Sonntag, 30. Oktober 2022

31. Oktober - 6. November 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche kommt es uns zunächst so vor, als ob es morgens früher hell und abends früher dunkel wird, dies liegt jedoch nur an der Umstellung zurück auf die Normalzeit am vergangenen Sonntag. Die Schulkinder werden es uns danken und auch wir Hobbyastronomen freuen uns, am Abend schon eher mit unserem Hobby der Beobachtung des Nachthimmels beginnen zu können. In dieser Woche nimmt der Mond stark zu und wird von Abend zu Abend heller. Von den großen Planeten ist Saturn noch bis gegen 23 Uhr im Südwesten zu sehen. Jupiter strahlt am Abend am hellsten, er geht gegen 3 Uhr im Westen unter und Mars geht um ca. 19 Uhr im Osten auf und steigt im Laufe der Nacht immer höher. Auch die Fernglasplaneten Uranus und Neptun können am Abend gefunden werden.Die ISS kann bei morgendlichen Überflügen beobachtet werden.

Am Montag, den 31. Oktober, Reformationstag, geht die Sonne am Morgen um 7:17 Uhr auf und um 16:59 Uhr unter. Der helle Tag ist also keine zehn Stunden mehr lang. Die ISS tritt um 5:11 Uhr direkt im Zenit über unseren Köpfen aus dem Erdschatten heraus und fliegt bis 5:14 Uhr schnell Richtung Osten der Sonne entgegen. Der Mond ist am Abend zu 44 Prozent beleuchtet, er steht jedoch maximal nur 12° Grad über dem Horizont. Er wird also an vielen Orten durch benachbarte Häuser oder Bäume kaum zu sehen sein. Er zeigt maximale Libration in Breite, so dass wir auf seinen Nordpol schauen können.

Am Dienstag, den 1. November, Allerheiligen, tritt die ISS um 5:58 Uhr im Westen aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann hoch (in maximal 72° Grad Höhe, oberhalb des Planeten Mars) über unseren Morgenhimmel hinweg. Der Mond erreicht um 7:37 Uhr exakt das Erste Viertel, steht dann jedoch bei uns unter dem Horizont. Am Abend nähert er sich dem Planeten Saturn, bleibt jedoch deutlich unterhalb von ihm. Er geht um 23:14 Uhr unter.

Am Mittwoch, den 2. November, erscheint die ISS um 5:12 Uhr genau im Süden in 82° Grad Höhe und fliegt dann schnell bis 5:17 Uhr Richtung Osthorizont. Ein zweites Mal fliegt sie zwischen 6:46 Uhr und 6:53 Uhr in nur 34° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Der Mond ist heute Abend zu zwei Drittel beleuchtet, um 20 Uhr steht er 20° Grad hoch im Süden und er geht erst nach Mitternacht unter. Um 22:10 Uhr bedeckt der Mond ein 7,4mag schwaches Sternchen, hier ist zur Beobachtung sicherlich ein kleines Teleskop notwendig. Bei Jupiter beginnt um 21:45 Uhr sowohl ein Durchgang von Mond Europa als auch von Mond Ganymed vor der Planetenscheibe, ab 21:50 Uhr wird Mond Io bedeckt, so dass dann nur noch der Mond Kallisto neben dem Planeten zu sehen sein wird. Europas Schatten fällt ab23:30 Uhr (bis 2:00 Uhr) auf den Planeten, der von Ganymed ab 1:23 Uhr. Der veränderliche Stern Algol steht heute um 23:00 Uhr im Minimum.

Am Donnerstag, den 3. November, fliegt die ISS zwischen 5:59 Uhr und 6:06 Uhr in maximal 46° Grad über unseren Himmel hinweg. Der Mond ist heute zu 77 Prozent beleuchtet, gegen 20:48 Uhr erreicht er mit 27° Grad die höchste Position über dem Horizont. Um 19:03 Uhr beginnt ein Durchgang von Io vor der Planetenscheibe (bis 21:17 Uhr), Ios Schatten fällt von 19:58 Uhr bis 22:12 Uhr auf den Planeten. Der veränderliche Stern beta Lyra steht heute um 20:50 Uhr im Minimum.

Am Freitag, den 4. November, ist die ISS zum einen zwischen 5:13 Uhr und 5:16 Uhr im Südosten zu sehen, ein zweiter Überflug in maximal 18° Grad Höhe über dem Horizont findet zwischen 6:46 Uhr und 6:53 Uhr statt. Der Mond steht heute unterhalb von Jupiter und ist zu 85 Prozent beleuchtet. Bei Saturn steht heute Abend Mond Titan in westlicher Elongation. Heute Nacht hat der Meteorstrom der Tauriden sein Maximum, durch den hellen Mond werden jedoch nicht viele Sternschnuppen zu sehen sein.

Am Samstag, den 5. November, tritt die ISS um 6:00 Uhr im Sternbild Orion aus dem Erdschatten heraus und fliegt in maximal 25° Grad Höhe bis 6:06 Uhr schnell nach Osten. Der Mond geht um 16 Uhr auf und ist zu 92 Prozent beleuchtet. Bei Saturn stehen die Monde Dione und Rhea in westlicher Elongation.

Am Sonntag, den 6. November, ist die ISS um 5:14 Uhr kurz im Südosten für ca. 3 Minuten zu sehen. Der Mond scheint fast die ganze Nacht, mit 97 Prozent Beleuchtung sieht er schon (fast) voll aus. Bei Jupiter endet um 15:55 Uhr eine Verfinsterung von Mond Ganymed.

