Sonntag, 27. Dezember 2020

28. Dezember 2020 - 3. Januar 2021: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche beginnt ein neues Jahr. Hoffen wir auf viele schöne Beobachtungen am Himmel und das unsere guten Wünsche in Erfüllung gehen mögen.

Das Jahr endet mit einem Vollmond kurz vor Silvester. Von den großen Planeten sind Jupiter und Saturn noch kurze Zeit nach Sonnenuntergang bis ca. 18 Uhr zu sehen. Mars steht abends in südlicher Richtung und geht nach 2:00 Uhr unter. Die Venus kann noch am Morgen ab ca. 7:00 Uhr kurz vor Sonnenaufgang im Südosten gefunden werden. Die ISS ist am frühen Morgen bei Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 28. Dezember, geht die Sonne um 8:32 Uhr auf und um 16:21 Uhr unter, das sind schon fünf Minuten später als noch vor einer Woche. Die Tage werden also in der Tat länger, noch ist davon jedoch nicht viel zu merken. Noch vor Sonnenaufgang, zwischen 7:20 Uhr und 7:27 Uhr fliegt die ISS direkt über unsere Stadt hinweg, um 7:22:11 fliegt sie genau durch den Zenit.

Am Dienstag, den 29. Dezember, zeigt der veränderliche Stern Algol um 3:16 Uhr ein Helligkeitsminimum. Die ISS fliegt noch einmal direkt über unsere Stadt hinweg. Um 6:34 Uhr tritt sie im Westen in 47° Grad Höhe aus dem Erdschatten heraus, erreicht um 6:34:39 genau den zenit und verschwindet um 6:40 Uhr am Horizont genau im Osten. Der volle Mond geht um 15:39 Uhr auf. In dieser Nacht haben wir den am höchsten am Himmel stehenden Vollmond des Jahres, um 0:19 Uhr erreicht er eine Höhe von 62,6° Grad über dem Horizont.

Am Mittwoch, den 30. Dezember, erreicht der Mond um 4:28 Uhr die exakte Vollmondposition. Zwischen 7:21 Uhr und 7:29 Uhr fliegt die ISS in maximal 74° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Außerdem haben wir den spätesten Sonnenaufgang des Jahres, wenige Sekunden später noch als gestern oder vorgestern, aber auch noch um 8:32 Uhr. Am Abend steheh  bei Jupiter zwei Monde links, zwei Monde rechts.

Am Donnerstag, den 31. Dezember 2020, Silvester, tritt die ISS um 6:35 Uhr aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann schnell in maximal 84° Grad Höhe 8´(also ziemlich genau über unseren Köpfen hinweg) bis 6:41 Uhr zum Osthorizont. Auf einer Linie von Hofgeismar über Warburg, Büren und Soest fliegt die ISS übrigens genau vor der Mondscheibe vorüber. Eine genaue Kalkulation dieses Ereignis kann man auf der Webseite https://transit-finder.com/ erstellen. Die ISS befindet sich dann noch im Erdschatten. Heute Abend stehen bei Jupiter alle vier galiläischen Monde auf der rechten, westlichen Seite. Der immer noch zu 97 Prozent beleuchtete Mond geht um 17:39 Uhr auf.

Am Freitag, den 1. Januar 2021, Neujahr, erscheint die ISS um 7:23 Uhr im Westen in der Nähe des mondes und fliegt dann in maximal 47°Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg, bis sie um 7:30 Uhr in Ostsüdost-Richtng am Horizont verschwindet. Der zu 93 Prozent beleuchtete Mond geht um 18:47 Uhr auf.

Am Samstag, den 2. Januar, um 6:36 Uhr tritt die ISS erneut in der Nähe des Mondes aus dem Erdschatten heraus und fliegt in maximal 61° Grad Höhe bis 6:42 Uhr über unseren Morgenhimmel hinweg. Mondaufgang ist um 20:02 Uhr im Sternbild Löwe.

Am Sonntag, den 3. Januar, endet um 6:34 Uhr eine Bedeckung des Sterns 42 Leonis (6.1mag) durch den Mond.  Die ISS fliegt zwischen 7:24 Uhr und 7:30 Uhr in nur noch maximal 26° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Der Quadrantiden-Meteorstrom hat heute Nacht sein Maximum, wegen des noch recht vollen Mondes dürften aber nur wenige Sternschnuppen zu sehen sein. Der Mond geht abends um 21:24 Uhr auf.

Sonntag, 20. Dezember 2020

21. - 27. Dezember: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche feiern wir Weihnachten. ich wünsche allen meinen Leserinnen und Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest! Bleiben Sie gesund und behütet!

Leider sind die Wetteraussichten nicht die besten. Bewölkter Himmel und (zum Glück endlich mal wieder, die Erde wird "Danke" sagen)  Regen sind angesagt. Trotzdem hier eine kleine Übersicht über die schönen Ereignisse "da oben", die uns in dieser Woche erwarten. Vielleicht haben wir ja Glück und es tut sich doch die eine oder andere Lücke am Himmel auf - oder andere haben Glück und zeigen uns dann später schöne Fotos im Internet.

In dieser Woche haben wir Winteranfang. Das ist astronomisch gesehen die Wintersonnenwende, der kürzeste Tag des Jahres. Der Mond nimmt von Tag zu Tag zu und beherrscht mit seinem hellen Licht zunehmend den Nachthimmel. Die großen Planeten Jupiter und Saturn kommen sich am 21. Dezember so nah wie seit 400 Jahren nicht mehr. Dieses Ereignis (die "große Konjunktion") muss man jedoch am besten noch in der Dämmerung verfolgen, denn beide gehe schon bald nach 18 Uhr im Südwesten unter. Nach dem 21. Dezember entfernen sich die Planeten wieder täglich voneinander. Mars ist abends im Süden zu sehen und geht nach 2:00 Uhr im Westen unter. Die Venus kann noch kurze Zeit vor Sonnenaufgang im Südosten als Morgenstern gesehen werden. Die ISS ist bei morgendlichen Überflügen sichtbar.

Am Montag, den 21. Dezember, ist die ISS zwischen 6:26 Uhr und 6:32 Uhr in nur 14° Grad Höhe knapp im Südosten bei ihrem morgendlichen Überflug zu sehen. Die Sonne geht um 8:30 Uhr auf und um 16:16 Uhr unter. Exakt um 11:02 Uhr erreicht sie den südlichsten Punkt ihrer Bahn: Winteranfang. Am Abend kommen sich Saturn und Jupiter auf 6' Bogenminuten nahe. Das ist nur ein Fünftel des Monddurchmessers. Wird man mit dem bloßen Auge die beiden Planeten noch auseinander halten können? Der Mond geht erst kurz nach Mitternacht unter. Um 21:01 Uhr bedeckt er einen 4.7mag hellen Stern im Sternbild Fische (30 Piscium).

Am Dienstag, den 22. Dezember, erreicht der Mond exakt um 0:41 Uhr das Erste Viertel, ist dann bei uns jedoch gerade schon untergegangen. Die ISS fliegt zwischen 7:14 Uhr und 7:21 Uhr in immerhin schon 37° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Der Meteorstrom der Ursiden erreicht heute sein Maximum, vielleicht kan man ja nach Monduntergang einige Sternschnuppen erhaschen.

Am Mittwoch, den 23. Dezember, erreicht die ISS bei ihrem Überflug zwischen 6:28 Uhr und 6:35 Uhr eine maximale Höhe von 27° Grad über dem Horizont. Der Mond steht am Abend unterhalb des Mars, er ist zu 66 Prozent beleuchtet. Um 18:51 Uhr bedeckt der Mond einen 6.4mag schwachen Stern (SAO 109895).

Am Donnerstag, den 24. Dezember, Heiligabend, fliegt die ISS zwischen 7:16 Uhr und 7:24 Uhr in sogar schon in 62° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Am Abend kommt es gleich zu zwei Sternbedeckungen durch den Mond: um 19:23 Uhr wird 64 Ceti, 5.7mag, bedeckt und um 20:43 Uhr 65 Ceti mit 4.5mag.

Am Freitag, den 25. Dezember, erster Weihnachtsfeiertag, erreicht die ISS bei ihrem Überflug zwischen 6:30 Uhr und 6:37 Uhr eine maximale Höhe von 49° Grad über dem Horizont. Um 21:32 Uhr bedeckt der zu 84 Prozent beleuchtete Mond an seinem oberen Rand ein 7.5mag schwaches Sternchen.

Am Samstag, den 26. Dezember, zweiter Weihnachtsfeiertag, ist die ISS am Morgen gleich zweimal zu sehen. Um 5:45 Uhr taucht sie das erstemal im Südosten in 34° Grad Höhe aus dem Erdschatten auf und fliegt dann schnell in den nächsten vier Minuten dem Horizont entgegen. Zwischen 7:18 Uhr und 7:26 Uhr fliegt die ISS in maximal 85° Grad Höhe hoch über unseren Köpfen am Morgenhimmel hinweg. Der Mond bedeckt um 16:47 Uhr einen 6.3mag hellen Stern (SAO93536).

Am Sonntag, den 27. Dezember, fliegt die ISS zwischen 6:32 Uhr und 6:38 Uhr in maximal 75° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Am Abend steht der schon zu 94 Prozent beleuchtete Mond in den Hyaden im Sternbild Stier. Um 22:31 Uhr bedeckt der Mond einen 5.7mag hellen Stern (SAO76680). Bei Jupiter sind zunächst nur die Monde Kallisto und Ganymed zu ehen, Europa zieht bis 17:35 Uhr vor der Planetenscheibe her, Io ab 17:02 Uhr. Ios Schatten wandert ab 17:36 Uhr über die Planetenoberfläche.

Sonntag, 13. Dezember 2020

14. - 20. Dezember 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche kommen sich Jupiter und Saturn immer näher, wenn es da Wetter erlaubt, wird es richtig spannend, diese langsame Annäherung von Tag zu Tag zu verfolgen. Zudem sieht in dieser Woche der zunehmende Mond an den beiden Planeten vorbei. Jupiter und Saturn sind beide nach Anbruch der Dämmerung nur noch recht tief im Südwesten zu sehen, beide gehen scho vor 19 Uhr unter. Mars steht gegen 20:00 Uhr ziemlich genau im Süden und geht erst deutlich nach 2:00 Uhr unter. Am Morgenhimmel kann dann noch tief im Südosten ab circa, 6:30 Uhr die Venus gefunden werden. Die ISS beginnt am Sonntag wieder eine längere Periode vo Überflügen am frühen Morgenhimmel.

Am Montag, den 14. Dezember, geht die Sonne um 8:25 Uhr auf und um 16:14 Uhr unter. Der helle Tag ist also keine acht Stunden mehr lang. Der Mond erreicht exakt um 17:17 Uhr seine Neumondposition. Im südlichen Südamerika kommt es sogar zu einer totalen Sonnenfinsternis. Diese totale Sonnenfinsternis können Sie in einem Livestream aus Südamerika sehen.Am Abend um 19:10 Uhr zeigt der veränderliche Stern Algol ein helligkeitsminimum. Um 20 Uhr halte ich einen Online-Vortrag zum Thema "Dem Weihnachtsstern auf der Spur - Die große Konjunktion".

