Sonntag, 27. November 2011

28. November - 4. Dezember - Der Himmel über Bad Lippspringe

Am Montag, den 28. November, geht die Sonne erst um 8:04 Uhr auf und schon um 16:20 Uhr unter. Wir nähern uns den kürzesten Tagen des Jahres, gegenüber letztem Montag hat die Tageslänge nocheinmal wieder um 18 Minuten abgenommen. Wenn sie ganz genau schauen, geht die Sonne morgens 11 Minuten später auf, abends 7 Minuten früher unter. So ganz "symmetrisch" ist der Verlauf von Sonnenaufgangs- und Untergangszeiten also nicht. Der kürzeste Tag im Jahr ist nicht gleichzeitig der mit dem spätesten Sonnenaufgang und frühestem Sonnenuntergang gleichzeitig! Die ISS überfliegt heute in 63° Grad Höhe ab etwa 6:55 Uhr unseren Himmel. Der Mond ist heute Abend zu 16% beleuchtet, er geht um 19:46 Uhr unter. Vorher kommt es um 17:48 Uhr zur Bedeckung eines sehr schwach (7,3mag) leuchtenden Sternchens. Und vergessen Sie bitte auch nicht meinen Vortrag zu den astronomischen Highlights 2011 in der Sternwarte Schloß Neuhaus!


Am Dienstag, den 29. November, kommt es zu einem ganz besonderen Ereignis! Der Planet Jupiter bedeckt am frühen Abend einen Stern. Die Bedeckung beginnt wahrscheinlich etwa bei Sonnenuntergang um 16:20 Uhr und endet gegen 20:00 Uhr. Dieser Stern ist jedoch recht lichtschwach, nur 9mag hell. Um dies Ereignis zu sehen, braucht man am besten schon ein richtiges Fernrohr. Hiermit sollte man nach Ende der Bedeckung jedoch einen sehr interessanten Anblick haben, man könnte denken, das Jupiter noch einen fünften, kleineren Mond hinzubekommen haben wird. Weiterhin wandert Europa und sein Schatten bis 19:19 Uhr resp. 20:52 Uhr vor der Planetenscheibe entlang. Ab 21:30 Uhr verschwindet dann Io hinter dem Jupiter. Morgens um 6:01 Uhr taucht die ISS fast im Zenit in knapp 80° Höhe aus dem Erdschatten auf und fliegt dann weiter Richtung Osten. Bei einem zweiten Überflug um etwa 7:33 Uhr erreicht sie nur knapp 30° Höhe.

Am Mittwoch, den 30. November, zeigt der Mond (Untergang 22:15 Uhr) maximale Libration in Länge, das Mare Crisium ist wieder einmal randfern. Ab 18:38 Uhr geht Io vor der Jupiterscheibe vorüber, sein Schatten folgt ab 19:27 Uhr nach, der Durchgang endet um 20:48 Uhr, der Schattenwurf um 21:37 Uhr. Bei ihrem Überflug ab ca. 6:39 Uhr fliegt die ISS knapp unterhalb von Mars und Saturn an unserem Himmel entlang.

Am Donnerstag, den 1. Dezember, geht der Mond um 23:25 Uhr unter. Die Venus geht um 17:50 Uhr unter, aber Jupiter kann fast die ganze Nacht bis nach 5 Uhr morgens beobachtet werden. Morgens um 7:19 Uhr erreicht die ISS bei ihrem Überflug nur noch eine Höhe von 19° Grad über dem südwestlichen Horizont.

Am Freitag, den 2. Dezember, erreicht der Mond um 10:52 Uhr das erste Viertel im Sternbild Wassermann, weiterhin zeigt er heute maximale Libration in Breite, so dass sein Südpol sichtbar wird.. Um 22:50 Uhr kommt es zur Bedeckung eines 6,4mag Sternchens. Am Abend sieht man bei Jupiter die Monde Ganymed, Kallisto und Io eng beieinander auf der westlichen Seite stehen, ab 21:23 Uhr zieht ganymed hinter der Jupiterscheibe nach osten vorbei (bedeckt bis 23:11 Uhr), später in der Nacht folgt ihm Kallisto. Die ISS erreicht bei ihrem Überflug um 6:23 Uhr immerhin noch einmal 30° Grad Höhe im Südwesten.

Am Samstag, den 3. Dezember, kommt es um 18:00 Uhr zur Bedeckung des 5,6mag hellen Sterns 16 Piscium durch den Mond.

Am Sonntag, den 4. Dezember, kommt es um 21:59 Uhr am "oberen" Mondrand zu einer Sternbedeckung, 45 Piscium (7,2mag hell) wird verdeckt. Abends stehen bei Jupiter auf der einen Seite Io und Europa engbeieinander, auf der anderen Seite Ganymed und Kallisto.

