Sonntag, 3. November 2024

4. - 10. November 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond wieder zu. Von den hellen Planeten kann vielleicht am Abend nach Sonnenuntergang die Venus tief im Westen gefunden werden, eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang steht sie ca. 6° Grad über dem Horizont. Saturn ist der Planet der ersten Nachthälfte, er verschwindet erst deutlich nach 1 Uhr am Westhorizont. Jupiter nähert sich seiner Opposition im Dezember, er ist ab 19 Uhr das hellste Objekt an unserem Nachthimmel (abgesehen vom Mond). Mars folgt Jupiter ab etwa 22 Uhr. Die ISS ist in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 4. November, geht die Sonne um 7:25 Uhr auf und um 16:51 Uhr unter. Das ist jeweils 12 Minuten später bzw. früher als noch vor einer Woche. Nicht nur wegen des Wegfalls der Sommerzeit werden die Tage jetzt also wirklich schnell kürzer. Die zu 9 Prozent beleuchtete Mondsichel geht um 17:44 Uhr unter, wird aber kaum zu sehen sein, da sie nach Sonnenuntergang sehr, sehr tief am Horizont steht, noch unterhalb der Venus. Bereits um 4:30 Uhr beginnt ein Schattendurchgang von Jupitermond Europa über die Planetenscheibe. Am Abend stehen die Saturnmonde Rhea in östlicher und Tethys in westlicher Elongation.

Am Dienstag, den 5. November, steht der zu 16 Prozent beleuchtete Mond um 17:30 Uhr im Sternbild Schütze ca. 4° Grad über dem Horizont, er geht um 18:32 Uhr unter. Saturnmond Dione steht heute Abend in westlicher Elongation und Tethys in östlicher.

Am Mittwoch, den 6. November, erreicht der veränderliche Stern Algol um 0:23 Uhr ein Helligkeitsminimum. Der Mond zeigt maximale Libration in Breite, so dass sein Nordpol sichtbar ist. Er geht um 19:36 Uhr unter und ist zu 26 Prozent beleuchtet. Jupitermond Ganymed wird vom Mutterplaneten von 20:37 Uhr bis 22:35 Uhr bedeckt.Der Asteroid (886)Washingtonia (12,6mag) steht um 19 Uhr in nur 4' Bogenminuten Abstand vom Doppelstern HIP 13950.

Am Donnerstag, den 7. November, zeigt der Mond am Abend maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht nah am Rand. Er geht um 20:53 Uhr unter, zuvor wird um 18:47 Uhr der 5,0mag helle Sterne 60 Sagittarii bedeckt. Um 19:33 Uhr kommt es zu einer weiteren Bedeckung eines allerdings nur 7,4mag hellen Sternchens. Und um 20:21 Uhr endet ein weiterer Schattendurchgang von Europa auf dem Jupiter.

Am Freitag, den 8. November,  kann beim Mond - noch am Taghimmel - nach Aufgang um 14 Uhr das Lunar X und ab 15 Uhr auch das Lunar V beobachtet werden.  Die Saturnmonde Tethys und Titan stehen heute Abend in westlicher Elongation Und um 21:12 Uhr zeigt Algol ein weiteres Helligkeitsminimum. An der Volkssternwarte in Paderborn gibt es heute um 19:30 Uhr einen Vortrag von Tobias Scholz zum Thema "Faszination Astrofotografie". Bereits um 4:00 Uhr in der Frühe steht Asteroid (11)Parthenope (9,8mag) in nur 6,5' Bogenminuten Abstand vom Stern 4 Tau (5,1mag)

Am Samstag, den 9. November, erreicht der Mond um 6:56 Uhr das Erste Viertel, steht dann jedoch bei uns tief unter dem Horizont. Am Abend ist er dann schon zu 55 Prozent beleuchtet und geht erst kurz vor Mitternacht um 23:43 Uhr unter. Um 17:15 Uhr bedeckt der Mond ein 7,5mag schwaches Sternchen. Kleinplanet (103)Hera (11,gmag) steht um 20:00 Uhr in nur 6' Bogenminuten Abstand von Stern HIP19736 (6,3mag). Bereits in der Frühe zwischen 2:52 Uhr und 5:03 Uhr wandert der Schatten von Jupitermond Io über den Planeten.

