Donnerstag, 30. September 2021

30. September 2021: Mond am Morgen und Sonne am Vormittag

 Man muss die Zeit für astronomische Beobachtungen nutzen, wenn sie da ist. Gestern Abend hat es kräftig geregnet, da war nichts zu machen. Heute früh jedoch schien der Mond und später dann die Sonne vom klaren Himmel.

Hier ein Foto des abnehmenden Mondes von heute früh um 6:40 Uhr:

Der Mond heute früh um 6:40 Uhr MESZ
 

26 Stunden nach dem Letzten Viertel ist der Mond nur noch zu 40 Prozent beleuchtet. Dafür steht er im Sternbild Zwillinge zu dieser Zeit ca. 60° Grad hoch am Himmel und wird noch länger am Tage zu sehen sein.

Der Krater Kopernikus wird gerade sehr schön beleuchtet, und im Krater "Longomontanus" kann man schön den Schattenwurf seines Kraterwalls erkennen. Der Krater ist benannt nach dem dänischen Astronomen Christian Severin, der als Assistent von Tycho Brahe arbeitete. Er gab sich, wie es damals viele Wissenschaftler taten, jedoch einen lateinischen Nachnamen, den er aus seinem Geburtsort ableitete: so wurde aus dem jütländischen Longberg dann Longomontanus.

Auf der Sonne zeigen sich zur Zeit zwei größere Fleckengruppen. Hier ein Gesamtbild der Sonne:

Die Sonne am gleichen Tag gegen 10:00 Uhr

Und hier noch zwei Ausschnitte, zuerst die ältere aktive Region 2877 vom rechten Sonnenrand:

AR 2877


Und hier die jüngere Region 2880:

Region 2880

Beide Regionen können CMEs (coronal mass ejections) erzeugen, die - treffen sie unsere Erde - zu verstärkter Polarlichtaktivität führen könnten. Noch ist ihre Aktivität jedoch recht gering, so dass wir uns da keine größeren Hoffnungen machen sollten.



25. September 2021: Astronomen-Frust

 Für Samstagabend, am 25. September 2021, war für den Abend "Aufklaren" von der Wettervorhersage angekündigt worden. Das wollte ich mir dann doch nicht entgehen lassen. 

Der Mond sollte erst gegen 21 Uhr aufgehen. Da könnte man vorher vielleicht sogar schon das eine oder andere schwächer leuchtende Himmelsobjekt beobachten. Und für die Planeten Saturn und Jupiter sollte es auf alle Fälle reichen, die leuchten ja hell genug. 

Also habe ich am Abend mein Teleskop auf der Terasse aufgebaut, es schon mal grob nach Norden hin ausgerichtet und war gespannt, was da kommen sollte. Zum Sonnenuntergang konnte ich sogar schon Saturn im Fernrohr erkennen! Wie schön würde es werden, wenn es richtig dunkel sein wird?

Zum Ende der Tagesschau gegen 20:15 Uhr flog die ISS über den Himmel. Ein schöner Überflug!

Die ISS steigt zunächst im Westen, dicht neben Arkturus, dem hellsten Stern des Bärenhüters auf:

Die ISS beim Aufstieg im Westen

Anschließend flog sie hoch über unseren Köpfen an den Sternbildern Leier und Schwan vorbei:


Die ISS fast im Zenit

Und schließlich verschwindet sie Richtung Osten hinter meinem Haus:

Blickrichtung Osten

In der letzten kleinen Animation sieht man die helle ISS von rechts nach links fliegen. Gleichzeitig fliegt von oben nach unten ein weiterer Satellit über den Himmel. Leider konnte ich den nicht identifizieren, für mich also ein "unbekanntes Flugobjekt".

Danach habe ich dann meine normale Kamera mit Hilfe der mechanischen Nachführung LX3 auf den Südhimmel ausgerichtet und dort ein Foto nach dem anderen gemacht. Ich wollte die Bahn von Saturn und Jupiter am Abendhimmel verfolgen, solange der Mond noch nicht am Himmel schien.

Parallel habe ich an mein Teleskop eine empfindliche Astro-Spezialkamera angebracht, versucht, diese genau zu fokussieren, denn ich wollte heute ja gerne Saturn und Jupiter fotografieren. Konzentriert beachtete ich dafür alle notwendigen Schritte am Teleskop, dem PC, usw. Endlich hatte ich Jupiter scharf drin, ich  startete die erste Aufnahmesequenz... - Doch was war das? Jupiter verschwand plkötzlich vom Bildschirm? Was war passiert?

Ich schaute wieder nach oben in den Himmel. Wo waren die Sterne geblieben? Nur noch Wolken!

Frustriert hörte ich nur noch das "Klack - Klack" der Kamera, die immer noch ein Bild des Himmels nach dem anderen aufnahm. Ja, die Spur von Saturn und Jupiter hatte sie nicht mehr wirklich verfolgen können, dafür hat sie aber die aufziehenden Wolken eingefangen.

Hier ein kleines Zeitraffervideo:



So schön ein solches Video vielleicht auch sein mag, es war nicht das, was ich an diesem Abend eigentlich wollte. Erst knapp zwei Stunden später klarte es wieder auf, so dass ich dann doch noch Saturn und Jupiter beobachten konnte.


Sonntag, 26. September 2021

27. September - 3. Oktober 2021: Der Himmel über Bad Lippspringe

 Der Mond nimmt in dieser Woche weiter ab und zieht sich vom Abendhimmel zurück. Von den hellen Planeten sind Jupiter (bis gegen 3:00 Uhr) und Saturn (bis gegen 1:30 Uhr) am Abendhimmel gut zu beobachten. Auch die Venus kann noch kurz nach Sonnenuntergang bis gegen 20 Uhr tief im Westen gesehen werden. Mit einem Fernglas oder kleinem Fernrohr lassen sich auch die äußeren Planeten Uranus (ab ca. 20:30 Uhr) und Neptun praktisch die ganze Nacht über beobachten. Die Internationale Raumstation (ISS) kann bei abendlichen Überflügen beobachtet werden.