Mittwoch, 23. November 2011

Fünfter Mond bei Jupiter?

Jupiter bedeckt einen Stern!

Am 20. November 2011 habe ich dieses Foto von Jupiter und seinen Monden gemacht. Deutlich erkennt man drei "Sternchen" oberhalb vom Planeten, einen ganz dicht dabei und einen weiteren unterhalb. Nanu?  hat Jupiter plötzlich fünf Monde bekommen?

Jupiter mit fünf Monden !?
Natürlich ist dies nicht der Fall. Der "fünfte" Mond war ein Stern, dessen Position an diesem Tag zufällig ganz in der Nähe der Jupiterbahn stand.

Die Reihenfolge der Monde (von oben links nach unten rechts) lautet übrigens Kallisto - Ganymed - Io - Europa. Und der Stern (er bildet von dem oberen Dreieck die Ecke nach rechts hin) trägt die Hipparcos-Katalognummer 9569 und er hat eine Helligkeit von ca. 6,5mag, also durchaus schwächer als die Jupitermonde.

Wenn die Jupiterbahn einem Stern so nahe kommen kann, wirft dies natürlich die Frage auf, kann Jupiter vielleicht sogar einen Stern bedecken?

Und in der Tat, das wird am Dienstag, den 29. November , der Fall sein. Der Planet Jupiter bedeckt am frühen Abend einen Stern. Die Bedeckung beginnt wahrscheinlich etwa bei Sonnenuntergang um 16:20 Uhr und endet gegen 20:00 Uhr. Dieser Stern ist jedoch recht lichtschwach, nur 9mag hell. Um dies Ereignis zu sehen, braucht man am besten schon ein richtiges Fernrohr (oder ein sehr gutes Fernglas auf Stativ). Hiermit sollte man nach Ende der Bedeckung jedoch ebenfalls wieder einen sehr interessanten Anblick haben: Jupiter mit "5 Monden" :-)

Die Bedeckungszeiten habe ich mit "etwa" angegeben, denn ich kann mir vorstellen, dass der Stern, anders als bei einer Bedeckung durch den Mond, doch nicht einfach "ausgeknipst" wird, sondern nur "langsam" verschwindet bzw. später wieder auftaucht, je nachdem wie dicht und begrenzt die Jupiterathmosphäre tatsächlich sein wird. Hoffentlich überstrahlt Jupiter den Stern nicht zu sehr. Und ob man den Beginn der Bedeckung bei uns wirklich sehen kann, bezweifel ich ebenfalls. Aber das kann jedenfalls eine sehr spannende Sache werden!  Und hoffentlich hat mein Planetariumsprogramm auch wirklich die Jupiterbahn richtig berechnet.

Hier noch ein Bild aus dem Programm,  welches das Wiedererscheinen des Sterns auf der Ostseite (links) am Jupiterrand zeigt, die Jupitermonde Io und Europa stehen dicht auf der Westseite am Planeten, Ganymed etwas weiter weg und Kallisto noch weiter weg, außerhalb dieses Bildausschnitts.


Nachtrag vom 29. November: Der Stern war wohl doch zu lichtschwach. Selbst mit meinem Celestron C8 Fernrohr konnte ich das Wiedererscheinen des Sterns am Jupiterrand nicht beobachten. Jupiter hatte doch alles überstrahlt. Im Jahr 2003 hatte ich mehr Glück, als Saturn einen (allerdings etwas helleren Stern bedeckte). Hier geht es zum Bericht von damals auf meiner Webseite. Hier noch ein Foto - trotz "Überbelichtung", um auch den schwachen Stern vielleicht aus dem Hintergrund herauskitzeln zu können - nur Jupiter und seine Monde sind zu erkennen:

Montag, 21. November 2011

Montag, 28.November: Astronomische Sternstunden 2011

Am Montag, den 28. November, halte ich mal wieder selbst einen Vortrag in der Sternwarte in Schloß Neuhaus. Er beginnt um 19:30 Uhr und kostet einen kleinen Eintritt, der zur Finanzierung der Volkssternwarte genutzt wird.

Der Titel lautet:

Astronomische Sternstunden 2011



In meinem Vortag möchte ich einige Highlights der Astronomie aus diesem Jahr vorstellen, ich werde auf die Sonnen- und Mondfinsternisse des Jahres eingehen, neue Bilder aus der Planeten- und Kleinplanetenforschung zeigen, aber auch faszierende Bilder ferner Galaxien zeigen.Das Ende der Space-Shuttle-Flüge wird genauso vorkommen wie die Polarlichter über Deutschland in diesem Jahr.

