Montag, 27. März 2023

26./27. März 2023: Kleinplanet Ceres vor Galaxie M100

 In den letzten Tagen war leider nicht nur das Wetter meistens schlecht für astronomische Beobachtungen, auch mir selbst ginges nicht wirklich gut. Wie viele andere habe ich auch zuerst einen dicken Schnupfen bekommen, dann Halsschmerzen, Husten, Fieber ... das komplette Programm. Nur kein Corona, zumindest waren zweimal Tests negativ. Ich wollte ja trotzdem den einen oder anderen Termin wahrnehmen, war ich doch sogar bei einem meiner besten Freunde zur Hochzeit als Trauzeuge eingeladen! Die Hochzeit war schön, aber leider ging es dann am Abend mit Fieber für mich schnell ins Bett. Ich habe daraufhin dann erst mal alle weiteren Termine abgesagt...

Doch in der Nacht von Sonntag auf Montag sollte Kleinplanet (1) Ceres über die Galaxie M100 hinweg ziehen. Und am Sonntag verriet ein Blick in verschiedene Wetter-Apps, das vielleicht ab 22 oder 23 Uhr der Himmel aufklaren sollte...  Sollte ich auf diese Beobachtung wirklich verzichten? Im Laufe des Sonntags hatte ich viele Stunden schlapp auf der Couch gelegen. Zwei Stunden habe ich Fernsehprogramm geschaut, was ich sonst schon wirklich lange nicht mehr gemacht habe.

Wahrscheinlich hat mir das richtige "Ausruhen" gut getan. Denn kurz nach 22 Uhr schaute ich aus dem Fenster zum Himmel und entdeckte die Mondsichel. Es klarte tatsächlich auf. Meine Lebensgeister kamen sofort in Wallung. Zum Glück muss ich für Beobachtungen mein  Vaonis Vespera nur einmal kurz draußen aufstellen und einschalten. Alles weitere konnte ich dann wieder von der warmen Küche aus steuern. 

Hier ein erstes Foto:

Kleinplanet (1) Ceres bei M100

Der Kleinplanet war tatsächlich genau dort, wo er sein sollte. Interessant, was Wikipedia über M100 zu berichten weiß: Messier 100 = NGC 4321 ist eine aktive Balken-Spiralgalaxie mit ausgedehnten Sternentstehungsgebieten vom Hubble-Typ SBbc im Sternbild Haar der Berenike am Nordsternhimmel. Sie ist schätzungsweise 68 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt und hat einen Durchmesser von etwa 155.000 Lichtjahren.

68 Millionen Lichtjahre entfernt, trotzdem visuell noch 9,3mag hell. Ceres ist mit 6,9mag zur Zeit allerdings schon noch etwas heller. Aber ja auch nur eine Licht-Viertelstunde von uns entfernt. Ceres hat nur knapp 1000 Kilometer Durchmeser, die Galaxie 155000 Lichtjahre. Unvorstellbare Unterschiede für uns Menschen.

Und heute kommen diese ganz unterschiedlichen Himmelskörper aus Sicht von unserer Erdoberfläche so nahe zusammen. Astronomie ist ein faszinierendes Hobby!

Inzwischen hat mein Sternfreund Tobias aus drei Bildrn, die ich ihm geschickt hatte, eine kleine Animation zusammengestellt, in der man erkennen kann, wie Ceres über einend er äußeren Arme von M100 hinweg zieht. Ganz herzlichen Dank dafür und hier die Animation:

Ceres vor M100 (animiertes gif aus drei einzelnen Bildern)

 

Sonntag, 26. März 2023

27. März - 2. April 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche nimmt der Mond wieder kräftig zu und bestimmt mit seinem Leuchten zunehmend die Nacht. Von den hellen Planeten ist wie zuletzt die Venus der strahlende Abendstern und bis gegen 23 Uhr im Westen zu sehen, Mars steht zu Beginn der Nacht noch hoch im Südwesten und geht dann gegen 3 Uhr unter. Mit viel Glück und klarer Sicht Richtung können tief im Westen sogar noch Jupiter und Merkur gefunden werden. Ein Fernglas dürfte dabei sehr hilfreich sein. Merkur wird in der kommenden Woche besser zu beobachten sein.Die ISS ist noch bei abendlichen Überflügen zu beobachten.

