Freitag, 17. Mai 2024

15. Mai 2024: Kugelsternhaufen M5 im Vergleich (und T CrB)

 Am Mittwoch, den 15. Mai gab es am Abend überraschenderweise trotz der vielen hohen Cirruswolken für meine Vesperas doch noch ein Beobachtungsfenster am Abend.

Das sehnsüchtig erwartete Update 2.25 war endlich angekommen und eingespielt und so konnten nun die Vergleiche doch besser fortgesetzt werden als in den letzten Tagen.

Mir gelang insbesondere ein Vergleich der beiden Geräte an Hand des Kugensternhaufens M5

Diesmal habe ich nur einen Ausschnitt aus den eigentlichen Bildern hier für meinen Blog genommen, um einmal den Unterschied in der Auflösung zu zeigen.

Diese Ausschnitte sind beide 560 x 560 Pixel groß.

Hier zunächst das Bild aus meinem Vespera "classic":

M 5 im Vespera classic
 

Und hier das gleiche Objekt im Vespera Pro:

M 5 imVespera Pro

Zeitlich wurden die beiden Bilder nur leicht versetzt aufgenommen. Das classic Bild wurde als erstes gestartet. Die 180 Einzelbilder a 10 Sekunden (also Gesamtbelichtungszeit von 30 Minuten) entstanden zwischen 23:08 Uhr und 23:39 Uhr MESZ. Die Bilder des Pro entstanden zwischen 23:13 Uhr und 23:47 Uhr MESZ.

Durch die größere Pixelzahl im Vespera Pro erscheint der Kugelsternhaufen natürlich größer und etwa detaillierter aufgelöst. Wie schon an anderer Stelle geschrieben, scheint das Farbrauschen im Pro Bild jedoch ein klein wenig ausgeprägter zu sein. 

Und ebenfalls wie schon am 8. Mai geschrieben, bestätigt sich auch hier, dass das Pro insgesamt für die 30 Minuten Netto-Belichtungszeit etwa 34 Minuten brutto gebraucht hat, während das classic nur 31 Minuten brutto gebraucht hat. Das Pro ist also ungefähr zehn Prozent langsamer als das classic.

Hier noch ein Bild meiner beiden Geräte. Beim Vergleich standen sie jedoch schon etwas weiter auseinander auf zwei verschiedenen Tischen. Das Vespera Pro wurde mit meinem Ipad gesteuert, das Vespera classic mit meinem Iphone.

Vespera classic (links) und Vespera Pro (rechts)

 

Und noch ein weiterer Vergleich. Ebenfalls wieder ein 1:1 Ausschnitt, diesmal 600 x 600 Pixel. Das Objekt in der Mitte ist T CrB. Leider noch keinerlei Anzeichen eines Nova-Ausbruchs festzustellen.

Das Bild des Vespera Pro zeigt mehr lichtschwache Sterne. Dies kann jedoch an der späteren Uhrzeit liegen, zu der dieses Bild aufgenommen wurde, das da der Himmel einfach etwas transparenter war. T CrB sieht auf dem Pro Bild auch deutlich größer aus als auf cem Classic Bild:

T CrB im Vespera Pro um 23:55 MESZ

T CrB im Vespera classic um 22:52 MESZ

Das Pro zeigt deutlich mehr,also auch lichtschwächere Sterne, aber leider auch deutlich mehr Rauschen. Dieses Rauschen wir dinsbesondere durch die Bildfeldrotation verursacht. Nimmt man Bilder im Mosaic-Modus auf, und da ist das Vespera Pro deutlich schneller als das Vespera classic, wird durch das gleichzeitige Dithering dieses Rauschen signifikant weniger.


Mittwoch, 15. Mai 2024

14. Mai 2024: Weitere Vergleiche zwischen Vespera classic und Vespera Pro

 Am Dienstag war es am Abend auch wieder klar, so dass ich einen weiteren Vergleich zwischen meinem alten Vespera "classic" und dem neuen Vespera Pro starten konnte. Leider ließ sich zunächst nur das alte Vespera classic initialisieren. Das Vespera Pro brauchte gleich mehrere Anläufe. Leider zeigte es genau das Verhalten, was andere Beobachter auch gemeldet hatten und wofür Vaonis schon ein Fehlerbehebungs-Update versprochen hatte. Man musste das System drei, vier, fünfmal starten, bis es tatsächlich seine richtige Orientierung am Sternenhimmel fand und man seine eigenen Beobachtungen starten konnte. Für Android-Systeme war dieses Update schon letzte Woche fertig geworden. Da ich jedoch meine Geräte über Ipad oder Iphone steuere, muss ich noch warten, auch heute war das Update noch nicht da. Aber okay, nachdem das Pro endlich gestartet war, konnte ich auch noch ein wenig damit arbeiten.

