Sonntag, 29. August 2021

30. August - 5. September 2021: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond weiter ab, er zieht sich deutlich aus der Nacht zurück. Von den hellen Planeten ist Venus weiterhin als Abendstern ca. eine Stunde nach Sonnenuntergang im Westen sichtbar. Saturn und Jupiter sind beinahe die ganze Nacht über zu beobachten. Die ISS ist in dieser Woche wieder bei morgendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 30. August, geht die Sonne um 6:34 Uhr auf und um 20:16 Uhr unter. Der helle Tag ist jetzt deutlich unter 14 Stunden lang. Ab 0:44 Uhr fällt der Schatten von Jupitermond Ganymed auf die Planetenoberfläche, jetzt sind zwei Schatten auf Jupiter zu sehen, denn Europas Schatten zieht noch bis 1:17 Uhr über den Planeten hinweg. Die ISS kann zwischen 4:31 Uhr und 4:36 Uhr im Südosten beobachtet werden. Der Mond erreicht exakt um 9:13 Uhr das Letzte Viertel, er ist dann bei klarer Sicht am Taghimmel in 51° Grad Höhe im Südwesten zu sehen. Am Abend geht er um 23:27 Uhr auf, er steht im Sternbild Stier. Bei Saturn steht der Mond Titan in der Nacht zum Dienstag in westlicher Elongation.

Am Dienstag, den 31. August, fliegt die ISS zwischen 5:20 Uhr und 5:26 Uhr in maximal 57° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Auf einer Linie von Lippstadt über Schloß Neuhaus nach Bad Lippspringe und weiter fliegt sie dabei genau vor dem Mond vorüber, bei uns in Bad Lippspringe findet dieser Transit exakt um 5h:21m:44s Uhr statt. Der Mond geht am Abend erst um Mitternacht auf.

Am Mittwoch, den 1. September, tritt die ISS um 4:34 Uhr genau im Süden aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann schnell bis 4:39 Uhr nach Osten, der Sonne entgegen. Um 2:25 Uhr endet eine Sternbedeckung, 132 Tau (5,0mag) erscheint dann wieder hinter dem dunklen Mondrand.

Am Donnerstag, den 2. September, fliegt die ISS zwischen 5:22 Uhr und 5:29 Uhr in maximal 82° Grad Höhe hoch über unseren Morgenhimmel hinweg. Der Mond geht bereits um 0:47 Uhr auf und ist nur noch zu 24 Prozent beleuchtet, im dunklen Teil schimmert das Erdlicht. Um 2:06 Uhr bedeckt der Mond den Stern epsilon Geminorum (3,6mag) am hellen Rand. Er steht dann jedoch nur 7° Grad über dem Horizont. Einfacher zu beobachten sein wird das Ende der Bedeckung, wenn um 2:58 Uhr der Stern wieder am dunklen Mondrand auftaucht.

Am Freitag, den 3. September, geht der Mond um 1:44 Uhr auf, er ist heute gegen 5:30 Uhr nur noch zu 16 Prozent beleuchtet. Die ISS fliegt zwischen 4:36 Uhr (Austritt aus dem Erdschatten im Südwesten in ca. 60° Grad Höhe) und bis 4:42 Uhr (Untergang im Osten) über unseren Himmel hinweg.  Zur gleichen Zeit, um 4:40 Uhr bedeckt der Mond an seinem hellen Rand den Stern kappa Geminorum (3,6mag), der Austritt um 5:35 Uhr findet dann schon in der Morgendämmerung statt.

Am Samstag, den 4. September, geht der Mond um 2:52 Uhr auf, er steht jetzt im Sternbild Krebs. Die ISS steigt ab 5:24 im Westen hoch den Himmel hinauf, kreuzt um 5:26:45 Uhr exakt unseren Zenit und verschwindet um 5:32 Uhr im Osten.

Am Sonntag, den 5. September, beginnt in der Frühe um 1:45 Uhr ein Durchgang von Mond Io vor der Planetenscheibe, Ios Schatten fällt ab 2:09 Uhr auf den Planeten. Die ISS fliegt noch einmal um 4:39:43s Uhr fast genau durch unseren Zenit. Sie tritt um 4:39m:07s Uhr im Westen in 58° Grad Höhe aus dem Erdschatten heraus, durchfliegt den Zenit und verschwindet um 4:45 Uhr im Osten. Die nur noch zu 5 Prozent beleuchtete schmale Mondsichel geht um 4:08 Uhr im Osten auf.

Freitag, 27. August 2021

27. August 2021: Noch einmal Sonnenflecken (plus Mondzugabe)

Heute gab es viel Regen, aber am Nachmittag konnte ich doch eine kleine Wolkenlücke erwischen, durch welche die Sonne schien und so gelangen mir wieder Bilder der aktuellen Sonnenflecken.

Hier zuerst ein Übersichtsbild der ganzen Sonne:

Die Sonne am 27. August um 15:30 MESZ.

Während die Gruppe in der Mitte der Sonne (AR 2859) langsam kleiner wird, ist die untere Gruppe (AR 2860) noch einmal größer geworden. Der kleine Fleck von gestern (AR 2861) hat sich nicht verändert. Aber am rechten Rand ist eine neue Gruppe hinzugekommen. Auf den professionellen Sonnenseiten des SIDC oder bei spaceweather.com hat dieser Gruppe noch gar keine Nummer zugewiesen bekommen. Aber es müsste ja eigentlich die AR 2862 werden.

Hier die vier Gruppen als 1:1 Ausschnitt aus dem obigen Foto:

AR 2859

AR 2860

AR 2861

 noch ohne Nummer (AR 2862?)

Bei den Flecken der Gruppe AR 2860 kann man sehr schön den "Fleckenkern", die schwarze Umbra, sowie die umgebende Penumbra erkennen.

