Sonntag, 28. Januar 2024

29. Januar - 4. Februar: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche nimmt der Mond weiter ab und zieht sich allmählich vom Abendhimmel zurück. An den Abenden kann bei klarer Sicht nach Westen vielleicht ca. eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang das Zodiakallicht erkannt werden. Die Venus ist weiterhin ab kurz vor 7:00 Uhr als heller Morgenstern flach über dem Horizont im Südosten zu sehen. Am Abend steht Jupiter um 18:00 Uhr hoch im Süden und geht dann gegen 1:00 Uhr im Westen unter. Saturn ist nur noch kurz bis gegen 19 Uhr im Westen zu sehen. Die ISS kann bei abendlichen Überflügen gesehen werden.

Am Montag, den 29. Januar, geht die Sonne um 8:09 Uhr auf und um 17:07 Uhr unter, der helle Tag dauert also schon wieder praktisch länger als neun Stunden. Der abnehmende Mond geht um 21:11 Uhr auf und ist noch zu 85 Prozent beleuchtet. Die ISS fliegt zwischen 18:03 Uhr und 18:09 Uhr in maximal 70° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Ein zweites Mal ist sie zwischen 19:40 Uhr und 19:42 Uhr in maximal 23° Grad Höhe in westsüdwestlicher Richtung zu sehen. Bald nach Mitternacht, um 0:32 Uhr, steht der veränderliche Stern Algol im Helligkeitsminimum.

Am Dienstag, den 30. Januar, geht der Mond um 22:21 Uhr auf, er ist noch zu 78 Prozent beleuchtet. Die ISS fliegt zwischen 18:51 Uhr und 18:56 Uhr in maximal 32° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Bei Jupiter zieht Mond Io von 21:13 Uhr bis 23:25 Uhr vor dem Planeten entlang, Ios Schatten fällt ab 22:35 Uhr auf den Planeten. Kleinplanet (1685)Toro (12,8mag) steht um 20 Uhr  nur 6' Bogenminuten entfernt von Stern 39 Eri (4,9mag)

Am Mittwoch, den 31. Januar, geht der Mond erst kurz vor Mitternacht um 23:31 Uhr auf, er nähert sich der hellen Spica in der Jungfrau. Die ISS fliegt zwischen 18:03 Uhr und 18:10 Uhr in maximal 44° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Ein zweites Mal ist sie zwischen 19:40 Uhr und 19:42 Uhr in nur 12° Grad Höhe in südwestlicher Richtung zu sehen. Bei Jupiter wird Mond Io ab 18:27 Uhr bedeckt und anschließend noch bis 21:55 Uhr verfinstert. Mond Europa zieht von 20:02 Uhr bis 22:25 Uhr vor dem Planten entlang, Europas Schatten fällt ab 22:42 Uhr auf die Planetenscheibe.  Mond Ganymed wird ab 23:37 Uhr bedeckt.

Am Donnerstag, den 1. Februar, fliegt die ISS zwischen 18:51 Uhr und 18:57 Uhr in maximal 18° Grad Höhe über unseren südwestlichen Abendhimmel hinweg. Um 21:21 Uhr, steht der veränderliche Stern Algol im Helligkeitsminimum.

Am Freitag, den 2. Februar, geht der Mond um 0:43 Uhr auf. Um 6:36 Uhr endet die Bedeckung des 6,3mag hellen Sternchens HIP68763 am dunklen Rand des Mondes. Die ISS fliegt zwischen 18:02 Uhr und 18:08 Uhr in maximal nur noch 25° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Von 17:35 Uhr bis 19:53 Uhr wird Jupitermond Europa durch Jupiters Schatten verfinstert.

Am Samstag, den 3. Februar, erreicht der Mond um 0:18 Uhr das Letzte Viertel, er geht jedoch bei uns erst um 1:59 Uhr auf. Kleinplanet (582)Olympia (11,8mag) steht um 19:00 Uhr nur eine halbe Bogenminute entfernt von Stern HIP35707 mit 6,4mag.

Am Sonntag, den 4. Februar, geht die nur noch zu 39 Prozent beleuchtete Mondsichel erst um 3:19 Uhr auf, sie nähert sich dem Sternbild Skorpion. Er zeigt maximale Libration in Länge, der Krater Grimaldi steht weitab vom Rand. Um 4:18 Uhr endet die Bedeckung des 5,0mag hellen Stern 42 Lib.Die ISS fliegt zwischen 18:02 Uhr und 18:05 Uhr in maximal 13° Grad Höhe flach  über unseren südwestlichen Abendhimmel hinweg. Sie wird voraussichtlich erst wieder ab Mitte Februar bei morgendlichen Überflügen zu sehen sein.Von 19:30 Uhr bis 21:06 Uhr wandert Ganymeds Schatten über die Jupiteroberfläche hinweg. Kleinplanet (1)Ceres (9,0mag) steht um 6:00 Uhr nur 8' Bogenminuten entfernt vom offenen Sternhaufen NGC 6469, der selbst einen Durchmesser von ca. 12' Bogenminuten besitzt und eine Helligkeit von 8,2mag.

Donnerstag, 25. Januar 2024

25. Januar 2024: Eine weitere neue Supernova und etwas mehr "Wolkenlücken-Astronomie".

 Heute hatte ich Glück. Kurz vor 18 Uhr riss die Wolkendecke auf und ich konnte meine Vespera Beobachtungsstationwieder einmal aufbauen.

Als erstes "Testobjekt" habe ich schnell mal auf Jupiter gezielt:

Jupiter mit drei Monden

Eigentlich sollten bei Jupiter vier Monde zu sehen sein, in dieser Reihenfolge von links nach rechts:  Ganymed - Jupiter - Io - Europa -Kallisto. Mond Io ist auf diesem Bild jedoch nicht zu sehen, er wird schon von Jupiter überstrahlt.

Dann kam die ISS vorbeigeflogen. Heute flog sie fast exakt über unsere Köpfe hinweg, es war daher leicht, ihre Strichspur einzufangen. Ich brauchte nur die Kamera nach Westen auszurichten:

Die ISS steigt um 18:04 Uhr im Westen auf ...

... und fliegt dann immer höher hinauf bs durch den Zenit.

 Beide Bilder wurden 30 Sekunden belichtet. Beim zweiten Bild verschwindet die ISS schon über den Bildrand hinaus nch oben in dieser kurzen Zeit.

Als nächstes noch ein Blick auf den Planeten Uranus:

Planet Uranus  gegen 18:10 Uhr.