Am Sonntag, den 10. November, nähert sich Abend der zu 66 Prozent beleuchtete Mond dem Planeten Saturn. Gegen 20 Uhr sind die beiden nur 4 1/2° Grad voneinander getrennt.  Um 19:57 Uhr bedeckt der Mond einen 6,7mag hellen Stern und um 22:35 Uhr einen 6,1mag hellen Stern. Von 21:20 Uhr bis 23:32 Uhr wandert der Schatten von Jupitermond Io über den Planeten.

Freitag, 1. November 2024

8. November 2024: Vortrag "Faszination Astrofotografie"

 Am Freitag, den 8. November 2024, findet um 19 Uhr an der Volkssternwarte Schloß Neuhaus in Paderborn wieder ein öffentlicher Vortrag statt. Das Thema lautet:

Faszination Astrofotografie

Auf der Webseite der Volkssternwarte heißt es dazu:

Der Referent Tobias Scholz wird in diesem Vortrag das spannende und herausfordernde Feld der Astrofotografie vorstellen und erklären, wie die atemberaubenden Aufnahmen unseres Nachthimmels entstehen.

Sobald die Dunkelheit einbricht, schlägt die Stunde von Astrofotografen. Sie fangen mit unterschiedlichen Techniken spektakuläre Himmelsobjekte und astronomische Phänomene mit Hilfe von speziellem Equipment ein und halten somit die Schönheit unseres Nachthimmels auf faszinierenden Bildern fest. Mit ihren Kameras zeigen Astrofotografen Himmelsphänomene, die für das bloße Auge oft nicht zu entdecken sind.

Tobias Scholz richtet sich in seinem Vortrag an alle, die sich von der Schönheit des Himmels inspiriert fühlen und lernen möchten, wie sich Sterne, Planeten, Galaxien und Weltraumnebel eindrucksvoll fotografisch einfangen lassen. Hierbei berichtet er von eigenen Erfahrungen und erklärt, welche Ausrüstung für die Astrofotografie nötig ist und vor allem, wie man diese optimal einsetzt. Ziel des Abends ist es, sowohl Neulingen als auch fortgeschritteneren Fotografen einen fundierten Start und hilfreiche Tipps für die Aufnahme von spektakulären Himmelsobjekten zu geben.
Anschließend findet bei klarem Wetter auf dem Dach der Volkssternwarte noch eine gemeinsame Beobachtung des Nachthimmels statt. Hierbei kann auch mitgebrachtes oder vorhandenes Aufnahmeequipment gemeinsam getestet werden.

 Unser Sternfreund Tobias Scholz ist auch einer der beiden aus dem Podcast "Die Zwei vom Feld" zum Thema Astrofotografie.


Sonntag, 27. Oktober 2024

25./26./27. Oktober 2024: Der Nachthimmel ist prächtig

 Und immer wieder gibt es ein paar klare Stunden am Nachthimmel, die ich nutzen kann. Am 25. September hatte ich etwas länger Zeit zum Beobachten, am Samstag, den 26. Oktober waren wir abends zunächst im Theater in Paderborn. Eigentlich war ich danach ziemlich müde, doch dann lockte es mich doch wieder hinaus. Und auch am 27. Oktober gab es ein paar Stunden klaren Himmel, bevor dichter Hochnebel jeglichen Blick auf die Sterne verhibderte.

Mitternacht am 26.10. war schon vorbei, als ich mein Vespera classic zum ersten Mal nach dem Sommer auf ein typisches Winterobjekt am Sternenhimmel ausrichten konnte:

Die Plejaden, M 45.

 Das Bild wurde dann 72 Minuten belichtet, also etwas über eine Stunde. Dadurch kommen die Reflexionsnebel, die Nebelfetzen um einige der Sterne herum, recht gut zum Ausdruck. Es wurde mit der Mosaic-Methode des Vespera fotografiert. Eine ausführliche Beschreibung zu diesem wunderschönen Sternenhaufen am Himmel findet man natürlich bei Wikipedia. Leider stört hier - wie auf dem nächsten Bild - ein durchlaufender Satellit das Bild ein wenig, doch das liegt nicht in meiner Hand.

Leider habe ich an diesem Abend ein weiteres Polarlicht in diesem Jahr völlig verpasst. Aber zum Glück kann man ja viele Bilder dieser Nacht im Polarlichtforum anschauen.