Im Vergleich zu den Vorträgen vergangener Jahre werde ich mehr kleine Videos als früher vorführen. Insgesamt wird es mir aber auch diesmal wieder darauf ankommen, nicht nur herausragende Ergebnisse der professionellen, wissenschaftlichen Astronomie zu zeigen, sondern auch zum Teil erstaunliche Ergebnisse der Amateurastronomie vorzustellen. Einige Beispiele davon kann eigentlich jeder, auch Sie oder ich, selbst wiederholen, für die ganz persönlichen Highlights des Jahres!

Zur Ankündigung der Veranstaltung auf den Seiten der Sternwarte (bitte nach unten scrollen).

Sonntag, 20. November 2011

21. - 27. November - Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche ist die ISS jeweils am Morgenhimmel zu sehen. Dort kann man zu Wochenanfang auch die schmale, abnehmende Mondsichel finden, außerdem die Planeten Mars und Saturn. Am Abendhimmel findet man mit Glück kurz nach Sonennuntergang die Venus und praktisch die ganze Nacht hindurch den Jupiter.

Am Montag, den 21. November, geht die Sonne um 7:53 Uhr auf und um 16:27 Uhr unter, gegenüber letztem Montag ist der Tag wieder 21 Minuten kürzer geworden. Doch der Unterschied von Woche zu Woche wird jetzt geringer, wir nähern uns allmählich der Wintersonnenwende. Der Mond leuchtet nur noch morgens, er geht erst um 2:50 Uhr auf. Abends strahlt im Osten Jupiter hell. Um 22:26 Uhr beginnt der Jupitermond Io einen Durchgang vor der Planetenscheibe, ab 23:02 wandert auch sein Schatten über Jupiter entlang. Um 7:02 Uhr gibt es einen sehr hellen iridiumflare (-8mag) in 62° Grad Höhe und bei 346° Grad Nordnordwest. Die ISS fliegt um 7:08 Uhr morgens in 63° Grad Höhe (also noch deutlich über dem Mars) über unseren Himmel hinweg. An der Sternwarte in Schloß-Neuhaus findet heute um 18:30 Uhr der zweite Teil des Kinderkurs zur Astronomie statt, heute geht es um "Planeten und Monde".

Am Dienstag, den 22. November, steht der Mond am Morgenhimmel in der Jungfrau, 6° Grad von Spica, dem hellsten Stern dort und ca. 10° Grad von Saturn entfernt. Am Abend, wenn Jupiter zu sehen ist, geht um 17:01 der Durchgang des Mondes Europa vor der Jupiterscheibe zu Ende, Europas Schatten bleibt jedoch noch bis 18:17 Uhr auf Jupiter zu sehen. Ab 19:44 Uhr wird dann Io hinter dem Jupiter verdeckt. Die ISS fliegt heute um kurz nach 6:12 Uhr in 44° Grad Höhe, also in etwa zwischen Mars und Saturn über unserem Südhimmel entlang.

Am Mittwoch, den 23. November, ist am Morgenhimmel nur noch eine ganz schmale Mondsichel zu sehen. Am Abend kommt es ab 16:52 Uhr wieder zu einem Io Durchgang vor der Jupiterscheibe, Ios Schatten folgt ab 17:31 Uhr dem Mond nach. Um 19:02 ist der Durchgang, um 19:42 Uhr der Schattenwurf zu Ende. Und um 20:48 Uhr zeigt der veränderliche Stern Algol im Perseus ein gut beobachtbares Helligkeitsminimum. Um 6:51 Uhr erreicht die ISS (zwischen 6:49 Uhr und 6:57 Uhr) die größte Höhe von 80° Grad im Süden.

Am Donnerstag, den 24. November,  geht abends um 18 Uhr Kleinplanet Eunomia (7,9mag) nur 37' Bogenminuten (also eine gute Vollmondbreite) an 49 Persei (6,2mag) vorüber. Um 20:59 Uhr zieht Jupitermond Kallisto scheinbar nur etwa einen halben Jupiterradius entfernt an Jupiter vorbei. Heute fliegt die ISS exakt über Bad Lippspringe hinweg! Um 7:28 Uhr "geht" sie im Westen auf, fliegt dann genau senkrecht über unseren Köpfen hinweg und geht um 7:37 Uhr im Osten unter, verschwindet also hinter dem Horizont, wo schon bald die Sonne aufgehen wird.