Hier zunächst einmal zwei Mondfotos, aufgenommen zur gleichen Uhrzeit:

Der Mond im Vespera "classic" um 22:54 Uhr MESZ

Der Mond im Vespera Pro um 22:54 Uhr MESZ

Und hier einmal ein Ausschnitt aus diesen beiden Bildern, jeweils in der gleichen Größe von 150 x 150 Pixel:

Vespera classic

Vespera Pro
 

Schnell erkennt man, dass die Kratergruppe mit Theophilus, Cyrillus und Catharina (von oben rechts nach unten links) im Vespera Pro größer abgebildet wird als im Vespera classic.  Dies ist nach Vergleich der beiden Sensoren und mit Berücksichtigung der unterschiedlichen Brennweiten beim classic mit 200mm und beim Pro mit 250mm auch nicht anders zu erwarten. Das Vespera Pro kann dadurch natürlich Photos mit mehr Details als das klassische erste Vespera Modell liefern. 

Ich habe an diesem Abend auch noch ein paar andere Photos aufgenommen, ohne einen Vergleich beider Geräte zu machen:

Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS um 22:19 UT im Vespera classic

 
NGC 3690 (genau in der Bildmitte) im Pro um 22:23 UT

Den Kometen habe  ich ja schon ein paar mal fotografiert, deutlich helelr ist er in den letzten Tagen oder Wochen noch nicht geworden. Seine Helligkeit liegt noch immer bei ca. 10mag.

In NGC 3690 hat sich eine weitere Supernova gezeigt Anders als die SN2023wrk vom November 2023 befindet sich die neue Supernova SN2024gzk jedoch nicht in einem Randbereich, sondern "mitten" in der Galaxie und lässt sich so für meine Vesperas nicht von der Galaxie selbst trennen. 

Schließöich wollte ich auch noch einen Vergleich beider Systeme im Mosaic-Modus machen. Dieser war jedoch nicht wirklich erfolgreich, so dass ich bewusst auf vergleichende Anmerkungen verzichte.

Ich habe jeweils ein Mosaik mit den beiden benachbarten Nebeln NGC 40 und NGC 110  erstellen wollen. Hier zunächst das "classic" Ergebnis:

NGC 40 und NGC 110 im Vespera classic

NGC 40 ist ein planetarischer Nebel und befindet sich oben rechts im Bild. Er leuchtet recht rötlich. NGC 110 ist dagegen ein offener Sternhaufen und unten links im Bild. Mit der Vielzahl von Sternen in dieser Region ist er jedoch gar nicht so einfach zu finden. Dieses Mosaik besteht aus 171 Einzelbildern, die (teilweise überlappend) gestackt wurden. Die Aufnahmezeit ging von 23:06 Uhr bis 23:44 Uhr MESZ. In dieser Zeit hat das Vespera classic es jedoch nicht geschafft, die komplette ausgewählte Fläche zu stacken. Unten links fehlt noch ein Teil des Bildes.

NGC 40 und NGC 110 im Vespera Pro

Dieses Bild wurde aus 218 Einzelbildern zwischen 22:59 Uhr und 23:49 Uhr MESZ aufgenommen. In dieser Zeit wurde das Mosaik gleich mehrfach (ca. 2,5mal) erstellt. Leider gab es schon relativ bald am Anfang einen "Wackler", wenn man genau hinschaut, kann man erkennen, das recht viele Sterne, insbesondere die helleren, aussehen wie "Doppelsterne", also mit einem kleinen "Begleiter" oberhalb des richtigen Sterns. Dies ist leider ein Artefakt, der auch am Ede des Stackens noch nicht weggefallen ist.

Versucht man insbesondere NGC 40 zu vergleichen, kann man schon erkennen, das das Pro-Bild wohl etwas mehr an Detail zeigt. Mal sehen, ich hoffe, ich kann diesen Vergleich möglichst bald noch einmal wieder holen.



