Sonntag, 28. Juni 2020

29. Juni - 5. Juli: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche ist am Sonntag Vollmond. Sein heller Schein verhindert zusätzlich, dass es in den kurzen Nächten richtig dunkel wird. Von den hellen Planeten geht Jupiter als erstes gegen 22:45 Uhr über der Egge im Südosten auf, Saturn folgt nur eine Viertelstunde später. Mars erscheint gegen 1:30 Uhr schon wesentlich weiter östlich (OSO). Die Venus als heller Morgenstern geht dann gegen 4:00 Uhr noch einmal ein Stück nördlicher (ONO) bereits in der Morgendämmerung auf. Die ISS kann ab Juli auch wieder bei morgendlichen Überflügen gesichtet werden.

Am Montag, den 29. Juni, geht die Sonne um 5:09 Uhr auf und um 21:47 Uhr unter. der helle Tag ist also gerade mal vier Minuten kürzer als noch vor einer Woche. Der zu 67 Prozent beleuchtete Mond geht erst in der Nacht am Dienstag gegen 2:00 Uhr unter.

Am Dienstag, den 30. Juni, kommt es um 0:28 Uhr zur Bedeckung eines 6.5mag hellen Sternchens durch den Mond.

Am Mittwoch, den 1. Juli, fliegt die ISS zwischen 4:10 Uhr und 4:16 Uhr in maximal 17° Grad Höhe über unseren südöstlichen Himmel. Am Mond ist heute Nacht der "goldene Henkel" gut zu beobachten.

Am Donnerstag, den 2. Juli, kann die ISS um ca. 3:25 Uhr kurz im Südosten in maximal 11° Grad Höhe knapp über dem Horizont gesichtet werden. Der Schatten von Jupitermond Io wandert heute zwischen 0:11 Uhr und 2:27 Uhr über die Planetenscheibe. Am Abend wandert ab 23:35 Uhr der Schatten von Europa über Jupiter hinweg.

Am Freitag, den 3. Juli, fliegt die ISS zwischen 4:10 Uhr und 4:17 Uhr knapp oberhalb von Jupiter, Saturn und Mars über unseren Morgenhimmel hinweg. In der frühen Nacht kommt es zu einer ganzen Reihe interessanter Begegnungen der Jupitermonde sowie von Schattenwürfen auf die Planetenscheibe.

Am Samstag, den 4. Juli, fliegt die ISS zwischen 3:23 Uhr und 3:29 Uhr über unseren Morgenhimmel, ganz knapp unterhalb des Mars hinweg. Die Erde steht heute auf ihrer Bahn um die Sonne im Aphel, das heisst in der größtmöglichen Entfernung. In dieser Nacht haben wir die tiefste Vollmondkulmination des Jahres. Der Mond steht maximal 13° Grad über dem Horizont, er könnte sich dadurch für viele interessante Fotomotive anbieten.

Am Sonntag, den 5. Juli, kann die ISS einmal gegen 2:36 Uhr kurz im Südosten und dann vor allem zwischen 4:10 Uhr und 4:18 Uhr in maximal 55° Grad Höhe an unserem Morgenhimmel gesehen werden. Der Mond steht heute Nacht dicht unterhalb von Jupiter. Um 6:44 Uhr erreicht der Mond die exakte Vollmondposition. Es kommt sogar zu einer Halbschattenfinsternis. Diese ist bei uns jedoch nicht sichtbar, da der Mond bereits um 5:07 Uhr, also etwa zeitgleich mit dem Sonnenaufgang, untergeht.

Dienstag, 23. Juni 2020

23. - 28. Juni 2020: Zunehmender Mond im Westen

Mondsichel am Abend des 23. Juni 2020

Heute Abend leuchtet die nur zu 7 Prozent beleuchtete Mondsichel tief im Nordwesten. In der noch hellen Abenddämmerung ist sie nicht sehr auffällig. Das tut ihrer Schönheit aber keinen Abbruch.