Am Freitag, den 25. November, ist exakt um 7:10 Uhr Neumond, der Mond steht genau zwischen der Erde und der Sonne. In der Antarktis kommt es sogar zu einer teilweisen Sonnenfinsternis, bis zu 90% der Sonne werden dort bedeckt, doch wer wird deswegen schon in die Antarktis reisen? Aber vielleicht kann man ja in den WebCams der einen oder anderen Antarktisstation etwas davon mitbekommen. Schauen Sie doch einfach mal bei http://www.sonnenfinsternis.org/sofi2011p4/index.htm hinein! Auch heute fliegt die ISS fast genau über Bad Lippspringe hinweg. Um 6:34 Uhr tritt sie beim Sternbild Zwillinge aus dem Erdschatten, fliegt um 6:36 Uhr in 88° Grad über uns im Zenit und verschwindet im Westen hinter dem Horizont um 6:40 Uhr.

Am Samstag, den 26. November, geht die ganz schmale Mondsichel um 17:20 Uhr unter. Ob man sie, nur einen Tag nach Neumond, schon wird sehen können? Heute ist die ISS zwischen 7:12 Uhr und 7:20 Uhr am Himmel zu sehen, sie erreicht 75° Grad Höhe im Süden.

Am Sonntag, den 27. November, ist Monduntergang um 18:30 Uhr, da sollte es möglich, die immerhin schon zu 8% beleuchtete Sichel zu sehen. Auch der "dunkle" Teil des Mondes kann etwas schimmern, durch das von der Erde reflektierte Sonnenlicht. Um 21:58 beginnt eine Bedeckung des Jupitermonds Europa durch den Mutterplaneten. Außerdem ist heute der 1. Advent - vergessen Sie nicht, sich selbst eine erste Kerze anzuzünden! Die ISS kommt heute früh schon um 6:18 Uhr, fliegt dann wieder direkt über uns hinweg und verschwindet um 6:24 Uhr im Osten

Donnerstag, 17. November 2011

Unsteter Mond - mal hier, mal da?

Die Bewegung des Mondes am Himmel ist nicht einfach zu verstehen. Heute steht er tief am Horizont, gestern abend war er doch noch hoch am Himmel zu sehen? Wie kann  das angehen? Manche Menschen meine gar, der Mond "springt" am Himmel hin und her.


Fragt man dann einen Astronomen, erzählt der schnell in seinem Fachchinesich von "Ekliptik" und "5° Grad Bahnneigung" und spätestens da hat man schon aufgehört zuzuhören.

Hier mal der Versuch,einige Phänomene der Mondbahn hoffentlich etwas verständlicher zu erklären:

Fange wir zunächst mit etwas einfacherem an, unserer Sonne. Jeder sieht, dass die Sonne im Sommer hoch am Himmel steht und im Winter selbst mittags im Süden nur wenig über den Horizont hoch kommt. In der "Sommerposition" beschreibt die Sonne also einen ganz großen Bogen über dem Himmel, im Winter (wie jetzt bald) nur einen kleinen. Deshalb sind die Tage im Sommer ja auch so viel länger als die im Winter.

Um nun die Mondbahn zu verstehen, muss man dann zusätzlich eigentlich nur wissen, dass der Vollmond sich jeweils "gegenüber" der Sonne befindet und der Neumond natürlich genau in Sonnenrichtung steht.

Durch die "gegenüber"-Position (die "Opposition") beim Vollmond passiert nun natürlich genau folgender Effekt: Im Sommer stehen die Vollmonde nur wenig über dem Horizont, im Winter dagegen steht der Vollmond so hoch am Himmel wie sonst nur die Sonne im Sommer.

Man kann sich das wie eine "Wippschaukel" auf einem Kinderspielplatz vorstellen. Die Erde befindet sich ja "in der Mitte" zwischen Mond und Sonne - und wenn einer der beiden ganz hoch steigt, muss der andere entsprechend niedriger stehen.

Soweit zum Vollmond. Hat die Sonne wie jetzt im November oder Dezember, eine "Winterposition", muss der Vollmond also eine "Sommerposition" haben und umgekehrt.

Jetzt wandert der Mond jedoch in rund zwei Wochen vom Vollmond zum Neumond. Also dort hin, wo sich in etwa die Sonne befindet. Er wandert also in 14 Tagen z.B. im Dezember von der höchsten Vollmondposition, sprich "Sommerposition", zur niedrigsten "Winterposition".

Insofern verschieben sich dann auch die Auf- oder Untergangsörter relativ schnell von einer Sommer- zur Winterposition. Der Bogen, den der Mond am Himmel entlang wandert, wird also immer kleiner. Und muss (im Winter) anschließend wieder schnell größer werden, weil nach Neumond der Mond in 14 tagen wieder zum Vollmond wird, am Himmel also von einer Winterposition zur Sommerposition wandert.