Durch jetzt vier Fleckengruppen auf der Sonen steigt die Sonnenfleckenrelativzahl natürlich stark an. Sie berechnet sich ja nach der Formel 

R = 10 x g + f

Dabei ist g die Anzahl der Gruppen und f die Anzahl der einzelnen Flecken.  Die Anzahl der Gruppen wird also zehnmal stärker gewichtet als ein einzelner Fleck. Wobei ein einzelner, für sich stehender Fleck immer auch eine Gruppe für sich ist. Die kleinste Sonnenfleckenrelativzahl, wenn denn mindestens ein Fleck zu sehen ist, beträgt also immer 11.

Wieviele einzelne Flecken zählen Sie auf meinen vier Fotos?

Ich komme auf mindestens 27 Einzelflecken, was dann R = 67 ergibt. 

Beim SIDC in Belgien kommt man heute auf 38 Einzelflecken, beim Observatorium Kanzelhöhe in Österreich sogar auf 49. Aber beide Observatorien nutzen ja auch größere und teurere Teleskope als ich es als Amateur mir leisten kann. Darum wird für die Berechnung der International anerkannten Sonnenfleckenrelativzahl auch immer noch ein zusätzlicher Faktor eingeführt, der die unterschiedliche Leistungsstärke der Teleskope berücksichtigt.

******** kleine Zugabe (eingestellt 28. August)  *******************

Am Abend des 27. August war es dann wieder zugezogen. Beim ins Bett gehen, entdeckte ich jedoch tief im Osten den Mond, der durch eine Wolkenlücke zu sehen war. Um 23:05 Uhr stand er nur 5° Grad über dem Horizont. Dadurch sah er noch sehr gelb-orange aus. Und richtig "scharf" wollte mir ein Bild auch nicht gelingen, dafür waren die Luftschichten einfach viel zu flimmerig.

Der abnehmende Mond am 27. August um 23:05 Uhr, knapp über dem Horizont.

Fotodaten: Nikon Coolpix P950, F/6.5, 1/20 Sek., ISO-400, 357mm (entspricht 2000mm Kleinbild)

Am 28. August 2021 konnte ich dann leider gar keine Astrofotos machen.  Es war die meiste Zeit des Tages bewölkt und regnerisch. Als sich die Sonne mal für wenige Sekunden zeigte, war ich natürlich gerade unterwegs und konnte nicht beobachten.

24.-26. August 2021: Sonnenflecken, Protuberanzen und ein bisschen mehr...

 In dieser Woche gab es ein paar schöne Tage, die habe ich gleich ausgenutzt um weiter die Sonne zu beobachten.

Die Fleckengruppe AR 2859, die am 21. August auf die Vorderseite der Sonne rotiert ist, scheint sich in den letzten Tagen eher etwas abgeschwächt zu haben. Dafür ist überraschend eine neue Gruppe entstanden, die sich schon gut entwickelt hat.

Die Sonne am 25. August kurz nach 8 Uhr morgens (und hinter leichten Wolken).

Die Sonne am 26. August um kurz nach 18 Uhr.

Lassen Sie sich beim Blick auf diese Bilder nicht davon verwirren, dass die Flecken scheinbar an ganz unterschiedlichen Stellen der Sonne stehen. Dies liegt im wesentlich an der unterschiedlichen Tageszeit des Blicks auf die Sonne bei diesen Fotos, also ein rein perspektivischer Effekt. 

Deutlich ist zu erkennen, wie die neue Fleckengruppe (AR 2860) sich vergrößert hat und nun schön auch Flecken unterschiedlichster Größe zeigt. Und wer ganz genau hinschaut, kann oben links sogar noch einen  weiteren kleinen einzelnen Fleck erkennen (AR 2861).

Etwas besser kann man die Flecken erkennen, wenn man auf eines der Bilder klickt und sich dann eine größerformatige Galerieansicht öffnet.

Ich habe zuletzt die Sonne nicht nur im Weißlicht beobachtet, sondern auch mit meinem kleinem H-Alpha-Teleskop, einem PST der Firma Coronado. Ich habe mir dieses Teleskop schon vor vielen Jahren direkt in den USA gekauft. Jetzt habe ich es bei der Firma BelOptik "generalüberholen" lassen. Eine Aktion, die sich wirklich gelohnt hat, herzlichen Dank an Oliver Smie!

Endlich kann ich auch wieder sehr schön Protuberanzen am Sonnenrand beobachten, die man sonst nur bei totalen Sonnenfinsternissen kurz sehen kann (oder eben mit speziellen H-Alpha-Teleskopen).

Hier zwei Bilder:

Protuberanz am 24. August

Protuberanz vom 25. August

Das PST ist sehr gut geeignet, die Sonne visuell zu beobachten. Fotos zu erstellen ist nicht einfach. Das obere Foto entstand durch eine spezielle Adaption mit meiner Canon DSLR, beim unteren Bild habe ich eine Kleinbildkamera mit ruhiger Hand ("Luft anhalten!") einfach vor das PST Okular gehalten.

Zusätzlich war dann auch noch eine starke Korrektur der Aufnahme mit Adobe Lightroom notwendig, denn zunächst überstrahlte die Sonennoberfläche natürlich die deutlich lichtschwächeren Protuberanzen.

Neben der Sonne habe ich natürlich auch noch ein paar andere Objekte beobachtet. Zum Beispiel die Venus:

Venus am 23. August um 18:18 Uhr

Das Foto entstand gut zwei Stunden vor Sonnenuntergang, also am Taghimmel mit Hilfe meines Teleskops. Deutlich kann man erkennen, dass die Venus Phasen zeigt wie der Mond.

Apropo Mond, auch der stand natürlich auf meinem Beobachtuingsprogramm:

Abnehmender Mond am 24. August kurz nach 22 Uhr

Zehn Stunden nach dieser Aufnahme entdeckte ich erneut den Mond bei einem morgendlichen Blick aus meinem Arbeitszimmer:

Der Mond am 25. August kurz nach 8 Uhr morgens.