Bereits am 25. Oktober konnte ich den Sternhaufen NGC 6834 im Schwan fotografieren:

NGC 6834

 Zu diesem Objekt gibt es leider nur einen recht kargen Eintrag bei Wikipedia. Wenn Sie mögen, können Sie von der deutschsprachigen Wikipedia-Seite auf die englischsprachige umschalten, dort erfährt man dann etwas mehr zu diesem Objekt.

Und natürlich darf in diesen Tagen der Komet nicht fehlen. Hier ein Bild vom Sonntag, den 27. Oktober:

Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS am 27. Oktober 2024

Ein besonders "spannendes" Objekt gibt es im Sternbild Andromeda - nein, nicht die überaus beeindruckende Andromedagalaxie, sondern wenige Grad daneben:

Der helle Stern "Mirach" und NGC 404, "Mirachs Geist" (113 min Belichtungszeit)

In diesem Bild fällt zuallererst der helle Stern "Mirach" auf. Er hat eine Helligkeit von 2,1mag und gehört zum Sternbild Andromeda. Durch die starke Helligkeit ist dieser helle Stern praktisch überbelichtet, ws sich nicht zuetzt durch die vielen "Strahlen" rund um den Stern ausdrückt. Dicht über dem Stern gibt es einen weiteren etwas diffus erscheinenden Fleck oer "Stern". Dies ist die Galaxie NGC 404, die auch "Mirachs Geist" genannt wird. Auf einer Webseite des Spektrum-Verlags heisst es dazu: "Sie ist bemerkenswert, weil sie am Nachthimmel nur 7 Bogenminuten von Mirach entfernt ist, was ihre Beobachtung oder Fotografie sehr schwierig macht und ihr den Spitznamen "Mirachs Geist" einbrachte. Dies ist ein gutes Beispiel für zwei scheinbar nahe beieinander liegende Objekte, die sich aufgrund unserer Sichtlinie in sehr unterschiedlichen Entfernungen befinden. Mirach ist nur 200 Lichtjahre entfernt, während NGC 404 in 10,3 Millionen Lichtjahren Entfernung liegt. Mirach ist als roter Riesenstern klassifiziert. Er ist viel kühler als unsere eigene Sonne, leuchtet aber aufgrund seiner Größe 1900 Mal so hell." 

Außerdem konnte ich am 27. Oktober einen weiteren Kugelsternhaufen fotografieren:

NGC 6535

NGC 6536 ist ein 9,3mag heller Kugelsternhaufen im Sternbild Schlange. Der deutsche Wikipedia-Eintrag zu diesem Objekt ist recht karg, deshalb weise ich hier gerne auch wieder auf den englischsprachigen Eintrag hin.

Am 25. September hatte ich endlich nach langer Zeit auch wieder mein großes Teleskop, das C8 von Celestron aufgebaut. Damit habe ich versucht, die Planeten Saturn und Neptun zu fotografieren. Es hat doch mit 2000mm Brennweite eine wesentlich bessere Vergrößerung als die kleinen Vespera-Geräte, die nur etwa ein zehntel oder achtel davon haben. Nach so langer Pause muss ich mit diesem Gerät, der Montierung und der zugehörigen Software (firecapture, PSS) jedoch erstmal wieder etwas experimentieren und üben. Trotzdem zeige ich hier gerne auch schon mal die Ergebnisse:

Saturn am 25. Oktober um 21:50 Uhr MESZ

Der Ring des Saturn lässt sich gut erkennen. Schaut man etwas genauer hin, erkennt man jedoch eine durch unsere Atmosspäre verursachte leichte "Farbverschiebung", unten ist die Saturnkugel eher bläulich, oben eher rötlich. Dies könnte durch einen ADC (Athmospheric Dispersion Controller) ausgeglichen werden. Ganz scharf ist dies Bild leider auch nicht, aber immerhin kann man auf der Saturnoberfläche doch auch gut unterschiedliche helle und dunklere Gebiete, Streifen erkennen.

Neptun am 25.10.2024 um 22:36 Uhr MESZ
 

Neptun sieht leider eher aus wie ein Komet mit kurzem Schweif. Dieser Bildfehler ist jedoch entweder auf eine nicht ausreichende Scharfeinstellung oder ebenfalls die turbulente Luft und shlechteres Seeing zurück zu führen. Aber immerhin kann man die Größe des Neptunscheibchens in etwa erkennen und auch die chrakteristische bläuliche Farbe kommt zur Geltung.

