Donnerstag, 29. Dezember 2022

29. Dezember 2022: Ein kurzer Blick zum Himmel

 Leider war es in den letzten Tagen doch meist sehr bewölkt, so dass ich keine interessanten Fotos des Nachthimmels machen konnte.

Eben gerade waren jedoch in einer kleinen Wolkenlücke Mond und Jupiter zu sehen. Jupiter steht ca. 7° Grad rechts (westlich) vom Mond.

Hier ein aus der freien Hand geschossenes Übersichtsbild der beiden:

Mond und Jupiter (oben rechts Nähe Bildrand) am 29.12.22 um 18:12 Uhr MEZ

Und hier mit stärkerem Zoom noch ein Bild des Mondes:

Der Mond am 29.12.22 um 18:14 Uhr MEZ.

Leider ist gleich wieder Regen angekündigt, mit einer schönen Beobachtungsnacht wird es also auch heute nichts.

Beide Bilder entsanden mit meiner Nikon Coolpix P950 Kamera, das erste bei 400mm Brennweite bei ISO100 und 1/6 Sekunde Belichtungszeit mit f/5, das zweite bei 2000mm Brennweite, ISO100 und 1/10sec Belichtungszeit bei f/6.5.

Sonntag, 25. Dezember 2022

26. Dezember 2022 - 1. Januar 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 Und schon wieder geht ein Jahr zu Ende und ein neues beginnt, einmal mehr hat unser Planet die Sonne umrundet, so wie er es doch schon viele Millionen, ja sogar Milliarden Mal gemacht hat. Also eigentlich nichts besonderes? Doch! Der Blick zum Himmel zeigt es, jeder Jahreswechsel ist etwas anderes, immer wieder gibt es etwa spannendes zu entdecken. Schauen Sie nach oben!

In dieser Woche nimmt der Mond weiter zu und bestimmt mehr und mehr den Abend- und Nachthimmel. Von den großen Planeten verabschiedet sich Saturn bald vom Abendhimmel, er ist nur noch bis gegen 20 Uhr zu sehen.  Jupiter geht kurz vor Mitternacht im Westen unter, Mars ist bis gegen 6 Uhr, also nochso ziemlich dieganze Nacht über zu sehen. Mit Glück und klarer Sicht nach Südwesten, können ca eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang dort Merkur und Venus dicht über dem Horizont gefunden werden. Die ISS ist bei morgendlichen Überflügen zu sehen. Der Komet C/2022 E3 ZTF bewegt sich in der nördlichen Krone langsam nordwärts. Am Morgen gegen 6:30 Uhr steht er fast 50° Grad hoch am Himmel.

Am Montag, den 26. Dezember,  zweiter Weihnachtsfeiertag, geht die Sonne um 8:31 Uhr auf und um 16:19 Uhr unter. Noch merkt man praktisch nicht, dass die Tage schon wieder länger werden. Die Mondsichel ist heute Abend zu 16 Prozent beleuchtet und geht um 20:05 Uhr unter. Er steht unterhalb von Saturn. Die ISS ist einmal gegen 5:55 Uhr kurz im Oste zu sehen, zwischen 7:30 Uhr und 7:35 Uhr fliegt sie hoch über unseren Himmel, mit 88° Grad Höhe fast genau über unsere Stadt hinweg. Ab 19:39 Uhr wird Jupitermond Ganymed verfinstert (bis 22:05 Uhr) , um 21:06 Uhr beginnt einDurchgang von Io vor der Planetenscheibe. Ab 22:29 Uhr fällt der Schatten von Io auf die Planetenscheibe.

Am Dienstag, den 27. Dezember, erreicht der veränderliche Stern Algol um 0:21 Uhr ein Helligkeitsminimum. Die ISS tritt um 6:40 Uhr im Westen in 37° Grad Höhe aus dem Erdschatten heraus, um 6:41:54 fliegt sie exakt über Bad Lippspringe hinweg und anschließend in wenigen Minuten schnell nach Osten der Sonne entgegen. Am Abend ist der Mond zu 25 Prozent beleuchtet, er geht um 21:36 Uhr unter.Jupitermond Io wird von 18:17 Uhr bedeckt und danach noch bis 21:49 Uhr verfinstert.

Am Mittwoch den 28. Dezember, ist der Mond bereits zu 37 Prozent beleuchtet und geht erst um 23:01 Uhr unter. Gegen 22:15 Uhr kommt es zur Bedeckung eines kleinen 6,4mag hellen Sterns durch den Mond. Die ISS ist zum einen um 5:55 Uhr kurz im Osten zu sehen, zwischen 7:28 Uhr und 7:35 Uhr fliegt sie in maximal 68° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg.  Von 16:58 Uhr bis 19:10 Uhr fällt der Schatten von Jupitermond Io auf den Planeten.

Am Donnerstag, den 29. Dezember, ist der Mond zu 47 Prozent beleuchtet, er geht erst kurz nach Mitternacht unter. Er zeigt maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht fernab vom Rand. Die ISS tritt um 6:42 Uhr im Westen aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann in maximal 80° Grad Höhe bis 6:48 Uhr über unseren Himmel hinweg. Von 17:38 Uhr bis 20:11 Uhr zieht Jupitermond Europa vor dem Planeten entlang, Europas Schatten fällt von 20:21 Uhr bis 22:48 Uhr auf die Planetenscheibe. Um 21:10 Uhr erreicht der veränderliche Stern Algol ein weiteres Helligkeitsminimum.

Am Freitag, den 30. Dezember, erreicht der Mond um 2:21 Uhr das Erste Viertel, dann steht er bei uns jedoch unter dem Horizont. Am Abend ist er bereits zu 58 Prozent beleuchtet. Die ISS tritt um 5:56 Uhr beim Sternbild nördliche Krone aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann schnell am Komet C/2022 E3 ZTF vorbei zum Horizont. Beim Überflug zwischen 7:29 Uhr und 7:35 Uhr erreicht die ISS eine Höhe von 42° Grad über dem Horizont. Gegen 6:00 Uhr zieht Kleinplanet (1)Ceres (8,5mag) dicht an der Galaxie NGC4442 (10,5mag) vorüber. Zwischen 19:30 Uhr und 21 Uhr zieht Jupitermond Kallisto haarscharf an Jupiter vorbei.

Am Samstag, den 31. Dezember, Silvester, ist der Mond gegen Mitternacht bereits zu 70 Prozent beleuchtet. Zwischen 6:43 Uhr und 6:49Uhr fliegt die ISS in maximal 56° Grad Höhe über unseren Himmel. Bis 17:51 Uhr wird Jupitermond Europa verfinstert.

Am Sonntag, den 1. Januar,  Neujahr, geht der Mond am Morgen um 2:58 Uhr unter. Gegen 13 Uhr geht er bereits wieder auf, Um 20:58 Uhr erreicht er seine höchste Stellung am Himmel und ist dann zu 77 Prozent beleuchtet. Um 5:57 Uhr tritt die ISS direkt neben Arktur aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann schnell zum Osthorizont. Beim nächsten Überflug zwischen 7:30 Uhr und 7:37 Uhr erreicht sie nur noch eine Höhe von 23° Grad über dem Horizont. Gegen 23:45 Uhr zieht der Mond von uns aus gesehen ganz knapp an Uranus vorbei. In Schleswig-Holstein kommt es sogar zu einer Bedeckung.

Sonntag, 18. Dezember 2022

19. - 25. Dezember 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Neumond. Die Nächte eignen sich daher gut zur Beobachtung lichtschwacher "deep-sky"-Objekte am Himmel. Von den hellen Planeten ist Saturn (bis 20:00 Uhr) tief im Westen zu sehen, Jupiter strahlt bis ca. Mitternacht und Mars geht erst nach 7:00 Uhr im Westen unter. Auch die Fernglasplaneten Uranus und Neptun können am Himmel gefunden werden. Zum Ende der Woche hin könnten vielleicht sogar Merkur und Venus tief im Westen in der Dämmerung nach Sonnenuntergang gefunden werden. Die ISS ist bei morgendlichen Überflügen zu beobachten. Die dunklen Nächte sind auch geeigneten, um nach dem Kometen C/2022 E3 ZTF Ausschau zu halten, er befindet sich im Sternbild (nördliche) Krone, das am Morgen am höchsten am Himmel steht.

Am Montag, den 19. Dezember, geht die Sonne um 8:28 Uhr auf und um 16:15 Uhr unter. Das unterscheidet sich kaum vom Tag der Wintersonnenwende am Mittwoch. Die Mondsichel geht heute um 3:18 Uhr auf und ist zu 22 Prozent beleuchtet. Zwischen 6:37 Uhr und 6:43 Uhr fliegt die ISS in maximal 17° Grad Höhe noch unterhalb des Mondes über unseren Morgenhimmel hinweg.m 19:10 Uhr beginnt ein Durchgang von Io vor der Jupiterscheibe (bis 21:24 Uhr), von 20:32 Uhr bis 22:45 Uhr fällt Ios Schatten auf den Planeten.

Am Dienstag, den 20. Dezember, geht die Mondsichel um 4:42 Uhr auf und ist nur noch zu 14 Prozent beleuchtet. Die ISS kann gleich zweimal gesehen werden: Um 5:52 Uhr fliegt sie knapp oberhalb des Mondes im Südosten über unseren Himmel hinweg, zwischen 7:24 Uhr und 7:33 Uhr fliegt sie in maximal 42° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Jupitermond Europa wird von 20:37 Uhr bis 23:12 Uhr von der Planetenscheibe bedeckt.

Am Mittwoch, den 21. Dezember,ist Winteranfang, Wintersonnenwende, der Tag mit der längsten Nacht des Jahres. Die Sonne geht heute auf um 8:29 Uhr und um 16:16 Uhr unter. Exakt um 22:48 Uhr erreicht sie den südlichsten Punkt ihrer Bahn, das ist dann genau der Winterbeginn. Die Mondsichel erreicht jetzt das Sternbild Skorpion, sie geht um 6:11 Uhr auf und ist nur noch zu 7 Prozent beleuchtet. Die ISS fliegt zwischen 6:37 Uhr und 6:43 Uhr in maximal 31° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Bis 17:14 Uhr wandert noch Ios Schatten über Jupiters Planetenscheibe. Merkur erreicht heute seinen größten Winkelabstand zur Sonne und ist vielleicht nach Sonnenuntergang tief im Südwesten zu finden.