Vergrößert man die Ansicht auf Uranus, sieht es im ersten Moment so aus, als hätte er drei Monde, der hellste davon ist jedoch nur einzufällig dicht bei Uranus stehender Stern. Zu sehen sind nur die beiden größeren Monde Oberon (links)und Titania (rechts).

Doch dann wurde es höchste Zeit, zur Galaxie NGC 1222 zu schwenken. Hier ist am 19. Januar eine Supernova entdeckt worden, die ersten Bilder zeigten mir, dass diese Supernova deutlich abseits vom Kern der Galaxie stand, also mit etwas Glück sollte auch mir eine Aufnahme gelingen:

NGC 1222 mit SN2024any

Im Vergleich mit den Bildern zweier anderer Hobbyastronomen (John Stevenson aus Australien, Carlos Segarra aus Spanien), die mit wesentlich größerem Gerät die Supernova fotografiert haben, bin ich doch sehr sicher, dass der kleine Punkt links oben in meiner Kreismarkierung die Supernova sein muss. Meine zweite Supernova bereits in diesem Jahr.

Das Bild von NGC 1222 konnte ich insgesamt 16 Minuten belichten, dann war der Himmel auch schon wieder so zugezogen, dass meine Vespera nicht mehr durch die Wolken durchkam. 

Hier noch einmal ein Ausschnitt aus meinem Bild, die gleiche Region im Planetariumsprogramm "Stellarium" und im Foto von Segarra:

mein Bild


Bild von C. Segarra


Stellarium

Was mich doch etwas überrascht, ist der Ausschnitt aus dem Planetariumsprogramm. Im oberen Bereich des Bildes, die etwa dreieckige Struktur stimmt in allen drei Bildern gut überein. Carlos Segarra hat noch ein paar schwächere Sterne zusätzlich auf seinem Bild. Aber insbesondere im Bereich rechts unten scheinen bei Stellarium doch einige Sterne zu fehlen, die bei mir genauso wie auf dem Foto von C. Segarra zu erkennen sind - und die eigentlich hell genug sein sollten, um sich auch im Planetariumsprogramm wieder zu finden.

Der Himmel Richtung Süden um 18:30 Uhr

So sah der Himmel gegen 18:30 Uhr aus. Ich hatte gehofft, die Wolkenlücke würde noch etwas länger andauern, doch der Himmel schloss sich in den nächsten wenigen Minuten so schnell, dass weder Mond noch Sterne zu sehen waren.

Den Vollmond konnte ich dann jedoch kurz vor 20Uhr in einer anderen Wolkenlücke erwischen:

Vollmond gegen 19:45 Uhr

Den exakten Vollmod Zeitpunkt habe ich zwar um eine knappe Stunde verpasst, aber das fällt praktisch nicht ins Gewicht. Einzig im Südpolbereich lassen sich so gerade eben einzelne Kraterwälle durch ihre erahnen, ansonsten ist alles im vollsten Sonnenlicht.


Mittwoch, 24. Januar 2024

23. Januar 2024: Sonne hinter Wolken

 Die letzten Tage war es ziemlich bewölkt, doch am Dienstag wurde es kurzzeitig etwas heller, blinzelte da eta doch die Sonne zwischen den Wolken durch?

Schnell holte ich mein Spektiv nach draußen und versuchte ein Foto zu machen. Es wurden dann aber doch recht viele, denn immer wieder waren die Wolken schneller als ich den Auslöser betätigen konnte. Hier das beste meiner Bilder, immerhin waren hier die Wolken so "dünn", das die Flecken auf der Sonne doch meist sichtbar wurden:


Die Sonne am 23. Januar 2024 um 14:16 Uhr MEZ

Zum Vergleich hier einmal das entsprechende Bild von spaceweather.com, ebenfalls vom 23. Januar:

Die Sonne mit den Nummern der aktiven Zonen

Trotz der Wolken kann man alle Fleckengruppen auf der Sonne auch auf meinem Bild erkennen, lediglich bei der Gruppe 3560 muss man etwas genauer hinschauen.

Die große obere Gruppe 3559 und auch die Gruppe 3561 sind magnetisch als "beta-gamma" Gruppen eingestuft worden, d.h. sie haben komplexe Magnetfeldstrukturen, die zu stärkeren Flares oder gar Materieauswürfen führen können. Einer dieser Auswürfe vom 23. Januar  ist teilweise erdgerichtet, so dass es vielleicht am 26. Januar zu erhöhter Polarlichtaktivität kommen könnte.

Sonntag, 21. Januar 2024

21. Januar 2024: Der Mond

 Gerade eben war in einer Wolkenlücke unser Mond zu sehen:

Mond am 21. Januar 2024 um 19:40 Uhr

Es ist noch gut zu erkennen, dass der Mond gestern maximale Libration gezeigt hat, auch heute ist das Mare Crisium noch weit ab vom Rand. So tauchen hier am Rand Mare auf, die nicht immer zu sehen sind. Der Mond zeigt uns also nicht immer exakt das gleiche Gesicht, sondern er "schwankt" etwas hin und her"Dieses "Schwanken" des Mondes habe ich in einem früheren Post schon mal etwas ausführlicher gezeigt und beschrieben.

Hier noch einmal dasselbe Bild, diesmal mit ein paar Bezeichnungen ausgeprägter Krater, Berge und Mare auf dem Mond:

Mond mit Landschaftsbezeichnungen

Die Mare am rechten Mondrand sind so nur bei ausgeprägter Libration zu erkennen. Im Mare Smythii, eher eine jüngere Mondlandschaft ist als "dunkler Fleck" der Krater Kiess auszumachen. Weiter unten im Mare Australis, eher eine ältere Mondlandschaft der Krater Lyot.

Einie der Mare habe ich gekennzeichnet, im Mare Tranquilitatis ist seinerzeit Apollo 11 gelandet. Das Juragebirge ("Montes Jura") bildet den bekannten "goldenen Henkel" des Mondes, der am Nachmittag gut sichtbar gewesen wäre, wenn der Himmel nicht so bewölkt gewesen wäre.

22. - 28. Januar 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Vollmond, hoch vom Himmel überstrahlt er in der Nacht viele schwächere Sterne. Von den großen Planeten ist die Venus ab etwa 6:45 Uhr als Morgenstern tief im Südosten zu sehen. Gegen 7:45 Uhr steht sie nur ca. 8° Grad über dem Horizont. Jupiter erreicht am Abend gegen 18 Uhr seine höchste Stellung genau im Süden, er wird nach 1:00 Uhr im Westen unsichtbar, Saturn ist nach der Dämmerung nur noch kurz bis ca. 19:30 Uhr tief im Westen zu finden. Die ISS ist bei abendlichen Überflügen zu beobachten.