Kräftig gezoomt und anschließend auch dieses Bild ordentlich kontrastverstärkt und mit Lightroom bearbeitet zeitg der Mond selbst am Taghimmel noch viele Details:

"Blue Moon" am Morgen

Schaut man genau hin, lässt sich - trotz der sehr unterschiedlichen Lichtverhältnisse - erkennen, dass der Mond in diesen zehn Stunden weiter abgenommen hat. Auf dem oberen Bild ist das Mare Crisium noch recht vollständig zu sehen, auf dem unteren fehlt doch deutlich schon etwas am rechten Rand.

Viele andere Objekte, zum Beispiel Saturn und Jupiter, konnte ich teilweise in den letzten Nächten beobachten. Wenn ich Zeit habe, folgt vielleicht auch dazu noch ein Blogeintrag.

Sonntag, 22. August 2021

23. - 29. August 2021: Der Himmel über Bad Lippspringe

 Der Mond nimmt ab und zieht sich in dieser Woche ganz langsam vom frühen Abendhimmel zurück. Von den hellen Planeten bleibt Venus als Abendstern bis ca. eine Stunde nach Sonnenuntergang im Westen sichtbar. Saturn und Jupiter sind noch immer (fast) die ganze Nacht sichtbar. Die ISS ist ab Ende der Woche wieder bei nächtlichen Überflügen am Morgenhimmel sichtbar.

Am Montag, den 23. August, geht die Sonne um 6:22 Uhr auf und um 20:32 Uhr unter. Astronomisch dunkel (d.h. die Sonne steht mindestens 18° Grad unter dem Horizont) ist es inzwischen schon wieder zwischen 23 Uhr abends und 4 Uhr morgens. Allerdings hellt der noch fast volle Mond die Nacht noch kräftig auf, er geht heute um 21:27 Uhr auf. Er zieht in dieser Nacht ca. 4° Gard unterhalb von Neptun seine Bahn, außerdem zeigt er maximale Libration in Länge, so dass der Krater Grimaldi dicht am Rand steht. In der Nacht zum Dienstag geht gegen 2:00 Uhr Kleinplanet (1)Ceres (8,9mag) in nur 7' Bogenminuten Abstand  südöstlich an 58 Tauri (5,3mag) an der Spitze des "V" der Hyaden vorüber.

Am Dienstag, den 24. August, geht der Mond um 21:47 Uhr auf und ist noch zu 93 Prozent beleuchtet.

Am Mittwoch, den 25. August, geht der Mond um 21:55 Uhr auf und ist noch zu 87 Prozent beleuchtet. Kleinplanet (89) Julia (8,9mag) erreicht heute seine Oppositionsstellung, er ist oberhalb von Jupiter zu finden

Am Donnerstag, den 26. August, geht der Mond um 22:09 Uhr auf und ist noch zu 80 Prozent beleuchtet.

Am Freitag, den 27. August, ist die ISS zwischen 5:12 Uhr und 5:16 Uhr am südöstlichen Himmel in maximal 16° Grad Höhe bei einem Überflug zu beobachten. Der Mond geht um 22:24 Uhr auf und ist noch zu 71 Prozent beleuchtet.

Am Samstag, den 28. August, werden bei Jupiter ab 2:47 Uhr der Mond Io und ab 3:25 Uhr der Mond Europa bedeckt, so dass dann nur noch Ganymed und Kallisto zu sehen sind. Die ISS kann kurz zwischen 4:26 Uhr und 4:30 Uhr am südöstlichen Himmel in maximal 11° Grad Höhe gesichtet werden. Der Mond geht um 22:40 Uhr auf und ist noch zu 63 Prozent beleuchtet.

Am Sonntag, den 29. August, beginnt gleich um Mitternacht ein Durchgang von Io vor der Planetenscheibe mit Schattenwurf (bis 2:32 Uhr) und beim Mond endet exakt um 5:00 Uhr die Bedeckung des Sterns 31 Ari (5,6mag) am dunklen Rand des Mondes. Die ISS kann zwischen 5:14 Uhr und 5:20 Uhr auf ihrer Bahn von SSW nach ONO in maximal 31° Grad Höhe beobachtet werden. Bei Jupiter wird ab 21:13 Uhr der Mond Io vom Planeten bedeckt. Um 21:57 Uhr beginnt Europa einen Durchgang vor der Jupiterscheibe, ab 22:27 Uhr fällt Europas Schatten auf den Planeten. Ab 23:42 Uhr beginnt auch noch Ganymed einen Durchgang (Schattenwurf ab 0:44 Uhr), so dass dann für kurze Zeit nur Mond Kallisto zu sehen ist. Der Mond geht um 23:01 Uhr auf und ist noch zu 53 Prozent beleuchtet. 08:45 Uhr: Beginn der Berichterstattung über den Start des SpaceX CRS-23 Cargo Dragon zur Internationalen Raumstation (Start geplant um 09:14 Uhr) bei NASA TV.

22. August 2021: Durch die Wolken hindurch fotografiert

 Leider ist heute, am Sonntag, die Sonne kaum zu sehen. Ich wollte doch unbedingt sehen, ob sich der Sonennfleck weiter entwickelt. Glücklicherweise waren die Wolken zwischendurch manchmal nicht ganz so dicht, so dass der eine oder andere Sonennstrah die Erde noch erreichte und auch meine Kamera. Und tatsächlich, trotz der vielen Wolken liess sich der Fleck mehr als nur erahnen:

Sonne hinter Wolken am 22. August 2021

Finden Sie oben auf dem Bild die kleine Sonnenfleckengruppe? Dicht am linken Rand schimmert der dunkle Fleck doch ein wenig durch die Wolken hindurch.