Dienstag, 14. Mai 2024

13. Mai 2024: NGC 40 im Vergleich, ein weiteres Messier-Objekt und ein rasender Kugelsternhaufen

 Am Dienstag gab es für mich als erstes eine freudige Überraschung: Mit meinem Vespera Pro konnte ich die Sonne fotografueren! Das hatte zu Beginn nicht geklappt. Am 8. und 9. Mai hatte ich überrascht feststellen müssen, dass mein Sonnenfilter plötzlich weder am alten Vespera noch am neuen Bilder lieferte. Im "Solar Mode" wollten beide Geräte den Filter nnicht mehr erkennen. Ich habe natürlich gleich eine Fehlermeldung an Vaonis abgeschickt. Da beide Geräte den Filter nicht erkennen wollte, dachte ich, dass es sich wohl am ehesten um einen Softwarefehler in der App handeln müsste. Und ein neues Update war von Vaonis ja versprochen worden.

Doch plötzlich klappte es mit dem vespera Pro auf Anhieb, keider weiterhin nicht mit dem alten Vespera, daher hier nur ein Bild und kein Vergleich:

Die Sonne am 13. Mai 2024 um 12:37 MESZ im Vespera Pro

 Bilder der Sonne werden vom Vespera leider nicht gestackt, sondern nur als Einzelbilder (im jpg-Format) ausgeworfen. Leider fehlt der direkte Vegleich mit meinem Vespera classic vom gleichen Tag, mein Eindruck ist aber schon,  dass das Pro in der Lage ist, die einzelnen Flecken etwas detaillierter abzubilden.

Am Abend dann jedoch zunächst gleich wieder eine Enttäuscvhung, ich musste das Pro gleich mehrmals hintereinander neu starten, bis es mir endlich gelang, das Gerät zu initialisieren.

 Hier zuerst ein Mondfoto vom Classic:

Der Mond im Vespera classic um 22:24 Uhr MESZ

Und hier der Mond im Vespera Pro:

Der Mond im Vespera Pro um 23:38 Uhr MESZ

Durch die Startschwierigkeiten des Pro gelang mir dieses Foto erst mehr als eine Stunde später im Vergleich zum Vespera classic.

Im Vergleich konnte ich heute den planetarischen Nebel NGC 40 von beiden Systemen aufnehmen. Zuerst das Bild aus dem alten Vespera classic:

NGC 40 im Vespera classic

Dies ist ein Ausschnitt von 600x400 Pixel aus dem Originalbild. Undhier zum Vergleich das Bild aus von der Vespera Pro, auch wieder als 600x400 Pixel Ausschnitt aus dem Originalbild

NGC 40 im Vespera Pro

Es ist deutlich zu sehen, dass durch die längere Brennweite und die kleineren Pixel in der 1:1-Darstellung die Bilder unterschiedlich vergrößernd erscheinen. Leider ist das Pro Bild auch wieder verrauschter, Überprüfen Sie mal selbst, ob es auch lichtschwächere Szerne zeigt?

An diesem Abend habe ich auch ein paar Objekte fotografiert, die ich dann nicht mit beiden Geräten aufgenommen habe. Zuerst habe ich mich sehr gefreut, dass es mir endlich nach zwei Jahren gelungen ist, ein Bild von Messier 83 aufzunehmen:

M 83 im Vespera classic, 1980 Sekunden belichtet.

M 83 ist das bislang südlichste Messier Objekt am Himmel, dessen Aufnahme mir gelungen ist. Normalerweise kann ich es aus meinem Garten heraus nicht sehen, da es keine 10° Grad über den Südhorizont steigt und daher von der Hecke und dem gebäude auf dem Nachbargrundstück verdeckt bleibt. Diesmal kam ich jedoch auf die Idee, mein Vespera classic auf ein sehr hohes Stativ zu stellen, so dass das Gerät in ca. 2,20 Meter Höhe gut über das Nachbargrundstück hinweg schauen konnte. Ich hatte großen Bammel, das mir das Gerät vom Stativ herunter fällt, aber es hat alles geklappt. Mann, was war ich froh!

Mit dem Vespera Pro habe ich dann noch M 97 aufgenommen:

M 97, der Eulennebel im Vespera Pro

 

Zusammen mit dem Eulennebel ist hier auch noch rechts unten M 108 zu sehen.

