Montag, 26. April 2021

26./27. April 2021: Vollmondnacht

 Draußen ist es wunderschön ruhig, niemand lärmt auf der Straße, kein Auto fährt... Ausgangssperre. Es gibt welche, die sind dafür, andere dagegen. Doch der Mond scheint über uns allen. Hier ein Foto des Vollmond (Okay, wer meinen Blog aufmerksam gelesen hat weiß, der ist eigentlich erst morgen früh um 5:32 Uhr, es sind also noch gut sechs Stunden bis dahin.)

Vollmond am 26.4.2021 um 23:15 Uhr MESZ


26. April 2021: Die ISS direkt vor der Sonne

Am Montag, den 26. April 2021 um 7h:30:52s, flog von meinem Garten aus gesehen die ISS direkt vor der Sonnenscheibe vorbei. Mit meinem Spektiv gelang mir eine kleine Filmaufnahme. Bitte erwartet nichts spektakuläres, die ISS ist kleiner als die Sonnenflecken und kaum zu erkennen. Sie fliegt von oben rechts nach links unten. Das Video ist nur 5 Sekunden lang, am besten mehrfach wiederholen, dann kann man die ISS am ehesten vorbeihuschen sehen: https://youtu.be/4PKNt2VUjBA

Am besten das Video im Vollformat auf einem großen Bildschirm betrachen!

Dieses Video habe ich mit meinem Spektiv und einer angeschlossenen Kleinbildkamera aufgenommen, mit der man auch Videos machen kann. Da das Stativ mit dem Spektiv nicht automatisch der Bewegung der Sonne nachgeführt werden konnte, war sie im entscheidenden Moment schon etwas zu weit nach oben gewandert, der Sonnenaufgang lag ja auch erst eine gute Stunde zurück.

 Man hört in dem Video das zweifache Auslösen einer Kamera. Eigentlich wollte ich den Transit mit einer weiteren Kamera fotografieren, die ich an mein größeres Teleskop angeschlossen hatte. Damit wollte ich unter "Dauerfeuer" während des Transits viele Einzelbilder machen, jeweils nur 1/1000 Sekunde belichtet, um die Bewegung der ISS "einzufrieren". Aber wie man hört, ist irgendetwas schief gelaufen. Statt vieler Aufnahmen wurde der Verschluss nur zweimal ausgelöst und - ehrlich gesagt - auf diesen Aufnahmen ist auch nicht wirklich etwas zu erkennen. Sollte ich später durch extreme Bildbearbeitung noch etwas herausholen können, stelle ich sie hier ein, ich glaube aber, das wird erstmal nichts.

Hier ein paar Daten zum Transit, die ich der Webseite https://transit-finder.com/  entnommen habe:

Monday 2021-04-26 07:30:52.46  •  Solar transit

ISS angular size: 19.77″; distance: 1397.93 km
Angular separation: 0.5′; azimuth: 83.1°; altitude: 11.9°
Center line distance: 0.27 km; visibility path width: 14.66 km
Transit duration: 3.87 s; transit chord length: 31.8′

R.A.: 02h 15m; Dec: +13° 35′; parallactic angle: 36.2°
ISS velocity: 8.2 ′/s (angular); 3.34 km/s (transverse)
ISS velocity: 6.60 km/s (radial); 7.39 km/s (total);
Direction of motion relative to zenith: 148.4°
Sun angular size: 31.8′; 96.5 times larger than the ISS

  Mit Hilfe dieser Webseite kann man sich solche Ereignisse vorausberechnen lassen. Da sie für den eigenen Garten sehr selten vorkommen, empfiehlt es sich, auf der Seiten einen größeren Umgebungsradius einzustellen, um zu prüfen, ob vielleicht demnächst ein solches Ereignis in der näheren Umgebung stattfindet. Wenn mann mal so ein Datum gefunden hat, ist es jedoch unbedingt wichtig, die Daten noch einmal kurz vor dem tatsächlichen Ereignis zu überprüfen, denn die ISS muss natürlich immer mal wieder kleine Korrekturen der Bahn vornehmen, um auf Dauer in der gleichen Höhe über der Erdoberfläche zu bleiben. 

Auch mit der Software der Webseite https://www.heavens-above.com/ kann man solche Ereignisse überprüfen. Hier die Bahn der ISS von heute früh an meinem Himmel:


 Die ISS fliegt normalerweise immer in ca. 420 Kilometer Höhe über der Erde hinweg. Wenn Sie genau über uns fliegt, also genau durch den Zenit, hat sie von uns diese (kürzeste) Entfernung. Bei dem Ereignis heute früh war sie von mir, wie man den Angaben der Webseite entnehmen kann, fast 1400 Kilometer entfernt. Sie befand sich im Moment des Transits ja auch gar nicht über mir, sehen konnte ich sie ja nur knapp 12° Grad über dem Horizont Richtung Osten. Zu diesem Zeitpunkt flog sie bereits irgendwo über Weißrussland hinweg. 


