Sonntag, 30. April 2023

1. - 7. Mai 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche haben wir Vollmond. Sein helles Licht erhellt praktisch die ganzen Nächte, Aufnahmen von lichtschwachen Objekten werden dadurch recht schwierig. Von den hellen Planeten ist die Venus weiterhin strahlender Abendstern, sie geht gegen 0:45 Uhr unter. Mars ist deutlich lichtschwächer. Er steht im Sternbild Zwillinge und geht gegen 2:00 Uhr im Nordwesten unter. Ab ca. 4:30 Uhr ist im Osten der Ringplanet Saturn am Morgenhimmel zu sehen. Alle anderen Planeten steht zu nahe bei der Sonne und sind dadurch praktisch nicht zu beobachten. Die ISS kann bei Überflügen am Morgenhimmel beobachtet werden.

Am Montag, den 1. Mai, geht die Sonne um 5:56 Uhr auf und um 20:48 Uhr unter. Der Tag dauert jetzt schon fast 15 Stunden. Die richtig "astronomisch dunkle" Nacht verkürzt sich auf die Zeit zwischen 23:30 Uhr und 3:30 Uhr, hat also nur noch eine Länge von ca. 4 Stunden, die Dämmerungszeiten werden also auch immer länger. Der Mond ist heute Abend (um 22 Uhr) zu 84 Prozent beleuchtet. Die ISS kann zum ersten Mal heute zwischen 3:43 Uhr und 3:47 Uhr im Südosten in maximal 28 ° Grad Höhe gesehen werden, beim zweiten Überflug zwischen 5:16 Uhr und 5:25 Uhr fliegt sie in maximal 77° Grad Höhe über unseren Himmel hinweg und wird dabei fast genau vor der Wega, dem hellsten Stern in der Leier vorbeifliegen.

Am Dienstag, den 2. Mai, taucht die ISS einmal kurz um 2:56 Uhr im Osten aus dem Erdschatten auf, zwischen 4:29 Uhr und 4:36 Uhr fliegt sie in maximal 63° Grad Höhe über unseren ganzen Morgenhimmel hinweg. Der Mond geht um kurz nach 17 Uhr auf, er steht im Sternbild Jungfrau und ist zu 90 Prozent beleuchtet. Um 21:35 Uhr kann vielleicht die chinesische Raumstation Tiangong in nur 13° Grad Höhe über dem Südhorizont bei einem Überflug gesehen werden.

Am Mittwoch, den 3. Mai, bedeckt der Mond an seinem oberen Rand (fast streifend) um 2:56 Uhr einen 7,0mag schwachen Stern. Die ISS taucht zum ersten Mal um 3:41 Uhr im Süden aus dem Erdschatten auf und fliegt dann schnell nach Osten weiter, wo sie um 3:47 Uhr am Horizont verschwindet. Der Mond steht heute Nacht oberhalb von Spica in der Jungfrau und ist am Abend schon zu 96 Prozent beleuchtet.

Am Donnerstag, den 4. Mai, tritt die ISS um 2:54 Uhr ganz in der Nähe des Stern Atair aus dem Erdschatten auf. Beim nächsten Überflug zwischen 4:27 Uhr und 4:35 Uhr erreicht sie schon eine maximale Höhe von 85° Grad über dem Horizont. Der bereits zu 99 Prozent beleuchtete Mond geht heute Abend um 19:36 Uhr auf. Er zeigt maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht nahe zum Rand.

Am Freitag, den 5. Mai, erreicht der Mond exakt um 19:34 Uhr seine Vollmondposition, da steht er bei uns jedoch noch unter dem Horizont, er geht erst um 20:59 Uhr auf, praktisch - je nach Standort - noch etwas später, da er erst über die Egge steigen muss. Der Mond wird heute sogar ein wenig vom Schatten der Erde verfinstert. Es kommt jedoch nicht zu einer echten "Kernschattenfinsternis", auch nicht partiell, sondern nur zu einer sog. Halbschattenfinsternis. Mathematisch endet diese bei uns um 21:31 Uhr. Praktisch wird daher zwischen Mondaufgang und dem Ende dieser Finsternis wohl nichts mehr davon zu bemerken sein. Die ISS verlässt am Morgen kurz vor 3:40 Uhr in der Nähe von Arkturus den Erdschatten und fliegt dann in maximal 74° Grad Höhe wieder knapp an der Wega vorbei bis 3:46 Uhr über unseren Morgenhimmel. Zwischen dem 5. und 7. Mai zieht Saturn zwischen den beiden Sternen sigma Aqr und 58 Aqr (mit 4,9mag bzw. 6,4mag) hindurch. Der Komet 237P/Linear (13,5mag?) nähert sich dem planetarischem NGC 6818 (9,5mag) und der Galaxie NGC 6822 (8,1mag), aber ob dies beim vollen Mond zu sehen sein wird? Gleiches gilt wohl auch für den Kometen C/2022 A2 Panstarrs (10,5mag?), der an der Andromedagalaxie vorbeizieht.

Am Samstag, den 6. Mai, ist die ISS erstmalig um 2:56 Uhr in 58° Grad Höhe unterhalb der Leier zu sehen, bevor sie dann schnell nach Osten weiterfliegt. Beim nächsten Überflug steigt sie ab 4:25 Uhr exakt im Westen auf, fliegt um 4h:28m:32s in 90° Grad Höhe exakt über Bad Lippspringe hinweg und geht um 4:44 Uhr exakt im Osten unter. Der immer noch zu 99 Prozent beleuchtete Mond geht am Abend um 22:25 Uhr am Rande des Sternbilds Skorpion auf.

Am Sonntag, den 7. Mai, ist die ISS einmal kurz um 2:05 Uhr tief im Osten zu sehen. Beim nächsten Überflug zwischen 3:38 Uhr und 3:44 Uhr fliegt sie erneut (in 89° Grad Höhe) praktisch genau über Bad Lippspringe hinweg. Der immer noch zu 95 Prozent beleuchtete Mond geht um 23:50 Uhr auf.

Samstag, 29. April 2023

29. April 2023: NGC 4490 eine interessante "Doppelgalaxie"

 Am Samstag, den 29. April 2023 klarte es zwischen 21 und 22 Uhr auf und bot - trotz des hellen Mondes - auch wieder einmal eine schöne Beobachtungsgelegenheit.