Am Dienstag, den 15. Dezember, wird bei Jupiter bis um 18:01 Uhr der Mond kallisto durch Jupiters Schatten verfinstert.

Am Mittwoch, den 16. Dezember,  kann erstmals nach Neumond wieder eine schmale Mondsichel  im Südwesten, knapp über dem Horizont gefunden werden. Der Mond geht um 17:57 Uhr unter, noch steht er westlich und unterhalb von Jupiter und  Saturn.

Am Donnerstag, den 17. Dezember, steht der Mond bereits östlich neben Jupiter und Saturn. Heute ist seine Sichel zu 12 Prozent beleuchtet, er geht um 19:11 Uhr unter.

Am Freitag, den 18. Dezember, steht am frühen Morgen die Venus (-3.9mag) nur ca. 16' Bogenminuten (ein halber Monddurchmesser) nördlich von Beta Scorpii (+2.9mag).  Um 17:13 endet eine Verfinsterung von Jupitermond Ganymed, dafür beginnt um 17:21 Uhr eine Bedeckung von Jupitermond Europa. Die Mondsichel ist am Abend schon zu 19 Prozent beleuchtet, er geht um 20:27 Uhr unter.

Am Samstag, den 19. Dezember, zeigt der Mond maximale Libration in Breite. Das Mare Crisium steht relativ weit ab vom Rand. Der zu 28 Prozent beleuchtete Mond geht um 21:43 Uhr unter.

Am Sonntag, den 20. Dezember, fliegt in der Frühe zwischen 7:14 Uhr und 7:20 Uhr die ISS in maximal 20° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Am Abend endet um 17:18 Uhr ein Durchgang von Jupitermond Io vor der Planetenscheibe, Ios Schatten ist noch bis 17:59 auf dem Planeten zu sehen. Um 18 Uhr kommt es zu einer spannenden streifenden Sternbedeckung. Bei klarem Wetter wollen einige Sternfreunde versuchen, diese in der Nähe von Warburg zu erwischen. Mehr Informationen dazu bei Astronomie-OWL.

Dienstag, 8. Dezember 2020

14. Dezember 2020, 20 Uhr: Dem Weihnachtsstern auf der Spur - Die Große Konjunktion

Nachdem auf Grund der hohen Infektionszahlen leider keine öffentlichen Vorträge gehalten werden dürfen, möchte ich Euch herzlich zu einem Online-Vortrag einladen. Vielen Dank an die Volkssternwarte in Paderborn und dem Evangelischen Kreis Paderborn für die Bereitstellung der passenden Infrastruktur. In der Presseankündigung zu diesem Vortrag heißt es:

"Kurz vor Weihnachten kommt es zu einem ganz besonderen Himmelsereignis, einer besonders engen Begegnung (Konjunktion) der beiden größten Planeten unseres Sonnensystems. Am 21. Dezember zieht der Riesenplanet Jupiter so dicht am Ringplaneten Saturn vorbei, dass beide Planeten wie ein einziger heller Doppelstern aussehen. Eine ähnliche Begegnung im Jahr 7 v. Chr. könnte Anlass für die Reise der „drei Weisen aus dem Morgenland“ nach Bethlehem gewesen sein.


Die Volkssternwarte Paderborn und die Regionalstelle des Evangelischen Erwachsenenbildungswerks im Kirchenkreis Paderborn laden am Montag, 14. Dezember, um 20 Uhr zu einem Online-Vortrag zu diesem Ereignis ein. Der Referent Wolfgang Dzieran (65) aus Bad Lippspringe, Physiker und Astronom, wird das Ereignis der Planetenbegegnung ausführlich beschreiben. Zu erfahren sein wird, worauf man bei einer Beobachtung besonders achten sollte, inklusive Tipps für die Fotografie. Besonderheiten der Planeten seien bereits in kleinen Amateurteleskopen sichtbar: Die Streifen und der „Große Rote Fleck“ bei Jupiter und die Ringe des Saturn.


Seinen Vortrag vervollständigt Dzieran mit einem historischen Rückblick auf frühere Konjunktionen der Planeten: Einiges spreche dafür, dass die biblische Erzählung vom Weihnachtsstern, dem die drei Weisen aus dem Morgenland nach Bethlehem folgten, auf eine solche, sogar dreifache enge Begegnung von Jupiter und Saturn zurückgeht."


Die Veranstaltung findet online als Webinar statt. Der Zugangslink lautet

https://zoom.us/j/93232788519.  

Wenn Sie nicht ohnehin schon Zoom-Nutzer sind, sollten sie sich rechtzeitig einwählen, um ggf. noch den kostenlosen Zoom-Client vorher herunter zuladen. Damit lässt sich der Vortrag sicherlich am besten mitverfolgen und sie haben außerdem die Möglichkeit, direkt Fragen zu stellen oder mitzudiskutieren.

Außerdem soll der Vortrag live über den YouTube-Kanal der Volkssternwarte Paderborn gestreamt werden: https://www.youtube.com/watch?v=vwNTX6ZBgHo.

Jupiter und Saturn Ende November über der "Lindenhütte" in Bad Lippspringe


 

 

 


Sonntag, 6. Dezember 2020

7. - 13. Dezember 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche zieht sich der Mond mehr und mehr vom Nachthimmel zurück. Jupiter und Saturn kommen sich am Abendhimmel bald nach Sonnenuntergang im Südwesten immer näher. Das Rendezvous der Riesenplaneten steht unmittelbar bevor. Um sie zu sehen, braucht man schon eine freie Sicht zum Horizont, denn sie gehen beide schon kurz nach 19 Uhr unter. Die Venus verkürzt ihre Sichtbarkeit als Morgenstern immer weiter, sie geht erst deutlich nach 6 Uhr im Südosten auf. Mars steht bei Sonnenuntergang noch im Süden und geht nach 2:30 Uhr unter. Die ISS ist nur noch zu Beginn der Woche bei abendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 7. Dezember, endet um 5:05 Uhr die Bedeckung eines 5.7mag helle Sterns (46 Leonis) durch den Mond. Die Sonne geht um 8:18 Uhr auf und um 16:15 Uhr unter. Das sind noch einmal 10 Minuten später am Morgen und drei Minuten früher am Abend als vor einer Woche. Zwischen 17:32 Uhr und 17:40 Uhr fliegt die ISS in maximal 34° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Der Mond geht erst um 23:35 Uhr auf und erreicht um 1:37 Uhr in dieser Nacht exakt das Letzte Viertel.

Am Dienstag, den 8. Dezember, fliegt die ISS zwischen 18:20 Uhr und 18:24 Uhr in nur maximal 13° Grad Höhe sehr flach über unseren südwestlichen Abendhimmel hinweg. Der abnehmende Mond geht heute Nacht erst deutlich nach Mitternacht, um 0:56 Uhr auf. Dank maximaler Libration in Breite können wir auch auf seinen Südpol blicken.

Am Mittwoch, den 9. Dezember, zeigt der veränderliche Stern Algol um 1:32 Uhr ein helligkeitsminimum. Die ISS ist zwischen 17:34 Uhr und 17:40 Uhr letztmalig in maximal 18° Grad Höhe bei einem Überflug zu beobachten. Ab dem 20. Dezember kann sie dann wieder bei morgendlichen Überflügen gesehen werden.

Am Donnerstag, den 10. Dezember, geht die nur noch zu gut 25 Prozent beleuchtete Mondsichel um 2:19 Uhr auf. Der Mond steht im Sternbild Jungfrau. Bei Jupiter stehen heute alle vier galiläischen Mond auf der westlichen (von Saturn abgewandten) Seite in der Reihenfolge; Io, Ganymed, Europa und Kallisto.

Am Freitag, den 11. Dezember, geht der weiter abnehmende Mond erst um 3:44 Uhr auf. Um 6:16 Uhr endet die Bedeckung eines 6.5mag hellen Sternchens (SAO 139713), um 7:24 Uhr endet die Bedeckung de Sterns 95 Virginis (5,5mag). Am Abend zeigt Algol um 22:21 ein Helligkeitsminimum.

Am Samstag, den 12. Dezember, haben wir den frühesten Sonnenuntergang des Jahres, um 16:14 Uhr. Aber warum ist heute nicht der kürzeste Tag? Das ist erst zum Winteranfang, dem Tag der Sonnenwende am 21. Dezember der Fall. Wie diese Merkwürdigkeit zu Stande kommt, wird sehr schön auf einer Webseite der Wiener Astronomischen Arbeitsgemeinschaft erklärt. Am Morgen in der Frühe geht die nur noch zu acht Prozent beleuchtete Mondsichel um ca. 5:30 Uhr auf. Sie nähert sich langsam der Venus an.

Am 3. Advent, Sonntag, den 13. Dezember, geht die nur noch zu drei Prozent beleuchtete Mondsichel erst gegen 7:00 Uhr auf, sie ist inzwischen deutlich an der Venus vorbei gezogen. Ob sie überhaupt noch zu sehen sein wird? Heute Nacht erreicht der Sternschnuppenstrom der Geminiden sein Maximum. Da der Mond praktisch überhaupt nicht stört, ist mit einigen Sternschnuppen zu rechnen.


Sonntag, 29. November 2020

30. November - 6. Dezember 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche haben wir am Montag Vollmond, auch in den Tagen danach dominiert der helle Mond den Nachthimmel. Von den großen Planeten verabschiedet sich die Venus allmählich von ihrer Rolle als strahlender Morgenstern. Sie geht immer später auf (ca. 6:00 Uhr) und steigt weniger hoch über dem Horizont. Mars ist abends im Süden immer noch recht auffällig, er geht gegen 3:00 Uhr im Westen unter. Spannend bleibt die Annäherung von Jupiter und Saturn, abends bald nach Sonnenuntergang tief im Südwesten, beide Planeten gehen bald nach 19 Uhr unter. Die ISS ist bei abendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 30. November, geht die Sonne um 8:08 Uhr auf und um 16:18 Uhr unter, der helle Tag ist also nur noch knapp über acht Stunden lang. Heute istVollmond, dieser tritt exakt um 10:20 Uhr ein, da steht der Mond bei uns jedoch unter dem Horizont. Auf der anderen Seite unserer Erde, über dem Pazifik, ist dann sogar eine Halbschattenfinsternis zu sehen. Bei uns geht der Mond jedoch erst um 16:27 Uhr auf. Um 18:18 Uhr fliegt die ISS (fast exakt in 89° Grad Höhe) über unsere Stadt hinweg.

Am Dienstag, den 1. Dezember, geht der immer noch praktisch volle Mond (er ist zu 98 Ürozent beleuchtet) um 17:00 Uhr auf. Um 17:30 Uhr fliegt die ISS exakt über Bad Lippspringe hinweg, vier Minuten vorher steigt sie im Westen hoch hinauf, vier Minuten später verschwindet sie im Osten  in der Nähe des Horizonts im Erdschatten.

Am Mittwoch, den 2. Dezember, geht der zu 95 Prozent beleuchtete Mond um 17:44 Uhr auf, er ist jetzt vom Sternbild Stier zu den Zwillingen weiter gewandert. Zwischen 18:16 Uhr und 18:20 Uhr fliegt die ISS in maximal 73° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Um 16.43 Uhr bereits beginnt ein Durchgang von Jupitermond Europa vor der Planetenscheibe, ab 18:36 Uhr wandert Europas schatten über die Planetenscheibe.