 

Sonntag, 25. April 2021

25. April: Der fast volle Mond

 Am Sonntagabend, den 25. April 2021, scheint der Mond fast voll vom Himmel. Bis er seine exakte Vollmondposition erreicht sind es noch etwas mehr als ein Tag, rund 31 Stunden. Noch ist er nur zu 97 Prozent beleuchtet. Mit dem bloßen Auge ist ein Unterschied zum Vollmond aber schon kaum zu erkennen. Im Fernrohr sieht man jedoch am "linken" Rand des Mondes deutlich noch viele Krater. Dies ist ein klares Zeichen, dass hier gerade noch die Nacht-Tag-Grenze des Mondes verläuft, der sog. Terminator. Hier ganz links gibt es also noch Gebiete, die im Dunkeln liegen, über denen die Sonne nicht aufgegangen ist. Erst wenn über dem ganzen Mond, genauer über der ganzen Hälfte des Mondes, die zur Erde hin gerichtet ist, die Sonne aufgegangen ist, können wir vom Vollmond sprechen.

Hier ein Bild von heute Abend. Aufgenomemn mit meiner Canon 5D Mark II Kamera, die ich direkt an mein Teleskop angeschlossen habe. Das Teleskop wirkt also wie ein Teleobjektiv mit einer Brennweite von 2000 mm:

Mond am 25. April 2021, 31 Stunden vor Vollmond


26. April - 2. Mai 2021: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Vollmond. Von den großen Planeten ist Mars am Abend im Nordwesten zu finden, direkt nach Sonnenuntergang können vielleicht auch noch Merkur und die die Venus gefunden werden. Diese beiden stehen jedoch eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang nur wenige Grad (<5°) über dem Horizont, man braucht also wirklich beste Sichtbedingungen. Allmählich können am Morgenhimmel im Südosten Saturn und Jupiter immer besser gesehen werden, Saturn steigt gegen 3:45 Uhr über der Egge empor, Jupiter folgte eine halbe Stunde später. Die ISS beginnt in dieser Woche eine neue Morgensichtbarkeitsperiode.

Am Montag, den 26. April, geht die Sonne um 6:05 Uhr auf und um 20:41 Uhr unter. Um 7h:30m:51s fliegt die ISS - von Bad Lippspringe aus gesehen - exakt vor der Sonnenscheibe vorüber. Mit speziellen Sonnenfiltern vor der Kamera kann man dieses nur eine knappe Sekunde dauernde Ereignis vielleicht filmen. Allerdings steht die Sonne um diese Zeit nur 11° Grad über dem mathematischen Horizont, man braucht schon beste Sicht und klaren Himmel, um dies miterleben zu können. Heute Abend geht der Mond um 19:51 Uhr auf, es ist Vollmondnacht.

Am Dienstag, den 27. April, ist die ISS dann erstmalig auch wieder am Morgenhimmel zu sehen, zwischen 5:02 Uhr und 5:08 Uhr fliegt sie ganz flach über dem Horizont im Südosten entlang, dicht oberhalb von Saturn und Jupiter. Bis 5:12 Uhr wandert übrigens der Schatten von Jupitermond Io über den Planeten. Um 5:32 Uhr erreicht der Mond exakt seine Vollmondposition, um 6:28 Uhr geht er im Westen unter. Am Abend geht der immer noch praktisch volle Mond um 21:22 Uhr auf.

Am Mittwoch, den 28. April, geht am Abend der immer noch zu 96 Prozent beleuchtete Mond gegen 23 Uhr im Sternbild Skorpion auf.

Am Donnerstag, den 29. April, tritt die ISS um 5:03 Uhr unterhalb des Mondes im Südwesten aus dem Erdschatten hervor und fliegt bis 5:11 Uhr in maximal 23° Grad Höhe über unseren  Morgenhimmel hinweg. Der Mond geht erst nach Mitternacht im unteren Teil des Sternbilds Schlangenträger auf.

Am Freitag, den 30. April, fliegt die ISS ist zwischen 4:17 Uhr und 4:23 Uhr in maximal 16° Grad Höhe im Südosten bei ihrem morgendlichen Überfliug zu sehen. Um 4:00 Uhr bedeckt der Mond den 3mag hellen Stern theta Oph an seinem hellen Rand, wo der Stern sicherlich vom Mond überstrahlt wird. Besser zu beobachten sein wird jedoch das Wiedererscheinen des Sterns am dunklen Rand um 5:06 Uhr.

Am Samstag, den 1. Mai, geht der zu ca. 80 Prozent beleuchtete Mond um 1:18 Uhr im Sternbild Schütze auf. Die ISS fliegt zwischen 5:05 Uhr und 5:13 Uhr in maximal 42° Grad Höhe, dicht an Aquila, dem hellsten Stern des Sternbilds Adler, über unseren Morgenhimmel hinweg.Bis 5:30 Uhr wandert der Schatten von Jupitermond Europa über den Planeten, Europa selbst zieht ab 5:13 Uhr direkt vor dem Planeten entlang.

Am Sonntag, den 2. Mai, tritt die ISS um 4:19 Uhr oberhalb der Sterne des Skorpions aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann in maximal 31° Grad Höhe bis 4:25 Uhr nach Osten der Sonne entgegen.Der noch zu knapp 70 Prozent beleuchtete Mond geht um 2:38 Uhr auf.