Am Montag, den 27. März, zieht am frühen Morgen noch vor Sonnenaufgang Kleinplanet (1)Ceres vor der Galaxie M100 vorüber. Die Sonne geht um 7:12 Uhr auf und um 19:49 Uhr unter. Richtig "astronomisch dunkel" ist es nur noch zwischen 22 Uhr und 5:00 Uhr morgens. Der Mond ist am Abend zu 37 Prozent beleuchtet und geht erst in der Nacht nach 3:00 Uhr unter. Zwischen 20:30 Uhr und 20:37 Uhr fliegt die ISS in maximal 83° Grad Höhe sehr hoch über unseren Abendhimmel hinweg. Zwischen 22:06 Uhr und 22:10 Uhr fliegt sie noch einmal aus dem Westen kommend bis zum Sternbild Orion, wo sie dann im Erdschatten verschwindet.

Am Dienstag, den 28. März, zieht Merkur (-1,1mag) ca. 1,5° Grad oberhalb an Jupiter (-1,9mag) vorüber. Um 20:20 Uhr, also nur eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang, stehen beide jedoch nur 3° bzw. 4° Grad über dem mathematischen Horizont. Der Mond ist am Abend zu 47 Prozent beleuchtet. Die ISS fliegt zwischen 21:20 Uhr und 21:25 Uhr in maximal 45° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Auf einer Linie von Lippstadt über Anreppen, Schloß Neuhaus, Bad Lippspringe usw. fliegt die ISS bei uns exakt um 18h:09m:41sec über den Mond hinweg, ansonsten ist sie bei diesem Überflug jedoch noch nicht sichtbar. Mehr Details hier. Der Asteroid (532)Herculina (11,4mag) zieht heute Abend in nur 1' Bogenminute Abstand am Stern 97 Tau (5,1mag) vorüber.

Am Mittwoch, den 29. März, erreicht der Mond exakt um 4:32 Uhr das Erste Viertel, dann ist er bei uns jedoch gerade untergegangen. Vorher kann ab 2:45 Uhr vielleicht der "Barrow-Lichtstrahl" auf dem Mond beobachtet werden. Am Abend ist er dann schon zu 56 Prozent beleuchtet. Um 20:21 Uhr bedeckt der Mond den Stern 47 Geminorum (5,6mag) in seinem unteren Teil, eine Stunde später kommt es im oberen Teil des Mondes zu einer zweiten Sternbedeckung und gegen 23:30 Uhr bedeckt der Mond heute Nacht noch einen dritten Stern. Die ISS fliegt zwischen 20:31 Uhr und 20:38 Uhr in maximal 59° Grad Höhe über unseren Himmel hinweg, dicht vorbei an den Planeten Venus und Mars. Ein zweites Mal ist sie gegen 22:10 Uhr tief im Westen zu sehen, in der Nähe von Sirius verschwindet sie im Erdschatten.

Am Donnerstag, den 30. März, steht am Abend gegen 21 Uhr die Venus (-3,9mag) nur ca. 1,2° Grad nordöstlich vom Fernglasplaneten Uranus (5,9mag). Der Mond ist am Abend zu 66 Prozent beleuchtet, von 21:05 Uhr bis 23:15 Uhr kann vielleicht der "Hesiodus-Lichtstrahl" auf dem Mond beobachtet werden. Zwischen 21;21 Uhr und 21:25 Uhr fliegt die ISS in nur noch maximal 25° Grad Höhe von West bis Süd über unseren Abendhimmel hinweg.

Am Freitag, den 31. März,  Der Mond ist am Abend zu 74 Prozent beleuchtet, er zeigt maximale Libration in Breite, so dass wir auf seinen Südpol schauen können. Die ISS fliegt zwischen 20:32 Uhr und 20:39 Uhr noch einmal in maximal 34° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Heute Abend ist ab 19 Uhr die Volkssternwarte Paderborn wieder für Besucher geöffnet.

Am Samstag, den 1. April,   Der Mond ist am Abend zu 82 Prozent beleuchtet. Die ISS ist vielleicht gegen 21:24 Uhr noch einmal tief im Südwesten in maximal 13° Grad Höhe am Himmel zu finden.