Diesmal habe ich als erstes natürlich den Mond angeschaut:

Mond am 29. April 2023 gegen 22 Uhr

Danach stand dann eine besondere Galaxie an: NGC 4490, auch die "Kokon Galaxie" genannt. Diese befindet sich im Sternbild Jagdhunde ist eigentlich eine "Doppelgalaxie". Zur Zeit steht sie am Abend sehr hoch am Himmel, lässt sich also gut beobachten, selbst wenn der Mond scheint:

NGC 4490

Man erkennt auf dem Foto schnell die Galaxie in der Mitte des Bildes. Mein Gerät kann nicht besonders hoch vergrößern, aber man erkennen, dass diese Galaxie wohl zwei Arme hat, die an ihren Enden mehr oder weniger gekrümmt sind. Besonders der Arm am oberen Ende zeigt auffällig zur Seite und ist wohl auf einen ziemlich verwaschen wirkenden hellen Fleck. Dies ist eine etwas kleinere eng benachbarte Galaxie. Beide stehen miteinander in starker Wechselwirkung.

Bei solchen Galaxien sollte man auch einmal in die zugehörige Literatur schauen, um etwas mehr zu erfahren. Wikipedia verrät noch nicht so viel, nur ein paar Standardinformationen, wie man sie zu sehr vielen NGC-Objekten findet, hat aber immerhin auch schon ein spannendes Hubble-Bild dieser beiden Galaxien verlinkt, auf dem natürlich viel mehr Details zu sehen sind als auf meinem kleinen Bild.

Im Jahr 2020 veröffentlichte die Zeitschrift "Spektrum" einen interessanten Artikel über dieses Paar. Und hier die originale Veröffentlichung zu diesem Artikel

Dienstag, 25. April 2023

24. April 2023: Wolkenlücke mit Mond, Komet und Galaxien

 Am Montagabend gab es gegen 23 Uhr überraschenderweise wieder eine kleine Lücke in den Wolken.

Der Mond stand auf halber Strecke zwischen Venus und Mars und liess sich gut fotografieren.

Die Mondsichel am Abend des 24. April 2023

Da es klar war, wollte ich mal einen schon etwas älteren Kometen aufsuchen, der unterhalb des Sternbild Löwe mit nur noch 12,3mag Helligkeit zu sehen sein sollte.

Auch hier war ein Foto möglich. Der Komet ist der kleine. etwas verwaschen wirkende "Fleck" in der Mitte des Bildes:

Komet C/2019 U5 Panstarrs

Der Komet wurde bereits am 22. Oktober 2019 entdeckt, erreichte aber vor kurzem, am 29. März 2023)  erst seinen sonnennächsten Punkt (Perihel) auf seiner Bahn. Mit jetzt 12,3mag gehört er jedoch nicht zu den "hellsten" seiner Art. Aber immerhin konnte ich ihn ablichten. Haben Sie auch das Gefühl, dass er sogar einen kleinen Schweif nach "links oben" zeigt? Vielleicht hätte ich dieses Bild doch länger als knapp 12 Minuten belichten sollen. Die Helligkeitskurve und Aufsuchekarten zu diesem Kometen finden Sie übrigens auf dieser Webseite.

Aber ich wollte danach gerne die Wolkenlücke nutzen, um noch einmal ferne Galaxien zu fotografieren. Dafür hatte ich mir heute "Makarians Kette" ausgesucht, eine Gegend, an der viele Galaxien ähnlich aufgereiht hintereinander wie an einer Kette zu finden sind.

Makarians Kette

Leider konnte ich nur 6 Minuten lang belichten, dann waren wieder so viele Wolken am Himmel aufgezogen, dass schon keine weiteren Fotos mehr möglich waren. Schade!

Möchten Sie wissen, welche Galaxien ich da alles fotografiert habe? Hier die Auflösung von nova.astrometry.net:

Makarians Kette mit Bezeichnungen der vielen Galaxien

Schade, dass der Himmel nicht länger klar blieb. Aber auch diese kurze halbe bis dreiviertel Stunde hat sich schon gelohnt.


Sonntag, 23. April 2023

24. - 30. April 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond wieder von Tag zu Tag zu, er leuchtet dadurch von Tag zu Tag auch länger in der zweiten Nachthälfte. Von den hellen Planeten sind am Abend nur die strahlende Venus (-4mag) bis nach Mitternacht und der inzwischen doch deutlich lichtschwächere Mars (1,5mag) bis nach 2:00 Uhr zu beobachten. Am Morgenhimmel kann Saturn (1,0mag) ab ca. 5:00 Uhr beobachtet werden. Die ISS beginnt in dieser Woche wieder mit einer Sichtbarkeitsperiode am Morgen.

Am Montag, den 24. April, geht die Sonne um 6:10 Uhr auf und um 20:37 Uhr unter. Am Abend und am Morgen dauert die Dämmerung immer länger, richtig astronomisch dunkel ist es erst ab 23 Uhr bis gegen 3:45 Uhr, also keine fünf Stunden mehr. Der Mond ist am Abend zu 22 Prozent beleuchtet, seine Sichel steht in etwa auf halber Strecke zwischen Venus und Mars. Er geht erst nach 2:00 Uhr am Dienstag unter. Um 22:13 Uhr bedeckt der Mond einen 6,6mag lichtschwachen Stern.

Am Dienstag, den 25. April, steht der Mond am Abend im Sternbild Zwillinge, nicht weit von Mars entfernt, er ist zu 31 Prozent beleuchtet. Um 22:30 Uhr bedeckt der Mond einen 7,2mag lichtschwachen Stern. Zwischen 5:19 Uhr und 5:26 Uhr zieht die ISS in maximal 16° Grad Höhe über unseren südöstlichen Morgenhimmel hinweg.

Am Mittwoch, den 26. April, ist am Abend der Mond an Mars vorbeigezogen, seine Sichel ist zu 40 Prozent beleuchtet. Mars selbst steht heute um Mitternacht nur ca. 6' Bogenminuten vom Stern 48 Geminorum (5,8mag) entfernt, im Fernglas sicherlich ein schöner Anblick. Zwischen 4:33 Uhr und 4:38 Uhr ist die ISS in maximal 11° Grad Höhe im Südosten zu sehen.

Am Donnerstag, den 27. April, erreicht der Mond exakt um 23:20 Uhr das Erste Viertel. Er steht dann 40° Grad hoch in Richtung WSW im Sternbild Krebs. Zwischen 19:20 Uhr und 22:40 Uhr lassen sich heute Abend gut das "Lunar X" und das "Lunar V" beobachten. Auch zeigt er maximale Libration in Breite, so dass wir auf seinen Südpol schauen können. Zwischen 5:19 Uhr und 5:27 Uhr zieht die ISS in maximal 30° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg.