Weil der Mond jetzt im Winterhalbjahr also tendenziell eher die Sommerbahn hat (zumindest eben der gut sichtbare Teil rund um den Vollmond) kommt es gerade zu dieser Jahreszeit zu scheinbar besonders "sprunghaftem" Verhalten. Wenn es auf den Vollmond zugeht, muss die Mondbahn ja immer "sommerlicher" werden, also von Tag zu Tag deutlich größer werden, was sich dann z.B. darin zeigt, dass sich die  Mondaufgangszeit täglich um fast eine Stunde ändert. Und damit verschiebt sich natürlich auch der jeweilige "Ort" entsprechend stark.

Weil der Mond für einen Umlauf um die Erde halt nur vier Wochen braucht, kann man ihn - im Vergleich zu den festen Sternen ("Fixsternen") auch als Laie  jeden Tag deutlich an einer anderen Position stehen sehen. Dies lässt sich in den nächsten Tagen am Morgenhimmel sehen, wenn man den Mond zunächst in der Nähe des Mars und später bei Saturn findet. Oder für Laien noch etwas einfacher um den 6. Dezember herum, wenn der Mond wieder an Jupiter vorbei wandert.

Und wenn man es tatsächlich schafft in solch langen Schönwetterperioden wie zur Zeit jeden Tag sich die Position des Mondes anzuschauen, dann wird man schon merken, dass er sich nicht wirklich "sprunghaft" oder willkürlich am Himmel entlang bewegt, sondern das auch seine Bahn eigentlich nur eine ganz einfache, leicht nachvollziehende "Kurve" am Himmel darstellt.

Das waren jetzt viele Worte.Wenn Sie Ihnen geholfen haben, die Mondbahn besser zu verstehen, freue ich mich mit Ihnen. Und wenn Sie neue Fragen haben, dann nutzen Sie doch einfach die Kommentarfunktion in diesem Blog und schreiben sie diese auf.

Montag, 14. November 2011

Montag, 14. November - Venus am Abendhimmel

Heute Abend war die Venus tief im Westen am Abendhimmel zu sehen. Das Foto entstand um 17:09 Uhr, also eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang. Die Venus war mit bloßem Auge zu sehen, sie leuchtet ja auch mit einer Helligkeit von -4mag! Aber so tief wie sie im Westen steht braucht man schon einen freien Blick zum Horizont. In Städten oder bewachsenem Gelände wird man sie nur schwer finden.

Die Venus ist etwa in der Bildmitte zwischen den Blättern auf Höhe des Dachfirsts des Hauses links zu finden.

Nur zwei Grad (also vier Vollmonddurchmesser) unterhalb der Venus befindet sich zur Zeit der Planet Merkur, zu tief, um noch durch den Horizontdunst durchzuscheinen. Merkur ging um 17:19 unter, die Venus zwanzig Minuten später.

Sonntag, 13. November 2011

14. - 20. November - Der Himmel über Bad Lippspringe

Von den Planeten kann man Jupiter praktisch die ganze Nacht über beobachten. Abends im Osten, gerade aufgegangen, morgens vor Sonnenaufgang geht er im Westen unter. Die Venus kann am Abend für eine gute halbe Stunde nach Sonnenuntergang tief im Westen gefunden werden. Mars geht bald nach Mitternacht auf und ist besonders vor Sonnenaufgang gut zu sehen. Er steht ganz in der Nähe von Regulus, dem hellsten Stern des Löwen. Beide bilden ein schönes, etwa gleich helles Paar am Morgenhimmel, wobei Mars der "obere" von beiden ist und einen "Tucken" heller leuchtet. Man kann jetzt beobachten, dass sich Mars von Tag zu Tag ein kleines Stück mehr von Regulus entfernt. Am Samstag, den 19. November gesellt sich zusätzlich der abnehmende Mond zu den beiden.

Am Montag, den 14. November, geht die Sonne um 7:41 Uhr auf und um 16:36 Uhr unter. Gegenüber letztem Montag ist der Tag wiederum 25 Minuten kürzer geworden. Um 20:24 Uhr und um 20:34 Uhr gehen zwei Sternbedeckungen durch den Mond zu Ende, zwei lichtschwächere Sterne (Fernglas nutzen!) tauchen dann am dunklen Mondrand wieder auf. Und ab 20:41 Uhr gibt es wieder einen Durchgang von Jupitermond Io vor dem Planeten mit Schattenwurf.

Am Dienstag, den 15. November, geht der Mond erst um ca. 20:30 Uhr auf, da kann man vorher schon wieder etwas "deep-sky-Beobachtung" betreiben. Bei Jupiter stehen am Abend zunächst alle Monde auf der gleichen Seite. Ab 17:59 Uhr verschwindet dann Io im Schatten des Planeten und taucht erst um 20:35 Uhr auf der anderen Seite wieder auf.

