Sonntag, 29. Mai 2022

30. Mai - 5. Juni 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 Die Nächte werden immer kürzer, die Sonne sinkt auch zur Nachtzeit nicht tiefer als 16° Grad unter den Horizont, selbst zu Neumond wird es also nachts nicht mehr richtig astronomisch dunkel. So fällt diese und wohl auch in den nächsten Wochen meine Vorschau relativ kurz aus. Am Montag ist Neumond, an den nachfolgenden Abenden kann man eine immer breiter werdende Mondsichel bewundern. Von den hellen Planeten sind am Morgenhimmel zu finden: ab ca. 2:00 Uhr Ringplanet Saturn, kurz nach 3:00 Uhr gehen die dicht beieinanderstehenden Jupiter und Mars auf und kurz nach 4:00 Uhr folgt die helle Venus. Die ISS kann nur noch am Montag tief über dem Horizont beobachtet werden.

Am Montag, den 30. Mai, geht die Sonne um 5:14 Uhr auf und um 21:32 Uhr unter. Heute ist exakt um 13:39 Uhr Neumond. Die ISS kann abends um 22:39 Uhr flach (nur 11° Grad Höhe) über dem südwestlichen Horizont bei einem Vorbeiflug gesehen werden. Ein neuer Meteorstrom, der durch den Zerfall des Kometen 73P/Schwassmann-Wachmann entstanden ist, könnte in der Nacht zum 31. Mai für vermehrte Sternschnuppen sorgen. Noch ist über diese sog. "tau-Herkuliden" wenig bekannt, jede systematische Beobachtung hilft hier auch der Wissenschaft.

Am Dienstag, den 31. Mai, stehen am Morgen bei Jupiter alle vier Monde auf der gleichen rechten, westlichen Seite. Die nur zu 2 Prozent (!) beleuchtete Mondsichel geht am Abend um 23:02 Uhr unter, kann aber vielleicht vorher, bei klarem Blick nach Nordwesten gefunden werden.

Am Mittwoch, den 1. Juni, beginnt um 4:15 Uhr ein Durchgang von Jupitermond Io vor der Planetenscheibe. Unser Erdmond geht kurz vor Mitternacht unter, er ist zu 5 Prozent beleuchtet, im "dunklen Teil" schimmert das Erdlicht. Um 19:25 Uhr fliegt die ISS genau vor der schmalen Mondsichel entlang, aber ob dies Ereignis wirklich zu beobachten sein wird? Es ist noch hellichter Tag. Am Samstag stehen die Chancen sicherlich besser. Nähere Informationen findet man dazu auf der Webseite von "vierwandfrei".

Am Donnerstag, den 2. Juni, steht der zu 10 Prozent beleuchtete Mond im Sternbild Zwillinge unterhalb von Castor und Pollux. Er geht erst am Freitag um 0:44 Uhr unter.

Am Freitag, den 3. Juni, wandert ab 4:43 Uhr der Schatten von Jupitermond Europa über die Planetenscheibe. der Mond ist am Abend zu 17 Prozent beleuchtet und geht erst am Samstag gegen 1:15 Uhr unter.

Am Samstag, den 4. Juni, ist der Mond am Abend zu ca. 25 Prozent beleuchtet, er geht gegen 1:45 Uhr am Sonntagmorgen unter. Um 18:38 Uhr fliegt die ISS genau vor der Mondsichel vorüber. Ob dies Ereignis sich jedoch am noch hellichten Tag dokumentieren lässt? Die Transitlinie, in der sich dieses Ereignis stattfindet läuft von Gütersloh über Hövelhof, Bad Lippspringe, Altenbeken, Brakel... Nähere Informationen findet man dazu auf der Webseite von "vierwandfrei".

Am Sonntag, den 5. Juni, Pfingsten, erreicht der Kleinplanet (416)Vaticana (10,1mag) seine Oppositionsstellung. Der Mond ist am Abend zu 33 Prozent beleuchtet. Er zeigt maximale Libration in Breite, so dass der Blick auf seinen Südpol möglich ist.

28. Mai 2022: Noch einmal Supernova SN2022hrs

 In der Nacht vom 27. zum 28. April habe ich die Supernova in der Galaxie NGC 4647 zum ersten Mal fotografiert. Sie war am 16. April entdeckt worden  und leuchtete damals immer noch mit einer Helligkeit von 12,5mag. Einen Monat später, am 28. Mai habe ich diese Supernova erneut fotografiert.

Hier meine Aufnahme, wieder mit dem Vaonis Vespera aufgenommen und wieder 30 Minuten lang belichtet:

M60, NGC 4647, die Supernova SN 2022hrs und mehr am 28. Mai 2022

Wie bei der ersten Aufnahme befindet sich die Supernova scheinbar zwischen M60, genau in der Bildmitte und der Galaxie NGC4647 rechts direkt daneben.

Hier noch einmal das Foto vom 28. April:

Die gleichen Objekte am 28. April

Es lässt sich leicht erkennen, dass inzwischen der Kern von NGC 4647 heller leuchtet als die Supernova. Ein Vergleich mit dem Planetariumsprogramm Stellarium und den dort angegebenen Sternhelligkeiten der umgebenden Sterne lässt mich die Helligkeit der Supernova jetzt auf ca. 14mag schätzen.

Dies deckt sich auch relativ gut mit den Schätzungen anderer Amateure und Profis, wie sie bei der AAVSO veröffentlicht werden. Hier die Lichtkurve der Supernova nach den bei der AAVSO eingereichten Beobachtungen:

Lichtkurve von Beobachtungen im visuellen Lichtspektrum der Supernova ((c)AAVSO)

Hier zum besseren Vergleich noch einmal beide Aufnahmen der Supernova im Detail:

Supernova am 28. Mai 2022

Supernova am 28. April 2022

Da sich die Erde um sich selbst und im Laufe des Jahres sich ja auch um die Sonne dreht, sind die beiden Bilder nicht ganz identisch, sondern natürlich zueinander auch etwas verdreht, aber das ist für den Helligkeitsvergleich der Supernova sicherlich unerheblich.

Sonntag, 22. Mai 2022

23. - 29. Mai 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche zieht sich der Mond immer weiter vom Morgenhimmel zurück. Die Nächte sind wieder besser geeignet, lichtschwache Objekte am Himmel aufzusuchen. So lässt sich nachts auch wieder das Zentrum unserer Milchstraße im Sternbild Schützen beobachten. Helle Planeten sind auch alle am Morgenhimmel zu finden. Saturn im Sternbild Steinbock geht gegen 2:30 Uhr auf, später folgen im Sternbild Fische Mars und Jupiter (ab ca. 3:40 Uhr) und dann die Venus ( ab ca. 4:20 Uhr). Die ISS kann noch bei einigen nächtlichen Überflügen beobachtet werden. Am 26. und 27. Mai lassen sich zwei sehr kleine Kleinplaneten beobachten, da sie der Erde sehr Nahe kommen ("near earth asteroids" NEA). Einzelheiten zu ihrer Bahnbewegung findet man in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift Sterne und Weltraum, auf Wunsch kann ich diese Daten auch zur Verfügung stellen.

Am Montag, den 23. Mai, geht die Sonne um 5:21 Uhr auf und um 21:23 Uhr unter. Der helle Tag dauert also schon länger als 16 Stunden. Der noch zu 45 Prozent beleuchtete, abnehmende Mond geht um ca. 3:30 Uhr im Sternbild Wassermann auf.  Die ISS ist zum einen kurz nach Mitternacht zwischen 0:11 Uhr und 0:14 Uhr zu beobachten, wie sie im Südwesten auf ca. 40° Grad Höhe aufsteigt, bevor sie im Erdschatten verschwindet. Zum anderen  kann sie am Abend zwischen 23:23 Uhr und 23:28 Uhr in maximal 53° Grad Höhe bei einem Überflug beobachtet werden.