Am Freitag, den 28. April, ist der Mond am Abend schon zu 60 Prozent beleuchtet. Zwischen 4:32 Uhr und 4:38 Uhr ist die ISS in maximal 22° Grad Höhe im Südosten zu sehen.

Am Samstag, den 29. April, steht der zu 69 Prozent beleuchtete Mond nicht weit von Regulus, dem hellsten Stern des Löwen entfernt. Die ISS ist am Morgen bereits um 3:44 Uhr für ca. 4 Minuten zu sehen, wenn sie in 15° Grad Höhe im Südosten (Azimut 145° Grad) aus dem Erdschatten heraustritt und dann schnell zum Horizont fliegt. Ein zweites Mal ist sie zwischen 5:18 Uhr und 5:26 Uhr in maximal 52°Grad Höhe bei einem morgendlichen Überflug zu sehen.

Am Sonntag, den 30. April, ist der Mond am Abend schon zu 77 Prozent beleuchtet, schon vor Sonnenuntergang kann man heute Abend den "goldenen Henkel" am Mond beobachten. Kleinplanet (7)Iris (7,9mag) steht heute in Opposition zur Sonne. Kleinplanet (471)Papagena (11,9mag) zieht gegen 23 Uhr in nur 6' Bogenminuten Abstand am Stern HIP72449 (6,1mag) vorüber. Zwischen 4:30 Uhr und 4:37 Uhr ist die ISS in maximal 39° Grad Höhe bei einem Überflug zu sehen. Am Abend könnte zwischen 21:54 Uhr und 21:57 Uhr auch die chinesische Raumstation Tiangong tief im Süden in maximal 12° Grad Höhe bei einem Überflug zu sehen sein.



Donnerstag, 20. April 2023

20. April 2023: Ein Blick auf die Sonne

 Heute früh gab es eine totale Sonnenfinsternis, leider bei uns gar nicht zu beobachten, sondern nur "auf der anderen Seite" der Erde, in Australien, in Timor, über dem Pazifik...

Aber trotzdem habe ich wieder einmal einen Blick auf unsere Sonne geworfen, die ja zur Zeit so richtig aktiv ist und immer wieder interessante Fleckengruppen produziert:

Unsere Sonne am 20. April 2023 um 15:18 MESZ

Einen täglich aktuellen Überblick zu den Flecken auf der Sonne gibt es auf der Webseite von spaceweather.com. Dort gibt es auch schon Bilder der aktuellen Sonnenfinsternis von heute zu sehen. In einer speziellen Galerie werden sicherlich bald noch weitere Bilder publiziert.

Dienstag, 18. April 2023

17. April 2023: Ein Galaxien-Quartett im Löwen

 Im Sternbild Löwe, dort in etwa am Hals des Löwen, etwas oberhalb des Sterns Algieba, befindet sich das sogenannte "Leo-Quartett", eine Gruppe von vier ca. 53 Millionen Lchtjahre entfernten Galaxien. Diese Gruppe wird auch "Gamma Leonis Gruppe" oder "NGC 3190-Gruppe" genannt.

Hier mein Foto vom Abend des 17. April, ich habe dieses Bild insgesamt ca. eine Stunde belichtet. Die Galaxien sind unschwer in der Mitte des Bildes zu erkennen:

NGC 3190 Gruppe

Natürlich wollte ich etwas mehr über die einzelnen Galaxien dort erfahren, dazu musste ich jedoch zunächst einmal wissen, welche Galaxie welche Nummer trägt. Da war wieder das Tool "nova.astrometry.net" hilfreich, zu dem man seine Bilder hochladen kann und welches dann helle Sterne und eben auch Galaxien auf dem Bild identifiziert:

NGC 3190-Gruppe bei nova.astrometry.net

Es fällt zunächst auf, das dort in dem Bild mit den Bezeichnungen gar keine NGC 3190 vorhanden ist. Dies hat wohl historische Gründe. "NGC 3189" war ursprünglich eine eigene Bezeichnung für den südwestlichen "Arm" von NGC 3190. Schöne farbige Bilder dieser Galaxiengruppe, inklusive eines unheimlich detailreichen Hubble-Bildes von NGC 3190 findet man auf dieser Webseite.

NGC 3187 zeigt ausgeprägt abgewinkelte Spiralarme, die wohl durch die Wechselwirkung mit den anderen Galaxien zustande gekommen sein werden. Sie ist mit ca. 63 Millionen Lichtjahren Entfernung wohl die am weitesten entfernte Galaxie dieser kleinen Gruppe. NGC 3185 ist mit 51 Millionen Lichtjahre Entfernung wohl die uns nächste.

Leider findet man dieses Galaxien-Quartett nicht im Karkoschka, aber zum Glück doch in vielen anderen Werken und Katalogen. Für mich ein wunderschöner Anblick!

Sonntag, 16. April 2023

17. - 23. April 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Neumond, die Nächte eignen sich gut zur Beobachtung lichtschwacher Objekte am Himmel. Von den hellen Planeten beendet Merkur seine Sichtbarkeitsperiode, die Venus ist aber weiterhin strahlender Abendstern und geht erst ungefähr um Mitternacht unter. Mars leuchtet noch bis nach 2:30 Uhr am Himmel. Saturn kann vielleicht schon wieder in der Morgendämmerung ab 5:30 Uhr gefunden werden. Die ISS kann in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen gesichtet werden.

Am Montag, den 17. April, geht die Sonne um 6:25 Uhr auf und um 20:25 Uhr unter, der helle Tag dauert jetzt also schon 14 Stunden. Richtig "astronomisch dunkel" ist es nur noch zwischen 22:45 Uhr und 4:15 Uhr, also nur für 5 1/2 Stunden.

Am Dienstag, den 18. April, kann Merkur nach Sonnenuntergang vielleicht noch im Westen gefunden werden, seine Helligkeit sinkt jedoch schon auf 1,2mag.

Am Mittwoch, den 19. April, hat Merkur nur noch eine Helligkeit von 1,7mag, er wird wohl kaum noch im Westen zu finden sein. Kleinplanet (1)Ceres (7,4mag) zieht heute Nacht in nur 49'' Bogensekunden Abstand an Stern SAO 99928 / HIP 58893 (7,5mag) vorüber. Kann ihre Optik (Fernglas? Fernrohr?) Stern und Kleinplanet noch auseinander halten oder verschmelzen sie zu einem Lichtpunkt zusammen?

