Mittwoch, 31. August 2022

31. August 2022: Mond

 Am Abend des 31. August steht der Mond nach Sonnenuntergang nur wenig über dem Horizont. An vielen Orten dürfte er dadurch durch benachbarte Häuser oder Bäume leicht verdeckt werden und gar nicht auffallen. Ich hatte Glück:

Der Mond um 21:15 Uhr

Hier noch eine Aufnahme mit großer Brennweite (400mm), auf der dann auch Einzelheiten auf der Oberfläche des Mondes zu sehen sind:

Mond mit 400mm Brennweite

 Man kann erkennen, dass das Mare Crisium recht dicht am Mondrand zu finden ist. Ich wünsche Ihnen noch eine schöne "Astronacht"!

Sonntag, 28. August 2022

29. August - 4. September: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche bestimmt der Mond wieder von Tag zu Tag mehr den Abendhimmel. Seine Untergangszeiten verschieben sich von Tag zu Tag jedoch nur um wenige Minuten, so dass in der Nacht noch viele Stunden wirklich dunkel auch zur deep-sky-Beobachtung geeignet sind. Von den hellen Planeten ist Saturn fast die ganze Nacht zu sehen. Jupiter geht bald nach 21 Uhr auf und Mars dann zwei Stunden später (ab 23:15 Uhr). Die Venus verkürzt ihre Sichtbarkeit am Morgen und steigt erst ab ca. 5:30 Uhr über den Horizont. Die ISS ist bei morgendlichen Überflügen zu beobachten.

Am Montag, den 29. August, geht die Sonne um 6:32 Uhr auf und um 20:18 Uhr unter. Besonders der immer frühere Sonnenuntergang am Abend ist jetzt auffällig, beinahe eine Viertelstunde früher als noch vor einer Woche! Die sehr schmale Mondsichel ist am Abend zu sechs Prozent beleuchtet und geht um 21:21 Uhr unter. Im dunklen Teil schimmert das Erdlicht. Die ISS tritt um 4:41 Uhr im Süden aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann schnell bis 4:47 Uhr in maximal 28° Grad Höhe nach Osten zum Horizont. Bei Jupiter stehen am Abend alle vier Jupitermonde auf der gleichen Seite. Um 14:33 Uhr soll die NASA Artemis Mission zum Mondflug starten. Eine deutsche Übertragung ist vom MDR bei Youtube ab 13:45 Uhr geplant. Einen kompletten Flug-und Sendungsplan von NASA TV bis zur Rückkehr und Wasserung am 10. Oktober findet man hier in diesem pdf-Dokument, hier ist zu berücksichtigen das unsere MESZ immer GMT +2 Stunden bedeutet. Hoffen wir, das alles gut geht!

Am Dienstag, den 30. August, steht der Mond am Abend im Sternbild Jungfrau. Er ist zu zwölf Prozent beleuchtet und geht kurz nach 21:30 Uhr unter. Die ISS ist am Morgen gegen 3:55 Uhr einmal kurz im Osten beim Flug durch den aufgehenden Orion zu sehen, ein zweites Mal fliegt sie zwischen 5:28 Uhr und 5:35 Uhr in maximal 63° Grad Höhe über den Morgenhimmel hinweg. Heute Abend stehen bei Jupiter zwei Monde links, zwei Monde rechts.

Am Mittwoch, den 31. August, ist der Mond am Abend zu 20 Prozent beleuchtet, er geht um 21:47 Uhr unter. Er zeigt maximale Libration in Länge, das Mare Crisium seht nah am Rand. Die ISS tritt um 4:40 Uhr dicht bei Jupiter aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann in den nächsten sechs Minuten in maximal 49° Grad Höhe schnell nach Osten der Sonne entgegen. Von 1:11 Uhr bis 3:45 Uhr wandert der Schatten von Jupitermond Europa über die Planetenoberfläche, Europa selbst zieht von 2:36 Uhr bis 5:00 Uhr vor dem Planeten entlang.

Am Donnerstag, den 1. September, ist der Mond am Abend zu ca. 30 Prozent beleuchtet, er geht um 22:03 Uhr unter. Die ISS fliegt zwischen 5:27 Uhr und 5:35 Uhr in maximal 85° Grad Höhe hoch über unsere Köpfe hinweg. Ab 3:41 Uhr wandert Ios Schatten über die Jupiteroberfläche.

