Dienstag, 28. Februar 2023

28. Februar: Mond, Jupiter und Venus

 Auch am Abend des 28. Februar gab es klaren Himmel, leider nicht am Montag, den 27., als es noch einmal Polarlicht über Mitteleuropa zu sehen gab. Einige Orte in Deuschland waren am Abend Wolkenfrei, leider nicht bei mir.

Der Mond hat gegenüber dem Wochenende nch einmal deutlich zugelegt. Er zeigt jetzt keine Sichelgestalt mehr, sondern ist deutlich über das Erste Viertel hinaus, er wird also immer runder. Es geht auf den nächsten Vollmond zu. Hier ein Foto, gemacht mit meiner Canon RP und einem 400mm Teleobjektiv:

Mond am 28. Februar um 18:38 Uhr MEZ

Im Westen sind jetzt in der Dämmerung Venus und Jupiter nicht mehr zu übersehen. Sie kommen sich immer näher.:

Jupiter, Venus und zwei Dohlen in der Abenddämmerung

Morgen stehen die beiden noch enger zusammen. Übermorgen werden sie die Plätze getauscht haben, die Venus wird dann oberhalb des Jupiters zu sehen sein. Drückt die Daumen, damit wir dann auch klaren Himmel haben, damit sich dieses schöne Ereignis dokumentieren lässt.

Sonntag, 26. Februar 2023

26. Februar 2023: Polarlicht über Deutschland!

 Wer heute Abend klaren Himmel Richtung Norden hatte, konnte ein ganz besonderes Schauspiel erleben. Ab circa 22 Uhr gab es Polarlichter über Deutschland zu sehen.

Diese waren so kräftig, dass einzelne Beobachter sogar mit bloßem Auge (und nicht nur fotografisch) Farben erkennen konnten. Berichte dazu gibt es im Polarlicht-Forum.

Ich war am Abend am Strand von Wangerooge, ein großer grünlicher Bogen war schnell und einfach für mich zu erkennen. Teilweise konnte man darüber auch hellere Beamer sehen, ich konnte darin zwar keine Farben erkennen, auf meinen Fotos ware diese eindeutig rötlich.

Hier ein paar Bilder, aufgenommen mit meiner Canon RP und einem 24-105mm Objektiv mit Lichtstärke f=4, also nicht unbedingt für Nachtfotografie und Polarlichter geeignet. Belichtet habe ich zwischen 13 und 15 Sekunden bei ISO6400oder ISO12800. Die Bilder entstand zwischen 22:30 Uhr und 22:40 Uhr. Die "Show" dauerte jedoch deutlich länger.




Man merkt, wir sind wieder im "Hoch" der Sonnenaktivität angekommen. So ein schönes Polarlicht habe ich schon viele Jahre nicht mehr gesehen.

Die Bilder sind am Strand der ostfriesischen Insel Wangerooge entstanden. Mit Polarlicht hatte ich bei diesem verlängerten Wochenendausflug ja gar nicht gerechnet, so hatte ich für meine Kamera nicht einmal ein Stativ mitgenommen. Zum Glück fand ich am Strand aber doch eine kleine Aufmauerung, auf die ich meine Kamera mit Blick nach Norden hinlegen konnte, damit ich die Bilder nicht aus "freier Hand" machen musste.


27. Februar - 5. März 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche geht es auf den Vollmond zu, das helle Licht des immer voller werdenden Mondes bestimmt die Nacht. Auf seiner Bahn am Himmel bedeckt der Mond in dieser Woche relativ viele lichtschwache Sternchen, zur Beobachtung ist mindestens ein gutes Fernglas notwendig.. Von den Planeten sind Jupiter und Venus am frühen Abend bis gegen 20:30 Uhr im Südwesten zu sehen. Mars steht am Abend im Süden und leuchtet bis gegen 3:00 Uhr, wo er dann im Westen untergeht. Der inzwischen wieder lichtschwächer werdende Komet C/2022 E3 ZTF  steht abends in ca. 35° Grad Höhe rechts vom Sternbild Orion. Die ISS kann bei morgendlichen Überflügen gesichtet werden.

Am Montag, den 27. Februar, geht die Sonne um 7:15 Uhr auf und um 18:00 Uhr unter. Die "astronomisch dunkle" Nacht dauert nur noch von ca. 20:00 Uhr bis 5:00 Uhr in der Frühe. Zwischen 5:45 Uhr und 5:51 Uhr fliegt die ISS mit maximal 87° Grad Höhe fast genau durch unseren Zenit. Der Mond erreicht exakt um 9:06 Uhr das Erste Viertel, steht dann jedoch bei uns unter dem Horizont. Um 18:43 Uhr erreicht er seine größte Höhe (63°) am Himmel. Er ist jetzt zu 54 Prozent beleuchtet und nähert sich dem Planeten Mars. Kleinplanet (40) Harmonia (9,3mag) steht heute in Opposition zur Sonne. Heute Nacht zieht Kleinplanet (1) Ceres (7,2mag) dicht an der Galaxie NGC 4653 vorüber. Um 23:11 Uhr bedeckt der Mond den nur 7,2mag hellen Stern SAO76811.

Am Dienstag, den 28. Februar, ist die ISS einmal gegen 5:00 Uhr kurz im Osten zu sehen, zwischen 6:32 Uhr und 6:39 Uhr fliegt sie in maximal 80° Grad Höhe sehr hoch über unseren Morgenhimmel hinweg. Der Mond ist am Abend zu 64 Prozent beleuchtet und schon deutlich an Mars vorbei gezogen. Er geht erst in der Nacht nach 4:00 Uhr unter. Um 18:17 Uhr bedeckt der Mond den 6,5mag hellen Stern HIP 26571.

Am Mittwoch, den 1. März, fliegt die ISS zwischen 5:46 Uhr und 5:52 Uhr noch einmal fast genau über unsere Stadt hinweg (88° Grad Höhe um 5h:46m:53s) und kurz danach ganz dicht an der Wega, dem hellsten Stern in der Leier vorüber. Der Mond ist am Abend schon zu 72 Prozent beleuchtet. Um 19:56 Uhr bedeckt der Mond den 6,9mag hellen Stern SAO78540.

Am Donnerstag, den 2. März, taucht die ISS um 4:59 Uhr in 77° Grad Höhe das erste Mal aus dem Erdschatten auf und fliegt dann schnell - erneut dicht an der Wega vorbei - Richtung Osten. Ein zweites Mal fliegt sie zwischen 6:32 Uhr und 6:40 Uhr in maximal 55° Grad über unseren Morgenhimmel hinweg. Der Mond ist am Abend schon zu 80 Prozent beleuchtet, er steht im Sternbild Zwillinge bei Castor und Pollux. Gegen 18:45 Uhr ist der "Goldene Henkel" am Mond gut zu beobachten. Um 19:15 Uhr kommt es am südlichen Mondrand zu einer kurzen Bedeckung eines 7,3mag hellen Sternchens, SAO 79405.