Am Montag, den 22. Januar, geht die Sonne um 8:18 Uhr auf und um 16:54 Uhr unter, das sind morgens 5 Minuten früher und abends 11 Minuten später als noch vor einer Woche. Der Mond ist zu 90 Prozent beleuchtet, um 22:16 Uhr erreicht er seine höchste Stellung im Süden. Es kommt heute zu zwei Sternbedeckungen durch den Mond: gegen 19:30 Uhr der etwas helleren Stern 136 Tau (4,6mag) und kurz nach Mitternacht um 0:08 Uhr der Stern HIP 28500 mit 6,0mag. Die ISS steigt um 18:50 Uhr im Westen hoch und verschwindet um 18:54 Uhr in 62° Grad Höhe im Erdschatten. Kleinplanet (4)Vesta (7,0mag) steht gegen 21 Uhr nur 4' Bogenminuten südwestlich vom Stern 114 Tau (4,9mag). Um 22:03 Uhr beginnt eine Bedeckung von Jupitermond Io und um 22:49 Uhr eine Bedeckung von Jupitermond Europa.

Am Dienstag, den 23. Januar, fliegt die ISS zwischen 18:02 Uhr und 18:08 Uhr in maximal 69° Grad Höhe hoch über unseren Abendhimmel hinweg. Um 19:40 Uhr ist sie noch einmal kurz im Westen zu sehen, steigt aber nur auf 30° Grad Höhe. Von 19:18 Uhr bis 21:29 Uhr wandert Io vor der Planetenscheibe entlang, Ios Schatten ist von 20:39 Uhr bis 22:49 Uhr auf dem Planeten zu sehen. Kleinplanet (78)Diana (10,6mag) steht heute um 20:00 Uhr in nur 4' Bogenminuten Abstand beim Stern nü Cnc (5,5mag).

Am Mittwoch, den 24. Januar, bedeckt der Mond um 18:32 Uhr den 5,3mag hellen Stern 76 Geminorum. Die ISS steigt um 18:50 Uhr im Westen auf und fliegt exakt um 18:54 Uhr und 50 Sekunden durch den Zenit über unserer Stadt hinweg, Nur 40 Sekunden später verschwindet sie im Erdschatten. Von 17:26 Uhr bis 19:48 Uhr zieht Europa vor Jupiter entlang, Europas Schatten fällt von 20:06 Uhr bis 22:26 Uhr auf den Planeten. Io wird noch bis 20:00 Uhr verfinstert und ab 19:36 Ganymed bedeckt, so dass dann für wenige Minuten nur der Mond Kallisto neben Jupiter zu sehen sein wird.

Am Donnerstag, den 25. Januar, fliegt die ISS um18:06 Uhr ein weiteres Mal fast genau (Höhe 87° Grad) über unsere Stadt hinweg. Fünf Minuten vorher steigt sie im Westen auf, drei Minuten später verschwindet sie im Osten. Um 19:40 Uhr steigt sie noch einmal kurz im Westen bis ins Pegasus-Viereck in35° Grad Höhe auf. Um 18:55 Uhr erreicht der Mond seine exakte Vollmondposition. Er steht dann nur 20° Grad hoch über dem Horizont  im Sternbild Krebs, steigt aber schnell noch höher am Himmel hinauf.

Am Freitag, den 26. Januar, fliegt die ISS zwischen 18:51 Uhr und 18:56 Uhr in maximal 80° Grad Höhe hoch über unseren Abendhimmel hinweg.

Am Samstag, den 27. Januar, fliegt die ISS zwischen 18:01 Uhr (Aufstieg im Westen) und 18:09 Uhr (tief im Osten) mit 88° Grad Höhe um 18:06:45s Uhr (fast) genau über unsere Stadt hinweg. Nach 19:40 Uhr ist sie noch einmal kurz im Westen zu sehen. Der noch zu 96 Prozent beleuchtete Mond geht um 18:46 Uhr auf, er steht 3° Grad nordöstlich von Regulus, dem hellsten Stern des Löwen.

Am Sonntag, den 28. Januar, fliegt die ISS zwischen 18:51 Uhr und 18:56 Uhr in maximal 56° Grad Höhe hoch über unseren Abendhimmel hinweg. Der immer noch zu 92 Prozent beleuchtete Mond geht um 20:01 Uhr auf.

Donnerstag, 18. Januar 2024

18. Januar 2024: Mond und Jupiter ... und mehr

 Heute Abend stehen der Mond und Jupiter nicht weit auseinander am Abendhimmel:

Mond und Jupiter um 17:20 Uhr am 18.1.24

Im Laufe der Nacht wird der Mond an Jupiter vorbei ziehen. Die Aufnahme habe ich mit meiner Nikon P950 Kamera gemacht, ISO400, 1/15sec bei f=280mm und Blende f/4.5.

Später am Abend - nach 20 Uhr - klarte es sogar noch etwas mehr auf, so dass ich mein Vespera wieder auf die Terasse stellen konnte.

Der Mond um ca. 20:15 Uhr


Uranus mit Monden, ca. 20:20 Uhr

 Bei Uranus waren heute die Monde Oberon und Titania identifizierbar. 

NGC 1023 im Perseus

Für die Galaxie NGC 1023 empfiehlt das Vespera eine Belichtungszeit von zwei Stunden. Das gefiel mir gut, konnte ich so doch in Ruhe das  Hallenhandball-Europameisterschaftsspiel zwischen Island und Deutschland sehen. Leider zog dann irgendwann doch Hochnebel auf, so dass mein Gerät leider nur gut 105 Minuten immer neue Bilder addieren konnte, was ich wegen des Handballkrimis jedoch erst viel zu spät bemerkte. Ich hatte die kleine Hoffnung, das bei ausreichend langer Belichtungszeit auch die NGC 1023 begleitende Zwerggalaxie abbilden zu können. Diese kann ich jedoch gar nicht erkennen. 

Morgen soll es wieder aufklaren, vielleicht gelingen mir da ja wieder ein paar schöne Bilder.

Mittwoch, 17. Januar 2024

16. Januar 2024: Mond, Komet, ISS, Planeten, Sterne ...

 Am Dienstag, den 16. Januar 2024, klarte es am Abend auf. Als erstes war der Mond schön am Abendhimmel zu sehen:

Mond am 16. Januar 2024 um 17:17 Uhr.

Als es dunkel genug war, habe ich mein Vespera aufgebaut und als erstes ein weiteres Bild des Kometen 12P/Pons-Brooks aufgenommen:

Komet 12P/Pons-Brooks und der offene Sternhaufen Messier 29

Der Komet befindet sich gerade im Sternbild Schwan, unweit vom offenenSternhaufen M 29.