Samstag, 29. Oktober 2022

25. Oktober 2022: Das war die partielle Sonnenfinsternis bei uns in Bad Lippspringe

Die Wettervorhersage war nicht besonders freundlich, es sollte recht bewölkt sein. Einzig für Süddeutschland war klarer Himmel vorher gesagt, das war mir dann aber doch zu weit weg von Zuhause. So wurde es dann ein recht spannender Beobachtungstag.

Ab 10:00 Uhr begann ich meine Beobachtungsgeräte auf der Gartenterrasse aufzubauen. Das große C8-Teleskop, an welches ich meine digitale Spiegelreflexkamera angeschlossen habe um Fotos zu machen. Und mein Spektiv, was ich parallel zur visuellen Beobachtung nutzen wollte. Beide Geräte natürlich mit Sonnenfilterfolie geschützt. Außerdem baute ich mein Vespera Beobachtungsstation auf, mir war jedoch klar, ohne eine längere Sonnenlücke würde ich diese kaum überhaupt initialisiert bekommen. Und schließlich auch noch mein PST, ein spezielles kleines H-Alpha-Teleskop, mit dem man sogar Protuberanzen auf der Sonne beobachten kann. Auch für dieses Gerät wäre jedoch ein richtig klarer, freier Blick zur Sonne unbedingt notwendig.

Leider war der Himmel selbst bis zum Beginn der Sonnenfinsternis ganz überwiegend bedeckt. Es gab zwar mal hier, mal da kleine "blaue Flecken" zu sehen, aber niemals in Richtung Sonne. So konnte ich keines meiner Geräte wirklich richtig auf die Sonne ausrichten, geschweige denn genau fokussieren.

Exakt um 11h:09m:01s sollte bei uns die Finsternis beginnen. Und glücklicherweise konnte ich ein erstes Foto schon gleich um 11:09:56 Uhr machen, praktisch noch durch die Wolken hindurch.

Erstes Foto um 11:09:56

Das Bild entstand mit meinem großen C8-Teleskop, also praktisch bei 2032mm Brennweite und f/10. Es zeigt an den Rändern eine starke Vignettierung. Die könnte man durch sogenannte "Flats" korrigieren, aber ich glaube, für Sonnenbilder ist das nicht so sinnvoll und notwendig wie z.B. bei Aufnahmen vom Sternenhimmel.

Natürlich gab es weiterhin Wolken am Himmel, um 11:13 Uhr gelang mir die nächste Aufnahme:

Sonne um 11:13:33

Ich finde es immer erstaunlich, wie schnell sich der Mond in den ersten Minuten vor die Sonne schiebt. Danach gab es wieder eine längere "Wolkenpause". Und endlich konnte ich in der nächsten Wolkenlücke das Bild auch etwas besser fokussieren.

Sonne um 11:48:46

Zur Abwechslung habe ich diesmal ein Bild an meinem Spektiv gemacht. Schauen Sie sich das Bild gerne einmal in der Vergrößerung an: man kann dann gut erkennen, das der Rand des Mondes nicht ganz glatt ist. Der Mond ist eben keine perfekte Kugel, sondern hat ja auch Krater und Berge auf seiner Oberfläche, dadurch ist auch seine Begrenzung keine glatte Linie.

Außerdem kann man auf diesem Bild auch - trotz der Wolken - zwei Sonnenflecken erkennen. Der eine Fleck ist auf der rechten Seite der Sonne in der Nähe des Randes zu erkennen, es handelt sich hier um die aktive Region AR 3126. Der andere auf der linken Seite, ebenfalls nahe am Sonnenrand, wird mit AR 3131 bezeichnet. Diese Region war Tags zuvor noch gar nicht auf der Sonne zu sehen. Eine dritte Fleckengruppe befindet sich eher in der Mitte zwischen diesen Flecken, ist aber deutlich schwächer und nur mit etwas stärkerer Bildbearbeitung wirklich sichtbar.

Sonne um 11:31:13

Um 12:08:58 Uhr sollte die Verfinsterung bei uns ihren Höhepunkt erreichen. Laut heavens-above wären dann bei uns 24,8 Prozent der Sonnenscheibe durch den Mond verfinstert. Wenige Sekunden vorher gelang mir das nachfolgende Bild:

Sonne um 12:08:31

Der Mondrand nähert sich jetzt dem Sonnenfleck auf der linken Seite. Etwas später wird er ihn sogar bedecken und anschließend zum Ende natürlich wieder "frei lassen". 

Den Beginn der Bedeckung des Sonnenflecks konnte ich dann sogar in einem kleinen Video einfangen:


Das Video schaut man sich am besten direkt auf YouTube an, dann ist auch ein Umschalten in eine Großbild-Ansicht möglich, damit man den Fleck besser erkennen kann. 

 Leider war die Bewölkung zwischen durch immer wieder so stark, dass keine Bilder durch die mit einem Filter geschützten Teleskope möglich waren. Dafür wirkten die Wolken wie ein starker Filter. Hier einmal ein Foto mit einer Bridge-Kamera (Nikon P950), mit der ich es wagte, die Sonne ungeschützt "durch die Wolken" zu fotografieren:

Sonne um 12:45:12

Und dann kam auch schon das Ende der Finsternis. Das letzte Bild der Finsternis bei mir sieht so aus:

Die Sonne um 13:09:18

Um 13h:10m:32s endete bei mir die Finsternis. Auf dem folgenden Bild ist die Sonne schon wieder komplett "rund":

Die Sonne um 13:11:41 Uhr MESZ.