Am Dienstag, den 24. Mai, geht der Mond um ca. 3:45 Uhr auf, er nähert sich allmählich Mars und Jupiter. Um 4:29 Uhr endet beim Mond eine Sternbedeckung. Der 6,2mag helle Stern HIP115906 tritt am dunklen Mondrand wieder hervor. Außerdem zeigt er heute früh wieder maximale Libration in Breite, der Krater Grimaldi steht nah am Rand. Die ISS ist am Abend zwischen 22:35 Uhr und 22:41 Uhr in maximal 67° Grad Höhe bei einem Überflug zu beobachten.

Am Mittwoch, den 25. Mai, kann die ISS gegen 0:10 Uhr kurz und tief im Südwesten bei einem Überflug gesehen werden.geht die zu ca. 26 Prozent beleuchtete Mondsichel gegen 4:00 Uhr unterhalb von Mars und Jupiter auf. Der Abstand beträgt ca. 3° Grad. Die ISS ist am Abend im Südwesten zwischen 23:24 Uhr und 23:28 Uhr in maximal 30° Grad Höhe bei einem Überflug zu beobachten, sie verschwindet ziemlich genau im Süden im Erdschatten.

Am Donnerstag, den 26. Mai, Christi Himmelfahrt, will ich nach einem Hinweis in der Zeitschrift Sterne und Weltraum mal Ausschau halten nach dem Kleinplaneten (660) Crescentia, der jedoch nur 12,2mag hat. Er geht dann in nur 4' Bogenminuten Abstand am Stern HIP80542 mit 7,8mag vorüber. So etwas lässt sich natürlich nur mit einem Teleskop beobachten. Die ISS ist am Abend zwischen 22:35 Uhr und 22:41 Uhr in maximal 41° Grad Höhe bei einem Überflug zu beobachten.

Am Freitag, den 27. Mai, geht der nur noch zu zehn Prozent beleuchtete Mond zusammen mit der Venus gegen 4:20 Uhr über der Egge auf.Der Abstand beträgt weniger als 1° Grad. Dies dürfte auch die letzte Morgensichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel sein. Die Venus ist zu gut 78 Prozent beleuchtet, da sie sich von uns aus gesehen bereits hinter der Sonne befindet, ihr Scheibchen ist nur noch 14 Bogensekunden groß, also deutlich kleiner als z.B. Jupiter. Die ISS ist am Abend gegen 23:26 bis 23:28 Uhr in nur 16° Grad Höhe maximal tief im Südwesten zu sehen.

Am Samstag, den 28. Mai, stehen bei Jupiter in der Frühe zwei Monde links, zwei Monde rechts. Die ISS ist am Abend zwischen 22:35 Uhr und 22:41 Uhr maximal 23° Grad hoch über dem Horizont im Südwesten in dieser Sichtbarkeitsperiode letztmalig bei einem Überflug zu sehen.

Am Sonntag, den 29. Mai, besteht noch einmal die Chance Kleinplanet (660) Crescentia zu finden, der Abstand zu HIP80360 (8,6mag) beträgt dann nur 5' Bogenminuten.

Mittwoch, 18. Mai 2022

18. Mai 2022: Neue Sonnenflecken

 Heute ist auf der Sonnenoberfläche eine große Sonnenfleckengruppe zu sehen, sie trägt die Bezeichnung AR3014 ("aktive Region Nr. 3014").

Hier ein Foto von mir von heute kurz nach 15 Uhr MESZ:

Sonne mit Flecken am 18. Mai 2022

Die NASA hat aus Aufnahmen des SDO-Satelliten eine kleine Animation erstellt, wie diese Sonnenfleckengruppe sich in den letzten 24 Stunden entwickelt und dabei ihre Größe mehr als verdoppelt hat:

Animation der (c)NASA

Ich habe diese Animation der  Webseite spaceweather.com von heute entnommen.

Ich bin schon ganz gespannt, ob die Fleckengruppe noch weiter wachsen wird oder ob sie jetzt vielleicht die größte Ausdehnung erreicht hat.

Wer sich das Bild der Sonne genau anschaut, kann noch viele weitere Flecken bzw. Fleckengruppen erkennen.

Montag, 16. Mai 2022

16. Mai 2022: Mondfinsternis

 Ein Bild sagt mehr als tausend Worte:

Mondfinsternis 16. Mai 2022

Dazu ein tolles Vogelstimmenkonzert....

Doch von Anfang an, so begann es am Abend des 15. Mai:

Der Mond wird hinter den Büschen sichtbar, Sonntag, 15. Mai 2022, 21:42 Uhr

Der mathematische Mondaufgang erfolgte am Sonntagabend um 20:33 Uhr MESZ. Doch bei uns wird es immer eine ganze Weile später, bis der Mond (oder ein Stern oder die Sonne) über der Egge hervorsteigt. Und dann muss man ja auch noch die Hecken und Büsche oder Bäume oder Häuser auf den benachbarten Grundstücken überwinden. Zum Zeitpunkt des Photos oben stand der Mond knapp 8° Grad über dem mathematischen Horizont.

 

Der volle Mond am 15. Mai 2022 um 21:43 MESZ

Bis zum Beginn der totalen Mondfinsternis waren es noch gut sechs Stunden, heute ging ich frühzeitig ins Bett, um 4 Uhr sollte der Wecker mich wieder wecken. Ob der Himmel dann immer noch klar sein würde?

Der Mond am 16. Mai um 4:11 Uhr

Es dauert nach dem Weckerklingeln natürlich ein paar Minuten, bis man so seine sieben Sinne zusammen hat und bereit ist zum ersten Photo. Hurra! Der Mond ist noch zu sehen. Die Halbschattenfinsternis hatte um 3:30 Uhr begonnen, ab etwa 4:00 Uhr sollte man eine leichte Verdunkelung erkennen können. Und in der Tat, links oben scheint der Mond doch wirklich irgendwie dunkler zu sein als üblich!?

Der Mond um 4:22 Uhr, kurz vor Beginn des Eintritts in den Kernschatten (4:27 Uhr MESZ).
  

Mond im Kernschatten um 4:30 Uhr. Scharf umrissen ist der Rand des Erdschattens auf dem Mond nie.

Um 4:32 Uhr sank der Mond jedoch schon in die ersten horizontnahen Wolkenstreifen hinein. Jetzt muss man beim Beobachten aufpassen: was sind Wolken? Was ist Erdschatten?

Um 4:38 Uhr war die erste Wolkenschicht passiert, oben sieht man eine dünne Strichspur, da muss gerade ein Flugzeug vorbei geflogen sein.

Nur eine Minute später...

Um 5:04 Uhr ist sowohl die Finsternis, als auch die Dämmerung schon gut fortgeschritten.

Um 5:05 Uhr stand der Mond nur noch gut 3° Grad über dem Horizont.

Jetzt wäre es nicht mehr lang bis zum Beginn der Totalität, doch dann würde der Mond hier bei uns auch untergehen. Um diese beobachten zu können, hätte man mindestens in Südwestdeutschland wohnen müssen, oder noch weiter in diese Richtung, in Frankreich oder Spanien. Um die ganze Mondfinsternis zu beobachten, wäre ein Platz im Osten der USA nötig gewesen.

Ich habe mich gefreut, dass das Wetter doch einigermaßen klar geblieben war und selbst am Horizont nur wenige Wolkenstreifen zu sehen waren. Das der Mond um kurz nach 5 Uhr noch sichtbar war, hat mich positiv überrascht.

Mehr war an diesem Morgen nicht zu beobachten, also ging ich wieder ins Bett, bis um 7 Uhr der Wecker erneut klingelte...