 Zum Abschluss noch einen kosmischen "Schneeengel":

SH 2-106, der kosmische "Schneeengel"

  Hier handelt es sich um einen kleinen rötlichen Emissionsnebel im Sternbild Schwan, der gleichzeitg ein aktives Sternentstehungsgebiet ist. Für dieses schöne Objekt bräuchte man eigentlich eine viel längere Brennweite als es das Vespera hergibt. Eine sehr schöne Aufnahme von diesem Nebel findet man im zugehörigen Wikipedia-Artikel.

28. Oktober - 3. November 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Neumond, die Nächte eignen sich also gut zur Beobachtung lichtschwacher Objekte am Himmel ("deep-sky"). Die ISS ist bei morgendlichen Überflügen zu sehen. Von den hellen Planeten steht Saturn um 20:40 Uhr im Meridian im Süden, kurz vor 2:00 Uhr geht Saturn im Südwesten unter. Die Venus ist immer noch nur schwer kurz nach Sonnenuntergang zu finden, sie geht bald nach 18:00 Uhr unter. Jupiter ist "Star" der Nacht, er geht um 19 Uhr im Osten auf, erreicht um 3:00 Uhr seine höchste Stellung im Süden. Mars folgt ihm ca. drei Stunden später (Aufgang gegen 22 Uhr). Der Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS wird nicht mehr mit bloßem Auge zu sehen sein, mit einem Fernglas sollte man jedoch zumindest zu Beginn der Woche noch gut  eine Stunde nach Sonnenuntergang im Westen finden können.

Am Montag, den 28. Oktober, geht die Sonne um 7:13 Uhr auf und um 17:03 Uhr unter. Der helle Tag dauert also schon deutlich weniger als zehn Stunden. Die nur noch zu 16 Prozent beleuchtete Mondsichel geht um 2:37 Uhr auf. Von 1:55 Uhr bis 4:24 Uhr fällt der Schatten von Jupitermond Europa auf die Jupiterscheibe. Um 5:21 Uhr tritt die ISS hoch am Himmel in der Nähe von Capella im Fuhrmann aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann schnell über unsere Stadt hinweg Richtung Osten.

Am Dienstag, den 29. Oktober, geht die nur noch zu 10 Prozent beleuchtete Mondsichel um 3:47 Uhr auf. Die ISS erscheint um 6:07 Uhr im Westen, fliegt dann dicht an Jupiter vorbei bis sie um 6:14 Uhr im Osten unter den Horizont sinkt. Saturnmond Dione steht am Abend um 23:15 Uhr in östlicher Elongation.

Am Mittwoch, den 30. Oktober,  geht die nur noch zu 5 Prozent beleuchtete Mondsichel um 4:56 Uhr auf. Die ISS taucht um 5:22 Uhr im Sternbild Fuhrmann aus dem Erdschatten auf und kann bis 5:25 Uhr im Osten bei ihrem Überflug beobachtet werden.

Am Donnerstag, den 31. Oktober, Reformationstag, wird die nur 2-prozentige Mondsichel (Aufgang 6:07 Uhr) wohl nicht mehr in der Morgendämmerung zu sehen sein. Die ISS  fliegt zwischen 6:06 Uhr und 6:13 Uhr in maximal 34° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg.  Saturnmond Titan steht am Abend um 18:15 Uhr in östlicher Elongation.

Am Freitag, den 1. November,  Allerheiligen, ist exakt um 13:47 Uhr Neumond. Der Mond wird bei uns aber auch in den nächsten Tagen praktisch nicht sichtbar sein. Zwischen 5:19 Uhr und 5:24 Uhr fliegt die ISS über unseren südöstlichen Himmel hinweg. Saturns Mond Dione steht am Abend um 18:15 Uhr in östlicher Elongation.

Am Samstag, den 2. November, fliegt die ISS zwischen 6:05 Uhr und 6:11 Uhr in nur noch 19° Grad Höhe über den südwestlichen Himmel hinweg. Von 0:58 Uhr bis3:09 Uhr fällt der Schatten von Jupitermond Io auf den Planeten. Saturnmond Rhea steht am Abend um 18:15 Uhr in westlicher Elongation.