Am Donnerstag, den 22. Dezember, erscheint die ISS das erste Mal um 5:50 Uhr genau im Süden und fliegt dann schnell - ganz dicht an Spica in der Jungfrau vorbei - Richtung Osten. Zwischen 7:24 Uhr und 7:33 Uhr fliegt sie in maximal 68° Grad Höhe hoch über unseren Morgenhimmel hinweg. Um 17:30 Uhr endet Europas Durchgang vor der Planetenscheibe, von 17:44 Uhr bis 20:12 Uhr wandert Europas Schatten über den Planeten.

Am Freitag, den 23. Dezember, erreicht der Mond exakt um 11:17 Uhr seine Neumondposition. Die ISS fliegt zwischen 6:38 Uhr und 6:44 Uhr in maximal 58° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg.

Am Samstag, den 24. Dezember, Heiligabend, tritt die ISS das erste mal um 5:51 Uhr in südöstlicher Richtung in 40° Grad Höhe aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann schnell nach Osten dem Horizont entgegen. Beim nächsten Überflug fliegt sie zwischen 7:24 Uhr und 7:32 Uhr fast genau durch unseren Zenit (87° Grad Höhe) über unsere Stadt hinweg.Bereits um 3:32 Uhr in der Frühe zeigt Algol ein Helligkeitsminimum.

Am Sonntag, den 25. Dezember, Weihnachtsfeiertag, fliegt die ISS zwischen 6:37 Uhr und 6:44 Uhr in maximal 79° Grad Höhe hoch über unseren Morgenhimmel hinweg. Am Abend könnte die schmale, zu 8 Prozent beleuchtete Mondsichel bei klarer Sicht nach Westen vielleicht schon wieder zu sehen sein. Sie geht um 18:32 Uhr unter, steht vorher (17:00 Uhr) jedoch nur 8° Grad über dem Horizont.

Ich wünsche allen meinen Leserinnen und Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest!

Mittwoch, 14. Dezember 2022

14. Dezember 2022: Ein schneller Blick zum Orion

 Als ich heute Abend von einer Sitzung des Kreissynodalvorstands (das ist das Leitungsgremium des Evangelischen Kirchenkreises) zurück nach Hause kam, schienen die Sterne herrlich vom Firmament. Das Thermometer zeigte jedoch, typisch für klaren Himmel im Winter, -8° Grad an. Das ist schon eine Ansage. Da ist es dann für mich alten Mann schon schön, wenn man nicht erst eine halbe Stunde oder mehr braucht, um seine ganze Ausrüstung draußen auf der Terrasse aufzubauen, sondern wenn man sein Teleskop einfach schnell nach draußen bringt, es sich auf Knopfdruck initialisiert und am Himmel orientiert, und man es dann in aller Ruhe aus der warmen Küche heraus steuern kann.

Hier ein erstes Ergebnis, der Orionnebel:

Orionnebel, M 42, 25 Minuten belichtet mit Vaonis Vespera

Das Bild zeigt M 42, den Orionnebel. Dies ist der große helle Nebel in der Bildmitte. Außerdem ist M 43 zusehen, das ist der etwas kleinere helle Nebel, der direkt am großen Nebel am oberen Rand angrenzt. Am oberen Bildrand ist dann auch noch der bläulich schimmernde Nebel NGC 1977 ("Running Man nebula") zu erkennen. Das Bild ist mit der Mosaik-Technologie des Vespera-Geräts entstanden, es zeigt also einen größeren Bildausschnitt, als ein normales Einzelbild dieser Optik.

Wer es gerade draußen auch in der Kälte gut aushalten kann, hat außerdem die Chance, viele Sternschnuppen zu sehen. Die Geminiden sind einer der besten Sternschnuppenschwärme des Jahres. Das Maximum war schon gestern, aber auch heute waren schon viele Sternschnuppen zu sehen, wie mir Freunde berichteten. Allmählich steigt jedoch der Mond höher am Horizont, der wird sicherlich mehr und mehr mit seinem hellen Licht die Sternschnuppen verschlucken.

Und hier gleich noch eine weitere "Ecke" aus dem Sternbild Orion:

Flammennebel, Pferdekopfnebel

Das Bild zeigt im oberen Teil links neben dem hellen Stern ("Alnitak") den Flammennebel, NGC 2024, und etwas nach rechts unterhalb den dunklen Pferdekopfnebel, IC 434. Alnitak ist einer der drei Gürtelsterne des Orion, und zwar der östlichste, also linke. Auch dieses Bild entstand durch die Mosaik-Möglichkeit des Vespera. Hierfür habe ich gut 40 Minuten belichtet.

Dienstag, 13. Dezember 2022

10. Dezember 2022: Apollo 17 Jubiläum

 Die "Neue Westfälische Zeitung" hat das 50-jährige Jubiläum des letzten bemannten Fluges zum Mond, die Apollo 17 Mission, zum Anlass genommen, im Paderborner Lokalteil ein Interview mit meinem Sternfreund Tobias Scholz und mir zu führen. Herzlichen Dank an die Redaktion und für die Abdruckerlaubnis an dieser Stelle hier:

Neue Westfälische Zeitung 10.12.2022

 

Inzwischen steht der Artikel auch auf der Online-Seite für Kunden von NW-plis zur Verfügung: https://www.nw.de/lokal/kreis_paderborn/paderborn/23430680_Apollo-17-Mission-bringt-vor-50-Jahren-zum-vorerst-letzten-Mal-Menschen-zum-Mond.html

Sonntag, 11. Dezember 2022

12. - 18. Dezember 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche nimmt der Mond langsam ab und zieht sich vom Abendhimmel zurück. Von den hellen Planeten ist Mars die ganze Nacht zu sehen, am frühen Abend im Osten, um Mitternacht herum steht er hoch im Süden. Jupiter steht abends im Süden und geht nach Mitternacht im Westen unter, Saturn kann am frühen Abend noch im Südwesten gefunden werden, er geht nach 20:00 Uhr unter. Die ISS kann gegen Ende der Woche bei morgendlichen Überflügen gesichtet werden. Der Komet C/2022 E3 ZTF ist am besten in den frühen Morgenstunden zu beobachten, da er gegen 7 Uhr schon über 40° Grad hoch am Himmel steht. Er bewegt sich langsam in der nördlichen Krone immer weiter nach Norden hoch.

Am Montag, den 12. Dezember, geht die Sonne um 8:23 Uhr auf und um 16:14 Uhr unter. Der helle Tag dauert bei uns also keine acht Stunden mehr. Der abnehmende Mond geht um ca. 20 Uhr auf und ist noch zu 82 Prozent beleuchtet. Um 17:15 Uhr beginnt ein Durchgang von Io vor der Jupiterscheibe ((bis 19:29), Ios Schatten fällt von 18:36 Uhr bis 20:49 Uhr auf den Planeten.

Am Dienstag, den 13. Dezember, zeigt der Mond maximale Libration in Breite, so dass wir auch auf seinen Südpol sehen können. Um 2:23 Uhr endet am oberen dunklen Rand des Mondes eine Bedeckung eines 6,1mag hellen Sternchens. Um 17:58 Uhr endet eine Verfinsterung von Jupitermond Io, gleichzeitig beginnt eine Bedeckung von Jupitermond Europa, diese geht bis 20:35 Uhr, um 20:49 Uhr tritt Europa jedoch in den Schatten von Jupiter und wird wieder unsichtbar (bis 23:15 Uhr). Der Sternschnuppenstrom der Geminiden zeigt heute sein Maximum. Um 21:07 Uhr geht jedoch der zu 75 Prozent beleuchtete Mond auf und wird durch sein helles Licht viele Sternschnuppen verschlucken.

Am Mittwoch, den 14. Dezember, geht der Mond um 22:19 Uhr im Sternbild Löwe auf. Vorher kann vielleicht noch die eine oder andere "deep-sky"-Beobachtung gelingen.

Am Donnerstag, den 15. Dezember, findet von 20:04 Uhr bis 23:00 Uhr ein Durchgang von Ganymed vor der Jupiterscheibe statt, wenn Ganymeds Schatten auf Jupiter fällt, ist er bei uns jedoch schon untergegangen. Der veränderliche Stern Algol steht ab 23:10 Uhr im Minimum. In dieser Nacht fliegt laut "Sterne und Weltraum" (Ausgabe 12/2022, S. 47) der Asteroid 2015 RN35 in weniger als doppeltem Mondabstand an der Erde vorbei, er erreicht dabei eine Helligkeit von 13,3mag, er bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 90 Bogensekunden pro Minute vom Sternbild Einhorn in das Sternbild Hase.

Am Freitag, den 16. Dezember, ist die ISS erstmalig wieder mit einer Morgensichtbarkeitsperiode zu sehen. Zwischen 7:26 Uhr und 7:32 Uhr fliegt sie in nur 12° Grad Höhe über unseren südöstlichen Himmel hinweg. Um 9:56 Uhr erreicht der Mond exakt das Letzte Viertel, vielleicht ist er dann ja sogar noch im Südwesten zu sehen. Am Abend geht er erst nach Mitternacht auf.

Am Samstag, den 17. Dezember, geht der Mond um 0:44 Uhr im Sternbild Jungfrau auf. In seinem dunklen Teil kann man jetzt und in den nächsten Tagen das Erdlicht schimmern sehen. Zwergplanet (1)Ceres (8,4mag) steht gegen 7:00 Uhr nur 1' Bogenminute entfernt vom Stern 12 Vir (5,8mag). Am Abend kann bei Jupiter ab ca. 21 Uhr der "Große Rote Fleck" (GRF) im Fernrohr beobachtet werden. Es stehen zwei Monde links, zwei Monde rechts.

Am Sonntag, den 18. Dezember, 4. Advent, geht der Mond um 2:00 Uhr auf. Um 7:00 Uhr kommt zu einer nahen Begegnung mit dem Sterns Theta Vir (4,5mag). Zu einer Bedeckung kommt es nur im Südwesten Deutschlands. Auch zeigt der Mond heute früh maximale Libration in Länge, der Krater Grimaldi steht weitab vom Rand. Die ISS fliegt zwischen 7:25 Uhr und 7:30 Uhr in maximal 24° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg, noch deutlich unterhalb des Mondes. Am Abend kommt es ab 21:52 Uhr zu einer Bedeckung von Jupitermond Io.