Am Sonntag, den 2. April, gibt es von 10:00 bis 18 :00 Uhr im Heinz-Nixdorf-Museumsforum  einen besonderen Familientag mit freiem Eintritt. Das Motto lautet "Sachen machen". Die Volkssternwarte Paderborn ist an diesem Tag mit einem eigenen Mitmach- und Informationsstand zum Thema "Astrofotografie" vertreten. Der Mond ist am Abend zu 89 Prozent beleuchtet. Merkur steht um 20:30 Uhr, also eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang, immerhin noch 5° Grad hoch im Westen. Die ISS kann zwischen 20:33 Uhr und 20:39 Uhr letztmalig in dieser Abendsichtbarkeitsperiode in maximal 18° Grad Höhe bei einem Überflug gefunden werden. Sie ist dann erst wieder Ende April bei morgendlichen Überflügen sichtbar.


Sonntag, 19. März 2023

20. - 26. März 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche ist Neumond, die Nächte eignen sich also gut zur Beobachtung auch lichtschwacher Objekte am Himmel, wenn denn das Wetter mitspielt. Von den hellen Planeten ist die Venus strahlender Abendstern, sie ist bis gegen 22 Uhr im Westen zu sehen. Mars steht noch bis ca. 2:30 Uhr am Himmel. Vielleicht kann Jupiter noch bald nach Sonnenuntergang ganz tief am Westhorizont gefunden werden. Die anderen hellen Planeten stehen zu Nahe an der Sonne, sie können praktisch kaum beobachtet werden. Die ISS kann bei abendlichen Überflügen gut beobachtet werden.

Am Montag, den 20. März, ist Frühlingsanfang, exakt um 22:24 Uhr überquert die Sonne den rechnerischen Himmelsäquator. Sonnenaufgang ist heute 6:28 Uhr, Sonnenuntergang um 18:37 Uhr. Der helle Tag ist also schon etwas länger als 12 Stunden, was jedoch daran liegt, das für diese Berechnungen nicht der Mittelpunkt der Sonne, sondern jeweils das allererste Auftauchen, bzw. das allerletzte "Abtauchen" des letzten Sonnenstrahlens genommen wird.  Die ISS kann zwischen 20:15 Uhr und 20:20 Uhr bei einem Überflug in 65° Grad Höhe am Abendhimmel beobachtet werden.

Am Dienstag, den 21. März,  erreicht der Mond um 18:23 Uhr seine exakte Neumondposition. Kleinplanet (1) Ceres (6,9mag) steht heute in Opposition zur Sonne. Die ISS kann heute zwischen 19:28 Uhr und 19:34 Uhr bei einem Überflug in 50° Grad Höhe am Abendhimmel beobachtet werden. Um 21:05 Uhr kann sie noch einmal kurz im Westen auf 48° Grad Höhe aufsteigen sehen.

Am Mittwoch, den 22. März, kann um 19 Uhr - wer klare Sicht zum Westhorizont hat - vielleicht die nur zu 2 Prozent beleuchtete Mondsichel ca. 2° Grad unterhalb von Jupiter finden. Jupiter selbst steht jedoch auch nur 8° Grad über dem Horizont. Die ISS kann zwischen 20:16 Uhr und 20:22 Uhr bei einem Überflug in 86° Grad Höhe, also fast durch unseren Zenit, beobachtet werden.

Am Donnerstag, den 23. März, steht nach Sonnenuntergang die nur zu 6 Prozent beleuchtete Mondsichel um 19 Uhr in ca. 18° Grad Höhe gut beobachtbar am Himmel. Im dunklen Teil des Mondes zeigt sich in den nächsten Tagen noch das Erdlicht. Vielleicht lässt sich unterhalb des Mondes auch noch der Planet Jupiter finden, dieser steht um 19:30 Uhr jedoch nur noch 3° Grad über dem mathematischen Horizont. Die ISS kann zwischen 19:29 Uhr und 19:35 Uhr bei einem Überflug in 77° Grad Höhe am Abendhimmel beobachtet werden. Um 21:05 Uhr steigt sie ähnlich wie am Dienstag noch einmal kurz auf 50° Grad im Westen auf.