Am Mittwoch, den 16. November, ist für Fernrohrbesitzer nach Sonnenuntergang bis 17:46 Uhr noch der Schatten von Io auf der Jupiterscheibe zu sehen. Mondaufgang ist heute erst um 21:40 Uhr. Heute beginnt eine neue Morgensichtbarkeitsperiode der ISS. Um 7:04 Uhr kann sie flach im Süden (in 13° Grad Höhe) bei einem Vorbeiflug gesehen werden.

Am Donnerstag, den 17. November, geht der Mond sogar erst um 22:54 Uhr auf. Er zeigt maximale Libration in Länge, der Krater Grimaldi ist randfern. Kleinplanet Vesta (7,7mag) geht 14' Bogenminuten nördlich an 36 Capricorni (4,6mag) vorbei. In dieser Nacht ist das Maximum des Leoniden-Meteorstroms zu erwarten.In manchen Jahren ist dieser Sternschnuppenschwarm ja besonders ergiebig, für dieses Jahr werden jedoch nicht besonders viele Schnuppen erwartet. Und da der Mond auch noch genau im Sternbild Löwe steht, wird er die allermeisten Sternschnuppen überstrahlen. Gegen 3:30 Uhr kommt es ganz knapp zu einer Sternbedeckung. Ein 7.4mag schwaches Sternchen wird von Bad Lippspringe aus gesehen wohl für weniger als fünf Minuten vom Südrand des Mondes bedeckt.

Am Freitag, den 18. November, hat der Mond um 16:09 Uhr  exakt das letzte Viertel erreicht. Aufgehen wird er jedoch erst knapp nach Mitternacht um 0:10 Uhr. Die ISS fliegt um 6:41 Uhr in der Frühe des Freitag am Himmel entlang. Um 6:45 Uhr  fliegt sie aus unserer Sicht knapp an Saturn vorbei!

Am Samstag, den 19. November, kommt es in der Frühe wieder zu einer nahen Begegnung zwischen Mond und Stern, um 4:30 Uhr geht 16 Sextant (5,9mag) bei uns knapp an einer   Bedeckung vorbei. Weiter nördlich, z.B. in Hamburg wird dieser Stern vom Mond verdeckt. In der Frühe des nächsten Morgen zeigt der Mond maximale Libration in Breite, sein Nordpol ist sichtbar. Um 7:21 Uhr fliegt die ISS heute morgen schon in 44° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel.

Am Sonntag, den 20. November, sollte man abends mal zur Venus Ausschau halten, sie geht nur 12' Bogenminuten südlich an 44 Ophiuchi (4,3mag) vorbei, der kleine Stern könnte fast wie ein Mond der Venus erscheinen. Eine Minute vor Mitternacht, um 23:59 Uhr erreicht der veränderliche Stern Algol im Perseus wieder einmal ein gut beobachtbares Minimum. Die ISS fliegt gegen 6:23 Uhr unterhalb des Mondes quer über den Himmel.

Sonntag, 6. November 2011

7. - 13. November - Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche ist Vollmond, da kann man mit bloßem Auge meist nur die helleren Objekte am Himmel sehen, da der Mond das meiste überstrahlt. Jupiter ist die ganze Nacht zu sehen. Venus kann kurz nach Sonnenuntergang bei klarer Sicht nach Westen tief in der Dämmerung gefunden werden. Mars  ist am frühen Morgen und Saturn kurz vor Sonnenaufgang im Osten sichtbar.

Am Montag, den 7. November, geht die Sonne um 7:26 Uhr auf und um 16:46 Uhr unter. Die Tageslänge hat in der letzten Woche noch einmal wieder um 25 Minuten abgenommen.

Die ISS kann man zwischen 17:16 Uhr und 17:19 Uhr ein letztes Mal in dieser Abendsichtbarkeitsperiode tief im Südwesten am Himmel entlang fliegen sehen. Sie erreicht jedoch nur eine maximale Höhe von 13° Grad. Warum es diese Abend- bzw. Morgensichtbarkeitsperioden gibt, und warum manchmal meine hier angegebenen Uhrzeiten nicht (ganz) passen, können Sie sehr schön auf den Seiten der Volkssternwarte Bonn nachlesen. Dies hängt z.B. mit Schwankungen in der Höhe der Umlaufbahn der ISS zusammen. Für die letzte Woche (31.10.-6.11.) hatte ich meine Vorrausschau wegen der Herbstferien schon am 23. Oktober geschrieben. Am 26. 10. kam es dann zu einer größeren Anhebung der Bahn der ISS - und schon stimmten die von mir angegeben Daten nicht mehr, die ISS kam jetzt erst knapp zehn Minuten später. Am 2.11.war ich wieder aus meinem Urlaub zurück, da konnte ich die Daten dann schnell korrigieren, doch wer vorher geschaut hat, wird sich vielleicht gewundert haben, dass die ISS nicht pünktlich sei.