Am Freitag, den 3. März, fliegt die ISS zwischen 5:46 Uhr und 5:52 Uhr in maximal 69° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Der Mond ist am Abend schon zu 87 Prozent beleuchtet, er steht heute schon im Sternbild Krebs und zeigt maximale Libration in Breite, so dass wir auch auf seinen Südpol schauen können. Bereits um 4:02 Uhr in der Frühe bedeckt der Mond den 5,4mag hellen Stern 76 Geminorum. Um 21:57 Uhr wird dann der 7,3mag helle Stern SAO 80165 bedeckt.

Am Samstag, den 4. März, taucht die ISS um 5:00 Uhr in 79° Grad Höhe das erste Mal aus dem Erdschatten auf und fliegt dann schnell bis 5:04 Uhr Richtung Osten. Ein zweites Mal fliegt sie zwischen 6:33 Uhr und 6:41 Uhr in maximal 32° Grad über unseren Morgenhimmel hinweg. Der Mond ist am Abend zu 93 Prozent beleuchtet. Ab 19:23 Uhr wandert Jupitermond Ganymed vor der Planetenscheibe vorüber. Kleinplanet (760)Massinga (10,9mag) steht heute in Opposition zur Sonne.

Am Sonntag, den 5. März, fliegt die ISS zwischen 5:46 Uhr und 5:53 Uhr in maximal 43° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Bereits um 4h:10m:5s wird die ISS tief im Westen genau vor der Mondscheibe vorüberfliegen, ein ISS-Mondtransit also. Aber ob ich zu dieser Zeit aufstehen werde? Der Mond ist am Abend zu 97 Prozent beleuchtet und steht im Sternbild Löwe, oberhalb von dessen hellen Stern Regulus. In der Frühe um 4:10 Uhr wird der 6,5mag Stern HIP 46155 vom Mond bedeckt.

Samstag, 25. Februar 2023

25. Februar 2023: Jupiter und Venus

 Nachdem mir vor drei Tagen nur ein Foto des Mondes gelungen war, Venus und Jupiter aber hnter Wolken verborgen blieben, hatte ich heute Abend mehr Glück:

Jupiter (oberhalb) und Venus am 25. Februar 2023 um 18:41 MEZ

Dieses Bild habe ich nur mit meinem Handy aufgenommen. Die Planeten sind in der Abenddämmerung nur kleine Punkte. Wer sie nicht aufAnhieb findet, sollte auf das Bild klicken um es zu vergrößern. Falls das nicht reicht, hilft ein weiterer Trick: Das Bild mit der rechten Maustaste anklicken und dnn in einem neuen Tab öffnen.Dann sollte nur das Bild im Browser sichtbar sein und man kann es meistens noch einfacher größer darstellen.

In den nächsten Tagen werden die beiden sich immer näher kommen und bald wird die Venus oberhalb von Jupiter stehen.

Mittwoch, 22. Februar 2023

22. Februar 2023: Mondsichel

 Heute Abend liess sich kurz nach Sonnenuntergang zumindest die schmale Mondsichel am Himmel für kurze Zeit ablichten. Leider konnte ich die Planeten Venus unterhalb und Jupiter oberhalb des Mondes nicht ausmachen. Die Venus war sicherlich durch eine dichte Wolkenschicht verdeckt, für JUpiter war es wahrscheinlich noch zu hell - oder er steckte auch hinter Wolken, denn den ganzen Nahcmittag über war der Himmel doch recht "milchig" bedeckt. Umso überraschter war ich, dass die kleine Mondsichel doch recht viele Details offenbarte. 

Hier ein Bild, gleich mit ein Namen von ein paar Kratern und Maren versehen:

Mondsichel am 22.2.23 um 18:12 Uhr

Beim Beschriften habe ich "Weierstrass" etwas stärker betont  als die anderen Bezeichnungen, er ist schließlich der einzige Paderborner auf dem Mond! So gut wie heute ist dieser sehr kleine Krater nur selten zu beobachten.

Sonntag, 19. Februar 2023

20. - 26. Februar 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir gleich am Montag Neumond, die Nächte eignen sich zunächst noch gut für Beobachtungen lichtschwacher Objekte am Himmel, zum Ende der Woche hin kann man die zunehmende Mondsichel dann selbst gut am Abend beobachten. Von den großen Planeten sind Venus und Jupiter abends im Südwesten zu sehen, sie gehen gegen 20:30 Uhr bzw. 21:00 Uhr unter. Mars steht abends hoch im Süden und geht nach 3:00 Uhr im Westen unter. Die ISS ist bei morgendlichen Überflügen sichtbar. Der Komet C/2022 E3 ZTF kann abends noch im Süden gefunden werden, ist allerdings nur noch mit einem Fernglas oder Fernrohr sichtbar. Er steht gegen 20 Uhr ca. 40° Grad hoch am Himmel, er zieht von Tag zu Tag etwas weiter nach Süden im Sternbild Stier auf das Sternbild Eridanus zu, quasi parallel zum Sternbild Orion. Gegen Mitternacht geht er im Südwesten dann unter.

Am Montag, den 20. Februar, geht die Sonne um 7:30 Uhr auf und um 17:48 Uhr unter, der helle Tag dauert also schon deutlich länger als zehn Stunden. Die "astronomische Dämmerung" endet um 19:40 Uhr, ab da ist es also richtig dunkel. Heute ist Neumond, exakt erreicht der Mond diese Position um 8:06 Uhr. Die ISS fliegt heute in der Frühe zwischen 6:27 Uhr und 6:34 Uhr in maximal 31° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg.

Am Dienstag, den 21. Februar, fliegt die ISS zwischen 5:40 Uhr und 5:46 Uhr in maximal 22° Grad Höhe über unseren südöstlichen Himmel hinweg. Gegen 10:35 Uhr kommt es bei einem Überflug am Tage zu einem Transit der ISS vor der Sonne. Die Zentrallinie für diesen Transit verläuft von Gütersloh über Hövelhof, Bad Lippspringe, Altenbeken, Borgentreich, Bad Driburg... genauere Informationenzu diesem "Sekundenereignis" gibt es dazu bei https://transit-finder.com/ oder https://altitudeazimuth.de/. Ob die schmale, nur zu 3 Prozent beleuchtete Mondsichel heute schon zu finden sein wird? Sie geht um 19:30 Uhr im Westen unter, eine halbe Stunde vorher könnte es bei klarer Sicht nach Westen vielleicht klappen. Mars zieht heute Abend in nur 8' Bogenminuten Abstand am Stern 98 Tauri (5,6mag) vorüber.