Hier ist die Gruppe in einem Ausschnitt eines anderen Fotos zu sehen. Ihr Abstamd vom Rand hat sich gegenüber gestern doch schon deutlich erhöht:

Sonnenfleckdetail

Das ist natürlich keine wirklich scharfe Aufnahme, aber durch die Wolkenschleier hindurch ist für heute wohl nicht mehr zu erwarten. Schaut man genauer hin, kann man sogar mehr erkennen als nur die dunklen Gebiete. Von den Flecken aus gesehen in Richtung Rand schließen sich auch hellere "Schlieren" an. sogenannte "Fackelgebiete", die ebenfalls anzeigen, hier ist ganz schön was "am Kochen" auf der Sonnenoberfläche.

Ich bin schon gespannt, wie es in den nächsten Tagen mit dieser kleinen Gruppe weiter geht.

Etwas mehr Informationen zu dieser neuen Fleckengruppe finden Sie in englischer Sprache auch auf https://spaceweather.com/

 Nachtrag am Abend des 22.August:

Am frühen Abend klarte es dann doch noch einmal etwas besser auf (jetzt höre ich hier schon wieder Gewitterdonner) und ich konnte ein Foto der Sonne bei ziemlich klaren, blauen Himmel machen. Zum einen ist die Sonennfleckenregion etwas besser zu sehen gewesen, zum anderen habe ich eine zweite Stelle am Sonnenrand mit hellen "Schlieren", Fackeln entdeckt:

Sonne um 18:21 MESZ

 Das zweite Fackelgebiet ist auf dem Foto mehr zu erahnen als zu sehen, im Teleskop mit bloßem Auge war es gut auszumachen. Diese Stelle zeigt, dass "Fackeln" auch ohne Flecken auf der Sonen auftreten können. Es korrespondiert gut mit den Bildern der Sonne, die durch die Satelliten der NASA und ESA immer wieder aktuell gewonnen werden.

Hier ein Bild aufgenommen im extremen UV-Licht bei einer Wellenlänge von 171 angstroms (0.0000000171 m):

Sonne im UV-Licht (Quelle: https://www.sfaaa.com/our-site/the-sun-now (c) NASA/SDO))

 


Samstag, 21. August 2021

20./21. August 2021: Ein wenig Astronomie zum Wochenende

 Am Freitagabend klarte der Himmel am Abend überraschend auf, so dass ich mein Teleskop auf der Terrasse aufbaute. Leider wurden die Hoffnungen dann doch enttäuscht. Mit einbrechender Dunkelheit kamen auch die Wolken wieder herbei. Aber zwischendurch konnte ich doch noch auf die Schnelle die eine oder andere kurze Beobachtung machen. 

Hier ein Bild des Mondes, aufgenommen um 22:59 MESZ:

Der Mond am 20.8.2021 gegen 23 Uhr MESZ

Der Mond ist schon fast zum Vollmond geworden, nur ein kleines bisschen fehlt ihm noch am linken Rand. Dort kann man noch gut verschiedene Kraterwände erkennen.

Hier noch ein kleiner Ausschnitt der Mondoberfläche. Etwa in der Mitte des Bildes ist der Krater Schickard zu erkennen, benannt nach dem berühmten deutschen Mathematiker und Astronomen Wilhelm Schickard (1592-1635). So dicht am Mondrand erscheint uns dieser Krater länglich verzerrt, in Wirklichkeit ist er schön kreisrund und hat einen Durchmesser von 227 Kilometern:

Mond mit Krater Schickard (Bildmitte)

 Saturn und Jupiter habe ich auch beobachtet. Wegen der vielen durchziehenden Wolken ist mir jedoch ein Foto jedoch kaum gelungen. Gute Planetenfotos können kaum als Einzelbild gewonnen werden. Stattdessen nimmt man kleine Videos auf, die dann aus vielleicht 1000 Einzelbildern bestehen. Durch intelligente Software werden dann daraus die vielleicht 150 besten, detailreichsten Fotos übereinandergelegt (denglisch "gestackt") und daraus können dann recht gute Bilder gewonnen werden. Doch leider waren solche Videosequenzen auf Grund der durchziehenden Wolken kaum möglich.

Hier mein bester Saturn:

Saturn um 23:18 Uhr

Und hier ein Jupiter:

Jupiter am 21.8. um 0:17 Uhr

Das Jupiterbild zeigt zusätzlich zum Planeten auch noch die beiden Monde Europa und Io, die an diesem Abend beide dicht nebeneinander hinter Jupiter entlangliefen und kurz nach 1:00 Uhr am Samstag in der Frühe hinter der Planetenscheibe verschwinden würden. Immerhin kann man erkennen, dass Jupiters Oberfläche auffällige Streifen zeigt und an der rechten Seite des Jupiter, zu den Monden hin, ist sogar der "Große Rote Fleck" andeutungsweise auf dem Bild zu erkennen.

Zum Vergleich hier mal ein Screenshot von der Planetariumssoftware "Stellarium" vom gleichen Zeitpunkt:


Außerdem habe ich noch versucht, die vielen in der letzten Wochenübersicht genannten Kleinplaneten zu finden. Allerdings hat der fast volle Mond den Himmel doch sehr aufgehellt. Mal ganz abgesehen von den vielen Wolken. Mit bloßem Auge waren nur Sterne der ersten und zweiten Helligkeitsklasse zu erkennen, selbst Saturn war nur schwer auszumachen. Mit dem Teleskop ging es natürlich etwas besser.  Also insgesamt keine guten Bedingungen für die Himmelsbeobachtung, aber immerhin konnte ich doch wenigstens endlich mal wieder ein wenig mein Teleskop nutzen.