Am Montag, den 27. September, geht die Sonne um 7:19 Uhr auf und um 19:11 Uhr unter. Der helle Tag dauert jetzt also weniger als 12 Stunden. Richtig astronomisch dunkel ist der Himmel zwischen 21:00 Uhr und 5:00 Uhr. Ab 20:16 Uhr steigt die ISS im Westen hoch am Himmel auf, fliegt um 20:20:47 fast genau durch unseren Zenit und verschwindet um 20:23 Uhr im Osten. Bis 20:28 Uhr ist am Abend auch noch der Schatten von Jupitermond Ganymed auf dem Planeten zu sehen. Der Mond geht heute Abend gegen 22 Uhr auf, er ist noch zu 61 Prozent beleuchtet.

Am Dienstag, den 28. September, steigt die ISS ab 21:07 Uhr im Westen auf, um 21:10 Uhr verschwindet sie oberhalb des Sterns Altair im Adler im Erdschatten. Um 22:40 Uhr beginnt bei Jupiter eine Bedeckung des Monds Io. Der Mond steigt abends gegen 22:45 Uhr über die Egge.

Am Mittwoch, den 29. September, erreicht der Mond um 3:57 Uhr das Letzte Viertel. Am Abend geht er, dann nur noch zu 42 Prozent beleuchtet, gegen 23:30 Uhr auf. Die ISS steigt ab 20:20 Uhr im Westen auf, fliegt um 20:21:40 fast genau über Arkturus im Sternbild Bootes hinweg, und verschwindet gegen 20:25 Uhr im Osten im Schatten der Erde. Jupitermond Io beginnt um 19:57 einen Durchgang vor dem Planeten (bis 22:15 Uhr), sein Schatten fällt von 20:54 Uhr bis 23:11 Uhr auf die Planetenoberfläche.

Am Donnerstag, den 30. September, ist die ISS bereits kurz nach Sonnenuntergang zwischen 19:33 Uhr und 19:40 Uhr bei einem Überflug in maximal 81° Grad Höhe am Abendhimmel zu sehen. Um 21:10 Uhr steigt sie noch einmal im Westen auf maximal 31° Grad Höhe auf, wobei sie um 21:13 Uhr dann in Richtung SSW im Erdschatten verschwindet. Jupitermond Io beendet um 20:20 Uhr eine Verfinsterung durch den Planeten. Für kurze Zeit (8 Minuten) sind vorher nur zwei Monde zu sehen, denn Jupitermond Europa beginnt um 20:12 Uhr einen Durchgang vor dem Planeten (bis 23:02 Uhr), sein Schatten fällt von 22:06 Uhr bis 0:55 Uhr auf die Jupiteroberfläche. Der Mond geht erst nach Mitternacht auf.

Am Freitag, den 1. Oktober, geht der Mond um 0:32 Uhr auf, um 6:00 Uhr morgens steht er ca. 45° Grad hoch und ist noch zu 30 Prozent beleuchtet. Er zeigt maximale Libration in Länge, der Krater Grimaldi steht weitab vom Rand. Die ISS ist am Abend zwischen 20:23 Uhr und 20:28 Uhr bei einem Überflug in maximal 42° Grad Höhe am Abendhimmel zu sehen. Bei Saturn stehen heute Abend die Monde Tethys und Rhea in östlicher, Titan in westlicher Elongation. Kleinplanet (40) Harmonia (9,5mag) steht heute in Opposition zur Sonne. Kleinplanet (2) Pallas (8,9mag), in der Nähe des Neptuns, steht heute dicht beim Doppelsten HIP 113184 (7,75mag)

Am Samstag, den 2. Oktober, geht der Mond um 1:44 Uhr auf, seine Sichel wird immer schmaler. Die ISS ist erneut nach Sonnenuntergang zwischen 19:36 Uhr und 19:43 Uhr bei einem Überflug in maximal 55° Grad Höhe am Abendhimmel zu sehen. Um 21:13 Uhr steigt sie noch einmal im Westen in 16° Grad Höhe auf, wobei sie um 21:16 Uhr dann in Richtung Südwest bereits wieder im Erdschatten verschwindet. Um 22:30 Uhr erreicht der veränderliche Stern Algol im Perseus ein Helligkeitsminimum.

Am Sonntag, den 3. Oktober, geht der Mond erst um 3:01 Uhr auf, er ist am Morgen nur noch zu ca. 13 Prozent beleuchtet. Er zeigt maximale Libration in Breite, so dass wir auf seinen Südpol sehen können. Um 5:42 Uhr bedeckt der Mond fast am oberen Rand seiner hellen Sichel den Stern eta Leonis ("Al Jabhah", 3,6mag), der um 6:22 Uhr wieder am dunklen Mondrand auftaucht.  Die Nächte in diesen Tagen eignen sich schon wieder gut zur Beobachtung lichtschwacher Objekte ("deep-sky") am Himmel. Die ISS ist am Abend zwischen 20:26 Uhr und 20:31 Uhr bei einem Überflug in maximal 22° Grad Höhe am Abendhimmel zu sehen. Unterhalb von Saturn verschwindet sie in südlicher Richtung im Erdschatten.