Freitag, 9. Dezember 2022

9. Dezember 2023: Ein Lichtblick

Seit dem 27. November hat hier in Bad Lippspringe keine Sonne mehr geschienen. Auch in den Nächten war es immer dick bewölkt. Die Bedeckungen von Uranus und Mars durch den Mond konnte ich nicht beobachten. Die &Temperaturen sind in die Nähe der Nullgrad-Grenze gerutscht und es gab auch schon ersten Schnee.

So auch wieder gestern Abend:

Schneefall am 8. Dezember vor unserer Haustür

Da ist man als Hobbyastronomen schon manchmal ganz schön traurig. Doch heute früh gab es endlich wieder einen Lichtblick. Nach dem Aufstehen konnte ich aus dem Badezimmerfenster heraus unseren Nachbarn, den Mond sehen! Da musste ich doch gleich mal wieder zur Kamera greifen, zumal er sich gerade so schon malerisch zwischen zwei Bäumen auf dem Nachbargrundstück platziert hatte:

Der abnehmende Mond am Morgen des 9. Dezember 2022.

Okay, der Vollmondzeitpunkt  lag erst 27 Stunden zurück, offiziell ist er noch zu 99 Prozent beleuchtet, aber sieht er nicht schon ein bisschen "eirig" aus?

Das stimmt mich dann doch wieder hoffnungsfroh, wie man es in der Adventszeit ja auch sein möchte. Und auch die Wettervorhersage ist gar nicht mehr so schlecht wie noch in den vergangenen Tagen. Vielleicht kann man ja wirklich bald wieder den Himmel über Bad Lippspringe geniessen.

Sonntag, 4. Dezember 2022

5. - 11. Dezember 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

Die Wettervorhersage für diese Woche lässt leider keinen klaren Nachthimmel erwarten, dabei gebe es echte Highlights zu beobachten: In dieser Woche gibt es gleich zwei Bedeckungen von Planeten durch den Mond. Vollmond ist am Donnerstag. Von den hellen Planeten ist Saturn noch bis ca. 21 Uhr im Südwesten zu sehen, Jupiter strahlt bis etwa 1 Uhr und Mars ist praktisch die ganze Nacht über zu sehen. Die ISS beendet in dieser Woche ihre abendliche Sichtbarkeitsperiode.

Am Montag, den 5. Dezember, geht die Sonne um 8:15 Uhr auf und um 16:16 Uhr unter. Der helle Tag dauert also nur noch acht Stunden und wird in den nächsten Tagen noch etwas kürzer. Vom 8.-18. Dezember haben wir übrigens die frühestens Sonnenuntergänge in Bad Lippspringe, die finden dann jeweils um 16:14 Uhr statt. Der Mond geht um 14:48 Uhr auf, er ist am Abend zu 94 Prozent beleuchtet. Um 17:42 Uhr bedeckt der Mond den Planeten Uranus. Uranus leuchtet nur 5,7mag hell, man braucht zur Beobachtung also mindestens ein Fernglas. Da Uranus kein weit entfernter punktförmiger Stern ist, wird sein Licht am dunklen Mondrand nicht einfach "ausgeknipst", sondern er wird im Laufe von ca. zehn Sekunden immer lichtschwächer. Um 18:29 Uhr taucht Uranus am hellen Mondrand wieder auf, das wird jedoch noch schwerer zu beobachten sein. Die ISS ist zwischen 17:49 Uhr und 17:55 Uhr bei einem Überflug tief im Südwesten zu sehen, sie erreicht nur noch eine Höhe von 27° Grad über dem Horizont. Der Schatten von Jupitermond Io zieht heute von 16:40 Uhr bis 18:53 Uhr über den Planeten. Um 17:27 Uhr geht Kallisto in nur 0,04 Jupiterradien am Planeten vorbei.

Am Dienstag, den 6. Dezember, Nikolaustag, geht der zu 98 Prozent beleuchtete Mond um 15:06 Uhr auf, er erreicht um 23:17 mit knapp 60 Grad die größte Höhe über dem Horizont. Zwischen 17:00 Uhr und 17:06 Uhr fliegt die ISS in maximal 37° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Um 17:59 endet eine Bedeckung von Jupitermond Europa, bereits um 18:10 Uhr wird Europa jedoch wieder von Jupiters Schatten verfinstert (bis 20:36 Uhr). Um 22:40 Uhr erreicht der veränderliche Stern Algol ein Helligkeitsminimum.

Am Mittwoch, den 7. Dezember, geht der Mond um 15:30 Uhr auf. Die Vollmondnacht beginnt, die genaue Vollmondposition wird jedoch erst morgen in der Frühe erreicht. Gegen 17:50 Uhr ist die ISS in maximal 14° Grad Höhe kurz im Südwesten bei einem Überflug zu sehen.

Am Donnerstag, den 8. Dezember, erreicht der Mond exakt um 5:08 Uhr die Vollmondposition und geht danach um 8:54 Uhr unter. Zuvor bedeckt er von 6:01 Uhr bis 6:57 Uhr den Planeten Mars, der heute ebenfalls exakt(um 6:42 Uhr) in Opposition zur Sonne steht. Mars leuchtet ca. -2mag hell, sollte also viel besser als Uranus am Montag vor und nach der Bedeckung zu sehen sein. Man braucht jedoch gute Sicht nach Westen, Mars steht zu beginn der Bedeckung 21° Grad hoch, am Ende nur noch 13° Grad über dem Horizont. Am Abend geht der Mond um 16:02 Uhr wieder auf, er ist auch dann noch zu 100 Prozent beleuchtet, hat sich jedoch schon ein ganzes Stück von Mars entfernt. Die ISS fliegt zwischen 16:58 Uhr und 17:06 Uhr in maximal 20° Grad Höhe über unseren (eher südwestlichen) Abendhimmel hinweg. Bis 19:03 Uhr zieht Jupitermond Ganymed vor dem Planeten vorüber, Ganymeds Schatten wandert von 21:39 Uhr bis 0:17 Uhr über die Planetenoberfläche.

Am Freitag, den 9. Dezember, geht der immer noch zu 98 Prozent beleuchtete Mond um 16:45 Uhr auf. Heute erreicht Kleinplanet (714)Ulula seine Oppositionsstellung, bleibt aber nur 12mag hell. Um 19:29 Uhr erreicht Algol ein weiteres Helligkeitsminimum.

Am Samstag, den 10. Dezember, geht der zu 94 Prozent beleuchtete Mond um 17:40 Uhr mitten im Sternbild Zwillinge auf. Gegen 17:00 Uhr kann die ISS vielleicht noch in maximal 10° Grad Höhe über unserem südwestlichen Horizont gesehen werden. Damit endet diese abendliche Überflugsperiode. Ab 22:46 Uhr wandert Io vor Jupiter vorüber, ab 0:07 Uhr wandert Ios Schatten über die Planetenoberfläche.

Am Sonntag, den 11. Dezember, 3. Advent, geht der nur noch zu 94 Prozent beleuchtete Mond um 18:44 Uhr bereits im Sternbild Krebs auf. Vielleicht kann vorher (so gegen 18 Uhr) fotografisch oder mit einem kleinen Teleskop noch der Komet C/2022 E3 ZTF im Sternbild "nördliche Krone" noch ca. 11° Grad hoch im Nordwesten gefunden werden. Kleinplanet (30)Urania mit 10,0mag steht heute um 18 Uhr nur 3' Bogenminuten entfernt vom Stern 36 Tau mit 5,5mag. Um 19:58 Uhr beginnt eine Bedeckung von Jupitermond Io, um 23:08 Uhr beginnt ein Durchgang von Europa vor der Jupiterscheibe, dann sind nur die Monde Ganymed und Kallisto sichtbar. Erst um 23:29 Uhr taucht Io wieder aus dem Schatten von Jupiter auf.

Freitag, 2. Dezember 2022

26. November 2022: Komet 29P/Schwassmann-Wachmann 1

 Zur Zeit ist am Himmel auch der Komet 29P/Schwassmann-Wachmann 1 zu beobachten. Dieser wurde vor 98 Jahren am 15. November 1925 von Friedrich Schwassmann und  Arthur Wachmann an der Hamburger Sternwarte in Bergedorf entdeckt. Der Komet bewegt sich auf einer Bahn zwischen Jupiter und Neptun in ca. 14 Jahren um die Sonne. Er macht immer mal wieder von sich reden, da er interessante Helligkeitsausbrüche zeigt.

So einen Ausbruch auf 11mag hatte dieser Komet zuletzt vor einigen Tagen, deshalb kam er gleich mal auf meine Beobachtungsliste. Er zeigt jedoch, anders als C/2022 E3 ZTF, keinen Schweif, sondern nur eine vergrößerte "Koma".

Am 26. November 2022 gelang mir gegen 22:30 MEZ dieses 10 Minuten lang belichtete Bild:

Komet 29P/Schwassmann-Wachmann

Auf meinem Foto sieht der Komet nicht viel anders aus als andere Sterne. Von der Helligkeit her würde ich ihn sogar noch etwas heller als 11mag schätzen. Auf Fotos anderer Hobbyastronomen mit größeren Instrumenten kann man etwas mehr von der Koma des Kometen erkennen.  Bilder findet man zum Beispiel auf der Webseite der Fachgruppe Kometen der Vereinigung der Sternfreunde (VdS).  Ein Foto von Stefan Beck vom gleichen Tag zeigt zum Beispiel ene deutlich unsymmetrische Koma.

26. November 2022: IC 410 mit NGC 1893

 Leider ist der Himmel diese Woche sehr bedeckt - und eine wirkliche Besserung ist laut Wettervorhersage nicht in Sicht. Deshalb hier ein Beobachtungsergebnis vom letzten Samstag, den 26. November 2022: IC 410, ein Emissionsnebel mit eingebettetem Sternhaufen NGC 1893:

IC 410 und NGC 1893

Das Bild wurde knapp 90 Minuten belichtet (5390 Sekunden), aufgenommen mit Vaonis Vespera. IC 410 befindet sich im Sternbild Fuhrmann, unweit von IC 405 entfernt.

Der Sternhaufen NGC 1893 wurde bereits 1827 durch John Herschel entdeckt, der Gasnebel IC 410 dagegen erst 1892 von Max Wolf.

IC 410 wird auch als "Kaulquappen-Nebel" bezeichnet. Die Kaulquappen lassen sich auf meinem Bild nur erahnen, kommen aber sehr schön auf einem APOD von 2011 zur Geltung. NGC 1893 wird auch als "Y-Haufen" bezeichnet ("Letter-Y-Cluster").