Hier ein mal ein Bild meiner vielen Geräte, die an diesem Tag zum Einsatz kommen sollten:

Mein "Gerätepark"

Im Vordergrund sieht man das Vaonis Vespera, links dahinter mein großes C8-Teleskop und weiter hinten mein Spektiv. Das PST ist nicht ganz einfach zu entdecken, es steht auf einem kleinen Okularkoffer.

Das Vespera-Gerät brauchte natürlich zunächst eine passende Wolkenlücke, so dass ich es für die Sonnenbeobachtung initialisieren konnte. Doch danach ist es hervorragend gelaufen und hat fast zwei Stunden lang die Sonne - selbst wenn sie immer wieder hinter dunklen Wolken verschwunden war - exakt nachgeführt. Zwischen 11:58 Uhr und 13:12 Uhr hat es insgesamt 2566 Bilder gemacht. Allerdings war die Sonne nur auf ganz wenigen Bildern zu sehen, sie war ja meist hinter den Wolken verdeckt. Hier einmal ein Einzelbild:

Sonne um 11:59 im Vespera

Aus den über 2500 Einzelbildern habe ich ein kleines Zeitraffervideo zusammen gestellt:


Auch das PST kam kurzzeitig zum Einsatz. In klaren, wolkenfreien Momenten ließen sich am oberen Rand der Sonne sogar zwei Protuberanzen ausmachen. Leider habe ich noch keinen Weg gefunden, um auch mit diesem Gerät schöne Bilder zu erstellen. Hier ein unvollkommenes Foto, in dem ich einfach mal mein Handy vor das Okular gehalten habe:

Ein Blick durch das PST

Sonntag, 23. Oktober 2022

24. - 30. Oktober 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche gibt es ein sehr seltenes Schauspiel am Himmel zu beobachten: Eine Sonnenfinsternis! Am Dienstag schiebt sich der Mond teilweise vor die Sonne. Das Ereignis ist jedoch nur mit speziellem Augenschutz sichtbar, mehr dazu in einem anderen Blogbeitrag. Am Sonntag, den 30. Oktober geht außerdem die Sommerzeit zu Ende, ab da sind alle Zeitangaben wieder in MEZ.

Sonnenfinsternisse kann es nur bei Neumond geben, der Mond ist also nachts nicht zu sehen, stattdessen können auch lichtschwache "deep-sky"-Objekte am Himmel gut gefunden werden. Von den hellen Planeten sind Saturn, Jupiter und Mars wie in der Vorwoche gut zu beobachten. Die ISS kann wieder bei Überflügen am frühen Morgen gesehen werden.

Am Montag, den 24. Oktober, geht die Sonne um 8:05 Uhr auf und um 18:12 Uhr unter. Der helle Tag ist also nur noch gut 10 Stunden lang. Die ISS kann zwischen 6:54 Uhr und 7:01 Uhr in maximal 39° Grad Höhe bei einem morgendlichen Überflug gesichtet werden. der veränderliche Stern Algol erreicht um23:33 Uhr ein Helligkeitsminimum.

Am Dienstag, den 25. Oktober, ist exakt um 12:49 Uhr Neumond, zur gleichen Zeit zieht der Mond an der Sonne vorüber, zwischen 11:09 Uhr und 13:10 Uhr bedeckt er bis zu 25,6 Prozent der Sonnenscheibe. Bei uns wird dieses Maximum um 12h:08m:58s erreicht. Die ISS kann zwischen 6:07 Uhr und 6:13 Uhr in maximal 29° Grad Höhe bei einem morgendlichen Überflug gesichtet werden, sie tritt ziemlich genau im Süden, ganz in der Nähe des hellen Sterns Sirius aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann Richtung Osten der Sonne entgegen. Um 23:50 Uhr beginnt ein Durchgang von Jupitermond Io vor der Planetenscheibe, Ios Schatten wandert dann ab 0:34 Uhr über den Planeten.

Am Mittwoch, den 26. Oktober, fliegt die ISS zwischen 6:55 Uhr und 7:02 Uhr in maximal 65° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Um 20:26 Uhr beginnt ein Durchgang von Europa vor der Jupiterscheibe. Ab 21:04 Uhr wird Mond Io von Jupiter bedeckt. Europas Schatten wandert von 21:55 Uhr bis 0:25 Uhr über den Planeten. Ganymed steht ebenfalls schon vor dem Planeten (bis 22:03 Uhr), sein Schatten wandert ab 22:20 Uhr bis 1:07 Uhr über den Planeten. Dadurch ist für eine Stunde (von 21:04 Uhr bis 22:03 Uhr) nur Mond Kallisto bei Jupiter zu sehen.

Am Donnerstag, den 27. Oktober, fliegt die ISS zwischen 6:08 Uhr und 6:14 Uhr in maximal 51° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel im Südosten entlang. Der veränderliche Stern Algol steht um 20:22 Uhr im Minimum. Jupitermond Io beendet um 20:30 Uhr einen Durchgang vor dem Planeten, bis 21:16 Uhr läuft noch sein Schatten über die Jupiterscheibe.