Am Mittwoch, den 22. Februar, fliegt die ISS in der Frühe zwischen 6:26 Uhr und 6:34 Uhr in maximal 53° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Am Abend steht die schmale zu 9 Prozent beleuchtete Mondsichel zwischen Venus und Jupiter, sicherlich ein schöner Anblick!

Am Donnerstag, den 23. Februar, fliegt die ISS zwischen 5:39 Uhr und 5:45 Uhr in maximal 40° Grad Höhe über unseren südöstlichen Himmel hinweg. Die Mondsichel ist heute zu 16 Prozent beleuchtet und geht um 22:21 Uhr unter.

Am Freitag, den 24. Februar, fliegt die ISS in der Frühe zwischen 6:26 Uhr und 6:33 Uhr in maximal 78° Grad Höhe hoch über unseren Morgenhimmel hinweg. Unterwegs fliegt sie sehr nahe an der Wega, dem hellsten Stern der Leier vorbei. Die Mondsichel ist heute zu 25 Prozent beleuchtet und geht um 23:43 Uhr unter. Bei Jupiter wandert bis 19:44 Uhr der Schatten seines Mondes Europa über die Planetenoberfläche.

Am Samstag, den 25. Februar, fliegt die ISS zwischen 5:38 Uhr und 5:44 Uhr in maximal 65° Grad Höhe über unseren südöstlichen Himmel hinweg, dabei kommt sie Arkturus, dem hellsten Stern im Bärenhüter sehr nahe. Der Mond ist heute schon zu über 35 Prozent beleuchtet und geht erst nach Mitternacht um 1:04 Uhr unter. Um 19:01 Uhr bedeckt er einen mit nur 6,7mag sehr schwach leuchtenden Stern. Ab 18:11 Uhr wandert der Schatten von Ganymed über die Jupiteroberfläche.

Am Sonntag, den 26. Februar, fliegt die ISS in der Frühe zwischen 6:25 Uhr und 6:32 Uhr hoch über unseren Morgenhimmel hinweg. Um 6h:27m:7sec befindet sie sich exakt 418 Kilometer hoch senkrecht über Bad Lippspringe. Der Mond nähert sich in dieser Nacht dem Ersten Viertel, das jedoch erst am Montagvormittag erreicht wird. Am Abend steht er nur ca. 2,5° Grad entfernt von den Plejaden, im Fernglas vielleicht ein schöner Anblick. Er ist bis 2:22 Uhr in der Nacht zu sehen. Um 21:27 Uhr bedeckt er den Stern "32 Tau" mit 5,6mag. Gegen 22 Uhr steht Kleinplanet (1)Ceres nur 3' Bogenminuten entfernt von NGC 4654 im Sternbild Jungfrau.

Samstag, 18. Februar 2023

14. Februar 2023: Mehr Kometen am Himmel

 Am Valentinstag, den 14. Februar 2023, war der Himmel am Abend schön klar, da konnte man so richtig auf "Kometenjagd" gehen.

Den Kometen C/2022 E3 ZTF habe ich ja in meinem Blog schon mit einigen Bildern gewürdigt. Ich habe ihn heute zwar wieder mit als erstes Objekt fotografiert, ein Bild zeige ich jedoch erst am Ende dieses Blogbeitrags, da gebe ich auch noch einen Hinweis auf Fritz Zwicky, wohl einen der genialsten Astronomen des letzten Jahrhunderts.

 Hier zunächst ein anderes Objekt, das auch an der Zwicky Transient Facility entdeckt wurde, der Komet C/2020 V2 ZTF:

C/2020 V2 ZTF am 14. Februar 2023

 Der Komet ist eindeutig mit seinem kleinen Schweif etwa in der Bildmitte zu erkennen. Der helle Stern oberhalb vom Kometen ist "Nembus", oder auch 51 And mit 3,55mag. Dieser Komet wurde bereits am 2. November 2020 entdeckt, wird aber erst am 8. Mai 2023 seinen sonnennächsten Punkt auf seiner Bahn erreichen. Leider liegt dieser noch außerhalb der Mars-Bahn, viel heller wird er also nicht mehr werden. Zur Zeit wird seine Helligkeit bei heavens-above mit 9,0mag angegeben. Leider zieht er vom Sternbild Andromeda in südlichere Richtungen, so dass seine Sichtbarkeit bei uns schon im April, also noch vor seinem Helligkeitsmaximum endet.

 Es sollten sich aber noch weitere Kometen an diesem Abend am Himmel finden lassen.

Im Sternbild Fuhrmann sollte sich der Komet "29P Schwassmann-Wachmann 1" aufhalten. Allerdings nur ca. 12mag hell. Wobei diese Helligkeitsangabe die sog. "Flächenhelligkeit" beschreibt, der Kometenkern selbst würde also deutlich schwächer leuchten. Dieser Komet bewegt sich zur Zeit auf einer fast kreisförmigen Bahn außerhalb der Jupiterbahn, für einen Umlauf um die Sonne braucht er 14,9 Jahre. Da er der Sonne nicht sehr nahe kommt, habe ich keinen großen Schweif erwartet. Der war auch nicht zu finden.

Hier mein Foto, das ich gleich zu astrometry.net hochgeladen hatte, um für möglichst viele Sterne eine genaue Bezeichnung zu bekommen, um das Bild anschließend mit der Planetariumssoftware "Stellarium" zu vergleichen, um dann den Kometen auch wirklich zu finden. Ich habe seine Position durch die beiden roten Linien gekennzeichnet. Der Komet müsste der leicht grünlich (? oder bilde ich mir das ein?) schimmernde "Stern" genau im Schnittpunkt der roten Linien sein. Der etwas hellere Stern direkt links neben ihm hat laut Stellarium eine Helligkeit von 13,1mag und der etwas orangere direkt unterhalb eine Helligkeit von 13,75mag. Von daher würde ich die Helligkeit des Kometenkerns selbst auf nur 14mag schätzen.

Komet 29P Schwassmann-Wachmann 1

Dieser Komet wurde 1925 am 15. November von zwei Astronomen an der Sternwarte in Hamburg-Bergedorf entdeckt. Damals gab es noch keine automatischen Suchprogramme am Sternenhimmel, so dass Kometen noch durch richtige Menschen entdeckt wurden, und dann natürlich die Namen ihrer Entdecker bekamen.