Am Samstag, den 21. August konnte ich dann am Nachmittag gegen 16 Uhr noch einen Blick auf die Sonen werfen. Dort ist gerade am Rand eine neue Sonnenfleckengruppe erschienen, die in den nächsten Tagen über die sichtbare Sonnenoberfläche rotieren wird. Nocjh steht sie zu dicht am Rand, so dass man nicht viele Einzelheiten erkenenn kann. Aus der Gruppe heraus gab es jedoch gestern, als sie noch hinter dem Horizont stand, einen sog. "koronalen Massenauswurf", einen CME. Die Gruppe scheint also recht aktiv zu sein, mal sehen was da noch kommt.

Sonnenflecken am 21. August gegen 16 Uhr MESZ


Sonntag, 15. August 2021

16. - 22. August 2021: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir am Sonntag Vollmond. Die Nächte werden zunehmend durch das immer heller werdende Mondlicht bestimmt. Die Beobachtung von deep-sky-Objekten ist dadurch nur schwer möglich. Dafür gibt es in dieser Woche viele Kleinplaneten zu beobachten, dafür braucht man jedoch eine gute DSLR oder gar ein kleines Fernrohr.Von den großen Planeten ist die Venus bis ca. eine Stunde nach Sonnenuntergang im Westen zu sehen. Saturn und Jupiter stehen praktisch die ganze Nacht am Himmel. Die ISS ist nicht bei nächtlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 16. August, geht die Sonne um 6:11 Uhr auf und um 20:46 Uhr unter. Der helle Tag ist damit wieder 24 Minuten kürzer als noch vor einer Woche. Der Mond steht am Abend im Skorpion und geht erst nach Mitternacht unter. Er ist zu 64 Prozent beleuchtet.

Am Dienstag, den 17. August, ist am Abend der Mond weiter gewandert in das Sternbild Schlangenträger. Kleinplanet (80) Sappho (9,9mag)  ist weniger als 5' Bogenminuten von Stern HIP 104717 (7mag) entfernt. Bei Jupiter stehen alle vier galiläischen Monde auf der gleichen Seite.

Am Mittwoch, den 18. August, zeigt der veränderliche Stern Algol im Perseus um 1:40 Uhr sein Helligkeitsminimum. Am Abend steht der Mond am Abend im Sternbild Schütze. Er erreicht heute nur eine maximale Höhe von 11,5° Grad über dem Horizont. Kleinplanet (217) Eudora (11,5mag) erreicht heute seine Oppositionsstellung. Der nur 66 km große Himmelskörper soll sonst meist deutlich dunkler (15mag) bleiben.

Am Donnerstag, den 19. August, erreicht Kleinplanet (43) Ariadne (9,5mag) ihre Oppositionsstellung.

Am Freitag, den 20. August, wandert in der Frühe gegen 3:00 Uhr Kleinplanet (25) Phocaea (11,3mag) zwischen den Galaxien NGC 672 und IC 1727 im Sternbild Dreieck hindurch. Der Mond zieht in der Nacht deutlich unterhalb von Saturn im Sternbild Steinbock seine Bahn. Heute erreicht der Planet Jupiter (exakt um 2:29 Uhr) seine Oppositionsstellung. Der Bedeckungsveränderliche beta Lyra zeigt heute um 20:30 Uhr ein Helligkeitsminimum.

Am Samstag, den 21. August, nähert sich der Mond langsam dem Planeten Jupiter. Um 22:16 Uhr beginnt ein Durchgang mit Schattenwurf von Jupitermond Io vor der Planetenscheibe, dieser geht bis ca. 0:37 Uhr am Sonntagmorgen.

Am Sonntag, den 22. August, erreicht der Mond um 14:02 Uhr seine Vollmondposition, dann steht er bei uns jedoch unter dem Horizont. Am Abend ist er bereits an Jupiter vorbei gezogen, er zeigt maximale Libration in Breite, so dass wir auf seinen Nordpol blicken können.. Um 22:32 Uhr endet ein Durchgang mit Schattenwurf von Jupitermond Europa vor der Planetenscheibe.

Mittwoch, 11. August 2021

10.8.21: Und wieder ein neuer Stern am Himmel

 Dieses Jahr scheint das Jahr der "neuen Sterne" zu werden. Nach der Nova in der Cassiopeia und der Nova im Herkules (und nicht zu vergessen, die Supernova in NGC7814) wurde schon wieder ein neuer Stern gemeldet: "RS Oph", ein gewöhnlich 11mag heller Stern zeigt einen starken Helligkeitsausbruch auf 5mag. Das bedeutet, an dunklen Orten ist dieser Stern jetzt sogar mit dem bloßen Auge sichtbar.

Oph ist die Abkürzung für den lateinischen Begriff Ophiuchus, für das Sternbild Schlangenträger, in diesem leuchtet die Nova gerade auf. Diese Nova ist ein ganz besonderer Stern, von dieser Sorte sind bislang nur neun Stück in unserer Milchstrße gefunden worden. Wikipedia schreibt über RS Oph: "RS Ophiuchi ist ein Veränderlicher vom Typ „wiederkehrende Nova“. In unregelmäßigen Abständen von etwa 20 bis 30 Jahren zeigt er dramatische Helligkeitsausbrüche, so 1898, 1933, 1958, 1967, 1985 und 2006. Am 13. Februar 2006 erreichte er eine Helligkeit von 4,5 mag und war mit bloßem Auge deutlich sichtbar. Seine Entfernung konnte bislang nicht genau bestimmt werden und wird auf 2000 bis 5000 Lichtjahre geschätzt." Insofern ist diese Nova eigentlich wirklich gar kein "neuer Stern", selbst als "Nova" ist sie so neu nun auch wieder nicht.

Ich habe gleich meine Fotos der letzten Tage durchsucht - und tatsächlich: am 8.8. habe ich den Stern bei Bildern des Sommerdreiecks tatsächlich am Rand so gerade mit drauf gehabt.

Und auf früheren Bildern vom 26.7. habe ich auch diese Region fotografiert, da ist der Stern eindeutig nicht zu sehen. In den hier im Blog schon veröffentlichten Bildern vom 5. August ist die Gegend, wo dieser Stern aufleuchtet, leider gerade nicht mehr drauf.