Am Freitag, den 28. Oktober,  fliegt die ISS zwischen 6:55 Uhr und 7:02 Uhr in maximal 86° Grad Höhe fast exakt über unsere Stadt am Morgenhimmel entlang. Heute Abend sollte zum ersten Mal nach Neumond die Mondsichel wieder tief im Südwesten sichtbar sein. Sie ist zu 11 Prozent beleuchtet und geht um 19:30 Uhr unter. Bis 18:28 Uhr wird Jupitermond Io vom Planeten verfinstert und bis 19:04 Uhr Mond Europa.

Am Samstag, den 29. Oktober, fliegt die ISS zwischen 6:09 Uhr und 6:14 Uhr über unseren Morgenhimmel im Südosten entlang. Sie erscheint im Süden in 75° Grad Höhe zwischen den Sternbildern Fuhrmann und Zwillinge und fliegt dann schnell nach Osten der Sonne entgegen.  Um 19:03 Uhr wird das Sternchen HIP88839 (4,5mag) am dunklen Rand des Mondes bedeckt, so tief am Horizont wird dieses Ereignis jedoch kaum zu beobachten sein. Die zu 19 Prozent beleuchtete Mondsichel geht um 20:19 Uhr unter.Die zu 29 Prozent beleuchtete Mondsichel geht um 20:27 Uhr unter.

Am Sonntag, den 30. Oktober, endet die Sommerzeit und die Uhrzeit wird wieder auf "Normalzeit" zurück gestellt. Die Stunde zwischen 2 und 3 Uhr wird also wiederholt, wir können praktisch eine Stunde länger schlafen. Dafür wird es dann am Abend auch eine Stunde früher dunkel. Die Sonne geht heute um 7:15 Uhr auf und um 17:01 Uhr unter. Die ISS fliegt zwischen 5:56 Uhr und 6:02 Uhr (MEZ) fast exakt über unsere Stadt am Morgenhimmel entlang.  

Samstag, 22. Oktober 2022

25. Oktober: Partielle Sonnenfinsternis

 Am 25. Oktober kann ein ganz besonderes Ereignis beobachtet werden: eine partielle Sonnenfinsternis! Ab 11:09 Uhr schiebt sich der Mond vor die Sonnenscheibe und verfinstert sie teilweise (partiell). Um 12:09 Uhr wird der Höhepunkt erreicht, bei uns sind dann 24,8 Prozent der Sonne vom Mond verfinstert. Um 13:10 Uhr endet die Finsternis.

"Finsternis" ist dabei eigentlich ein falsches Wort. Denn es wird weder dunkler noch kälter, nur weil der Mond sich ein wenig vor die Sonne schiebt. "Otto Normalbürger" wird also gar nichts von der Finsternis mitbekommen.

Und allen anderen kann ich nur dringend raten, auf keinen Fall ungeschützt in die Sonne zu schauen! Wer das versucht, womöglich gar mit einem Fernglas, wird schnell erblinden. Das sollte man also tunlichst unterlassen.

Aber es gibt zum Glück einfache Hilfsmittel, mit denen jede und jeder eine Sonnenfinsternis gefahrlos beobachten kann, solange das Wetter mitspielt. Das ist natürlich eine Grundvoraussetzung, das Wetter muss schon mitspielen. Während ich diese Zeilen schreibe, sind leider auch die Wettervorhersagen nicht besonders gut, aber drücken wir die Daumen und hoffen auf das beste! (Und sollte alles schief gehen: Hier geht es zu einer Website mit Links zu vielen Livestreams, irgendwo wird es schon wolkenfrei sein!)

Wenn das Wetter mitspielt, reicht ein einfaches Hilfsmittel aus der Küche, um diese Sonnenfinsternis zu beobachten: 

Ein "Durchschlag" oder Küchensieb, wie sie es zum Beispiel nach dem Kochen von Nudeln nutzen, um diese abtropfen zu lassen. Ja wirklich! Okay, zusätzlich ist ein weißes Stück Papier unter Umständen auch recht hilfreich.

Hier ist der Beweis:

Sonnenfinsternis mit Küchensieb projeziert



Insbesondere in der Mitte kann man sehr schön viele kleine Sonnen erkennen, die nicht kreisrund, sondern eben teilweise, partiell, verfinstert sind. Dies sind tatsächlich Abbilder des realen Sonnenbildes in diesem Moment.

Wenn Sie kein Sieb zur Hand haben, tut es auch jedes andere "Loch", durch welches sie das Licht der Sonne auf eine Projektionsfläche (wie zum Beispiel ein weißes Stück Papier) fallen lassen können.

Hier ein zweites Foto, auf dem sie mein Sieb etwas besser erkennen können:

Küchensieb und Sonnenprojektion

Diese Methode habe ich zum Beispiel bei der Sonnenfinsternis am 20. März 2015 genutzt. Mehr dazu in meinem Blogbeitrag von damals. 2015 wurden bei uns übrigens 77 Prozent der Sonne bedeckt, das ist sicherlich deutlich mehr als diesmal.

Sie können die Projektionsmethode übrigens auch mit einem Fernglas anwenden. Wie das geht, zeigt dieses Foto von 2001:

Projektion der Sonne durch ein Fernglas

Hier muss man nur beachten, dass man mit seiner Projektionsfläche nicht zu nahe an die Optik, also das Fernglas, herankommt. Denn sie Sonne schickt ja nicht nur Licht, sondern 99 Prozent der Sonnenstrahlung sind Wärme, und auch diese wird natürlich durch optische Hilfsmittel gebündelt. Und so kann ein Fernglas eben auch schnell als Brennglas wirken. Mit etwas Abstand ist es aber meistens schon getan und wieder völlig ungefährlich.