Am Sonntag, den 3. November,  ist die ISS um 5:19 Uhr letztmalig in dieser Phase morgendlicher Überflüge am Himmel im Südosten kurz zu sehen. Von 3:39 Uhr bis 5: 43 Uhr zieht der Schatten von Jupiter Ganymed über die Planetenoberffläche. Von 19:26 Uhr bis 21:38 Uhr fällt erneut der Schatten von Io auf den Planeten. Saturnmond Tethys steht am Abend um 23:45 Uhr in östlicher Elongation.

Donnerstag, 24. Oktober 2024

23. Oktober 2024: Ein wunderschöner Astroabend

 Am Abend des 23. Oktober hatten wir Besuch zuhause, der sich auch für den Kometen und andere Objekte am Nachthimmel interessierte. Es wurde ein wunderschöner Abend, denn der Himmel war klar. Die Temperaturen sanken im Laufe des Nacht zwar auf 7 oder 8 Grad, es wurde auch feucht, doch das schadete unserem Interesse überhaupt nicht.

Zunächst aber ein Bild der Sonne vom Mittag des Tages:

Die Sonne um 12:52 Uhr MESZ

Heute waren nicht so viele Flecken auf der Sonne zu sehen, doch links unten kann man erkennen, das sich dort schon wieder eine etwas größere Gruppe mit vielen einzelnen Flecken auf den Weg in die uns zugewandte Seite der Sonne macht. Aus dieser Gruppe heraus gab es auch schon wieder einen starken X3.3 Sonnenflare. Wenn die Gruppe auch im Zentrum der Sonne so aktiv bleibt, könnte es vielleicht in circa zehn Tagen wieder Polarlichter zu sehen geben.

Nun aber zum Kometen C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS:

Der Komet um 19:22 Uhr MESZ

 Und weil er so schön ist, hier gleich noch ein Foto, etwas später aufgenommen:

Der Komet um 20:19 Uhr MESZ

Wenn man die beiden Bilder vergleicht, kann man schnell erkennen, wie der Komet innerhalb einer knappen Stunden seine Position am Himmel verändert hat. Sind Sie überrascht über die Richtung? Kometenschweife sind immer von der Sonne weg gerichtet. Da sich jetzt der Komet bereits wieder von der Sonne entfernt, fliegt er also - vereinfacht ausgedrückt - seinem Schweif hinterher.

Doch es gab nicht nur den Kometen zu bestaunen. Hier ein paar weitere Bilder:

Der Planet Saturn ist sehr weit weg. Selbst bei 2000mm Brennweite bleibt sein Bild in einer DSLR-Kamera (die ich an mein großes Teleskop adaptiert hatte) doch recht klein und bescheiden:

Saturn in der DSLR an meinem Celestron C8-Teleskop

 Bei obigem Bild wurde Saturn in etwa "korrekt" belichtet. Wenn man ihn überbelichtet...

Saturn mit Monden

 

... kann man sogar einige seiner Monde erkennen. Ganz rechts der hellste ist der Mond Titan, ebenfalls rechts fällt der Mond Rhea auf, zwischen Rhea und Ring könnte auch noch ganz schwach der Mond Enceladus zu sehen sein. Und links von Saturn dann der Mond Tethys.

Genau wie der Komet gehört auch Saturn zu unserem Sonnensystem, die Entfernung der beiden ist noch "überschauber". Der Komet steht uns zur Zeit sogar noch etwas näher als die Sonne, Saturn ist knapp neunmal den Abstand Erde-Sonne von uns entfernt, was ca. 1,4 Lichtstunden entspricht.

Schaut man tiefer ins Weltall hinein, lassen sich die Entfernungen nur noch in Lichtjahren messen. Hier ein paar der Objekte, die wir an diesem Abend angeschaut haben:

M 57

Der "planetarische Nebel" M57, der berühmte "Ringnebel" im Sternbild Leier ist über 2000 Lichtjahre von uns entfernt. Der Nebel ist der Überrest eines Sterns, der vor etwa 20.000 Jahren seine äußere Gashülle abgestoßen hat, der Radius dieses Nebels beträgt etwas über ein Lichtjahr.

NGC 6888 - Der "Crescent-Nebel" oder auch "Sichelnebel"
 

Auch dieser Nebel wurde sicher von einem Stern abgestoßen. Er hat einen Durchmesser von ca. 25 Lichtjahren und ist 4700 Lichtjahre von uns entfernt.