NGC 5694 im Vespera classic

Als letztes habe ich mit dem classic noch den Kugelsternhaufen NGC 5694 aufgenommen. Auch dieser ist ein sehr weit südlich stehendes Objekt. Mit nur 10,2mag auch recht lichtschwach, mit deutlich über 100000 Lichtjahren allerdings auch schon weit entfernt. NGC 5694 ist auch ein für die professionelle astronomische Forschung hoch spannendes Objekt, denn dieser Kugelsternhaufen bewegt sich so schnell, das er selbst der Anziehungskraft der Milchstrasse entkommen kann.


Sonntag, 12. Mai 2024

13. - 19. Mai 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche bestimmt der zunehmende Mond immer mehr den Nachthimmel und lädt zu Beobachtungen und "Spaziergängen" auf seiner Oberfläche ein. Der "astronomisch dunkle" Teil der Nacht verkürzt sich im Laufe der Woche auf nur noch etwas mehr als eine Stunde. Von den hellen Planeten sind nur Saturn (sichtbar ab ca.  4:00 Uhr) und Mars (sichtbar ab ca,.4:30 Uhr) am Morgenhimmel zu finden. Mit einem Fernrohr kann man vielleicht den 10,1mag hellen Kometen C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS im Sternbild Jungfrau finden. Die ISS ist bei einer Reihe abendlicher Überflüge zu beobachten, von denen einige genau über Bad Lippspringe hinweg führen.

Am Montag, den 13. Mai, geht die Sonne um 5:34 Uhr auf und um 21:09 Uhr unter. Der helle Tag dauert also schon länger als 15 1/2 Stunden. Der Mond steht gegen Mitternacht im Sternbild Krebs und ist zu 35 Prozent beleuchtet- Er geht erst am Dienstag gegen 2:50 Uhr unter. Er zeigt maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht weit ab vom Rand. Die ISS ist zum einen zwischen 1:11 Uhr bis 1:14 Uhr kurz im Westen beim Anstieg zu sehen, bevor sie in 58° Grad Höhe im Erdschatten verschwindet, zum anderen ist sie am Abend zwischen 22:45 Uhr und 22:53 Uhr bei einem Überflug in maximal 59° Grad Höhe (etwas oberhalb von Arkturus) gut zu sehen.

Am Dienstag, den 14. Mai, fliegt die ISS ab 0:21 Uhr aus dem Westen aufsteigend um 0h:25m:18s exakt über unsere Stadt hinweg und verschwindet eine gute Minute später im Erdschatten.  Am Abend fliegt sie zwischen 21:55 Uhr und 22:04 Uhr noch einmal in 44° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Der Mond ist am Abend zu 44 Prozent beleuchtet. Um 23:35 Uhr fliegt sie noch einmal fast exakt über Bad Lippspringe hinweg, ab 23:31 Uhr steigt sie im Westen auf und verschwindet um 23:38 Uhr im Osten. Kleinplanet (12)Victoria (11,1mag) zieht gegen 2:15 Uhr in nur 1,5 Bogenminuten Abstand an Stern HIP 58741 (6,2mag) vorüber.

Am Mittwoch, den 15. Mai, ist die ISS zwischen 1:08 Uhr und 1:11 Uhr kurz im Westen zu sehen, zwischen 22:41 Uhr und 22:50 Uhr fliegt sie in maximal 81° Grad Höhe hoch über unseren Abendhimmel hineg. Der Mond erreicht um 13:48 Uhr exakt das Erste Viertel. Am Abend steht er dicht bei Regulus im Löwen und ist schon zu 54 Prozent beleuchtet. Bereits am Nachmittag können zwischen 17:10 Uhr und 19:15 Uhr beim Mond das "Lunar X" und das "Lunar V" beobachtet werden.

Am Donnerstag, den 16. Mai, fliegt die ISS zwischen 0:18 Uhr und 0:23 Uhr hoch über unseren nächtlichen Himmelhinweg, bevor sie im Sternbild Herkules im Erdschatten verschwindet. Am Abend fliegt sie noch in der Dämmerung zwischen 21:51 Uhr und 22:01 Uhr in maximal 51° Grad Höhe über unseren Himmel hinweg. Zwischen 23:28 Uhr und 23:34 Uhr fliegt sie noch einmal fast genau (87° Grad Höhe) über Bad Lippspringe hinweg. Der Mond ist am Abend schon zu 63 Prozent beleuchtet, am nächsten Morgen geht er erst um 3:33 Uhr unter. Kleinplanet (43) Ariadne (9,8mag) zieht gegen 2:00 Uhr dicht an Stern HIP 83176 (5,9mag) vorüber.