 

 

 

 

Sonntag, 18. April 2021

19. - 25. April: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche bestimmt der immer voller werdende Mond den Nachthimmel. Sein Licht stört mehr und mehr die Beobachtung lichtschwächerer Objekte, dafür bietet er jedoch in dieser Woche gleich mehrere Sternbedeckungen. Von den hellen Planeten kann Mars noch immer abends im Westen im Sternbild Stier gefunden werden. Saturn und Jupiter gehen um ca. 4:00 Uhr bzw. 4:20 Uhr im Südosten in der Morgendämmerung über der Egge auf. Die ISS kann nicht bei nächtlichen Überflügen gesehen werden. Und im Sternbild Herkules kann ein ca. 9.5mag heller Komet gefunden werden (Komet C/2020 R4 ATLAS), um den kleinen schwach grünlich leuchtenden Punkt zu identifizieren braucht man jedoch ein gutes Fernglas.

Am Montag, den 19. April, geht die Sonne um 6:20 Uhr auf und um 20:29 Uhr unter. Der helle Tag dauert also izwischen länger als 14 Stunden. Richtig astronomisch dunkel ist es nur noch zwischen 23 Uhr und 4 Uhr in der Frühe. Um 12:15 Uhr zeigt die NASA Live aus dem Mission Control Room: First flight of Ingenuity auf dem Mars. Live auf NASA-TV und auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=p1KolyCqICI  Der Mond ist am Abend um 22 Uhr zu 46 Prozent beleuchtet. Er steht im Sternbild Zwillinge und geht erst am Dienstagmorgen kurz vor 4 Uhr unter. Um 23:46 Uhr bedeckt er ein 7.0mag schwach leuchtendes Sternchen.

Am Dienstag, den 20. April, erreicht der Mond exakt um 8:59 Uhr das Erste Viertel, bei uns steht er dann jedoch unter dem Horizont. Am Abend steht er im Sternbild Krebs und ist dann zu 56 Prozent beleuchtet.

Am Mittwoch, den 21. April, zeigt der Mond maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht relativ nahe am Mondrand.

Am Donnerstag, den 22. April, ist beim Mond bereits am Nachmittag der "Goldene Henkel" zu sehen, wegen des hellen Sonnenlichtes schaut man am besten mit einem Fernglas Richtung Mond. Um 21:03 Uhr wird ein 7.1mag schwaches Sternchen bedeckt, das ist in der Dämmerung wohl kaum zu erkennen,  um 22:52 Uhr ist dann die Bedeckung von 46 Leonis (5.7mag) sicherlich deutlich besser zu sehen.

Am Freitag, den 23. April, zeigt der Mond maximale Libration in Breite, so dass wir diesmal auch seinen Südpol im Blick haben. Um 23:22 Uhr wird ein 6.8mag schwach leuchtendes Sternchen bedeckt. Um 11:49 MESZ soll heute wieder eine Crew zur ISS starten.

Am Samstag, den 24. April, zieht der Mond gegen 2:20 Uhr knapp nördlich an einem 6,7mag hellen Stern vorbei.

Am Sonntag, den 25. April, zieht in der Frühe Saturn in nur 3' Bogenmiuten Abstand südlich an  Stern SAO 164061 (6.5mag) vorüber. Der zu 92 Prozent beleuchtete Mond steht jetzt im Sternbild Jungfrau. Jetzt beginnt auch allmählich wieder eine Abendsichtbarkeitsperiode der Venus. Bei Sonnenuntergang steht sie knapp 5° Grad über dem Horizont. Bei sehr klarer Sicht nach Westen kann sie vielleicht schon gefunden werden.

Freitag, 16. April 2021

Verschoben auf Freitag, 23. April 11:49 Uhr: NASA-SpaceX-Crew-2 Start zur ISS

**** Wegen schlechter Wettervorhersagen wurde der Start von Donnerstag auf Freitag, 23. April um 11:49 Uhr verschoben. Eine Live-Übertragung auf NASA TV ist bereits ab 7.30 Uhr geplant. ***

 

 Am Donnerstag, den 22. April soll um 12:11 MESZ wieder eine Crew zur ISS starten. Einzelheiten zu diesem Flug kann man im NASA-Blog "Comercial Crew Program" finden.

Die NASA überträgt live vom Start bis zum Docking: "2 a.m. – Coverage of the launch of the SpaceX Crew Dragon “Endeavour” to the International Space Station and continuous coverage through docking (Kimbrough, McArthur, Hoshide, Pesquet; launch scheduled at 6:11 a.m. EDT; docking on April 23 scheduled at 5:30 a.m. EDT) – Kennedy Space Center/Johnson Space Center/Hawthorne, Calif. (All Channels)" 

Hier kann man sich als Teilnehmer für das Ereignis registrieren und bekommt - nach einem erfolgreichen Start - auch einen speziellen "Mission Stamp": 

https://www.eventbrite.com/e/nasas-spacex-crew-2-launch-registration-141482073691?aff=invitation

 

Das logo der zweiten kommerziellen NASA/SpaceX-Mission zur ISS.


15. April: kein Glück bei der streifenden Sternbedeckung

 Am Donnerstagabend war für Bad Lippspringe eine astronomisch Besonderheit angekündigt: eine "streifende Sternbedeckung". 