Am Freitag, den 2. September, ist der Mond am Abend zu 40 Prozent beleuchtet, er geht um 22:24 Uhr unter. Die ISS fliegt um 4:40 Uhr aus dem Pegasus kommend über Perseus, Fuhrmann und die Zwillinge in maximal 75° Grad Höhe nach Osten hin. Um 22:09 Uhr beginnt ein Schattenwurf von Io auf die Planetenoberfläche (bis 0:24 Uhr)

Am Samstag, den 3. September, erreicht der Mond um 20:08 Uhr exakt das Erste Viertel. Er geht um 22:53 Uhr unter. Um 5:28:10s Uhr fliegt die ISS ganz exakt über Bad Lippspringe hinweg, sie ist dann von uns tatsächlich nur 422 Kilometer entfernt. Der Überflug beginnt um 5:25 Uhr im Westen und endet um 5:33 Uhr im Osten. Am Abend stehen bei Saturn die Monde Dione, Tethys und Rhea in westlicher Elongation.

Am Sonntag, den 4. September, ist der Mond am Abend zu 62 Prozent beleuchtet, er geht um 23:36 Uhr unter. Kurz vor seinem Untergang bedeckt er um 22:41 Uhr einen 6,4mag schwach leuchtenden Stern, der jedoch wahrscheinlich so knapp über dem Horizont nicht mehr zu sehen sein wird. Die ISS fliegt zwischen 4:38 Uhr und 4:44 Uhr ein weiteres Mal fast genau über unsere Stadt hinweg, ihr Austritt aus dem Erdschatten erfolgt jedoch erst in 55° Grad Höhe in etwas südwestlicher Richtung im unscheinbaren Sternbild Eidechse.

Mittwoch, 24. August 2022

24. August 2022: NGC 4449

 Und wieder ein ganz lauer Sommerabend. Heute Abend  sammele ich Photonen der Galaxie NGC 4449 im Sternbild Jagdhunde. Leider ziehen zwischendurch immer mal wieder Schleierwolken durch, doch nach einer guten Stunde Belichtungszeit ist diese recht merkwürdig aussehende Galaxie schon gut zu erkennen:

NGC 4449 nach 68 Minuten Belichtungszeit

Sehen Sie da auch eine sehr rechteckige Struktur? Diese interessante Struktur soll insbesondere durch die Kollision von NGC 4449 mit einer kleineren Galaxie entstanden sein. Hier ein paar Links, bei denen sie u.a. auch hoch aufgelöste Bilder dieser Galaxie vom Hubble-Teleskop sehen. Diese zeigen ebenfalls die rechteckige Struktur, es handelt sich hier also wirklich nicht um einen Bildfehler. :-)

WikipediaStellar firework (ESA/hubble), APOD (14.Juli 2017), spaceimages

Dienstag, 23. August 2022

23. August: 2022: Ein warmer Sommerabend

 Heute Abend sind es draußen jetzt um 23 Uhr immer noch über 22° Grad. Wunderschön, auf der Terasse zu sitzen und in den Sternenhimmel zu schauen. Da! War da nicht gerade eine Sternschnuppe? Was wünsche ich mir bloß schnell?

Nebenbei läuft meine Vespera Beobachtungsstation. Heute hat sie M 56, einen Kugelsternhaufen in der Leier ins Visier genommen. Dies ist einer der schwächeren, kleineren Kugelsternhaufen. Er ist jedoch umgeben von vielen, vielen anderen Sternen in der Milchstraße, die zum Teil auffällige Ketten bilden. Aber schauen sie selbst:

M56 in  der Leier, 30 Minuten belichtet.

Danach habe ich noch M 29 aufgesucht. Kein Kugelsternhaufen, sondern einfach "nur" ein kleiner, netter offener Sternhaufen im Sternbild Schwan:

M 29 im Schwan

Ich glaube, man kann schnell erkennen, warum dieser Sternhaufen "die kleinen Plejaden" genannt wird.

Schade, dass ich am nächsten Morgen wieder früh raus muss. Sonst hätte diser Beobachtungsabend noch viel länger dauern können...

Montag, 22. August 2022

24. August 2022: Zwei ISS-Transits an einem Tag !?

 Vor ein paar Tagen gelang es mir ja wieder einmal, einen Transit der ISS vor der Sonnenscheibe zu dokumentieren. Über die Webseite https://iss.vierwandfrei.de/ bekomme ich, wenn solche Ereignisse an meinem Standort eintreffen können, ja immer wieder automatisch kurz vorher eine Benachrichtigung zugeschickt.

Heute kam eine Nachricht, die mich sofort elektrisierte, diese war überschrieben mit "Soon: 2 transits in your area in less then 48h" (auf deutsch: "Bald: 2 Transite in Ihrem Gebiet in weniger als 48 Stunden").