Sonntag, 15. Mai 2022

16. - 22. Mai 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

Die Woche beginnt gleich am Montag früh mit Vollmond und sogar einer (schwer zu beobachtenden) Mondfinsternis. Der danach langsam abnehmende Mond zieht sich schnell vom Abendhimmel zurück. Helle Planeten kann man nur in der Morgendämmerung sehen, Saturn steigt im Südosten gegen 3:00 Uhr über den Horizont, Mars und Jupiter folgen gegen 4:00 Uhr und die Venus ab etwa 4:30 Uhr. Die ISS kann bei vielen nächtlichen Überflügen gesichtet werden. In dieser Woche endet bei uns die Zeit, in der es nachts richtig "astronomisch" dunkel wird. Zum Ende der Woche sinkt die Sonne nachts nicht mehr tiefer als 18° Grad unter den Horizont, d.h. es bleibt selbst mitten in der Nacht (nach Norden hin) immer noch etwas dämmrig. Noch weiter nördlich in Deutschland spricht man dann auch von den "weißen Nächten".

Am Montag, den 16. Mai, beginnt der Morgen mit einer totalen Mondfinsternis. Bei uns ist jedoch nur der Beginn zu sehen. Um 3:30 Uhr tritt der Mond in den Halbschatten der Erde, was ab ca. 4:00 Uhr mit einer leichten Verdunkelung sichtbar wird, um 4:27 Uhr tritt der Mond in den Kernschatten, jetzt beginnt die richtige Mondfinsternis. Der Mond steht dann jedoch nur noch 7° Grad hoch im Südwesten über dem Horizont. Um 5:29 Uhr beginnt die totale Phase, dann geht er bei uns jedoch auch unter, zeitgleich geht die Sonne auf, es ist also schon länger hell. Es wird eine echte Herausforderung sein, den sich verdunkelnden Mond noch in der Dämmerung tief am Westhorizont zu finden. Die Sonne geht um 21:10 Uhr wieder unter. Bereits um 0:59 Uhr fliegt die ISS exakt über Bad Lippspringe hinweg, weitere Überflüge finden statt um 2:32 (nur ganz kurz im Westen), um 4:13 Uhr (tief im Süden im Sternbild Schütze und abends zwischen 22:30 Uhr und 22:39 Uhr in maximal 43° Grad Höhe.

Am Dienstag, den 17. Mai, fliegt die ISS gleich um 0:10 Uhr ein weiteres Mal (fast) direkt durch unseren Zenit, also genau über unsere Stadt hinweg. Um 1:45 Uhr steigt sie noch einmal im Westen auf 45° Grad Höhe auf, bevor sie im Erdschatten verschwindet. Bei Jupiter stehen heute früh die Monde Europa, Ganymed und Kallisto rechts (westlich) vom Mutterplaneten. Am Abend fliegt die ISS zwischen 23:18 Uhr und 23:26 Uhr in maximal 81° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Der noch zu 96 Prozent beleuchtete Mond geht um 23:24 Uhr auf.

Am Mittwoch, den 18. Mai, fliegt die ISS zwischen 0:53 Uhr und 0:58 Uhr aus dem Westen aufsteigend bis hoch über den Zenit hinaus über unseren Himmel. Bei Jupiter stehen heute früh die Monde Io, Ganymed und Kallisto rechts (westlich) vom Mutterplaneten. Am Abend ist sie dann noch einmal zwischen 22:30 Uhr und 22:38 Uhr in maximal 69° Grad Höhe bei einem Überflug zu beobachten. Der Mond geht erst deutlich nach Mitternacht (um 0:51 Uhr) auf.

Am Donnerstag, den 19. Mai, fliegt die ISS kurz nach Mitternacht zwischen 0:06 Uhr und 0:12 Uhr ein weiteres Mal in dieser Woche mit 87° Grad Höhe fast genau über unsere Stadt hinweg. Bei Jupiter stehen heute früh die Monde Ganymed, Io und Europa links (östlich) und Kallisto rechts (westlich) vom Mutterplaneten.Am Abend um 23:21:47 Uhr klappt es dann ganz genau mit einem Überflug exakt durch unseren Zenit.

Am Freitag, den 20. Mai,steigt die ISS gegen 0:56 Uhr bis kurz vor Arkturus im Westen auf, der Mond geht um 1:48 Uhr auf. Abends ist die ISS zwischen 22:29 Uhr und 22:38 Uhr bei einem Überflug zu sehen. Heute Abend gibt es von der Volkssternwarte Paderborn wieder einmal einen Online-Vortrag. Peter Zeidler von der ESA berichtet ab 19 Uhr über das "Das James Webb Space Telescope – Ein Überblick und die ersten Monate im All " Der Link zum Online-Meeting lautet: https://us06web.zoom.us/j/82842203292

Am Samstag, den 21. Mai, kann die ISS zwischen 0:06 Uhr und 0:11 Uhr bei einem Überflug in maximal 68° Grad Höhe beobachtet werden, abends dann erneut zwischen 23:18 Uhr und 23:24 Uhr bis auf maximal 80° Grad Höhe. Der Mond geht um 2:28 Uhr auf und ist dann noch zu knapp 70 Prozent beleuchtet.

Am Sonntag, den 22. Mai, ist die ISS kurz gegen 0:55 Uhr tief im Westen zu sehen. Der zu 58 Prozent beleuchtete Mond geht um 2:56 Uhr auf, er nähert sich heute früh dem Planeten Saturn, der bereits kurz zuvor aufgegangen ist. Am Abend fliegt die ISS zwischen 22:30 Uhr und 22:37 Uhr ein weiteres Mal fast (88° Grad Höhe) genau über unsere Stadt hinweg.

Donnerstag, 12. Mai 2022

12. Mai 2022: Das Schwarze Loch in unserer Milchstraße

 

Im Zentrum unser Galaxie: ein Schwarzes Loch (Sgr A*) - selbst unsichtbar, aber durch seinen Schatten verrät es sich...

Heute war die große, weltumspannende Pressekonferenz der ESA und anderer Organisationen.

Hier geht es zur Pressemitteilung und vielen weiteren Bildern.

 

Und hier noch ein Bild, das mir persönlich sehr gut gefällt:

Dieses Bild zeigt das Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array (ALMA) mit Blick auf die Milchstraße sowie die Position von Sagittarius A*, dem supermassereichen schwarzen Loch in unserem galaktischen Zentrum. Im Kasten hervorgehoben ist das Bild von Sagittarius A*, das von der Event Horizon Telescope (EHT) Collaboration aufgenommen wurde. Das in der chilenischen Atacama-Wüste gelegene ALMA ist das empfindlichste aller Observatorien des EHT-Arrays. Die ESO ist im Namen ihrer europäischen Mitgliedstaaten Miteigentümerin von ALMA.

Herkunftsnachweis:

ESO/José Francisco Salgado (josefrancisco.org), EHT Collaboration


 Wer mehr über die Geschichte des Event Horizon Teleskops erfahren will, dem möchte ich das Buch von Heino Falcke "Licht im Dunkeln" sehr empfehlen. Eine schöne Rezension seines Buches gibt es beim Spektrum Verlag.

Mittwoch, 11. Mai 2022

11. Mai 2022: Sonne, Mond und ein Schwarzes Loch in M 87

 In den letzten Tagen gab es wieder eine Reihe schöner Abende, die man gut zur Himmelsbeobachtung nutzen konnte. Doch hier zunächst ein aktuelles Bild der Sonne von heute, Mittwoch 11. Mai 2022:

Sonne mit Flecken am 11. Mai 2022

Die Flecken sind nicht besonders spektakulär, aber wenn man sich die beiden Gruppen etwas genauer anschaut, dann sind da doch jeweils mehrere kleine Einzelflecken zu erkennen. So sind die Gruppen dann auch magnetisch recht aktiv, so dass wieder mehrere Flares gemeldet wurden.

Noch aktueller ist das Foto vom Mond, hier musste ich jedoch schon etwas Glück haben, um ihn zwischen zwei Wolkenlücken zu erwischen.

Mond am Abend des 11. Mai gegen 21:30 MESZ

Der Mond jetzt schon zu 77 Prozent beleuchtet ist. Etwas unterhalb des Sinus Iridum"fallen zwei helle Punkte auf, Bergspitzen, die aus dem Mare Imbrium hervorragen und bis zu 2500 Meter hoch sind. Sie gehören zu den "Montes Harbinger". Der Begriff "harbinger" stammt aus dem englischen und bedeutet in etwa "Vorbote der Morgendämmerung". Ein schöner passender Name für diese auffällige Erscheinung.