Am Donnerstag, den 20. April, erreicht der Mond um 6:13 Uhr seine exakte Neumond-Position. Es kommt sogar zu einer besonderen Sonnenfinsternis, in einigen Teilen findet sie Ringförmig statt, in einem Teil auch total. Allerdings verläuft sie weitab von Europa durch den südlichen Pazifik, meist über Wasser, nur selten mal über (dann oft unzugänglichem ) Land. Die Totalitätszone verläuft über einen winzigen Zipfel von Australien, von dort wird eine Live-Übertragung bei YouTube versucht:  https://www.youtube.com/watch?v=ifILl7GeZpE ,  wenn ich mich nicht verrechnet haben, wäre dort um 5:29 MESZ Totalität.

Am Freitag, den 21. April, geht die schmale nur zu 3 Prozent beleuchtete Mondsichel bald nach 22 Uhr unter. Ob sie schon am Abendhimmel zu finden sein wird? Er zeigt maximale Libration in Breite, das Mare Crisium steht weit ab vom Rand, also eine gute Gelegenheit, mal an dieser Seite des Mondes etwas "hinter den Horizont" zu schauen. Kleinplanet (164) Laurentia steht heute in Opposition.

Am Samstag, den 22. April, zieht Kleinplanet (164)Laurentia (12,4mag) gegen 5:00 Uhr in nur 3,5' Bogenminuten Abstand am Stern HIP67763 (mit 7,7mag) vorüber. Am Abend durchquert der Mond das "goldene Tor der Ekliptik". Seine Sichel ist zu 8 Prozent beleuchtet, er geht gegen 23:45 Uhr unter. Heute steht er noch ca. 8° Grad westlich, unterhalb der Venus. In der Nacht zum Sonntag erreicht der Meteorstrom der Lyriden sein Maximum. Der Radiant (der Punkt aus dem die Sternschnuppen zu kommen scheinen) liegt ziemlich an der Grenze der Sternbilder Herkules und Leier, diese steigen leider erst nach Mitternacht auf eine gute Höhe im Osten.

Am Sonntag, den 23. April, steht am Abend der Mond ca. 4° Grad östlich, oberhalb der Venus, er geht erst kurz nach 1:00 Uhr in der Nacht zum Montag unter.


Freitag, 14. April 2023

11.-13. April 2023: Kleinplaneten (1)Ceres und (2)Pallas am Himmel

 Die letzten Abende waren spannend. Zum einen immer die Frage, reichen die Wolkenlücken für die eine oder andere Aufnahme? Zum anderen, würde es mir wirklich gelingen, das zu dokumentieren, was ich dokumentieren wollte?

Ein klein wenig hatte ich Glück, bei gleich zwei Asteroiden oder Kleinplaneten (und dann zufällig auch noch die beiden zuerst entdeckten), konnte ich nahe Begegnungen mit helleren Sternen dokumentieren.

Hier einmal zwei Fotos zum Vergleichen, das erste Foto zeigt den Kleinplaneten (1)Ceres am 11. April, wie er dicht neben zwei ähnlich hellen Sternen steht:

(1)Ceres am 11. April 2023

Sicherlich fällt Ihnen sofort das Dreieck in der Mitte des Bildes auf. Ceres (7,2mag) ist der Lichtpunkt rechts, etwas links oberhalb von ihm der Stern HIP 59317 mit einer Helligkeit von 7,0mag und links unterhalb von Ceres der Stern HIP 59334 mit einer Helligkeit von 8,3mag. Bildet hier Ceres mit seinen beiden Partnern nicht ein schönes Dreieck? Leider nur ein sehr flüchtiges, denn einen Tag später sieht es hier schon so aus:

(1)Ceres am 12. April 2023


Das Dreieck hat sich aufgelöst. Ceres ist weiter in Richtung rechts/oben gewandert. Er steht heute neben dem Stern HIP 59274 mit 9,45mag.

So kann man einfach mit zwei Fotos an aufeinanderfolgenden Tagen die Bewegung von Kleinplaneten (oder auch den großen Planeten) vor dem Hintergrund der Fixsterne dokumentieren. Ceres bewegt sich bekanntlich auf einer Bahn zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter. Dadurch bewegt er sich schon jeden Tag ein deutliches Stück.

In diesen beiden Bildern wird jedoch auch noch etwas anderes deutlich. Das erste Bild wurde genauso lang belichtet wie das zweite, genau genommen sogar zehn Sekunden länger. Trotzdem sind auf dem zweiten Bild viel mehr Details zu erkennen. So unterschiedlich kann in unseren Breiten die Transparenz des Himmels sein. An einem Abend ziehen leider doch leichte Schleierwolken durch, welche den Blick auf feine Details oder lichtschwächere Objekte verhindern, an anderen Abenden dagegen ist es wirklich klar und man sieht Dinge, die man sonst an anderen Tagen mit dem besten Willen nicht erkennen kann.

Am 12. und 13. April habe ich dann auch gleich noch Kleinplanet (2)Pallas fotografieren können. Pallas sollte am 13. April in 5' Bogenminuten Abstand am Stern HIP 35754 vorbei ziehen. Beim ersten Foto am 12. April hatte ich Glück, dass Pallas gerade noch auf dem Bildausschnitt am unteren Rand auftauchte.

Pallas am 12. April, der helle Stern unten am Rand etwas rechts der Mitte

Am 13. April kam es dann zur eigentlich interessanten Begegnung:

Pallas am 13. April, jetzt nahe der Bildmitte

Erkennen Sie den Unterschied? Ich weiss, wir Hobbyastronomen müssen schon ein bisschen verrückt sein, das wir an solchen kleinen wechselnden Lichtpunkten unsere schiere Freude haben. :-)



Mittwoch, 12. April 2023

12. April 2023: Noch einmal Merkur

Heute hat es geklappt, dass ich den Planeten Merkur sogar bei mir zuhause aus einem Dachfenster heraus sehen und fotografieren konnte. Obwohl - eigentlich hätte ich das umgekehrt schreiben müssen. Denn zuerst habe ich einfach in die entsprechende Himmelrichtung fotografiert. Durch die helle Venus war die Richtung ja vorgegeben. Und dann habe ich Merkur tatsächlich auf dem zweiten Bild entdeckt - und dann dauerte es auch nicht lange, da konnte ich ihn als kleines schwaches Lichtpünktchen doch tatsächlich auch mit dem bloßen Auge sehen. Hurra!