Das hört sich doch spannend an, gleich zwei Transits innerhalb von zwei Tagen in meiner Nähe, da sollte was machbar sein, die Wetteraussichten sind ja auch nicht die schlechtesten.

Als ich den Text der Mail las, stutzte ich jedoch ein weiteres Mal: Die sollten ja fast zur gleichen Zeit stattfinden!

Hier ein weiterer Auszug aus der Nachricht:

Transit 1 (solar): 8km from your home on 24/08/2022 at 08:23:22 (UTC).
The ISS will reach an altitude of 34deg. Coordinates: 51° 43' 3", 8° 49' 9"
http://iss.vierwandfrei.de?t1=1661328803&t2=1661329993&lat=51.717688&lon=8.819178&hdis=20.0&hpos=51.791019,8.832257
Transit 2 (lunar): 10km from your home on 24/08/2022 at 08:22:29 (UTC).
The ISS will reach an altitude of 61deg. Coordinates: 51° 53' 1", 8° 50' 52"
http://iss.vierwandfrei.de?t1=1661328743&t2=1661329952&lat=51.883703&lon=8.847842&hdis=20.0&hpos=51.791019,8.832257

Dann fiel mir auf, hier ist von zwei verschiedenen Transiten die Rede, einmal "solar", also vor der Sonne - und einmal "lunar", also vor dem Mond!

Daraufhin habe ich mir die verlinkte Karte angeschaut, welche die Bodenpfade dieser beiden Transite für unsere Region zeigt:

ISS-Transits vor Sonne und Mond am 24. August gegen 10:22 Uhr

 Die Karte zeigt zwei Bodenpfade an, in gelb den für den Sonnentransit, dieser verläuft über Münster - Rheda-Wiedenbrück - Paderborn - Beverungen etwas südlich von meiner Sternwarte in Bad Lippspringe, der für den Mondtransit in rosa über Gütersloh - Höxter etwas nördlich von Bad Lippspringe. Ich sitze also genau zwischen diesen beiden Transits.

Beispielhaft habe ich bei Höxter mal auf die Karte geklickt, um so neben den Pfaden auch einmal eine Transituhrzeit anzuzeigen.

Dass diese beiden Linien ungefähr parallel verlaufen, liegt natürlich daran, das am Himmel über uns zu dieser Zeit Sonne und Mond nicht weit entfernt voneinander stehen. Es ist drei Tage vor Neumond, die Mondsichel ist nur noch zu 9 Prozent beleuchtet. Der Winkelabstand am Himmel der beiden beträgt in etwa 33 Grad.

Wenn ich an diesem Tag wirklich einen Transit beobachten will, muss ich mich also entscheiden, denn in der einen Minute Unterschied zwischen den beiden kann ich natürlich nicht von einem Pfad zum anderen wechseln. Und wenn ich zuhause bleibe? Dann kann ich natürlich keinen beobachten, denn am hellichten Tag ist die ISS so dicht neben der Sonne natürlich nicht zu sehen. Es dürfte schon schwierig sein, die schmale Mondsichel zu dieser Tageszeit am Himmel zu finden.

Aber vielleicht hat ja eine meiner Leserinnen oder einer meiner Leser Glück bei der Beobachtung. Dann schreiben Sie mir doch bitte und berichten von ihrer Erfahrung!

Sonntag, 21. August 2022

22. - 28. August 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche zieht sich der Mond vom Nachthimmel zurück, am Wochenende haben wir Neumond. Ideale Voraussetzungen für die Beobachtung von deep-sky Objekten, wenn denn das Wetter mitspielt. Von den hellen Planeten ist Saturn praktisch die ganze Nacht zu sehen. Jupiter geht gegen 22 Uhr auf, Uranus (nur im Feldstecher oder Fernrohr sichtbar) folgt kurz nach 23 Uhr, auch Mars geht schon vor Mitternacht auf. Nur die Venus als Morgenstern geht erst gegen 5 Uhr im Osten auf. Die ISS beginnt in dieser Woche eine neue Periode von morgendlichen Überflügen.