Am Freitag, den 17. Mai, geht der Mond am Morgen um 3:33 Uhr unter. Heute früh stehen bei Saturn der Mond Rhea in östlicher und Tethys in westlicher Elongation. Gegen 1:07 Uhr steigt die ISS kurz im Westen auf, bevor sie in Mondnähe schon im Erdschatten verschwindet. Zwischen 22:38 Uhr und 22:46 Uhr fliegt die ISS ein weiteres Mal (exakt um 22h:42m:11s Uhr) genau über unsere Stadt hinweg.

Am Samstag, den 18. Mai, fliegt die ISS zwischen 0:15 Uhr nd 0:23 Uhr über unseren Nachthimmel, bevor sie im Süden in der Nähe von Arkturus im Erdschatten verschwindet. Am Morgen bsteht ei Saturn Mond Tethys in östlicher Elongation. Jupiter steht heute in Konjunktion mit der Sonne. Am Abend ist die ISS zwischen 23:23 Uhr und 23:30 Uhr in maximal 70° Grad Höhe über unseren Himmel hinweg. Beim Mond kann zwischen dem Aufgang um 15:44 Uhr und ca. 21:35 Uhr der "goldene henkel" beobachtet werden. Kleinplanet (2) Pallas (8,9mag) zieht in dieser Nacht ganz dicht am Doppelstern HIP80641 vorüber, dessen Komponenten sind mit nur 1'' Bogensekunde Abstand jedoch nur in größeren Fernrohren zu trennen.

Am Sonntag, den 19. Mai, Pfingsten, steht Kleinplanet (2) Pallas (8,9mag) in Opposition zur Sonne. Die ISS kann einmaal gegen 1:02 Uhr ganz kurz im Westen gesehen werden. Am Abend fliegt sie zwischen 22:34 Uhr und 22:41 Uhr in 82° Grad Höhe maximal hoch über unseren Himmel hinweg. Der Mond steht  am Abend ca. 7° Grad von Spica entfernt und ist schon zu 87 Prozent beleuchtet.

Ich wünschen Euch allen fröhliche Pfingsten!

12. Mai 2024: Sonne am Vormittag und Mond am Abend

Die Schönwetterperiode bei uns setzt sich fort. Heute konnte ich mit meinem Spektiv gut die Sonne (durch Baader-Filterfolie) und den Mond fotografieren.

Die Sonne am Vormittag

 Noch ist auf der Sonne die große aktive Fleckengruppe zu sehen, deren CMEs wir die vielen Polarlichter der letzten Tage zu verdanken haben. So direkt am Rand der Sonne werden weitere CMEs jedoch nicht mehr in Richtung Erde Auswirkungen haben.


Mond um 21:45 Uhr MESZ

Der Mond heute Abend. Ich hatte viel Glück, ein so scharfes Einzelfoto auf Anhieb hinzubekommen. Die Luft scheint heute Abend recht trocken und ruhig zu sein, ohne viel Turbulenzen. Das hatte ich nach der vielen Sonne tagsüber nicht erwartet. Mal sehen, was die Nacht noch bringen wird.

11./12. Mai 2024: Noch einmal Polarlicht

Der geomagnetische Sturm war so stark, dass er sich erst nach 24 Stunden langsam abschwächte. So konnte man auch in der Nacht von Samstag auf Sonntag noch einmal Polarlichter über Deutschland und auch in Bad Lippspringe sehen. Diese waren jedoch kein Vergleich mehr zum Polarlicht in der Nacht zuvor. Sie waren auch praktisch nur fotografisch nachweisbar.

Diesmal begann das Polarlicht erst in der späten Dämmerung, hier ein Bild von ca. 22:40 Uhr.

Es blieb die meiste Zeit "diffus rosa/rötlich" und zeigte nur wenig Strukturen

 Im Laufe der Nacht nahm die Intensität immer wieter ab, so dass ich mich schließlich auf die Beobachtung anderer Objekte am Nachthimmel konzentrieren konnte und den Vergleich meiner beiden Vespera Beobachtungsstationen fortsetzte. Doch das kommt (wahrscheinlich noch in einem anderen Blogbeitrag.