Bilder des Röntgenteleskops Chandra zeigen, dass in dem Sternhaufen sich mehrere tausend junge Sterne befinden. NGC 1893 ist gut 12.000 Lichtjahre von uns entfernt, das ist etwa dreimal soweit wie die bekannten Messier Sternhaufen M36 und M38 im gleichen Sternbild.

Sonntag, 27. November 2022

28. November - 4. Dezember 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond zu und scheint von Abend zu Abend heller am Himmel. Von den hellen Planeten ist Saturn bis ca. 21:30 Uhr im Südwesten zu finden, Jupiter strahlt bis nach 1:00 Uhr vom Nachthimmel und Mars leuchtet praktisch die ganze Nacht über, zunächst im Osten, später in der Nacht dann hoch im Süden. Die ISS kann bei abendlichen Überflügen gesichtet werden.

Am Montag, den 28. November, geht die Sonne um 8:05 Uhr auf und um 16:20 Uhr unter. Der helle Tag dauert jetzt also nur noch wenig über 8 Stunden. Der Mond ist heute zu 30 Prozent beleuchtet, er nähert sich Saturn und geht um 20:59 Uhr unter. Zwischen 17:02 Uhr und 17:09 Uhr fliegt die ISS in 77° Grad Höhe hoch über unseren Abendhimmel hinweg. Zwischen 18:38 Uhr und 18:42 Uhr ist sie noch einmal im Westen beim Aufsteigen zu sehen, bevor sie dann in 70° Grad Höhe im Erdschatten verschwindet.

Am Dienstag, den 29. November, ist der Mond am Abend bereits an Saturn vorbei gezogen, er geht um 22:28 Uhr unter und ist zu 41 Prozent beleuchtet. Um 20:36 Uhr bedeckt der Mond am oberen dunklen Rand den Stern HIP108784 (6,4mag)Zwischen 17:50 Uhr und 17:56 Uhr fliegt die ISS bei uns fast exakt durch den Zenit über unsere Stadt hinweg. Kleinplanet (30)Urania (9,7mag) steht heute in Opposition zur Sonne, .

Am Mittwoch, den 30. November, geht der Mond erst kurz vor Mitternacht unter. Exakt um 15:37 Uhr erreicht er das Erste Viertel. Um 16:03 Uhr (Achtung, die Sonne steht noch am Himmel!) bedeckt er einen 4,0mag hellen Stern, ob dies schon im Teleskop zu beobachten sein wird? Zwischen 17:02 Uhr und 17:09 Uhr fliegt die ISS exakt durch den Zenit (17h:05m:34s) über unsere Stadt hinweg. Zwischen 18:38 Uhr und 18:42 Uhr ist sie noch einmal im Westen beim Aufsteigen zu sehen, bevor sie dann in 58° Grad Höhe im Erdschatten verschwindet.

Am Donnerstag, den 1. Dezember, nähert sich am Abend der zu über 60 Prozent beleuchtete Mond dem Jupiter an, er geht erst am Freitag um 1:15 Uhr unter. Zwischen 17:50 Uhr und 17:55 Uhr fliegt die ISS in maximal 73° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Kleinplanet (349)Dembrowska steht heute in Opposition zur Sonne, er leuchtet mit 9,6mag. Von 17:35 Uhr bis 20:15 Uhr wandert der Schatten von Jupitermond Ganymed über den Planeten.

Am Freitag, den 2. Dezember,  ist der Mond zu über 70 Prozent beleuchtet. Zwischen 17:01 Uhr und 17:09 Uhr fliegt die ISS noch einmal in maximal 84° Grad Höhe fast genau über unsere Stadt hinweg. Zwischen 18:39 Uhr und 18:42 Uhr ist sie noch einmal im Westen beim Aufsteigen zu sehen, bevor sie dann in ca. 35° Grad Höhe im Süden im Erdschatten verschwindet.

Am Samstag, den 3. Dezember, ist der Mond ist zu 82 Prozent beleuchtet und strahlt bis fast 4:00 Uhr am Sonntagmorgen vom Himmel. Er zeigt maximale Libration in Breite, das Mare Crisium steht weitab vom Rand.Die ISS fliegt zwischen 17:50 Uhr und 17:55 Uhr in maximal 47° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg, dabei fliegt sie haarscharf an Jupiter vorbei.

Am Sonntag, den 4. Dezember, Zweiter Advent, ist der Mond am Abend bereits zu 89 Prozent beleuchtet und bestimmt damit eindeutig den Abendhimmel. Die ISS fliegt zwischen 17:01 Uhr und 17:09 Uhr in maximal 61° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Um 18:04 Uhr beginnt eine Bedeckung von Jupitermond Io (bis 21:33 Uhr), ab 20:36 wandert Europa vor dem Planeten entlang (bis 23:09 Uhr), Europas Schatten fällt ab 23:13 Uhr auf die Planetenoberfläche.


Donnerstag, 24. November 2022

24. November 2022: Ein Besuch im Sternbild Fuhrmann: M 36, M 37 und IC 405

 Heute Abend hatte ich wieder Glück, dass eine ziemlich große Wolkenlücke den Anblick des dunklen Himmels ermöglichte. Vom Mond ist weit und breit noch nichts zu sehen, daher habe ich mich zuerst an die drei bekannten Sternhaufen im Fuhrmann (lat. Auriga) gewagt, M36, M37 und M38. Leider schien bei den ersten beiden Objekten irgendein störendes Licht (Straßenlampe?) noch etwas in meine Beobachtungsstation hinein, so dass die Bilder nicht wirklich schön wurden. Später, als dieObjekte höher am Himmel standen, habe ich die Aufnahmen teilweise wiederholt und das Ergebnis wurde prombt besser. 

Hier ein Bild vom Sternhaufen  M 36:

M 36, auch "Pinwheel-Cluster" genannt, 15 Minuten belichtet

Hier einmal ein Bild von M 37, nur fünf Minuten belichtet:

M 37 im Fuhrmann
 

Dann habe ich mich an einen schwachen Gasnebel gewagt. IC 405 ist eine Katalogbezeichnung, "Flaming Star Nebula" lautet eine Bezechnung im englischen Sprachraum.

Und dieser Nebel kommt bereits nach 30 Minuten Belichtungszeit schon schön zur Geltung.

IC 405, nach 30 Minuten Belichtungszeit

 Bilder von größeren Teleskopen und mit noch längerer Belichtungszeit zeigen natürlich noch viel phantastischere Strukturen, doch ich bin auch schon sehr zufrieden mit dem Ergebnis, das meine kleine Station so liefert.

Laut Wikipedia ist dieser Gsnebel ca. 1500 Lichtjahre entfernt. Andere Ktalogbezeichnungen sind Caldwell 31 oder Sharpless 229.

Sonntag, 20. November 2022

21. - 27. November 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Neumond, die Nächten eignen sich gut zur Beobachtung von lichtschwachen "deep-sky"-Objekten am Himmel. Von den hellen Planeten sind Saturn bis gegen 22:00 Uhr und Jupiter bis gegen 1:45 Uhr gut zu beobachten, Mars ist sogar fast die ganze Nacht über sichtbar. Mit Fernglas oder Fernrohr können auch Uranus (die ganze Nacht) und Neptun (bis gegen 1:00 Uhr) gefunden werden. Die ISS ist bei morgendlichen Überflügen sichtbar. Der Komet C/2022 E3 ZTF kann am Abend bei klarer Sicht nach Westen bis gegen 19 Uhr gefunden werden und wieder am Morgen im Osten ab ca. 5:00 Uhr, ob er wohl noch heller wird als auf meinem letzten Foto? Die ISS ist bei abendlichen Überflügen sichtbar.

Am Montag, den 21. November, geht die Sonne um 7:54 Uhr auf und um 16:27 Uhr unter. Der helle Tag dauert also gerade noch 8 1/2 Stunden. Die nur noch zu zehn Prozent beleuchtete Mondsichel geht um 4:25 Uhr auf, sie steht dicht oberhalb von Spica in der Jungfrau. Die ISS fliegt zwischen 17:53 Uhr und 17:57 Uhr in maximal 22° Grad Höhe unterhalb von Saturn und Jupiter von Südwest nach Ost über unseren Abendhimmel. Bei Jupiter stehen am Abend zwei Monde links, zwei Monde rechts. Kleinplanet (324)Bamberga steht heute in Opposition zur Sonne, sie erreicht eine Helligkeit von 8,9mag.

Am Dienstag, den 22. November, geht die nur noch zu 4 Prozent beleuchtete Mondsichel um 5:48 Uhr auf, ob sie bei uns wohl noch sichtbar wird?  Die ISS fliegt am Abend zwischen 17:06 Uhr und 17:10 Uhr in nur 16° Grad Höhe maximal von Südwest nach Ost über Himmel in der Abenddämmerung. Ein zweites Mal ist sie kurz im Westen aufsteigend zwischen 18:40 Uhr und 18:43 Uhr zu sehen, sie steigt auf eine Höhe von 50° Grad im Süden auf, wo sie dann im Erdschatten verschwindet. Bei Jupiter stehen heute alle vier galiläischen Monde auf der linken, östlichen Seite.

Am Mittwoch, den 23. November, ist Neumond (exakt um 23:57 Uhr). Die ISS fliegt zwischen 17:52 Uhr und 17:57 Uhr in maximal 41° Grad Höhe oberhalb von Saturn und Jupiter von Südwest nach Ost über unseren Abendhimmel.

Am Donnerstag, den 24. November, fliegt die ISS zwischen 17:02 Uhr und 17:10 Uhr in maximal 30° Grad Höhe knapp oberhalb von Saturn und Jupiter über unseren Himmel. Ein zweites Mal ist sie kurz im Westen aufsteigend zwischen 18:39 Uhr und 18:43 Uhr zu sehen, sie steigt auf eine Höhe von 70° Grad im Südwesten auf, wo sie dann im Erdschatten verschwindet. Bei Jupiter stehen am Abend zwei Monde links, zwei Monde rechts.

Am Freitag, den 25. November, fliegt die ISS zwischen 17:52 Uhr und 17:56 Uhr in maximal 66° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Bei Jupiter wird ab 21:45 Uhr Mond Io bedeckt und ab 23:37 Uhr Mond Europa bedeckt. Der veränderliche Stern Algol erreicht um 21:30 Uhr ein Helligkeitsminimum.