Hier mein Foto von vorhin, aufgenommen um 21:12 Uhr:

Venus und Merkur in der Abenddämmerung am 12.4.23 um 21:12 Uhr MESZ

Können Sie Merkur auf diesem Bild finden? Die Venus am oberen Bildrand ist einfach zu finden. Sie leuchtet ja auch mit -4mag. Aber Merkur? Der hat nur 0,3mag. Er befindet sich in etwa in der Bildmitte. Hier noch einmal das gleich Bild mit Beschriftung:

Venus und Merkur in der Abenddämmerung am 12.4.23 um 21:12 Uhr MESZ  

 

Das Bild wurde mit meiner Vollformatkamera Canon RP mit einem Sigma 24-105mm Zoomtele bei 24mm Brennweite mit 1/25sec und ISO2000 aus freier Hand fotografiert. Damit das Bild nicht zu hell wird und Merkur in der Dämmerung "absäuft" habe ich die Belichtung noch einmal um 3 Werte nach unten gedrückt.

Ich hatte Glück mit der Wolkendecke. Sie währte leider nur kurz. Für eine andere Aufnahme hatte ich noch meine Vespera Beobachtungsstation aktiviert. Doch als ich zum Dachfenster zurück kehrte, um auch noch einmal eine Aufnahme der Venus mit den Plejaden zu machen, da war im Westen der Himmel schon wieder deutlich bewölkt, so dass dort keine Sterne oder Planeten mehr zu sehen waren. Leider konnte ich so nicht die Bewegung der Venus an den Plejaden vorbei dokumentieren. Man kann ja nicht immer mit allem Glück haben. Es ist auch so schon ein tolles Gefühl, auch den Planeten Merkur vom eigenen Haus aus gesehen zu haben.

11. April 2023: Venus bei den Plejaden

 Ein schnelles Bild vom Abend am Dienstag, den 11. April 2023. Die Venus durchquert gerade das "Tor der Ekliptik" und stand heute Abend dicht bei den Plejaden. Leider behinderten durchziehende Wolken immer wieder die freie Sicht auf den Himmel, und auch die Bäume auf den Nachbargrundstücken taten ihr übriges, um die Sicht nach Westen ein wenig zu behindern.

Trotzdem war es - besonders im Fernglas als es dunkler wurde - ein schöner Anblick:

Venus und die Plejaden

Ich wünsche Euch allen eine gute Nacht!

Sonntag, 9. April 2023

9. April 2023: Ein langer Tag, aber mit Sonne, Mond, Sternen und fernen Galaxien

 Ostersonntag. Das bedeutete für mich heute früh am Morgen aufzustehen. Um 6:00 Uhr in der Frühe begann unser Osternachtgottesdienst. Immer ein wunderschönes Erlebnis, wenn man in der ganz dunklen Kirche einen Gottesdienst mit viel Stille beginnt und dann das Osterlicht in die Kirche getragen wird....

Doch dies ist hier ja ein Astronomieblog, aber auch da begann der Tag für mich mit einer netten hellen Überraschung. Eigentlich waren für die Nacht Wolken vorhergesagt, und am Abend zuvor war auch wirklich nicht an Himmelsbeobachtung zu denken. Doch als ich vor die Tür trat sah ich das helle Licht des Mondes vom klaren Himmel scheinen. Also schnell einen Fotoapparat geholt und ein Bild gemacht:

Der Mond am Ostersonntag gegen 5:40 Uhr.

Upps! Da hat der Autofokus doch nicht auf den Mond, sondern die Birkenzweige davor scharf gestellt. Also gleich noch ein Foto gemacht - aus der freien Hand, daher leider nicht wirklich scharf:

Der Mond gegen 5:42 Uhr am Ostersonntag, 9.4.23

 Schöner konnte für mich dieser Tag eigentlich gar nicht beginnen!

Tagsüber, besonders am Vormittag, schickte dann auch die Sonne ein paar wärmende Strahlen vomHimmel und ich konnte endlich mal wieder Sonnenflecken fotografieren. Auch dieses Foto nicht ganz perfekt, da sicherlich der Himmel doch dunstig war und auch immer wieder ein paar Schleierwolken durchzogen.

Sonne mit Flecken am 9.4.2023


Auf meinem Photo sind deutlich die beiden aktiven Regionen AR3272 und AR3273 zu erkennen, beide sind angeblich noch am anwachsen und rotieren jetzt soweit in die Sonne hinein, das eventuelle Flares durchaus Auswirkungenauf das Magnetfeld der Erde haben und vielleicht sogar Polarlichter auslösen könnten. Besonders AR2372 ist mit ihrer beta-gamma-Magnetfeldkonfiguration potentiell für Flares geeignet. Mal sehen, was sich vielleicht in den nächsten Tagen auf der Sonne tut. 

Am Nachmittag war es dann stärker bewölkt, doch am Abend klarte es dann wieder auf. Natürlich war ich ein wenig müde, aber wenn man schon mal die Gelegenheit hat, ein wenig Astronomie zu betreiben, dann wollte ich das doch auch gleich noch einmal ausnutzen.

Nach Einbruch der Dunkelheit stand für mich als erstes eine kleine Galaxie auf dem Programm: NGC 1023:

NGC 1023 im Perseus

Wer über diese Galaxie bei Wikipedia nachliest erfährt viel interessantes. Nicht nur, dass sie 34 Millionen Lichtjahre von uns entfernt ist, sondern dass sie zum Beispiel im Inneren auch ein sehr massereiches schwarzes Loch enthalten muss, da sie sonst durch die Fliehkräfte schon längst auseinander gerissen worden wäre. Doch es gibt noch eine weitere Besonderheit, die auf meinem Foto jedoch nicht zu erkennen ist. Die Galaxie enthält ganz überwiegend sehr alte Sterne, neue Sternentstehungsregionen, wie es sie in unserer Milchstrasse zahlteich gibt,  scheint es hier nicht zu geben. Allerdings hat die Galaxie in geringem Abstand einen Begleiter, der wahrscheinlich verantwortlich für einen riesigen  Vorrat an Wasserstoffgas rund um die Galaxie verantwortlich ist, welcher jedoch noch nicht dicht genaug an der Galaxie dran ist, um sich neuen Sternentstehungsgebieten zu verdichten und zu formen.

Nach diesem Ausflug in die Tiefen des Weltalls fand ich in der aktuellen Ausgabe des "Journal für Astronomie", dem Mitgliedermagazin der Vereinigung der Sternfreunde, einen Hinweis auf eine kleine, besondere Sternformation in Form eines Galgens, ganz in der Nähe des Polarsterns. Auch diese konnte ich gut am Abend fotografieren:

Ein "himmlischer Galgen" ?