************************

Für Donnerstag, 15 Uhr MESZ hat die ESA wieder zu einer großen weltumspannenden Pressekonferenz eingeladen. Angekündigt ist:

Event Horizon Telescope collaboration to announce groundbreaking Milky Way results

Ich vermute, dem Team um das EHT ist es tatsächlich gelungen ein Bild des Schattens des Schwarzen Lochs im Zentrum unserer Galaxie, der Milchstrasse zu entwickeln.

Das Team hatte vor drei Jahren zum ersten Mal weltweit Aufsehen erregt, weil sie ein erstes Photo des Schatten eines Schwarzen Lochs fotografiert hatte.  Damals war man noch nicht so weit, eine Abbildung aus dem Zentrum der eigenen Milchstrasse zu erzeugen, so dass man für ein erstes Bild das Schwarze Loch im Zentrum der Galaxie M 87 in der Jungfrau auswählte. Diese Galaxie ist zwar 55 Millionen Lichtjahre von uns entfernt, das Schwarze Loch dort ist aber ca. 6,5 Milliarden Mal schwerer als unsere Sonne. Das schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstrasse dagegen soll ,nur ca. 4 Millionen mal die Masse unserer Sonne haben.

Aus diesem Grund habe ich mir gedacht, mal einen Blick auf M 87 zu werfen. Die Galaxie hat eine Helligkeit von ca. 8,6mag. Sie zählt zu den elliptischen Galaxien, zeigt also keine besonderen Spiralarme wie andere Galaxien am Himmel.

Hier zunächst ein Bild, das mit meinem neuen kleinen Vespera-Teleskop entstanden ist:

M 87, aufgenommen mit Vaonis Vespera am 9. Mai 2022

Das Bild wurde 33 Minuten belichtet. Neben der Galaxie M 87 in der Mitte sind einige weitere "verwaschene" Flecken zu erkennen, das sind ebenfalls ferne Galaxien.

Ein Upload bei "astrometry.net" schafft hier etwas Klarheit:

Die Objekte mit den Bezeichnungen "IC xxxx" oder "NGC xxxx" sind ferne Galaxien, Objekte mit "HD xxxxxx" sind Sterne im Vordergund aus unser eigenen Milchstrasse.

Und weil ich schon einmal dabei war, habe ich mit meinem größeren Teleskop (Celestron C8) ebenfalls M 87 abgelichtet. Hier das Ergebnis:

M 87 mit einem Celestron C8 Teleskop fotografiert am 9.5.2022

Auch dieses Bild ist etwas über eine halbe Stunde belichtet, 17 Einzelbilder zu je 2 Minuten wurden gestacked. Dazu habe ich dann natürlich auch noch Darks und Flats gemacht. Die Bilder entstanden mit einer Canon RP Kamera, also einer "spiegellosen" Vollformat-DSLR-Kamera bei ISO 800.

Da das C8 2000mm Brennweite hat, ist der Bildausschnitt natürlich deutlich kleiner. Dafür ist die Auflösung auch besser, was man vielleicht am einfachsten am Abstand der beiden Komponenten des "Doppelsterns" links unterhalb von M 87 erkennen kann. Und wenn man sich die Bilder ganz genau anschaut und mit einem Sternenatlas vergleicht, dann zeigt das Bild vom C8 auch etwas mehr Sterne, da es selbst Sterne mit nur 16mag noch abbildet.

Das Schwarze Loch, oder genauer sein Schatten, kann ich mit meinem Equipment natürlich nicht abbilden. Aber ist es nicht faszinierend, abends in den Himmel zu schauen, ein Teleskop zur Hilfe zu nehmen und dann tatsächlich auch die Objekte am Himmel zu finden, mit den sich die professionellen Astronomen zur Zeit beschäftigen?

Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, was morgen die Forscherinnen und Forscher vom EHT zu berichten haben.


Sonntag, 8. Mai 2022

9. - 15. Mai 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 Die dunklen Nächte werden immer kürzer, trotzdem gibt es in dieser Woche viel zu beobachten am Himmel. Die Woche beginnt mit dem Ersten Viertel des Mondes, der danach immer weiter zunimmt und Kurs auf Vollmond nimmt. Von den hellen Planeten kann der immer lichtschwächer werdende Merkur kaum noch am Abendhimmel gefunden werden. Am Morgenhimmel zeigen sich im Osten bzw. Südosten ab ca. 3:25 Uhr Saturn, ab 4:15 Uhr Mars und Jupiter und ab ca. 4:45 Uhr die Venus. Die ISS kann bei morgendlichen Überflügen gesehen werden. Und die ESA kündigt für Donnerstag eine Pressekonferenz an.

Am Montag, den 9. Mai, zeigt der Mond gleich um 2:21 Uhr sein Erstes Viertel, er geht danach um 3:40 Uhr unter. Zuvor bedeckt der Mond um 1:08 Uhr den Stern HIP 46155 mit 6,5mag. Nach den vier hellen Planeten am Morgenhimmel geht die Sonne um 5:42 Uhr auf und um 21:02 Uhr unter. Astronomisch Dunkel wird es am Abend erst gegen Mitternacht, und schon vor 3:00 Uhr in der Frühe beginnt schon wieder die astronomische Dämmerung. Die ISS ist gegen 1:50 Uhr ganz kurz tief im Osten sichtbar, zwischen 3:23 Uhr und 3:29 Uhr fliegt sie mit 88° Grad Höhe fast genau durch unseren Zenit, also über unsere Stadt hinweg, und ein drittes Mal zwischen 4:58 Uhr und 5:06 Uhr fliegt sie in maximal 62° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Am Abend ist der Mond dann gegen 22 Uhr schon zu 58 Prozent beleuchtet. Er zeigt mal wieder maximale Libration in Breite, so dass wir diesmal auf seinen Südpol schauen können. Kurz vor Sonnenuntergang, um 20:47 Uhr bedeckt der Mond den 3,5mag hellen Stern eta Leo (30 Leo). Ein Ereignis, was auf Grund der noch vorhandenen Tageshelligkeit kaum zu beobachten sein dürfte. Das Wiedererscheinen des Stern um 21:47 Uhr am allerdings hellen Mondrand könnte vielleicht eher beobachtet werden.

Am Dienstag, den 10. Mai, erscheint die ISS das erste Mal um 2:35 Uhr etwas westlich vom Zenit und fliegt dann schnell bis 2:41 Uhr nach Osten, der zweite Überflug beginnt um 4:09 im Westen und geht über ca. 76° Grad Höhe im Süden bis um 4:16 Uhr tief im Osten.

Am Mittwoch, den 11. Mai, ist die ISS einmal gegen 1:50 Uhr kurz im Osten zu sehen, beim zweiten Überflug zwischen 3:22 Uhr und 3:29 Uhr fliegt sie mit 85° Grad ein weiteres Mal fast genau über Bad Lippspringe hinweg. Bei Jupiter sind in der Frühe nur die Monde Io und Ganymed zu sehen.

Am Donnerstag, den 12. Mai, kommt es um 0:35 Uhr zu einer Sternbedeckung (HIP57636, 6,7mag) durch den Mond. Außerdem zeigt der Mond maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht nah am Rand. Danach ist die ISS am Morgen theoretisch gleich dreimal zu sehen: Um 1:02 Uhr für zwei Minuten tief im Osten, um 2:35 Uhr fliegt sie dann exakt senkrecht über Bad Lippspringe hinweg (sichtbar ist sie schon etwas früher im Westen aufsteigend und bis ca. 2:40 Uhr im Osten hinter dem Horizont verschwindend), und ein drittes Mal zwischen 4:09 Uhr und 4:17 Uhr in maximal 50° Grad Höhe in der Morgendämmerung. Um 15 Uhr sollen auf einer Pressekonferenz der ESA "bahnbrechende Ergebnisse des Event Horizon Teleskop(EHT)-Projekts zur Milchstraße" präsentiert werden. Ist es gelungen, das schwarze Loch im inneren unser Milchstraße zu identifizieren und fotografieren? Verfolgen Sie die Pressekonferenz im Livestream.