Am Freitag, den 24. März,  steht der Mond am Abend schon dicht oberhalb der Venus, er geht gegen 22:39 Uhr unter. Der dichteste Abstand wird am Vormittag gegen 10 Uhr erreicht. In der Nacht zum 25. März zieht Asteroid (410)Chloris  (11,9mag) dicht an den Galaxien NGC 4340 und NGC 4350 vorüber. Die ISS fliegt zwischen 20:17 Uhr und 20:23 Uhr ganz hoch am Himmel praktisch genau über unsere Stadt hinweg.

Am Samstag, den 25. März,  ist die Mondsichel bereits zu 20 Prozent beleuchtet und geht um Mitternacht unter. Er nähert sich den Plejaden und dem "Goldenen Tor der Ekliptik". gegen 22:22 Uhr bedeckt der Mond einen 6,4mag hellen Stern (SAO76045) / HIP17026). Die ISS fliegt um 19:33 Uhr exakt über Bad Lippspringe hinweg, sie steigt ab 19:30uhr im Westen auf und verschwindet um 19:36 Uhr im Osten. Zwischen 21:07 Uhr und 21:09 Uhr ist sie noch einmal kurz im Westen beim Aufstieg zu sehen.

Am Sonntag, den 26. März,  wird unsere Uhr auf Sommerzeit umgestellt. Um 2:00 Uhr springt sie gleich auf 3:00 Uhr, es wird uns also quasi eine Stunde "geklaut". Dadurch ist es am Abend natürlich länger hell. Ging die Sonne am Samstag noch um 18:46 Uhr MEZ unter, findet der Sonnenuntergang heute erst um 19:47 Uhr MESZ unter. Es wird dadurch leider für uns Hobbyastronomen auch viel später dunkel. Die Mondsichel ist heute Abend (21 Uhr) zu 28 Prozent beleuchtet. Er geht dann erst nach 2:00 Uhr unter. Er zeigt maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht weitab vom Rand. Die ISS steigt um 21:19 Uhr dicht neben der Venus im Westen auf, fliegt dann am Mond vorbei, steigt auf maximal 72° Grad Höhe auf und verschwindet gegen 21:23 Uhr im Sternbild Löwe im Erdschatten. Kleinplanet (1)Ceres zieht in dieser Nacht über die Galaxie M100 hinweg, das könnte wieder sehr interessante Fotos ergeben!

Samstag, 18. März 2023

15. März 2023: Ein klarer Abend, Sternhaufen, Satellitenspur, Galaxien

 Am Abend des 15. März war diese Woche der Himmel endlich einmal klar und ich konnte die Wolkenlücken nutzen, um ein paar Aufnahmen zu machen.

Ein Ziel an diesem Abend war für mich der Sternhaufen M44, auch Praesepe, Beehive oder Krippe genannt, im Sternbild Krebs. Gleich beim allerersten Einzelbild zog ein Satellit aus dem Funknetz von Elon Musk, mit der genauen Bezeichnung Starlink-1260, quer durch das Bild. Diese Satelliten sind wirklich zu einer Art "Pest" am Himmel geworden, die manches Astrofoto richtig zerstören kann:

M 44 und Starlink-1260 Satellit

Zum Glück nutze ich zur Aufnahme von Sternhaufen das sog. "Stacking"-Verfahren, in dem viele Einzelbilder zusammen addiert werden. Und dadurch werden glücklicherweise die Satellitenspuren, die ja nur auf einem einzelnen Bild auftauchen, im Rahmen der Addition vieler Bilder doch weg gerechnet.

Hier das Gesamtbild von M44:

M 44 nach 4140 Sekunden Belichtungszeit

M44 ist ca. 570 Lichtjahre von uns entfernt, also gar nicht so weit weg. Nach den Plejaden ist es das zweithellste "Messier-Objekt" an unserem Nachthimmel. Die lange Belichtungszeit von 4140 Sekunden ergibt sich auch daraus, dass ich für dieses Bild ein Mosaik herstellen musste. Dafür habe ich die in der Vespera Station eingebaute CANVAS-Technologie genutzt. Man erkennt im Vergleich mit dem ersten Bild mit der Satellitenspur, dass ein Einzelbild auf Grund des geringen Bildwinkel alleine von der Größe her gar nicht ausreichen würde, um den Sternhaufen komplett abzulichten.

