Sonntag, 3. Dezember 2023

3. Dezember 2023: Ein kleines Wolkenloch

 Am Abend des 1. Advents war es klar. Das kleine Wolkenloch hielt sich tatsächlich noch zwei Stunden über unserem Ort, so dass ich doch einige Objekte fotografieren konnte. Da ich jederzeit damit rechnete, dass die Wolken wieder alles dichtmachen - für den Abend war eine neue Schneefront aus Richtung Westen vorhergesagt - habe ich nur helle Objekte wie unsere Planeten angefahren und keine "Langzeit-deep-sky"-Objekte gesucht.

Das erste Ziel war Jupiter. Ich hatte es in meiner Wochenvorschau gar nicht angekündigt, aber heute am 3. Dezember erreichte er tatsächlich seine Oppositionsstellung:

Jupiter am Tag seiner Opposition, am 3.12.2023 um 17:28 Uhr

Das Bild zeigt den überbelichteten Jupiter, der auch seinen Mond Io noch fast völlig überstrahlt. Wenn man ganz genau hinschaut, kann man am Strahlenrand des Jupiter zu den anderen drei Monden hin Io vielleicht gerade so erkennen. Besser zu erkennen sind die drei weiteren Monde, die schön Galileo entdeckt hat: Europa, Ganymed und Kallisto. Zufälligerweise stehen alle vier Monde heute auf der gleichen, westlichen Seite des Planeten und auch genau in der Reihenfolge der Abstände ihrer Bahnen zum Planeten hin.

Als nächstes kam dann Planet Saturn an die Reihe:

Saturn am 3.12.2023

Im unteren Teil des Bildes kann man sogar noch die Spur eines Flugzeuges verfolgen. Der helle "Stern" direkt links, östlich neben Saturn ist sein Mond Titan (8,9mag). Rechts, direkt am Strahlenkranz (bei "3 Uhr") kann man den Mond Rhea (10,0mag) finden und links (bei "8 Uhr"), schon fast überstrahlt auch noch den Mond Dione (10,8mag). 

Nicht weit von Saturn entfernt am Himmel steht der Planet Neptun:

Neptun mit Mond Triton

In diesem Bild habe ich auf die exakt gleichen Koordinaten gezielt wie bei meinem Neptunbild vor genau einem Monat. Man erkennt, Neptun ist in dieser Zeit ein ganzes Stück nach rechts, also Richtung Westen, gewandert. Er befindet sich gerade in der "rückläufigen" Phase seiner Oppositionsschleife. Die Erde überholt den Planeten ja auf einer Innenbahn, er fällt also scheinbar zurück. Diese Phase dauert noch bis zum 6. Dezember, danach wird der Planet wieder "rechtläufig", bewegt also wieder wie die meiste Zeit von West nach Ost am Himmel, also nach "links" auf seiner Bahn.

Wenn man ganz genau hinschaut, das Bild am besten stark vergrößert, dann kann man ungefähr "auf 4 Uhr" bei Neptun eine kleine helle "Ausbuchtung" erkennen, diese wird durch seinen Mond Triton (13,5mag)verursacht.

In der Nähe des Planeten Jupiter ist auch der Planet Uranus zu finden. Auch dieser war heute natürlich mein Ziel:

Uranus mit Titania und Oberon

Auch hier habe ich versucht, wieder Monde zu finden. Auf den ersten Bildern war kaum etwas zu erkennen, aber je länger ich belichtet habe, desto besser zeichneten sich zwei Mond dicht an Uranus ab. Oberhalb von Uranus (bei "kurz nach 12 Uhr") ist der Mond Titania zu erkennen (14mag) und unterhalb von ihm (auf "7 Uhr") befindet sich der Mond Oberon (14,3mag).

Neben diesen großen Planeten standen auch zwei Kleinplaneten heute auf meiner "Wunschliste".  Als erstes Kleinplanet oder Asteroid (119)Althaea:

(119)Althaea bei 25 Ari, 910 Sekunden belichtet (etwas über 15 Minuten)

(119)Althaea ist der kleine Punkt rechts unterhalb des helleren Sternchens etwa in der Bildmitte. Der Stern ist 25 Ari mit 6,5mag. Althaea dagegen hat nur 12mag Helligkeit. Der Abstand der beiden beträgt gerade einmal 3' Bogenminuten. Diese nahe Begegnung hatte ich ja auch in meiner Wochenübersicht angekündigt. Man kann leider auch erkennen, dass nun auch schon einzelne Wolken durch das Bild zogen.