Hier ein Foto der Mondsichel vom 24. Juni:

Mond am 24. Juni


 Und noch ein weiteres Bild vom 25. Juni:

Mond am 25. Juni 2020

Man kann gut sehen, wie der Mond von Tag zu Tag zunimmt. Der "Terminator", die Schattengrenze zwishen Nacht und Tag, wandert auf dem Mond immer weiter nach "links", also Richtung Osten. So kommen jeden Abend neue Krater und Mare in den Blick. Die Beobachtung des Mondes und die Bestimmung seiner einzelnen Punkte bleibt also immer spannend.

Am 26. Juni war es leider recht dunstig, so dass um den Mond herum ein heller Hof zu sehen war, der kommt auf dem nachfolgenden Foto zum Glück nicht zu sehr heraus:

Mond am 26. Juni

Am 27. Juni war der Himmel zu bewölkt. Leider gab es hier kein Gewitter und Regen, die Erde hätte das Wasser gut gebrauchen können.

Und hier noch ein Nachtrag: Der Mond am 28. Juni um ca. 22:45 MESZ:

Mond am 28. Juni 2020
Heute Vormittag, vor ca. 12 Stunden, hat der Mond das Erste Viertel erreicht, jetzt ist er schon etwas über 50 Prozent beleuchtet. Heute ist mir im südlichen Bereich besonders ein Krater im südlichen Bereich aufgefallen: der Krater Maginus. Der Kraterboden ist noch weitgehend dunkel. An einer Stelle scheint der Kraterwall jedoch flacher zu sein, und von dort fällt das helle Licht bereits in den Krater hinein. Hier ein weiteres Foto, der Krater Maginus ist rot umrandet.

Krater Maginus
der Krater hat einen Durchmesser von ca. 155 Kilometer. So zerklüftet wie der Kraterrand ist, so alt wird der Krater wohl auch sein. Achten sie auch mal auf die rechte (östliche) Nachbarschaft von Maginus. Haben sich dort die Krater nicht auf eine interessante Weise überlagert? Es handelt sich dabei um verschiedene Wälle der Krater Heraklit und Licetus. Schlagen Sie ruhig einmal die Namensgeber dieser Krater bei Wikipedia nach. So lässt sich vom Mond ausgehend besonders viel lernen!

Sonntag, 21. Juni 2020

Was hat Hubble an Deinem Geburtstag gesehen?

Das Hubble-Observatorium im Weltall feiert in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag. Grund genug für die NASA eine wunderschöne Idee umzusetzen. Hubble beobachtet doch ständig und hat so praktisch an jedem Tag des Jahres neue Bilder erzeugt. Eine Auswahl dieser Bilder hat die NASA jetzt zu einem netten Geburtstagskalender zusammen gestellt.

Möchten Sie wissen, was Hubble an ihrem Geburtstag gesehen hat? Dann klicken Sie einfach hier und fügen Monat und Tag ihres Geburtstages ein.

An meinem Geburtstag hat Hubble das Innere des Galaxienhaufens "Abbell 1689" fotografiert. Die Galaxien dort sind 2,2 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt (das ist ca. 1000 Mal so weit wie die Andromeda-Galaxie). Sie sind ein Zentrum der rätselhaften "dunklen Materie":

Zentrum von Abbell 1689
Erkennen Sie die Ringe, bzw. den Ring um dieses Galaxien-Cluster? Dies ist der sogenannten "Einstein-Ring" oder "Gravitationslinsen-Effekt". Das Licht stammt von einer Galaxie genau hinter diesem Cluster, jedoch noch einmal sechs mal soweit entfernt, gut 12,8 Milliarden Lichtjahre entfernt.