Mittwoch, 22. September 2021

21. September 2021: Sonne, Mond und noch viel mehr

 Am Montag, den 21. September 2021, war der Himmel die allermeiste Zeit des Tages und der Nacht leider gut bewölkt. Meistens sehr hohe Wolken, durch die die Sonne zwar tagsüber durchschimmern konnte, aber würde es für eine Beobachtung am Abend reichen? Clearoutside.com hatte zwar für fast den ganzen Tag 100% Bewölkung angekündigt, aber ich habe es dann trotzdem versucht und mein Equipment nach draußen geholt.

Hier als erstes eine Aufnahme der Sonne. Trotz der Schleierwolken konnte ich alle drei derzeit aktiven Regionen auf der Sonne ausmachen:

Sonne mit Fleckengebieten am 21. September 2021

Die beiden Gruppen AR2871 und 2873 waren auffällig, die habe ich schnell selbst erkannt. Den einzelnen Fleck entdeckte ich auf meinem Foto jedoch erst, nach dem ich mein Bild mit dem täglichen Satellitenbild von spaceweather.com verglichen hatte. Tagszuvor war übrigens nur die Gruppe AR2871 sichtbar, die beiden anderen Gruppen waren also ganz neu und erst in den letzten Stunden entstanden.

Leider sorgten die Schleierwolken dafür, dass alle Flecken wohl nicht so scharf dargestellt werden konnten, wie es wohl bei klarem Himmel möglich gewesen wäre. Aber immerhin sind auf meinen Bildern die Kern- und Randbereiche (Umbra und Penumbra) einzelner Flecken schon leicht zu erahnen.

Aber wie würde es am Abend werden?

Zunächst überraschte der Himmel mit einem prächtigen Abendrot, bei mir leider teilweise durch Bäume auf den Nachbargrundstücken verdeckt:

Abendrot am 21. September

So schön ein solches Abendrot auch sein mag, die Wolken sind doch unübersehbar. Würde es für eine Himmelsbeobachtung reichen?

Zunächst stand für die Zeit von 20:08 Uhr bis 20:14 Uhr ein Überflug der ISS an. So sollte nach heavens-above der Pfad über den Himmel aussehen:

ISS Überflug nach (c) heavens-above

Und glücklicherweise konnte ich doch etliche Teile des Überflugs verfolgen. Leider war es zu dieser Zeit noch nicht wirklich dunkel am Himmel. So konnte ich mit meiner Kamera nur jeweils 2 Sekunden belichten. In dieser Zeit legt die ISS am Himmel aber immerhin schon eine beachtliche Strecke zurück, so dass sie auf dem Foto eine mehr oder weniger deutliche Strichspur hinterlässt. Da ich mit meinem 20mm Weitwinkel-Objektiv natürlich nicht den kompletten Himmel überspannen kann, musste ich während des Überflugs meine Kamera mehrmals neu ausrichten. Insgesamt 48 Bilder des Überflugs habe ich dann zu einer kleinen Animation zusammengestellt. Sie sehen die ISS jetzt praktisch in einem Zeitraffer über meinen Himmel fliegen:

Animation des ISS-Überflugs vom 21. September 2021

Auf den allerersten Bildern ist sie im Dunst des Himmels noch kaum zu erkennen. Im zweiten teil, wenn sie quasi "waagrecht" über den Himmel fliegt, kann man oberhalb der ISS-Bahn mindestens den hellen Stern Altair im Sternbild Adler erkennen. Im dritten und vierten Abschnitt kann man Sterne aus dem Sternbild Pegasus erkennen.

Ermutigt  durch diesen schönen Überflug habe ich anschließend versucht, die Planeten Saturn und Jupiter zu fotografieren. Als recht helle Objekte am Himmel sollten sie doch noch einigermaßen gut zu beobachten sein und vielleicht ja auch durch die Schleierwolken immer wieder mal durchscheinen.

Visuell war die Beobachtung auch recht einfach. Aber würde auch ein Fotografieren möglich sein?

Bei Jupiter hat es tatsächlich geklappt. Hier ein Bild aus einem AVI von 21:47 Uhr erzeugt. Verwendet wurden ca. 25 Prozent von gut 400 Einzelbildern. Das Stackung und auch die Nachbearbeitung erfolgte mit dem Programm "PlanetarySystemStacker" (PSS):

Jupiter mit den Monden Europa und Ganymed

Auch hier war ich überrascht, wie aus einem immer wieder diffus wirkenden, wabbeligen hellen Jupiter am Ende sich doch ein solches Bild, sogar mit farbigen Streifen heraus kristallisiert.

Und auch bei Saturn gelang mir das Stacken:

Saturn am 21. September 2021

Hier habe ich ca. 50 Prozent der Bilder verwendet. Auch dieses Bild wäre wahrscheinlich ohne die Schleierbewölkung schärfer geworden. Aber für diesen Abend bin ich sehr zufrieden.

Nach den Planeten wollte ich dann den noch fast ganz vollen Mond fotografieren. Der exakte Vollmondzeitpunkt war in der Frühe um 1:55 Uhr gewesen. Jetzt am Abend, gut 20 Stunden später, sollten am rechten Mondrand doch schon einige Krater zu sehen sein. Doch leider verschlechterten sich die Bedingungen, die Wolkendichte wurde immer größer. Statt einiger Fimsequezen, aus den man dann mittels "Stacking" sehr schöne scharfe Fotos gewinnen kann, gelanden mir nur noch gerade mal drei Einzelbilder. Hier eines davon:

Mond am 21.9.21 um 23:04 MESZ

Danach verschwand der Mond dann schnell hinter einer dichten Wolkendecke. Erst gegen 2:00 Uhr sollte es wieder mehr aufklaren, solange wollte ich dann doch nicht mehr warten.