Genau über unseren Ort sollte die Grenzlinie einer Sternbedeckung durch den Mond verlaufen. Nördlich dieser Linie würde es keine Sternbedeckung geben und südlich davon würde der Mond genau über den Stern Omega Tauri hinweg ziehen. Eine ausführliche Beschreibung dieses Ereignissen wurde auf der Webseite der Vereinigung der Sternfreunde veröffentlicht.

Leider spielte das Wetter nicht mit. Ich hatte mir einen Ort in unserer Feldmark gesucht, an dem der Stern vielleicht gleich mehrfach am Mondrand aufgeleuchtet hätte. Mir schwante angesichts der vielen Wolken aber schon am nachmittag nichts gutes. Und auch gegen 22:30 uhr, alsich meine Kameras in Position brachte, war der Himmel insgesamt doch mindestens zu 50 Prozent bedeckt. 

Doch der Mond war zu sehen. So konnte ich meine Kameras genau auf ihn ausrichten. Und auch der zu bedeckende Stern war bereits dicht am Mond zu sehen. Hier ein Foto von 22:45 Uhr, der Stern steht am oberen Rand des dunklen Teil des Mondes:

Mondsichel und Omega Tauri um 22:45 Uhr am 15.4.2021

Hoffnung keimte auf. Doch dann leider umsonst. Drei Minuten später war vom Mond nichts mehr zu sehen. Um 22:50 Uhr sollte die streifende Bedeckung stattfinden. Insgesamt dauert so ein Ereignis maximal zwei Minuten, in der Zeit war der Mond leider hinter Wolken verschwunden. Also habe ich mein Equipment wieder ins Auto gepackt und bin nach Hause gefahren. Auf der Rückfahrt lächelte dann der Mond schon wieder vom Himmel herab. Schade!

Aber einen Versuch war das Ereignis auf alle Fälle wert, vielleicht habe ich beim nächsten Mal ja etwas mehr Glück.

Mittwoch, 14. April 2021

Der Mond am 14. April 2021

 Auch heute Abend war der Himmel wieder zeitweise frei, aber für später wurden wieder neue Wolken angekündigt. Mit kleinem Fernrohr und Kamera ließen sich zumindest schnell ein paar Bilder vom Mond machen:

Der Mond hinter Bäumen und über Nachbars Haus.

Mondsichel mit Kratern

Etwas überbelichtete Mondaufnahme, um im dunklen Teil das reflektierte "Erdlicht" deutlicher zu zeigen.



Dienstag, 13. April 2021

Beobachtungen am 12./13. April

Am Dienstag, den 13. April passierte fast das gleiche wie am Montagabend. Nach der tagesschau um 20 Uhr sah es draußen wieder wunderschön klar aus. Also alles aufgebaut, die ersten Sterne gesehen, die Montierung ausgerichtet, fürs erste Foto scharf gestellt, die Dämmerung abgewartet - und als es dann endlich gegen 21:30 Uhr dunkel wurde und das Beobachten beginnen konnte, da kamen wieder die Wolken. Und ein Blick in den Radar zeigte, diesmal bringen sie sogar Regen oder Schnee mit. Also alles wieder abgebaut und in Sicherheit gebracht. Denn nass werden darf mein "Baby" wirklich nicht.

Dafür habe ich heute das Bild der Nova in der Cassiopeia ausgetauscht (siehe unten). Neben einige helle Sterne habe ich Zahlen geschrieben, diese geben die Helligkeit der Sterne nach dem Planetariumsprogramm "Stellarium" an, "78"bedeutet zum Beispiel, dieser Stern ist" 7.8mag" hell. Sie können ja mal selber versuchen abzuschätzen, wie hell die Nova wohl ist.

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  Für Montag, den 12. April war am Abend klarer Himmel angesagt. Ich hatte mich gefreut, endlich mal wieder klaren Himmel zu haben. Ein Freund hatte mir seine "Flatfieldbox" geliehen, ein wichtiges Hilfsmittel, wenn man mit dem Teleskop schöne Aufnahmen des Nachthimmels machen möchte. Damit kann man Bildfehler, die durch Vignettierung und ähnliche Fehler entstehen, wieder ausgleichen.

Doch leider blieb der Himmel nicht so klar, wie man in der Dämmerung zwischen tagesschau und 21 Uhr erhoffen konnte. Es zogen doch immer wieder Wolken durch. So konnte ich zwar meine Aufnahmeserie von "Flats" durchaus aufnehmen. Aber an normalen "lights", also Bildern, die tatsächlich Sternenhimmel zeigen, mangelte es am Ende doch sehr. Über 90 Prozent der Bilder waren durch Bewölkung beeinträchtigt. 

Deshalb kann ich hier nur zwei Einzelbilder zeigen, die nicht großartig bearbeitet wurden. Auf dem ersten ist noch einmal die Nova 2021 in der Cassiopeia zu sehen. Sie ist immer noch  ca. 8mag hell.

Im Vergleich mit den anderen Sternen und früheren Bildern kann man recht schnell erkennen, das die Nova immer noch recht hell leuchtet. 
 
Die Nova in der Cassiopeia am 13.4.2021 (Einzelbild)
 
 
Das nächste Objekt befindet sich nicht weit von der Nova im Sternbild Cassiopeia entfernt.  Ich hatte im Karkoschka (ein schönes Buch, das viele interessante Objekte am Himmel auflistet) plötzlich entdeckt, dass ich anscheinend den "Kleinen Hantelnebel", Messier 76, noch nie beobachtet hatte. Jedenfalls hatte ich zu diesem Objekt überhaupt keine eigene Notiz eingetragen. Vielleicht ist der Grund einfach, denn Karkoschka schreibt darüber, "das schwächste aller Messier -Objekte", 11.45mag.