Samstag, 20. Juni 2020

22. - 28. Juni 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche können wir nach Sonnenuntergang wieder die langsam zunehmende Mondsichel bewundern. Helle Planeten sind am Abend zunächst nicht zu sehen, Jupiter und Saturn gehen immerhin schon bald nach 23 Uhr im Südosten auf. Mars folgt ab etwa 2.00 Uhr und die Venus als Morgenstern ab etwa 4:00 Uhr, dann schon in der Morgendämmerung. Die ISS ist in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen zu sehen. Die Nächte sind ohnehin noch kurz und richtig "astronomisch dunkel" wird es auch nicht, da die Sonne maximal nur knapp 15° Grad unter dem Horizont steht. Dafür strahlt sie natürlich hoch stehende Objekte an, vielleicht bestehen gute Chancen "Nachtleuchtende Wolken" zu beobachten - und natürlich viele Satelliten.

Am Montag, den 22. Juni, geht die Sonne um 5:06 Uhr auf und um 21:48 Uhr unter. Der helle Tag dauert also 16 Stunden und 42 Minuten.

Am Dienstag, den 23. Juni, geht die zu 7 Prozent beleuchtete Mondsichel kurz vor Mitternacht unter. Das Mare Crisium steht nah am Rand, der Mond zeigt also wieder einmal maximale Libration in Länge. In seinem dunklen Teil schimmert auch in den nächsten Tagen noch das Erdlicht.

Am Mittwoch, den 24. Juni, wird bei Jupiter ab 1:02 Uhr Mond Io verfinstert und ab 2:31 Uhr Mond Europa, dann sind nur noch Kallisto und Ganymed zu sehen.

Am Donnerstag, den 25. Juni, wandert um Mitternacht noch der Schatten von Mond Io über Jupiters Planetenscheibe. Am Abend kann dann nach Jupiters Aufgang der Schatten von Europa auf seiner Scheibe mit einem guten Fernrohr entdeckt werden.

Am Freitag, den 26. Juni, wandert ab 0:32 Uhr (bis 3:50 Uhr) der Schatten des größten Jupitermonds Ganymed über die Planetenscheibe, Ganymed selbst wandert ab 2:20 Uhr vor dem Planeten entlang. Bei Saturn steht der hellste Mond Titan heute in westlicher Elongation. Mars (-0.4mag) geht in der Frühe nur in 12' Bogenminuten Abstand am Stern 27 Piscium (5.1mag) vorüber.

Am Samstag, den 27. Juni, geht der zu 35 Prozent beleuchtete Mond gegen 1:14 Uhr unter. Er zeigt maximale Libration in Breite, so dass wir auch auf seinen Südpol sehen können. Mars (-0.4mag) geht in der Frühe nur in 5' Bogenminuten Abstand am Stern 29 Piscium (5.1mag) vorüber.

Am Sonntag, den 28. Juni, erreicht der Mond um 10:16 Uhr das Erste Viertel, dann steht er bei uns jedoch tief unter dem Horizont, er geht bereits um 1:36 Uhr unter. Kleinplanet Iris steht heute in Opposition zur Sonne und wird immerhin 8.9mag hell und kann damit auch in kleinen Fernrohren gesichtet werden.





Freitag, 19. Juni 2020

19. Juni 2020: Venusbedeckung durch den Mond


Die Bedeckung der Venus durch den Mond am Vormittag des 19. Juni konnte ich leider nicht beobachten. Venus und Mondsichel blieben für mich trotz schönem Wetter unsichtbar.

Vielleicht hätte es geklappt, wenn der Himmel wirklich klar gewesen wäre. So aber zogen leider doch immer wieder Schönwetterwolken durch. Vor allem aber behinderten diesige "Wolkenschleier" die freie Sicht ins Weltall.

Hier ein Bild von heute Vormittag:

Schleierwolken am Himmel
Meine Hauswand schirmte zwar gut die helle Sonne ab, so dass ich nicht Gefahr lief, plötzlich gebelndet zu werden. Aber das allein reichte leider nicht.