Doch das wesentliche, was ich gesucht hatte, die Krater am Mondrand, war zu erkennen. Und so kurz nach Vollmond ist es auch immer eine gute Gelegenheit nach dem Krater Weierstrass Ausschau zu halten. Der war tatsächlich gut zu erkennen. Innerhalb des roten Kreises ist es der etwas kleinere Krater auf der linken Seite:

Weierstrass-Krater auf dem Mond

Mit diesem Erfolg, endlich mal wieder den einzigen Paderborner auf dem Mond besucht zu haben, konnte ich dann beruhigt abbauen und den Rest der Nacht verschlafen. Für den nächsten Abend ist wieder klarer Himmel angekündigt. Mal sehen, was dann für Beobachtungen gelingen.


Dienstag, 21. September 2021

20. September 2021: Vollmondnacht

 Es geht auf den Herbst zu. Die Tage und Nächte werden kälter. Für uns Hobbyastronomen gibt es in den Nächten immer mehr zu entdecken. Am Abend nach Sonnenuntergang kann man an nicht nur Jupiter und Saturn beobachten, sondern an dunklen Orten auch noch einen letzten Blick auf die Sommermilchstrasse erhaschen. Das Sommerdreieckmit Altair, Deneb und Wega lässt sich, jetzt im Westen stehend, noch sehr gut beobachten, im Osten sind schon die Herbststernbilder Pegasus und  Andromeda gut zu sehen, und es wird gar nicht mehr so spät in der Nacht, da steigen schon die Wintersternbilder auf, zuerst der Stier mit den Plejaden, dann Orion und später auch noch Sirius.

Ja, es könnten so herrliche Nächte werden, wenn es im Hernst nicht auch immer viele Wolken gäbe - und wenn es mal klar sein sollte, dann bildet sich leider allzu schnell Bodenneben aus. Also eher eine wirklich schwierige Jahreszeit zur Himmelsbeobachtung.

In der letzten Nacht hatten wir Vollmond. Und wir hatten auch viele Wolken. Also eigentlich keine Vorraussetzungen für eine Himmelsbeobachtung.

Mond und leuchtende Wolken am 20. September 2021
 

Und doch habe ich lange draußen gestanden und immer wieder Richtung Mond geschaut. Manchmal waren Teil von ihm in kleinen Lücken zu erkennen. Und immer wieder strahlte sein Licht die nicht ganz geschlossene Bewölkung aufs neue an. Ein faszinierender Wechsel von zum Teil geisterhaften Stimmungen, besonders ausgelöst durch die immer mal wieder auch farbig leuchtenden Wolken in der Umgebung des Mondes.

Der volle Mond hinter Wolkenschleiern



Sonntag, 19. September 2021

20. - 26. September 2021: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir am Mittwoch Herbstanfang. Außerdem ist am Dienstag Vollmond, nur schwach leuchtende Objekte am Nachthimmel sind in dieser Woche wegen des strahlenden Mondes nur schwer zu beobachten. Von den hellen Planeten kann aber immer noch die Venus abends im Westen kurz nach Sonnenuntergang gefunden werden. Saturn und Jupiter leuchten längere Zeit am Himmel. Saturn geht gegen 2:00 Uhr im Südwesten unter, Jupiter folgt gegen 3:30 Uhr. Die ISS kann bei abendlichen Überflügen beobachtet werden.

Am Montag, den 20. September, geht die Sonne um 7:08 Uhr auf und um 19:25 Uhr unter. Der helle Tag ist also nur noch knapp über 12 Stunden lang. Der volle Mond geht um 19:47 Uhr auf. Seine exakte Vollmondposition erreicht er jedoch erst Dienstagfrüh um 1:55 Uhr. Die ISS zieht zwischen 20:55 Uhr und 21:00 Uhr in maximal 50° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Um 23:42 Uhr beginnt ein Durchgang von Jupitermond Io vor dem Planeten, ab 0:29 Uhr (Dienstag) ist dann auch der Schatten des Io auf der Jupiterscheibe zu sehen.

Am Dienstag, den 21. September, geht der immer noch praktisch voll erscheinende Mond um 20:01 Uhr auf. Die ISS zieht zwischen 20:08 Uhr und 20:14 Uhr in maximal 38° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Ein zweites Mal ist sie im Westen zwischen 21:44 Uhr und 21:48 Uhr zu sehen, in 54° Grad Höhe verschwindet sie dann jedoch schon im Erdschatten. Um 23:28 Uhr beginnt eine Bedeckung von Jupitermond Europa, da Mond Io bis 23:56 Uhr verfinstert wird, sind dann für eine knappe halbe Stunde bei Jupiter nur die beiden Monde Ganymed und Kallisto zu sehen.

Am Mittwoch, den 22. September, ist Herbstanfang. Die Sonne überquert exakt um 21:21 Uhr den Äquator nach Süden hin, so dass nun bei uns die Tage wieder kürzer sind als in südlicheren Breiten. Mondaufgang ist heute um 20:15 Uhr. Um 20:27 Uhr endet bei Jupiter ein Durchgang von Io vor der Planetenscheibe, Ios Schatten ist noch bis 21:16 Uhr auf der Planetenoberfläche zu sehen. Die ISS zieht zwischen 20:58 Uhr und 21:03 Uhr in maximal 77° Grad Höhe durch die Sternbilder Leier und Schwan über unseren Abendhimmel hinweg.