Am Freitag, den 13. Mai, ist die ISS am Morgen zweimal zu sehen, um 1:47 Uhr tritt sie genau über uns im Zenit aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann bis 1:52 Uhr nach Osten zum Horizont, und zwischen 3:23 Uhr und 3:29 Uhr fliegt sie dann in maximal 64° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Doch aufgepasst: am Abend kommt es bei einem Überflug der ISS zu einer Besonderheit: Um 23:18 Uhr steigt sie im Westen auf, verschwindet dann um 23:20 Uhr bereits im Erdschatten, kurz bevor sie um 23:27 Uhr im Osten untergeht, ist sie (theoretisch für ca. 20 Sekunden noch sichtbar), da sie dann schon wieder aus dem Erdschatten herausgetreten ist. Solche seltenen Konstellationen sind nur rund um die Sommersonnenwende bei uns sichtbar. Um 3:04 Uhr wird der helle Stern "Porimma" (gamma Vir, 2,9mag) vom Mond bedeckt. Ob auch das Wiedererscheinen von Porimma am hellen Mondrand um 3:48 Uhr zu beobachten sein wird?, Dann steht der Mond jedoch nur noch 7° Grad über dem Horizont.

Am Samstag, den 14. Mai, ist die ISS kurz nach 1:00 Uhr kurz im Osten zu sehen, zwischen 2:33 Uhr und 2:40 Uhr fliegt sie in maximal 77° Grad Höhe über unseren Himmel, zwischen 4:05 Uhr und 4:17 Uhr in maximal 28° Grad Höhe über unseren Himmel hinweg. Am Abend kann sie zwischen 22:30 Uhr und 22:39 Uhr noch in der Abenddämmerung in maximal 24° Grad Höhe bei einem Überflug knapp oberhalb des fast vollen Mondes gesehen werden. Der Mond ist bereits zu 97 Prozent beleuchtet. Um 23:40 Uhr wird am nur noch ganz schmalen dunklen Rand des Mondes der Stern lambda Vir (4,6mag) vom Mond bedeckt.

Am Sonntag, den 15. Mai, fliegt die ISS gleich nach Mitternacht zwischen 0:07 Uhr und 0:15 Uhr in maximal 71° Grad Höhe über unseren Himmel, ein zweiter Überflug erfolgt zwischen 1:43 Uhr und 1:52 Uhr mit 86° Grad Höhe fast genau über unserer Stadt, ein dritter Überflug zwischen 3:20 Uhr und 3:29 Uhr erreicht nur noch 39° Grad Höhe. Am Abend fliegt die ISS zwischen 23:18 Uhr und 23:27 Uhr in maximal 56° Grad Höhe, direkt über den Stern Arkturus hinweg. In der Nacht zum Montag haben wir Vollmond. Der volle Mond wandert dabei sogar wieder durch den Erdschatten, so dass es zu einer Mondfinsternis kommt. Bei uns ist jedoch nur der Beginn zu sehen. Um 3:30 Uhr tritt der Mond in den Halbschatten der Erde, was ab ca. 4:00 Uhr mit einer leichten Verdunkelung sichtbar wird, um 4:27 Uhr tritt der Mond in den Kernschatten, jetzt beginnt die richtige Mondfinsternis. Der Mond steht dann jedoch nur noch 7° Grad hoch im Südwesten über dem Horizont. Um 5:29 Uhr beginnt die totale Phase, dann geht er bei uns jedoch auch unter (exakt um 5:33 Uhr am mathematischen Horizont). Ob der verdunkelte Mond durch den Horizontdunst hindurch dann überhaupt noch sichtbar sein wird, ist stark zu bezweifeln, zumal genau zu diesem Zeitpunkt ja auch schon die Sonne aufgeht, denn bei einer Mondfinsternis stehen Sonne Erde und Mond ja genau auf einer Linie. Es ist ja dann schon wieder richtig hell draußen.


Donnerstag, 5. Mai 2022

3./4. Mai 2022: Sonnenflecken und Mondsichel

 In den letzten Tagen habe ich ich mich natürlich nicht nur mit der neuen Vespera beschäftigt. Am 3. und 4. Mai gab es zum Beispiel wieder Sonnenflecken zu beobachten und auch eine schmale Mondsichel. Hier einige Bilder, entstanden mit meinem Spektiv und angesteckter Kleinbildkamera:

Sonne mit Flecken am 3. Mai

Sonnenflecken am 4. Mai

Sehr schön kann man erkennen, wie die Fleckengruppe etwa in der Mitte des Bildes sich innerhalb eines Tages entwickelt hat. Sie trägt die Nummer AR3004 und ist nicht nur als Fleck auffällig, sondern hat auch schon mehrere Flares produziert, so dass die Wahrscheinlichkeit für Polarlichter wieder leicht ansteigt.

Leider ist es mir nicht gelungen, die Begegnung von Mond und Merkur am 2. Mai im goldenen Tor der Ekliptik zu fotografieren. Erst am 3. Mai konnte ich die schmale Mondsichel, jetzt schon zu 8 Prozent beleuchtet, fotografieren:

Mondsichel am 3. Mai

Die Luftunruhe war zum Glück nicht sehr hoch, so dass dieses Einzelfoto doch eine ganze Reihe von Kratern recht klar zeigt. Das Mare Crisium ist vielleicht so gerade zur Hälfte beleuchtet. Der auffällige Krater etwa in der Mitte der Mondsichel ist Langrenus, er hat einen Durchmesser von ca. 130 Kilometern. Heute war die Libration so günstig, das auch der Krater Weierstrass zu finden ist.

Am 4. Mai war die beleuchtete Mondsichel schon auf 14 Prozent angewachsen:

Mondsichel am 4. Mai

Jetzt ist das Mare Crisium schon komplett im Bild. In den nächsten Tagen wird die Mondsichel schnell weiter wachsen und dann bald wieder mit seinem hellen Licht die dunkleren Teile der Nacht erleuchten.

Merkur konnte ich leider an beiden Tagen selbst mit dem Fernglas nicht mehr finden. Dafür war der Himmel dann leider doch zu dunstig. Dafür wurde von meinem Sternfreund Sebastian Voltmer ein tolles Bild das APOD am 3. Mai ( "Astronomy-Picture-of-the-day" ): Merkur mit Schweif! Herzlichen Glückwunsch!

Mir selbst war zuletzt eine Beobachtung von Merkur am 28. April geglückt. Allerdings kein gutes Foto. Dafür steht der Planet zu sehr in der Dämmerung im Dunst des Horizonts. Immerhin konnte ich auch bei Merkur die gegenwärtige Sichelgestalt deutlich erkennen. Er befindet sich ja auf dem Weg zur "unteren Konjunktion, zieht also demnächst wieder zwischen Sonne und Erde auf seiner Bahn entlang.

Mit der Vespera konnte ich Merkur nicht beobachten. Vespera braucht, um sich gezielt auf Objekte auszurichten, einen dunklen Himmel, muss also zunächst viele Sterne erkennen können, um sozusagen ein exaktes Koordinatensystem über sich zu erstellen. Als es auf diese Weise endlich starten konnte, war Merkur schon so tief am Horizont, das der Planet längst hinter Nachbars Häusern oder Bäumen verdeckt wurde.

Mittwoch, 4. Mai 2022

Eine neue Beobachtungsstation (Folge 4/4)

 Das Foto von NGC 4647 mit der Supernova 2022hrs war für mich ein erster voller Erfolg. So etwas macht natürlich gleich Lust auf mehr. Und so steuerte ich über das iPad in den Nächten vom 27. auf den 28. April und vom 28. auf den 29. April gleich ein paar weitere Objekt an. Nicht nur aus Spaß an der Freude, sondern auch um weitere Erfahrungen mit Vespera und der zugehörigen App zu sammeln.