Das erste Probefoto war gleich sehr erfolgreich, also wollte ich anschliessend eine lange Serie aufnehmen, um die Bilder dann zu stacken und um später hier ein richtig schönes Ergebnis zu produzieren. Der Himmel sah - nachdem etliche Wolken durchgezogen waren - wieder recht klar aus. Kamera eingestellt, Fernbedienung eingestellt auf 30 Aufnahmen a 1,5 Minuten .... ich rein in die warme Stube - doch als ich später wieder rausging, um zu kontrollieren, ob alles noch läuft, da sah ich schon wieder viele Wolken am Himmel. Allenfalls die ersten drei, vier Aufnahmen wären brauchbar.
 
 
M 76, Kleiner Hantelnebel, Einzelaufnahme, 90 Sekunden belichtet, Kamera 5D Mark II direkt am Teleskop (Celestron 8, f/10, f=2000mm), mit Antares Reducer f/6.3, also 1260mm Brennweite

Immerhin kann man erkennen, dass dieser kleine Nebel seinen Namen durchaus zu recht trägt.

Hoffentlich gibt es bald mal wieder wirklich einen schönen klaren Abend. Schade nur, das jetzt die Neumondnächte schon wieder vorbei sind.





Sonntag, 11. April 2021

12. - 18. April 2021: Der Himmel über Bad Lippspringe

Die Woche beginnt mit dem Neumond, ab Dienstag ist nimmt der Mond dann täglich immer weiter zu und ist länger am Abendhimmel zu sehen. Von den Planeten ist nur Mars abends im Westen bis gegen ca. 1:30 Uhr zu sehen. Saturn und Jupiter können ab ca. 5:00 Uhr in der Morgendämmerung tief im Südosten gefunden werden. Die ISS ist in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen zu beobachten.

Am Montag, den 12. April, geht die Sonne um 6:35 Uhr auf und um 20:17 Uhr unter. Die dunklen Nächte werden kürzer, richtig "astronomisch dunkel" ist es nur noch zwischen ca. 22:30 Uhr und 4:30 Uhr. Heute ist exakt um 4:31 Uhr Neumond. Heute ist auch "Yuri's Night" - Vor genau 60 Jahren flog mit Yuri Gagarin der erste Mensch ins Weltall. Das "Universum Bremen" feiert dieses Ereignis mit einer Live-Show auf YouTube.

Am Dienstag, den 13. April, geht die nur zu 3 Prozent beleuchtete Mondsichel um 21:51 Uhr unter, ob sie schon im Westen zu finden sein wird? Ansonsten ist auch diese Nacht noch gut zur "deep-sky"-Beobachtung geeignet.

Am Mittwoch, den 14. April, geht die zu 7 Prozent beleuchtete schmale Mondsichel um 23:00 Uhr unter. Kleinplanet (8) Flora (10,9mag) geht nur 8' Bogenminuten nördlich an Stern 108 Tauri (6,2mag) vorüber. Ob es heute wohl mit dem ersten Flug auf dem Mars klappen wird?

Am Donnerstag, den 15. April, geht der Mond erst kurz nach Mitternacht unter. Er steht genau im "goldenen Tor der Ekliptik", zwischen den Sternhaufen der Hyaden und der Plejaden im Stier. Gegen 22:50 Uhr kommt es zu einer streifenden Bedeckungdes Stern Omega Tauri (4.8mag) durch den Mond. Der Mond steht dann noch a. 9° Grad über dem Horizont. Von meinem Garten aus werde ich dieses Ereignis wegen der Häuser und Bäume auf den Nachbargrundstücken wohl nicht beobachten können.

Am Freitag, den 16. April, nähert sich der Mond allmählich dem Mars. Seine Sichel ist zu 19 Prozent beleuchtet. Um 21:34 Uhr bedeckt der Mond einen 6.7mag schwach leuchtenden Stern.

Am Samstag, den 17. April, geht in der Frühe Jupiter in nur 4' Bogenminuten Abstand an mü Capricorni (5.2mag) vorüber, der Stern sieht fast aus wie ein fünfter Jupitermond. Am Abend ist der Mond bereits am Mars vorbeigezogen. Er ist heute Abend zu 27 Prozent beleuchtet und geht erst nach 2:00 Uhr am Sonntag unter. Um 21:23 Uhr bedeckt der Mond den Stern SAO 77769 (7.2mag)

Am Sonntag, den 18. April, stehen bei Jupiter am Morgen zwei Monde rechts, zwei Monde links. Bei Saturn stehen die Monde Titan und Rhea in östlicher Elongation. Am Abend steht der zu 36 Prozent beleuchtete Mond im Sternbild Zwillinge.

Freitag, 9. April 2021

Astronomie an Regentagen

 Dieses wunderschöne Puzzle haben meine Tochter (sie hatte ca. 98 Prozent Anteil) und ich in den verregneten Tagen nach Ostern zusammengebaut.