Hoffen wir also auf schönes Wetter! So eine partielle Sonnenfinsternis ist zwar lange nicht so spektakulär wie eine totale Sonnenfinsternis, aber doch ein seltenes Ereignis, das man zu beobachten sich nicht entgehen lassen sollte. Sollte das Wetter schön sein, sind Sie herzlich bei mir im Garten eingeladen zur gemeinsamen Beobachtung!

Sonntag, 16. Oktober 2022

17. - 23. Oktober 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche zieht sich der abnehmende Mond weiter vom Nachthimmel zurück, die Nächte eignen sich immer besser zur Beobachtung lichtschwacher "deep-sky"-Objekte. Versuchen Sie doch einmal, wenn Sie ein Fernrohr besitzen, den Kometen C/2022 E3 ZTF im Sternbild Krone in westlicher Richtung zu finden. Der Komet dürfte bis ca. 23 Uhr am Abend zu sehen sein. Von den hellen Planeten endet die günstige Morgensichtbarkeit von Merkur in dieser Woche. Am Abend ist Saturn bis gegen 1:00 Uhr zu sehen, der helle Jupiter bis gegen 5:30 Uhr und Mars ab 21:00 Uhr im Osten. Die ISS beginnt gegen Ende der Woche eine neue Morgensichtbarkeitsperiode.

Am Montag, den 17. Oktober, endet um 5:25 Uhr die Bedeckung eines kleinen 6,5mag schwachen Sternchens am dunklen Mondrand. Später geht die Sonne um 7:52 Uhr auf und um 18:27 Uhr unter, der helle Tag ist also schon wieder 27 Minuten kürzer als noch vor einer Woche. Der Mond erreicht heute um 19:16 Uhr exakt das Letzte Viertel, dann steht er bei uns jedoch noch unter dem Horizont, er geht erst um 23:05 Uhr auf. Um 23:29 Uhr beginnt eine Bedeckung von Jupitermond Europa.

Am Dienstag, den 18. Oktober, endet um 1:13 Uhr eine Bedeckung des Stern 4 Cnc (6,3mag) am dunklen Mondrand. Um 22:04 Uhr beginnt ein Durchgang von Jupitermond Io vor dem Planeten (bis 0:17 Uhr), Ios Schatten fällt von 22:38 Uhr bis 0:52 Uhr auf den Planeten. Der Mond geht heute erst nach Mitternacht auf. Der Kleinplanet (230) Athamantis erreicht heute seine Oppositionsstellung und ist 10,1mag hell.

Am Mittwoch, den 19. Oktober, geht der abnehmende Mond (zu ca. 37 Prozent beleuchtet) um 0:15 Uhr auf. Er zeigt maximale Libration in Breite, so dass wir auch auf seinen Südpol  schauen können. Um 18:39 Uhr endet bei Jupiter ein Durchgang von Ganymed, sein Schatten ist noch bis 21:05 Uhr auf der Planetenscheibe zu sehen. Ab 19:19 Uhr (bis 21:49) wandert auch Europas Schatten über den Planeten. Da Io bis 22:05 Uhr verfinstert wird, kann man bei Jupiter bis zum Wiedererscheinen von Europa neben dem Planeten um 20:39 Uhr nur zwei Monde und zwei Schatten sehen. Bei Saturn steht heute Abend Mond Titan in westlicher Elongation.

Am Donnerstag, den 20. Oktober, geht in der Frühe der zu 28 Prozent beleuchtete Mond im Sternbild Löwe um 1:28 Uhr auf. Die ISS kann heute früh zwischen 6:50 Uhr und 6:57 Uhr in maximal 10° Grad Höhe im Südosten gesehen werden. Am Abend endet um 18:43 Uhr ein Durchgang von Jupitermond Io vor der Planetenscheibe, Ios Schatten fällt noch bis 19:21 Uhr auf den Planeten.

Am Freitag, den 21. Oktober, geht in der Frühe der nur noch zu 19 Prozent beleuchtete Mond im Sternbild Löwe um 2:43 Uhr auf. Am Abend steht Saturnmond Dione in östlicher Elongation, bei Jupiter ist um ca. 21 Uhr der Große Rote Fleck günstig zu beobachten.

Am Samstag, den 22. Oktober, geht die nur noch zu 12 Prozent beleuchtete Mondsichel um 3:58 Uhr auf. Die ISS kann heute früh zwischen 6:50 Uhr und 6:56 Uhr immerhin in bis zu 20° Grad Höhe im Südosten gesehen werden. Am Abend stehen bei Jupiter zwei Monde rechts, zwei Monde links. Saturnmond Tethys steht am Abend in westlicher Elongation.

Am Sonntag, den 23. Oktober, zeigt der Mond in der Frühe maximale Libration in Länge, der Krater Grimaldi steht fernab vom Rand. Die Mondsichel geht um 5:14 Uhr auf und ist nur noch zu 6 Prozent beleuchtet. Saturnmond Tethys steht am Abend in östlicher Elongation.

Mittwoch, 12. Oktober 2022

12. Oktober 2022: Komet C/2022 E3 ZTF

 In den letzten Tagen konnte ich einen kleinen Kometen fotografieren, der sogar einen kurzen Schweif im Foto zeigt. Für das bloße Auge - und selbst im Fernglas - ist dieser Komet noch nicht zu sehen. Er hat nur eine Helligkeit von ca. 11,2mag. Dafür braucht man dann doch schon ein richtiges Teleskop - oder eben eine gut nachgeführte länger belichtete Aufnahme.