Auch eine Positiv-Negativ-Umkehrung des Bildes konnte da nicht weiter helfen, oder können Sie irgendwo einen kleinen schwarzen Punkt (Venus) neben einer kleinen schwarzen Mondsichel erkennen?:

Umgekehrtes Bild

Andere hatten mehr Glück. Ein Sternfreund aus Litauen hat sogar über YouTube eine Live-Übertragung des Ereignisses hinbekommen: https://youtu.be/cIirVLyEZ3I

Samstag, 13. Juni 2020

15. - 21. Juni 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche haben wir den längsten Tag des Jahres, Sommersonnenwende, Sommeranfang. Am Wochenende ist außerdem Neumond, Wären die Nächte nicht so kurz, wären sie gut geeignet, um lichtschwache Objekte wie die Milchstrasse zu genießen. Von den hellen Planeten beginnt langsam am Morgen wieder eine Sichtbarkeitsphase der Venus, die ab etwa 4:30 Uhr im Osten über der Egge aufgeht. Mars ist ab etwa 2:00 Uhr im Südosten zu sehen. Jupiter und Saturn gehen etwa um Mitternacht auf. Die ISS kann in dieser Woche nicht beinächtlichen Überflügen gesehen werden. Viel passiert in diesen kurzen Nächten nicht am Himmel, aber ein paar Ereignisse sind doch einen Hinweis wert:

Am Montag, den 15. Juni, geht die Sonne um 5:05 Uhr auf und um 21:45 Uhr unter, das ist die früheste Sonnenaufgangszeit am Morgen.

Am Dienstag, den 16. Juni, wandert ab 1:53 Uhr der Schatten von Jupitermond Io über die Planetenscheibe.

Am Mittwoch, den 17. Juni,  sind bei Jupiter zunächst nur die Monde Ganymed und Kallisto zu sehen. Io tritt erst nach 2:00 Uhr hinter dem Planeten hervor.

Am Donnerstag, den 18. Juni, geht die nur noch zu zehn Prozent beleuchtete Mondsichel um 3:35 Uhr auf. Langsam nähert sich der Mond der Venus.

Am Freitag, den 19. Juni,  geht die nur  noch zu 5 Prozent beleuchtete Sichel um 4:00 Uhr auf. Später am Tag bedeckt die schmale Mondsichel um 9:53 Uhr die Venus. Zu dieser Zeit steht die Sonne schon hoch am Himmel. Mit einem guten Fernglas oder Fernrohr kann dieses Ereignis trotzdem gesehen werden. Aber es ist höchste Vorsicht geboten, dass man - auch nicht aus Versehen - plötzlich doch in Richtung Sonne schaut. Die Bedeckung dauert eine knappe Stunde, dann taucht die Venus hinter dem Mond wieder auf.

Am Samstag, den 20. Juni, Sommeranfang, erreicht um 23:44 Uhr die Sonne ihre nördlichste Stellung am Himmel, danach wandert sie langsam wieder in südliche Bereiche, deshalb der Begriff "Sonnenwende". Dieser Moment ist definiert als der astronomische Sommeranfang. Zunächst kaum merklich, aber die Nächte werden ab jetzt wieder länger. Heute und morgen geht die Sonne um 5:06 Uhr auf und um 21:47 Uhr unter.

Am Sonnag, den 21. Juni, erreicht der Mond um 8:42 Uhr seine exakte Neumondposition. Er steht diesmal sogar ganz genau zwischen Erde und Sonne, so dass es zu einer Sonnenfinsterniskommt. Leider ist diese in Deutschland nicht sichtbar. Einzig in Südosteuropa kommt es zu einer partiellen Finsternis. Auf einer schmalen Linie von Afrika, über die arabische Halbinsel, Indien und China ist diese Finsternis als "Ring of Fire" zu sehen. Der Mond ist zu weit von der Erde entfernt, um die Sonne ganznzu verdecken, daher kommt es zu einer ringförmigen Sonnenfinsternis. Um 1:27 Uhr erreicht die Sonne ihren tiefsten Punkt ihrer Bahn, sie steht dann 14° Grad unter dem Horizont. Dadurch wird es bei uns selbst "tief in der Nacht" in Richtung Norden nicht wirklich dunkel.