Das Puzzle ist gleichzeitig auch ein "Exit"-Spiel. Darüber verrate ich aber nichts. 


Puzzle-Packung

 

Die 759 Teile lassen sich nicht gerade einfach zusammen setzen. Insgesamt ist das Puzzle viel dunkler als meine Fotos dies zeigen und so unterscheiden sich die einzelnen Teile nur sehr, sehr, wenig. 

Und wenn ihr dann genau schaut, unterscheidet sich auch noch die Abbildung auf der Packung vom Inhalt:

Das fertige Puzzle

Aber wir haben es geschafft, das ist die Hauptsache!


Montag, 5. April 2021

Diesen Blog in "Telegram" abonnieren

 Vor kurzem habe ich entdeckt, dass es eigentlich ganz einfach ist, in der Messenger- oder Chatsoftware "Telegram" eigene Kanäle einzurichten. Das habe ich dann gleich mal für meinen Blog gemacht. Über diesen Link kann man dann meinen "Astronomiekanal aus Bad Lippspringe" erreichen:

https://t.me/astronomiebadlippspringe

Ich will dort immer dann einen Post absetzen, wenn ich einen neuen Blogartikel verfasst habe, oder vielleicht auch, wenn es zukünftig mal irgendetwas spannedes aktuell am Himmel zu beobachten gibt. Mal sehen, ob das klappt. Freunde von mir, die Telegram sowieso schon nutzen, können mir auch einfach eine Mal schicken, dann setze ich Euch direkt in die Abonnentenliste dieses Kanals.

Ich selbst habe über Telegram zum Beispiel auch das berühmte "Astronomy Picture of the Day" der NASA abonnert. Dies bekommt man über diesen link:

https://t.me/nasa_apod

 Natürlich kann man es sich auch direkt über das Internet anschauen, aber morgens früh im Bett starte ich noch nicht meinen Computer, sondern schaue allenfalls aufs Handy und söhne dann, weil der Wecker dort schon wieder so verd... laut klingelt. Und mit einem Blick auf das APOD lässt sich dann der Tag docheigentlich immer wieder gut beginnen. :-)

Sonntag, 4. April 2021

5. - 11. April 2021: Der Himmel über Bad Lippspringe

 Ich wünsche allen Besucherinnen und Besuchern dieses Blogs gesegnete Ostertage!

In dieser Woche zieht sich der Mond immer weiter vom Nachthimmel zurück, die Woche ist daher günstig für "deep-sky", also die Beobachtung lichtschwacher Objekte am Nachthimmel. Von den großen Planeten ist am Abend nur noch der Mars im Westen zu sehen, er verschwindet erst deutlich nach 1:00 Uhr im Nordwesten. Saturn und Jupiter gehen am Morgen gegen 5:00 Uhr bzw. 5:30 Uhr im Südosten auf, können sich dann aber kaum gegen die beginnende Morgendämmerung durchsetzen. Die Internationale Raumstation ist nicht mehr bei nächtlichen Überflügen zu beobachten. Dafür kommt es zu einer Reihe von engen Begegnungen zwischen Kleinplaneten und Sternen.

Am Ostermontag, den 5. April, geht die Sonne um 6:50 Uhr auf und um 20:05 Uhr unter. Man kann am Abend im Nordwesten noch lange einen aufgehellten Himmel sehen. Richtig astronomisch dunkel wird es erst nach 22 Uhr. Der Mond geht heute in der Frühe erst gegen 5:00 Uhr auf.

Am Dienstag, den 6. April, geht der Mond um 5:19 Uhr im Südosten auf. Er ist nur noch zu 32 Prozent beleuchtet und steht etwas weniger als 6° Grad südwestlich von Saturn. Heute zeigt er sowohl maximale Libration in Länge, d.h. der Krater Grimaldi steht nah am Rand, als auch maximale Libration in Breite, so dass wir auf seinen Nordpol schauen können.

Am Mittwoch, den 7. April,  geht der Mond um 5:47 Uhr auf und steht heute knapp 6° Grad südlich von Jupiter. Bei Jupiter stehen heute früh zwei Monde links und zwi Monde rechts vom Planeten. Abends kann heute und in den kommenden fünf Nächten bei klarer Sicht nach Westen und ausreichender Dunkelheit nach Sonnenuntergang gegen 21:15 Uhr das Zodiakallicht gesehen werden.

Am Donnerstag, den 8. April, geht die nur noch zu 15 Prozent beleuchtete schmale Mondsichel erst um 6:08 Uhr auf und wird wohl in der Morgendämmerung kaum noch zu sehen sein.

Am Freitag, den 9. April, geht am Abend Kleinplanet Papagena (11.7mag) in nur 4.5' Bogenminuten Abstand am Stern am Stern 51 Tau (5.7mag) vorüber.

Am Samstag, den 10. April, geht am Morgen Kleinplanet Pallas (10.5mag) in nur 8 1/2' Bogenminuten Abstand nördlich am Stern 34 Pegasi  (5.9mag) vorüber. Bei Jupiter stehen heute früh alle vier galliläischen Monde auf der gleichen Seite.

Am Sonntag, den 11. April, geht am Morgen Kleinplanet Pallas (10.5mag) in nur 5' Bogenminuten Abstand südlich am Stern 35 Pegasi (4.8mag) vorüber.