Es ist ja fast ein wenig gruselig, am Himmel eine solche Sternenzusammenstellung zu finden. Aber tröstlich, dass der "Stamm" dieses Galgens doch schon reichlich verbogen wirkt, da wird man hoffentlich niemanden mehr aufknüpfen können! Der Galgen besteht im wesentlichen aus lichtschwachen Sternen zwischen 10 und 12mag, nur der hellste, praktisch am "Kopf" des Galgens hat 8,6mag. Die mit dem bloßen Augen sichtbaren Sterne liegen jedoch alle im Bereich zwischen 1mag(hell) und 6mag (gerade noch bei dunkelstem Himmel sichtbar). Das ganze ist also wirklich nur im Fernrohr oder fotografisch sichtbar.

In der Gegend um den Polarstern herum gibt es jedoch noch weitere, etwas "merkwürdige" Objekte, z.B. die Galaxie NGC 2276:

NGC 2276 und NGC 2300 im Cepheus

NGC 2276 ist die Galaxie genau in der Mitte des Bildes und NGC 2300 die helle Galaxie (der verwaschene Fleck) etwas oberhalb der Mitte.

NGC 2276 scheint auf den ersten Blick eine Spiralgalaxie zu sein, jedoch irgendwie recht irregulär geformt. Bei Wikipedia wird sogar der Begriff "Quallengalaxie" genutzt. Wahrscheinlich ist die Spirale so merkwürdig geformt, weil NGC 2276 mit der Galaxie 2300 ganz in der Nähe wechselwirkt. NGC 2276 soll von uns rund 115 Millionen Lichtjahre entfernt sein und NGC 2300 92 Millionen Lichtjahre.

Noch ist der Tag nicht zu Ende, meine Vespera Beobachtungsstation empfängt weiter Photonen aus den Tiefen des Weltalls. Ich bin gespannt, was mir heute Nacht noch so vor die Linse kommt, bevor ich müde ins Bett falle. Doch bevor mein Kopf vor lauter Müdigkeit auf die Tasten meines PCs fällt, schließe ich erstmal diesen Blogbeitrag. Vielleicht kann ich ihn ja morgen oder später irgendwann fortsetzen. Für mich war dies auf alle Fälle ein sehr schönes Osterfest (nicht nur wegen der Sterne, auch der Gottesdienst war sehr schön, um noch einmal auf den Anfang zurück gekommen. )



Samstag, 8. April 2023

10. - 16. April 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond weiter ab, die späten Abende und zum Ende der Woche die ganzen Nächte eignen sich schon wieder gut zur "deep-sky"-Beobachtung. Allerdings wird es erst ab ca. 22:30 Uhr (bis ca. 4:30 Uhr)  richtig "astronomisch dunkel", d.h. die Sonne steht mindestens 18° Grad unter dem Horizont, die dunkle Nacht ist also nur noch sechs Stunden lang. Von den hellen Planeten ist die Venus weiterhin strahlender Abendstern, sie geht gegen Mitternacht unter. Merkur ist in der Dämmerung bis ca. 21:45 Uhr sichtbar, Mars steht noch bis kurz vor 3:00 Uhr am Himmel. Eventuell kann Saturn am Ende der Woche mit Hilfe des Mondes wieder in der Morgendämmerung gefunden werden. Die ISS ist nicht bei nächtlichen Überflügen zu sehen.

Am Ostermontag, den 10. April, geht die Sonne um 6:40 Uhr auf und um 20:13 Uhr unter. Der helle Tag dauert jetzt also schon länger als 13 1/2 Stunden. Der noch zu über 80 Prozent beleuchtete Mond geht um 0:44 Uhr auf, er kann sicherlich auch noch nach Sonnenaufgang im Westen gefunden werden, wo er um 8:16 Uhr untergeht. Um 4:47 Uhr bedeckt der Mond den Stern sigma Scorpii (3,1mag), das Wiedererscheinen am dunklen Rand um 5:49 Uhr lässt sich trotz der Dämmerung wahrscheinlich noch besser beobachten.

Am Dienstag, den 11. April, geht der zu 75 Prozent beleuchtete Mond im Sternbild Schlangenträger um 2:05 Uhr auf. Merkur erreicht heute seinen größten Winkelabstand von der Sonne in dieser Abendsichtbarkeitsperiode. Kleinplanet (1)Ceres (7,2mag) geht heute in nur 3' Bogenminuten Abstand an HIP59317 (7,0mag) vorüber.

Am Mittwoch, den 12. April, geht der zu 65 Prozent beleuchtete Mond erst um 3:16 Uhr im Sternbild Schütze auf, er zieht nur flach über den Horizont, seine höchste Stellung erreicht er ungefähr bei Sonnenaufgang mit nur 9° Grad über dem Horizont. Am Abend sollte in diesen Tagen nach Sonnenuntergang im Westen bei klarstem Himmel (am besten am Nordseestrand) auch das Zodiakallicht sichtbar sein.

Am Donnerstag, den 13. April, erreicht der Mond um 11:11 Uhr exakt das Letzte Viertel. Dann ist er bei uns jedoch gerade untergegangen. Sein Aufgang erfolgt erst um 4:10 Uhr. Die Venus steht am Abend im "goldenen Tor der Ekliptik", also zwischen den Hyaden und den Plejaden.

Am Freitag, den 14. April, geht der Mond erst um 4:48 Uhr in der beginnenden Morgendämmerung auf. Mars (ca. 1mag) wandert heute mit nur 0,2° Grad an Mebsuta (epsilon Geminorum) mit 3,1mag vorbei.

Am Samstag, den 15. April, geht der Mond erst um 5:15 Uhr auf, seine Sichel ist nur noch zu 30 Prozent beleuchtet.

Am Sonntag, den 16. April, geht der nur zu 20 Prozent beleuchtete Mond um 5:34 Uhr auf, er steht dann ca. 3,5° Grad unterhalb von Saturn.

Karfreitag, 7. April 2023: Mein erster Quasar, 3C 273

 Und auch heute, am Karfreitag, klarte es am Abend nach 20 Uhr wieder auf, eine weitere Gelegenheit, sich verschiedene Objekte am Himmel anzuschauen.

Eher per Zufall entdeckte ich im Karkoschka ein ganz exotisches Objekt: "3C 273" war da auf der Seite "E12" verzeichnet, auf der ich eigentlich nach noch nicht von mir fotografierten Messier-Objekten suchte. "Hellster Quasar, wahrscheinlich ungewöhnlich heller Galaxienkern in enormer Entfernung, sehr lichtschwaches Sternpünktchen" wra dort ufgeschrieben, dazu die Helligkeit (13mag), die Koordinaten und eine Entfernungsangabe von 2500 MLj, also 2,5 Milliarden Lichtjahren. 