Der nächste Komet ließ sich optisch viel einfacher identifizieren:

Komet C/2022 U2 ATLAS

Auf diesem Bild lässt sich schnell ein kleines grünliches "Wölkchen" finden, das ist der Komet C/2022 U2 ATLAS. Er wurde zuletzt mit einer Helligkeit von 11,0mag gemeldet und bewegt sich zur Zeit in ähnliche Richtung und unweit von C/2022 E3ZTF im Sternbild Stier. Hier gibt es ein gemeinsames Bild von der engen Begegnung am 6. Februar 2023. Der Komet wurde am 25. Oktober 2022 durch das Suchprogramm  "Asteroid Terrestrial-Impact Last Alert System (ATLAS)" entdeckt. Hier suchen Robotisch gesteuerte Teleskope ständig den Himmel nach potentiell gefährlichen Asteroiden ab und entdecken dabei auch immer wieder neue Kometen.

Jetzt ein weiteres "Rätselbild": Hatte ich ihn in der Kometenliste bei heavens-above entdeckt? Oder in Stellarium? Ich weiß gar nicht mehr genau, wo ich die Information her hatte, dass sich im Sternbild Stier noch ein weiterer Komet aufhalten sollte: "244P Scotti". Auch ihn habe ich dann versucht zu fotografieren. Aber ich habe wohl vorher überhaupt nicht auf seine Helligkeit geachtet. Jetzt - hinterher - habe ich gelesen, dass er zur Zeit zwar im Maximum seiner Helligkeit steht, diese jedoch nur 17mag beträgt, also für mein Gerät eigentlich nicht erreichbar.

Trotzdem hier das Foto:

Ist das wirklich Komet 244P Scotti ?

Dieser Lichtpunkt ist tatsächlich nicht in Stellarium zu finden, aber kann das der Komet sein? Ich habe da doch meine Zweifel. Im Vergleich zu den umgebenden Sternen müsste dieser Lichtpunkt sicherlich 12mag haben, also viel zu hell für den Kometen. Schade, dass das Wetter an den folgenden Abenden nicht mehr mitgespielt hat, ein weiteres Foto zum Vergleich, ob dieser "Komet" sich wirklich fortbewegt hat, wäre jetzt sehr wichtig. Dieser Komet wurde übrigens erst am 30. Dezember 2000 vom amerikanischen Astronomen Jim Scotti entdeckt. Er hat eine Umlaufperiode um die Sonne von etwas über zehn Jahren.

Hier aber doch auch noch ein Foto von C/2022 E3 ZTF. Er hatte sich heute gegenüber dem 13. Februar schon deutlich von NGC 1647 entfernt und sich mehr an Aldebaran und den Hyaden angenähert:

Komet C/2022 E3 ZTF im Stier

Dieses Bild wurde nur 3 Minuten lang belichtet, die meisten anderen Kometenbilder wurden doch etwas länger, meist so fünf Minuten lang belichtet. Es wird schnell deutlich, warum dieser Komet doch deutlich mehr Aufmerksamkeit erregt als alle anderen. Mit ca. 7mag ist er schließlich auch deutlich heller als die anderen Kometen.

Schade, dass das Wetter die folgenden Abende und Nächte nicht mehr so gut mitgespielt hat. Für mich selbst kann ich jedoch sagen, diese letzten zwei Tage mit klaren Nächten im Februar haben sich richtig gelohnt!

P.S.: Der Astronom Fritz Zwicky wurde übrigens am 14. Februar vor 125 Jahren im Jahr 1898 geboren. Eine kurze Beschreibung seines Lebens und seiner Leistungen finden sich in diesem sehr hörenswerten "Sternzeit"-Podcast vom Deutschlandradio.


15. Februar 2023: Herznebel (IC 1805) und Fischkopfnebel (IC1795 / NGC 896)

 Eine der sehr positiven Eigenschaften der Vaonis Beobachtungsstationen ist der "Mosaik-Modus". Das Gerät kann dadurch größere Bilder erstellen als es der Chip und die optische Öffnung und Brennweite von sich aus hergeben. Es werden dafür einfach viele Bilder "um das eingestellte Zentrum herum" gemacht und automatisch dann zu einem  großen Ergebnis zusammen geführt.

Am 15. Februar gelang mir gegen 1:00 Uhr in der Frühe dieses Bild vom Herznebel:

Herznebel

Der Valentinstag ist zwar schon am 14. Februar gewesen, aber ich freue mich trotzdem über dieses schöne Bild. Die Herzform ist unverkennbar. Dieser Nebel ist ungefähr 7500 Lichtjahre von uns entfernt. Er befindet sich im Sternbild Kassiopeia. In den astronomischen Katalogen wird dieser Nebel als IC1805 gezählt.

Das Bild wurde (mit Dualband-Filter) 38 Minuten lang belichtet, es hätte sicherlich noch mehr Belichtungszeit vertragen.

In der Mitte des Herzens kann man einen schönen Sternhaufen erkennen. Die hellsten Sterne dort sollen ungefähr die 50fache Masse unserer Sonne haben. Der helle Bereich unten rechts trägt einen eigenen Namen: der Fischkopfnebel, IC 1795 oder auch NGC 896.



Dienstag, 14. Februar 2023

13. Februar 2023: Noch mehr Supernova!

 Schon wieder klarer Himmel! Der noch nicht einmal halb gelaufene Februar hat jetzt schon viel mehr klare Nächte gebracht als der ganze Januar. Am Montag, den 13. Februar war ich wieder auf Supernova-Jagd. Doch zunächst einmal - das muss in dieser Zeit einfach sein - ein Bild des Kometen C/2022 E3 ZTF:

Komet C/2022 E3 ZTF neben dem Sternhaufen NGC 1647

Das Bild entstand kurz vor 19 Uhr, es wurde 2m:20s belichtet, also aus 14 Einzelaufnahmen a 10sec zusammen gesetzt.

NGC 1647 ist ein offener Sternhaufen, der sich nahe den Hyaden im Sternbild Stier befindet. Die Hyaden sehen ja ungefähr so aus wie ein "liegendes V". Stellt man sich die Hyaden mit etwas Phantasie wie eine Eistüte vor, dann ist NGC 1647 so ungefähr die leckere Eiskugel. Mit einem Fernglas kann man dieses Sternhaufen recht gut beobachten.

Doch dann suchte ich  nach für mein Gerät geeigneten Supernova. Bei rochersterastronomy.org wsren gleich drei Kandidaten gelistet, die für mein Gerät vielleichterreichbar sein könnten: SN2023axu mit 14,6mag. Diese hatte ich ja schon am 8.2. beobachtet, außerdem wurden neu gelistet SN2023bhm in NGC 1642 und SN2023bee in NGC 2708.