Am Donnerstag, den 3. Dezember, fliegt die ISS zwischen 17:28 Uhr und 17:35 Uhr in maximal 83° Grad Höhe sehr hoch über unseren abendlichen Himmel entlang. Der Mond geht um 18:39 Uhr auf.

Am Freitag, den 4. Dezember, fliegt die ISS zwischen 18:18 Uhr und 18:26 Uhr in maximal 46° Grad Höhe über unseren Abendhimmel entlang, bevor sie im Südosten im Erdschatten verschwindet. Mondaufgang ist um 19:44 Uhr im Sternbild Krebs, er zeigt maximale Libration in Breite, der Krater Grimaldi steht weit ab vom Mondrand. Der Schatten von Jupitermond Io wandert ab 17:23 Uhr über die Planetenscheibe.

Am Samstag, den 5. Dezember, fliegt die ISS zwischen 17:31 Uhr und 17:37 Uhr in maximal 59° Grad Höhe über unseren südlichen Abendhimmel hinweg. Der Mond geht 20:58 Uhr auf, vorher ist es schon zwei Stunden lang richtig "astronomisch" dunkel.

Am Sonntag, den 6. Dezember, Zweiter Advent und Nikolaustag, zeigt der veränderliche Stern Algol im Perseus um 4:43 Uhr ein Helligkeitsminimum. Die ISS fliegt in nur noch maximal 25° Grad Höhe zwischen 18:20 Uhr und 18:25 Uhr über unseren südwestlichen Nachthimmel entlang. Um 18:24 Uhr beginnt ein Durchgang von Jupitermond Kallisto vor der Planetenscheibe. Der nur noch zu 62 Prozent beleuchtete Mond geht um 22:15 Uhr auf.

Samstag, 28. November 2020

28.11.2020: Ein "neuer" Stern im Perseus

 Manchmal passieren am Nachthimmel kleine Wunder. Es erscheinen dann tatsächlich neue Sterne. So ganz "neu" sind sie in Wirklichkeit nicht, sie waren vorher nur meist gar nicht oder nur kaum zu sehen, weil sie viel lichtschwächer waren als in einer Phase plötzlichen Aufleuchtens. Die Astronomen sprechen dann von einer Nova, oder wenn sie besonders hell und leuchtkräftig wird auch von einer Supernova.

Für das bloße Auge sind solche Ereignisse sehr, sehr selten. Mit einem Fernrohr kann man jedoch auch viel lichtschwächere Objekte sehen, selbst Digitalkameras sind heutzutage viel empfindlicher als das bloße Auge. Und damit steigt natürlich auch die Chance, eine Nova zu beobachten. Ich habe in meinem Blog Ende April 2018 zum Beispiel über V Per geschrieben.

Eine solche Nova wurde am 25. November im Sternbild Perseus von Seiji Ueda (Kushiro, Hokkaido, Japan) entdeckt. Am 27.11. hatte sich dieses Ereignis auch nach deutschland herumgesprochen und eine erste Beobachtung wurde im Forum des "Astrotreff" berichtet. Die Nova sollte eine Helligkeit von ca. 8.3mag haben. Und sie sollte ganz in der Nähe eines kleinen offenen Sternhaufens (NGC 1582) zu finden sein

Ich dachte mir, das könnte mit meiner Digitalkamera zu schaffen sein. Doch leider ist gerade Vollmond, der überstrahlt vieles, zu dem war der Himmel heute Abend wirklich nicht klar, sondern ständig zogen Wolken durch.

Ich habe es trotzdem probiert, und ich denke, ich habe die Nova tatsächlich gefunden. Hier ein Foto mit ein paar Kennzeichnungen:

Aufgenommen mit Canon 5D MarkII, 50mm, 4 sec bei f/2.0 und ISO800. Angesicht der ständig durchziehenden Wolken keine einfache Sache. Echt grenzwertig. Aber da, wo das Planetariumsprogramm Stellarium nur einen kleinen Stern mit 9.7mag anzeigt, sind gleich zwei Lichtpunkte zu sehen, einer davon scheint ein etwas helleres Objekt zu sein, das müsste dann wahrscheinlich die Nova sein. Direkt unterhalb der Pfeilspitze, rechts von der Nova ist ein Sternchen mit 9.15mag. Links von der Nova ein weiterer mit 9.4mag.

Nova im Perseus, 28. November 2020    



Ich würde die Helligkeit der Nova heller als 9mag, also vielleicht 8.5mag einschätzen. Aber dafür bin ich kein wirklicher Experte.

Sonntag, 22. November 2020

23. - 29. November 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche wird der Mond von Tag zu Tag voller bis hin zur Vollmondnacht am Abend des Ersten Advent. Von den hellen Planeten kommen sich abends im Südwesten Jupiter und Saturn immer näher. Leider gehen Sie auch immer früher unter, diese Woche sind die beiden noch bis ca. 19:30 Uhr zu sehen. Im Süden steht der rötlich Mars. Nach seiner Opposition entfernt er sich langsam von der Erde, noch ist er jedoch sehr auffallend am Nachthimmel. Am frühen Morgen kann dann noch die Venus gefunden werden, sie geht um ca. 5:30 Uhr im Osten auf. Die ISS ist bei abendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 23. November, geht die Sonne um 7:58 Uhr auf und um 16:24 Uhr unter. Der helle Tag ist also keine 8 1/2 Stunden mehr lang. Der Mond ist heute Abend zu 65 Prozent beleuchtet und geht erst deutlich nach Mitternacht unter. Er zeigt maximale Libration in Breite, so dass wir auch seinen Nordpol sehen können. Um 23:44 Uhr bedeckt der Mond ein nur 7.3mag schwaches Sternchen, diese Bedeckung ist sicherlich nur im Fernrohr sichtbar. Die ISS fliegt zwischen 17:20 Uhr und 17:26 Uhr tief in maximal 14° Grad Höhe über unseren südlichen Himmel hinweg.

Am Dienstag, den 24. November, kommt es am Abend zu einem schönen Überflug der ISS. Um 18:09 Uhr erscheint sie im Südwesten, fliegt dann etwas oberhalb von Jupiter und Saturn über den Himmel. Um 18:13 Uhr verschwindet sie dann wieder ganz in der Nähe des Mars im Erdschatten. Bereits um 16:39 Uhr, also kurz nach Sonnenuntergang, bedeckt der Mond einen 6.0mag schwachen Stern. Ob dies Ereignis im Fernrohr schon sichtbar sein wird?

Am Mittwoch, den 25. November, gibt es einen weiteren spektakulären Überflug der ISS. Um 17:23 fliegt sie fast genau über Jupiter und Saturn hinweg, drei Minuten später fliegt sie genau zwischen Mars und Mond Richtung Osten. Bis 18:52 Uhr wandert der Schatten von Jupitermond Europa über die Planetenscheibe. Wenn die Sicht zum Mond schon zu einem Aufgang um ca. 15:00 Uhr gut ist, lässt sich dort auch wieder einmal das Phänomen des "Goldenen Henkels" beobachten. Der Mond steht heute Abend gut 5° Grad südlich vom Mars..

Am Donnerstag, den 26. November, fliegt die ISS zwischen 18:10 Uhr und 18:15 Uhr in 63° Grad Höhe hoch über unseren Himmel hinweg. Um 20 Uhr wird es am oberen Mondrand spannend: Wird der Stern  nü Psc (4.4mag) durch den Mond bedeckt oder nicht? Die Jahrbücher sagen "Ja", meine Simulation des Ereignisses mit der Software Stellarium sagt "Nein".Wer bekommt Recht?

Am Freitag, den 27. November, fliegt die ISS zwischen 17:23 Uhr und 17:29 Uhr in maximal 49° Grad Höhe über unseren Abendhimmel. Auch heute bedeckt der Mond wieder einen Stern, diesmal um 20:36 Uhr. Außerdem steht der Mond heute Abend ca. 3,3° Grad südlich vom Plameten Uranus.

Am Samstag, den 28. November, fliegt die ISS zwishen 18:12 Uhr aus dem Westen aufsteigend und 18:17 Uhr fast senkrecht über unseren Köpfen hinweg.

Am Sonntag, den 29. November, Erster Advent, fliegt die ISS zwischen 17:24 Uhr und 17:31 Uhr in maximal 76° Grad Höhe hoch über unseren Abendhimmel hinweg, dem um kurz nach 16 Uhr  aufgegangenen Vollmond entgegen. Dieser steht heute vor dem "Goldenen Tor der Ekliptik", zwischen den Plejaden und Hyaden im Stier.


Sonntag, 15. November 2020

16. - 22. November 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe

 Am Sonntag, den 15. November, war Neumond. In dieser Woche wird seine Sichel von Tag zu Tag etwas voller. Von den großen Planeten ist am Abend Mars, zunächst noch etwas in südöstlicher Richtung, mit seiner roten Farbe recht auffallend. Da er sich immer weiter von der Erde entfernt, wird er jedoch auch lichtschwächer. Inzwischen ist Jupiter, der allerdings mit Saturn tief im Südwesten steht, schon wieder etwas heller als Mars. Jupiter und Saturn nähern sich nun deutlich sichtbar, aber trotzdem langsam, immer weiter an. Die beiden sind jedoch nur noch bis etwa 20:00 Uhr sichtbar. Am Morgenhimmel geht die Venus inzwischen erst nach 5:00 Uhr auf, die strahlende Zeit als Morgenstern ist allmählich wieder vorbei. Mit viel Glück kann auch noch Merkur am Morgenhimmel gefunden werden. Zum Ende der Woche ist die ISS wieder bei abendlichen Überflügen sichtbar.

Am Montag, den 16. November, geht die Sonne um 7:46 Uhr auf und um 16:32 Uhr unter. Die Tage werden also noch immer etwas kürzer. Der Mond ist heute Abend wohl noch nicht zu sehen. In dieser Nacht sollen die Leoniden, ein Sternschnuppenstrom, der alle 33 Jahre besonders stark ausfällt, ihr Maximum erreichen. Obwohl Mondlicht nicht stören wird, ist in diesem Jahr wohl nur ein schwaches Maximum zu erwarten. Bereits ab 16:51 Uhr wird Jupitermond Europa bedeckt, so dass heute Abend nur drei Jupitermonde sichtbar sein werden.

Am Dienstag, den 17. November, geht die zu 9 Prozent beleuchtete Mondsichel um 18:15 Uhr unter. Bei Jupiter stehen heute Abend wieder zwei Monde links, zwei Monde rechts.

Am Mittwoch, den 18. November, nähert sich der Mond am Abend langsam Jupiter und Saturn an, er geht um 19:13 Uhr unter und ist zu 16 Prozent beleuchtet. Ab 17:59 Uhr zieht Jupitermond Io vor der Planetenoberfläche vorüber, Ios Schatten fällt ab 19:05 Uhr auf den Planeten.