Hier mein erstes Foto:

c/2022 E3 ZTF am 8. Oktober 2022, ca. 10 Minuten belichtet

Besonders in der vergrößerten Ansicht (einfach auf das Bild klicken) kann man den kleinen Kometen in der Mitte des Bildes mit seinem Schweif erkennen.

Hier ein zweites Bild:

C/2022 E3 ZTF am 9. Oktober 2022, ca. 30 Minuten belichtet

Dankenswerterweise hat mein Sternfreund Tobias aus diesen beiden Bildern ein animiertes gif gebastelt, welches die Bewegung des Kometen deutlich zeigt:

Die Bewegung von C/2022 E3 ZTF zwischen dem 8. und 9. Oktober (Animation Tobias Scholz)

 Das zweite Bild zeigt so ziemlich den gleichen Ausschnitt des Himmels. Man kann leicht erkennen, dass der Komet innerhalb eines Tages seine Position am Himmel etwas verändert hat. Durch die längere Belichtungszeit kann man ein paar mehr schwächere Sterne erkennen und auch der Schweif scheint etwas länger zu sein.

Der Komet wurde am 2. März 2022 von der Zwicky Transient Facility (ZTF) am Palomar-Observatorium in Kalifornien (USA) als 17,2 mag helles Objekt entdeckt. Das ZTF ist eigentlich auf die Beobachtung veränderlicher Sterne spezialisiert, insbesondere von Supernova. Dieser und manch andere entdeckte Kometen sind für das Teleskop eigentlich nur eine Art "Beifang".

Zur Zeit befindet sich der Komet im Sternbild der Nördlichen Krone, die er auch nicht so schnell verlassen wird. Er muss also früh am Abend aufgesucht werden, da er ab ca. 22 Uhr im Horizontdunst im Westen verschwindet und untergeht. Im November / Dezember wird das Sternbild immer früher untergehen, aber auch am Morgenhimmel früher aufgehen, so dass er dann besser vor Sonnenaufgang zu sehen sein wird. Etwa ab Mitte Dezember bis über den Januar hinweg wird er dann seine Position jedoch immer weiter nach Norden verlagern, so dass er dann zirkumpolar wird und dadurch die ganze Nacht über für uns sichtbar bleibt. 

Am 12. Januar erreicht ZTF sein Perihel (also den sonnennächsten Punkt auf seiner Bahn) und steht dann 166,4 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Die Erdnähe wird am 1. Februar 2023, mit einem Abstand von 42,6 Millionen Kilometer zur Erde, erreicht. 

Es gibt Prognosen, die dem Kometen dann eine Helligkeit von 5mag zubilligen, dann wäre er unter dunklem Himmel also so gerade mit bloßem Auge zu sehen. Ob es wirklich dazu kommt bleibt abzuwarten. Aber fotografisch ist dieser Komet für mich schon jetzt ein kleines Highlight am Himmel!


Sonntag, 9. Oktober 2022

10. - 16. Oktober 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond langsam wieder ab, bestimmt aber noch unseren Abend und Nachthimmel. Von den Planeten kann Merkur vielleicht am Morgen ca. eine Stunde vor Sonnenaufgang im Osten gefunden werden, es ist wohl die beste Morgensichtbarkeitsperiode des Jahres. Allerdings dauert es bei uns immer etwas länger, bis er über der Egge hoch genug steht, oft ist es dann schon zu hell in der Dämmerung. Die Venus steht zu dicht bei der Sonne, sie bleibt unsichtbar. Alle anderen Planeten können jedoch am Abend beobachtet werden. Mars geht gegen 21:30 Uhr im Osten als letzter auf. Jupiter ist praktisch die ganze Nacht über zu sehen (ähnlich wie Uranus und Neptun, für die jedoch ein Fernglas oder Teleskop erforderlich ist). Saturn steht am Abend zunächst im Süden, er geht gegen 1:30 Uhr im Südwesten unter. Die ISS ist in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen zu sehen, dafür jedoch die chinesische Station Tiangong.

Am Montag, den 10. Oktober, geht die Sonne um 7:40 auf und um 18:42 Uhr unter, der helle Tag ist also nur noch 11 Stunden lang. Der immer noch volle Mond geht um 8:06 Uhr unter und um 19:05 Uhr auf. Er zeigt maximale Libration in Länge, der Krater Grimaldi steht nah am Rand. Bei Jupiter beginnt um 21:13 Uhr eine Bedeckung von Mond Europa und um 23:08 Uhr eine Bedeckung von Mond Io, so dass dann nur zwei der sonst üblichen vier galiläischen Monde zu sehen sein werden.

Am Dienstag, den 11. Oktober, geht der Mond um 19:20 Uhr auf, mit 96 Prozent Beleuchtung wirkt er auch heute für viele Menschen wie ein Vollmond. Um 20:19 Uhr beginnt ein Durchgang von Mond Io vor dem Mutterplaneten Jupiter (bis 22:32 Uhr), ab 20:42 Uhr läuft auch Ios Schatten über die Planetenscheibe (bis 22:56 Uhr).

