In der letzten Woche gab es ja so einige schöne Abende, an denen es sich richtig gelohnt hat, den Himmel zu beobachten. Über die Flares der Starlink-Satelliten und den ISS-Überflug habe ich schon berichtet.
Ich war aber auch mit meiem großen Teleskop aktiv. Seit dem Herbst letzten Jahres habe ich eine neue Montierung, die mir viel Freude bereitet. Damit kann ich die verschiedenen Objekte des Himmels präzise anfahren und verfolgen. Und das funktioniert so gut. dass ich auch längere Belichtungszeiten wagen kann, wenn ich meine Kamera hinter das Teleskop schraube, um dieses als riesiges Teleobjektiv von 2000mm Brennweite zu nutzen. Die Blende ist dann f/10, also nicht besonders lichtstark, Dobson oder Newton-Teleskope sind da gegenüber meinem Celestron C8 in der Schmidt-Cassegrain-Bauweise natürlich stark im Vorteil, dafürist mein Fernrohr halt recht kompakt und immer noch sehr "handlich".
Gerne beobachte ich auch weiterhin visuell, denn die Astrofotografie erfordert neben der Präzision der Montierung und der Scharfstellung der Kamera auch einiges Wissen an Bildbearbeitung, das ich mir erst noch aneignen muss. Aner letzten Endes erschließen sich doch dadurch ganz neue Welten, die ich einfach auch erobern will.
Hier zunächst noch ein Bild vom Sternhaufen Messier 52 (M 52), unterhalb dessen sich ja gerade die Nova in der Cassiopeia befindet. Auch über die Nova habe ich schon berichtet. Sie ist immer noch recht hell, wie diese Aufnahme zeigt:
M 52 (oben) und die Nova in der Cassiopeia am 31. März |
Haben Sie die Nova gefunden? Im Vergleich mit dem Bild vom 19. März sollte dies Ihnen sicherlich gelingen. Sie befindet sich etwas unterhalb der Bildmitte.
Da der abnehmende Mond in dieser Woche seit Montag jeden Tag eine gute Stunde aufging, konnte ich die Abende auch gut nutzen, um lichtschwache Objekte am Himmel aufzunehmen. Hier einmal ein Bild vom "Krebsnebel", M 1, also das erste Objekt im Messier-Katalog:
Einzelbild M 1, ISO-1600, 150 Sekunden belichtet |
Man muss schon etwas genauer hingucken, um den "verwaschenen Fleck" in der Bildmitte zu erkennen. Aber so in etwa ist auch der visuelle Eindruck im Teleskop. Farben kann man gar nicht erkennen. Und visuell ist das Bild insgesamt natürlich viel dunkler, auch nimmt das blosse Auge nicht so eine Vielzahl von Sternen um das Objekt drum herum wahr. Dieses Bild ist sozusagen "direkt" aus der Kamera heraus geholt.
In der Astrofotografie verwendet man nun den "Trick", in dem man von solchen Aufnahmen ganz viele macht, so erhöht sich die Gesamt-Belichtungszeit erheblich. Würde man ohne Unterbrechung bei so hoher ISO-Zahl belichten, würde das Bild schnell zu hell werden und "absaufen". Würde man als "Ausweg" den ISO-Wert drastisch herunter drehen, bekommt man jedoch irgendwann Probleme mit der Nachführung der Kamera. Das Geheimnis liegt also darin, einen guten Kompromiss zwischen diesen Extremen zu finden und viele Bilder hintereinander zu machen, diese in der Verarbeitung dann jedoch quasi "übereinander" zu legen (man sprich dann vom "stacken") und so immer mehr an feinen Details heraus zu kitzeln.
Hier ist so ein gestacktes Bild, dass ich aus zwölf einzelnen Bildern wie oben gewonnen habe:
M 1, Krebsnebel, im Sternbild Stier, gestackt aus 12 Aufnahmen a 2 1/2 Minuten. |
Profis in der Bildverarbeitung können da sicherlich noch schönere Bilder draus machen. Ich selbst bin jedoch schon ganz begeistert, wie plötzlich auf so einem Foto Farben sichtbar werden und wie in der Summe viel, viel mehr Details sichtbar werden als sich auf einem Einzelbild auch nur erahnen lassen. (Achtung: die beiden Bilder sind nicht deckungsgleich, das untere ist ca. um 45° Grad gedreht und stellt einen etwas kleineren Ausschnitt dar.).
Ich habe noch viele weitere Objekte beobachtet, unter anderem M 35, M 42, M 43, M 44, M 48, M 65, M 66, M67, M 95, M 96, M 105 sowie die NGCs 2129, 2175, 2244, 2261, 2264, 2301, 2324, 2392, 3115, 3242, 2284, den Mond, die Planeten Mars und Uranus und wohl noch manch anderes Objekt. Das eine oder andere Objekt habe ich auch fotografiert. Jedoch häufig nur Einzelaufnahmen für meine persönliche Erinnerung. Die sehen dann meist genauso "schwach" aus wie das Einzelbild von M 1. Ich glaube, das würde zu langweilig, wenn ich die hier alle zeigen würde.
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