Außerdem kann man heute mit einem Fernrohr sehr gut die "Schattenspiele" der Jupitermonde auf der Planetenoberfläche beobachten. Um 18:57 Uhr beginnt Io einen Durchgang vor dem Planeten, sein Schatten folgt ab 19:12 Uhr (Durchgang Ende 21:06 Uhr, Schattenende 21:22 Uhr). Und um 22:00 Uhr folgt Ganymed mit einem Durchgang, sein Schatten fällt ab 22:49 Uhr auf den Planeten (Durchgang Ende 23:26 Uhr, Schattenende 0:44 Uhr).

Am Dienstag, den 8. November, zeigt der Jupiter nach Sonnenuntergang zunächst nur drei Monde. Io wird bis 18:40 Uhr hinter dem Schatten des Jupiter verfinstert. Um 19:05 Uhr kommt es zu einem sehr hellen Iridiumflare. In 42° Grad Höhe und in südöstlicher Richtung (141°) spiegeln die Sonnenpaddel von Iridium11 einen hellen Flare zu uns zurück, dies sieht aus wie eine langsam verglühende Sternschnuppe.

Am Mittwoch, den 9. November, sollte man nach Sonnenuntergang einmal nach der Venus Ausschau halten. Sie geht 4° nördlich an Antares vorbei. Antares wird jedoch kaum im horizontnahen Dunst auszumachen sein. Bei Jupiter kann man beobachten, wie sich um 20:42 zunächst Ganymed und Kallisto nahe kommen, eine Stunde später dann Europa und Io.

Am Donnerstag, den 10. November ist Vollmond, exakt um 21:16 Uhr. Der Mond steht dann im Sternbild Widder. Um 17:26 Uhr gibt es einen hellen Iridiumflare (-7mag) in 33° Grad Höhe und bei 195° südsüdwestlicher Richtung.

Am Freitag, den 11. November, steht der Mond abends 3° Grad südlich der Plejaden, des Siebengestirns. Später am Abend um 23:14 Uhr beginnt dann ein Durchgang von Europa vor dem Jupiter, um 23:56 folgt Europas Schatten (Durchgang Ende 1:37 Uhr, Schattenende 2:23 Uhr).

Am Samstag, den 12. November, ist das Maximum des Tauriden-Meteorstroms. Von diesen Sternschnuppen wird man wegen des noch nahezu vollen Mondes in der Nähe des Hauptstern des Stiers (Aldebaran) jedoch nicht viel erkennen können.

Am Sonntag, den 13. November, kommt es in der Frühe ab 2:15 Uhr wieder u einem Io Durchgang vor Jupiter mit Schattenwurf. Abends wird dann Jupitermond Europa von 17:23 Uhr bis 20:38 Uhr bedeckt.

Donnerstag, 3. November 2011

WDR: "Streit um Kuppelplanetarium"

Heute gab es den schon mehrfach erwähnten Beitrag im WDR in der Sendung "Lokalzeit" aus dem Studio Bielefeld im Regionalprogramm für Ostwestfalen.

Hier der Link zur WDR Mediathek, in welcher der Beitrag für die nächsten kommenden sieben Tage abrufbar sein wird.

Schade, dass die Stadt offensichtlich einen Rückzieher von diesem Projekt machen will. Das Schweigen des Bürgermeisters ist meines Erachtens nicht sehr geschickt, aber spricht Bände.

Ich glaube, dass ein Planetarium in unserer Stadt zunächst einmal natürlich eine gewaltige Investition wäre, aber eine nachhaltige Investition in ein sehr gutes Stück Zukunft nicht nur für unsere Stadt, sondern die ganze Region. Ist doch ein Planetarium nichts anderes als ein fantastischer Lernort, der heute mit modernster Technologie reichhaltiges Wissen um wissenschaftliche Vorgänge vermitteln kann. Nicht nur zu den Grundfragen des Weltalls und der menschlicher Existenz, wie sie in der Astronomie gestellt werden, sondern auch zu vielen anderen Themen.

In Bad Lippspringe soll 2017 die Landesgartenschau ausgerichtet werden. Die berühmten und mehrfach ausgezeichneten Planetariumsprogramme zur Welt der Orchideen oder auch zu Darwin und der Evolutionstheorie könnten die LGA hervorragend begleiten.