Als erstes nahm ich mir noch einmal die Supernova 2023axu vor. Mit 14,6mag sollte sie immer noch hell genug sein. Und tatsächlich, das Bild von heute unterscheidet sich nicht wesentlich von dem vor 5 Tagen:

NGC 2283 mit SN2023axu

Wer genau hinschaut, kann hier in der Mitte des Bildes wieder das kleine schiefe "Viereck" finden, in dem sich der Kern der Galaxie befindet und darunter dann die Supernova. Das Bild wurde diesmal zehn Minuten belichtet.

Als nächstes stand die SN 2023bhm auf der Liste. Die kleine Galaxie NGC 1642 befindet sich (wie der Sternhaufen NGC 1647) auch im Sternbild Stier, jedoch schon dicht am Sternbild Orion. Diese Galaxie ist ebenfalls sehr klein, die Winkelausdehnung beträgt laut Wikipedia nur 1,7' x 1,2' Bogenminuten.

Und sie sollte sich sehr nah am Kern befinden, laut rochesterastronomy. Hier mein Foto:

NGC 1642 in der Mitte des Bildes, aber mit SN 2023bhm?

In der Mitte kann man in der Tat einen etwas verwaschenen Punkt erkennen. Das wird sicherlich die Galaxie sein. Aber ist der helle "Stern" in der Mitte der Galaxie wirklich die Supernova oder ist es nicht doch nur der Kern der Galaxie?

Hier noch einmal die Mitte des Bildes in Originalgröße:

NGC 1642
 

Von den direkt benachbarten Sternen links und rechts haben die helleren laut Stellarium meist ca. 14,2mag und die beiden schwächeren ca. 15,5mag. Leider hilft auch das einzige andere Foto, das ich bislang dazu gefunden habe, nicht viel weiter. Hier muss ich wohl wirklich noch etwas länger warten, bis ich ein Vergleichsfoto ohne Supernova machen kann, um dann zu entscheiden, ob ich sie jetzt wirklich drauf habe, oder ob der Kern nicht immer so aussieht. Oder ich brauche einfach für dieses Objekt doch ein anderes Teleskop mit einer viel längeren Brennweite.

Und nun zum dritten "Kandidaten", SN 2023bee:

Hier mein Foto, in dem ich gleich die Supernova gekennzeichnet habe:

Galaxie NGC 2708 (un der Mitte des Bildes) mit SN 2023bee

Und weil es auf diesem Bild bei genauem Betrachten sogar viele ferne Galaxien gibt, habe ich es auch geich mal bei astrometry.ner hochgeladen,um all diese zu kennzecihen:

NGC 2708

Jetzt ist es schon nach Mitternacht. Morgenvormittag muss ich früh raus. Ichhabe noch ein paar andere Objekte verfolgt, vielleicht ergänze ich diesen Blogbeitrag noch, für "heute" ist aber erstmal Schluß. Gute Nacht!



 

Sonntag, 12. Februar 2023

13. - 19. Februar 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche geht es auf Neumond zu, die Nächte eignen sich daher gut zum Beobachten lichtschwacher Objekte am Himmel. Von den großen Planeten ist die Venus abends im Südwesten zu finden, sie nähert sich immer weiter dem Jupiter an. Die Venus ist bis etwa 20:00 Uhr zu sehen, Jupiter geht eine gute Stunde später unter.  Mars steht abends im Süden und geht erst nach 3:00 Uhr in der Frühe im Westen unter. Die ISS kann ab dem Ende der Woche wieder bei morgendlichen Überflügen gesichtet werden. Der allmählich lichtschwächer werdende Komet C/2022 E3 ZTF wandert im Sternbild Stier langsam südwärts.

Am Montag, den 13. Februar, geht die Sonne um 7:44 Uhr auf und um 17:35 Uhr unter. Der helle Tag dauert jetzt also schon fast zehn Stunden. "Astronomisch dunkel" ist es nur noch zwischen 19:28 Uhr und 5:49 Uhr. Um 17:01 Uhr erreicht der Mond das Letzte Viertel, dann steht er bei uns jedoch tief unter dem Horizont. Er ist nur in den frühen Morgenstunden zu sehen, er geht um 1:21 Uhr auf und nach Sonnenaufgang bleibt er noch bis 10:19 Uhr (theoretisch) am Himmel zu sehen. Er zeigt maximale Libration in Länge, der Krater Grimaldi steht weitab vom Mondrand. Ab 19:58 Uhr wird Jupitermond Ganymed vom Planeten bedeckt. Kleinplanet (324)Bamberga (11,2mag) zieht gegen 20:00 Uhr in nur 5 Bogenminuten Abstand an Zeta Perseus (2,8mag) vorüber.

Am Dienstag, den 14. Februar, geht der Mond um 2:45 Uhr auf, er steht im Sternbild Skorpion. Bei klarem Himmel kann am Abend Richtung Westen nach Sonnenuntergang das West-Zodiakallicht beobachtet werden. Der Komet C/2022 E3 ZTF steht heute dicht beim Sternhaufen NGC 1647, unweit der Hyaden.Ab 19:58 Uhr wird Jupitermond Ganymed vom Planeten bedeckt.

Am Mittwoch, den 15. Februar, geht der Mond um 4:05 Uhr auf, er ist nur noch zu 33 Prozent beleuchtet. Am Abend wird ab 18:37 Uhr Jupitermond Europa vom Planeten bedeckt. Auch heute steht der Komet noch dicht bei den Hyaden im Stier.

Am Donnerstag, den 16. Februar, geht die nur noch zu 23 Prozent beleuchtete Mondsichel erst um 5:26 Uhr auf, er steht im Sternbild Schütze. Er zeigt heute maximale Libration in Breite, so dass ein Blick in seine Nordpolregion möglich ist. Gegen 5:00 Uhr in der Frühe zieht Kleinplanet (1)Ceres (7,4mag) in nur 5' Bogenminuten Abstand an 34 Vir (6,1mag) vorüber. Kurz vor 13 Uhr gibt es in einem Streifen von Osnabrück über Bielefeld, Detmold, Nieheim, Beverungen,... einen ISS-Transit vor der Sonne. Einzelheiten dazu findet man bei iss.vierwandfrei.de

Am Freitag, den 17. Februar, geht der zu 14 Prozent beleuchtete Mond um 6:29 Uhr auf. Bereits um 1:15 Uhr zeigt der veränderliche Stern Algol ein Helligkeitsminimum.

Am Samstag, den 18. Februar, ist die ISS am Morgen zwischen 6:28 Uhr und 6:34 Uhr in maximal 17° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Die erst um 7:15 Uhr aufgehende Mondsichel wird in der Morgendämmerung nicht mehr sichtbar sein.