Am Mittwoch, den 12. Oktober, steht der Mond morgens in der Frühe um 5 Uhr weniger als 2° Grad vom Planeten Uranus entfernt. Am Abend geht er um 19:36 Uhr auf und ist zu 91 Prozent beleuchtet. Zwischen 20:04 Uhr und 20:06 Uhr kann ganz tief im Süden die chinesische Raumstation Tiangong in maximal 12° Grad Höhe beim Überflug gesehen werden. Um 20:10 Uhr endet bei Jupiter eine Verfinsterung von Mond Io.

Am Donnerstag, den 13. Oktober, geht der Mond um 20:00 Uhr auf, er ist dann schon durch das "goldene Tor der Ekliptik" durchgezogen und ist noch zu 84 Prozent beleuchtet. Zwischen 19:04 Uhr und 19:08 Uhr kann ganz tief im Süden die chinesische Raumstation Tiangong in maximal 11° Grad Höhe beim Überflug gesehen werden. Um 20:40 Uhr ist sie noch einmal kurz genauso niedrig  im Südwesten zu sehen. Um 22:10 Uhr steht der veränderliche Stern beta Perseus (Algol) im Helligkeitsminimum. heute steht Kleinplanet (852)Wladilena (11,9mag) in Opposition.

Am Freitag, den 14. Oktober, geht der Mond gegen 20:40 Uhr auf. Er steht jetzt in der Nähe vom Planeten Mars (ca. 4° Grad nordwestlich). Zwischen 19:40 Uhr und 19:44 Uhr kann ganz tief im Süden die chinesische Raumstation Tiangong in maximal 12° Grad Höhe beim Überflug gesehen werden. Kleinplanet (455)Bruchsalia steht heute in Opposition zur Sonne. Bruchsalia ist im Walfisch zu finden.

Am Samstag, den 15. Oktober, geht der Mond um 21:10 Uhr auf, er ist jetzt schon in das Sternbild Zwillinge weiter gewandert. Gegen 20:16 Uhr ist die chinesische Raumstation Tiangong kurz im Südwesten zu sehen.

Am Sonntag, den 16. Oktober, geht der Mond um 22:01 Uhr auf, er ist nur noch zu 59 Prozent beleuchtet. Zwischen 19:16 Uhr und 19:20 Uhr kann ganz tief im Süden die chinesische Raumstation Tiangong in maximal 13° Grad Höhe beim Überflug gesehen werden. Gegen 19 Uhr zieht Jupitermond Kallisto ganz dicht an der Planetenscheibe vorbei. Saturnmond Rhea steht in günstiger östlicher Elongation.

Mittwoch, 5. Oktober 2022

5. Oktober 2022: Der "goldene Henkel" am Mond

 In meinem Vortrag zum Astronomietag hatte ich es ja angekündigt. Heute sollte der "goldene Henkel" mal wieder am Abend zu sehen sein.

Wer ihn sehen wollte, musste sich sputen. Denn zur besten tagesschau-Zeit kamen leider wieder viele Wolken aus Westen. Kurz vorher gelang mir jedoch dieses Foto:

Der "goldene Henkel" lässt sich erkennen

Der halbrunde Kreis des Juragebirges, dessen Gipfel immerhin gut 2700 Meter über dem darunter liegenden Mare der Regenbogenbucht ("Sinus Iridum") liegen und dadurch hell angestrahlt werden, auch wenn der "Boden" noch im Dunkeln liegt.


Montag, 3. Oktober 2022

3. Oktober 2022: Ein Blick zur Sonne

 Heute, am Feiertag, soll es mal ein Blick zur Sonne sein.

Dort ist zur Zeit so einiges los. Viele Fleckengruppen geben sich die Ehre,einige dsvon haben wiederum sehr viele einzelne Flecken. Hier zunächst ein Überblick über die gesamte Sonne:

Die Sonne mit Flecken am 3. Oktober 2022

Hier fallen gleich vier Bereiche auf mit Flecken, links am Rand (eine Gruppe, die gerade neu in die Sonne rein rotiert), eine mit einem großen Einzelfleck etwas oberhalb der Mitte, eine kleinere Gruppe unterhalb der Mitte und eine vierte, die sich oben rechts dem Rand der Sonne nähert. Wir schauen uns diese Gruppen einmal gemeinsam an:

Aktive Regionen 3110 und 3113

Das sind mit die ältesten Regionen auf der Sonne. Die AR 3110, das ist der obere leicht halbkreisförmige Teil auf diesem Foto,  rotierte schon am 24. September in die Sonne hinein. Die Flecken dahinter (AR3113) sind erst am 1. Oktober entstanden.

Einzelfleck AR 3111

Bei AR 3111 kann man sehr schon den dunklen Kern, die Umbra und die umgebende, graue Penumbra erkennen.

AR 3112

Eine große aktive Region, die schon seit einigen Tagen in die Sonne hinein zieht und aus immer mehr einzelnen Fleckenzu besteht. Es ist nicht ganz immer einfach, die einzelnen Flecken voneinander abzugrenzen, irgendwo wohl zwischen 15 und 20 einzelnen Spots zähle ich. So dicht am Rand sind auch noch ausgeprägte helle Strukturen, sog. Fackeln zu erkennen.  Spaceweather.org schreibt zu einem besonderen Bild dieser Gruppe:

AR3112 has more than a dozen dark cores scattered across 130,000 km of solar terrain, making it an easy target for backyard solar telescopes. ... The image ... shows what makes this sunspot group so dangerous. Positive and negative magnetic polarities are bumping together--an explosive mixture that could produce an X-class solar flare. 