M 56, ein Kugelsternhaufen im Sternbild Leier, Lyra

M 13 im Sternbild Herkules (leider mit Satellitenspuren)

Kugelsternhaufen enthalten eine kaum vorstellbare Menge von Sonnen, die um einen gemeinsamen Schwerpunkt kreisen. Im Haufen M 13 gibt es laut Wikipedia ca. 500.000 Sonnen, der Durchmesser beträgt ca. 150 Lichtjahre, die Sonnen untereinander haben Abstände von nur 1 - 2 Lichtjahren haben (zumVergleich: In unserer Umgebung gibt es nur wenige einzelne Sterne, der nächste ist 4 Lichtjahre entfernt.) Der Kugelsternhaufen ist 25.000 Lichtjahre von uns entfernt. Kugelsternhaufen bewegen sich zumeist auf langgestreckten Ellipsenbahnen rund um ihre Muttergalaxie, in diesem Fall also unsere Milchstraße.

NGC 7000 im Sternbild Schwan

Im Sternbild Schwan befindet sich auch das Objekt NGC 7000, der "Nordamerikanebel". Ein diffuser Gasnebel, der hauptsächlichaus rötlich leuchtendem Wasserstoff besteht und auf einigen Fotos eine Form zeigt, die an eine Landkarte von Nordamerika erinnert. 

Später am Abend, der Besuch war dann schon gegangen, habe ich tief im Osten auch noch den aufgehenden Mond beobachtet, der sich ganz in der Nähe vom Planeten Mars aufgehalten hat:

Mond und Mars


Der Mond im Letzten Viertel

Mond und Mars habe ich nach Mitternacht fotografiert, mit einer Nikon P950 Kamera, aus freier Hand, nur leicht abgestützt. Der Mond zeigt sich als "Halbmond", er hat (exakt etwas später um 2:52 Uhr MESZ) das "Letzte Viertel" seiner Umlaufbahn erreicht, vor einer Woche war "Vollmond", in einer Woche ist "Neumond".

Sonntag, 20. Oktober 2024

19. Oktober 2024: Das war der Astronomietag

 Ein großartiges Erlebnis!

Das war der Astronomietag 2024 für unsere Volkssternwarte in Paderborn-Schloß Neuhaus. Über 160 Besucherinnen und Besucher, darunter auch viele Familien mit kleinen Kindern füllten ab 15 Uhr unseren Vortragsraum, die Kuppel auf dem Dach des Gymnasium und manch andere Ecke des Gebäudes.

Schon am Vortag, am Freitagabend, gab es für uns die erste Überraschung. Eigentlich hatten wir an dem Abend nur für Mitglieder geöffnet, um alles für den Samstag vorzubereiten. Doch eine junge Familie aus Hamm hatte sich überlegt, einfach mal vorbei zu kommen und zu klingeln. Sie hatten über die Webseite "astronomietag.de" von unserer Veranstaltung erfahren und sich über dieses Wochenende auf einem Campingplatz in der Nähe von Paderborn eingemietet und hofften natürlich sehr, den Kometen sehen zu können.

Um 15 Uhr wurde dann am Samstag die Sternwarte geöffnet, wir hatten auf einen ruhigen Beginn gehofft. Um 17 Uhr wollte ich meinen Vortrag über Kometen halten und anschließend hofften wir auf wolkenfreien Himmel, um den Kometen zu beobachten.

Doch schon kurz nach 15 Uhr waren die ersten 50 Besucher eingetroffen. Schnell haben wir dann beschlossen, den Beginn meines Vortrags vorzuziehen, damit sich nicht allzuviele Menschen im Vortragsraum drängen mussten. So habe ich dann an diesem Tag meinen Vortrag gleich dreimal gehalten. Jeder einzelne Vortrag hat auch mir selbst Freude bereitet, denn das Publikum war immer sehr interessiert und hat auch immer wieder Fragen gestellt.

Im dritten Vortrag war ich selbst sehr von der Zusammensetzung des Publikums überrascht. Wir sind ja mitten in den Herbstferien. Und trotzdem war da eine große Gruppe von der Gesamtschule Bad Lippspringe gekommen Schülerinnen und Schüler einer sechsten Klasse mit ihrer Lehrerin und wohl auch begleitet von einigen Eltern. Man hatte vor den Ferien im Deutschunterricht "Sachtexte" behandelt, und dabei war es um Planeten gegangen. Und da hatte man sich gedacht, man könne doch auch die Gelegenheit nutzen, mal in den Ferien unsere Sternwarte zu besuchen. Ich fand das eine tolle Idee, Kinder auch an die Astronomie heranzuführen, denn ein Schulfach "Astronomie" ist in unserem Bundesland eigentlich überhaupt nicht vorgesehen.