In der ersten Nacht habe ich mich anschließend gleich an der Zigarrengalaxie, M 82, versucht. Hier ein erstes Bild nach nur 1min20sec Belichtungszeit, also aus nur 8 Einzelbildern gestackt:

M82 (Mitte) mit M81 (links)

Und hier das gleiche Objekt, nach 30 Einzelbildern, also 5 Minuten Belichtungszeit:

M 82 mit 5 Minuten Belichtungszeit

Etwas später entdeckte ich eine nette kleine Funktion, die es erlaubt, den zu belichtenden Ausschnitt am Himmel etwas zu verschieben. Dadurch wird das Bild nicht mehr exakt auf M82 zentriert, so dass ich das schöne Paar, M 81 und M 82, viel besser nebeneinander fotografieren konnte.

M81 und M82, 20 Minuten belichtet

Hier eine andere Galaxie, M 64:

M 64 - 30 Minuten belichtet (180 Einzelbilder a 10 Sekunden)

 M 64 ist die Galaxie mit dem "schwarzen Auge". Dieses war auf dem allerersten Einzelbild viel besser und leichter zu erkennen als jetzt auf diesem lange belichteten Bild.

Und weiter geht es:

M 104 - die Sombrero Galaxie, ebenfalls 30 Minuten belichtet

Und hier wieder ein schönes kosmisches Paar:

NGC 4631 (Mitte) und NGC 4651 (links)

NGC 4631 wird auch die Walfisch- oder die Herings-Galaxie genannt. NGC 4651 ist auch unter den Namen "Brecheisen- oder Hockeyschläger-Galaxie bekannt. Das Bild wurde 11 Minuten lang belichtet.7min 10sec)

Und hier noch zwei Kugelsternhaufen:

M 3 - mit 43 Einzelbelichtungen (7m10s)

M 5 - 46 Einzelbelichtungen, 7m40s)

Soweit erstmal an dieser Stelle mit den gelungenen Bildern. Einmal aufgebaut und initialisiert ist es wirklich einfach, mit Vespera schnell zu ganz akzeptablen Bildern zu kommen.

Voraussetzung ist natürlich immer, das auch der Himmel klar ist. Ein Objekt ist mir nicht gelungen, M 51, die berühmte "Strudel-Galaxie". Dies kann an zwei Dingen gescheitert sein: Ich hatte diese Galaxie versucht, am 29 April irgendwann zwischen 0 und 1 Uhr zu fotografieren, genau habe ich es mir nicht aufgeschrieben. Da stand die Galaxie bei mir ziemlich im Zenit. Als ich selbst nach oben blickt, entdeckte ich dort Wolken, die wohl aus Richtung Norden (also hinter meinem Rücken) aufgezogen waren. Etwas später las ich jedoch auch, das Vespera Objekte im Zenit gar nicht fotografieren kann, wohl weil das für die azimutale Steuerung des Systems zu schwierig sei. Was von beiden am Ende ursächlich war, werden weitere Erfahrungen mit Vespera sicherlich zeigen.

Es ist klar, dass jedes System "seinen Himmel", aber auch seine Grenzen hat. Vespera ist im Prinzip ein kleines Fernrohr mit einem 50mm Objektiv und einer Brennweite von 200mm, also einem f/4 Öffnungsverhältnis. Das ist vergleichbar mit einer Kamera mit einem kleinem Teleobjektiv oder einem 2-Zoll-Refraktor. Da mag mancher denken, das ist doch nicht mehr optische Leistung als mein Fernglas hergibt. Zusammen mit dem Sony-Chip IMX462 kann diese Kombination ein Feld am Himmel in einer Größe von 1,6° x 0,9° erfassen, was in etwa der Fläche von 6 Vollmonden entspricht. 

Es ist daher gut für etwas größere, flächige Objekte am Himmel geeignet. Planeten werden in diesem kleinen Fernrohr auch immer nur klein bleiben.

Etwa 500 Objekte sollen in der Datenbank der App gespeichert sein. Davon sind etliche auf dem Südhimmel, also für unsere Breiten in Europa nicht erreichbar. Ich vermute, für uns sind davon also vielleicht 300 Objekte ansteuerbar. Vespera bietet jedoch auch die Möglichkeit, ganz dediziert bestimmte Orte am Himmel anzufahren, wenn man die entsprechenden Koordinaten eingibt. Das setzt natürlich schon etwas mehr als astronomische Grundkenntnisse voraus, macht das Gerät aber auch für mich längerfristig sehr interessant.

Und wer möchte, kann sich auch alle Einzelbilder, die in einem Belichtungsprozeß entstehen einzeln im tiff- oder fits-Format herunterladen und sich selbst mit anderer Software am Stacken und Optimieren der Bilddarstellung versuchen. Hier muss man jedoch etwas aufpassen. Das Vespera hat intern einen Speicher von 10 Gigabyte. Eine 30-Minütige Aufnahmenserie erzeugt dann schon schnell 1 Gigabyte an Daten. Man sollte sich diese Einzelbilder, wenn sie selbst weiter bearbeiten will, also schnell auf seinen PC überspielen, bevor der 10 GB-Speicher voll wird. Dann werden nämlich intern die alten Dateien einfach durch die neuen überschrieben.

In den FAQs zu Stellina, dem ersten ähnlichen Produkt von Vaonis habe ich schon gesehen, das es auch eine Möglichkeit gibt, Darks und Flats zu erzeugen. Auch das muss ich natürlich erst noch ausprobieren.

Weiterhin soll es auch die Möglichkeit geben, einzelne Parameter der Chipsteuerung zu ändern, aber das habe ich alles noch nicht ausprobiert. Vielleicht schaffe ich das in der nächsten Schönwetterperiode.

Damit ist meine erste kleine Blogserie zu meiner neuen Vespera beendet, sicherlich werden später weitere Bilder und Beiträge folgen. 

Ich bedanke mich bei meinen Lesern, schön, dass Sie mir bis hierhin gefolgt sind. Vielen Dank auch für das Verständnis, das ich nicht alle ersten Erfahrungen in einem einzigen Blogbeitrag reingequetscht habe.

Viele weitere Informationen zu Vespera und vergleichbaren Beobachtungsstationen (Vaonis Stellina, eVscope usw.) findet man auf den hervorragenden Webseiten von Gerd Waloszek.

Wenn Sie weitere Fragen zu Vespera haben, schreiben Sie mir gerne eine Mail. Vielleicht kann ich die ja beantworten.


Dienstag, 3. Mai 2022

Eine neue "Beobachtungsstation" (Folge 3/4)

 In den beiden letzten Blogeinträgen habe ich mein Vespera ausgepackt und eine erste Verbindung zwischen der App auf meinem iPad und dem Gerät hergestellt.

Jetzt sollte der allererste Praxistest kommen.

Am Abend habe ich das Vespera auf einen Tisch auf meiner Terrasse aufgestellt.

Die Akkukapazität der Vespera ist mit vier Stunden Betrieb angegeben, wenn der Akku voll geladen ist. Doch meiner war jetzt nur noch zu einem Drittel geladen. Würde es überhaupt funktionieren? Naja, ein erstes Foto sollte schon drin sein, dachte ich mir.

Ein erstes Bild, "first light", immer eine aufregende Sache. Egal, ob es sich um das James-Webb--Weltall-Teleskop handelt oder ein neues eigenen Gerät. 

Ich hatte ja so eine Idee, am Himmel würde ein ganz besonderes Objekt warten, das mehr als "würdig" für eine solche Aktion sein sollte - und wenn das klappen würde, ja, dann würde ich bestimmt einen richtigen Luftsprung machen.