Samstag, 11. Mai 2024

10./11. Mai 2024: Phantastische Polarlichtshow über Bad Lippspringe

Vom Abend des 10. Mai an bis in die frühen Morgenstunden des 11. Mai gab es eine grandiose Polarlichtshow über unserer Stadt. Spaceweather.com schreibt: "Am 10. Mai traf ein CME auf das Magnetfeld der Erde und löste den größten geomagnetischen Sturm seit mehr als 20 Jahren aus - ein extremes Ereignis (Kategorie G5)."

Polarlichter waren deutlich visuell in Farbe nicht nur bei uns, sondern an ganz vielen Orten in Europa und sicherlich auch anderswo auf der Welt zu sehen. Ich selbst habe von meinem Garten aus über 1000 Fotos aufgenommen, von denen ich hoffentlich in den nächsten Tagen eine kleine Auswahl hier einstellen kann.

Aus dieser großen Sonnenfleckengruppe, die sich jetzt am rechten Rand befindet, wurden vor zwei Tagen in gewaltigen Eruptionen (Coronal Mass Ejection, CME)) große Mengen von elektrisch geladenen Teilchen Richtung Erde geschleudert.


Vor "großen Ereignissen" sollte man nicht nur rechtzeitig die Speicherkarten für die Bilder vorbereiten, die Akkus laden, sondern auch die Uhr in der Kamera exakt einstellen, damit man auch hinterher noch genau weiß, wann man was fotografiert hat.

Das Wetter spielte auch mit, im Westen war eine ganz schmale Mondsichel zu sehen.


Die Mondsichel durch ein kleines Fernrohr betrachtet

22:13 Uhr MESZ: Aus den österreichischen Alpen, wo es ja viel früher dunkel wird, wurde schon Polarlicht gemeldet, hier war es doch noch viel zu hell, oder - stop - ist da nicht schon ein leichtes rötliches schimmern in der Aufnahme zu erkennen?

In wenigen Minuten wurde der zunächste diffuse rote Fleck immer heller und begann erste Strukturen zu zeigen.

Um 22:39 Uhr MESZ reichte der rote Vorhang schon in ganz große Höhen und wurde immer breiter

Hatte ich am nachmittag noch Freunden gesagt, Polarlichter in unseren Breiten fotografiert man am besten mit ca- 10 Sekunden belichtungszeitund bei ISO 1600 oder noch empfindlicher, hatte ich meine Kamera inzwischen schon längst auf ISO 400 und 5 Sekunden Belichtungszeit heruntergeregelt. Als Objektiv setze ich ein Weitwinkel mit 16mm Brennweite ein und Blende f/2.8.

Unterhalb der rötlichen Vorhänge trat jetzt auch immer deutlicher das grüne Polarlichtoval hervor. Normalerweise liegt dies hoch oben über Skandinavien. Ein deutliches Zeichen, das jetzt schon gewaltige Energiemengen in das Erdmagnetfeld eindrangen und dies so weit zu uns, also in südliche Richtung gedrückt haben.

Um 22:51 MESZ habe ich meine Kamera weiter Richtung Westen gedreht, das rötliche Strahlen war jetzt auch schongut mit dem bloßen Auge zu erkennen. Es war jetzt schon weiter "links" als der Mond, also weiter Richtung Süden hin gewandert, jetzt stand es schon ziemlich genau in westlicher Richtung.

Ich drehte die Kamera noch weiter Richtung Südwesten, auch dort war der Himmel überall rot. In diesem Bild kann man schön das Sternbild Löwe erkennen.
 

Jetzt habe ich die Kamera einfach ganz nach oben in den zenit hin ausgerichtet. Auch dort rotes Polarlicht! Wohin soll ich meine Kamera denn noch hin ausrichten? Wohin soll ich schauen? Überall Polarlicht! Ich brauche eine Kamera, die den kompletten Himmel aufnehmen kann, so etwas habe selbst ich hier bei uns noch nicht gesehen!
Gegen Mitternacht legte das Polarlicht nocheinmal kräftig an Helligkeit zu, jetzt waren die Farben wirklich an vielen Stellen mit bloßem Auge zu sehen.


Doch nicht nur Richtung Norden war helles Polarlich zu sehen,als ich einmal um das Haus herum ging, sah ich plötzlich ein ganz helles Licht im Osten aufstrahlen!