Am Samstag, den 26. November, könnte der Mond ganz tief im Südwesten erstmalig wieder sichtbar sein. Seine Sichel ist zu 11 Prozent beleuchtet, er geht um 18:11 Uhr unter. Die ISS fliegt zwischen 17:03 Uhr und 17:10 Uhr in maximal 52° Grad Höhe über unseren Himmel. Ein zweites Mal ist sie kurz im Westen aufsteigend zwischen 18:39 Uhr und 18:43 Uhr zu sehen, sie steigt auf eine Höhe von 72° Grad noch im Westen auf, wo sie dann im Erdschatten verschwindet. Um 19:00 Uhr beginnt ein Durchgang von Jupitermond Io vor der Planetenscheibe (bis 21:14 Uhr), von 20:15 Uhr bis 22:29 Uhr wandert Ios Schatten über den Planeten.

Am Sonntag, den 27. November, Erster Advent, fliegt die ISS zwischen 17:51 Uhr und 17:56 Uhr mit maximal 86° Grad Höhe fast genau durch unseren Zenit über unseren Abendhimmel hinweg. Der zu 19 Prozent beleuchtete Mond geht um 19:31 Uhr im Südwesten unter. Um 18:07 Uhr beginnt ein Durchgang von Mond Europa vor der Jupiterscheibe (bis 20:39 Uhr), da gleichzeitig Mond Io bis 19:38 Uhr verfinstert wird, sind dann nur die Monde Ganymed und Kallisto zu sehen. Europas Schatten wandert von 20:37 Uhr bis 23:05 Uhr über den Planeten, ab 22:15 Uhr wird Mond Ganymed von Jupiter bedeckt.

19. November 2022: Zwei Objekte in der Cassiopeia

 Heute haben wir die erste richtige kalte Nacht nach langer Zeit. Draußen sind es -5°, also richtig Frost. Wir waren bei Nachbarn zum Abendessen eingeladen, es war ein netter Abend!

Die Kälte draußen lag natürlich am klaren Himmel. Wie gut, das meine Vespera Beobachtungsstation dann völlig autonom den Himmel beobachten kann. Seit einiger Zeit gibt es dort die Möglichkeit, sich einen automatischen Beobachtungsplan einzurichten, "my plan" genannt. Man stellt einfach ein, von wann bis wann welche Objekte am Himmel beobachtet werden sollen. Dies habe ich heute zum ersten Mal ausprobiert und es hat gutgeklappt.

Vespera hat zwei Objelte in der Cassiopeia fotografiert. Jedes wurde ca. zwei Stunden belichtet:

IC 1805

und als zweites dann:

IC 1848

Zuvor hatte ich noch einmal ein Bild vom KometenC/2022 E3 ZTF und von (115)Thyra aufgenommen.

So hatte ich nicht  ur einen schönen Abend mit Freunden, sondern auch och einen gelungenen Astro-Abend. Was will man mhr!?


Freitag, 18. November 2022

16./17. November 2022: Kleinplanet (115)Thyra zieht am Teufelsstern Algol vorbei

 Der Kleinplanet (115)Thyra sollte zwischen dem 16. und 17. November am Teufelsstern Algol, dem bekanntesten veränderlichen Stern im Perseus vorbeiziehen. der geringste Abstand sollte nur eine Bogenminute betragen.

Dieses Ereignis hätte ich gerne ausführlich dokumentiert, doch leider gab es in der Nacht vom 16. zum 17. November nur eine kurze Wolkenlücke um 18 Uhr, und dann noch einmal um 18 Uhr am nächsten Tag. Immerhin gelang mir beides mal gelang ein Foto, und auch daraus kann man auf diesen sehr engen Vorübergang schließen. Sonst hätte ich gerne versucht, alle zwei Stunden ein Foto der beiden zu erstellen, so hätte man die Bewegung von (115)Thyra sicherlich noch besser dokumentieren können.

Der helle Stern etwa in der Bildmitte ist Algol, Thyra steht am 16. November links von Algol, am 17. November rechts von Algol.

Algol und (115)Thyra am 16. November

Algol und (115)Thyra am 17. November

Haben Sie den Kleinplaneten auf beiden Bildern schon gefunden?  (115)Thyra hat nur eine Helligkeit von 9,8mag und fällt von daher nicht einfach auf.

(115) Thyra ist ein Hauptgürtel-Asteroid. Er wurde am 6. August 1871 durch den US-amerikanischen Astronomen J. C. Watson entdeckt. Der Asteroid wurde nach der dänischen Königin Thyra Danebod, der Gemahlin von Gorm, König von Jütland, benannt. Diese und weitere Informationen zum Kleinplaneten findet man auf Wikipedia.

Algol ist der zweithellste Stern im Perseus und leuchtet unverfinstert mit 2,1mag. Zu diesem Stern findet man ausführliche Informationen bei Wikipedia.

Um die Bewegung zu verdeutlichen, habe ich versucht, aus diesen beiden Bildern ein animiertes gif zu basteln, darin sieht man (115)Thyra deutlich hin und her spricngen:


Auch wenn die Beobachtungsmöglichkeiten nur kurz war, ich freue mich, dass es doch ein wenig geklappt hat.

Donnerstag, 17. November 2022

16. November 2022: Noch einmal Komet C/2022 E3 ZTF

 Am 16. November hatte ich Glück und konnte in einer Wolkenlücke am frühen Abend noch einmal den Kometen C/2022 E3 ZTF fotografieren.  Im Vergleich zu den Bildern vom Oktober scheint er inzwischen etwas heller geworden zu sein. Bei "heavens-above" wird zur Zeit eine Helligkeit von 9,7mag angegeben. Nach meinem Gefühl scheint er noch ein kleines bisschen heller zu sein.

Hier das Foto, mit meiner Vespera Beobachtungsstation knapp 20 Minuten belichtet:

Komet C/2022 E3 ZTF am 16. November um 18:20 MEZ

Der Schweif ist auf alle Fälle gegenüber Oktober ein Stückchen größer geworden, und er sieht etwas gebogener aus. Im Moment ist es der hellste Komet an unserem Sternenhimmel. Ein nettes kleines Schmuckstück.

Der Komet bleib auch noch in den kommenden Tagen (Wochen) ziemlich stabil an seinem Platz dicht unterhalb des Sternbildes "Nördliche Krone", im oberen Teil des Sternbilds Schlange, genauer im "Schlangenkopf", Serpens Caput. Am 11. Dezember wird der Komet erst richtig in das Sternbild "nördliche Krone" wechseln und dann langsam, aber stetig weiter nördlich Positionen aufsuchen, um Ende Januar dann im Sternbild "Kleiner Bär" zu stehen.

Für uns Beobachter auf der Nordhalbkugel ist das natürlich ideal, weil der Komet dann bei uns "Zirkumpolar" wird, also nachts gar nicht mehr untergeht.

Jetzt ist der Komet bis etwa Mitte/Ende Dezember noch gut am frühen Abend zu beobachten, außerdem zusätzlich am Morgen vor Sonnenaufgang. Am 12. Januar erreicht er seinen sonnennächsten Punkt, dann ist er auch wieder am Abend zu sehen. Anfang Februar erreicht er die größte Nähe zur Erde und sollte dann noch einmal um ein paar Größenklassen heller werden. Vielleicht erreicht er sogar 6mag, dann wäre er unter richtig dunklem Winterhimmel ohne künstliches Streulicht vielleicht sogar mit bloßem Auge sichtbar.

Sonntag, 13. November 2022

14. - 20. November 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond weiter ab und zieht sich in die zweite Nachthälfte zurück. Von den großen Planeten kann Saturn am Abend noch bis ca. 22 Uhr im Südwesten beobachtet werden, Jupiter strahlt bis gegen 2 Uhr vom Nachthimmel. Mars ist so ziemlich die ganze Nacht über zu sehen. Die ISS beginnt am 18. November wieder mit einer Periode abendlicher Überflüge.

Am Montag, den 14. November, geht die Sonne um 7:42 Uhr auf und um 16:36 Uhr unter. Der helle Tag dauert also keine neun Stunden mehr. Der Mond geht um 20:57 Uhr auf und ist noch zu 66 Prozent beleuchtet. Bei Saturn stehen am Abend die Monde Tethys und Rhea in westlicher Elongation.

Am Dienstag, den 15. November, geht der Mond um 22:09 Uhr im Sternbild Krebs auf. Man kann also bis dahin schon einige Stunden wieder lichtschwache Objekte am Himmel aufsuchen.

Am Mittwoch, den 16. November, Buß- und Bettag, erreicht der Mond um 14:27 Uhr das Letzte Viertel, steht dann jedoch bei uns unter dem Horizont. Er geht um 23:22 Uhr im Sternbild Löwe auf, nicht weit von Regulus entfernt und ist dann zu 46 Prozent beleuchtet. Bereits um 21 Uhr erreicht der veränderliche Stern Algol im Perseus ein Helligkeitsminimum.

Am Donnerstag, den 17. November,  steht Kleinplanet (115) Thyra nur 1' Bogenminuten entfernt vom veränderlichen Stern Algol. Jupitermond Io beginnt um 22:41 Uhr (bis 0:55 Uhr) einen Durchgang vor der Planetenscheibe, ab 23:50 Uhr wandert Ios Schatten über den Planeten. Der Mond geht erst nach Mitternacht auf.

Am Freitag, den 18. November, zeigt der Mond maximale Libration in Breite, der Krater Grimaldi steht weit ab vom Rand. Der Sternschnuppenstrom der Leoniden hat heute sein Maximum, der zeitgleich leuchtende Mond wird jedoch manche Sternschnuppe "verschlucken". Bei Jupiter wird ab 19:54 Uhr Mond Io bedeckt und ab 21:08 Uhr Mond Europa, so dass dann nur Ganymed und Kallisto zu sehen sein werden. Die ISS ist erstmalig in der neuen Abendsichtbarkeitsperiode gegen 18:42 Uhr kurz im Süden in maximal 13° Grad Höhe zu sehen.

Am Samstag, den 19. November, geht der Mond um 1:50 Uhr in der Frühe auf, er ist dann zu 26 Prozent beleuchtet. Jupitermond Io zieht von 17:09 Uhr bis 19:23 Uhr vor dem Planeten vorüber, Ios Schatten ist von 18:19 Uhr bis 20:33 Uhr auf dem Planeten zu sehen. Die ISS ist zwischen 17:55 Uhr und 17:57 Uhr in nur 11° Grad Höhe im Süden zu sehen.