Doch noch war es nicht soweit. Beim Aufstellen sollte man auf eine genaue waagrechte Ausrichtung des Gerätes achten. Dafür war die kleine Wasserwaage beigelegt. Diese passte genau in die kleine Magnethalterung des Netzkabels. Mit einer Taschenlampe im Dunkeln von oben beleuchtet, war es mir möglich, das Gerät schnell auszurichten. Dafür brauchte ich nur ein wenig an den Füßen des Dreibeins zu drehen. Ein kleiner Wackeltest - da wackelte nichts. Wenn ich nicht gleich den ganzen Tisch umstürzen würde, sollte also nichts mehr umkippen oder sonst wie schief gehen können.

Vespera mit Wasserwaage zum Ausrichten

Außerdem wollte ich doch noch einmal schauen, ob sich Vespera denn wenigstens jetzt im laufenden Betrieb aufladen lassen würde. Zunächst stellte ich fest, dass der Netzstecker nicht in meine Outdoor-Sicherheits-Steckdose passte, also musste ich doch zunächst schnell einen eigentlich nur für Innenräume zugelassenen Dreifachstecker dazwischen schalten. Ich löste auch noch einmal das Ladekabel vom Stecker und steckte es fest rein. Upps - jetzt saß der USB-C-Stecker des Kabels richtig fest im Netzteil. Sollte ich vorhin das Kabel einfach nicht richtig fest genug reingedrückt haben? Das war mir ja schon fast ein bisschen peinlich. Und deshalb hatte ich den Support angeschrieben? Mir fiel der bekannte Lieblingssatz der Kolleginnen und Kollegen aus der Supportabteilung meiner frühen Firma ein: "Bei 95 Prozent aller Computerprobleme ist der Fehler nicht im Computer, sondern er sitzt davor!"

Das Vespera auf meinem Terrassentisch

Im Hintergrund des Bildes kann man mein eigentlich, großes Teleskop auf seiner schweren Montierung sehen. Werden die beiden sich miteinander vertragen?

Doch jetzt wieder zurück zum eigentlichen Zweck des ganzen. Ich wollte ja damit den Himmel beobachten. Und das sollte doch eigentlich ganz einfach sein. Der große Knopf an der Vespera war gedrückt - die WLAN-Verbindung zwischen iPad und Vespera hergestellt - den Knopf zur Initiatiliserung gedrückt ... und wieder setzte sich der Arm in Bewegung.

Die App zeigt an, dass sich das Teleskop initialisiert und das dies einige Minuten dauern wird. Dann gibt es einen Hinweis, das wohl Sterne gefunden wurden und der Autofocus ausgerichtet wird. Und schließlich ein kurzer Hinweis, dass jetzt die Position am Himmel bestimmt wird. Und fertig. 

Ich kann mein erstes Objekt einstellen.

Ich wähle das Messier-Objekt M60, eine 8,6mag helle Galaxie im Sternbild Jungfrau. 

Wieder bewegt sich der Arm und zeigt jetzt ziemlich genau in die Richtung, wo sich diese Galaxie am Himmel befinden würde. Auf dem iPad beginnt eine wilde Animation. Helle Lichtpunkte streben vom Rand des iPad auf einen blauen Kreis in der Mitte zu, der genauso aussieht wie der Schalter auf der Vespera. Später wird mir klar, das symbolisiert eine "Singularität", ein "schwarzes Loch" im Universum, etwas "einzigartiges", ein wenig frei übersetzt.

Und dann, es dauert auch nicht lange, sehe ich schon das erste Bild von M60 auf meinem iPad. Noch etwas verrauscht, aber M60 ist genau in der Mitte klar getroffen, und rundherum sind schon weitere Sterne und andere Galaxien zu erkennen.

Das Vespera gibt bei der Auswahl der Objekte auch an, wie lange man ein entsprechendes Bild "belichten" soll. Für M60 werden 30 Minuten empfohlen. Doch schon nach zehn Minuten ist meines Erachtens ein sehr akzeptables Bild zusammen gekommen. 

Hier das Ergenis, "first light" nach 1800 Sekunden Belichtungszeit, also 30 Minuten:

First light Vespera: M60 und mehr

Wow! Das ging ja eigentlich wirklich einfach! Gerät aufbauen, Einschalten, Verbindung mit dem iPad herstellen, Objekt auswählen - und schwupps - nach wenigen Minuten ein perfektes Astrofoto, fertig!

Das ist so richtig was für "Astrofotografie für Dummies". Wobei ich das wirklich nicht abwertend meine. Denn man muss ja mal sehen, wie viel Aufwand ist ansonsten notwendig, so ein Bild hinzubekommen? Man braucht eine Kamera mit passendem Objektiv, fähig zur "Langzeitbelichtung" und muss vor allem die Kamera in diesen 30 Minuten Belichtungszeit exakt der Bewegung des Objekts am Himmel nachführen. Spätestens hier scheitern viele. Gute automatisch nachführende Montierungen sind nicht gerade umsonst zu bekommen. Und wenn man dann seine Belichtung in der Kamera hat, muss man anschließend ja noch ein richtiges Bild daraus machen. Denn in Wirklichkeit wird hier im Digitalzeitalter ja gar kein Film "langzeitbelichtet", sondern es müssen viele einzelne Bilder (bei diesem Vespera Foto waren es 180 mit jeweils 10 Sekunden Belichtungszeit) zusammengesetzt werden, Und diese müssen dann mit einer geeigneten Software erstmal übereinander gelegt ("gestackt") werden, um feine Details sichtbar zu machen und abschließend noch irgendwie weiter bearbeitet werden, damit der Himmel hinter den Sternen tatsächlich auch schwarz ist usw. 

Bei Vespera geschieht dies praktisch automatisch, live während der Beobachtung.

Doch zurück zum Bild. Zunächst einmal habe ich das Bild bei "nova.astrometry.net" hoch geladen, um zu schauen, ob das wirklich M60 in der Mitte ist und welche anderen Galaxien oder besonderen Objekte auf diesem Bild auch noch zu sehen sind:

Bestätigung: NGC 4649 = M60 ist genau in der Bildmitte

Ein schöner Beweis, wie präzise das Vespera den Himmel um M60 herum abgebildet hat. Wer möchte, darf sich gerne in die anderen Bezeichnungen weiter vertiefen, M 59 ist auch auf dem Bild zu finden und viele weitere...

Doch warum habe ich gerade dieses Bild für mein "first light" ausgesucht? 

Nun, ich will ehrlich sein. Es ging mir gar nicht um M 60. Viel interessanter ist die kleine, lichtschwächere Galaxie direkt neben M 60: NGC 4647.

In dieser Galaxie ist nämlich am 16. April durch einen Japaner eine Supernova entdeckt worden. Sie hat die Bezeichnung SN 2022hrs bekommen. Und jetzt, bei meinem "first light", in der Nacht vom 27. zum 28. April 2022, leuchtete sie mit 12,5mag immer noch hell in ihrer Galaxie. 

Deshalb hier noch einmal ein 1:1 Ausschnitt aus dem obigen Bild von M 60 und NGC 4647 mit der markierten Supernova:

Supernova 2022hrs

Wow! Ich war von meinem kleinem "Ei" - Entschuldigung! - von meiner lieben Vespera richtig begeistert!

Eine Supernova gleich als "First light"! Was will der Mensch mehr?

Der Zauber von Vespera hat mich danach sofort gefangen genommen und ich habe noch mehr beobachtet.

(Weitere Bilder in der nächsten Folge, sie erscheint Mittwoch um 9 Uhr)


Montag, 2. Mai 2022

Eine neue "Beobachtungsstation" (Folge 2/4)

 In meinem letzten Posting habe ich von der Ankunft und dem Auspacken meiner neuen "Beobachtungsstation" gesprochen. Was soll denn das eigentlich wirklich sein? Ein Fernrohr? Eine Kamera? Oder etwas ganz anderes?