Danach sollte um ca. 18;50 Uhr die ISS zum ersten Mal nach längerer Zeit wieder am Abendhimmel zu sehen sein. Und so war es auch. Sie kam zwar einen kleinen Tick später als vorhergesagt, wahrscheinlich gab es in den letzten zwei Tagen eine Bahnkorrektur. Ich habe hier gleich meine einzelnen Bilder, die ich jeweils 10 Sekunden belichtet habe, zu einem Gesamtbild zusammen gefasst:

ISS beim Überflug

Oben rechts der helle Mond und in der Mitte oben Jupiter. Da die Gesamtbelichtungszeit aus diesen zehn Einzelbildern bei fast zwei Minuten liegt, sind die Sterne natürlich auch nicht mehr punktförmig, sondern zu kleinen Strichspuren lang gezogen. 

Gut erkennen kann man bei der ISS-Spur, wie diese am Ende viel schwächer wird, da verschwindet die ISS dann im Schatten der Erde und wird nicht mehr von der Sonne angestrahlt.

So flach über dem Horizont hier von uns aus gesehen, bedeutet dies natürlich, dass die ISS weit entfernt von Deutschland fliegt. Sie befindet sich bei diesem Bild zu Beginn über Sardinien und taucht dann über Italien in den Schatten ein. Hier (von der Webseite "heavens-above") eine Grafik zur "Bodenspur" der ISS:


Danach habe ich zunächst einmal die Planeten im Süden aufgesucht. Hier ein Bild von Uranus:

Uranus

Uranus ist der helle "Stern" etwas rechs der Bildmitte. Wenn man in der Vergrößerung ganz genau hinschaut, sieht man direkt oberhalb von ihm sogar einen seiner Monde, Oberon (laut Stellarium).

Nach diesem großen Planeten habe ich einen Kleinplaneten fotografiert:

M 1 und Kleinplanet (4)Vesta

 Inzwischen ist Kleinplanet Nr. 4,Vesta, westlich von M 1 zu finden. Dieses Bild wurde nur knapp 5 Minuten belichtet.

Anschliessend habe ich noch eine längere Belichtung probiert, und zwar vom "Hexenkopfnebel". Leider verschwand das Objekt nach einer guten Stunde Belichtungszeit schon hinter einem Baum auf einem Nachbargrundstück. Eigentlich empfiehlt Vespera für dieses Objekt 3 Stunden Belichtungszeit.

Hier zunächst mein Originalbild:

Viele Sterne im Sternbild Eridanus

Hier ist zunächst nichts von diesem Nebel zu sehen. Deshalb habe ich mein Bild mal bei "nova.astrometry.net" hochgeladen, um zu sehen, ob ich denn die richtige Richtung erwischt habe. Und das stimmte schon:

Die gleiche Gegend bei astrometry.net

Zumindest habe ich einige kleinere NGC-Objekte mit erwischt. Aber wo ist der "Hexenkopf" ?

astrometry.net verweist auch auf "unWISE" Aufnahmen. Hier der gleiche Ausschnitt:

So hätte ich mir auch mein Bild gewünscht.

 

Deshalb habe ich mein Bild einfach mal mittels Photoshop etwas aufgehellt. Dadurch ist es zwar nicht schöner geworden, aber einen kleinen Teil der Strukturen des Hexenkopfnebels kann man schon erahnen:

Noch einmal mein Bild.... (kräftig an der Graduationskurve gezerrt)


 Doch ich habe noch mehr beobachtet:

Kleinplanet (354)Eleonora

Dieser 354. Kleinplanet, der entdeckt wurde, ist leider selbst Wikipedia nur einen sehr kurzen Eintrag würdig. Ich habe dieses Bild 5 Minuten lang belichtet.

NGC 2392, Eskimonebel, im Sternbild Zwillinge

Über NGC 2392, den "Eskimonebel" findet man in Wikipedia und an vielen anderen Stellen schon wesentlich mehr zu lesen. Schade, dass die allermeisten "planetarischen Nebel" so klein sind. Für solche Objekte ist das Vespera dann leider doch nicht wirklich geeignet, da bräuchte man viel mehr Vergrößerung, viel längere Brennweiten.

Alles in allem ein sehr schöner Astroabend - und die Wolkenlücke ist sogar immer noch da, doch ich will jetzt ins Bett.








Sonntag, 14. Januar 2024

15. - 21. Januar 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

Achtung! Nachtrag vom 18. Januar:

Die ISS musste wohl wieder einmal eine kleinere Bahnkorrektur ausführen, vielleicht um Satellitenschrott auszuweichen. Sie kommt zur Zeit gut vier Minuten später als in den Hinweisen angegeben. Ich danke für Ihr Verständnis!

 In dieser Woche bestimmt der zunehmende Mond mehr und mehr den Nachthimmel. Von den großen Planeten ist die Venus (ab 6:30 Uhr) immer noch strahlender Morgenstern, auch Merkur (ab ca. 7:30 Uhr) kann mit Glück und Fernglas am Morgenhimmel gefunden werden. Abends leuchtet Jupiter am hellsten (Untergang gegen 2:00 Uhr), Saturn ist nur noch bis gegen 19:30 Uhr zu finden. Die ISS kann wieder bei abendlichen Überflügen gesichtet werden.

Am Montag, den 15. Januar, geht die Sonne um 8:23 Uhr auf und um 16:43 Uhr unter. Das sind morgens schon 7 Minuten früher und abends 10 Minuten später als noch vor einer Woche, die Tage werden allmählich spürbar länger. Der Mond ist heute Abend zu 24 Prozent beleuchtet und geht um 22:12 Uhr unter. Um 20:09 Uhr beginnt eine Bedeckung von Jupitermond Io, die erst um 23:36 Uhr endet, da Io anschließend noch lange in Jupiters Schatten verweilt. Jupitermond Europa wird zeitgleich von 20:13 Uhr bis 22:36 Uhr bedeckt und danach von 22:58 Uhr verfinstert, es sind dann nur die Monde Ganymed und Kallisto zu sehen.

Am Dienstag, den 16. Januar, ist der Mond am Abend zu 35 Prozent beleuchtet, er geht um 23:38 Uhr unter. Bei Jupiter kommt es von 17:23 Uhr bis 19:34 Uhr zu einem Durchgang von Io, Ios Schatten fällt von19:34 Uhr bis 20:53 Uhr auf den Planeten. Kleinplanet (354) Eleonora zieht heute in 8 Bogenminuten Abstand an Stern HIP38712 (5,9mag) vorüber. Die ISS ist erstmalig gegen 18:47 Uhr tief im Süden kurz zu sehen.