Während ich im Vortragsraum die Besucher mit vielen Daten und Bildern über Kometen im Allgemeinen und C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS im Besonderen informierte, haben andere Mitglieder den Besuchern unsere Sternwarte und die Technik in der Kuppel gezeigt. Und weitere Sternfreunde sorgten für ganz wichtige Unterstützung in der Betreuung für die Besucher oder auch im Hintergrund mit Kuchen, belegten Brötchen und zwischendurch auch frischem, kühlen Wasser für die trockene Kehle des Referenten. Ganz herzlichen Dank dafür!

Und am Ende des Abends wurden wir alle tatsächlich auch belohnt und konnten nicht nur den aufgehenden Mond im Osten oder Saturn im Süden sehen, sondern auch den von so vielen sehnsüchtig erwarteten Kometen im Westen erblicken:

Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS zwischen Horizont und Wolkendecke am Abend des 19. Oktober 2024 (c)Volkssternwarte Paderborn

Heinz-Bernd Eggenstein gelang sogar ein kleines (6 Sekunden) langes Video, das das Auftauchen des Kometen unterhalb der Wolkendecke zeigt: https://youtu.be/LNG8wXO6alc

Gegen 21:30 Uhr war der Komet dann am Westhorizont untergegangen und die Sternwarte leerte sich wieder. So konnten wir von unserem Sternwartenteam auch noch einmal ein kleines Gruppenfoto machen. Vielen Dank an Euch alle, auch die, die dann zu dieser Zeit doch nicht mehr auf dem Bild waren:

Das Sternwartenteam am Ende eines erfolgreichen Astronomietags (c)Volkssternwarte Paderborn

Wir freuen uns jetzt schon auf den nächsten Astronomietag 2025 !

21. - 27. Oktober 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond ab und lässt dadurch von Tag zu Tag mehr Stunden für die Beobachtung lichtschwacher Objekte am Himmel zu. Dadurch lässt sich auch in dieser Woche der Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS noch gut mit einem Fernglas am Himmel beobachten. Mit bloßem Auge wird er jedoch nur an wirklich dunklen Orten ohne künstliche Beleuchtung zu sehen sein. Seine Untergangszeiten verspäten sich im Laufe der Woche stetig, so dass er vielleicht bis 22 Uhr gefunden werden kann. Ich selbst habe den Kometen am Freitag und Samstag (18./19.10.) von der Sternwarte in Paderborn aus beobachten können. Eigene Fotos habe ich jedoch dort nicht gemacht. Von den hellen Planeten steht Saturn abends nach Sonnenuntergang im Südosten, er ist die Nacht über bis gut nach 3:00 Uhr zu sehen. Mit etwas Glück kann man auch die immer noch sehr horizontnahe Venus im Westen nach Sonnenuntergang (bis ca. 19:15 Uhr) finden. Jupiter geht ca. 20:30 Uhr im Osten auf, Mars folgt kurz nach 23:00 Uhr. Die ISS ist bei morgendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 21. Oktober, geht die Sonne um 8:00 Uhr auf und um 18:17 Uhr unter. Der helle Tag dauert also nur noch etwas über zehn Stunden. Der Mond geht um 20:16 Uhr auf und ist noch zu 75 Prozent beleuchtet. Er steht etwa 6° Grad von Jupiter entfernt. Um 22:00 Uhr endet die Bedeckung des Sterns 136 Tauri (4,5mag) am unteren dunklen Rand des Mondes. Am Abend stehen die Saturnmonde Dione und Tethys in östlicher Elongation. In der ersten Nachthälfte bereits von 0:18 Uhr bis 2:50 Uhr wandert der Schatten von Jupitermond Europa über den Planeten hinweg. Die ISS kann am Morgen zwischen 5:36 Uhr und 5:40 Uhr in maximal 16° Grad Höhe kurz im Südosten und dann noch einmal zwischen 7:10 Uhr und 7:17 Uhr bei einem Überflug über den ganzen Morgenhimmel in maximal 55° Grad Höhe beobachtet werden.