Am Donnerstag, den 23. September, geht der immer noch zu 92 Prozent beleuchtete Mond um 20:28 Uhr auf, es dauert aber wahrscheinlich noch ein paar Minuten zusätzlich, bis er bei uns über die Höhen des Eggegebirges gestiegen ist. Die ISS zieht bereits zwischen 20:11 Uhr und 20:17 Uhr in maximal 65° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Ein zweites Mal ist sie im Westen zwischen 21:47 Uhr und 21:51 Uhr zu sehen, in 46° Grad Höhe verschwindet sie dann jedoch schon im Erdschatten. Um 20:42 Uhr endet bei Jupiter ein Durchgang von Europa vor der Planetenscheibe, Europas Schatten wandert noch bis 22:20 Uhr auf der Planetenscheibe entlang. Um 23:25 Uhr beginnt eine Bedeckung von Jupitermond Ganymed.

Am Freitag, den 24. September, geht der zu 86 Prozent beleuchtete Mond um 20:44 Uhr auf. Um 21:04 Uhr fliegt die ISS exakt über Bad Lippspringe hinweg, also genau durch unseren Zenit. Sie steigt ab 21:01 Uhr genau im Westen hoch den Himmel hinauf, auf halbem Weg zwischen Zenit und Osthorizont verschwindet sie um 21:05 Uhr dann schon im Erdschatten.

Am Samstag, den 25. September, fliegt die ISS zwischen 20:14 Uhr und 20:20 Uhr mit maximal 86° Grad Höhe noch einmal fast genau über unsere Stadt hinüber. Der Mond geht um 21:03 Uhr auf, er nähert sich langsam dem "goldenen Tor der Ekliptik", dem "Durchgang" zwischen den Plejaden und den Hyaden im Stier.

Am Sonntag, den 26. September, befindet sich der inzwischen nur noch zu 71 Prozent beleuchtete Mond immer noch im Sternbild Stier. Die ISS fliegt zwischen 21:04 Uhr und 21:08 Uhr aus Westen kommend hoch durch das Sternbild Schwan über unseren Abendhimmel hinweg. Der inzwischen nur noch zu 71 Prozent beleuchtete Mond geht um 21:26 Uhr auf und befindet sich immer noch im Sternbild Stier.

Samstag, 18. September 2021

18. September 2021: Mond und Planeten

 Der Mond und die Planeten Jupiter und Saturn sind gerade gut zu beobachten. Hier ein paar Impressionen:

Jupiter mit Monden


Saturn

Der Mond.


Freitag, 17. September 2021

16./17. September 2021: Wolken am Himmel

 Ich sitze gerade am Computer, bearbeite ein paar Mails und surfe ein wenig auf verschiedenen Websites. Da sehe ich, dass "Wetteronline" meldet, der Himmel sei klar. Ich gehe sofort ans Fenster, suche den Mond und finde ihn nicht. So ein Ärger, schon wieder einmal eine falsche Wettervorhersage.  Der Deutsche Wetterdienst liegt da schon richtiger. Und auch andere Websites berichten von bis zu 91 Prozent Wolkenbedeckung.

So war es auch gestern. Keine Chance den Mond zu sehen oder die ISS, die von meinem Garten aus gesehen, sogar direkt vor dem Mond vorüberfliegen sollte. Auch das Raumschiff Inspiration4 von SpaceX wäre an unserem Himmel zu sehen gewesen, wenn es eben nicht so viele Wolken geben würde.

Aus Frust habe ich gestern trotzdem ein Foto gemacht:

Viele Wolken mit Jupiter in einer kleinen Lücke am 16. September 2021

Und ich traute hinterher meinen Augen nicht, da habe ich doch tatsächlich in der Lücke etwas links über dem Haus einen recht hellen "Stern" erwischt, das kann dort eigentlich nur Jupiter sein.

Später am Abend war dann sogar auch der Mond noch am Himmel zu sehen, obwohl sich die Wolken nicht vollständig verzogen hatten:

Mond um 23:18 Uhr, noch leicht hinter Wolken

Doch nun war es schon Zeit ins Bett zu gehen, würde doch am nächsten Morgen schon früh der Wecker klingeln...

Ja, als Hobbyastronom braucht man vor allem Geduld. Irgendwann wird es auch wieder klare Nächte geben. 

Doch manchmal geht es dann doch schneller als man denkt. Hier jetzt zwei weitere Bilder von gerade eben:

Der Mond am 17. September 2021 kurz vor 23 Uhr

Der Mond ist jetzt zu 89 Prozent beleuchtet. Mit Jupiter und Saturn bildet er ein schönes Dreieck:

Mond, Jupiter und Saturn am 17.9.21

Ob ich jetzt vielleicht doch noch mein Fernrohr aufbaue?




Dienstag, 14. September 2021

13. September 2021: Die Jahrbücher für 2022 sind da!

Montag, der 13. September, war für mich einer der vielen schönen Tage des Jahres: Die neuen Jahrbücher aus dem Kosmos-Verlag "Das Himmelsjahr 2022" und "Der Sternenhimmel 2022" sind erschienen!

Himmeljahr und Sternenhimmel

 

Das Kosmos-Himmelsjahr 2022 kann ich mit gutem Gewissen jedem Anfänger in unserem schönen Hobby nur wärmstens empfehlen. Für jeden Monat wird hier auf recht verständlicher Weise auf die unterschiedlichen Konstellationen am nächtlichen Himmel hingewiesen. Auch ich nutze immer wieder gerne die Hinweise, wann und in welcher Himmelsrichtung welche Planeten zu sehen sind. Die Bewegung dieser „Wandelsterne“ sind ja in keiner Sternkarte verzeichnet – und manchmal können sie gerade einem Anfänger die Orientierung am Himmel deutlich erschweren. Ausführlich wird auch auf besondere Ereignisse des nächsten Jahres eingegangen, wie die Mondfinsternis im Mai, die partielle Sonnenfinsternis im Oktober und anderes. Schön finde ich auch die unterschiedlichen Monatsthemen. Angefangen mit der Frage „Gab es den Urknall wirklich“ bis hin zur merkwürdigen Rotation des Planeten Uranus werden hier auch komplizierte Themen gut erklärt. Mit 18 Euro ist dieses Buch auch wirklich nicht zu teuer. Aus meiner Sicht einfach ein „Muss“ für jeden Sternfreund.