 Gestern Nacht hat diese Region bereits einen sog. "X-Flare" auf der Sonne produziert, eine gewaltige magnetische Explosion, welche elektrisch geladenen Teilchen von der Sonnenoberfläche ins All schleudert. Wenn diese Region weiter in die Sonne hinein rotiert und mehr solche Flares produziert, könnte es in wenigen Tagen verstärkte Polarlichter auf der Erde geben, weil die Erde dann vom Teilchenstrom solcher "Sonnenstürme" getroffen werden kann.

AR 3114

Im Süden, AR 3114, ist die jüngste Gruppe auf der Sonne. Auch hier zeigen sich mehrere einzelne Flecken, zum Teil von einer gemeinsamen Penumbra umgeben. Sind das nun fünf einzelne Flecken oder gar 10 ? So viele einzelne dunkle Kerne zähle ich hier.

Sonntag, 2. Oktober 2022

3. - 9. Oktober 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche geht es auf den Vollmond am Sonntag zu, sein helles Licht bestimmt von Nacht zu Nacht mehr den Himmel. Von den hellen Planeten ist Saturn am Abend gut im Süden zu beobachten, er geht nach 2:00 Uhr im Westen unter. Jupiter ist praktisch die ganze Nacht über zu sehen, zunächst im Osten, um Mitternacht dann im Süden. Mars geht ab ca. 22 Uhr im Osten auf, nur Jupiter und Sirius leuchten jetzt noch heller als der "rote Planet". In der zweiten Wochenhälfte beginnt Merkur eine kleine Morgensichtbarkeitsperiode. Er kann dann ab ca. 6:00 Uhr im Osten im Sternbild Jungfrau gefunden werden. Die ISS kann zu Beginn der Woche noch bei einzelnen Überflügen am Abend gesehen werden.

Am Montag, den 3. Oktober, Tag der Deutschen Einheit, geht die Sonne um 7:29 Uhr auf und um 18:58 Uhr unter, der helle Tag ist also nur noch ca. 11 1/2 Stunden lang. Der Mond steht heute Abend im Sternbild Schütze und ist zu ca. 59 Prozent beleuchtet. Er geht gegen 23:30 Uhr unter. Die ISS ist zwischen 20:30 Uhr und 20:35 Uhr im Südwesten in nur 14° Grad Höhe knapp über dem Horizont zu sehen. Wenn es nicht noch zu kurzfristigen Bahnkorrekturen kommt, fliegt sie von uns aus gesehen sogar knapp über den unteren Mondrand hinweg.Zwischen 21:25 Uhr und 21:52 Uhr sind bei Jupiter nur die Monde Kallisto und Ganymed zu sehen, Io und Europa stehen hinter dem Planeten und sind verfinstert.

Am Dienstag, den 4. Oktober, geht der zu 70 Prozent beleuchtete Mond erst nach Mitternacht gegen 1:00 Uhr unter. Um 19:50 Uhr bedeckt der Mond das nur 6,2mag helle Sternchen SAO 189416. Zwischen 19:41 Uhr und 19:48 Uhr fliegt die ISS in maximal 21° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Bis 20:48 Uhr wandert Jupitermond Io vor dem Planeten vorüber, Ios Schatten fällt bis 21:01 Uhr auf den Planeten. Um 21:56 Uhr zeigt der veränderliche Stern Algol ein Helligkeitsminimum.

Am Mittwoch, den 5. Oktober, steht der zu 80 Prozent beleuchtete Mond am Abend knapp 5° Grad unterhalb von Saturn. Er zeigt maximale Libration in Breite, so dass ein Blick auf seinen Nordpol möglich ist.

Am Donnerstag, den 6. Oktober, ist der Mond am Abend bereits zu 88 Prozent beleuchtet. Gegen 19:42 Uhr kann die ISS letztmalig in dieser Abendsichtbarkeitsperiode tief im Südwesten (maximal 10° Grad über dem Horizont) gesehen werden. Saturnmond Dione steht heute um 20 Uhr in westlicher Elongation.

Am Freitag, den 7. Oktober, ist der Mond am Abend bereits zu 94 Prozent beleuchtet. Heute Abend zieht zwischen 19:30 Uhr und 21:30 Uhr der Jupitermond Kallisto an den Monden Europa und Io vorüber, dies ergibt im guten Fernglas immer wieder neue reizvolle Anblicke. Bei Saturn stehen am Abend um 20 Uhr der Mond Rhea in östlicher und Tethys um 22:45 Uhr in westlicher Elongation.

Am Samstag, den 8. Oktober, ist der Mond am Abend bereits zu 98 Prozent beleuchtet. Er steht (fast voll) direkt unterhalb von Jupiter, der Abstand beträgt weniger als 3° Grad. Saturnmond Tethys steht heute um 21:30 Uhr in östlicher Elongation. Um 22:55 Uhr wird Jupitermond Ganymed vom Planeten bedeckt.

Am Sonntag, den 9. Oktober, steht um 6 Uhr in der Frühe Kleinplanet (2)Pallas nur 7 Bogenminuten nordöstlich von Sirius. Der volle Mond geht um 18:52 Uhr auf, um 22:55 Uhr erreicht er seine exakte Vollmondposition. Er steht dann 33° Grad über dem Horizont. Saturnmond Tethys steht heute um 20 Uhr wieder in westlicher Elongation.