Am Donnerstag, den 19. November, findet man die zu 25 Prozent beleuchtete Mondsichel unterhalb von Saturn. Zusammen auch mit Jupiter sicherlich ein schöner Anblick. Bei Jupiter wird am Abend zunächst Io um 18:31 Uhr verfinstert. Da um 17:19 Uhr auch eine Bedeckung von Ganymed beginnt, sind dann zunächst nur Kallisto und Europa als Monde bei Jupiter zu sehen.

Am Freitag, den 20. November, ist der Mond am Abend schon deutlich östlich von Saturn zu finden. Er geht erst um 21:35 Uhr unter. Er zeigt heute maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht weit ab vom Rand.

Am Samstag, den 21. November, geht der zu 45 Prozent beleuchtete Mond um 22:49 Uhr unter. Um 18:06 Uhr kommt es am oberen Mondrand zu einer Sternbedeckung eines nur 6mag hellen Sterns. Die ISS ist heute Abend erstmalig wieder zu sehen. Ab 18:50 Uhr steigt sie im Südwesten auf und verschwindet um 18:53 Uhr in der Nähe des Mondes im Erdschatten.Um 20:38 Uhr zeigt der veränderliche Stern Algol ein Helligkeitsminimum.

Am Sonntag, den 22. November, erreicht der Mond um 5:45 Uhr das Erste Viertel, dann steht er bei uns jedoch nicht am Himmel. Am Abend ist er dann schon zu 55 Prozent beleuchtet, sein Untergang erfolgt erst um Mitternacht. Die ISS ist am Abend zwischen 18:04 Uhr und 18:07 Uhr bei einem flachen Überflug in maximal 19° Grad Höhe, also noch unterhalb des Mondes, zu sehen. Um 22:06 Uhr bedeckt der Mond einen 6mag Stern im Sternbild Wassermann.



 

 

 

 

 

 

Freitag, 13. November 2020

13. November 2020: Mond, Venus und Merkur am Morgenhimmel


 Wer heute früh in der Morgendämmerung Glück mit einem klarem Himmel hatte, konnte sich über einen besonders schönen Anblick am Himmel freuen:

Mond, Venus (oberhalb) und Spica (rechts unten)  

   
 

Um 6:30 Uhr waren bei mir der Mond, die Venus als Morgenstern und der helle Stern Spica in der Jungfrau sehr schön im Südosten zu sehen. gemeinsam bildeten sie ein nettes Dreieck am Morgenhimmel. Dicht am Mond sind auf diesem Foto außerdem zwei weitere Sterne aus dem Sternbild der Jungfrau zu sehen.  Dieses Foto zeigt nicht nur die schmale helle, schon fast überbelichtete Mondsichel, sondern sehr schön auch das "Erdlicht", welches den eigentlich dunklen Teil des Mondes leicht schimmern läst.

Eine halbe Stunde später waren Mond, Venus und die Sterne schon etwas höher gestiegen. Dadurch konnte ich dann auch noch einen Blick auf den Planeten Merkur werfen. Merkur ist auf diesem Bild etwas links unterhalb des Mondes knapp über den Sträuchern zu sehen. Natürlich war gegen 7:00 uhr dann auch schon die Morgendämmerung weiter fortgeschritten, so dass die meisten Sterne verblasst sind. Selbst die helle Spica ist auf diesem Foto nicht mehr einfach zu finden:

Mond und Venus mit Merkur (links, knapp über den Zweigen)

Und hier zum Abschluss noch ein Foto des Mondes. Dies ist jedoch noch einmal eine halbe Stunde später entstanden, auch befad sich der Mond hinterleichten Schleierwolken, so dass kaum noch Details zu erkennen sind:



Sonntag, 8. November 2020

9. - 15. November 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche zieht sich der Mond vom Nachthimmel zurück. Die Nächte eignen sich wieder gut zur Beobachtung lichtschwacher Objekte am Himmel. Mit etwas Glück und der richtigen Ausrüstung kann man in dieser Woche alle Planeten des Sonnensystems finden. In der Morgendämmerung so gegen 6:30 Uhr den Merkur, links unterhalb der weiterhin hell als Morgenstern strahlenden Venus. Am Abend stehen Jupiter und Saturn im Südwesten, die beiden kommen sich langsam immer näher. Mars steht am Abend leicht südöstlich und ist bis gegen 4:00 Uhr in der Frühe zu sehen. Und mit Fernglas oder Fernrohr kan man zusätzlich auch noch Uranus und Neptun finden.

Am Montag, den 9. November, kann noch ein letztes Mal die ISS beobachtet werden, sie tritt um 5:18 Uhr in 19° Grad Höhe im Süden aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann schnell im Südosten hinter den Horizont. Sonnenaufgang ist um 7:34 Uhr und Sonnenuntergang um 16:43 Uhr. Der helle Tag ist also nur noch neun Stunden lang. Der Mond ist am frühen Morgen zu ca. 43 Prozent beleuchtet. Um 19:18 Uhr endet eine Verfinsterung von Jupitermond Europa.

Am Dienstag, den 10. November, geht der Mond um 0:31 Uhr auf. In seiner dunklen Hälfte ist wieder das Erdlicht am schimmern. Um 18:39 Uhr beginnt eine Bedeckung von Jupitermond Io.

Am Mittwoch, den 11. November, geht der nur noch zu 22 Prozent beleuchtete Mond erst gegen 2:00 Uhr auf. Um 6:36 Uhr bedeckt er den Stern ny Virgo. Da der Stern immerhin 4.2 mag hell ist und die Sichel nur noch wenig beleuchtet, ist diese Bedeckung am hellen Mondrand vielleicht sogar noch mit einem guten Fernglas zu beobachten. Am Abend sind bei Jupiter zunächst nur die Monde Ganymed und Europa zu sehen. Um 18:16 Uhr endet ein Duchgang von Io vor der Jupiterscheibe und um 18:33 eine Bedeckung von Kallisto. Ios Schatten wandert noch bis 19:27 über den Planeten.

Am Donnerstag, den 12. November, geht die Venus (-4.0mag) in nur 2' Bogenminuten Abstand an theta Virginis (+4.4mag) vorüber. Im Fernglas könnte das aussehen, als ob die Venus einen kleinen Mond bei sich hat. Am Abend beginnt um 17:45 uhr eine Verfinsterung von Jupitermond Ganymed.

Am Freitag, den 13. November, steht die schmale Mondsichel (nur noch zu 6 Prozent beleuchtet) ca. 5° Grad links (östlich) der Venus und 8° Grad nordwestlich von Merkur.

Am Samstag, den 14. November, ist der Mond am Morgen bereits an Merkur vorbeigezogen und wird kaum noch zu finden sein. Bei Jupiter stehen am Abend alle vier Monde auf der gleichen, östlichen Seite.

Am Sonntag, den 15. November, ist Neumond. Die Venus steht heute früh 4° Grad nördlich von Spica in der Jungfrau. Bei Jupiter stehen am Abend zwei Monde links, zwei Monde rechts.


Freitag, 6. November 2020

6. November: Merkur am Morgenhimmel

 Heute früh war es halbwegs klar, um 6:30 Uhr suchte ich mit meinem Fernglas den Südosthimmel ab und tatsächlich: Merkur blinzelte mir auffällig entgegen. Auch der hellste Stern der Jungfrau, Spica, war noch recht leicht im Fernglas zu erkennen. 

Schnell habe ich die Kamera rausgeholt und in die gleiche Richtugn fotografiert. Zuerst war ich enttäuscht, denn auf meinen Bildern schien Merkur gar nicht drauf zu sein. Doch dann habe ich ihn auch dort entdeckt. Die Kamera stand etwas tiefer als zuvor ich selbst mit meinem Fernglas.  Durch diese veränderte Perspektive "rutschte" Merkur auf den ersten Bilder doch tiefer und in die Zweige der benachbarten Bäume hinein. Nächstes Mal sollte ich mein Stativ lieber noch etwas höher kurbeln!

Trotzdem wirkte Merkur auf den Bildern deutlich schwächer als im vorherigen Blick durch das Fernglas. Es ist für mich immer wieder erstaunlich, wie gut das menschliche Auge auch schwache Kontraste verarbeiten kann. Für die Fotos musste mir dann doch die Bildverarbeitung weiter helfen. Hier ein erstes Bild der Kamera, unbearbeitet:

Merkur in der Morgendämmerung

Die Venus oben rechts im Bild ist strahlender Morgenstern. Merkur ist (unterhalb der Pfeilspitze) jedoch wirklich nur schwer zu erkennen. Aufgenommen wurde das Bild um 6:49 Uhr mit meiner Canon 5D MarkII mit 50mm Festbrennweite, F/2, 1/10sec, ISO-50.

Zehn Minuten später war Merkur etwas höher gestiegen, leider hatte auch der aufsteigende Nebel (Wolken) über der Egge zugenommen. Gleichzeitg habe ich jedoch auch etwas länger belichtet, diesmal eine Viertel Sekunde. Anschließend habe ich bei diesem Bild dann mit der Adobe Lightroom Software den Kontrast erheblich verstärkt. Herausgekommen ist dann dieses Bild:

Merkur, Spica und Venus am Morgenhimmel

Die noch unter dem Horizont stehende Morgensonne sorgte bei diesem Bild für zusätzliche Dramatik, da sie den Kondensstreifen Flugzeugs anleuchtet. Zwischen den Blättern leuchtet dieser sogar recht rötlich. Das sieht fast so aus wie ein Raketenstart. :-)

Dienstag, 3. November 2020

3. November: Planeten und Sterne am Abend

 Zum Abend hin zog sich der Himmel zunächst leider zu und es waren sogar zwei kleine Schauer angekündigt, so dass ich mein Teleskop für die Nacht doch nicht aufgebaut habe. Doch dann klarte es zu später Stunde wieder auf. E waren zwar einige Schleierwolken am Himmel, das eine oder andere Foto war aber dennoch möglich. Mit bloßem Auge ware nicht viele Sterne zu sehen. Der Mond überstrahlte die meisten. Doch Digitalkameras sind heute recht empfindlich und können so vieles unsichtbare sichtbar machen:

Nachthimmel am 3. November gegen 21:30 MEZ

Das Bild habe ich mit meiner Canon 5D Mark II aufgenommen, verwendet habe ich ein Sigma 20mm Weitwinkel Objektiv mit Blende f=2.0, 6 Sekunden Belichtungszeit und ISO1600. Anschließend habe ich das Bild in Lightroom bearbeitet, den Kontrast verstärkt und mit dem Filter "Dunst entfernen" insbesondere einen hellen Schein des Mondes am linken Bildrand entfernt.

Einige Objekte habe ich gekennzeichnet: Den Sternhaufen der Plejaden im Sternbild Stier auf der linken Seite und den hellen, rötlich leuchtenden Mars auf der rechten Seite des Fotos. Am oberen Bildrand befindet sich das Sternbild Widder, dort ist der hellste Stern "Hamal" gekenzeichnet. Zum unteren Rand hin über den Büschen der Stern Menkar, der hellsten Stern des Sternbilds Walfisch.

Und dazwischen Uranus und Flora. Beide waren gerade in ihrer Oppositionsstellung. Uranus, der erste Planet hinter Saturn, ist theoretisch an dunklen Orten ohne künstliche Beleuchtung und ohne Mondlicht sogar mit bloßem Auge zu sehen. Flora ist ein Kleinplanet, er wurde als achter Kleinplanet nach Ceres, Vesta und einigen anderen entdeckt. Floras Helligkeit beträgt nur 8mag, mit bloßem Auge sind diese Kleinplanete nicht mehr zu sehen. Wir Menschen können gerade Objekte bis zu 6mag erkennen. Uranus hat zur Zeit 5.7mag.