Am Mittwoch, den 17. Januar, ist der Mond am Abend zu 46 Prozent beleuchtet. Er geht erst nach Mitternacht gegen 1:00 Uhr unter. Bei Jupiter endet um 17:14 Uhr ein Durchgang von Europa vor der Planetenscheibe, Europas Schatten fällt von 17:30 Uhr bis 19:50 Uhr auf den Mond. Um 17:35 Uhr endet eine Bedeckung von Jupitermond Ganymed, von 21:14 Uhr bis 22:43 Uhr wird Ganymed durch Jupiters Schatten verfinstert. Zwischen 17:58 Uhr und 18:01 Uhr fliegt die ISS ganz flach im Süden (11°Grad Höhe) über unseren Abendhimmel hinweg.

Am Donnerstag, den 18. Januar, erreicht der Mond exakt um 4:53 Uhr das Erste Viertel, steht dann jedoch bei uns unter dem Horizont. Er geht erst mittags auf, am Abend ist er zu 57 Prozent beleuchtet und steht dicht um 18 Uhr bei Jupiter (2° Grad Abstand). Kleinplanet (10)Hygia (11,8mag) zieht heute in 7' Bogenminuten Abstand an Stern HIP110532 (5,9mag) vorüber. Zwischen 18:44 Uhr und 18:47 Uhr steigt die ISS im Westen auf, bevor sie im Süden im Erdschatten verschwindet.

Am Freitag, den 19. Januar, steht der Mond um 19:37 Uhr genau im Süden, er ist zu 67 Prozent beleuchtet. Kleinplanet (354)Eleonora (9,7mag) steht heute in Opposition zur Sonne. Kleinplanet (582)Olympia zieht um 1:55 Uhr in nur 0,5' Bogenminuten Abstand an Stern HIP36773(5,0mag) vorüber und um 21:00 Uhr in 4,5' Bogenminuten Abstand an Stern HIP36736 (6,2mag). Die ISS fliegt zwischen 17:56 Uhr und 18:01 Uhr in 21° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Um 19:33 Uhr ist sie noch einmal ganz kurz im Westen zu sehen.

Am Samstag, den 20. Januar, steht der Mond im Vergleich zu Freitag erst eine Stunde später genau im Süden, er ist dann zu 78 Prozent beleuchtet. Er zieht dicht an den Plejaden vorüber und er zeigt maximale Libration in Breite, das Mare Crisium steht weitab vom Rand. Um 18:30 Uhr wird der Stern 33 Tauri(6,0mag) vom Mond bedeckt und um 22:50 Uhr der Stern 36 Tauri (5,7mag). Zwischen 18:37Uhr und 18:41 Uhr fliegt die ISS in maximal 51° Grad Höhe über unseren Himmel hinweg, sie fliegt dabei dicht an Jupiter vorüber.

Am Sonntag, den 21. Januar, erreicht der Mond um 21:22 Uhr seine höchste Stellung am Himmel genau im Süden, er ist dann bereits zu 85 Prozent beleuchtet. Bereits gegen 14 Uhr kann beim Mond der "Goldene Henkel" gesichtet werden. Um 23:01 Uhr kommt es zur Bedeckung eines nur 6,9mag schwach leuchtenden Sternchens. Zwischen 17:54 Uhr und 18:00 Uhr fliegt die ISS in maximal 38° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Zwischen 19:32 Uhr und 19:34 Uhr steigt die ISS noch einmal kurz im Westen auf, verschwindet aber schnell im Erdschatten.

Samstag, 13. Januar 2024

10. Januar 2024: Ein gescheiterter Versuch

Nicht immer gelingen "Astrofotoprojekte". Hier möchte ich mal von einem kleinen Versuch berichten, bei dem ich mir die Aussichtslosigkeit eigentlich vorher hätte denken können. Doch warum schon von vornherein aufgeben? "Nur Versuch macht klug!" ist doch auch oft ein guter Wahlspruch.

Franz Sackenheim hatte in seiner "Astro-Vorschau für den Monat Januar" bei YouTube auf den Nebelkomplex rund um lambda Orionis (Sharpless SH2-264) hingewiesen. Aus diesem großen Nebelkomplex hatte er sich zwei kleinere Details herausgesucht. Ich verlinke an dieser Stelle lieber ein größeres Foto aus einem Artikel in Wikipedia, welches den kompletten Nebel zeigt:

Von Lithopsian - Diese Datei wurde von diesem Werk abgeleitet: Orion Head to Toe.jpg:, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=64732448

 Lambda Orionis ist der obere helle Stern inmitten der roten Wasserstoffwolke. Links am Bildrand der helle gelbe Stern ist die Beteigeuze. Rechts unten ist auch noch gamma Orionis zu sehen, hier ist also der ganze "obere Bereich" des Sternbilds Orion abgebildet.

Diese "rote Wolke" hat mich dann sehr interessiert. Mir war klar, dass ich mit meinem Vespera nur einen kleinen Ausschnitt aus diesem Bild fotografieren könnte, aber die Umgebung von lambda Orionis sollte schon gut zu sehen sein.

Hier mein Bild:

Lambda Orionis am 10. Januar 2024

Ich habe mein Bild mit dem Dualbandfilter und der Mosaik-Funktion des Vespera erstellt. Insgesamt habe ich knapp 90 Minuten belichtet. Für diesen Stack hat das Vespera jedoch nur 311 Einzelbilder verwendet, so dass die effektive Belichtungszeit doch nur etwas über 50 Minuten beträgt.

Können Sie auf diesem Bild irgendetwas rötliches, was vielleicht auch nur im entferntesten an die Wasserstoffwolke rund um lambda Orionis erinnert, entdecken? Ich sehe da nichts!

Im ersten Moment war ich natürlich enttäuscht. Doch dann kamen mir die Worte von Franz Sackenheim in seinem Video wieder in Erinnerung: "Für dieses Objekt braucht Ihr richtig, richtig dunklen Himmel und richtig dunkle Nächte und lange Belichtungszeiten". Und als ich mir die Daten zu seinen im Video gezeigten Beispielbildern noch einmal anschaute, konnte ich ob meines Versuches nur noch mit dem Kopf schütteln und schmunzeln: War doch das erste Bild 15 Stunden lang belichtet, das zweite Bild auch nochimmerhin 11 Stunden.