Eine andere nahe Begegnung hatte gestern stattgefunden, beteiligt war Kleinplanet (97) Klotho:

(97) Klotho bei HIP117314

(97)Klotho ist zur Zeit 9,7mag hell. Gestern befand er sich ebenfalls in nur 3' Bogenminuten Abstand vom Stern HIP117314 / HD223170 mit 5,7mag. Jetzt, einen Tag später, ist Klotho schon ein ganzes Stück weiter nach Osten gezogen. In diesem Bild ist HIP117314 trotzdem immer noch der hellste Stern in der Nähe.

Die Kleinplaneten und Planetenmonde habe ich im übrigen alle mit Hilfe der freien Software "Stellarium" identifiziert. Regelmäßig Tipps für enge Begegnungen von Kleinplaneten und Sternen findet man in der Zeitschrift "Sterne und Weltraum".

4. - 10. Dezember 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche zieht sich der Mond immer weiter vom Abend- in den Morgenhimmel zurück. Am Dienstag erreicht er das Letzte Viertel. Von den hellen Planeten ist die Venus nach wie vor heller Morgenstern, sie geht um ca. 4:30 Uhr im Osten über der Egge auf. Am Abend ist Saturn im Südwesten noch bis gegen 22 Uhr zu sehen, Jupiter ist noch lange in der Nacht (bis gegen 4:30 Uhr) sichtbar, zunächst im Südosten, gegen 21:30 Uhr im Süden und dann später natürlich im Westen. Die Fernglas-Planeten Uranus und Neptun können bis gegen 5:00 Uhr, bzw. Mitternacht beobachtet werden. Der Komet 12P/Pons-Brooks wandert nur langsam durch das Sternbild Leier, am 6. Dezember steht er nahe bei Wega in der Leier. Die ISS ist zu Beginn der Woche noch bei abendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 4. Dezember, geht die Sonne um 8:13 Uhr auf und um 16:16 Uhr unter. Der helle Tag ist also gerade noch acht Stunden lang. Bereits um 0:11 Uhr endet die Bedeckung eines 6,4mag hellen Sterns durch den Mond (HIP49445). Der noch zu 53 Prozent beleuchtete Mond geht am Abend um 23:20 Uhr im Sternbild Löwe auf, er steht heute in Erdferne (Apogäum) seiner Bahn und erscheint daher relativ klein. Die ISS überfliegt zwischen 17:27 Uhr und 17:36 Uhr in maximal 36° Grad Höhe unseren Abendhimmel. Bei Saturn steht Mond Tethys am Abend um 20 Uhr in westlicher Elongation.

Am Dienstag, den 5. Dezember, erreicht der Mond um 6:49 Uhr das Letzte Viertel, er steht dann ca. 47° Grad hoch und ziemlich genau in südlicher Richtung. Am Abend geht er erst nach Mitternacht auf. Zwischen 18:17 Uhr und 18:22 Uhr ist die ISS in maximal nur 12° Grad Höhe im Südwesten zu sehen.  Um 17:49 Uhr beginnt eine Bedeckung von Jupitermond Ganymed, sie dauert bis 19:19 Uhr. Von 21:03 Uhr bis 22:34 Uhr wird Ganymed noch einmal durch den Schatten von Jupiter verfinstert. Bei Saturn steht Mond Tethys am Abend um 19 Uhr in östlicher Elongation.

Am Mittwoch, den 6. Dezember, Nikolaustag, geht der Mond um 0:30 Uhr im Osten auf. Um 6:00 Uhr ist er nur noch zu 41 Prozent beleuchtet. Die ISS überfliegt letztmalig in dieser Abendsichtbarkeitsperiode zwischen 17:28 Uhr und 17:35 Uhr in maximal 17° Grad Höhe unseren Abendhimmel. Asteroid (485)Genua erreicht heute mit 11,3mag seine Oppositionsstellung im Sternbild Orion. Bei Saturn steht Mond Tethys am Abend um 18 Uhr in westlicher Elongation.

Am Donnerstag, den 7. Dezember, geht der Mond um 1:41 Uhr auf. Bereits um 2:16 Uhr endet eine Bedeckung des Stern 13 Vir (5,9mag) und um 2:47 Uhr eine Bedeckung von "Zania", eta Vir (3.9mag). Zum Ende dieser beiden Bedeckungen steht der Mond jedoch nur 4° bzw. 8° über dem Horizont. Um 6:00 Uhr ist er nur noch zu 32 Prozent beleuchtet. Um 18:40 Uhr beginnt eine Bedeckung von Jupitermond Europa durch Jupiter,  Jupitermond Io wird ab 22:04 Uhr bedeckt (bis 1:02 Uhr), so dass bis zum Wiederauftauchen von Europa um 22:42 Uhr nur die Monde Ganymed und Kallisto zu sehen sind.