3. November 2020: Venus und Mond am Morgen

Mond

 Heute früh klarte es teilweise auf und Venus und Mond waren gut zu sehen. Auch die ISS konnte kurz vor 7 Uhr gut beobachtet werden. 

Hier ein kleines Suchbild von der Venus im Südosten:

Venus am Morgen (Kamera Nikon P950, 13mm, 1/13sec, f/3.5, ISO200)

Und hier der Mond im Westen:


Mond und Rabenkrähe

Und hier noch der Mond mit größerem Zoom:

Mond (Nikon P950, 357mm (entspr. 2000mm Vollbild), f6.5, 1/500sec, ISO200)

Von der ISS ist mir leider kein brauchbares Foto gelungen, die war für ein Foto aus freier Hand einfach zu schnell am Himmel unterwegs.


Sonntag, 1. November 2020

2. - 8. November 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche bestimmt der nur langsam abnehmende Mond zunächst den Nachthimmel. Bei den Planeten beginnt ene Morgensichtbarkeitsperiode von Merkur, er geht ca. 6:00 Uhr in der Frühe auf und könnte in der Morgendämmerung im Osten sichtbar werden. Die helle Venus geht bereits um ca. 4:30 uhr auf und ist natürlich strahlender Morgenstern. Am Abend leuchtet Mars im Südosten so hell wie Jupiter im Südwesten, der sich langsam Saturn nähert. Saturn und Jpiter gehen beide gegen 21 Uhr unter. Die ISS ist bei morgendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 2. November, geht die Sonne um 7:23 Uhr auf und um 16:53 Uhr unter, der helle Tag ist also wieder gegenüber dem Montag der letzten Woche eine knappe halbe Stunde kürzer geworden. Bereits zwischen 5:59 und 6:05 Uhr fliegt die ISS in maximal 83° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Der immer noch zu 96 Prozent beleuchtete Mond geht um ca. 18 Uhr im Osten auf. Kleinplanet Flora steht heute in Opposition zur Sonne. Flora ist im Walfisch, in der Nähe von Gamma Cet zu finden. Um 19:32 Uhr beginnt ein Durchgang von Io vor der Planetenscheibe von Jupiter.

Am Dienstag, den 3. November, ist die ISS am Morgen gleich zweimal zu sehen. Um 5:13 Uhr tritt sie fast im Zenit über uns aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann in den nächsten vier Minuten schnell nach Osten. Zwischen 6:47 Uhr und 6:55 Uhr fliegt sie noch einmal unterhalb des Mondes im Südwesten und der Venus im Südosten in maximal 45° Grad Höhe über unseren kompletten Morgenhimmel hinweg. Der zu 91 Prozent beleuchtete Mond geht um 18:23 Uhr auf. Bis 18:57 Uhr wandert der Schatten von Kallisto über Jupiter hinweg und bis 20:11 Uhr wird Io verfinstert. Um 20:34 Uhr endet die Bedeckung von iota Tauri (4.7mag) am dunklen Mondrand.

Am Mittwoch, den 4. November, fliegt die ISS zwischen 6:00 und 6:07 Uhr in maximal 59° Grad Höhe über den Morgenhimmel entlang. Jetzt sollte man im Südosten auch nach Merkur Ausschau halten. Um 17:31 Uhr endet ein Schattendurchgang von Io auf der Jupiterscheibe. Heute stehen alle vier Monde auf der gleichen, westlichen Seite. Mondaufgang ist um 19 Uhr.

Am Donnerstag, den 5. November, fliegt die ISS zwischen 6:48 und 6:55 Uhr in maximal 25° Grad Höhe über unseren Himmel hinweg. Um 17:06 Uhr endet eine verfinsterung von Ganymed, heute stehen bei Jupiter zwei Monde links, zwei Monde rechts. Heute Abend steht der Mond im Sternbild Zwillinge und geht um 19:49 Uhr auf.

Am Freitag, den 6. November, endet um 2:42 Uhr eine Sternbedeckung durch den Mond. Die ISS fliegt zwischen 6:02 Uhr und 6:08 Uhr in maximal 34° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Heute geht der Mond um 20:47 Uhr auf.

Am Samstag, den 7. November, fliegt die ISS zwischen 6:49 und 6:56 Uhr in nur noch 13° Grad Höhe flach über unseren südwestlichen Morgenhimmel entlang. Dabei kommt sie dem hellsten Fixstern, dem Sirius, sehr nahe. Um 18:59 Uhr beginnt ein Durchgang von Europa vor der Planetenscheibe Jupiters. Der Mond geht um 21:54 Uhr auf und ist nur noch zu 59 Prozent beleuchtet. Vorher kann man schnon knapp 2 1/2 Stunden in "astronomischer Dunkelheit" den Himmel beobachten.

Am Sonntag, den 8. November,  tritt die ISS um 6:03 Uhr im Sternbild Orion aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann in maximal 18° Grad Höhe in den nächsten fünf Minuten schnell nach Südosten, der Sonne entgegen. Der Mond erreicht um 14:46 Uhr das letzte Viertel, geht aber erst um 23:10 Uhr auf. Der Krater Grimaldi steht weit ab vom Mondrand, wir haben also mal wieder maximale Libration in Länge.

Dienstag, 27. Oktober 2020

26. Oktober 2020: Goldener Henkel und drei Doppelsterne

 Am Montag, den 26. Oktober 2020, gab es nicht nur endlich mal wieder einen Vortrag in der Volkssternwarte Schloß Neuhaus (Herzlichen Dank an die Referentin!), sondern auch danach noch für eine gute Stunde einen klaren Himmel.

Natürlich habe ich zuerst den Mond fotografiert, der an diesem Abend wieder einmal seinen "goldenen Henkel" präsentierte. Dieser ist in einem Fernglas sehr schön zu sehen. Hier ein Foto:

Mond mit "goldenem Henkel".
 

Der goldene Henkel wird sehr schön bei Wikipedia erklärt: "Etwa 10 bis 11 Tage nach Neumond liegt das Tal der Regenbogenbucht (Sinus Iridum) noch im Schatten, während die Bergspitzen des angrenzenden Juragebirges aufgrund ihrer Höhe bereits vom Sonnenlicht erreicht werden. Wegen ihrer prägnanten, an einen Henkel erinnernden Form und dem vom Mond gelblich reflektierten Licht erhielt diese Formation den Namen „Goldener Henkel“."

Anschließend habe ich drei Doppelsterne fotografiert. Damit wollte ich ein erstes Gefühl dafür entwickeln, wie nahe beieinander Jupiter und Saturn am 21. Dezember 2020 kommen werden. Die beiden Planeten werden dann einen Abstand von nur ca. 6' Bogenminuten haben. Doch was bedeutet dies in der Praxis?

Die ersten beiden ausgesuchten Doppelsterne können dabei zur Abschätzung der Sehkraft des bloßen Auges genutzt werden. Ein gutes Auge sollte laut Literatur diese Sterne am Himmel durchaus trennen können. Ich selbst bin kurzsichtig, selbst mit meiner Brille schaffe ich es nicht mehr (oder sollte ich dann doch noch einmal zum Optiker gehen und meine Brille reklamieren?)

Das Paar Mizar und Alkor in der Großen Bärin (= großer Wagen) habe ich zuerst fotografiert. Zunächst ein Übersichtsbild:

Der "große Wagen" (fotografiert am 31.8.2015) mit Mizar und Alkor

Auf der Deichsel des "großen Wagen" sitzt, wenn man es erkennen kann, ein kleines weiteres Sternchen, dieses wird auch "das Reiterlein" genannt.  Wenn man mit einem Fernglas diese beiden Sterne beobachtet, stellt man überraschend fest, das zwischen ihnen sich sogar noch ein weiterer Stern aufhält. Im Foto sieht das dann so aus:


Der hellste Stern, Mizar, hat eine Helligkeit von 2.2mag. Alkor, das Reiterlein, ist immerhin noch 3.95mag hell. Der dritte Stern im Bunde auf diesem Foto  dagegen ist für das bloße Auge jedoch unsichtbar, seine Helligkeit beträgt 7.5mag, er ist also nur im Fernglas zu erkennen. Er steht in Wirklichkeit auch weit hinter Mizar und Alkor, hat sich also eigentlich nur dazwischen "geschummelt". Spannend sind die bisherigen Forschungsergebnsse über diese Sterne. Mizar und Alkor sind beide etwas über 80 Lichtjahre von uns entfernt, ob sie aber wirklich gravitativ miteinander verbunden sind, konnte bislang nicht zweifelsfrei festgestellt werden. Dafür sind beide Sterne jedoch selbst wieder Doppel- oder sogar Mehrfachsysteme!

Der Abstand der beiden Sterne beträgt rund 12 Bogenminuten, das ist etwa doppelt so viel, wie am 21. Dezember der scheinbare Abstand von Jupiter und Saturn sein wird. 

Und hier der nächste Doppelstern, "Epsilon Lyra". Zunächst wieder ein Übersichtsbild des gesamten Sternbilds, der Leier:

Das Sternbild Leiern (vom 6. Januar 2020)

Der hellste Stern in der Leier ist die Wega. Heute interessieren wir uns jedoch für den Stern links oberhalb der Wega. Epsilon Lyra ist ein Prüfer für sehr gute Augen. Die beiden Komponenten sind ca. 3 Bogenminuten voneinander entfernt, das ist etwa die Hälfte des Abstands, den Jupiter und Saturn am 21. Dezember haben werden. Sehr gute Augen sollen das durchaus noch aueinander halten können. Wegen meiner Kurzsichtigkeit kann ich das leider nicht bestätigen. Hier ein Bild, wie der Stern im Fernglas erscheint:


Man erkennt ein helles Paar, das sich im Fernglas gut trennen lässt. Der Stern darunter (HIP 91820) ist mir eigentlich nur "aus versehen" mit auf da Foto geraten. Mit 6.45mag ist dieser Stern für das bloße Auge unsichtbar, aber natürlich im Fernglas einfach zu erkennen. Epsilon Lyra hat als Gesamtsystem etwa 4mag helligkeit. Die beiden einzelnen Komponenten haben 4.7 bzw. 4.6mag Helligkeit. Spannend ist es, wenn man mit einem etwas größerem Teleskop ( >= 6 Zoll Öffnung) beobachtet. dann stellt man nämlich fest, dass beide Einzelsterne selbst wieder Doppelsterne sind, die in etwa einen Abstand von 3" Bogensekunden haben. es handelt sich in Wirklichkeit also mindestens um ein Vierfachsystem!