Doch anstatt endlich einmal die Chance zu ergreifen, ein modernes, wissenschafts- und technikfreundliches Zukunftsprojekt zu starten, argumentiert ein Vertreter der CDU  mit der wagen Möglichkeit auf den "Folgekosten" sitzen zu bleiben. Sachlich meines Erachtens wenig begründet, auf welchen Annahmen basiert denn seine Kalkulation überhaupt? Bringen die Besucher einer solchen Einrichtung gar kein Geld in unsere Stadt? Lohnt sich seiner Meinung nach eine Investition in wissenschaftliche Bildung gar nicht mehr?

Hoffentlich waren diese knapp drei Minuten Fernsehbeitrag nicht das Ende des Projekts, sondern nur der Beginn eines breiten Dialogs, was die Bürger dieser Stadt wirklich wollen und wie wir unsere Stadt nachhaltig attraktiv und zukunftsfähig gestalten. Ohne Folgekosten wird dies nicht gehen!

Umso mehr sollten Sie, liebe Leserin, lieber Leser dieses Blogs, jetzt die Planetariumsinitiative unterstützen: http://www.planetarium-owl.de

Mittwoch, 2. November 2011

3. November - WDR Lokalzeit schauen!

Am Donnerstag, den 3. November, will der WDR in der Sendung "Lokalzeit" einen Beitrag zur Diskussion um das Planetarium in Bad Lippspringe zeigen.

Dafür war am Mittwoch, den 2.11. ein Team des WDR an verschiedenen Orten in Ostwestfalen unterwegs, um Aufnahmen zu drehen. Am Abend wurde auch im Arminiuspark in Bad Lippspringe gedreht. Trotz der kurzfristigen Ankündigung waren gleich mehrere Sternfreunde aus Bad Lipsppringe, Dahl, Delbrück und Verl gekommen, um ein paar Fernrohre aufzubauen und so dem Fernsehteam ein paar interessante Bilder zu liefern:

Nicht das Prinzenpalais, sondern der Mond war das Beobachtungsziel am frühen Abend


Und hier noch ein Foto des Mondes, genau zum ersten Viertel getroffen:


Jetzt bin ich mal gespannt, wie Donnerstag der Beitrag im Fernsehen ausfallen wird. gesendet werden soll in der Lokalzeit Ostwestfalen um 19:30 Uhr.

Dienstag, 1. November 2011

1. November - Mond, Venus und Jupiter

Heute bin ich von einem Kurzurlaub aus dem Schwarzwald zurück gekommen. Auf der Rückfahrt schien zu Beginn die Sonne, in Hessen war es die ganze Zeit über hochnebelartig bewölkt, doch in Lichtenau klarte es auf und hier in Bad Lippspringe sind nur einige Kondensstreifen am Himmel zu sehen.

Der Mond steht hoch im Süden und ist zur Zeit prima zu beobachten.



Wie ich schon in meiner Wochenübersicht geschrieben habe, zeigt der Mond heute maximale Libration in Länge, das Mare Crisium ist heute "randfern" zu sehen. es ist also nicht dicht am Mondrand. Schaut man genau hin, kann man rechts davon, direkt am Mondrand noch etwas diffuse dunklere Flecken erkennen. Dies ist das "Mare Marginis", das nur bei dieser starken Libration sichtbar wird.

Auffällig in der Nähe des "Terminators", des Schattenrandes auf dem Mond sind schon im Fernglas die Krater Theophilus, Cyrillus und Catharina (von oben nach unten) zu sehen. Theophilus ragt etwas in Cyrillus hinein, muss also jüngeren Datums sein. Wenn Ihre Hände zu stark zittern, versuchen Sie doch einmal, das Fernglas auf einem Stativ zu befestigen. Wenn so ein Glas wirklich ruhig steht, kann man plötzlich wesentlich mehr Einzelheiten sehen. Können Sie die "Zentralberge" in diesen Kratern ausmachen?

Kurz vor 17 Uhr verschwand die Sonne. Wenige Minuten später konnte ich mit dem Fernglas knapp über dem Horizont auch die Venus ausmachen. Mit dem bloßen Auge war es jedoch zu dunstig, sie in weniger als 5° Grad Höhe über dem Horizont ausfindig zu machen. Um 17:45 Uhr geht die Venus zur zeit unter.

Den ISS Überflug heute habe ich doch glatt verpasst.

Im Osten leuchtet Jupiter hell. Der Mond Io steht noch dicht an der Planetenscheibe, er wird sich im Laufe des Abends immer weiter von ihr entfernen. Auf Ios Seite steht noch relativ weit von Jupiter entfernt der Mond Kallisto, auf der anderen Seite befinden sich von innen nach außen Europa und Ganymed.