Am Montag, den 22.August, geht die Sonne um 6:20 Uhr auf und um 20:34 Uhr unter, der helle Tag dauert in dieser Woche also nur noch gut 14 Stunden. Zwischen 22:45 Uhr und 4:15 Uhr ist es schon wieder richtig astronomisch dunkel. Der Mond geht am Morgen um 0:40 Uhr auf und ist nur noch zu ca. 23 Prozent beleuchtet. In seinem dunklen Teil schimmert das Erdlicht. Gegen 3:30 Uhr kommt es bei uns ganz knapp zu einer Sternbedeckung eines 6,9mag schwachen Sternchens in den Zwillingen (SAO 77900) am oberen nördlichen Rand des Mondes. Entlang einer Linie von Aachen über Düsseldorf, südlich von Osnabrück bis nach Hamburg und Lübeck ist diese Bedeckung streifend. Am Abend steht Kleinplanet (4) Vesta in Opposition zur Sonne. Vesta ist nicht weit vom Helix-Nebel im Sternbild Wassermann entfernt

Am Dienstag, den 23.August, geht der nur noch zu 17 Prozent beleuchtete Mond um 1:29 Uhr im Sternbild Zwillinge auf. Am Abend beginnt um 22:36 ein Schattendurchgang von Jupiters Mond Europa auf der Planetenscheibe.

Am Mittwoch, den 24.August, endet der am Vortag begonnene Schattenwurf von Europa auf Jupiter um 1:10 Uhr, um 2:44 Uhr endet dann auch der Durchgang von Europa vor dem Planeten selbst. Der Mond, zu 10 Prozent beleuchtet, geht um 2:29 Uhr auf. In der Morgendämmerung zwischen 5:30 Uhr und 5:37 Uhr fliegt die ISS ganz flach in maximal 11° Grad Höhe über unseren Südost-Himmel hinweg. Am Abend steht gegen 23:30 Uhr bei Jupiter der "Große Rote Fleck" günstig zur Beobachtung.

Am Donnerstag, den 25.August, beginnt um 1:46 Uhr ein Schattendurchgang von Jupitermond Io (bis 4:00 Uhr), Io selbst wandert von 2:36 Uhr bis 4:48 Uhr vor dem Planeten vorüber. Die Mondsichel ist nur noch zu 5 Prozent beleuchtet und geht um 3:38 Uhr auf. Am Abend stehen bei Saturn die Monde Rhea in westlicher und Titan in östlicher Elongation. Um 23:07 Uhr beginnt eine Verfinsterung von Jupitermond Io.

Am Freitag, den 26.August, endet um 2:05 Uhr die Bedeckung von Jupitermond Io. Die nur noch zu 2 Prozent beleuchtete Mondsichel geht gegen 5:00 Uhr zusammen mit der Venus im Nordosten (Azimut ca. 60° Grad) auf. Ob sie in der Morgendämmerung noch zu sehen sein wird? Zwischen 5:29 Uhr und 5:37 Uhr fliegt die ISS in maximal 21° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Am Abend endet um 22:29 Uhr ein Schattendurchgang von Io auf der Jupiterscheibe, der Mond selbst beendet seinen Vorübergang um 23:14 Uhr.

Am Samstag, den 27.August, wird bei Jupiter zwischen 0:02 Uhr und 2:49 Uhr Jupitermond Ganymed von Jupiters Schatten verfinstert, ab 3:15 Uhr wird dann Ganymed von Jupiter selbst bedeckt (bis 5:44 Uhr). Um 4:42 Uhr tritt die ISS im Süden aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann schnell in maximal 15° Grad Höhe nach Ostern der Sonne entgegen. Um 10:17 Uhr erreicht der Mond seine exakte Neumondposition. Am Abend stehen bei Jupiter zwei Monde rechts, zwei Monde links: G - I - (J) - K - E.

Am Sonntag, den 28.August, geht um kurz nach Mitternacht Jupitermond Kallisto in 0,24 Jupiterradien am Mutterplaneten vorbei. Die Saturnmonde Rhea und Dione stehen gegen 2:45 Uhr beide in östlicher Elongation. Zwischen 5:28 Uhr und 5:36 Uhr fliegt die ISS in immerhin schon 36° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Am Abend stehen bei Jupiter zwei Monde rechts, zwei Monde links, aber anders als Tags zuvor: G - K - (J) - I - E.

20. August: NGC 4236

 NGC 4236 ist die Bezeichnung für eine Galaxie im Sternbild Drachen, ungefähr zwischen dem Großen Wagen und dem Polarstern zu finden. Sie ist optisch nicht einfach zu beobachten, hat sie doch nur eine Flächenhelligkeit von ca. 11mag, erscheint aber eher wie 15mag. 

Über die Entfernung dieser Galaxie gibt es recht unterschiedliche Angaben, mal sind es 6 Millionen Lichtjahre, mal 14,5 Millionen Lichtjahre.

Andere (Hobby-)Astronomen haben sicherlich deutlich bessere, detailliertere Fotos veröffentlicht, aber sie nutzen natürlich auch viele grössere Optiken als mir zur Verfügung stehen. 