Ich wünsche allen meinen Leserinnen und Lesern einen wunderschönen Sommer!

Samstag, 6. Juni 2020

8. - 14. Juni 2020: Der Himmel über Bad Lippspringe


In dieser Woche nimmt der Mond weiter ab und zieht sich vom Nchthimmel zurück. Von den hellen Planeten sind bald nach Mitternacht Jupiter und Saturn tief im Südosten zu sehen, Mars geht gegen 2:30 Uhr über der Egge auf. Merkur kann mit Glück bei klarer Sicht nach Nordwesten ungefähr eine Dreiviertelstunde nach Sonnenuntergang gefunden werden. Seine Beobachtungszeit verkürzt sich jedoch von Tag zu Tag. Die ISS kann in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen gesehen werden.


Am Montag, den 8. Juni, geht die Sonne um 5:07 Uhr auf und um 21:41 Uhr unter. Der helle Tag dauert jetzt bei uns über 16 1/2 Stunden. Um 2:45 Uhr treten nacheinander Ganymed und Io in Jupiters Schatten ein und werden verfinstert, so dass nur noch die Monde Euro und Kallisto zu sehen sind. Gegen 3:30 Uhr erreicht der noch zu 94 Prozent beleuchtete Mond mit nur 13° seine größte Höhe über dem Horizont im Süden.

Am Dienstag, den 9. Juni, geht der Mond um ca. 0:45 Uhr im Südosten auf. Er steht unterhalb vom Planeten Saturn. Der Krater Grimaldi steht nah am Rand, ein Zeichen für maximale Libration des Mondes in Länge.

Am Mittwoch, den 10. Juni, geht der immer noch zu rund 80 Prozent beleuchtete Mond schon deutlich nach Jupiter und Saturn auf. In der Nacht zum Donnerstag zieht Kleinplanet Nummer 7, Iris (9.4mag) nur 0,25' Bogenminuten m Stern HIP 92016 (6,14mag) vorbei.

Am Donnerstag, den 11. Juni, Fronleichnam, geht Merkur mathematisch gesehen um 23:09 Uhr unter. Ob er vorher wohl noch zu sehen war?

Am Freitag, den 12. Juni, nähert sich der Mars (-0.2mag) am Morgen dem Fernglas-Planeten Neptun (7.9mag). Mars steht ca. 2° Grad südwestllich. Aber ob der lichtschwache Planet in der Morgendämmerung und der Nähe zum hellen Mond überhaupt sichtbar wird? Dort endet um 4:02 Uhr eine Sternbedeckung, 69 Aqr taucht dann am dunklen Mondrand wieder auf.

Am Samstag, den 13. Juni, erreicht der Mond exakt um 8:14 Uhr das letzte Viertel. Er geht in der Nacht gegen 2:30 Uhr oberhalb von Mars im Südosten auf.

Am Sonntag, den 14. Juni, geht der Mond erst kurz vor 3:00 Uhr über der Egge auf. Er hat sich schon wieder von Mars entfernt. Heute zeigt er maximale Libration in Breite, so dass wir auf seinen Nordpol gucken können. Merkurs Abendsichtbarkeit endet für diese Periode, dafür beginnt heute vielleicht schon wieder die neue Sichtbarkeit von Venus als Morgenstern.

5. Juni 2020: Halbschattenfinsternis hinter Wolken


Am 5. Juni sollte es auf dem Mond eine Halbschattenfinsternis geben. Eine "Halbschattenfinsternis" ist so keine richtige Mondfinsternis, da dieser nicht in den Kernschatten der Erde eintritt, sondern eben nur in den "Halbschatten". Was diese Begriffe bedeuten, macht das folgende Schaubild deutlich:


Die letzte richtige Kernschattenmondfinsternis hatten wir in Deutschland im Juli 2019, die Mondfinsternis ein Jahr zuvor, am 27. Juli 2018, (die längste des Jahrhunderts!) wurde bei schönstem Wetter von vielen Menschen in ganz Deutschland beobachtet.