Hier ein paar Ausschnitte aus den Bildern, sie zeigen nicht das ganze Sommerdreieck, sondern im wesentlichen nur das Sternbild Adler, welches an den Schlangenträger angrenzt.

Die Aufnahme vom 27.Juli 2021 zeigt an der markierten Stelle noch keinen auffälligen Stern.

Am 8. August 2021 ist RS Oph deutlich zu sehen.

Im Vergleich zu den benachbarten Sternen würde ich RS Oph am 8.8. auf etwa 5.1 mag(+/-0.2mag) Helligkeit einschätzen.

Am 10. August klarte es zwischen 22 und 23 Uhr erneut auf und ich konnte ein gezieltes Foto der Region um RS Oph machen:

RS Oph am 10.8.21 im 50mm Objektiv

Die Bilder am 27.7. und 8.8. habe ich alle mit einem 20mm Weitwinkelobjektiv fotografiert, diesmal habe ich ein 50mm Normalobjektiv verwendet. Dadurch erreiche ich eine etwas bessere Bildauflösung, die Abstände der Sterne untereinander sind nicht ganz so dicht. Auf diesem Bild sind dann sogar Sterne bis zur 10 Größenklasse zu sehen.

Ich bin von diesen Novae ganz fasziniert. Gleich drei verschiedene, relativ leicht zu beobachtende Novae und keine ist wie die andere. Die Nova im Herkules verhält sich recht "klassisch", sie leuchtet einmal kurz und hell auf und wurde dann wieder schnell und kontinuierlich dunkel. Die Nova in der Cassiopeia weiß anscheinend nicht so recht, ob sie hell oder dunkel bleiben will und ändert sich manchmal in Tagen und Wochen, und dann jetzt diese Stern im Schlangenträger, der gerne mal ein paar Jahrzehnte dunkel bleibt, bevor er wieder hell aufleuchtet.

Wobei es für diesen "pulsierenden" Stern eine relativ "einfache" Erklärung gibt: RS Oph ist eigentlich ein Doppelstern – allerdings ein sehr "schräger". Auf der einen Seite ein weißer Zwerg, auf der anderen ein roter Riese. Der Abstand zwischen den beiden ist sehr gering, sodass die Schwerkraft des Weißen Zwergs gasförmiges Material vom größeren Stern nach unten auf sich selbst ziehen kann. Alle paar Jahrzehnte sammelt sich genug Materie an, um eine Explosion auszulösen. Das letzte Mal geschah dies im Jahr 2006. (Übersetzt aus https://spaceweatherarchive.com/2021/08/10/rare-naked-eye-nova/)


Sonntag, 8. August 2021

9. - 15. August 2021: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche können mit etwas Glück viele Sternschnuppen beobachtet werden. Der stärkste Strom des Jahres, die Perseiden, erreicht am Donnerstag, den 12. August sein Maximum, aber insbesondere an den tagen vorher kann auch schon mit einer gesteigerten Anzahl von Sternschnuppen gerechnet werden. Der Mond nimmt nach dem Neumond langsam wieder zu, bleibt aber zunächst nur sehr niedrig über dem Horizont. Von den großen Planeten ist nach wie vor die Venus für ca. eine Stunde nach Sonnenuntergang im Westen als Abendstern zu sehen. Saturn und Jupiter können praktisch die ganze Nacht über beobachtet werden. Die ISS kann nicht bei nächtlichen Überflügen gesehen werden, es gibt in unserer Region jedoch drei ISS-Vorüberflüge vor der Sonne oder dem Mond: Einzelheiten unter http://iss.vierwandfrei.de/.

Am Montag, den 9. August, geht die Sonne exakt um 6:00 Uhr auf und um 20:59 Uhr unter, der helle Tag ist also nur noch knapp 15 Stunden lang. Woche für Woche wird er jetzt um ca. 24 Minuten kürzer. Die nur zu 2 Prozent beleuchtete Mondsichel wird heute in der Dämmerung nach Sonnenuntergang noch nicht zu sehen sein.

Am Dienstag, den 10. August, geht die zu 6 Prozent beleuchtete Mondsichel um 22:15 Uhr unter. Der Mond steht abends ca. 8° weiter nordwestlich (also rechts) als die Venus. Auf einer Linie von Rietberg, Delbrück, Paderborn, Dahl, Altenherse kommt es um 17:01 Uhr zu einem ISS-Transit vor der Mondsichel. Der noch sehr schmale Mond zeigt heute maximale Libration in Läge, das Mare Crisium steht nah am Rand und maximale Libration in Breite, so dass wir seinen Südpol sehen können. Um 23:30 Uhr beginnt NASA TV mit der Liveübertragung vom Start des Cygnus-Moduls zur ISS, die Startzeit ist für 23:56 Uhr geplant.

Am Mittwoch, den 11. August, steht am Abend der Mond ca. 4° Grad links (östlich) und oberhalb der Venus, er geht um 22:31 Uhr unter. Um 13:00 Uhr kommt es südlich von Bad Lippspringe, auf einer Linie von Salzkotten über Paderborn, Benhausen, Altenbeken, Pömbsen zu einem ISS-Transit vor der Sonne.