Das unten stehende Bild habe ich mit meiner kleinen Vespera-Beobachtungsstation am Abend des 20. August 2022 gemacht, von 22 bis 24 Uhr habe ich zwei Stunden belichtet. Das heisst, das Vespera hat das Endbild aus 723 Einzelbelichtungen a 10 Sekunden gestackt.

NGC 4236 am 20. August, zwei Stunden belichtet

NGC 4236 ist recht ausgedehnt, ein interessantes Objekt. Man erkennt in der Mitte einen deutlichen "Balken", weswegen sie auch zu den "Balkengalaxien" zugeordnet wird. Auch zeigt sie an einigen Stellen durchaus gewissen "Verdickungen", vielleicht hellere Sternentstehungsgebiete?

Auf diesem Bild sind - nach langer Belichtungszeit - auch viele Vordergrundsterne unser eigenen Milchstrasse zu sehen. Was mir besonders gefällt, im Foto in etwa rechts von der Galaxie, sieht man einen kleinen "Halbkreis" von etwas helleren Sternen, der mich etwas an das Sternbild "Krone" erinnert hat, so als wollte diese Krone die Galaxie schützend umfassen.


Sonntag, 14. August 2022

15. - 21. August: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond wieder ab und zieht sich langsam vom Abendhimmel zurück. Von den hellen Planeten ist Saturn praktisch die ganze Nacht über zu sehen, Jupiter geht gegen 22 Uhr auf, Mars schafft es jetzt auch schon kurz vor Mitternacht über den Horizont zu steigen. Die Venus bleibt Morgenstern und geht gegen 4:45 Uhr im Osten auf. Die ISS ist in dieser Woche nicht am Nachthimmel zu beobachten.

Am Montag, den 15. August, geht die Sonne um 6:0ß9 Uhr auf und um 20:48 Uhr unter. Der helle Tag ist also wieder 25 Minuten kürzer als noch vor einer Woche. Zum Ende der Woche hin ist es schon wieder zwischen 23 Uhr und 4 Uhr richtig astronomisch dunkel. Der immer noch zu 81 Prozent beleuchtete Mond geht um 22:29 Uhr auf, er steht nicht weit von Jupiter entfernt.

Am Dienstag, den 16. August, beginnt um 5:23 Uhr ein Schattenvorübergang von Io auf Jupiters Planetenscheibe. Am Abend fällt bis 22:35 Uhr noch der Schatten von Europa auf Jupiter. Der Mond ist zu ca. 72 Prozent beleuchtet und geht um 22:42 Uhr auf, er zeigt maximale Libration in Breite, der Krater Grimaldi steht nah am Rand.

Am Mittwoch, den 17. August, ist der Mond ist zu ca. 63 Prozent beleuchtet und geht um 22:56 Uhr auf. Bei Jupiter stehen zunächst zwei Monde links, zwei rechts und der Große Rote Fleck ist gegen 22:30 Uhr auch gut zu sehen.Ab 23:52 Uhr wandert dann de Schatten von Jupitermond Io über den Planeten.

Am Donnerstag, den 18. August, wandert bis 2:06 Uhr noch Ios Schatten über den Planeten, der Mond selbst zieht von 0:50 Uhr bis 3:02 Uhr vor der Planetenscheibe vorüber. Der Mond ist noch zu ca. 53 Prozent beleuchtet und geht um 23:15  Uhr auf.

Am Freitag, den 19. August, erreicht der Mond exakt um 6:36 Uhr das Letzte Viertel. Am Morgen nähert er sich dem Planeten Mars, wenn er am Abend kurz vor Mitternacht aufgeht, ist er bereits deutlich an Mars vorbei gezogen.

Am Samstag, den 20. August, steht der veränderliche Stern Algol um 1:05 Uhr im Minimum. Am Abend geht die abnehmende Mondsichel erst um Mitternacht auf In seinem dunklen Teil ist jetzt mehr und mehr der Schimmer des Erdlichts zu sehen.

Am Sonntag, den 21. August, geht der noch zu 18 Prozent beleuchtete Mond um 18:36 Uhr im Westen unter. Aufgehen wird er erst am Montagmorgen um 0:40 Uhr, der Abend bis dahin eignet sich also sehr gut zur Beobachtung lichtschwacher Objekte am Sternenhimmel.