Ja, um solch lange Belichtungen durchzuführen, da brauche ich wohl doch noch etwas mehr Geduld... und wahrscheinlich doch auch eine andere Optik oder Aufnahmetechnik. 

Aber immerhin habe ich jetzt eine schön Aufnahme der Gegend rund um lambda Orionis.



Freitag, 12. Januar 2024

9./10. Januar 2024: Noch mehr "clear skies" und erste Supernova des Jahres 2024

 Die Astronomen wünschen sich untereinander gerne "clear skies" (abgekürzt CS), übersetzt "klaren Himmel". Und das war zum Glück auch in den Nächten am 9. und 10. Januar der Fall. Typisch für den Winter jedoch auch bitterkalt. Die Temperatur bei mir im Garten sank bis auf -10° Grad runter.

Hier ein paar weitere Ergebnisse meiner Beobachtungen.

SN2024gy - die erste Supernova des Jahres

Die erste helle Supernova des Jahres 2024 wurde (wieder einmal) vom Japaner Koichi Itagaki am 4. Januar 2024 entdeckt. Sie leuchtet auf in der Galaxie NGC 4216 im Sternbild Jungfrau, nahe zum Großen Löwen hin. Sie ist zur Zeit die hellste Supernova am Himmel mit einer Helligkeit von 13,5mag und ist zum Glück weit genug vom Kern der Galaxie entfernt, so dass ich sie gut fotografieren konnte.

Hier das gleiche von "nova.astrometry.net" kommentierte Bild, das noch auf viele weitere NGC- und IC-Objekte in meinem Bild hinweist:

 

Viele weitere NGC- und IC-Objekte tummeln sich in dieser Gegend.

Mein Bild entstand am 10. Januar um 1:51 Uhr, es wurde mit meiner Vespera gut 32 Minuten belichtet. Leider steht NGC 4216 zu diesem Zeitpunkt noch nicht besonders hoch am Himmel (zwei, drei Stunden später wäre besser gewesen). Zusätzlich stört eine helle Straßenlampe genau in diese Richtung, man kann im Bild noch eine diffuse Lichtstreuung erkennen, die ich auf diese Lampe zurückführe. 

Natürlich wurden durch automatische Himmelsüberwachungssysteme eine Vielzahl weiterer Supernova entdeckt, diese haben jedoch alle viel geringere Helligkeiten als SN2024gy.

Ein anderes Objekt, das ich fotografiert habe, ist der "Quallen-Nebel":

IC 443 im Sternbild Zwillinge

Leider habe ich dieses Bild nur 25 Minuten belichtet. Von der "Qualle" sieht man eigentlich nur den oberen Körper und nicht die lang nach rechts unten hängenden Tentakeln. Dieses Objekt muss ich beim nächsten Mal noch einmal deutlich länger belichten. Der helle Stern rechts unten ist eta Geminorum.

Auch habe ich wieder Kleinplanet (4)Vesta bei der Annäherung an M 1, den Krebsnebel, fotografiert:

(4)Vesta bei M 1 am 10. Januar 2024

Der hellere Stern Tianguan, bei dem Vesta zuletzt noch stand, ist leider nur noch teilweise links am unteren Bildrand zu sehen. Deutlich erkennbar ist jedoch die Bewegung von Vesta über die letzten zwei Tage.

Auch einen weiteren Kleinplaneten konnte ich beobachten:

(148)Gallia

Kleinplanet (148) Gallia wurde natürlich von einem Franzosen entdeckt. Gallia stand an diesem Tag unweit vom Stern HD 14728 mit (5,8mag). Gallias Helligkeit selbst liegt bei 12mag.


Mittwoch, 10. Januar 2024

9./10. Januar: Die Sonne scheint!

 In dieser zweiten januarwoche kann man nicht nur am Abend oder in der Nacht Sterne beobachten, sondern auch tagsüber ist die Beobachtung unseres Heimatsterns, der Sonne, möglich.

Leider steht die Sonne jetzt im Winter sehr tief, so dass man kange durch dieLuftschichten unserer Atmosphäre schauen muss. Das bedeutet, man bekommt kaum ein scharfes Bild der Sonne hin. Man merkt dies beim Blick durchs Fernrohr deutlich am Rand der Sonne, der "wabert" nur so hinund her.

Ich habe es trotzdem probiert und stelle hier einmal zwei Fotos rein:

Die Sonne am 9. Januar 2024 um 13:49 Uhr MEZ

Die Sonne am 10. Januar 2024 um 11:50 Uhr MEZ

Da die Uhrzeiten der Aufnahmen doch um zwei Stunden unterschiedlich sind, ist bei einem Vergleich der Bilder natürlich zu berücksichtigen, dass die Äquatorachse der Sonne nicht gleich ausgerichtet ist.

Aber man erkennt schnell anhand der unterschiedlichen Positionen der Sonnenflecken,  dass die Sonne von links nach rechts rotiert.

Und gerade an dem großen Fleck, der sich jetzt fast in der Sonnenmitte befindet, lässt sich auch die Dynamik innerhalb einer Fleckengruppe durch ihre Veränderung von Tag zu Tag erkennen.

Leider kamen aus diesen vielen Sonnenfleckengruppe bislang nur kleinere Flares. Aber ds kann sich möglicherweise schnell ändern.  Wenn die Gruppe in der Mitte stärker aktiv wird, könnte es vielleicht in wenigen Tagen vermehrt Chance auf Polarlichter geben.

Mehr Informationen, z.B. die genaue Nummerierung der einzelnen Fleckenund Informationen zu ihrer Aktivität findet man bei spaceweather.com.

Dienstag, 9. Januar 2024

8./9.Januar 2024: Eine späte, lange Astronacht

 Die Nacht vom 8. auf den 9. Januar , von Montag auf Dienstag, war endlich nach langer Zeit wieder eine lange, klare Nacht. Kalt wurde es natürlich auch. Gegen Morgen am 9. Januar hatten wir bei uns -9° Grad Celsius.

Leider hatte ich am Montagabend gleich noch zwei andere (schöne) Termine, sodass ich so richtig erst nach 22 Uhr mit meinen Beobachtungen anfangen konnte.

Hier mein erstes Bild an diesem Abend war der Komet 12P/Pons-Brooks, das konnte ich noch vor meinen Termin um 17:45 Uhr aufnehmen

12P/Pons-Brooks am 8. Januar 2024

Später wieder zuhause habe ich dann ein großes Mosaik vom Pferdekopfnebel (IC434) und dem Flammennebel (NGC2024) im Orion aufgenommen:

Flammen- und Pferdekopfnebel am 8.1.24, von 22-24 Uhr aufgenommen

Dieses Bild habe ich mit einem Dualbandfilter aufgenommen. Dies hebt die roten Wasserstoffwolken um das Pferd hervor und "dämpft" etwas das Licht der hellen Sterne.