Anschließend habe ich mich aus unserer Milchstrasse hinaus begeben und wieder einmal ferne Galaxien fotografiert:

Leo-Triplett, M65, M66 sowie NGC 3628

Vielleicht die schönste "Galaxiengruppe" am Himmel.Oben steht M65, nach rechts unten M66 sowie nach links unten die sog. "Hamburger Galaxie", NGC 3628. Diese Galaxien im Sternbild Löwe lassen sich bereits mit einem guten Feldstecher beobachten. Die Gruppe ist im Schnitt 32 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Dieses Bild wurde etwas über 30 Minuten (1920Sekunden) belichtet.



Sonntag, 12. März 2023

13. - 19. März 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

*** Achtung: Auf Grund einer größeren Bahnkorrektur haben sich die ursprünglich geposteten Zeiten der ISS-Überflüge deutlich geändert. Ich habe diese am Mittwoch, den 15.3. um 18:30 Uhr korrigiert und neu von heavens-above übernommen ***

  In dieser Woche nimmt der Mond weiter ab und zieht sich aus der Nacht zurück. Das Wochenende eignet sich sehr gut zur Beobachtung lichtschwacher Objekte am Himmel. Vielleicht schon eine gute Gelegenheit zur Durchführung eines "Messier-Marathon". Jetzt im Frühjahr soll es möglich sein, alle 110 Messier-Objekte in nur einer Nacht zu beobachten, mir ist das jedoch noch nie gelungen.

Von den hellen Planeten ist die Venus strahlender Abendstern im Westen, sie geht gegen 21:30 Uhr im Westen unter. Jupiter verabschiedet sich, er ist am Abend nach Sonnenuntergang nur noch für kurze Zeit tief im Westen zu finden. Mars kann noch länger bis gegen 3:00 Uhr in der Frühe beobachtet werden. Uranus kann mit einem Fernglas bis gegen 22:30 Uhr gefunden werden. Alle anderen Planeten stehen zu nahe bei der Sonne und bleiben dadurch unsichtbar. Die ISS beginnt diese Woche mit einer neuen Abendsichtbarkeitsperiode. Die chinesische Raumstation Tiangong kann ebenfalls an manchen Abenden knapp über dem Horizont beobachtet werden, genaue Überflugdaten findet am bei heavens-above. Der Komet C/2022 E3 ZTF kann am Abend nach Sonnenuntergang noch im Sternbild Eridanus bis gegen 22:30 Uhr gefunden werden, seine Helligkeit beträgt jedoch nur noch ca. 9mag, er ist also nur noch bestenfalls mit gutem Fernglas oder Fotoapparat zu finden.

Am Montag, den 13. März, geht die Sonne um 6:44 Uhr auf und um 18:24 Uhr unter, wir nähern uns der Tag- und Nachtgleiche in der kommenden Woche. Die astronomische Dämmerung endet um 20:15 Uhr und beginnt wieder um 4:50 Uhr, noch ist es also für mehr als acht Stunden richtig dunkel. Der abnehmende Mond geht um 0:32 Uhr auf und ist noch zu 72 Prozent beleuchtet. Er zeigt maximale Libration in Länge, der Krater Grimaldi steht weitab vom Rand. Der Komet C/2020 V2 ZTF (9,5mag) zieht heute und den nächsten beiden Tagen am offenen Sternhaufen NGC 752 (5,5mag) vorüber.

Am Dienstag, den 14. März, geht der Mond um 1:55 Uhr im Sternbild Skorpion auf, er ist noch zu 62 Prozent beleuchtet. Die chinesische Raumstation Tiangong kann zwischen 19:29 Uhr und 19:32 Uhr in maximal 13° Grad Höhe tief im Süden bei einem Überflug gesehen werden. Um 19:10 Uhr beginnt ein Durchgang von Io vor der Jupiterplanetenscheibe. Der veränderliche Stern beta Perseus (Algol) zeigt um 20:39 Uhr ein Helligkeitsminimum. Kleinplanet (6)Hebe (9,9mag) zieht um 21:35 Uhr mit nur 10' Bogenminuten Abstand an Stern HIP39180 (6,3mag) vorüber. Kleinplanet (349)Dembrowska (11,6mag) zieht um 23:55 Uhr mit nur 7' Bogenminuten Abstand an Stern HIP21323 (5,9mag) vorüber.