Am Sonntag, den 20. November, geht der nur noch zu 18 Prozent beleuchtete Mond um 3:06 Uhr als schöne Sichel auf. Ab 18:00 Uhr wandert Europas Schatten über die Jupiterscheibe (bis 20:29 Uhr), Europas Durchgang selbst endet schon u 18:12 Uhr. Ab 18:33 Uhr wird Ganymed bedeckt (bis 21:25 Uhr), um 23:26 Uhr verschwindet Ganymed erneut, diesmal in Jupiters Schatten. Die ISS ist zwischen 18:40 Uhr und 18:43 Uhr kurz im Südwesten zu sehen, sie fliegt knapp oberhalb von Saturn über den Himmel, verschwindet im Süden dann aber auch schon schnell im Schatten der Erde

Freitag, 11. November 2022

10. November 2022: Die ISS vor dem Mond

 Am Abend des 10. November sollte die ISS von Bad Lippspringe aus gesehen direkt vor dem Mond vorüber fliegen.

Die Wettervorhersage war gut,der Himmel war klar. Also habe ich rechtzeitig mein großes Teleskop (ein Celestron C8) aufgebaut und an das Teleskop meine Canon RP Kamera gehängt. Das Fernrohr dient dann praktisch wie ein großes Teleobjektiv von 2000 mm Brennweite. Um die ISS im Flug zu erwischen, ohne dass das Bild durch die schnelle Bewegung der Raumstation unscharf wird, habe ich nur 1/1250 Sekunde belichtet. Dadurch musste ich die Empfindlichkeit auf ISO800 einstellen, sonst wäre der Mond zu dunkel geworden.

Der Vorüberflug insgesamt dauerte nur 0,69 Sekunden.  Hier ein kleines Video, dass zeigt, wie schnell die ISS am Mond vorbei huscht:

Achtung: dieses Video ist selbst nur 6 Sekunden lang. Am Anfang zittert der Mond noch etwas vom Druck beim Einschalten der Kamera. Dann fliegt in Sekunde 3 die ISS von rechts nach links durch das Bild und dann ist das Video auch schon gleich wieder am Ende:

 Parallel zum Spektiv und einer Kleinbildkamera habe ich beim Vorbeiflug über die Fernauslösung meiner Spiegelreflex am großen Teleskop auf "Dauerfeuer" geschaltet, also möglichst schnell viele Bilder hintereinander gemacht. Man hört das Klacken des Auslösers im Video - beinahe hätte ich zu spät begonnen. Oder war die ISS doch zwei, drei Sekunden früher da als berechnet?

 Mir ist es gelungen, in der kritischen Zeit drei Bilder zu machen, auf denen die ISS zu sehen ist. Alle entstanden um 23 Uhr, 35 Minuten und 26 Sekunden:

Auf diesem ersten Bild ist die ISS noch etwas versteckt mehr zum rechten Rand des Mondes hin zu finden.

 

Hier sollte jeder die ISS in der Mitte leicht finden.

Und hier ist die ISS schon etwas weiter nach links (Osten) geflogen.
 

Wenn Sie die Bilder etwas größer sehen wollen: am PC einfach mit der Maus auf ein Bild klicken, dann öffnet sich eine größere Darstellung und die ISS ist natürlich noch leichter zu sehen.

Hier ein 1:1 Ausschnitt aus dem zweiten Bild. Man kann deutlich die großen, langen Solarmodule der ISS erkennen, aber auch die Module in der Mitte, in denen sich die jeweilige Besatzung aufhält.

1:1 Ausschnitt aus dem zweiten Bild

 Wow! Ein echtes Erlebnis! Astronomie und Raumfahrt kann schon wirklich spannend sein!

Wenn Sie wissen wollen, ob die ISS auch bei Ihnen einmal direkt vor dem Mond entlang fliegt, finden Sie hier: https://transit-finder.com/ oder hier: https://iss.vierwandfrei.de/ gute Hinweise und Berechnungen.


Sonntag, 6. November 2022

7. - 13. November 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Vollmond. Sein helles Licht macht die Beobachtung von lichtschwachen "deep-sky"-Objekten schwierig. Hoffen wir, dass wenigstens das Wetter mitspielt, was jetzt im November jedoch oft schwierig wird. Von den hellen Planeten sind wie in den Vorwochen Saturn (bis ca. 22:30 Uhr), Jupiter (bis ca. 2:30 Uhr) und Mars gut zu beobachten. Auch die Fernglasplaneten Uranus und Neptun (bis ca. 1:30 Uhr) können gefunden werden. Und es gibt viele weitere Ereignisse, die eine Beobachtung lohnen. Die ISS beendet leider in dieser Woche eine morgendliche Sichtbarkeitsperiode. Aber vielleicht gelingt ja auch noch einmal ein Foto vom Kometen C/2022 E3 ZTF. Dieser ändert seine Position unterhalb der nördlichen Krone nur wenig und ist bis ca. 20 Uhr und dann wieder ab 5 Uhr zu sehen.

Am Montag, den 7. November, ist die ISS gegen 6:02 Uhr kurz und tief am südlichen Morgenhimmel unterhalb von Sirius zu sehen. Die Sonne geht um 7:30 Uhr auf und um 16:47 Uhr unter. Der helle Tag dauert also nur noch wenig über neun Stunden. Die Vollmondnacht beginnt mit dem Aufgang des Mondes um 16:26 Uhr, er geht am nächsten Morgen um 7:32 Uhr unter.

Am Dienstag, den 8. November, kann die ISS um 5:15 Uhr letztmalig in dieser Sichtbarkeitsperiode kurz im Süden in maximal 12° Grad Höhe gesichtet werden. Der Mond erreicht exakt um 12:02 Uhr seine Vollmondposition. Es kommt sogar zu einer totalen Mondfinsternis. Diese ist jedoch nur in Amerika und Asien zu sehen. Europa geht diesmal leer aus, der Mond steht zu dieser Zeit bei uns ja tief unter dem Horizont. Bei uns geht der immer noch volle Mond um 16:42 Uhr auf, um Mitternacht steht er ca. 57° Grad hoch am Himmel. Bei Saturn steht am Abend der Mond Dione in westlicher Elongation.

Am Mittwoch, den 9. November, zieht der Mond am Abend durch das "goldene Tor" der Ekliptik, also zwischen den Hyaden und den Plejaden hindurch. Er ist immer noch zu 98 Prozent beleuchtet und überstrahlt alles in seiner Nähe. Um 20:41 Uhr beginnt und um 21:41 Uhr endet eine Bedeckung von 37 Tauri (4,5mag), der Stern taucht dann am dunklen Mondrand in der Nähe des Mare Crisium wieder auf. Der Planet Uranus steht heute in Opposition zur Sonne. Bei Saturn stehen die Monde Dione und Tethys in östlicher Elongation. Um 23:38 Uhr beginnt eine Bedeckung von Jupitermond Io.

Am Donnerstag, den 10. November, nähert sich der immer noch zu 94 Prozent beleuchtete Mond (Aufgang 17:32 Uhr) allmählich dem Mars. Der Meteorstrom der Tauriden erreicht heute sein Maximum, durch den hellen Mond wird von ihnen aber wohl nicht viel zu sehen sein. Um 20:43 Uhr und um 21:54 Uhr enden zwei Sternbedeckungen von einem 6,3mag und einem 5,6mag hellen Stern. Um 20:52 Uhr (bis 23:05 Uhr) beginnt ein Durchgang von Jupitermond Io vor der Planetenoberfläche, ab 21:54 Uhr (bis 0:08 Uhr) wandert Ios Schatten über den Planeten. Exakt um 23h:35m:28s soll die ISS vor dem Mond vorbeifliegen. Da die ISS sich jedoch im Erdschatten befindet, ist sie dunkel und vor bzw. nach dem Mond-Transit nicht zu sehen. Ob trotzdem eine Beobachtung möglich sein wird? Der Transit dauert weniger als eine Sekunde! Der Zeitpunkt ist für meinen Garten gerechnet, für andere Orte können die exakten Transitzeiten auf dieser Webseite berechnet werden.

Am Freitag, den 11. November, Martinstag, ist der Mond an Mars vorbeigezogen, um 19 Uhr beträgt der Abstand 3,4°, also etwa 7 Monddurchmesser. Der Mond geht um 18:02 Uhr auf. Bei Jupiter stehen zunächst alle vier galiläischen Monde auf der westlichen Seite, ab 18:05 Uhr wird Io bedeckt (bis 21:19 Uhr), ab 18:42 Uhr (bis 23:21 Uhr) Europa, zwischenzeitlich sind dann nur Ganymed und Kallisto zu sehen.

Am Samstag, den 12. November, steht der Mond schon im Sternbild Zwillinge. Er ist zu 82 Prozent beleuchtet und geht um 18:52 Uhr auf. Der Planetoid (27) Euterpe steht heute in Opposition zur Sonne und wird ca. 8,8mag hell. Um 17:33 Uhr endet ein Durchgang von Jupitermond Io vor dem Planeten, bis 18:24 Uhr fällt Ios Schatten auf die Jupiterscheibe. Bei Saturn steht heute der Mond Tethys um 18:45 Uhr in westlicher und die Monde Dione (um 18 Uhr), Rhea (um 20 Uhr) und Titan (21 Uhr) in östlicher Elongation. In Bochum findet heute die berühmte "Bochumer Herbsttagung der Amateurastronomen" mit elf hochinteressanten Vorträgen statt. Das genaue Programm der Tagung finden Sie hier.

Am Sonntag, den 13. November, verspätet sich der Mondaufgang um eine weitere Stunde, er geht heute erst um 19:50 Uhr auf und ist zu 75 Prozent beleuchtet. Zwischen 19:23 Uhr und 21:57 Uhr wird Jupitermond Ganymed durch den Schatten des Planeten Jupiters verfinstert.


Samstag, 5. November 2022

5. November 2022: Sonne und Mond

 Heute gab es tagsüber und auch am Abend immer mal wieder Lücken zwischen den Wolken.