Danach folgte ich einem Tipp eines Sternfreunds von unserer Volkssternwarte Paderborn, der sagte, das Kleinplanet (4)Vesta sich in diesen Tagen dem berühmten Krebsnebel, Messier 1 (M 1), nähert:

Kleinplanet Vesta läuft auf M 1 zu

Der Krebsnebel M1 ist unschwer auf der rechten Bildseite zu erkennen. Aber welcher der vielen Sterne ist Vesta? Links unten können Sie einen sehr hellen Stern sehen, das ist Tianguan (3mag). Der nächsthelle Stern, etwas rechts und oberhalb vonTianguan ist der gesuchte Kleinplanet. Vesta ist zur Zeit 7,0mag hell. Irgendwo dazwischen befindet sich noch ein weiterer Kleinplanet, (4299)WIYN, benannt nach einer Sternwarte auf dem Kitt Peak in Arizona. Vielleicht kann ich diesen mit nur 15,5mag sehr schwach leuchtenden Asteroiden später in diesem Bild noch markieren.

Gegen 1 Uhr bin ich dann selbst ins Bett gegangen, habe mein Vespera-Teleskop jedoch noch weiter laufen lassen, damit es automatisch noch verschiedene Aufnahmen macht. Es ist tatsächlich fast die ganze Nacht durchgelaufen, leider habe ich nicht aufgepasst, irgendwann war der Speicher voll und es konnten keine neuen Dateien mehr aufgezeichnet werden. Der Akku selbst hat bis ca. 6:30 Uhr durchgehalten. Hier ein paarder Bilder aus der Nacht:

M 44 (Die "Krippe")

Leider kann ich bei diesen automatischen Aufnahmeserien nicht bei einzelnen Bildern den Mosaik-Modus einschalten. Das wäre bei diesem offenen Sternhaufen im Sternbild Krebs sicherlich sehr sinnvoll gewesen.

IC 2169

Dieser nicht leicht zu erkennende blaue Reflexionsnebel befindet sich im Sternbild Einhorn. Hier hätte eine längere Belichtungszeit sicherlich noch mehr Einzelheiten hervor gebracht. IC 2169 wird auch "Dreyer-Nebel" genannt. Interessant ist, dass man zum einen den etwas größeren Nebel (etwas unterhalb der Bildmitte) erkennen kann, aber auch einige noch weitere kleineblaue Nebelflecken oberhalb des größeren Nebels.

M96 (Mitte) und M95 (ganz rechts) im Sternbild Löwe

Diese beiden fernen Galaxien wurden zwischen 3:30Uhr und 4:15 Uhr aufgenommen.

Der Sombrero-Nebel

Der Sombrero ( M 104) wurde ab ca. 5:30 Uhr aufgenommen. Diese Galaxie befindet sich im Sternbild Jungfrau.

Auf die Idee, das Vespera einfach weiterlaufen zu lassen, war ich spontan gekommen. Für zukünftige Nächte muss ich mir mal einen richtigen Plan machen, um diese Möglichkeit noch besser zu nutzen.

Am Morgen des 9. Januar war ich dann gleich um 7 Uhr wieder aufgestanden. Ich wollte doch noch die in meiner Wochenübersicht angekündigte "Dreiecks-Konstellation" von Venus, Mond und Merkur fotografieren. Leider ist mir das nicht gelungen. Zum einen stand der Mond zu tief, er ist erst um kurz vor 8 Uhr hinter den benachbarten Häusern und dem Eggegebirge aufgegangen, da war dann die Dämmerung schon so hell, dass ich Merkur gar nicht mehr gefunden habe. Ohnehin wäre nur die Venus hoch genug gewesen. Der Mond war - selbst vom Dachfenster aus - nur durch die Zweige der fernen Bäume hindurch zu sehen und auch Merkur war wohl sicherlich hinter den Ästen versteckt. 

Venus - Mond - Merkur?

Die Venus ist auf halber Bildhöhe auf der rechten Seite des Bildes noch leicht zu erkennen. Um den Mond zu finden, müssen Sie das Bild am besten schon vergrößern. Auf dem Hausdach finden Sie zwei Schornsteine, rechts davon ist hinter den Bäumen ein Hochspannungsmast zu sehen - und genau dahinter finden Siedie schmale Mondsichel. Merkur befindet sich etwa auf halber Höhe der Linie Venus-Mond und soll mit diesen beiden ein schönes Dreieck bilden. Ich habe ihn jedoch noch nicht gefunden, wahrscheinlich wird er ebenfalls durch die Äste verdeckt, oder ist einfach schon zu lichtschwach.


Sonntag, 7. Januar 2024

8. - 14. Januar: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Neumond, die Nächte eignen sich also gut zur Beobachtung lichtschwacher Objekte am Himmel. Von den hellen Planeten bleibt die Venus weiterhin Morgenstern, sie geht jedoch immer später auf und erreicht  vor Sonnenaufgang auch keine großen Höhen über dem Horizont mehr. In dieser Woche ist sie ab etwa 6:15 Uhr tief im Südosten zu sehen. Eine Stunde später geht Merkur auf, mit viel Glück kann er in der Morgendämmerung noch mit einem Fernglas gesichtet werden. Am Abend muss man sich beeilen, wenn man Saturn noch sehen will, der verschwindet gegen 20:00 im Westen. Jupiter ist am Abend das hellste Objekt am Himmel und ist bis ca. 2:00 in der Frühe zu sehen. Die ISS ist in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 8. Januar, geht die Sonne um 8:30 Uhr auf und um 16:33 Uhr unter, der helle Tag dauert jetzt also wieder etwas länger als acht Stunden. Die nur noch zu 13 Prozent beleuchtete Mondsichel steht im Sternbild Skorpion, rechts (westlich) der Venus. Sie geht mathematisch um 5:43 Uhr auf, praktisch dürfte es jedoch erst nach 6 Uhr sein, wenn die Sichel über der Egge gefunden werden kann. Am Abend wird bei Jupiter der Mond Europa von 17:40 Uhr bis 20:02 Uhr und gleich danach wieder von 20:19 Uhr bis 22:37 Uhr durch Jupiters Schatten verfinstert. Mond Io wird von 18:16 Uhr durchgehend bis 21:40 Uhr bedeckt bzw. verfinstert, so dass eine ganze Zeit lang nur die Mond Ganymed und Kallisto auf seiner Westseite zu sehen sind.