Am Mittwoch, den 15. März, geht der Mond bei uns um 3:14 Uhr auf. Minuten zuvor (exakt um 3:08 Uhr) hat er das Letzte Viertel erreicht, ist also zu genau 50 Prozent beleuchtet.  Um 18:59 Uhr endet eine Verfinsterung von Jupitermond Io.

Am Donnerstag, den 16. März, geht der Mond im Sternbild Schütze um 4:21 Uhr auf, er ist noch zu 38 Prozent beleuchtet. Mars (0,7mag) steht um 19 Uhr heute nur 20' Bogenminuten südlich von 125 Tauri (5,0mag) In der Frühe zieht der periodische Komet 81P/Wild (12mag) zwischen den Kugelsternhaufen M9 und NGC 6342 durch. In den nächsten Tagen lässt sich nach Westen hin nach Sonnenuntergang bei klarstem Himmel das Zodiakallicht beobachten. Die ISS ist um 20:14 Uhr kurz in Richtung Südsüdwest am Abendhimmel zu sehen.

Am Freitag, den 17. März, geht die Mondsichel um 5:11 Uhr auf, der Mond ist zu 27 Prozent beleuchtet,  durch die maximale Libration in  Breite können wir auf den Nordpol des Mondes schauen.. Die ISS ist in der Abenddämmerung zwischen 19:26 Uhr und 19:30 Uhr in maximal 15° Grad Höhe im Süden zu sehen. Kleinplanet (2)Pallas (8,1mag) zieht um 20:00 Uhr mit nur 10' Bogenminuten Abstand an Stern HIP32558 (5,1mag) vorüber.

Am Samstag, den 18. März, geht die nur noch zu 18 Prozent beleuchtete Mondsichel um 5:46 Uhr auf. Die ISS steigt ab 20:14 Uhr im Südwesten auf und verschwindet um 20:18 Uhr im Erdschatten. Ob es an diesem Samstag mit einem Messier-Marathon klappt? Die Verhältnisse sind ähnlich wie vor zwei Jahren. Doch damals wirbelte Corona viele Planungen durcheinander.

Am Sonntag, den 19. März, geht die nur noch zu 9 Prozent beleuchtete Mondsichel erst um 6:10 Uhr auf. Sie wird wahrscheinlich in der Morgendämmerung gar nicht mehr zu sehen sein.  Die ISS ist in der Abenddämmerung zwischen 19:27 Uhr und 19:32 Uhr in maximal 29° Grad Höhe bei ihrem Überflug  zu sehen. Kleinplanet (2) Pallas (8,2mag) geht abends um Mitternacht in nur 8' Bogenminuten südlich am Stern HIP32838/SAO 133761 (6,2mag) vorüber.

Samstag, 11. März 2023

11. März 2023: Endlich wieder Kometen und viele Galaxien

Am Samstag, den 11. März war es lange Zeit endlich mal wieder klar. Am frühen Morgen war noch alles vereist und schneebedeckt, doch in der Sonne taute das allermeiste schnell wieder weg. Dafür wurde es dann mit Einbruch der Dunkelheit doch auch wieder recht kalt. Aber endlich konnte ich wieder Astronomie betreiben und so manches Foto machen.

Der Abendstern, die helle Venus ,strahlte als erstes gleich nach Sonnenuntergang im Westen. Also habe ich mein Vespera wieder auf die Terrasse gestellt und als erstes drei Kometen abgelichtet.