Am Sonntag, den 19. Februar, fliegt die ISS schon zwischen 5:40 Uhr und 5:46 Uhr in jedoch nur 11° Grad Höhe über unseren Himmel im Südosten entlang. Um 18:34 Uhr beginnt ein Durchgang von Jupitermond Io vor der Planetenscheibe, ab 19:26 Uhr zieht auch Ios Schatten über die Planetenoberfläche.Um 22:05 Uhr steht der veränderliche Stern Algol erneut in einem Helligkeitsminimum.

Mittwoch, 8. Februar 2023

8. Februar 2023: Supernova SN2023axu im Großen Hund

 Während des Beobachtens am Mittwoch, den 8. Februar, fiel mir plötzlich ein, ich war schon lange nicht mehr auf im Internet auf der Website rochesterastronomy.org, auf der regelmäßig die neuesten Supernova aufgelistet werden.

Und heute war ich gleich eletrisiert: Die hellste Supernova sollte doch tatsächlich 14,4mag hell sein, das könnte für meine Teleskope durchaus erreichbar sein. Und als ich dann feststellte, das die Galaxie NGC 2283, zu der die Supernova gehörte, auch noch im Sternbild Großer Hund ("Canis Major") zu finden sein sollte, dachte ich sofort, dass muss ich mir mal näher anschauen.

Doch schnell fand ich heraus, diese Galaxie ist verdammt klein, da sollte eine Supernova wirklich zu sehen sein? Die ersten Bilder dieser Supernova, die schon im Internet veröffentlicht waren, zeigten nur ein ganz kleines Lichtpünktchen unterhalb einer sehr schwachen Galaxie. Mit was für Optiken waren diese aufgenommen? Musste man nicht viel zu stark vergrößern? Würde ich die Supernova überhaupt von anderen Sternen unterscheiden können?

Auf der Webseite war als Beispiel dieses Foto des Japaners Toshihide Noguchi zu finden:

Foto: Toshihide Noguchi

Er hat dafür ein richtig gutes Teleskop genutzt. Würde mein Vespera Vaonis in der Lage sein, auch so ein Bild zu liefern?

Und ich war sehr überrascht, aber es ist mir tatsächlich gelungen, die entsprechenden Sterne und dann auch die Supernova auf meinem Bild zu identifizieren.

Die Galaxie NGC 2283 befindet als recht verwaschener "Fleck" etwas oberhalb der Supernova im Bild, ihr Kern ist von vier helleren Sternen umgeben, die ähnlich wie ein Kinderdrachen gruppiert sind.

Und diese Struktur habe ich auf meinem Bild auch gefunden. Danach war es nicht mehr schwer, die Supernova darunter zu finden.

Hier zunächst mein vollständiges Foto:

NGC 2283 ist in der Mitte des Bildes

 Und hier ein Ausschnitt mit meinen Markierungen:

SN2023axu am 8. Februar 2023

Mein Bild habe ich 300 Sekunden belichtet, also fünf Minuten.  Auch ein Vergleich mit der Planetariumssoftware "Stellarium" zeigt an der entsprechenden Stelle keinen Stern.

Diese Supernova wurde am 28.1.23 mit ca. 15,6mag entdeckt vom "DLT40"-Team, das mit Roboterteleskopen ständig nach neuen Supernovaexplosionen sucht.

Da habe ich also tatsächlich mal wieder eine echte Supernova erwischt! Wow! Ich bin gespannt, ob ich diese Supernova etwas länger verfolgen kann.

Ich finde es absolut faszinierend: die Galaxie NGC 2283 ist ca. 30 Millionen Lichtjahre von uns entfernt (zum Vergleich die Andromedagalaxie ist nur 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt). Die Galaxie selbst lässt sich auf meinem Foto, genau wie auf dem des japanischen Astronomen, nur erahnen und ist in dem Bereich um die Supernova herum schon gar nicht mehr zu erkennen. Und doch ist plötzlich ein einzelner Stern aus dieser fernen Galaxie so hell, als ob er zu unser eigenen Galaxie gehören würde.

Mehr über Supernova kann man auf Wikipedia nachlesen. SN2023axu soll eine Supernova von Typ II sein, danach könnte man durchaus 100 Tage mit diesem hellen Leuchten rechnen. Leider endet dann auch die Sichtbarkeitsperiode von NGC 2283 an unserem Himmel.

Dienstag, 7. Februar 2023

6./7. Februar 2023: Beobachtungsbericht

 Irgendwie ist auf den Wetterbericht kein wirklicher Verlass mehr. Am Montagabend klarte es plötzlich auf, eigentlich waren Wolken und Hochnebel vorhergesagt. 

Doch ich habe die Gelegenheit gleich genutzt und natürlich auch ieder auf den Kometen drauf gehalten. ich habe diesmal mehrere Bilder nacheinander gemacht. Jedes Bild wurde insgesamt zwei Minuten belichtet, dann gesichert und auf den Computer überspielt und dann das nächste angestoßen. Da kann dann natürlich wieder eine schöne Reihe herauskommen, so wie ich es schon am 4. Februar veröffentlicht hatte.  Doch diesmal hatte ich eine andere Idee. Mein Sternfreund Tobi war abends auch noch wach, ich habe im meine Bilder zugeschickt und er hat daraus wieder eine kleine Animation gemacht, so kann man doch viel besser die tatsächliche Bewegung des Kometen erkennen. Ganz herzlichen Dank an Tobi für diesen mitternächtlichen Freundschaftsdienst!

Komet C/2022 E3 ZTF im Sternbild Fuhrmann am 6.2.23

(Leider stelle ich jetzt nach dem Hochladen der Animation fest, dass diese wohl im Blog nicht wirklich angezeigt wird. Schade! Ich muss mal nach dem möglichen Fehler such.)

Außerdem habe ich am Montag noch einmal "Thors Helm" (NGC 2359) fotografiert. Es herrschten ja eigentlich sehr ähnlich Beobachtungsbedingungen wie vor zwei Tagen am Samstag. Auch am Tag nach Vollmond war dieser noch zu 99 Prozent beleuchtet, strahlte also sehr, sehr hell vom Himmel. Diesmal habe ich für das Foto von Thos Helm jedoch einen Dualbandfilter genutzt. Und sofort erkennt man den Sinn solcher Filter. Die bläulichen Nebelstrukturen seines Helms treten doch viel deutlicher zum Vorschein als auf dem Bild ohne Filterunterstützung vom Samstag:

Thors Helm mit Dualbandfilter am 6.2.23, 30 Minuten belichtet  
 

Wegen des hellen Mondlichts habe ich dann am 7. Februar vor allem auch wieder offene Sternhaufen fotografiert. Hier M 41, ein offener Sternhaufen im Sternbild Canis Major ("Großer Hund"), er ist mit einem Fernglas senkrecht unterhalb von Sirius, dem hellsten Fixstern, zu finden:

M 41 im Sternbild Canis Major

M41 ist rund 2300 Lichtjahre von uns entfernt und umfasst rund 100 Sterne.