Hier ein Foto der Sonne mit einigen Sonnenflecken:

Unsere Sonne um 13:16 Uhr MEZ

Und hier ein Foto des Mondes:

Der Mond um 22:36 Uhr


Freitag, 4. November 2022

2. November 2022: Vieles passiert am Himmel

 Am Abend des 2. November 2022 war es zunächst klar, so dass ich meine Ausrüstung einmal mehr auf die Terrasse geschleppt habe und Beobachtungen am Sternenhimmel unternommen habe. 

Am einfachsten war natürlich der Mond zu beobachten:

Der Mond am 2. November um 19:43 Uhr MEZ

Der Mond war zu 67 Prozent beleuchtet. Er ging kurz vor Mitternacht unter.

Zuvor entstand dieses Foto vom Kometen C/2022 E3 ZTF. Er scheint gegenüber der letzten Aufnahme vom 9. Oktober in der Tat etwas heller geworden zu sein. Trotzdem bleibt er nur ein fotografischer Komet. Mit dem bloßen Auge lässt sich auch im Fernrohr noch kein Schweif erkennen.

C/2022 E3 ZTF am Abendhimmel

Die Streifen auf dem Foto entstanden wahrscheinlich durch durchziehende Schleierwolken am Himmel. Für dieses Bild wurden von meiner Vespera Beobachtungsstation 128 Einzelbilder mit insgesamt 1280 Sekunden Belichtungszeit (gleich 21 Minuten und 20 Sekunden) gestackt.

Trotz des hellen Mondlichts habe ich mich getraut, lichtschwache Galaxien im Sternbild Widder abzulichten. Au dem folgenden Bild kann man zum einen in der Bildmitte die Galaxien NGC 877 und NGC 876 erkennen, sowie etwas rechts oberhalb davon NGC 870 und NGC 871:

Zwei Galaxienpaare im Sternbild Widder

 NGC 877 und NGC 876 sind ca. 175 Millionen Lichtjahrte von uns entfernt, die beiden Galaxien haben jeweils einen Durchmesser von ca. 100.000 Lichtjahren, sind also in etwa so groß wie unsere Milchstrasse. Diese Galaxien sind miteinander gravitativ verbunden.

NGC 870 und NGC 871 stehen dagegen nur zufällig dicht nebeneinander. NGC 871 ist etwa soweit entfernt wie auch NGC 876 und 877, NGC 870 dagegen ist ca. 750 Millionen Lichtjahre entfernt.

NGC 877 hat eine Helligkeit von etwa 12,5mag, NGC 876 nur von 16mag, NGC 871 von 13,6mag und NGC 870 auch nur von 16mag.

Die Belichtungszeit dieses Bildes betrug 1930 Sekunden, also etwas über 32 Minuten. Gerne hätte ich diese Galaxien noch etwas länger belichtet, doch da machten mir die Wolken einen Strich durch die Rechnung.

Hauptziel von mir war an diesem Abend aber eigentlich die Beobachtung der großen Planeten. Hier ein Bild von Neptun:

Neptun (der hellere "Stern" zum rechten Rand hin)

Neptun hat eine Helligkeit von ca. 7,8mag und ist auf halber Höhe zum rechten Bildrand hin zu finden. Der helle Stern etwas links oberhalb von Neptun hat eine Helligkeit von 7,2mag, während die Sterne der leicht geschwungenen "Viererkette" oberhalb von Neptun bei 10 bis 11mag liegen.

Dass der Himmel immer wieder von dunstigen Hochnebel- oder Schleierwolken durchzogen wurde, hat diesen Beobachtungsabend nicht einfacher gemacht. So habe ich zwischendurch, als in Richtung Ekliptik kaum etwas zu sehen war, die Vespera Beobachtungsstation einfach mal auf den Nordamerikanebel hoch im Zenit geschwenkt:

NGC 7000, Nordamerikanebel

Dieses Bild wurde ca. 45 Minuten belichtet.

Nicht weit vom Nordamerikanebel entfernt findet sich der planetarische Nebel NGC 7027. Im Karkoschka wird er als punktförmig erwähnt. in großes Teleskopen sieht er jedoch phantastisch aus und  trägt zurecht auch Namen wie "Rosa Kissen Nebel", "Sugar Pops nebula" oder auch "Fliegender Teppich-Nebel". Im nachfolgenden Bild habe ich ihn durch einen Kreis gekennzeichnet:

NGC 7027

Hier auch noch zwei Bilder von Saturn und Jupiter mit einiger ihrer Monde:

Saturn mit Rhea (oberhalb), Dione (rechts) und Titan (ganz rechts)

Jupiter mit (v.l.n.r.) Kallisto, Europa, Ganymed und Io

Auf dem ersten Bild habe ich Saturn stark überbelichtet, damit die Monde Rhea und Dione (beide ca. 10mag) noch sichtbar werden. Bei Jupiter habe ich dagegen so belichtet,  dass einerseits die Streifen auf Jupiter noch sichtbar sind, aber auch die Monde gerade noch zu erkennen sind.

Bei Jupiter sind an dem Abend die Monde Europa und Ganymed ab 21:45 Uhr vor der Jupiterscheibe entlang gewandert. Ab 23:30 Uhr sollte dann Europas Schatten und später auch der von Ganymed über die Scheibe wandern. Leider war es dann jedoch bei uns so stark bewölkt, dass keine sinnvolle Beobachtung mehr möglich war.

Hier nun vier weitere Jupiterbilder, die auf eine etwas andere Weise entstanden sind. Mit meiner speziellen Astrokamera (eine ZWO ASI178MC), die ich an mein Teleskop angeschlossen hatte, habe ich kleine Videos von zwei Minuten aufgenommen. Jedes Video enthält dann viele tausend Einzelbilder, von denen per Software automatisch die besten 10 bis 25 Prozent gestackt (also übereinander gelegt) werden. Das entstandene Summenbild wird dann anschließend noch geschärft. Ich habe hierfür mit verschiedenster Software gearbeitet (Planetary System Stacker, autostakkeert, Registax). Ganz zufrieden bin ich mit meinen Ergebnissen noch nicht. Mal ist die Schärfung zu übertrieben, manchmal zu sanft. einige der Videos waren auch wegen der vielen Wolken gar nicht zu gebrauchen. Doch hier nun eine kleine Auswahl von vier Bildern:

Jupiter um 20:29 Uhr MEZ

 
Jupiter um 21:08 Uhr MEZ

Jupiter um 21:51 Uhr MEZ

Jupiter um 22:14 Uhr MEZ

Man kann schön erkennen, wie die Jupitermonde Europa und Ganymed sich auf der linken Seite vor die Planetenscheibe drehen und Io auf der rechten Seite hinter dem Planeten verschwindet. Auch kann man durch die Bewegung des Großen Roten Flecks die Rotation des Jupiters erkennen. Schade, dass es dann zu bewölkt wurde und keine Aufnahme der Schatten von Europa oder gar Ganymed auf dem Planeten fotografiert werden konnten.


Dienstag, 1. November 2022

1. November 2022: Der Mond am Abendhimmel

 Leider hatte ich heute Abend nur wenig Zeit, den klaren Himmel zu genießen. Für ein Foto des Mondes hat es jedoch gereicht:

Der Mond am Abend des 1. November 2022

Heute in der Frühe um 7:37 Uhr hatte der Mond das Erste Viertel erreicht. Jetzt war er bereits zu 55 Prozent beleuchtet. 

Nicht auf dem Foto sichtbar, aber mit dem bloßen Auge, konnte man etwas oberhalb des Mondes auch den Planeten Saturn sehen. Saturn zeigte im Spektiv sehr schön seinen Ring. Und wenn man ganz genau hinschaute, konnte man rechts unterhalb von Saturn auch seinen Mond Titan als kleinen Lichtpunkt erkennen.

Dann habe ich noch geschaut, ob sich der Komet C/2022 E3 ZTF noch einmal am Himmel finden lässt. Er sollte gegenüber dem 9.Oktober, wo ich ihn das letzte Mal fotografiert hatte, ja schon etwas heller geworden sein. In der entsprechenden Richtung, leicht unterhalb des Sternbilds "nördliche Krone" konnte ich im Spektiv auch ein paar kleine Lichtpünktchen ausmachen. Aber ob eines davon wirklich der Komet war, ließ sich nicht mit Sicherheit sagen. Der kleine Schweif ist wohl nachwievor nur fotografisch zu erkennen.

Sonntag, 30. Oktober 2022

31. Oktober - 6. November 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche kommt es uns zunächst so vor, als ob es morgens früher hell und abends früher dunkel wird, dies liegt jedoch nur an der Umstellung zurück auf die Normalzeit am vergangenen Sonntag. Die Schulkinder werden es uns danken und auch wir Hobbyastronomen freuen uns, am Abend schon eher mit unserem Hobby der Beobachtung des Nachthimmels beginnen zu können. In dieser Woche nimmt der Mond stark zu und wird von Abend zu Abend heller. Von den großen Planeten ist Saturn noch bis gegen 23 Uhr im Südwesten zu sehen. Jupiter strahlt am Abend am hellsten, er geht gegen 3 Uhr im Westen unter und Mars geht um ca. 19 Uhr im Osten auf und steigt im Laufe der Nacht immer höher. Auch die Fernglasplaneten Uranus und Neptun können am Abend gefunden werden.Die ISS kann bei morgendlichen Überflügen beobachtet werden.

Am Montag, den 31. Oktober, Reformationstag, geht die Sonne am Morgen um 7:17 Uhr auf und um 16:59 Uhr unter. Der helle Tag ist also keine zehn Stunden mehr lang. Die ISS tritt um 5:11 Uhr direkt im Zenit über unseren Köpfen aus dem Erdschatten heraus und fliegt bis 5:14 Uhr schnell Richtung Osten der Sonne entgegen. Der Mond ist am Abend zu 44 Prozent beleuchtet, er steht jedoch maximal nur 12° Grad über dem Horizont. Er wird also an vielen Orten durch benachbarte Häuser oder Bäume kaum zu sehen sein. Er zeigt maximale Libration in Breite, so dass wir auf seinen Nordpol schauen können.

Am Dienstag, den 1. November, Allerheiligen, tritt die ISS um 5:58 Uhr im Westen aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann hoch (in maximal 72° Grad Höhe, oberhalb des Planeten Mars) über unseren Morgenhimmel hinweg. Der Mond erreicht um 7:37 Uhr exakt das Erste Viertel, steht dann jedoch bei uns unter dem Horizont. Am Abend nähert er sich dem Planeten Saturn, bleibt jedoch deutlich unterhalb von ihm. Er geht um 23:14 Uhr unter.