Zuerst C/2022 E3 ZTF:

C/2022 E3 ZTF am 11.2.23 um 19:15 Uhr

 

Lag es an der noch nicht erreichten Dunkelheit oder standen vielleicht doch schon die Zweige eines Baumes im Weg? Ich war von diesem Foto doch sehr enttäuscht. Das sollte der "helle" Komet sein, der noch vor ein paar Wochen so einen großen Hype ausgelöst hatte? Heavens-above hatte für ihn noch 8,5mag Helligkeit angegeben. Das kann ich nicht bestätigen. Ich schätze ihn deutlich lichtschwächer ein. Da ging ich dann schnell zum nächsten Kometen weiter:

Komet C/2020 V2 ZTF um 19:30 Uhr

 Dieser Komet war nicht wirklich lichtschwächer, auch wenn bei heavens-above mit nur 10,4mag doch fast 2 Größenklassen niedriger angeben. Ein dritter Komet stand aber auch noch auf meiner Liste:

Komet C/2022 A2 Panstarrs

In einem sternenreichen Umfeld tummelte sich C/2020 A2 Panstarrs. Dieser Komet soll eine Helligkeit von 10,8mag haben. Auch hier lässt sich noch ein kleiner Schweifansatz eindeutig feststellen. Alle Kometenbilder wurden jeweils zehn Minuten lang belichtet.

Inzwischen stehen am Abend die Wintersternbilder schon ziemlich im Westen und gehen frühzeitig unter. Da kann man auch schon wieder Objekte des Frühlingshimmels betrachten. Im Sternbild Löwe gibt es gleich mehrere eng beieinander stehende Galaxien. Ich habe heute mal M 95 und M 96 fotografiert:

M95 (rechts) und M96 (links) im Löwen

Beide Galaxien sind in etwa 30 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Laut Wikipedia ist dabei M 96 ungefähr so groß und massereich wie unsere Milchstrasse.

Gegen 22 Uhr konnte ich dann auch endlich die besondere Begegnung des heutigen Tages fotografieren: Kleinplanet (1) Ceres sollte heute Abend dicht bei der Galaxie M 91 stehen. Und das tat er auch:

Kleinplanet (1) Ceres links von der Galaxie M 91

Ceres ist mit 6,9mag natürlich viel heller als die Galaxie neben ihm. Leider ist das Foto nicht ganz so schön geworden, oben rechts könnte Licht von einer Straßenlampe in das Bild hinein reflektiert worden sein.  Deshalb habe ich danach noch ein weiteres Foto gemacht, in dem die beiden unten links zu sehen sind und zusätzlich oben rechts die Galaxie M 88 zu sehen ist:

M91 mit (1)Ceres (unten links) und M88 (oben rechts)

Auf diesem Bild kann man auch noch ein paar lichtschwächere, kleinere Galaxien erkennen. Links von M88 befindet sich NGC 4516 und unterhalb IC 3476 und IC 3478.

Auch wenn M 91 und (1)Ceres so dicht nebeneinander stehen, in Wirklichkeit sind sie doch sehr unterschiedlich von uns entfernt. Kleinplanet (1)Ceres gehört ja noch zu unserem Sonnensystem und zieht zwischen Mars und Jupiter seine Bahn um die Sonne. Ceres ist zur Zeit 1,61 Astronomische Einheiten von uns entfernt. Eine "Astronomische Einheit" ist die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne. Um die Entfernung einer AE zu überwinden, brucht das Licht etwas über 8 Minute, Ceres ist also nicht einmal eine Lichtviertelstunde von uns entfernt. Die Galaxie M 91 ist jedoch eine große Galaxie so ähnlich wie unsere Milchstrasse und von uns 20 Millionen Lichtjahre entfernt.

Schließlich habe ich meine Beobachtungsstation noch auf die Galaxie M86 ausgerichtet. Ich wusste,dass dann auch auch gleich M84 mit ins Bild geraten würde. Das dabei aber gleich ganz viele weitere Galaxien mit abgebildet würden, damit habe ich in dieser Zahl nicht gerechnet. Hier gleich das Bild mit den Erläuterungen von astronomy.net:

M86 (Mitte) sowie M84 (rechts davon) und viele weitere Galaxien

M86 gehört zum sogenannten "Virgo-Galaxienhaufen", dessen Zentrum von uns ca. 54 Millionen Lichtjahre entfernt ist.

Und hier das Bild ohne die Erläuterungen:

M86 im Virgo-Galaxienhaufen, gut 30 inuten belichtet.