Ein Teleskop im klassischen Sinne ist es jedenfalls nicht, denn dazu gehört normalerweise ein Objektiv oder ein Spiegel, der Licht der Sterne einsammelt und ein Okular, durch das dann der Betrachter sich das Objekt seiner Begierde anschauen kann. Hier gibt es jedoch praktisch nichts zum "reingucken". Eine Kamera ist normalerweise ähnlich aufgebaut. Und ein richtiges Teleskop hat doch normalerweise ein viel größeres Stativ, man spricht da doch oft von einer "Montierung".

Dies alles scheint das "Ei" auf den ersten Blick nicht zu besitzen. Aber doch ist es alles davon. Ein Teleskop, denn es kann wirklich ferne Welten heran holen, eine Kamera, denn es macht Fotos und eine "Montierung", denn eine eingebaute Steuerung soll beliebige Objekte aufsuchen können.

Doch ganz so einfach ist es natürlich doch nicht. Bevor wir mit dem Beobachten, oder genauer mit dem Fotografieren anfangen können, müssen noch ein paar weitere Zwischenschritte erfolgen.

Zuerst muss eine App heruntergeladen werden, wofür ich mein iPad nutze.

Die App "Singularity by Vaonis" im App Store der Firma Apple.


In dieser App werde ich schnell darauf hingewiesen, wie ich eine Verbindung zwischen dem "Ei" und dem "iPad" herstellen muss. Das geht wohl am einfachsten über ein spezielles WLAN, welches das "Ei" zur Verfügung stellt. In dieses WLAN muss ich das iPad einbinden.

Zum Glück ist diese Übung für mich wirklich nicht schwierig. Für diejenigen, die kein Englisch können, kann dies aber schon die erste Stolperfalle sein.

Und anschließend kommt, was wohl bei neuen technischen Geräten am Anfang immer kommen muss: ein Update ist erforderlich. Mein Gerät läuft unser der Software Version 2.3 und muss jetzt zunächst einmal auf die Version 2.5 aktualisiert werden.

Zuerst wird ein Update fällig.

 

Okay, "Update now" ist schnell gedrückt. 

Das Update soll ein paar Minuten dauern, So habe ich nun etwas Zeit, mir doch einmal die Kleinteile aus der Packung etwas genauer anzuschauen:

 


Kleinteile in der Verpackung

Ich stelle fest, da ist nicht nur ein Ladekabel und ein erst noch zusammen zu setzender Netzstecker dabei, sondern auch noch ein kleiner Imbus-Schlüssel (dessen Sinn und Zweck sich für mich bislang noch nicht erschlossen hat) und eine kleine, im ersten Moment etwas seltsam aussehende schwarze Wasserwaage.

Gut, Kabel und Netzstecker habe ich zusammen gesteckt, das Update ist inzwischen auch abgeschlossen. Wie voll geladen ist denn eigentlich der Akku in meinem "Ei"? Okay, die Bezeichnung "Ei" ist vielleicht etwas respektlos. Jetzt soll es ja mit dem Beobachten bald losgehen. Ich möchte meine Geräte ordentlich und respektvoll behandeln, also spreche ich von jetzt an doch von meinem "Vespera".

Die App auf dem iPad zeigt an, dass der Akku eine Kapazität von 40 Prozent hat. Nun, bis zum Abend ist sicherlich etwas Zeit, da kann ich das Gerät sicherlich noch voll aufladen.

Aber neugierig bin ich doch, die App fragt mich ja jetzt schon, ob ich das Gerät "initialisieren" will. Na klar, will ich. Und wieder schnell den entsprechenden Button in der App gedrückt.

 

Ein Blick auf die App, der "Initialisierungsprozeß ist gestartet.

Das Gerät wird etwas lauter, aber nicht wirklich laut, innen drin arbeitet ein Motor und ein Arm hebt sich:

Erste Bewegung

Das Objektiv der Beobachtungsstation

Hurra! Ich habe mein Gerät in Gang gesetzt. Da es natürlich in der Küche bei Tag keinen Sternenhimmel finden kann, beende ich das Programm wieder und fahre den Arm zurück in die Ursprungsstellung.

Jetzt möchte ich den Akku, die Batterie in dem Gerät aufladen. Der Anschluss des Ladekabels am Gerät ist wirklich simpel. Ähnlich wie bei meinem Macbook-Computer wird das Ladekabel durch einen kleinen Magneten fixiert. Aus meiner Sicht eine sehr gute Lösung, denn sollte man mal genau über das Ladekabel stolpern, löst es sich natürlich ganz schnell vom Gerät und zieht es nicht zu Boden.

Ich erlaube mir hier einmal, kein eigenes Foto zu verwenden, sondern eine kleine Grafik/Video von der Hersteller-Webseite direkt einzubinden:

(c) Vaonis

 Über die App versuche ich zu kontrollieren, wie der Ladefortschritt aussieht. Doch was ist das? Statt von 40 Prozent aus anzusteigen, sinkt die Akkukapazität auf 35 Prozent? 

Was ist jetzt los? Warum funktioniert das nicht so wie ich es eigentlich erwartet hatte? Woran kann das liegen? Kann man das Gerät vielleicht nur im eingeschalteten Modus aufladen? Ich versuche im Internet einen Hinweis zu finden. Eine richtige Anleitung für das Gerät finde ich an diesem Tag nicht, sondern nur mehrere "FAQ" ("Frequently Asked Questions" // "Häufig gestellte Fragen") in der App und auch auf der Webseite von Vaonis. Leider wieder alles nur auf englisch.

Und eine wirkliche Hilfe sind diese Fragen und Antworten nicht, also schreibe ich doch gleich mal eine Mail an den Support und bitte um Auskunft. Am gleichen Tag bekomme ich noch eine Antwort, das ist schon mal ein dicker Pluspunkt für Vaonis, damit hatte ich ja gar nicht gerechnet, muss man doch anderswo mindestens bis zum folgenden Tag warten, wenn nicht noch länger.

Die Antwort hilft mir im ersten Moment jedoch nicht weiter. Denn natürlich soll das Laden des Vespera sowohl im laufenden Betrieb, als auch im abgeschalteten Betrieb gehen. Warum tut es das dann aber bei mir nicht?

Ich schaue mir noch ein bisschen genauer die App an. Auf dem Screenshot aus dem App Store ist es kaum zu erkennen, aber sozusagen in der untersten Zeile auf meinem iPad finden sich die wichtigsten Schalter zur Steuerung der Vespera.  

Der rote Pfeil markiert die wichtigste Zeile (Dieses Bild entstand am 1. Mai, da war der Himmel tatsächlich bedeckt, am Mittwoch, den 27. April sollte es am Abend jedoch aufklaren.)

Hier unten in der App kann ich zwischen vier verschiedenen Bereichen wählen. Im ersten, mit dem blauen Kreis gekennzeichnet, findet man die grundlegenden Hinweise zum eigenen Gerät (zu Beginn wird man auch gleich nach einer Ortsangabe gefragt, so dass man schnell eine Wettervorhersage eingeblendet bekommt), Hinweise auf besondere astronomische Ereignisse und Schaltflächen, um die Verbindung zum Vespera-Gerät über das WLAN aufzunehmen.

Die Seite zur Auswahl der Objekte

Im zweiten Bereich findet man die Auswahl der anzeigbaren Objekte. Wer länger scrollen will, wählt gleich "alle", wenn man etwas gezielter suchen will, kann man nach Nebeln, Galaxien, Sternhaufen usw. vorsortieren. Das sieht doch schon mal recht einfach aus. Ich bin gespannt, wie das am Abend funktionieren wird. 

Im dritten Bereich mit dem Kalendersymbol könnte man für ganze Nächte verschiedene Aufnahmen vorab planen, leider ist dieses Feature zur Zeit auf dem Vespera noch nicht aktivierbar. Und im vierten Bereich mit dem kleinen Männchen werden am Ende wohl die erfolgreichen Bilder dargestellt. Aber diese Bereiche sind jetzt natürlich noch leer.

Ich warte also zunächst einmal bis es dunkel wird und hoffe auf einen klaren Himmel.

(Fortsetzung folgt hier)