Der Sternenhimmel 2022, herausgegeben von Hans Roth, richtet sich mehr an den schon erfahrenen Hobbyastronom. Ich freue mich sehr, dass es dieses Buch immer noch gibt. Ich glaube, seine Auflage wird nicht so hoch sein. Es kostet dann auch schon gleich 36 Euro, ist also wirklich nicht mehr für jeden erschwinglich. Und es ist - im Vergleich zum Himmelsjahr - ein sehr "trockenes" Buch. Der Inhalt besteht im Wesentlichen aus einer langen Tabelle. Für jeden einzelnen Tag des Jahres sind schlicht die ca. 5 bis 20 wichtigsten astronomischen Ereignisse minutengenau aufgezählt. Sonnen- und Mond-Auf- und Untergang, Stellung der Jupiter- oder Saturnmonde, Sternbedeckungen, Zodiakallichthinweise, Begegnungen von Kleinplaneten mit helleren Sternen, Finsternisse und manches mehr.

Für mich ist dieses Buch eine wichtiger Quelle - und in gewisser Weise Vorbild - für meine wöchentliche Astrovorschau. Einige der im Buch beschriebenen Ereignisse kann ich direkt übernehmen, da sie überall auf der Welt tatsächlich zur gleichen Zeit zu sehen sind. Bei anderen Ereignissen, wie möglichen Sternbedeckungen durch den Mond, muss ich jedoch die genauen Uhrzeiten für Bad Lippspringe selbst bestimmen. Und manche Ereignisse, wie zum Beispiel die möglichen Überflüge der ISS, kann auch das beste Jahrbuch nicht vorhersagen.

Und noch eine Bitte am Schluss: Kaufen Sie diese Bücher – egal ob für sich selbst oder zum Verschenken – bitte bei ihrer örtlichen Buchhändlerin oder Buchhändler. Es ist gut für uns alle, wenn diese Arbeitsplätze erhalten bleiben.

 

Sonntag, 12. September 2021

12. September 2021: Sonne und Mond

 Mit ein wenig Glück konnte ich heute die Sonne und den Mond fotografieren.

Die Sonne erwischte ich am Nachmittag zwischen den Wolken. Zwei größere Sonnenfleckengruppen waren auf dem Weg zum Sonnenrand zu sehen.

Die Sonne am 12.9.21 um 17:06 Uhr

Der Mond stand am Abend nur gaz tief am Himmel. Voin meinem eigenen Garten aus konnte ich ihn gar nicht sehen, ich musste für dieses Foto extra ein paar Meter auf der Straße Ruichtugn Nachbargrundstück gehen:

Der Mond am 12.9.21 um 20:47 Uhr.

Der Himmel war am Abend beim Mondfoto leider auch von mehr oder weniger dicken Schleierwolken bedeckt. Die Sternbedeckungen durch den Mond konnte ich nicht registrieren, dafür waren die Wolken einfach zu dick.

13. - 19. September 2021: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche bestimmt der zunehmende Mond immer stärker den Nachthimmel. Von den großen Planeten ist abends, kurz nach Sonnenuntergang für eine gute dreiviertelstunde die Venus tief im Westen zu sehen. Saturn (bis ca. 2:00) und Jupiter (bis ca. 4:00) sind in der Nacht zur Zeit sehr gut zu beobachten. Die ISS ist zum Ende der Woche hin bei abendlichen Überflügen zu beobachten.

Am Montag, den 13. September, geht die Sonne um 6:56 Uhr auf und um 19:44 Uhr unter. Der helle Tag ist jetzt also keine 13 Stunden mehr lang. Der Mond steht am Abend im Sternbild Schlangenträger. Exakt um 22:39 Uhr erreicht er das Erste Viertel, ist also genau zu 50 Prozent beleuchtet. Er geht kurz danach um 22:51 Uhr unter. Bereits um 21:56 Uhr beginnt ein Durchgang von Jupitermond Io vor der Planetenscheibe, von 22:34 Uhr an wandert der Schatten von Io über den Planeten hinweg.

Am Dienstag, den 14. September, ist der Mond in das Sternbild Schütze weiter gewandert, er geht heute um 23:41 Uhr unter. Gegen 21:05 Uhr wird der Stern HIP89678 (4,7mag) durch den Mond bedeckt. Der Planet Neptun, der mit einer Helligkeit von nur 7,7mag nur im Fernglas oder Teleskop sichtbar ist, erreicht heute seine Oppositionsstellung.

Am Mittwoch, den 15. September,  geht der Mond am Abend erst deutlich nach Mitternacht (um 0:45 Uhr) unter. Bei Jupiter stehen am Abend zwei Monde links, zwei Monde recht. Bei Saturn stehen die beiden Monde Dione und Tethys am Abend in westlicher Elongation.

Am Donnerstag, den 16. September, nähert sich der bereits zu über 80 Prozent beleuchtete Mond allmählich Saturn im Sternbild Steinbock. Jupitermond Ganymed wird ab 20 Uhr vom Planeten bedeckt. Bei Saturn steht Tethys heute in östlicher Elongation. Kleinplanet Lomia (12mag) erreicht heute seine Oppositionsstellung. Die ISS ist heute erstmalig in der neuen Abendsichtbarkeittsperiode zu sehen. Um 20:50 Uhr fliegt sie knapp unterhalbs des Mondes ganz tief über den Südhimmel.