So ging endlich mal wieder ein wunderschöner Astroabend zu Ende. Nch Mitternacht ging gerade der Mond aus. Das Wetterradar kündigte schon die nächste große Wolkenfront an und ich selbst wurde auch müde. Zum Schluss hier noch ein Bild des Mondes, aus dem Dachfenster heraus, da er sonst zusehr noch in oder hinter den Bäumen des Nachbargrundstücks versteckt wäre.Es ist nicht wirklich scharf. Zum einen entstand dieses Bild mit einer nur mit der Hand gehaltenen Kamera, zum anderen, so flach über dem Horizont waren der Himmel auch einfach "flimmerig". Trotzdem - denke ich - passt es gut zum Abschluss dieser Beobachtungsnacht. Gute Nacht!

Der Mond, kurz nach Mitternacht, bereits am 12.3.2023




 

Sonntag, 5. März 2023

6. - 12. März 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Vollmond, der beherrscht natürlich die Nächte. Von den hellen Planeten verabschiedet sich Jupiter allmählich vom Abendhimmel, er geht von Abend zu Abend etwas früher unter. Die Venus ist jetzt eindeutig "Star" am frühen Abendhimmel, sie geht erst kurz nach 21 Uhr unter. Mars geht erst nach 3:00 Uhr im Westen unter. Der Komet C/2022 E3 ZTF kann vielleicht noch bis gegen 23 Uhr im Südwesten im Sternbild Eridanus gefunden werden, der helle Mond wird die Beobachtung jedoch sicher erschweren. Die ISS beendet in dieser Woche ihre aktuelle Morgensichtbarkeitsperiode.

Am Montag, den 6. März, geht die Sonne um 7:00 Uhr auf und um 18:13 Uhr unter, der helle Tag dauert jetzt also schon deutlich über 11 Stunden. Der Mond ist zu 99 Prozent beleuchtet, er sieht praktisch "voll" aus. Um 19:46 Uhr beginnt eine Bedeckung des Jupitermonds Io durch seinen Mutterplaneten. Die ISS tritt um 5:01 Uhr im Süden aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann schnell nach Osten

Am Dienstag, den 7. März, erreicht der Mond um 13:40 Uhr seine exakte Vollmondposition, zu dieser Zeit steht er bei uns jedoch unter dem Horizont, er geht um 18:10 Uhr auf. Um 19:21 Uhr endet ein Durchgang von Jupitermond Io vor dem Planeten. Zwischen 5:48 Uhr und 5:54 Uhr fliegt die ISS in maximal 23° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg.

Am Mittwoch, den 8. März, geht der Mond um 19:23 Uhr auf, er leuchtet praktisch immer noch voll (98 Prozent) vom Himmel. Zwischen 5:02 Uhr und 5:06 Uhr kann die ISS noch kurz im Südosten in maximal 29° Grad Höhe gesehen werden.

Am Donnerstag, den 9. März, geht der Mond um 20:39 Uhr auf, er ist noch zu 95 Prozent beleuchtet. Kleinplanet (1)Ceres (7,0mag) zieht heute um 21 Uhr an der Galaxie NGC4571 (11,3mag) vorüber. Die ISS zieht gegen 5:50 Uhr in nur noch maximal 12° Grad Höhe über unseren Horizont hinweg.

Am Freitag, den 10. März, geht der Mond um 21:52 Uhr auf, er ist zu 89 Prozent beleuchtet. Kleinplanet (3)Juno (9,7mag) geht in nur 17' Bogenminuten Abstand an 112 Piscium (5,8mag) vorüber. Der veränderliche Stern delta Cephei erreicht um 21:30 Uhr ein Helligkeitsmaximum. Heute ist die ISS letztmalig in dieser Morgensichtbarkeitsperiode um 5:04 Uhr in ca. 10 Grad Höhe im Sternbild Skorpion zu sehen.

Am Samstag, den 11. März, geht der Mond erst nach 23 Uhr auf, man kann also schon wieder knapp drei Stunden bei guter Dunkelheit den Himmel beobachten. Der veränderliche Stern beta Persei (Algol) steht kurz vor Mitternacht in einem Helligkeitsminimum. Heute zieht (1)Ceres gegen 22:20 Uhr an der Galaxie M91 (10,2mag) vorüber.

Am Sonntag, den 12. März, geht der Mond erst nach Mitternacht auf, man kann also den ganzen Abend schon wieder gut auch lichtschwache "deep-sky"-Objekte beobachten.