Bei dieser Finsternis tauchte der Mond jedoch überhaupt nicht in den Kernschatten ein, sondern zog nur durch den Bereich des Halbschattens. Vielleicht kann man sich den Unterschied der beiden Begriffe noch klarer machen, wenn man sich gedanklich auf den Mond begibt. Wie man auf dem Schaubild erkennen kann, steht dann nämlich die Erde genau vor der Sonne. Befindet man sich auf der Mondoberfläche im Kernschatten der Erde, dann erlebt man auf dem Mond sogar eine totale Sonnenfinsternis, die Erde bedeckt vollständig die Sonnenscheibe. Im Halbschattenbereich dagegen zieht die Erde nicht vollständig vor die Sonne, man erlebt auf dem Mond dann nur eine teilweise, eine partielle Sonnenfinsternis.

Da bei einer Halbschattenfinsternis also immer noch ständig Sonnenlicht auf den Mond fällt, kommt es sehr darauf an, wie weit der Mond in den Halbschatten der Erde hineintitt, um diee von der Erde aus wirklich erkenenn zu können. Ist dies wirklich nur ganz wenig am Rand der Fall, kann man sie praktisch gar nicht wahrnehmen. Es gibt eine Daumenregel, die sagt, dass man Halbschattenfinsternisse auch mit bloßem Auge erkennen kann, wenn der Mond zu mindestens 60 Prozent in den Halbschatten eindringt.

Am 5. Juni sollte der Mond zu maximal 59 Prozent in den Halbschatten der Erde eindringen. Eine Beobachtung oder besser "Wahrnehmung" könnte daher möglich sein. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass zum Mondaufgang am Horizont diese Finsternis schon angefangen hatte, und wenn der Mond gerade aufgeht und auch anschließend nur sehr tief über dem Horizont steht, müsste man schon ausgezeichnete Wetterbedingungen haben, um die Finsternis tatsächlich wahrzunehmen.

Hier bei uns war es einfach: Der Himmel war so bewölkt, das der Mond lange Zeit an diesem Abend sowieso nicht zu sehen war:

Irgendwo dahinten sollte jetzt der leicht verfinsterte  Mond aufgehen.
Zum Zeitpunkt des Mondaufgangs bei uns, um 21:25 Uhr sollte gleichzeitig die größte Verfinsterungsphase erreicht sein. Die Sonne würde erst kurz danach untergehen, der Himmel war also noch recht hell. Doch Wolken trübten den Blick Richtung Südosten.

Langsam wurde es dunkel, doch wirklich zu sehen war der Mond lange Zeit nicht:

Mond hinter Wolken, das Licht rechts unten stammt von einer Straßenlaterne.
Erst gegen 23 Uhr konnte ich dieses Foto des strahlenden Vollmonds machen:

Vollmond am 5. Juni 2020 um 23 Uhr
Doch zu dieser Zeit ging die Finsternis gerade zu Ende und es ist natürlich auch nicht mehr der Hauch eines Halbschattens zu erkennen.  Sternfreunde weiter östlich in Deutschland und südlicher, z.B. wie in Österreich, hatten es etwas besser. Dort war zum einen das Wetter günstiger und zum anderen ging dort der Mond auch früher auf, die Sonne eher unter als bei uns. Der Unterschied zwischen Bad Lippspringe und Berlin macht schon mehr als eine Viertelstunde aus, nach Wien hin sind es schon mehr als 45 Minuten! Von dort gibt es Berichte, das man den Halbschatten durchaus als schwache Abschatten auf etwa "5 Uhr" im Mond wahrnehmen konnte.

Bis zur nächsten in Deuschland sichtbaren Mondfinsternis werden wir uns gedulden müssen: erst am 26. Mai 2022 ode am 28. Oktober 2023 wird es wieder so weit sein.