Und zu guter Letzt noch ein weiterer Doppelstern, vielleicht der schönste am gesamten Himmel: Albireo. Dieser befindet sich im Sternbild Schwan. Hier zunächst wieder das Übersichtsbild:

Sternbild Schwan (11.8.2020)

Albireo ist ist dem bloßen Auge nicht als Doppelstern zu erkennen. Seine beiden Komponenten haben nur einen Abstand von einer halben Bogenminute (34" Bogensekunden). Er ist jedoch ein wunderschönes Fernglas- oder Fernrohrobjekt, da beide Komponenten einen schönen Farbkontrast zeigen:

Albireo (26.10.2020)

Die meisten Sterne erscheinen uns ja farblos, bzw. weiß. Hier fällt aber sofort auf, dass die helle Komponente schön orangerot leuchtet und die etwas schwächere Komponente schön in Blau. Lange Zeit ging an davon aus, dass es sich hier um ein echtes Doppelsternsystem handelt. Neueste Messungen konnten dies jedoch nicht bestätigen, so dass es sich wohl eher um nur einen scheinbaren, also rein optischen Doppelstern handelt. Das tut aber der Schönheit diesen Anblicks keinen Abbruch.

Ein schöner Beobachtungsabend ging mal wieder viel zu schnell zu Ende, denn gegen 22 Uhr kamen schon wieder Wolken auf. dabei gäbe es doch noch so viel mehr zu entdecken. Aber ich hoffe, Sie und ich haben jetzt ein Gefühl dafür entwickelt, wie nahe sich Jupiter und Saturn im Dezember kommen werden. Im Fernglas oder Fernrohr wird das dann sicherlich einen fantastischen Blick ergeben: Jupiter mit seinen vier hellen Monden und Saturn mit seinem Ring - hoffentlich spielt das Wetter mit!

Sonntag, 25. Oktober 2020

26.Oktober - 1.November 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche dominiert der Mond immer stärker die komplette Nacht, am Samstag ist Vollmond. Von den hellen Planeten ist die Venus weiterhin Morgenstern, sie geht gegen 4:00 Uhr in der Frühe auf. Der Mars ist kurz nach seiner Opposition praktisch immer noch die ganze Nacht über zu sehen, noch ist er sogar heller als Jupiter. Jupiter und Saturn stehen am Abend im Südwesten, sie gehen bald nach 21 Uhr unter. Uranus erreicht diese Woche ebenfalls seine Opposition.

Am Montag, den 26. Oktober, geht die Sonne um 7:09 Uhr auf und um 17:07 Uhr unter. Der helle Tag ist jetzt also keine zehn Stunden mehr lang. Der Mond ist heute Abend zu ca. 80 Prozent beleuchtet, gegen 22 Uhr ist der "goldene Henkel" gut zu beobachten. Bei Jupiter wandert ab 17:34 Uhr Io vor der Planetenscheibe entlang (bis 19:50 Uhr), ab 18:50 Uhr zieht Ios Schatten über den Planeten. In der Frühe um 5:07 Uhr taucht unterhalb von Sirius die ISS aus dem Erdschatten auf und fliegt dann schnell (bis 5:11 Uhr), knapp an der Venus vorbei Richtung Osten und Sonnenaufgang. Um 20 Uhr gibt es an der Volkssternwarte in Paderborn Schloß Neuhaus endlich weder einen Vortrag, Thema ist diesmal der Mars.

Am Dienstag, den 27. Oktober, zeigt der veränderliche Stern Algol um 1:18 Uhr ein Helligkeitsminimum. Die ISS kann einmal um 4:22 Uhr kurz in der Nähe der Venus beobachtet werden. Besser ist ihr Überflug zwischen 5:55 Uhr und 6:02 Uhr in maximal 51° Grad Höhe über den Morgenhimmel zu sehen. Der Mond zeigt am Abend maximale Libration in Breite, so dass wir auf seinen Nordpol schauen können.

Am Mittwoch, den 28. Oktober, erscheint die ISS in 34° Grad Höhe um 5:09 Uhr im Süden und fliegt dann bis 5:14 Uhr schnell nach Osten. Der Mond geht um 16:32 Uhr auf und ist schon zu 93 Prozent beleuchtet.

Am Donnerstag, den 29. Oktober, ist die ISS zwischen 5:57 Uhr und 6:04 Uhr gut bei einem Überflug in maximal 77° Grad Höhe zu beobachten. Der Mond steht am Abend 3 1/2 Grad südlich vom Mars. Um 22:07 Uhr zeigt der veränderliche Stern Algol ein Helligkeitsminimum.

Am Freitag, den 30. Oktober, erscheint die ISS um 5:10 Uhr in 63° Grad Höhe im Süden im Sternbild Zwillinge und verschwindet um 5:16 Uhr im Osten hinter dem Horizont. Der Mond erreicht heute auf seiner Umlaufbahn um die Erde um 19:46 Uhr seinen erdfernsten Punkt, erscheint also in diesen Tagen eher etwas kleiner als sonst.

Am Reformationstag, Samstag, den 31. Oktober, ist Vollmond. Um 15:49 Uhr erreicht der Mond exakt diese Position, bei uns geht er natürlich erst etwas später, um 17:16 Uhr auf. Heute erreicht auch der Fernglas-Planet Uranus seine Oppositionsstellung. Theoretisch ist Uranus dann sogar an dunklen Orten mit dem bloßen Augen sichtbar. Seine Helligkeit liegt bei 5,7mag. Heute dürfte das helle Mondlicht jedoch zu sehr stören. Bei Jupiter wandert Mond Europa bis 19:05 Uhr vor der Planetenscheibe vorüber, ab 18:46 Uhr wandert Europas Schatten über den Planeten. Am frühen Morgen fliegt die ISS zwischen 5:58 Uhr und 6:05 Uhr direkt über Bad Lippspringe hinweg. Wenige Sekunden vor exakt 6:00 Uhr fliegt sie exakt durch den Zenit.

Am Sonntag, den 1. November, Allerheiligen, tritt die ISS um 5:12 Uhr ziemlich genau im Zenit aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann bis 5:17 Uhr nach Osten. Um 18:35 Uhr beginnt ein Durchgang von Ganymed vor der Jupiterscheibe. Um 18:56 Uhr zeigt der veränderliche Stern Algol ein Helligkeitsminimum.

Samstag, 24. Oktober 2020

23. Oktober 2020: Mond, Jupiter und Saturn

 Am Abend des 23. Oktober klarte es für kurze Zeit auf.  Zum Glück hatte ich eine Kamera dabei, um ein schnelles Bild von Jupiter und Saturn und dem Mond aufzunehmen. Bald danach kam auch schon Nebel auf und Sterne und Planeten wurden wieder unsichtbar.

Links im Bild der (überbelichtete) Mond, in der Mitte Jupiter (etwas rechts) und Saturn (etwas links)

Das Foto entstand gegen 21 Uhr mit meiner Canon 5D MarkII Kamera mit einem 50mm Objektiv bei ISO400, f/4 und 10sec Belichtung. Blickrichtung war Südwesten. 

Es lohnt sich, in den kommenden Tagen und Wochen immer wieder Richtung Südwesten zu Jupiter und Saturn zu schauen. Zum einen sind sie dort mit die hellsten Objekte am Himmel (wenn der Mond weiter gezogen ist). Nur Mars im Südosten ist zur Zeit am Abend noch heller. Zum anderen kann man dann beobachten, wie Jupiter sich allmählich immer stärker an Saturn annähert. Im Dezember werden die beiden Planeten dann ganz dicht nebeneinander stehen.

Wenn das Wetter mitspelt, werde ich hoffentlich diese kommende Begegnung der beiden Planeten hier auch in meinem Blog dkumentieren können.

Mit einem sehr guten Fernglas (10x50 zum Beispiel, auf einem Stativ gehalten) kann man dann auch schon Jupitermonde erkennen und den Saturnring erahnen. 

Der Mond ist auf diesem Bild, das wegen der Sterne lange belichtet wurde, völlig überbelichtet. In Wirklichkeit zeigte er sich als Halbmond, also im Ersten Viertel.

Freitag, 23. Oktober 2020

26. Oktober: Faszination roter Planet: Die Geschichte der Marsmissionen

 Die Volkssternwarte Paderborn nimmt ab Montag, den 26. Oktober 2020, wieder die Vortragsveranstaltungen auf. Auf Grund der Corona-Pandemie sind nur bis zu 20 Besucher zu den Veranstaltungen zugelassen. 

 Auf der Webseite der Volkssternwarte wird auf die mit dem Gesundheitsamt der Stadt erarbeiteten Hygieneregeln aufmerksam gemacht. Darin steht u.a.:

Unter Beachtung der Corona-Schutzverordnung gelten ab sofort folgende Regeln:

  • Im gesamten Gebäude gilt eine Maskenpflicht. Am Sitzplatz im Vortragsraum darf diese abgenommen werden. (Gesichts-Schilde sind in NRW leider nicht erlaubt, Ausnahmen nur mit ärztlichem Attest)
  • Jeder Besucher muss seine Kontaktdaten hinterlassen. Wir erfassen den Name, die Adresse, eine Kontaktmöglichkeit und den Sitzplatz. Die erhobenen Daten werden gemäß der Datenschutz-Grundverordnung vertraulich behandelt und nach 4 Wochen vernichtet.
  • Es ist ein Abstand von mindestens 1,5 m zu anderen Besuchern und Mitarbeitern der Sternwarte einzuhalten
  • An den Eingängen zum Vortragsraum und zu den Räumlichkeiten der Sternwarte steht Desinfektionsmittel bereit.

 Aufgrund der geltenden Abstandsregeln sind die Anzahl der Sitzplätze im Vortragsraum reduziert.

 Die Himmelsbeobachtung können wir leider weiterhin nicht anbieten.

 Aufgrund der sehr dynamischen Lage, kann es passieren, dass ein Vortrag kurzfristig abgesagt werden muss. Auch sind kurzfristige Änderungen an den Schutzmaßnahmen möglich, wenn dies vom Land NRW gefordert wird.

Der Vortrag beginnt am Montag um 20 Uhr. Bitte kommen Sie rechtzeitig.

In der Ankündigung zum Vortrag heißt es:

Schon immer haben die Menschen ihren Blick zum Himmel gerichtet und über  die  Gestirne  und  deren  Herkunft  und  Beschaffenheit  philosophiert. Zwischen Angst und Bewunderung haben unsere Vorfahren die Welt der Gestirne mit ihrer Fantasie ausgemalt. Dabei haben sie den roten Planeten, dessen  Farbe  an  Feuer  und  Blut  erinnerte,  nach  dem  Gott  des Kriegs benannt.  In  der  römischen  Mythologie  zählte  Mars  neben  Jupiter  zu den wichtigsten Göttern.