Am Freitag, den 17. September, bildet der Mond am Abend mit Saturn und Jupiter ein Dreieck. Kleinplanet Ceres (8,7mag) geht heute in nur 3' Bogenminuten Abstand an sigma Tauri (in den Hyaden) vorüber. Gegen 21:39 Uhr ist die ISS kurz im Südwesten beim Aufstieg vom Horizont aus zu sehen, sie verschwindet jedoch schon in 23° Grad Höhe im Erdschatten. Um 22:28 Uhr beendet Jupitermond Kallisto einen Durchgang vor der Jupiterscheibe. Kallistos Schatten wandert jedoch erst ab 0:41 Uhr am Samstag in aller Frühe über den Planeten.

Am Samstag, den 18. September, ist am Abend der Mond bereits an Jupiter vorbeigezogen. Er ist jetzt zu 95 Prozent beleuchtet und zeigt maximale Libration in Breite, so dass sein Nordpol sichtbar wird. Zwischen 20:50 Uhr und 20:55 Uhr fliegt die ISS in maximal 27° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Um 23:50 Uhr steht der veränderliche Stern Algol im Minimum.

Am Sonntag, den 19. September, steht der Mond am Abend im Sternbild Wassermann. Obwohl er heute bereits zu 98 Prozent beleuchtet ist, findet der exakte Vollmond doch erst am Dienstag in der Frühe statt. Er zeigt maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht also weit ab vom Rand. Die ISS fliegt zwischen 20:04 Uhr und 20:10 Uhr in maximal 19° Grad Höhe von West nach Ost über unseren Abendhimmel hinweg. Ein zweites Mal ist sie gegen 21:40 Uhr im Südwesten zu sehen. Nach einem Anstieg auf 47° Grad Höhe verschwindet sie jedoch schnell im Erdschatten.

Montag, 6. September 2021

5. September 2021 und davor: Mondbeobachtung

 Wenn es auf den Herbst zugeht, ist am Abend eine Beobachtung des Mondes gar nicht so einfach. Woran liegt das?

Wahrscheinlich ist Ihnen schon aufgefallen, dass im Sommer die Sonne hoch am Himmel steht, der Vollmond jedoch eher flach über den Horizont seine Bahn zieht. In den Winternächten ist es jedoch genau umgekehrt: die Sonne gewinnt kaum an Höhe, während in den oft kalten Nächten der volle Mond dann sehr hoch am Nachthimmel leuchtet.

Auch dieser Effekt hat ganz eindeutig mit den Jahreszeiten zu tun. Und diese werden genau dadurch verursacht, dass die Achse, um die sich unsere Erde beim täglichen Lauf um die Sonne herum nicht genau senkrecht zur Bahnebene steht, sondern um 23° Grad gekippt ist.

Zusätzlich müssen wir berücksichtigen, dass bei einem Vollmond dieser - von der Erde aus gesehen - genau gegnüber der Sonne steht. Sonst könnte er ja nicht "voll" beleuchtet werden. Steht er "neben" der Erde, sehen wir nur einen Halbmond.

Wenn wir nun über den Mond hinaus ins tiefe Weltall schauen, sehen wir, dass der volle Mond im Sommer in den Sternbildern Skorpion, Schütze oder Steinbock steht. Diese Sternbilder stehen bei uns im Sommer am Abend jedoch nicht sehr hoch über dem Horizont. Aber sie gehören zu den 13 astronomisch definierten Sternbildern, durch welche die Ekliptik verläuft. Die Ekliptik ist genau die Sonnenbahn durch die Sternbilder hindurch, auf die sich mehr oder weniger genau auch alle anderen Planeten und eben auch der Mond am Himmel bewegen.

Und je nach Jahreszeit ist die Erde der Sonne (und damit auch der Ekliptik) mal mehr, mal weniger zugeneigt. Im Sommer ist die nördliche Halbkugel der Sonne stärker zugeneigt, dann steht mit der Sonne auch die Ekliptik tagsüber hoch am Himmel. Im Winter ist die südliche Halbkugel der Erde am Tage stärker der Sonne zugeneigt, dann steht über Australien oder Südafrika die Sonne in den Sternbildern Schütze oder Skorpion hoch am Himmel und damit dort auch die Ekliptik. Bei uns steht die Sonne im Winter nicht so hoch am Himmel, aber sie steht auch hier natürlich in den gleichen Sternbildern wie in Australien, eben im Schützen oder Skorpion...

Zwischen einer niedrig stehenden Ekliptikam Abend im Sommer und einer hoch stehenden im Winter bei uns muss es natürlich im Frühjahr und im Herbst "Übergänge" geben. Je "steiler" diese Übergänge am Himmel verlaufen, desto günstiger ist dies natürlich für die Sichtbarkeit des Mondes oder der Planeten vor oder nach Sonnenauf- oder -untergang. Verläuft die Ekliptik steil (senkrecht) am Himmel, dann bedeuten 15° Grad Abstand von der Sonne am Abend auch einen scheinbaren Ort von 15° Grad über der Sonne bzw. dem Horizont. Und damit auch einen Untergang eine Stunde später als die Sonne. 

Verläuft die Ekliptik jedoch nur flach über dem Horizont, dann könenn 15° Grad Abstand von der Sonne bei Sonnenuntergang jedoch vielleicht nur einen Höhenunterschied zum Horizont von nur wenigen Grad bedeuten und damit die Sichtbarkeit sehr erschweren.

So ist zur Zeit die Venus zwar 40° Grad von der Sonne entfernt, steht bei Sonnenuntergang aber nur 8° Grad über dem Horizont und ist dadurch auch nur ca. eine Stunde zu sehen.