Samstag, 3. April 2021

Himmelsbeobachtungen der letzten Tage, Nova Cas 2021, M 1, M 52

 In der letzten Woche gab es ja so einige schöne Abende, an denen es sich richtig gelohnt hat, den Himmel zu beobachten. Über die Flares der Starlink-Satelliten und den ISS-Überflug habe ich schon berichtet.

Ich war aber auch mit meiem großen Teleskop aktiv. Seit dem Herbst letzten Jahres habe ich eine neue Montierung, die mir viel Freude bereitet. Damit kann ich die verschiedenen Objekte des Himmels präzise anfahren und verfolgen. Und das funktioniert so gut. dass ich auch längere Belichtungszeiten wagen kann, wenn ich meine Kamera hinter das Teleskop schraube, um dieses als riesiges Teleobjektiv von 2000mm Brennweite zu nutzen. Die Blende ist dann f/10, also nicht besonders lichtstark, Dobson oder Newton-Teleskope sind da gegenüber meinem Celestron C8 in der Schmidt-Cassegrain-Bauweise natürlich stark im Vorteil, dafürist mein Fernrohr halt recht kompakt und immer noch sehr "handlich".

Gerne beobachte ich auch weiterhin visuell, denn die Astrofotografie erfordert neben der Präzision der Montierung und der Scharfstellung der Kamera auch einiges Wissen an Bildbearbeitung, das ich mir erst noch aneignen muss. Aner letzten Endes erschließen sich doch dadurch ganz neue Welten, die ich einfach auch erobern will.

Hier zunächst noch ein Bild vom Sternhaufen Messier 52 (M 52), unterhalb dessen sich ja gerade die Nova in der Cassiopeia befindet. Auch über die Nova habe ich schon berichtet. Sie ist immer noch recht hell, wie diese Aufnahme zeigt:

M 52 (oben) und die Nova in der Cassiopeia am 31. März

Haben Sie die Nova gefunden? Im Vergleich mit dem Bild vom 19. März sollte dies Ihnen sicherlich gelingen. Sie befindet sich etwas unterhalb der Bildmitte.

Da der abnehmende Mond in dieser Woche seit Montag jeden Tag eine gute Stunde aufging, konnte ich die Abende auch gut nutzen, um lichtschwache Objekte am Himmel aufzunehmen. Hier einmal ein Bild vom "Krebsnebel", M 1, also das erste Objekt im Messier-Katalog:

Einzelbild M 1, ISO-1600, 150 Sekunden belichtet

 Man muss schon etwas genauer hingucken, um den "verwaschenen Fleck" in der Bildmitte zu erkennen. Aber so in etwa ist auch der visuelle Eindruck im Teleskop. Farben kann man gar nicht erkennen. Und visuell ist das Bild insgesamt natürlich viel dunkler, auch nimmt das blosse Auge nicht so eine Vielzahl von Sternen um das Objekt drum herum wahr. Dieses Bild ist sozusagen "direkt" aus der Kamera heraus geholt. 

In der Astrofotografie verwendet man nun den "Trick", in dem man von solchen Aufnahmen ganz viele macht, so erhöht sich die Gesamt-Belichtungszeit erheblich. Würde man ohne Unterbrechung bei so hoher ISO-Zahl belichten, würde das Bild schnell zu hell werden und "absaufen". Würde man als "Ausweg" den ISO-Wert drastisch herunter drehen, bekommt man jedoch irgendwann Probleme mit der Nachführung der Kamera. Das Geheimnis liegt also darin, einen guten Kompromiss zwischen diesen Extremen zu finden und viele Bilder hintereinander zu machen, diese in der Verarbeitung dann jedoch quasi "übereinander" zu legen (man sprich dann vom "stacken") und so immer mehr an feinen Details heraus zu kitzeln.

Hier ist so ein gestacktes Bild, dass ich aus zwölf einzelnen Bildern wie oben gewonnen habe:

M 1, Krebsnebel, im Sternbild Stier, gestackt aus 12 Aufnahmen a 2 1/2 Minuten.

Profis in der Bildverarbeitung können da sicherlich noch schönere Bilder draus machen. Ich selbst bin jedoch schon ganz begeistert, wie plötzlich auf so einem Foto Farben sichtbar werden und wie in der Summe viel, viel mehr Details sichtbar werden als sich auf einem  Einzelbild auch nur erahnen lassen. (Achtung: die beiden Bilder sind nicht deckungsgleich, das untere ist ca. um 45° Grad gedreht und stellt einen etwas kleineren Ausschnitt dar.).

Ich habe noch viele weitere Objekte beobachtet, unter anderem M 35, M 42, M 43, M 44, M 48, M 65, M 66, M67, M 95, M 96, M 105 sowie die NGCs 2129, 2175, 2244, 2261, 2264, 2301, 2324, 2392, 3115, 3242, 2284, den Mond, die Planeten Mars und Uranus und wohl noch manch anderes Objekt. Das eine oder andere Objekt habe ich auch fotografiert. Jedoch häufig nur Einzelaufnahmen für meine persönliche Erinnerung. Die sehen dann meist genauso "schwach" aus wie das Einzelbild von M 1. Ich glaube, das würde zu langweilig, wenn ich die hier alle zeigen würde.