Das  Bild  vom  bedrohlichen,  roten  Planeten  hielt  sich  tausende  Jahre unverändert.  Durch  die  Beobachtungen  von  Tycho  Brahe  konnte  vor 400 Jahren  sein  Assistent  Johannes  Kepler  die  Marsbahn  neu  berechnen  und damit das gesamte Wissen über den Mars revolutionieren. Schon bald nachder Erfindung des Fernrohrs beobachteten die Astronomen zum ersten Mal die Marsoberfläche. Dort konnten sie helle und dunkle Flecken erkennen und erdähnliche    Eigenschaften    auf    dem    mysteriösen    Nachbarplaneten feststellen.  Nachdem  Giovanni  Schiaparelli  in  seinen  Beobachtungen  die Marskanäle  gesehen  und  eine  Karte  der  Marsoberfläche  gezeichnet  hatte, befassten  sich  viele  bekannte  Astronomen  mit  der  intensiven  Erforschung des Mars. Der Gedanke, dass solche breiten Kanäle auf dem Mars künstliche Bauwerke von intelligenten Bewohnern des Nachbarplaneten sein könnten, führte   zu   Euphorie   und   Angst.   Der   Mars   wurde   zum   Ziel   einiger Forschungsprojekte.  Kein  anderer  Planet  außer  unserer  Erde  wurde  besser erforscht als der Mars. Die Vorstellung eines erdähnlichen Nachbarplaneten, der möglicherweise  eine  hoch  entwickelte Zivilisation beherbergen könnte, faszinierte  die  Menschen  bis  zum  Beginn  des  Raumfahrtzeitalters.  Diese Faszination sowie andere offene Forschungsfragen waren die ersten Funken der  Begeisterung  für  zahlreiche  Missionen  zum  roten  Planeten.  Außerdem haben Raumsonden von der Erde den Mars erreicht, um Antworten auf die Fragen  zu  finden,  die  uns  seit  Jahrhunderten  beschäftigen:  Gab  es  einst Leben  auf  dem  Mars?  Werden  wir  den  Mars  in  der  Zukunft  kolonisieren können? Gibt es flüssiges Wasser auf dem Mars?

 Der  Vortrag  bietet  eine  Einführung  in  vergangene und  aktuelle  Marsmissionen  und  erklärt,  warum diese ferne Welt uns so sehr interessiert.

 Der Vortrag wird von meiner Sternfreundin Behdokht Erfanian gehalten.

Ich freue mich, dass es endlich wieder mit Vorträgen an der Sternwarte weiter geht, und wünsche mir, dass sich alle an die Hygiene-Regeln halten, damit viele weitere Vorträge möglich werden.

25. Oktober: Nachtwanderung auf dem Planetenweg

 

Die Kolpingfamilie Bad Lippspringe lädt am Sonntag, den 25. Oktober, um 19 Uhr zu einer Nachtwanderung auf dem Planetenweg ein. Die Gruppe wird von meinem Sternfreund Arnold Hoppe von der Planetariumsgesellschaft OWL geführt. Die ca. sechs Kilometer lange Wanderung ist für Familien mit Kindern ab 10 Jahren geeignet. Start und Ziel ist an der Sonne im Arminiuspark.

Eine Anmeldung ist bei Klaus Tintelott unter Telefon (0 52 52) 34 70 erforderlich.

Bei klarem Himmel ist auch eine ergänzende Beobachtung durch ein Fernrohr geplant.

Sonntag, 18. Oktober 2020

19. - 25. Oktober 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche bestimmt der zunehmende Mond den Abendhimmel. Von den hellen Planeten ist die Venus (Aufgang gegen 4:45 Uhr) strahlender Morgenstern. Mars ist die ganze Nacht zu beobachten, Jupiter und Saturn findet man abends in südwestlicher Richtung, sie gehen zwischen 22:30 Uhr und 23:15 Uhr unter. Die ISS beginnt zum Ende der Woche wieder eine Morgensichtbarkeitsperiode. In den Morgenstunden der ersten Tage der Woche können auch Sternschnuppen der Orioniden beobachtet werden, dies ist immerhin einer der fünf aktivsten Meteorströme.

Am Montag, den 19. Oktober, geht die Sonne um 7:57 Uhr auf und um 18:22 Uhr unter, gegenüber dem letzten Montag ist der helle Tag erneut 27 Minuten kürzer geworden. Auf dem Jupiter wandert am Abend bis 20:12 Uhr noch der Schatten des Mondes Io über die Planetenscheibe. Der Mond steht im Sternbild Skorpion und geht um 20:01 Uhr unter.

Am Dienstag, den 20. Oktober, befindet sich die zu 21 Prozent beleuchtete Mondsichel im Sternbild Schlangenträger und geht um 20:40 Uhr unter.

Am Mittwoch, den 21. Oktober, nähert sich der Mond langsam Jupiter und Saturn, er geht um 21:30 Uhr unter. Um 20:31 Uhr bedeckt der Mond den recht hellen Stern lambda Sagittarii (2.8mag), eine Bedeckung, die vielleicht sogar mit dem bloßen Auge, sicherlich aber im Fernglas gut zu beobachten ist. Bei Jupiter stehen heute alle vier galiläischen Monde auf der westlichen (rechten) Seite.

Am Donnerstag, den 22. Oktober, steht der Mond 3° Grad unterhalb von Jupiter und geht um 22:31 Uhr unter. er zeigt maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht fernab vom Rand. Um 20:23 Uhr beginnt bei Jupiter eine Bedeckung des Mondes Europa.

Am Freitag, den 23. Oktober, kann vielleicht zwischen 6:52 Uhr und 6:54 Uhr ganz knapp über dem Horizont (maximale Höhe 15° Grad) die ISS wieder bei einem morgendlich Überflug gesichtet werden.   Der Mond erreicht 20 Minuten vor seinem Aufgang um 15:43 Uhr das Erste Viertel. Am Abend ist er bereit deutlich an Saturn vorbeigezogen. Er geht um 23:39 Uhr unter. Zuvor bedeckt der Mond um 20:23 Uhr an seinem oberen Rand ein mit 7.5mag nur sehr schwach leuchtendes Sternchen. Heute und Morgen gibt es nachmittags im Internet interessante Astronomie-Vorträge der Uni Münster.

Am Samstag, den 24. Oktober, steht der immer heller leuchtende Mond im Sternbild Steinbock, er geht erst deutlich nach Mitternacht (um 0:51 Uhr) unter. Um 21:32 Uhr bedeckt der Mond ziemlich mittig einen Stern von 7.1mag. Bis 20:01 Uhr wandert der Schatten des Jupitermonds Europa über den Planeten. Heute ist auch wieder "Astronomietag". Dieser war zunächst für den 28. März geplant, konnte wegen der Corona-Pandemie kaum stattfinden, es gab nur einen kleinen "Online-Ersatz. Damals wurde als Ersatzdatum der 24. Oktober festgelegt. Auch heute ist die Corona-Pandemie leider noch lange nicht überwunden. Deshalb finden auch diesmal nur wenige Veranstaltungen statt. Mehr Informationen gibt es auf https://astronomietag.de/

Am Sonntag, den 25. Oktober, fliegt die ISS zwischen 5:54 Uhr und 6:00 Uhr in maximal 29° Grad Höhe (knapp unterhalb von Sirius, knapp oberhalb der Venus) über unseren Morgenhimmel hinweg. Achtung: heute früh endet die Sommerzeit! Um 3:00 Uhr werden die Uhren eine Stunde zurück gestellt, wir können also "eine Stunde länger schlafen" und kehren wieder zur Normalzeit der Mitteleuropäischen Zeitzone (MEZ) zurück. Faktisch bedeutet es jedoch auch, dass die Sonne und alle anderen Sterne am Himmel dann wieder eine Stunde früher aufgehen und untergehen, dass es also am Abend auch wieder früher dunkel wird. Heute geht die Sonne also um 7:07 Uhr auf und um 17:09 Uhr unter. Der helle Tag ist also nur noch zehn Stunden lang. Spannend kann heute auch die Beobachtung der Jupitermonde sein. Ganymed beendet um 17:48 Uhr einen Durchgang vor der Jupiterscheibe, Kallisto wird ab 19:00 Uhr von Jupiter bedeckt Ab 20:12 Uhr wird dann auch Io bedeckt, so dass nur noch zwei galiläische Monde zu sehen sind. Im stärker vergrößernden Fernrohr kann man ab 19:36 Uhr den Schatten von Ganymed über der Planetenoberfläche wandern sehen. Und um 19 Uhr veranstaltet die Kolpingfamilie Bad Lippspringe eine Nachtwanderung auf dem Planetenweg.

Dienstag, 13. Oktober 2020

23./24. Oktober 2020: Online-Astronomie-Vorträge der Uni Münster

 ... gerade per Zufall im Internet gefunden:

Im Kosmos zu Hause - Das 21. Astroseminar an der WWU!
 
Schwarze Löcher, Geisterteilchen, Supernovae und Kometen - All dies tummelt sich in den unendlichen Weiten des Alls. Wie die Forschung den Geheimnissen des Alls auf die Schliche kommt und was wir davon über den Weltraum und unseren Platz darin lernen können, erfahren Interessierte beim Astroseminar an der WWU Münster. 
 
Unter dem Motto „Im Kosmos zu Hause“ beleuchten ExpertInnen am 23. und 24. Oktober in Vorträgen aktuelle Ergebnisse, Experimente und offene Fragen der Astrophysik. Im Anschluss an jeden Vortrag gibt es genug Zeit, um ausführliche Fragen zu stellen und mit den ForscherInnen ins Gespräch zu kommen.
 
Das Astroseminar ist eine Veranstaltung junger WissenschaftlerInnen der Institute für Kernphysik und Theoretische Physik und richtet sich an alle Interessierten, SchülerInnen und Studierende aller Fachbereiche. Vorwissen wird nicht vorausgesetzt. Die Teilnahme ist kostenlos und auch an einzelnen Programmpunkten möglich. Für die Planung wird jedoch um eine unverbindliche Anmeldung gebeten.
Das vollständige Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung für das Astroseminar gibt es unter www.uni-muenster.de/Physik.Astroseminar zu sehen.
 
In diesem Jahr findet das Astroseminar virtuell statt, die Reise in die unendlichen Weiten des Weltraums startet also vom heimischen Sofa. Die Zugangsdaten und eine Anleitung, um den den Vorträgen folgen und mitdiskutieren zu können, werden rechtzeitig auf www.uni-muenster.de/Physik.Astroseminar zu finden sein.
 


 
 

13. Oktober 2020: Venus, Mond und Regulus

 

Am Morgen des 13. Oktober 2020 zeigte sich eine schmale Mondsichel oberhalb der Venus. Und wenn man genau hinschaute, konnte man auch noch einige Sterne des Sternbilds Löwe erkennen, darunter Regulus, den Königsstern, rechts vom Mond. Vor zehn Tagen war die Venus noch dicht bei Regulus. Ist es nicht faszinierend zu sehen, wie schnell und weit sie sich inzwischen fort bewegt hat?

Mond über der Venus am 13.10.2020 um 7:00 Uhr MESZ

Regulus ist rechts vom Mond zu erkennen. Wenn man genau hinschaut, kann man im oberen Teil des Fotos noch zwei weitere Sterne des Löwen erkennen. Der Stern auf der linken Seite des Bildes, Algieba ("Mähne des Löwen"), ist ein schöner Doppelstern. Mit einem kleinen Fernrohr (ab 4" Zoll Objektivdurchmeser) kann man diesen Stern (Gesamthelligkeit 2mag) in zwei helle Komponenten (mit 2.3mag und 3.5mag) trennen.