Das Licht im Osten wurde immer heller und ...

... und heller ...

... und selbst im Süden leuchtete es jetzt rot und grünlich ...

... und im Noden sah es aus, als ob die Beamer um die Wette tanzten.

Eine grandiose Nacht!

Vielleicht schaffe ich es in den nächsten Tagen ja noch, aus einigen meiner Fotosequenzen kleine Zeitraffer-Videos zu erstellen, denn die Bewegungen in diesem Polarlicht waren wirklich einmalig.

Später stellte sich heraus, dies war sicherlich eines der stärksten Polarlichter seit Jahrzehnten. Über Nordamerika reichte es sogar herunter bis in Länder wie Mexiko oder Puerto Rico. Auch aus Nordafrika oder von den Kapverdischen Inseln wurde Polarlicht gemeldet. Ich bin gespannt, was die Brichte in den nächsten Tagen dazu noch sagen werden. Ich werde diesen Blogartikel hier sicherlich noch ein paar Links ergänzen.



Donnerstag, 9. Mai 2024

8. Mai 2024: First Light für Vespera Pro

 Am 7. Mai brachte der Paketbote endlich mein lange vorbestelltes neues Teleskop, ein "Vespers Pro". Am  Mittwoch, den 8. Mai war die Nacht zum Himmelfahrtstag klar, so dass ich das neue Gerät auch schnell testen konnte. Um einen möglichst direkten Vergleich mit meinem bisherigen Gerät, das ich zur besseren Unterscheidung jetzt "Vespera classic" nenne, zu haben, habe ich an diesem Abend beide Gerät nahe beieinander aufgestellt und vielfach die gleichen Objekte angefahren.

Da ich am Abend zunächst noch netten Besuch hatte, habe ich als erstes jedoch nur das neue Vespera Pro gestartet. Das erste Ziel, "first light" also war die Sombrero-Galaxie, M 104:

Sombrero-Galaxie, M 104, "first light" für mein neues Vespera Pro

Das war doch gleich eine ganz ordentliche Aufnahme. Kennern fällt natürlich sofort das unterschiedliche Bildformat auf, das neue Pro erstellt quadratische Bilder, das Classic bekanntlich rechteckige.

Danach startete ich dann meine Vergleichssession. Erstes Objekt war die Zigarrengalaxie M 82. Zunächst das "classic"-Bild:

M 82 mit meinem Vespera "classic"

  

Und hier das Bild mit dem "Pro":

M 82 im Vespera Pro

In beiden Bildern kann man am linken Rand auch noch die Galaxie M 81 ("Bodes Galaxie") erkennen.

Leider ist die Belichtungszeit nicht ganz identisch, die Gesamtzahl der aufgenommenen Bilder lag zwar bei 150, beim classic wurden jedoch für den Stack 2 Bilder verworfen, das Pro war wohl etwas kritischer und verwarf 12 Bilder. Ich denke, trotzdem sollte der Vergleich fair sein.

Die Bilder sind von mir nicht weiter bearbeitet. 

Als erstes fiel mir auf, das die Ausrichtung der aufgenommenen Bilder auf meinem Ipad (damit habe ich Pro gesteuert) und meinem Handy (für das classic) nicht gleich, sondern um 90° Grad versetzt war, aber so etwas ist in der Praxis ja kein Problem, denn ggf. kann man Bilder ja später immer noch beliebig ausrichten.

Schon beim Entstehen der Bilder fiel mir dann auf, dass das classic schneller ist als das Pro. Ich vermute, das liegt daran, dass der Sensor des classic mit 2,1MP viel kleiner ist als der des Pro mit 12,5 MP. Die Belichtungszeit an sich war ja gleich, aber das Auslesen des Sensors und das Speichern der Daten geht natürlich bei einem kleinen Sensor viel schneller.

Betrachtet man die Bilder im 1:1-Maßstab (worauf ich hier im Blog verzichte) sind die Pro-Bilder, wie man es von einem größeren Sensor mit mehr und kleineren Pixeln erwarten kann, natürlich größer. Aber zeigen sie auch wirklich mehr Details? Schauen Sie ruhig genau und auch etwas länger hin. Ich vermag bei diesen Bildern keine großen Unterschiede erkennen. De Grenzhelligkeit der schwächsten Sterne liegt bei 15-16mag. Das classic zeigt einige Sterne etwas bläulicher als das pro, das mag aber auch an dem besseren Öffnungsverhältnis des classic von f/4 (Brennweite 200mm) gegenüber f/5 (Brennweite 250mm) beim Pro liegen. 