Freitag, 12. August 2022

11. August 2022: Die ISS am Tag

 Zur Zeit verläuft die Flugbahn der ISS so, dass sie bei uns in den Nächten nicht beobachtet werden kann. Stattdessen überfliegt sie unsere Gegend am Tage. Doch da ist ein so kleiner Punkt am hellen Himmel natürlich nicht auszumachen.

Es gibt jedoch eine Ausnahme: Wenn "hinter" der ISS eine ganz starke Lampe leuchtet, dann kann man vor diesem Licht doch den Schatten der ISS sehen.

Und eine solche Lampe gibt es tatsächlich, nämlich unsere Sonne. Man muss natürlich schon viel Glück haben, das die Bahn der ISS exakt vor der Sonne entlang zieht. Doch so etwas gibt es tatsächlich. Am Mittwoch, den 11. August 2022, war es wieder einmal soweit. Von meinem Garten aus sollte diese Ereignis genau um 16:03 Uhr und vier Sekunden stattfinden. 

So ein Vorbeiflug der ISS vor der Sonne ist leider nur ein sehr kurzes Ereignis, das nicht länger als eine Sekunde dauert.

Versehen mit einem starken Sonnenschutzfilter habe ich mein Fernrohr auf die Sonne ausgerichtet. Ein paar Sonnenflecken halfen mir, das Bild halbwegs scharf zu stellen. In der Hitze (knapp 30° C) war dies jedoch gar nicht einfach, die Luft flimmerte doch sehr. Es ist mir dann auch nur leidlich gelungen.

Dann die Kamera ans Fernrohr anschliessen und versuchen, in der entscheidenden Sekunde so viele Fotos wie möglich zu machen. Immerhin schafft meine Kamera vier bis fünf Bilder pro Sekunde.

Und tatsächlich: auf vier Bildern ist dann auch die ISS vor der Sonne zu sehen. Hier eine Animation aus diesen vier Bildern:

Die ISS vor der Sonne, am 11. August 2022

 Hier noch ein 1:1 Ausschnitt aus dem dritten Frame, der die ISS in der Nähe eines Sonnenflecks zeigt:

ISS und Sonnenfleck

Die ISS ist im Moment des Vorüberflugs von mir 598,17 Kilometer entfernt. Ihr scheinbarer Durchmesser beträgt 46,19 Bogensekunden. Der Vorbeiflug hat insgesamt 0,77 Sekunden gedauert. Der "Pfad", von dem aus man die ISS vor der Sonne aus sehen konnte, war nur 7,9 Kilometer breit - und mein Garten lag mitten drin, was für ein Glück! (Alle Daten von "transit-finder.com").

Damit die ISS halbwegs scharf auf den Bildern erscheint, hatte ich bei meiner Kamera (Canon EOS RP) eine Verschlusszeit von 1/4000 Sekunden eingestellt. 

Vorhersagen solcher ISS-Transits findet man bei den Webseiten: https://transit-finder.com/ oder auch https://iss.vierwandfrei.de/

Donnerstag, 11. August 2022

9. August 2022: Drei planetarische Nebel

 Trotz des hellen Mondes habe ich in der Nacht vom 9. auf den 10. August drei verschiedene planetarische Nebel fotografiert. Sie tragen diesen Namen, da ihr äußeres am ehesten dem Erscheinungsbild von Planeten ähnelt. Sie umfassen eine gewisse Fläche und zeigen auf der Oberfläche oft farbige Strukturen. Heute weiß man, es handelt sich um Gasnebel, die sich in unserer Galaxie befinden, meist gar nicht so weit von uns entfernt. Oft sind es Sternentstehungsgebiete.

Das erste Bild zeigt das Objekt NGC 7008, den sog. Fötusnebel:

NGC 7008, Fötus-Nebel

Diesen spannenden kleinen Nebel muss ich möglichst bald mal mit einer größeren Optik betrachten. Spätestens, wenn man sich das bei Wikipedia gezeigt Bild anschaut, wird man verstehen, warum. Der Nebel trägt seinen Namen nicht zu Unrecht. Außerdem - man kann es auf meinem Foto in der größeren Darstellung gerade so erahnen - liegt neben dem Nebel ein schöner Doppelstern, von dem eine Komponente strahlend gelb leuchtet und die zweite Komponente deutlich ins Blaue geht.

Der zweite Nebel ist das Objekt NGC 7023, Irisnebel

Irisnebel, NGC 7023

Dieser Nebel befindet sich im Sternbild Kepheus und steht zur Zeit am Abend hoch im Nordosten. Es handelt sich um einen Reflexionsnebel. Materie reflektiert das blaue Licht des 7,1mag hellen Sterns in seiner ungefähren Mitte.  Mit größerer Optik lassen sich natürlich noch mehr feine Details möglich machen. Wer mehr über dieses Objekt erfahren möchte, wird z.B. hier, hier oder hier fündig.