Und hier ein weiterer, eher unscheinbarer Sternhaufen: das sog. tau Canis Majoris Cluster (NGC 2362):

NGC 2362, 15 Minuten belichtet

Dieser Sternhaufen steht praktisch genau um den Stern tau CMa herum, er ist rund 5000 Lichtjahre von uns entfernt.

Und ein weiterer Sternhaufen, NGC 2360:

NGC 2360, 15 Minuten belichtet

NGC 2360 wird auch "Carolines Sternhaufen" genannt, da er von der Astronomin Caroline Herschel entdeckt wurde. In der Beschreibung von Karkoschka heißt es "asymmetrisch, Kern länglich, drei Sternenketten", was man auf diesem Foto auch gut erkennen kann.

Aber auch am 7. Februar stand natürlich der Komet auf dem Beobachtunsprogramm:

C/2022 E3 ZTF am 7. Februar um 21:55 Uhr, 2 Minuten belichtet (12x10sec)

Sonntag, 5. Februar 2023

6. - 12. Februar 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 Ja, mit dem Wetter ist es zur Zeit ein Kreuz. Die wenigen Momente klaren Himmels in diesem Jahr bisher lassen sich an den Finger einer Hand abzählen, ob ich noch einmal so viel Glück habe wie am Abend des 4. Februar? Umso wichtiger ist es, dann vorbereitet zu sein. Ich hoffe, hier hilft meine Wochenvorausschau ein wenig.

In dieser Woche nimmt der Mond wieder ab und zum Wochenende ergeben sich schon gute Möglichkeiten, wieder nach lichtschwächeren Objekten wie dem Kometen C/2022 E3 ZTF Ausschau zu halten. Er zieht in dieser Woche (jeweils am Abend 20 Uhr betrachtet) vom Sternbild Fuhrmann zum Sternbild Stier, ist also abends in südöstlicher Richtung zu finden.

Von den hellen Planeten ist die Venus nach Sonnenuntergang bis ca. 19:30 Uhr im Südwesten zu finden, Jupiter steht deutlich höher als die Venus und geht gegen 21:30 Uhr unter, Mars ist in der Nacht bis ca. 4:00 Uhr am Himmel zu finden. Bei klarem Himmel kann man in diesem Monat gut beobachten, wie sich die Venus Abend für Abend dem Jupiter täglich ein kleines Stückchen nähert. Die ISS ist in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 6. Februar, geht die Sonne um 7:56 Uhr auf und um 17:22 Uhr unter. Der helle Tag ist also schon wieder 25 Minuten länger als noch vor einer Woche. Der Mond geht gegen 18 Uhr auf, er ist noch zu 99 Prozent beleuchtet, also praktisch "voll" und strahlt etwas oberhalb von Regulus (4° Grad Abstand), dem hellsten Stern im Löwen. Kleinplanet (4)Vesta (8,3mag) geht gegen 19 Uhr in nur 8' Bogenminuten Abstand am Stern 33 Piscium (4,7mag) vorbei.

Am Dienstag, den 7. Februar, zieht Jupitermond Ganymed hinter dem Planeten entlang, bis 18:24 Uhr wird er von Jupiter bedeckt, ist dann kurz zu sehen, bevor er ab 19:56 Uhr durch Jupiters Schatten wieder verfinstert wird. Der immer noch zu 96 Prozent beleuchtete Mond geht kurz nach 19 Uhr auf. Kleinplanet (2)Pallas (7,6mag) zieht gegen 23 Uhr  in nur 8' Bogenminuten Abstand an Zeta CMa (4,5mag) vorüber.

Am Mittwoch, den 8. Februar, geht der noch zu 92 Prozent beleuchtete Mond erst um 20:21 Uhr auf, er steht dann schon im Sternbild Jungfrau. Um 20:18 Uhr endet bei Jupiter eine Verfinsterung vom Mond Europa.

Am Donnerstag, den 9. Februar, kann, wer klarste Sicht nach Westen/Südwesten hat, ab heute und in den nächsten Tagen vielleicht nach Sonnenuntergang dort das Zodiakallicht entdecken, in dessen Kegel dann auch die Venus zu sehen ist. Der Mond geht erst um 21:33 Uhr auf.

Am Freitag, den 10. Februar, geht der nur noch zu 77 Prozent beleuchtete Mond erst um 22:46 Uhr auf. Der Komet nähert sich heute dem Planeten Mars.

Am Samstag, den 11. Februar, steht der Komet schon etwas unterhalb von Mars. Der Mond geht erst Mitternacht, also erst am Sonntag auf. Wir haben also viele Stunden die Möglichkeit, lichtschwache Objekte am Winterhimmel zu beobachten, wie zum Beispiel den Orionnebel.

Am Sonntag, den 12. Februar, ist der Komet etwas weiter Richtung Hyaden gezogen. Ob er jetzt, 12 Tage nach seiner größten Annäherung an die Erde schon deutlich lichtschwächer geworden ist? Ich hoffe, das er immer noch mit einem einfachen Fernglas gefunden werden kann. Bei Jupiter beginnt um 19:11 Uhr eine Bedeckung von Mond Io. Der Mond geht erst am Montag um 1:21 Uhr auf.

 

 

 

4. Februar: ... Komet und Sternhaufen und viel mehr

 Tagsüber kam schon immer mal wieder die Sonne durch, doch ab 18 Uhr war eine dichte Wolkendecke vorher gesagt. Doch es kam mal wieder anders. Ich konnte neben der Sonne und dem Mond auch Bilder vom Kometen machen und von einigen anderen Objekten am Himmel.

Hier zunächst der Komet:

Ich habe verschiedene Einzelbilder über zwei Minuten gemacht, hier ist eines davon:

Komet C/2022 E3 ZTF am 4.2.23 um 19:15 Uhr

Der helle Mond war zwar ein ordentliches Stück vom Kometen entfernt, aber er leuchtet doch so hell, dass nicht so viel vom Kometen selbst, von der Koma um seinen Kern zu erkennen ist. Ein Schweif ist schon gar nicht zu erkennen.

Ich habe dann gleich mehrere Bilder immer im Abstand von zwei Minuten gemacht, immer mit einem kleinem Abstand dazwischen. Nicht alle Bilder sind was geworden, denn zwischendurch zogen doch auch Wolken vorüber.