Ein so weit entferntes Objekt zu fotografieren ist bestimmt für viele Amateurastronomen eine interessante Herausforderung. In der Datenbank meiner Vespera ist dieses Objekt nicht verzeichnet, aber man kann dort ja auch eigene Objekte manuell definieren. Gesagt, getan und dann mal geschaut, ob sich dieses Sternenpünktchen tatsächlich finden lässt.

Mit 13mag sollte das nicht allzu schwierig sein, vor zwei Tagen hätte vielleicht das Mondlicht gestört, doch heute war der schon weiter gezogen. Daher hier gleich das Ergebnis, den Quasar habe ich mit den beiden roten Strichen markiert:

Quasar 3C 273 im Sternbild Jungfrau

 Ein Vergleich mit dem Planetariumsprogramm Stellarium zeigte mir schnell, dass meine Koordinateneingabe richtig war. In der Tat stimmt die Beschreibung im Karkoschka, er  ist nur ein kleines Sternpünktchen. In seiner besonderen bedeutung also ganz schnell zu übersehen. 

Der Quasar wird bei Stellarium leider nicht mit einer Helligkeitsangabe beschrieben, aber der sehr ähnlich helle Stern direkt (rechts, etwas nach oben) daneben wird mit 13,35mag angegeben, der etwas schwächere Stern rechts unterhalb mit 14,5mag. Bei Wikipedia wird seine Helligkeit mit 12,86mag angegeben.

Der Begriff "Quasar" ist aus dem englischen von "quasi stellare Radioquelle" abgeleitet.  Eine im Prinzip sternförmige (also punktförmige) Radioquelle, die im Radiowellenbereich des Spektrum sehr aktiv ist. Die Quasareigenschaften von 3C 273 wurden 1963 entdeckt, er ist nicht der erste. Dies geschah bereits drei Jahre zuvor, der erste Quasar wurde 1960 radioastronomisch entdeckt.  Erst das Hubble-Teleskop war 1996 in der Lage, zu zeigen, dass es sich bei Quasaren um die hellen Kerne von besonderen Galaxien handelt. 3C 273 ist etwa 300mal heller als unsere eigene Milchstrasse oder sogar 4,1 Billionen mal heller als unsere Sonne.

Dies dürfte bislang wohl das bislang am weitesten entfernte Objekt sein, das ich am Nachthimmel jemals fotografiert habe. Ich bin gespannt, ob ich in der Zukunft noch weiter entferntere Objekte finden werde.

Inzwischen habe ich etwas mehr recherchiert: Beim Deutschlandfunk gab es am 7. März 2010 einen kleinen Beitrag über diesen Quasar.

Eine Aufzählung vieler wissenschaftlicher Fakten findet man auf einer Webseite der ISDC.

Freitag, 7. April 2023

5. April 2023: Der Rosettennebel, mit und ohne Filter

In dieser Woche gibt es endlich mal wieder gleich mehrere Abende mit klarem Himmel. Am Mittwochabend habe ich mir einmal den Rosettennebel vorgenommen, ein rötlicher Emissionsnebel mit einem eingebetteten Sternhaufen. Im Zentrum des Nebels befindet sich ein offener Sternhaufen, NGC 2244, der den Nebel (NGC 2237) um ihn herum zum Leuchten bringt. 

Beide Objekte zusammen sind schon von vielen Astronomen immer wieder fotografiert worden. Um wirklich "schöne" Bilder zu bekommen, braucht man leider auch viel Erfahrung mit digitaler Bildbearbeitung. Ein schönes Tutorial dazu hat mein Sternfreund Joachim Stroiczek, auch aus Bad Lippspringe, dazu veröffentlicht. 

Mir geht es heute aber nur darum, einmal die Wirksamkeit meines Dual-Band-Filter für meine Vespera Beobachtungsstation zu testen. Ich habe deshalb zwei Aufnahmen gemacht, beide direkt nacheinander, beide eine halbe Stunde belichtet. Beide Bilder sind also aus 180 Einzelaufnahmen zu je 10 Sekunden Dauer gestackt.

Hier die erste Aufnahme, ohne Filter:

NGC 2237/2244 ohne Filter

Und hier das Bild mit Dual-Band-Filter:

NGC 2237/2244 mit Dual-Band-Filter

Im Vergleich fällt als erstes wohl auf, dass die Sterne kleiner, lichtschwächer wirken. Dies ist in der Tat ein wichtiger Effekt des Filters. 

Dieser Dual-Band-Filter lässt im wesentlichen vom Licht nur die Wellenlängen H-alpha bei 656,3 nm und O-III bei 500,7 nm durch. Dadurch wird der Kontrast zwischen den hellen Sternen und dem Himmelshintergrund deutlich verstärkt. Die feinen Details des rötlichen Nebels treten dadurch im Endeffekt wesentlich besser hervor als auf Bildern ohne einen solchen Filter. Eine ausführliche Beschreibung des Filters findet man (in englischer Sprache) natürlich auf der Webseite von Vaonis.

Ich hoffe, dieser Unterschied ist auch hier schon in diesen beiden ansonsten unbearbeiteten Bildern deutlich. 

Leider sind solche Filter nicht gerade billig, aber sie erhöhen die Wirkung gerade bei den vielen rötlichen Emissionsnebeln in unserer Milchstrasse doch ganz erheblich. Ich denke, diese Anschaffung hat sich wirklich gelohnt.

Ach ja, im Text oben habe ich an einer Stelle etwas "geschummelt". Ganz direkt nacheinander habe ich die Bilder nicht aufgenommen. Als ich das zweite Bild (mit Filter) gestartet hatte, flog gleich zu Beginn nach nur 40 Sekunden ein Flugzeug durch das Bild und hat dort seine Lichterspur hinterlassen. Damit diese Streifen nicht mitgestackt werden, habe ich das Foto dann schnell abgebrochen und noch einmal neu gestartet. Hier der Vollständigkeit halber das Bild mit Flieger:

NGC 2237/2244 nur 40 Sekunden belichtet, (mit Filter) und Flieger.

 

Montag, 3. April 2023

3. April 2023: Merkur in der Abenddämmerung

 Am Montagabend war es gleich nach Sonnenuntergang klar. Heute wollte ich Merkur sehen. Von meinem Garten heraus habe ich leider keine freie Sicht nach Westen, die Grundstücke der Nachbarn sind einfachzu bewachsen.