Und als drittes noch das Objekt IC 5146, der Kokonnebel:

IC 5146, der Kokonnebel

Ich zitiere hier einmal die Beschreibung direkt aus Wikipedia: "Der Nebel ist ein Sternentstehungsgebiet mit ionisiertem atomarem Wasserstoff und hat sowohl emittierende, reflektierende als auch absorbierende Bestandteile. IC 5146 befindet sich von der Erde aus gesehen am östlichen Ende der länglichen Dunkelwolke Barnard 168 und ist mit dieser zusammen Teil einer ausgedehnten Molekülwolke."

Auch hier kann man, wie bei NGC 7023, schön erkennen, wie der helle Nebel eigentlich Teil eines Dunkelnebel ist.

Drei verschiedene Objekte, jedes auf seine Art und Weise einzigartig. Wie fantastisch kann doch der Sternenhimmel über uns sein!

Sonntag, 7. August 2022

8. - 14. August 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir das Maximum des größten Sternschnuppenstroms des Jahres, der Perseiden. Leider fällt es zusammen mit dem Vollmond, so dass diesmal nur wenige Sternschnuppen zu sehen sein werden.  Von den hellen Planeten ist Saturn jetzt praktisch die ganze Nacht zu sehen, am Sonntag erreicht er seine Oppositionsstellung. Jupiter geht gegen 22:30 Uhr auf, Mars folgt kurz nach Mitternacht. Die Venus bleibt Morgenstern, sie geht gegen 4:30 Uhr im Osten auf. Die ISS kann in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen gesichtet werden.

Am Montag, den 8. August, geht die Sonne um 5:58 Uhr auf und um 21:01 Uhr unter, der helle Tag ist also gerade noch 15 Stunden lang, wird jedoch jetzt schon merkbar kürzer. Der Mond steht am Abend nur 10° Grad hoch im Sternbild Schütze. Er ist zu 85 Prozent beleuchtet und geht am Dienstag früh gegen 1:45 Uhr unter.

Am Dienstag, den 9. August, wandert von 1:57 Uhr bis 4:57 Uhr der Schatten von Ganymed über die Jupiteroberfläche, um 3:29 Uhr folgt dann auch noch Ios Schatten, die selbst ab 4:36 Uhr vor Jupiter entlang zieht. Am Abend steht Saturnmond Titan in östlicher Elongation.

Am Mittwoch, den 10. August, beginnt ab 23:03 Uhr ein Durchgang von Io vor der Jupiteroberfläche, da gleichzeitig bis 23:22 Uhr auch Mond Kallisto verfinstert wird, sind für die 20 Minuten dazwischen nur zwei Jupitermonde zu sehen.

Am Donnerstag, den 11. August, endet um 0:12 Uhr der Schattenwurf von Io auf die Jupiteroberfläche, ab 1:15 Uhr wird Io selbst wieder neben dem Planeten sichtbar, dann stehen alle vier galliläischen Monde rechts, westlich, von Jupiter. Der Mond zeigt am Abend maximale Libration in Breite, so dass sein Nordpol sichtbar wird.

Am Freitag, den 12. August, ist das Maximum der Perseiden, leider wird das hell strahlende Mondlicht viele Sternschnuppen verschlucken.

Am Samstag, den 13. August, erreicht der Mond um 3:36 Uhr seine exakte Vollmondposition. Um 5:55 Uhr geht er dann unter. Über dem vollen Mond steht Saturn. Am Abend wird Jupitermond Ganymed bis 22:51 Uhr von seinem Mutterplaneten bedeckt.

Am Sonntag, den 14. August, erreicht Saturn seine Oppositionsstellung zur Sonne. Er steht also von der Erde aus gesehen, der Sonne genau gegenüber, erreicht also seine stärkste Helligkeit (0,3mag) und geht ähnlich wie der Vollmond mit dem Sonnenuntergang auf und bei Sonnenaufgang unter.


5./6. August 2022: Mond und andere Objekte

 Am 6. August sollte der Mond den hellen Stern "Dschubba", auch als delta Scorpii bezeichnet, bedecken. Leider sollte die Bedeckung erst gegen 23:50 Uhr stattfinden, wenn der Mond nur noch 3° Grad vom Horizont entfernt am Himmel steht. Von meinem Garten aus ist diese Höhe nicht mehr einzusehen. Mir gelang jedoch ein "letztes" Foto vom Mond und Stern um 23:42 Uhr. Der Mond wurde schon teilweise durch einige Blätter der benachbarten Büsche bedeckt, glücklicherweise war aber auch der Stern noch gut auf dem Foto zu erkennnen:

Mond und delta Scorpii um 23:42 Uhr MESZ

Zu dieser Zewit stand der Mond noch ein Grad höher über dem Horizont.