Die schmale Mondsichel dagegen ist heute früh zum Sonnenaufgang zwar nur 22° Grad von der Sonne entfernt, steht aber dann schon in 21° Grad Höhe und ist dadurch schon gut zwei Stunden zu sehen gewesen.

So kommt es, dass der abnehmende Mond im Herbst gut zu sehen ist, weil dann am Morgen die Ekliptik steil in den Himmel hinaufragt. Ein zunehmender Mond dagegen - wie wir ihn in dieser Woche wieder sehen werden - jedoch nicht einfach zu finden ist, weil er nur knapp über dem Horizont steht.

Im Frühjahr ist es dann umgekehrt. Dann steht am Abend die Ekliptik steil über dem Westhorizont und ein zunehmender Mond würde sich auch bei schmaler Sichel gut beobachten lassen.

Hier noch ein paar Mondbilder der letzten Tage:

Der abnehmende Mond am 3. September um 6:23 Uhr

Die nur noch zu 4 Prozent beleuchtete Mondsichel am 5. September um 6:01 Uhr

Mondsichel in der Morgendämmerung um 6 Uhr am 5. September 2021



Sonntag, 5. September 2021

6. - 12. September 2021: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche ist Neumond, der Mond nimmt erst zum Ende der Woche hin wieder zu, die Nächte eignen sich also gut zum Beobachten lichtschwacher Objekte ("deep-sky") am Sternenhimmel. Bei klarster Sicht nach Osten kann vielleicht ca. eine Stunde vor Sonnenaufgang das Zodiakallicht beobachtet werden. Die Venus ist kurz nach Sonnenuntergang circa 40 Minuten tief im Westen zu sehen. Saturn und Jupiter stehen um 21 Uhr bereits ca. 13° Grad hoch im Südosten über dem Horizont und sind bis ca. 3:00 Uhr bzw. 4:00 Uhr zu beobachten. Mit einem kleinen Teleskop können auch Uranus und Neptun in der Nacht beobachtet werden. Die ISS ist bei morgendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, 6. September 2021, geht die Sonne um 6:45 Uhr auf und genau um 20:00 Uhr unter. Der helle Tag ist also schon wieder 28 Minuten kürzer als noch vor einer Woche. Die ISS fliegt zwischen 5:27 Uhr und 5:34 Uhr in maximal 77° Grad Höhe hoch über unseren Morgenhimmel hinweg. Zuvor gibt es zwischen 0:11 Uhr und 3:51 Uhr verschiedene Durchgänge, Schattenwürfe und Verfinsterungen durch die Jupitermonde. Am Abend beginnt um 20:38 Uhr bis 22:56 Uhr ein Schattenwurf von Jupitermond Io auf die Planetenoberfläche.

Am Dienstag, 7. September 2021, erreicht der Mond exakt um 2:52 Uhr seine Neumondposition, er ist daher bei uns nicht zu sehen und wandert dicht neben der Sonne über den Tageshimmel. Um 3:17 Uhr erreicht der veränderliche Stern Algol im Perseus ein Helligkeitsminimum. Die ISS tritt um 4:41 Uhr in 61° Grad Höhe in Richtung Westen aus dem Erdschatten heraus, fliegt dann fast durch den Zenit und verschwindet um 4:47 Uhr hinter dem Osthorizont. Am Abend wird bei Jupiter bis 22:40 Uhr der Mond Europa verfinstert.

Am Mittwoch, 8. September 2021, fliegt die ISS zwischen 5:30 Uhr und 5:37 Uhr in maximal 50° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Die nur zu 4 Prozent beleuchtete Mondsichel geht heute um 20:53 Uhr unter und bleibt wahrscheinlich noch unsichtbar.

Am Donnerstag, 9. September 2021, tritt die ISS tritt um 4:44 Uhr in 63° Grad Höhe in Richtung Südsüdwesten aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann bis um 4:50 Uhr zum Osthorizont. Der Mond ist am Abend zu 10 Prozent beleuchtet, steht in der Nähe der Venus und geht kurz nach 21:00 Uhr unter. Bei Jupiter sind am Abend zunächst nur die Mond Europa und Io zu sehen, Kallisto wird bis 21:12 Uhr verfinstert und Ganymed bis 22:17 Uhr. Beide Monde tauchen links (östlich) von Jupiter aus seinem Schatten auf. Abends erreicht der veränderliche Stern Algol um 5 Minuten nach Mitternacht ein Helligkeitsminimum.

Am Freitag, 10. September 2021, fliegt die ISS zwischen 5:33 Uhr und 5:39 Uhr in nur noch maximal 29° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Der Mond geht heute Abend um 21:26 Uhr unter.

Am Samstag, 11. September 2021, ist die ISS zwischen 4:49 Uhr und 4:52 Uhr nur kurz im Südosten am Morgenhimmel unterhalb des Sternbilds Orion zu sehen. Die zu 27 Prozent beleuchtete Mondsichel geht heute um 21:47 Uhr unter. heute früh (gegen 4:00) erreicht der Kleinplanet (2) Pallas (8,6mag) seine Oppositionsstellung.

Am Sonntag, 12. September 2021, geht die Morgensichtbarkeitsperiode der ISS zu Ende. Sie ist nur kurz gegen 5:38 Uhr tief im Süden in maximal 13° Grad Höhe zu sehen. Am 16. September erscheint sie wieder bei abendlichen Überflügen. Der Mond steht abends im Sternbild Skorpion, ist heute zu 38 Prozent beleuchtet und geht um 22:14 Uhr unter. Um 20:39 Uhr und um 20:59 Uhr bedeckt er zwei ganz schwach leuchtende Sternchen mit 7,4mag bzw. 7,1mag.