Also hieß es für mich "raus in die Feldmark". Der Mond schien natürlich schon kräftig vom Himmel, aber auch die Venus war schnell gefunden. 

Doch wo war Merkur? Er sollte sich gegen 20:30 Uhr deutkich unterhalb der Venus, aber etwas weiter nördlich befinden. Mit bloßem Auge war noch gar nicht zu sehen. Trotzdem die Kamera ausgerichtet und ein wenig mit Blende, Zeit und ISO gespielt. Es dauerte nicht lange, da habe ich ihn gesehen. Ich weiß gar nicht mehr, ob zuerst mit dem Fernglas oder auf dem Display der Kamera.

Später, gegen 20:50 Uhr war Merkur dann sogar auch mit bloßem Auge sichtbar. 

Das hier angehängte Foto entstand ungefähr 20:45 Uhr. Es wurde mit meiner Canon RP und dem 24-105mm Zoomtele bei 24mm Brennweite, f/4, ISO200 und 0,4sec Belichtungszeit aufgenommen:

Merkur am 3. April 2023 gegen 20:45 Uhr MESZ


Sonntag, 2. April 2023

2. April 2023: Der Mond am Abendhimmel

 Heute hatte während des Familientags im Heinz Nixdorf Museumforum in Paderborn auch die Volkssternwarte Paderborn einen Informationsstand. In der zweiten Etage in der Nähe der neuen Sonderausstellung zum Thema "Digitalfotografie". 

Viele Familien waren gekommen. Und auch an unserem Stand konnten wir über das Thema "Astrofotografie" mit der einen oder dem anderen Besucher ein wenig fachsimpeln. Am spannendsten für viele Kinder war jedoch der Blick durch eines der mitgebrachten Teleskope: durch das Fenster hindurch konnte man auf einen Baukran in sicherlich kilometerweiter Entfernung schauen. Das war für viele Kinder eine tolle Überraschung. 

Wir haben den Kindern dann eine besondere Bitte mitgegeben: Heute Abend - es sind jetzt ja Osterferien - dürfen sie bestimmt mal etwas länger aufbleiben. Und dann sollen sie sich mal am Abend nach der tagesschau (also so gegen 20:30 Uhr), wenn es dunkel wird, warm anziehen und mit ihren Eltern nach draußen gehen. Und auf  alle Fälle ein Fernglas mitnehmen (die meisten Eltern mussten ja zugeben, so etwas hätten sie zuhause). Und dann sollte man mit der ganzen Familie mal den Mond suchen und auch mit einem Fernglas darauf schauen. Da könne man dann sogar einzelne Mondkrater sehen! "Das funktioniert wirklich?" fragten die meisten Eltern erschrocken zurück. "Ja klar! Aber nur, wenn Eure Kinder auch solange aufbleiben dürfen, bis es dunkel wird!"

Ich bin mal ganz gespannt, wie viele Kinder heute Abend tatsächlich sich den Mond anschauen dürfen. Ich hoffe, ganz viele, denn nur wer mal wirklich den Mond oder die Sterne gesehen hat, wird sie auch zu schätzen wissen - und vielleicht ja auch von ihren Geheimnissen fasziniert sein.

Für alle, bei denen es heute Abend bewölkt ist, hier als Ersatz und Trost ein Foto des Mondes, gerade eben von mir selbst aufgenommen:

Der Mond am 2. April 2023 gegen 21 Uhr

Und sollte eine Beobachtung bei der einen oder anderen Familie tatsächlich nicht geklappt haben, sie sind jederzeit eingeladen, unsere Volkssternwarte in Paderborn mal bei Gelegenheit zu den Öffnungszeiten zu besuchen.

3. - 9. April 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Vollmond. Der erste Vollmond nach Frühlingsanfang, deshalb feiern wir am Wochenende danach auch das Osterfest. Der helle Mond überstrahlt natürlich viele lichtschwächere Objekte am Himmel. Von den hellen Planeten ist die Venus strahlender Abendstern, der erst deutlich nach 23 Uhr im Westen verschwindet. Der Planet Merkur zeigt die beste Abendsichtbarkeit des Jahres. Trotzdem braucht man nach Sonnenuntergang sehr gute Sicht nach Westen, er ist eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang in etwa 10° Grad Höhe mit einem Fernglas über dem Westhorizont zu finden und geht gegen 21:45 Uhr unter. Uranus, nur mit Fernglasunterstützung zu finden, geht gegen 22:30 Uhr unter und Mars leuchtet bis gegen 3:00 Uhr in der Frühe. Die ISS ist in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen zu beobachten.

Am Montag, den 3. April, geht die Sonne um 6:56 Uhr auf und um 20:01 Uhr unter, der helle Tag dauert jetzt also schon länger als 14 Stunden. Heute Abend befindet sich der Komet C/2022 A2 Panstarrs (11mag) nur etwa 2° Grad entfernt von der Andromedagalaxie, leider stehen beide dann nur wenige Grad über unserem Nordhorizont. Der veränderliche Stern Algol erreicht um 23:24 Uhr ein Helligkeitsminimum.

Am Dienstag, den 4. April, geht der Mond kurz nach 18 Uhr auf, er ist bereits zu 97 Prozent beleuchtet und wird damit vielen Menschen schon richtig "voll" vorkommen.

Am Mittwoch, den 5. April, beginnt die Vollmondnacht mit seinem Aufgang um 19:22 Uhr, er steht dann im Sternbild Jungfrau.

Am Gründonnerstag, den 6. April, erreicht der Mond in der Frühe um 6:35 Uhr seine exakte Vollmondposition. Er geht kurz danach um 7:05 Uhr unter geht geht am Abend gegen 20:35 Uhr wieder auf.

Am Karfreitag, den 7. April, geht der Mond um 21:57 Uhr auf, er ist noch zu 97 Prozent beleuchtet.

Am Samstag, den 8. April, geht der Mond am Abend um 23:19 Uhr auf, er ist noch zu 92 Prozent beleuchtet und steht im Sternbild Waage. Er zeigt maximale Libration in Länge, der Krater Grimaldi steht weitab vom Rand.

Am Ostersonntag, den 9. April, hat sich der Mond vom Abendhimmel bereits zurückgezogen. Er geht erst gegen 0:44 Uhr im Sternbild Skorpion auf. Da der Mond nicht mehr stört, kann vielleicht bei klarer Sicht nach Westen, nach Sonnenuntergang auch das dortige Zodiakallicht gefunden werden.

Ich wünsche allen meinen Leserinnen und Lesern ein gesegnetes Osterfest!