Am Donnerstag, den 12. August, ist in der Frühe um 4:43 Uhr bei Jupiter nur der Mond Kallisto zu sehen, Ganymed und Io werden verfinstert und Europa steht direkt vor der Planetenscheibe. Am Abend geht der zu 20 Prozent beleuchtete Mond um 22:47 Uhr unter. Die nautische Dämmerung endet um 22:21 Uhr, ab diesem Zeitpunkt lohnt es sich, nach Perseiden Ausschau zu halten. Sie beginnt am nächsten Morgen gegen 4:30 Uhr. Die Perseiden sollen Ihren Höhepunkt zwischen 18 und 24 Uhr erreichen. Andererseits steigt der Radiant im Laufe der Nacht noch höher, was ihre Sichtbarkeit auch nach Ende vorhergesagten Maximum positiv beeinflussen dürfte. Eine genaue Zählung kann also spannend werden. (Wenn es das Wetter erlaubt, möchte ich mit anderen Sternfreunden diese Nacht auf dem Eggekamm zum Zählen nutzen, dort könnten bei richtig dunklem Himmel vielleicht an die 40 Sternschnuppen pro Stunde gezählt werden können. (Ergänzung vom 13.8.: Leider hat das Wetter hier nicht mitgespielt, ausgerechnet am Donnerstag war es abends total bewölkt. Schade!) Wer Interesse hat, darf gerne mitkommen, bitte rechtzeitig bei mir melden. Der Kleinplanet (349) Dembowska (9,7mag) steht heute in Opposition zur Sonne.

Am Freitag, den 13. August, zieht ab 1:55 Uhr der Schatten von Jupitermond Io über die Planetenoberfläche. Am Abend geht der zu 30 Prozent beleuchtete Mond um kurz nach 23 Uhr unter.

Am Samstag, den 14. August, geht der zu 41 Prozent beleuchtete Mond um 23:21 Uhr unter. Auf einer Linie von Detmold über Nieheim nach Beverungen Auf einer Linie von Gütersloh, Hövelhof, Paderborn (mit Bad Lippspringe!) nach Borgentreich und ins Hessische kommt es um 15:31 Uhr zu einem ISS-Transit vor dem Mond. Der Kleinplanet (80) Sappho (9,9mag) steht heute in Opposition zur Sonne. Bis 22:42 Uhr zieht am Abend der Schatten von Io über die Jupiterscheibe.

Am Sonntag, den 15. August, erreicht der Mond um 17:20 Uhr das Erste Viertel, am Abend ist er dann schon zu 52 Prozent beleuchtet und geht gegen 23:44 Uhr unter.

Freitag, 6. August 2021

5. August 2021: Wolken vor dem Sommerdreieck

Am Abend des 5. August klarte es teilweise auf. Die Wetter- und insbesondere Wolkenprognosen für diesen Abend waren sehr unterschiedlich. Während "wetteronline" mir einen klaren Himmel ab spätestens 22 Uhr prognostizierte, schwankte die App "Clearoutside" zwischen 33 und 65 Prozent, "meteoblue" gab immer mindestens 50 Prozent Bewölkung an und der DWD prognostizierte für 23 Uhr sogar noch einen kleinen Regenschauer.

So habe ich mein großes Teleskop doch nicht aufgebaut, sondern nur "mit kleinem Gepäck" den Himmel beobachtet. Und in der Tat zogen die allermeiste Zeit Wolken durch, zum Regen kam es glücklicherweise nicht. Ich hätte mein Teleskop sicherlich aufbauen können und in den jeweils wolkenfreien Gebieten sicherlich auch die eine oder andere schöne Beobachtung machen können. "Hätte" - naja, wenn ich es aufgebaut hätte, hätte es sicher auch geregnet... :-)

So habe ich überwiegend mit bloßem Auge und mit dem Fernglas beobachtet. Auch das war schön. 

Bei Jupiter zog langsam der Mond Io vor die Planetenscheibe. Saturns Ring leuchtete und sein Mond Titan war selbst im 7x42 Fernglas gut zu erkennen.

Die Nova in der Cassiopeia (Nova Cas 2021) war deutlich schwerer auszumachen, was allerdings eher an den vielen benachbarten Sternen in der Milchstraße liegt. Ich habe sie auf bestenfalls noch 8mag geschätzt.

Überhaupt die Milchstraße, sie war an diesem Abend von meinem Garten aus gut zu sehen. Natürlich braucht es eine Zeitlang, bis sich die Augen an die Dunkelheit adaptiert haben, aber dann hat das Beobachten doch viel Spaß gemacht. 

Insbesondere habe ich an dem Abend versucht, die Helligkeiten von veränderlichen Sternen zu schätzen. beta Lyra, nü Aquila, und einige andere Sterne habe ich probiert. Allerdings lag ich doch manches mal deutlich daneben. 

Auch einige deep-sky-Objekte waren gut im Fernglas zu sehen, zum Beispiel die Andromedagalaxie und der Kugelsternhaufen M13 im Herkules.

Und dann hatte ich auf erste Vorboten der Perseiden gehofft, doch da war meine Ausbeute sehr gering. Vielleicht habe ich zwei Sternschnuppen gesehen. Allerdings war ich eben auch immer wieder mit dem Fernglas an verschiedensten Objekten dran - und da wäre es schon ein großer Zufall, wenn so eine Sternschnuppe genau durch das kleine Gesichtsfeld fliegen würde.

Viele Satelliten habe ich jedoch gesehen. Die Anzahl der Satelliten ist inzwischen schon erschreckend hoch. Dies wird auch deutlich auf den Bildern, die ich in dieser Nacht gemacht habe.

Ich habe einfach meine DSLR-Kamera mit einem 20mm Weitwinkelobjektiv auf das Sommerdreieck ausgerichtet, mit der LX3-Nachführung die Rotation der Erde ausgeglichen und dann 100 Bilder a 30 Sekunden bei Blende 1.8 und ISO1600 belichtet. Aus diesen 100 Bildern habe ich dann ein animiertes gif erstellt, in dem nach dem Titelbild jedes einzelne Bild ein halbe Sekunde gezeigt wird. Sie sehen hier also 50 Minuten Sternenhimmel in nur 50 Sekunden.