Der schwächere Stern oberhalb des Mondes, Al Jabhah (3.45mag) ist sogar noch rätselhaft für die Astronomen. Zumindest gibt es in der Literatur zum Teil widersprüchliche Feststellungen. Uns escheint dieser Stern schon sehr lichtschwach. So schreibt Jim Kaler, dass er sich in einer Entfernung von 1275 Lichtjahren befindet. Könnte man dort hinreisen, hätten wir einen "Supergiant"-Stern vor uns, der etwa 5600mal so hell leuchtet wie unsere Sonne und mit einem Radius vom 27fachen der Sonne. Wikipedia nennt sogar eine 20.000fache Leuchtkraft im Vergeich zur Sonne. Beide Quellen schreiben außerdem, dass dieser Stern wahrscheinlich ebenfalls ein Doppelstern ist, wenn nicht sogar mehrfaches System. 

Hier noch einmal das Bild mit zusätzlicher Markierung dieser Sterne:

Mond, Venus und Löwe

 


Sonntag, 11. Oktober 2020

12. - 18. Oktober 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe

 

Passend zu den Herbstferien haben wir Neumond. Wenn jetzt das Wetter mitspielt (was im Herbst leider selten der Fall ist) können wir in diesen Nächten sicherlich viele schöne Beobachtungen am Himmel machen. Highlight der Woche kann der Planet Mars sein. Er steht in Opposition zur Sonne und ist daher praktisch die ganze Nacht über am Himmel zu sehen. Auch Jupiter und Saturn sind am Abend bis ca. 23 Uhr noch gut zu beobachten. Die ISS kann in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen beobachtet werden.

Am Montag, den 12. Oktober, geht der nur noch zu 29 Prozent beleuchtete Mond um 1:12 Uhr auf. In seinem dunklen Teil schimmer das Erdlicht. Sonnenaufgang ist um 7:45 Uhr, Sonnenuntergang um 18:37 Uhr. Der helle Tag dauert jetzt also keine 11 Stunden mehr.

Am Dienstag, den 13. Oktober, geht der Mond im Sternbild Löwe um 2:33 Uhr auf. Er steht ca. 4° Grad nordöstlich von Regulus.

Am Mittwoch, den 14. Oktober,  geht der Mond um ca. 4:00 Uhr auf, seine nur noch zu 11 Prozent beleuchtete Sichel steht in der Nähe der Venus, sicherlich ein schöner Anblick am Morgenhimmel. Der Abstand beträgt dann knapp 4° Grad. Mars steht heute in Opposition (exakt um 1:26 Uhr) . In den kommenden Wochen und Monaten wird er sich wieder weiter von der Erde entfernen, und damit kleiner und lichtschwächer werden. Heute wird er jedoch -2.7mag hell sein und damit selbst Jupiter um eine halbe Größenklasse überragen. Um 21:19 Uhr beginnt eine Bedeckung von Mond Ganymed durch Jupiter. Von 19 bis ca. 22 Uhr gibt es eine Wanderung auf dem Planetenweg, veranstaltet von der Planetariumsgesellschaft OWL. Treffpunkt  und Start ist an der Sonne im Arminiuspark. Bei klarem Himmel gibt es natürlich auch die Möglichkeit zur Teleskopbeobachtung.

Am Donnerstag, den 15. Oktober, kann die nur noch zu 5 Prozent beleuchtete Mondsichel ein letztes Mal am Morgenhimmel gefunden werden. Sie geht um 5:25 Uhr auf. Am Abend wird bei Jupiter Mond Europa nicht zu sehen sein, er steht hinter dem Planeten.

Am Freitag, den 16. Oktober, ist exakt um 21:31 Uhr Neumond. Von Mond ist in diesen Nächten praktisch nichts zu sehen.

Am Samstag, den 17. Oktober, wandert ab 21:13 Uhr der Schatten von Jupitermond Kallisto über den planeten. ab 22:08 Uhr zieht Mond Io vor der Jupiterscheibe vorüber

Am Sonntag, den 18. Oktober,  kann am Abend vielleicht wieder die nur zu 5 Prozent beleuchtete schmale Mondsichel gsichtet werden, sie geht um 19:31 Uhr unter. Bei Jupiter stehen zunächst alle vier galiläischen Monde auf der westlichen (rechten) Seite. Ab 19:15 Uhr wird Mond Io bedeckt. Bis 20:06 Uhr wandert der schatten von Ganymed über die Planetenoberfläche, und außerdem ist am Abend der "Große rote Fleck" gut zu beobachten.


Sonntag, 4. Oktober 2020

5. - 11. Oktober 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond immer weiter ab und zieht sich langsam vom Abendhimmel zurück. Von den hellen Planeten stehen Jupiter und Saturn zu Beginn der Nacht noch in südlicher, später südwestlicher Richtung, beide verschwinden jedoch schon deutlich vor Mitternacht. Mars ist praktisch die ganze Nacht über zu sehen, er geht kurz nach Sonnenuntergang im Osten auf. Er steht diese Woche in Erdnähe, am 14.10. erreicht er seine exakte Oppositionsstellung. Er ist also in diesen Tagen besonders gut zu beobachten. Die Venus als Morgenstern geht bald nach 4:00 Uhr in der Frühe auf. Die ISS ist in den ersten Tagen der Woche noch bei abendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 5. Oktober, geht die Sonne um 7:33 Uhr auf und um 18:52 Uhr unter. Der helle Tag ist damit schon wieder 28 Minuten kürzer als noch vor einer Woche. Zwischen 19:33 Uhr und 19:40 Uhr fliegt die ISS in maximal 32° Grad Höhe über unseren abendlichen Himmel hinweg. Der noch zu 87 Prozent beleuchtete Mond geht um 20:27 Uhr auf. Um 23:10 Uhr taucht an seinem dunklen Rand ein 6.3mag helles Sternchen wieder auf (SAO 93536).

Am Dienstag, den 6. Oktober, steht der Mond am Abend oberhalb der Hyaden im Stier. Er geht (mathematisch) um 20:53 Uhr auf. Kurz vorher, gegen 20:25 Uhr kann die ISS ganz tief im Südwesten in maximal 11° Grad Höhe vielleicht noch bei ihrem Überflug gesichtet werden. Ab 19:57 Uhr wandert Jupitermond Europa vor der Planetenscheibe vorüber, ab 22:35 Uhr fällt Europas Schatten auf den Planeten.

Am Mittwoch, den 7. Oktober, kann die ISS letztmalig in dieser Sichtbarkeitsperiode zwischen 19:35 Uhr und 19:42 Uhr tief im Südwesten und Süden, unterhalb von Japiter und Saturn bei ihrem Überflug am Nachthimmel gesehen werden.  Bis 20:40 Uhr wird Ganymed von Jupiter bedeckt. Mondaufgang ist um 21:25 Uhr. Um 23:11 Uhr endet die Bedeckung  des Sterns 109 Tauri (5.1mag) duch den Mond.

Am Donnerstag, den 8. Oktober, wird zunächst Jupitermond Europa bis 20:34 Uhr verfinstert. Europa steht danach dann dicht bei Io, um 22 Uhr beträgt der scheinbare Abstand der beiden nur 0,27 Jupiterradien.

Am Freitag, den 9. Oktober, endet um 0:37 Uhr bei uns eine Sternbedeckung durch den Mond. Diese verläuft in Norddeutschland (auf eine Linie von Enschede (NL) - Bremen - Neumünster) streifend. Um 19:45 Uhr zeigt der veränderliche Stern Algol wieder ein Helligkeitsminimum. Am Abend geht dann der Mond um 22:55 Uhr auf.

Am Samstag, den 10. Oktober, erreicht der Mond exakt um 2:40 Uhr das Letzte Viertel. Am Abend geht er erst um Mitternacht auf. Außerdem zeigt er maximale Libration in Länge, der Krater Grimaldi steht weit ab vom Rand. Bei Regenwetter gibt es heute etwas online zu feiern: Das "Very Large Array" in den USA wird 40 Jahre alt. Das amerikanische "National Radio Observatory" feiert diesen Geburtstag einen ganzen Tag lang mit interessanten Onlineveranstaltungen. Auf Grund der Zeitverschiebung beginnen diese für uns jedoch erst um 17 Uhr. Eine Anmeldung ist ebenfalls erforderlich: 

Anmeldung zur Jubiläumsfeier

Am Sonntag, den 11. Oktober, ist der Mond am frühen Morgen nur noch zu 40 Prozent beleuchtet. In seinem dunklen Teil beginnt wieder das Erdlicht zu schimmern. Saturnmond Titan zieht am Abend südlich unter Saturn entlang. Und Jupitermond Io bleibt bis 20:57 Uhr verfinstert.

Samstag, 3. Oktober 2020

bis 31. Oktober 2020: Kürbis-Astronomie

 


Am 3. Oktober hatte ich endlich mal Zeit, auf dem Gartenschau-Gelände in Bad Lippspringe das "Kürbisfestival" zu besuchen. Für Besucher ist der Einzel-Eintritt mit 9,50 Euro für einen Erwachsenen nicht gerade billig. Es gibt aber eine Reihe von Ermäßigungen, besonders für Familien mit Kindern, und als Lippspringer habe ich ohnehin eine Jahreskarte für das Gelände. Zur Zeit bekommt man für das Eintrittsgeld jedoch wirklich eine ganze Menge geboten.

Für die allermeisten Besucher sind natürlich die großen Kürbis-Dinosaurier die Hauptattraktion. Doch daneben gibt es eine ganze Reihe kleinerer Exponate, die mir auch gut gefallen haben. Kindergärten unserer Stadt haben zum Beispiel wunderschöne Kürbis-Vogelscheuchen gebastelt. 

Und dann gehört natürlich eine große Ausstellung unterschiedlichster Kürbisarten dazu. Und hier wurde ich stutzig. Konnte ich doch gleich eine ganze Reihe von Kürbisnamen mit atronomischen Objekten in Verbindung bringen. Sind womöglich viele Kürbiszüchter gleichzeitig (Hobby?-)Astronomen?

Hier mal in paar Fotos und Namen von ausgewählten Kürbissen:

"Galaxy of Stars" (Galaxie aus Sternen)

"Starry Night" (Sternenklare Nacht)



 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Helios" (Die Sonne)

"New Rocket" (Neue Rakete)

"Polaris/Pluto" (Polarstern/Pluto - Naja, warum sollen nicht auch Kürbisse Doppelnamen tragen dürfen?

 Und selbst die beiden Monde des Planeten Mars sind vertreten:

"Deimos" (Marsmond)

"Phobos" (Marsmond)

Wieder zuhause angekommen, musste ich doch gleich im Internet weiter forschen. Was pasiert, wenn ich bei einer Internetsuchmaschine die Begriffe "Astronomie" und "Kürbis" eingebe, oder auf englisch "astronomy and pumpkin"?

Oh nein! Die Suchmaschinen spucken gleich eine lange Liste von Treffern aus. Hier eine kleine Auswahl (unter den Bildern steht jeweils auch ein Link zu den Originalseiten):

Die Zeitschrift "Universe today" brachte schon 2011 einen tollen Artikel über unglaublich schöne Kürbis-Laternen

Und von der NASA gibt es sogar eine ganze Webseite mit Anleitungen für besondere "Space-Pumpkins"

Ein Einblick in die geheimen Entwicklungslabore von SpaceX öffnete sich am 31.10.2013


Wissenschaftler entdecken immer mehr Kürbis-Sterne

Und das "Spitzer-Teleskop" entdeckt gar einen richtig gruseligen Kürbis in den Tiefen des Weltalls