Am Dienstag, den 9. Januar, kann vielleicht die nur noch zu 7 Prozent beleuchtete Mondsichel ab ca. 7:30 Uhr unterhalb von Venus und Merkur, mit denen sie ein ziemlich gleichseitiges Dreieck bildet, gefunden werden. Bei Jupiter endet um 17:40 ein Durchgang, bzw, um 18:57 Uhr ein Schattenwurf von Io auf der Planetenoberfläche. Der veränderliche Stern Algol zeigt um 22:47 Uhr ein Helligkeitsminimum.

Am Mittwoch, den 10. Januar, ist vielleicht bis 17:14 Uhr auf der Jupiteroberfläche noch der Schatten von Mond Europa zu sehen. Ab 17:12 Uhr wird Mond Ganymed verfinstert (bis 18:41 Uhr). Kleinplanet (148)Gallia (12,0mag) zieht in nur 6' Bogenminuten Abstand an Stern HIP11033 (5,9mag) vorüber.

Am Donnerstag, den 11. Januar, erreicht der Mond um 12:57 Uhr seine exakte Neumondposition.

Am Freitag, den 12. Januar, erreicht Merkur heute seinen größten Winkelabstand (Elongation) zur Sonne. Am Abend stehen bei Jupiter alle vier galiläischen Monde auf der östlichen Seite. Der veränderliche Stern Algol erreicht um 19:36 Uhr ein Helligkeitsminimum. Am Freitagabend halte ich um 19 Uhr an der Volkssternwarte Schloß Neuhaus wieder meinen  alljährlichen Vortrag "Astronomische Sternstunden", in dem ich noch einmal die Highlights des Jahres 2023 Revue passieren lasse und eine Vorausschau auf die besten Ereignisse des neuen Jahres 2024 gebe.

Am Samstag, den 13. Januar, kann die schmale nur zu 5 Prozent beleuchtete Mondsichel vielleicht erstmalig nach Sonnenuntergang wieder gefunden werden. Sie geht um 19:11 Uhr im Westen unter. Der Mond zeigt maximale Libration in Breite, so dass sein Nordpol sichtbar sein könnte. Gegen 18:52 Uhr kann tief im Westen in maximal 12° Grad Höhe die chinesische Raumstation Tiangong bei einem Überflug gesichtet werden, bereits um 18:55 Uhr verschwindet sie im Süden im Erdschatten. Um 19:00 Uhr zieht Kleinplanet (10)Hygiea (11,8mag) in nur 7' Bogenminuten Abstand am Stern Delta Aquarius (4,2mag) vorüber.

Am Sonntag, den 14.Januar, zieht um 2:35 Uhr Kleinplanet (92)Undina (11,5mag) in nur wenigen Bogensekunden(!) Abstand an Stern 48 Geminorum (5,8mag) vorüber. Am Abend ist der Mond bereits an Saturn vorbeigezogen. Die Mondsichel ist zu 14 Prozent beleuchtet und geht um 20:43 Uhr unter. Bei Jupiter beginnt um 22:54 Uhr ein Durchgang von Io vor der Planetenscheibe, ab 0:14 Uhr fällt Ios Schatten auf die Planetenoberfläche. Um 19:00 Uhr zieht Kleinplanet (372)Palma (11,5mag) in nur 3,5' Bogenminuten Abstand an Stern 46 Leo (5,5mag) vorüber.

Freitag, 5. Januar 2024

12. Januar 2024: Astronomische Sternstunden

 Am Freitag, den 12. Januar 2024, halte ich um 19 Uhr an der Volkssternwarte Paderborn Schloß Neuhaus wieder meinen Vortrag über die 

"Astronomischen Sternstunden"

Seit mittlerweile 13 Jahren geht es im ersten Vortrag des neuen Jahres um einen Rückblick auf die astronomischen Highlights des vergangenen Jahres und natürlich auch um eine Vorausschau auf die Ereignisse in 2024.

Im vergangenen Jahr hat das James Webb Weltraumteleskop phantastische Bilder geliefert und zu ganz neuen Überlegungen zur Frühzeit unseres Universums geführt. Doch auch andere Weltraummissionen wie EUCLID oder JUICE wurden gestartet. Und von der Mission OSIRIS-REx wurde sogar vom Asteroiden Bennu Material auf unsere Erde gebracht. Im Wettrennen zum Mond gelang Indien als weiterer Nation eine erfolgreiche weiche Landung auf unserem Trabanten, in 2024 soll der Mond wiederum gleich von mehreren Missionen Besuch bekommen.

Spektakuläre Entdeckungen wurden nicht nur mit Weltraumteleskopen gemacht, sondern waren auch durch Messstationen und Sternwarten auf der Erde möglich.

Selbst Amateurastronomen haben heute die Möglichkeit, neue Objekte im Kosmos zu entdecken, wie zum Beispiel eine große neblige Struktur in der Nähe des Andromedagalaxie, an der auch deutsche Amateure beteiligt waren.

Auch werde ich einige Bilder zeigen, die von Mitgliedern der Paderborner Sternwarte gemacht worden sind. Auch von hier konnten im vergangenen Jahr verschiedene Kometen, spektakuläre Gasnebel und viele andere Objekte beobachtet und fotografiert werden. Eine Supernova in der 21 Millionen Lichtjahre entfernten "Feuerrad-Galaxie" (Messier 101) konnte über mehrere Monate verfolgt werden.

M101 mit Supernova vom Mai 2023

 Die Volkssternwarte nimmt einen kleinen Eintritt zur Förderung ihrer Arbeit von 4 Euro. Wenn nach dem Vortrag noch Zeit genug ist, kann bei klarem Himmel in der Sternwarte die Beobachtung des Nachthimmels gleich praktisch fortgesetzt werden. Ich freue mich auf Ihren Besuch!

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Nachtrag vom 13. Januar 2024:

Gestern waren zu meinem Vortrag knapp über 20 Menschen gekommen, und das trotz wirklich schlechtem Wetter, Glatteiswarnung auf den Straßen, Schnee und Regen. Ich war total überrascht über das große Interesse und habe mich sehr gefreut!

Und wahrscheinlich bin ich auch zum ersten Mal selbst auf diesem Vortrag zur Zielscheibe für Fotos geworden. Die möchte ich Euch nicht vorenthalten:



 Herzlichen Dank auch an unsere Mitglieder wie Anna, David, Sven und manche mehr, die sich um die Technik oder auch die Kasse gekümmert haben. Und wir haben sogar auf dieser Veranstaltung auch gleich zwei neue Mitglieder aufgenommen! Das neue Jahr hat gut angefangen!