Freitag, 2. April 2021

29. März 2021: Doppelflare von Starlink-Satelliten

 Am 29. März 2021 war am Abend klarer Himmel. Für 21:29 Uhr war ein Vorbeiflug der ISS angekündigt, den ich fotografieren wollte. Also habe ich meine Kamera aufgebaut und begonnen, Testfotos zu machen, um einen guten Bildausschnitt zu erreichen und zu prüfen, mit welcher Blende und Belichtungszeit ich wohl ein vernünftiges Ergebnis erzielen würde. 

Gleich während ich dabei war das erste "Testbild" aufzunehmen, fiel mir plötzlich am Himmel ein starkes Aufleuchten auf, das mich an die früheren Erscheinungen von Iridiumflares erinnerte. Im Vergleich dazu war dieses Ereignis zwar ähnlich hell, aber doch wesentlich kürzer. Toll, dass mir zufällig, dieses Ereignis genau im richtigen Moment passierte.

Hier meine Aufnahme, bei 1600-ISO hatte ich mit meinem 20mm-Weitwinkel-Objektiv bei Blende f/2.5 genau 30 Sekunden belichtet. Gefühlt fand der Flare etwa zur Mitte der Belichtung statt:

Ein heller Flare ist etwa in der Bildmitte zu sehen.

Das Bild war für die Vorbereitung des ISS-Überflugs noch nicht optimal. Zum einen sind da viel zu viel von den Gartenbäumen und dem Nachbargebäude und zu wenig Himmel zu sehen. Zum anderen war es auch noch zu hell, so dass ich für den ISS-Überflug etwas später die Empfindlichkeit auf ISO 200 reduziert habe und die Einzelbilder auch nur 20 Sekunden belichtete.

Doch jetzt zu diesem Flare. Auf dem oben abgebildeten Bild ist er ja noch recht unscheinbar. Eine entsprechende größere Darstellung brachte jedoch auch gleich eine weitere Überraschung:

Doppelflare!

 

Deutlich sind zwei Flares nebeneinander zu erkennen! Man sieht auch schon sehr schön, dass diese wohl von Satelliten erzeugt worden sein müssen, denn aus einer kaum erkennbaren Strichspur werden sie auf einem Mal deutlich heller und nehmen dann auch schnell wieder in der Helligkeit ab. Aufgrund der Belichtungszeit von 30 Sekunden erscheinen übrigens auch die Sterne nicht mehr punktförmig, sondern zu kurzen Strichspuren verzerrt. In der Ecke rechts unten kann man übrigens die V-förmige Konstellation der Hyaden erkennen, der helle "Stern" in der rechten Bildhälte etwa in der Mitte ist der Planet Mars.

Hier noch einmal ein 1:1 Ausschnitt aus dem Bild. Diesmal als Schwarz-Weiß-Negativ. Wenn man genau hinschaut, kann man oberhalb des Doppelflares noch eine weitere dünne Strichspur erkennen. Hier war also offensichtlich eine ganze Gruppe von Satelliten parallel unterwegs.

Noch eine weitere Satellitenspur, links neben den beiden Spuren der Flares

Wenn heutzutage gleich mehrere Satellitenspuren zeitnah und eng beieinander auftauchen, liegt sofort der Verdacht nahe, dass es sich hierbei um Starlink-Satelliten handelt. Noch sind davon nur etwas über 2000 in Umlaufbahnen unterwegs, es sollen aber noch viele tausende mehr werden. Und hier wurde ich auf der Webseite "heavens-above" auch schnell fündig.

Zur Zeit meines Fotos flogen gleich eine ganze Reihe von Satelliten durch den Himmelsausschnitt meines Fotos. In Frage kommen ca. 30 Satelliten aus dem Starlink-Start L17 vom Donnerstag, den 4. März, die zur passenden Zeit teilweise nur im Sekundenabstand über den Himmel hinweg flogen. Hier als ein Beispiel die Bahn von Starlink-2160:

Bahn von Starlink-2160 am 29.März 2021 (c)heavens-above

Welche Starlink-Satelliten jetzt exakt diese Flareerscheinung verursacht haben, kann ich nicht ganz genau sagen. Dafür müsste man wahrscheinlich peinlichst genau alle Aufnahmedaten und Bahnkurven zeitlich exakt überprüfen. Das mögen andere machen. Vielleicht lassen sich ja eines Tages diese Starlink-Flares wie seinerzeit bei den Iridium-Satelliten genau vorhersagen, dann könnte man wieder "Sternschnuppen" vorhersagen :-) So ist dieses Bild leider nur ein weiterer Beweis, wie Elon Musk und sein Projekt gerade dabei sind, den ungestörten Blick in den Sternenhimmel zu zerstören.

Doch eigentlich wollte ich an diesem Abend ja den Vorüberflug der ISS dokumentieren. Daher hier jetzt auch noch ein Summenbild aus sechs Einzelaufnahmen, also 6x20 Sekunden (2 Minuten) Belichtungszeit. Nicht nur die Sterne bilden jetzt kleine Strichspuren, nein, auch die Spur der hoch aufsteigenden ISS ist jetzt auf diesem Bild deutlich zu sehen. 

Die ISS am Abendhimmel über Bad Lippspringe, 29. März 2021, 21:26 bis 21:28 Uhr