Man muss schon genau hinschauen, um zu erkennen, das z.B, eng beieinander liegende Sterne im Pro doch mit etwas mehr Abstand abgebildet werden und das Pro dadurch das Potenzial hat, doch mehr Details zu zeigen.

Andererseits habe ich das Gefühl, das Bild des Pro zeigt etwas mehr "Rauschen" als das classic Bild. Dies könnte ein nachteiliger Effekt der doch kleineren Pixel des größeren Sensors sein. Hierzu muss ich sicherlich noch etwas mehr recherchieren.

Anschliessend habe ich beide Galaxien (M81 und M82) noch einmal fotografiert, diesmal im "Mosaik-Modus". Beide Bilder wurden auf eine Größe von 1,6° mal 1,9° Grad eingestellt. Das lässt sich in der App natürlich nicht pixelgenau machen, aber auch hier wieder ein Vergleich mit interessanten Ergebnissen:

M 81 und M 82 im classic mit Mosaic-Modus

 
M 81 und M 82 im Pro Mosaic-Modus

Ein Vorteil des Mosaic-Modus bei Vaonis ist nicht nur das größere Bild an sich, sondern auch das sog. "Dithern". Vanis schreibt dazu selbst: "Das von Vaonis entwickelte innovative Verfahren zur Aufnahme dieser Weitwinkelbilder ermöglicht es, von einem „Dithering“-Effekt zu profitieren (der gleiche Himmelsausschnitt wird nacheinander von verschiedenen Bereichen des Sensors aufgenommen), der die Auswirkungen der inhärenten Mängel des Sensors (Rauschen, heiße Pixel) abschwächt und eine bessere Qualität der endgültigen Wiedergabe ermöglicht." (Zitiert von hier, übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version))

Und beim Mosaic-Modus kehrt sich der Geschwindigkeitsvorteil des classic natürlich in das Gegenteil um. Während das Classic zum Ausfüllen der gesamten eingestellten Bildgröße insgesamt über 45 Minuten braucht, löste das Pro diese Aufgabe durch den größeren Sensor schon in 12 Minuten. Hier ist das Pro meiner Meinung nach deutlich im Vorteil.

Hier ein weiteres Vergleichsobjekt, der Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS:

Komet im "classic"

 

Komet im Pro

Beide Bilder wurden jeweils zehn Minuten lang belichtet. Auch hier muss ich feststellen, ein Unterschied zwischen den Bildern ist sehr marginal, die vielleicht etwas bessere Auflösung des Pro-Bilds wird durch das auffälligere Rauschen konterkariert.

Und ein weiterer Vergleich, Kleinplanet (27)Euterpe:

(27)Euterpe im classic

 

(27)Euterpe im Pro

(27) Euterpe ist der "Stern" etwas links unterhalb des hellsten Sterns, etwa in der Mitte des Bildes. Der hellste Stern im Bild ist mü Lib mit 5,5mag. (27) Euterpe hat etwa 10,4mag.

Ich habe an dem Abend aber auch noch ein paar andere Objekte jeweils nur mit dem einen oder anderen Gerät fotografiert.

Hier der Kugelsternhaufen M 3 im Vespera classic:

M 3 im Vespera classic, 910 Sekunden belichtet.

 Und hier Kugelsternhaufen M 4 im Vespera Pro:

M 4 im Vespera Pro, 500 Sekunden belichtet

 Und natürlich musste ich auch heute Abend wieder schauen, ob T CrB endlich heller wird:

T CrB im Vespera classic, 110 Sekunden belichtet

 Da hat sich doch noch nicht viel getan.T CrB ist nachwievor etwas schwächer als 10mag hell, also ganz "normal".

Und zum Abschluss noch ein kleiner planetarischer Nebel, NGC 40:

NGC 40 im Vespera Classic, 490 Sekunden belichtet

Hier hätte ich gerne parallel ein Bild mit meinem Vespera Pro gehabt, um zu testen, ob man gerade bei den kleineren Objekten wie den planetarischen Nebeln doch etwas mehr an Details erkennen kann. Leider passt hier die Blickrichtung nicht mehr, für das Pro war NGC 40 schon gerade hinter der Hauswand verschwunden.