Tags zuvor hatte ich den Cirrus-Nebel im Sternbild Schwan beobachtet und fotografiert. Hier zunächst ein Bild, das mit meiner Vespera-Beobachtungsstation entstanden ist:

NGC 6960 (Cirrus-Nebel) , Belichtungszeit eine Stunde (360mal 10sec)

Wunderschön lassen sich rote und grünliche Filamente dieses uralten Supernova-Überrestes auf diesem Bild erkennen. Parallel habe ich das gleiche Objekt mit meinem großen Fernrohr (Celestron C8) mit einer angeschlossenen Canon EOS RP beobachtet. Auch hierfür habe ich eine Stunde belichtet, jedoch nur 30 Einzelbilder zu jeweils zwei Minuten Belichtungszeit:

NGC 6960 im Celestron C8 und Canon EOS RP Kamera

 Natürlich musste ich dieses Bild selbst stacken, was ich vorhin schnell mal gemacht habe. 30 "Lights", also belichtete Bilder, zehn Darks, allerdings keine Flats, daher ist die Vignettierung dieses Bildes noch sehr auffällig. Gestacked habe ich mit der Software Sequator.

Auch hier kann man die Nebelfilamente sehen, allerdings nur die grünlichen Komponenten. Für die rot leuchtenden Teile ist die EOS RP nicht empfindlich, bzw. der Chip sogar geblockt. Wenn man das Bild noch einmal zusätzlich durch Photoshop jagen würde, kann man es sicherlich noch um einiges schöner machen, den Himmel dunkler, den Nebel heller, die Sterne vielleicht etwas kleiner, usw.

Um die Bilder besser zu vergleichen, müsste man sie eigentlich auch noch um 90° Grad drehen, was ich mir jedoch erspart habe. Das zweite Foto mit dem C8 und der Vollformatkamera lässt sich natürlich wesentlich besser als das erste Vergrößern. In voller Auflösung ist es 6240 x 4160 Pixel groß, das andere Bild aus der Vespera hat nur eine Größe von 1722 x 882 Pixel. Betrachtet man das zweite Bild jedoch im 1:1 Maßstab werden auch shnell viele (kleinere) Abbildungsfehler sichtbar.

Am Abend habe ich auch noch ein paar andere Objekte beobachtet, zum Beispiel den Ringplanet Saturn, den Tulpennebel u.a. Vielleicht ergänze ich diesen Blogeintrag später noch.



Donnerstag, 4. August 2022

2. August 2022: Schwierige Mondbeobachtung

 Am 2. August hatte ich eine Mondbeobachtung unter nicht ganz einfachen Bedingungen. Im Sommer steht der Mond meist nur wenige Grad über dem Horizont. Und gerade nach Westen hin stehen in den benachbarten Gärten Büsche und hohe Bäume, die eine horizontnahe Beobachtung von meiner Terrasse aus praktisch unmöglich machen.

Doch diesmal hatte ich Glück. Durch eine kleine Lücke zwischen den Pflanzen konnte ich den Mond tatsächlich um 22:25 Uhr entdecken, als er nur 7,2° Grad über dem Horizont stand. Hier mein Foto:

Der Mond am 2. August um 22:25 MESZ

Das Bild ist von mir technisch etwas aufgehellt und rauscht stark. In der linken Bildhälfte kann man schemenhaft das Haus auf dem Nachbargrundstück erkennen. Rechts daneben, unterhalb der Baumkronen, schafft es die schmale Mondsichel noch wunderschön durch das "Loch" für mich zu scheinen.

Hier noch ein Mond vom gleichen Tag. Aufgenommen ganz ohne Sichtbehinderung eine dreiviertel Stunde vorher, da stand er noch 12° Grad über dem Horizont und war noch oberhalb des Nachbarhauses von mir aus einem Fenster im Obergeschoss meines Hauses zu fotografieren:

Mondsichel am 2. August 2022 gegen 21:45 MESZ

Der Mond war an diesem Dienstag zu ca. 23 Prozent beleuchtet. Durch die tiefe Stellung sieht er gelblicher aus als sonst üblich. Von der Terrasse aus war der Mond zu dieser Zeit nicht zu sehen, da stand er hinter Nachbars Haus.