 Achtung: das animierte gif läuft dreimal hintereinander. Die Datei ist 78 MB groß, je nach Internetverbindung müssen Sie leider mit einer längeren Ladezeit rechnen:

Wolken vor dem Sommerdreieck am 5./6. August 2021

Die Aufnahmen erfolgten von 23:28 bis 0:23 Uhr MESZ. Die einzelnen Bilder habe ich nicht weiterbearbeitet. Deutlich erkennt man, wie ständig helle Wolken über den Himmel ziehen, aber die Milchstraße dahinter bleibt eigentlich immer gut zu erkennen. Interessant ist auch zu sehen, wie unterschiedlich sich die Wolken im Foto auf die Sterne auswirken. Zum einen machen sie natürlich manchmal die Sterne etwas dunkler, manchmal sorgen sie jedoch auch dafür, dass die Sterne diffuser und aufgeblähter, also heller, erscheinen. Dieser Effekt lässt sich besonders schön an den helleren Sternen wie der Wega beobachten. (Vielleicht ja auch ein Grund, warum das Abschätzen der Helligkeit der veränderlichen Sterne an diesem Abend nicht so einfach war, wie ich es erhofft hatte).

Auf sehr vielen einzelnen Bildern sieht man auch längliche Strichspuren, entweder von Satelliten oder (weniger) von Flugzeugen. Ich habe mir die Bilder noch nicht so genau angeschaut, ob vielleicht doch auch einzelne Sternschnuppen darunter sind, das kommt vielleicht noch später.

Ach ja: Das "Sommerdreieck" wird durch die drei auffällig hellen Sterne im Sommer gebildet: Wega, der hellste Stern des Sternbild Leier. Deneb, der hellste Stern im Schwan und Altair, der hellste Stern im Adler. Deneb und Wega stehen im Sommer sehr hoch über unseren Köpfen am Himmel, Altair zieht deutlich tiefer über den Nachthimmel hinweg.

Sonntag, 1. August 2021

2. - 8. August 2021: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Neumond, die Nächte eignen sich also gut, um auch lichtschwache Objekte am Himmel zu beobachten. Die Sonne sinkt jetzt nachts schon wieder so tief unter den Horizont, das wir in etwa zwischen Mitternacht und 3:00 Uhr tatsachlich "astronomische Dunkelheit" haben. So können in dieser Woche wahrscheinlich schon die ersten Sternschnuppen der Perseiden gesichtet werden. Von den hellen Planeten ist die Venus weiterhin Abendstern, sie geht kurz nach 22:00 Uhr im Westen unter. Saturn und Jupiter sind beide so ziemlich die ganze Nacht über zu sehen. Die ISS kann in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen gesichtet werden.

Am Montag, 2. August, bedeckt Jupitermond Ganymed den Mond Europa für ca. zwei Stunden, dieses seltene Ereignis beginnt um 0:49 Uhr. Ebenfalls in der Frühe geht der abnehmende Mond um 0:38 Uhr auf, er ist noch zu 37 Prozent beleuchtet und steht im Sternbild Stier. Die Sonne geht um 5:49 Uhr auf und um 21:12 Uhr unter, der helle Tag ist damit 26 Minuten kürzer als noch vor einer Woche. Der Planet Saturn steht heute in Opposition zur Sonne, er ist damit die ganze Nacht über zu beobachten.

Am Dienstag, 3. August, geht der noch zu 28 Prozent beleuchtete Mond um 1:00 Uhr auf. Gegen 1:27 Uhr zieht ein 6.0mag Stern ganz knapp am oberen Rand des Mondes vorbei, im Osten Deutschlands wird dieser Stern streifend bedeckt. Der Start des Boeing-Starliners, ursprünglich für letzte Woche geplant, soll vielleicht heute nach 19 Uhr erfolgen - und wurde dann doch wieder wegen technischer Probleme auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Im Moment laufen noch die Untersuchungen...

Am Mittwoch, 4. August,  geht die noch zu 20 Prozent beleuchtete Mondsichel  um 1:30 Uhr auf. Kleinplanet (7) Iris (9.8mag) geht in nur 13' Bogenminuten Abstand an 98 Tauri (5.6mag) vorüber.

Am Donnerstag, 5. August, geht die nur noch zu 13 Prozent beleuchtete Mondsichel um 2:08 Uhr auf. Der Schatten von Jupitermond Europa wandert von 1:25 Uhr bis 4:15 Uhr über die Planetenoberfläche hinweg.

Am Freitag, 6. August, beginnt gleich um Mitternacht ein Schattendurchgang von Jupitermond Io vor der Jupiterscheibe (bis 2:19 Uhr). Ebenfalls in der Frühe geht die nur noch zu 7 Prozent beleuchtete Mondsichel um 2:58 Uhr auf. Das dürfte die letzte Morgensichtbarkeit vor Neumond sein. Auf einer Linie von Rietberg über Hövelhof, Bad Meinberg, Blomberg (leider nicht mehr in Bad Lippspringe, nur etwas nördlich davon in der Senne) fliegt gegen 15:19 Uhr die ISS direkt vor der Sonne vorüber. Genaue Daten dazu findet man bei "vierwandfrei.de". Um 23:31 Uhr endet bei Jupiter eine Bedeckung von Mond Europa.

Am Samstag, 7. August, zeigt der Bedeckungsveränderliche Stern beta Lyra um 21:50 Uhr ein Helligkeitsminimum. Wenn der Himmel klar ist, eignet sich diese Nacht besonders gut für die Beobachtung lkichtschwacher Objekte am Nachthimmel. Schauen Sie - wenn Sie ein Fernglas besitzen - vielleicht doch mal zur Nova in der Cassiopeia, oder - wenn Sie ein Teleskop besitzen - zur Supernova in NGC 7814!

Am Sonntag, 8. August, kommt es in der Frühe zu sehr engen Begegnungen der Jupitermonde Europa, Ganymed und Kallisto. Der Mond erreicht heute um 15:50 Uhr seine exakte Neumondposition und bleibt so die ganzen Tage/Nächte über unsichtbar.