Am Mittwoch, den 2. November, erscheint die ISS um 5:12 Uhr genau im Süden in 82° Grad Höhe und fliegt dann schnell bis 5:17 Uhr Richtung Osthorizont. Ein zweites Mal fliegt sie zwischen 6:46 Uhr und 6:53 Uhr in nur 34° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Der Mond ist heute Abend zu zwei Drittel beleuchtet, um 20 Uhr steht er 20° Grad hoch im Süden und er geht erst nach Mitternacht unter. Um 22:10 Uhr bedeckt der Mond ein 7,4mag schwaches Sternchen, hier ist zur Beobachtung sicherlich ein kleines Teleskop notwendig. Bei Jupiter beginnt um 21:45 Uhr sowohl ein Durchgang von Mond Europa als auch von Mond Ganymed vor der Planetenscheibe, ab 21:50 Uhr wird Mond Io bedeckt, so dass dann nur noch der Mond Kallisto neben dem Planeten zu sehen sein wird. Europas Schatten fällt ab23:30 Uhr (bis 2:00 Uhr) auf den Planeten, der von Ganymed ab 1:23 Uhr. Der veränderliche Stern Algol steht heute um 23:00 Uhr im Minimum.

Am Donnerstag, den 3. November, fliegt die ISS zwischen 5:59 Uhr und 6:06 Uhr in maximal 46° Grad über unseren Himmel hinweg. Der Mond ist heute zu 77 Prozent beleuchtet, gegen 20:48 Uhr erreicht er mit 27° Grad die höchste Position über dem Horizont. Um 19:03 Uhr beginnt ein Durchgang von Io vor der Planetenscheibe (bis 21:17 Uhr), Ios Schatten fällt von 19:58 Uhr bis 22:12 Uhr auf den Planeten. Der veränderliche Stern beta Lyra steht heute um 20:50 Uhr im Minimum.

Am Freitag, den 4. November, ist die ISS zum einen zwischen 5:13 Uhr und 5:16 Uhr im Südosten zu sehen, ein zweiter Überflug in maximal 18° Grad Höhe über dem Horizont findet zwischen 6:46 Uhr und 6:53 Uhr statt. Der Mond steht heute unterhalb von Jupiter und ist zu 85 Prozent beleuchtet. Bei Saturn steht heute Abend Mond Titan in westlicher Elongation. Heute Nacht hat der Meteorstrom der Tauriden sein Maximum, durch den hellen Mond werden jedoch nicht viele Sternschnuppen zu sehen sein.

Am Samstag, den 5. November, tritt die ISS um 6:00 Uhr im Sternbild Orion aus dem Erdschatten heraus und fliegt in maximal 25° Grad Höhe bis 6:06 Uhr schnell nach Osten. Der Mond geht um 16 Uhr auf und ist zu 92 Prozent beleuchtet. Bei Saturn stehen die Monde Dione und Rhea in westlicher Elongation.

Am Sonntag, den 6. November, ist die ISS um 5:14 Uhr kurz im Südosten für ca. 3 Minuten zu sehen. Der Mond scheint fast die ganze Nacht, mit 97 Prozent Beleuchtung sieht er schon (fast) voll aus. Bei Jupiter endet um 15:55 Uhr eine Verfinsterung von Mond Ganymed.

Samstag, 29. Oktober 2022

25. Oktober 2022: Das war die partielle Sonnenfinsternis bei uns in Bad Lippspringe

Die Wettervorhersage war nicht besonders freundlich, es sollte recht bewölkt sein. Einzig für Süddeutschland war klarer Himmel vorher gesagt, das war mir dann aber doch zu weit weg von Zuhause. So wurde es dann ein recht spannender Beobachtungstag.

Ab 10:00 Uhr begann ich meine Beobachtungsgeräte auf der Gartenterrasse aufzubauen. Das große C8-Teleskop, an welches ich meine digitale Spiegelreflexkamera angeschlossen habe um Fotos zu machen. Und mein Spektiv, was ich parallel zur visuellen Beobachtung nutzen wollte. Beide Geräte natürlich mit Sonnenfilterfolie geschützt. Außerdem baute ich mein Vespera Beobachtungsstation auf, mir war jedoch klar, ohne eine längere Sonnenlücke würde ich diese kaum überhaupt initialisiert bekommen. Und schließlich auch noch mein PST, ein spezielles kleines H-Alpha-Teleskop, mit dem man sogar Protuberanzen auf der Sonne beobachten kann. Auch für dieses Gerät wäre jedoch ein richtig klarer, freier Blick zur Sonne unbedingt notwendig.

Leider war der Himmel selbst bis zum Beginn der Sonnenfinsternis ganz überwiegend bedeckt. Es gab zwar mal hier, mal da kleine "blaue Flecken" zu sehen, aber niemals in Richtung Sonne. So konnte ich keines meiner Geräte wirklich richtig auf die Sonne ausrichten, geschweige denn genau fokussieren.

Exakt um 11h:09m:01s sollte bei uns die Finsternis beginnen. Und glücklicherweise konnte ich ein erstes Foto schon gleich um 11:09:56 Uhr machen, praktisch noch durch die Wolken hindurch.

Erstes Foto um 11:09:56

Das Bild entstand mit meinem großen C8-Teleskop, also praktisch bei 2032mm Brennweite und f/10. Es zeigt an den Rändern eine starke Vignettierung. Die könnte man durch sogenannte "Flats" korrigieren, aber ich glaube, für Sonnenbilder ist das nicht so sinnvoll und notwendig wie z.B. bei Aufnahmen vom Sternenhimmel.

Natürlich gab es weiterhin Wolken am Himmel, um 11:13 Uhr gelang mir die nächste Aufnahme:

Sonne um 11:13:33

Ich finde es immer erstaunlich, wie schnell sich der Mond in den ersten Minuten vor die Sonne schiebt. Danach gab es wieder eine längere "Wolkenpause". Und endlich konnte ich in der nächsten Wolkenlücke das Bild auch etwas besser fokussieren.

Sonne um 11:48:46

Zur Abwechslung habe ich diesmal ein Bild an meinem Spektiv gemacht. Schauen Sie sich das Bild gerne einmal in der Vergrößerung an: man kann dann gut erkennen, das der Rand des Mondes nicht ganz glatt ist. Der Mond ist eben keine perfekte Kugel, sondern hat ja auch Krater und Berge auf seiner Oberfläche, dadurch ist auch seine Begrenzung keine glatte Linie.

Außerdem kann man auf diesem Bild auch - trotz der Wolken - zwei Sonnenflecken erkennen. Der eine Fleck ist auf der rechten Seite der Sonne in der Nähe des Randes zu erkennen, es handelt sich hier um die aktive Region AR 3126. Der andere auf der linken Seite, ebenfalls nahe am Sonnenrand, wird mit AR 3131 bezeichnet. Diese Region war Tags zuvor noch gar nicht auf der Sonne zu sehen. Eine dritte Fleckengruppe befindet sich eher in der Mitte zwischen diesen Flecken, ist aber deutlich schwächer und nur mit etwas stärkerer Bildbearbeitung wirklich sichtbar.

Sonne um 11:31:13

Um 12:08:58 Uhr sollte die Verfinsterung bei uns ihren Höhepunkt erreichen. Laut heavens-above wären dann bei uns 24,8 Prozent der Sonnenscheibe durch den Mond verfinstert. Wenige Sekunden vorher gelang mir das nachfolgende Bild:

Sonne um 12:08:31

Der Mondrand nähert sich jetzt dem Sonnenfleck auf der linken Seite. Etwas später wird er ihn sogar bedecken und anschließend zum Ende natürlich wieder "frei lassen". 

Den Beginn der Bedeckung des Sonnenflecks konnte ich dann sogar in einem kleinen Video einfangen:


Das Video schaut man sich am besten direkt auf YouTube an, dann ist auch ein Umschalten in eine Großbild-Ansicht möglich, damit man den Fleck besser erkennen kann. 

 Leider war die Bewölkung zwischen durch immer wieder so stark, dass keine Bilder durch die mit einem Filter geschützten Teleskope möglich waren. Dafür wirkten die Wolken wie ein starker Filter. Hier einmal ein Foto mit einer Bridge-Kamera (Nikon P950), mit der ich es wagte, die Sonne ungeschützt "durch die Wolken" zu fotografieren:

Sonne um 12:45:12

Und dann kam auch schon das Ende der Finsternis. Das letzte Bild der Finsternis bei mir sieht so aus:

Die Sonne um 13:09:18

Um 13h:10m:32s endete bei mir die Finsternis. Auf dem folgenden Bild ist die Sonne schon wieder komplett "rund":

Die Sonne um 13:11:41 Uhr MESZ.

Hier ein mal ein Bild meiner vielen Geräte, die an diesem Tag zum Einsatz kommen sollten:

Mein "Gerätepark"

Im Vordergrund sieht man das Vaonis Vespera, links dahinter mein großes C8-Teleskop und weiter hinten mein Spektiv. Das PST ist nicht ganz einfach zu entdecken, es steht auf einem kleinen Okularkoffer.

Das Vespera-Gerät brauchte natürlich zunächst eine passende Wolkenlücke, so dass ich es für die Sonnenbeobachtung initialisieren konnte. Doch danach ist es hervorragend gelaufen und hat fast zwei Stunden lang die Sonne - selbst wenn sie immer wieder hinter dunklen Wolken verschwunden war - exakt nachgeführt. Zwischen 11:58 Uhr und 13:12 Uhr hat es insgesamt 2566 Bilder gemacht. Allerdings war die Sonne nur auf ganz wenigen Bildern zu sehen, sie war ja meist hinter den Wolken verdeckt. Hier einmal ein Einzelbild:

Sonne um 11:59 im Vespera

Aus den über 2500 Einzelbildern habe ich ein kleines Zeitraffervideo zusammen gestellt:


Auch das PST kam kurzzeitig zum Einsatz. In klaren, wolkenfreien Momenten ließen sich am oberen Rand der Sonne sogar zwei Protuberanzen ausmachen. Leider habe ich noch keinen Weg gefunden, um auch mit diesem Gerät schöne Bilder zu erstellen. Hier ein unvollkommenes Foto, in dem ich einfach mal mein Handy vor das Okular gehalten habe:

Ein Blick durch das PST