Hier mal eine Montage aus vier solchen Bildern:

Der Komet zwischen 19:15 und 1925 Uhr

 Man erkennt, wie sich der Komet über den Sternenhimmel bewegt. Alle zwei Minuten wandert er ein deutlich sichtbares Stück weiter am Himmel. Die ersten drei "Punkte" waren direkt hintereinander entstanden, dann fehlen eigentlich zwei, da waren die Bilder wegen Wolken nicht wirklich zu gebrauchen. Schade, das zwischendurch immer wieder Wolken kamen, sonst hätte man aus diesen Bildern vielleicht sogar einen kleinen Zeitraffer machen können.

Tagsüber schien zwischendurch manchmal die Sonne. Es waren jedoch nur Gruppen mit recht kleinen Flecken zu erkennen:

Sonnenflecken am 4. Februar 2023

Aber wenigstens war mir endlich mal wieder ein Bild der Sonne mit ihren Flecken gelungen. Die Nummerierungen der aktiven Regionen kann man bei spaceweather.com nachlesen.

Danach sah es zunächst so aus, als würde der Wetterbericht recht haben. Der Mond schien ziemlich hinter aufkommenden Wolken zu verschwinden. Doch plötzlich gab es wieder etwas größere Lücken: 

Der zu 99 Prozent beleuchtete Mond am 4.2.23

Betrachtet man das Mondbilfd etwas genauer, kann man an den doch etwas ausgeprägteren Kraterstrukturen am unteren und linken Rand des Mondes erkennen, das der tatsächlich Vollmondzeitpunkt noch nicht erreicht war. Das sollte ja erst einen Tag später am Sonntag der Fall sein.

 Auch die Venus war im Südwesten wieder sichtbar, wenn auch nur hinter den bekannten Bäumen:

Venus hinter dem Baum

Und so konnte ich nach Einbruch der Dunkelheit, doch die schon oben gezeigten Bilder vom Kometen machen. Das allein machte mich schon recht glücklich, doch der Abend sollte noch weiter gehen.

Es gibt ja nicht nur den Kometen am Himmel. Nach der tagesschau um 20 Uhr habe ich dann noch verschiedene andere Objekte am Himmel fotografiert:

Als erstes habe ich - in einem kleinen Anfall von Übermut - mein Vaonis Vespera auf "Thors Helm" gerichtet, NGC 2359:

NGC 2359, "Thors Helm", 30 Minuten belichtet

Bei praktisch vollem Mond ist so etwas natürlich eher "Dummheit". Man erkennt sofort, dass die schwachen Nebelstrukturen in der Bildmitte nur schwer auszumachen sind. Solche Objekte sollte ich sicherlich lieber mal in einer mondlosen Nacht angehen. 

NGC 2359 ist ein Emissionsnebel im Sternbild Canis Major, Großer Hund. Er wird durch einen sehr heißen Stern zum Leuchten gebracht. Nachdem ich dieses Objekt 30 Minuten belichtet hatte, siegte dann doch die "Vernunft" und ich konzentrierte mich nun auf offene Sternhaufen, die sollten auch bei Mondlicht gut zu fotografieren sein. Die folgenden drei Objekte, die auch schon im Messier-Katalog aus dem 18. Jahrhundert enthalten sind, befanden sich jetzt alle an geeigneten Positionen am Südhimmel.

Sternhaufen Messier 47, Belichtungszeit 30 Minuten mit Vespera

Der offene Sternhaufen M 47, ein wunderschöner Sternhaufen, der leider nur einen sehr kargen, knappen Wikipedia-Eintrag bekommen hat. Deshalb zitiere ich ihn hier einmal in voller Gänze: "Messier 47 (auch als NGC 2422 = NGC 2478 bezeichnet) ist ein 4,4 mag heller offener Sternhaufen mit einer Winkelausdehnung von 30' im Sternbild Puppis. Der Haufen ist ungefähr 1600 Lichtjahre entfernt und seine 50 Sterne erstrecken sich über ein Gebiet von etwa 10 Lichtjahren. M47 ist rund 80 Millionen Jahre alt."

M50, Cassinis Sternhaufen im Sternbild Einhorn


 Dieser Sternhaufen hat schon einen etwas längeren Wikipedia-Eintrag. Entdeckt wurde dieser Sternhaufen im Jahr 1711 vom Astronomen Cassini, nach dem ein Asteroid, Mondkrater und ein Orbiter benannt wurden.

Als letztes Objekt habe ich dann M46 beobachtet:

M46 mit NGC 2438

Und da staunte ich nicht schlecht: Erkennt man doch ziemlich schnell, dass sich auf diesem Foto nicht nur ein offener Sternhaufen mit vielen Sternen befindet, sondern auch ein kleiner planetarischer Nebel, NGC 2438. Dieser planetarische Nebel befindet sich wohl eher zufällig in genau der Blickrichtung zum Sternhaufen. Der kleine Nebel ist von uns ca. 2900 Lichtjahre entfernt, der Sternhaufen jedoch 5400 Lichtjahre. (beobachtet hatte ich M46 übrigens schon einmal vor gut 16 Jahren :-) )

 Erst nach Mitternacht zeigten sich dann wieder größere Wolken, so dass ich dann doch beschloss, ins warme Bett zu kriechen.

 


Samstag, 4. Februar 2023

4. Februar: Die Volkssternwarte Paderborn in der Zeitung

 Im Januar veröffentlichte die Neue Westfälische Zeitung die Einladung zur Kometenbeobachtung an der Volkssternwarte Paderborn. Zu dem Artikel gehörte auch ein Foto des Kometen von mir. Obwohl das Wetter überhaupt nicht mitgespielt hatte (es war total bewölkt) hatten sich 29 Menschen auf den Weg in die Sternwarte gemacht, um sich zumindest über den Kometen zu informieren.

Der Kontakt zu uns hatte wohl dem Redakteur der Zeitung so gut gefallen, dass er jetzt einen weiteren Artikel nachgeschoben hat. In der Wochenendeausgabe vom 4./5. Februar ist im Paderborner Lokalteil gleich eine ganze Seite  mit zehn Fotos von Mitgliedern der Sternwarte zu finden, eines schöner als das andere. Auch von mir ist wieder ein Bild dabei, das Bild vom Affenkopfnebel vom 28. Januar.

Die ganze Seite kann ich hier aus Urheberrechtsgründen wohl nicht abbilden, aber ein kleiner Ausschnitt als Zitat wird wohl erlaubt sein:

 aus der Neuen Westfälischen Zeitung vom 4. Februar

Der Artikel in der Zeitung ist inzwischen auch online erschienen, allerdings nur, wenn man dafür zahlen möchte.

Wenn sich jemand für den kompletten Artikel interessiert, kann ich Euch den jedoch sicherlich auch zur Verfügung stellen. Schickt mir einfach eine Mail. (oder noch besser:kauft die Zeitung!)