Am Dienstag, den 22. Oktober, geht der Mond erst um 21:20 Uhr auf und ist noch zu 65 Prozent beleuchtet. Er zeigt maximale Libration in Breite, so dass wir auf seinen Südpol schauen können und gleichzeitig maximale Libration in Länge, so dass der Krater Grimaldi nah am Mondrand steht. Saturnmond Tethys steht heute Abend in westlicher Elongation. Die ISS ist zwischen 6:23 Uhr und 6:29 Uhr bei einem Überflug am Morgenhimmel zu sehen.

Am Mittwoch, den 23. Oktober, geht der Mond um 22:35 Uhr auf, er ist zu 55 Prozent beleuchtet und steht ca. 3° Grad oberhalb vom Planeten Mars. Saturnmond Titan steht um 22 Uhr in westlicher Elongation. Bereits am Morgen um 6:52 Uhr endet die Bedeckung von SAO 79170 (6,4mag) durch den Mond. Die ISS ist erneut um 5:38 Uhr kurz im Osten zu sehen und dann vor allem zwischen 7:09 Uhr und 7:17 Uhr bei einem Überflug in 80° Grad Höhe.

Am Donnerstag, den 24. Oktober, endet bereits um 0:24 Uhr die Bedeckung des Sterns 4 Cancri (6,2mag) durch den Mond.  Ab 5:15 Uhr wandert der Schatten von Io über die Jupiterscheibe.   Der Mond geht erst kurz vor Mitternacht um 23:54 Uhr auf. Er hat bereits um 10:03 Uhr das Letzte Viertel erreicht, ist dann am Tageshimmel jedoch nicht gut zu beobachten. Die ISS tritt um 6:22 Uhr im Sternbild Stier aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann schnell bis 6:28 Uhr in maximal 67° Grad Höhe nach Osten der Sonne entgegen.

Am Freitag, den 25. Oktober, ist der kurz vor Mitternacht (am Donnerstag) aufgegangene Mond zu 45 Prozent beleuchtet. Am Abend steht Saturnmond Dione in westlicher Elongation. Kleinplanet (1036)Ganymed (9,2mag) zieht um 4:00 Uhr in nur 5,5' Bogenminuten Abstand an Stern HIP114336 (6,8mag) vorüber. Die ISS ist einmal kurz um 5:37 Uhr im Osten zu sehen, beim nächsten Überflug zwischen 7:09 Uhr (Aufstieg im Westen) und 7:16 Uhr (Untergang im Osten) fliegt sie um 7h:11m:07sec exakt über Bad Lippspringe hinweg.

Am Samstag, den 26. Oktober, geht der nur noch zu 33 Prozent beleuchtete Mond um 1:11 Uhr auf. Bereits gleich nach Mitternacht  um 0:04 Uhr hat ein Schattendurchgang von Jupitermond Io begonnen ((bis 2:15 Uhr).  Die ISS tritt um 6:21 Uhr in 55° Grad Höhe im Westen aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann fast genau durch den zenit (Höhe 87° Grad) Richtung Osten, wo sie um 6:27 Uhr untergeht.

Am Sonntag, den 27. Oktober, geht die nur noch zu 23 Prozent beleuchtete Mondsichel unterhalb des Sternbilds Löwe um 2:25 Uhr auf. Von 0:40 Uhr bis 2:43 Uhr wandert der Schatten von Jupitermond Ganymed über den Planeten. Um 3:00 Uhr endet die Sommerzeit, die Uhren werden auf 2:00 Uhr zurück gestellt. Wer nicht in den Himmel schaut und Sterne guckt, kann also eine Stunde länger schlafen. Ab der "doppelten Stunde" um 2:00 Uhr haben wir also keine Sommerzeit mehr, sondern endlich wieder "Normalzeit". Das bedeutet, dass heute auch die Sonne ungefähr eine Stunde früher auf- und untergeht  als noch gestern, also von 7:11 Uhr bis 17:05 Uhr für uns strahlt. Am Abend zieht Saturnmond Titan nördlich oberhalb des Planeten entlang, dabei soll er von 21:51 bis 22:44 Uhr verfinstert werden. Am 4.11. kommt es sogar zu einem Schattenwurf von Titan auf Saturns Planetenscheibe. Solche Ereignisse sind erstmalig nach 45 Jahren wieder von Europa aus zu beobachten. Zwischen 6:08 Uhr und 6:15 Uhr fliegt die ISS mit maximal 82° Grad Höhe hoch über unseren Morgenhimmel hinweg.