Am Freitag, den 8. Dezember, geht der Mond erst um 2:52 Uhr im auf. Um 6:00 Uhr ist er nur noch zu 23 Prozent beleuchtet. Gegen 18/19 Uhr kann man tief im Westen in nur 4° Grad Höhe vielleicht noch eine enge Begegnung von Asteroid (15)Eunomia mit dem Doppelstern beta Cap (3,1mag) beobachten, die beiden Komponenten von beta Cap stehen 205 Bogensekunden auseinander, lassen sich also schon mit kleinen Optiken gut trennen. Um 19:04 Uhr beginnt ein Durchgang von Io vor der Planetenscheibe,(bis 21:23 Uhr), von 20:06 Uhr bis 22:16 Uhr fällt Ios Schatten auf Jupiter.

Am Samstag, den 9. Dezember, geht die Sonne um 16:14 Uhr unter. Das ändert sich nicht bis zum 17. Dezember, es sind jetzt die frühesten Untergänge des Jahres. Da die Aufgänge am Morgen jedoch täglich etwas später stattfinden, werden die Tage bis zur Wintersonnenwende immer noch etwas kürzer. Der Mond geht um 4:07 Uhr kurz vor der Venus auf, seine Sichel ist nur noch zu 15 Prozent beleuchtet, im dunklen Teil schimmert das "Erdlicht". Asteroid (532) Herculina steht heute nahe bei der kleinen 13,5mag hellen Galaxie NGC 4578.

Am Sonntag, den 10. Dezember, 2. Advent, geht der Mond erst 5:25 Uhr auf. Er steht jetzt schon deutlich unterhalb der Venus und ist zu nur noch 9 Prozent beleuchtet. Er zeigt maximale Libration in Länge, der Krater Grimaldi steht weitab vom Rand. Bei Jupiter steht gegen 20:30 Uhr der GRF günstig.

30. November 2023: Noch einmal Komet 12P/Pons-Brooks und mehr

 Am Abend des 30. November ergab sich glücklicherweise erneut eine Wolkenlücke in dieser Woche, so dass ich schnell mit meiner Vespera ein paar Aufnahmen machen konnte.

Als erstes nahm ich noch einmal den Kometen 12P Pons-Brooks ins Visier:

Komet 12P/Pons-Brooks am 30.11.23, 90 Sekunden belichtet (rechts eine Satellitenspur)

Komet 12P/Pons-Brooks am 30.11.23, 590 Sekunden (knapp unter 10 Minuten) belichtet

Komet 12P/Pons-Brooks am 30.11.23, 1280 Sekunden (21,3 Minuten) belichtet

Beim dritten Bild erkennt man schon, dass der Komet in den mehr als 20 Minuten Belichtungszeit doch eine Eigenbewegung gegenüber den anderen Sternen zeigt und die Spur seines Kerns zu einem "Strich" gezogen wird.

Der Komet befindet sich noch immer im Sternbild Leier. Da dieser Komet nicht grünlich strahlt, ist er sicherlich nicht so einfach zu erkennen wie andere Kometen, aber sein Staubschweif hat doch durchaus erkennbare Ausmaße. Auch zeigt er einen deutlichen hellen Kern. Dieser ist auch auf vielen anderen Fotos von anderen Amateurastronomen gut zu erkennen.

Da der Himmel nach den Kometenaufnahmen klar bliebt, habe ich mich an den "Höhlennebel" getraut, klassifiziert als "SH2-155" oder auch "LBN 529". Dies ist ein Dunkelnebel in einer Wasserstoffwolke im Sternbild Cepheus (Cep).

Der "Höhlennebel"

Diese Aufnahme entstand mit einer Belichtungszeit von 90 Minuten und ohne Filter. Mit einem Dualbandfilter wäre die Wasserstoffwolke wahrscheinlich besser deutlich geworden, aber ich denke, auch so kann man sich hier einen Eingang zu einer Höhle oder ähnliches gut vorstellen.

Nach dieser langen Belichtung bot mir das Vespera an, doch auch einmal einen Blick auf den veränderlichen Stern Mira zu werfen, ein veränderlicher Stern im Sternbild Walfisch (Cetus). Das habe ich getan, aber es wurde eher ein unscheinbares Bild, denn ich habe dieses Bild leider nur im "Stern-Modus" des Vespera aufgenommen und nicht wie ein richtiges "deep-sky" Objekt, so ist auf diesem Bild nicht viel zu sehen.

Mira (rötlich in der Bildmitte), zur Zeit ca. 6mag, der Begleiter daneben ca. 9,5mag.

Auch wenn das Bild nicht viel hergibt, aber die Entdeckungsgeschichte der Veränderlichkeit dieses Stern, wie sie z.B. in diesem Wikipedia-Artikel festgehalten ist, ist schon spannend zu lesen. Und nicht nur die Geschichte der Beobachtungen ist spannend, Mira hat auch einen ausgeprägten, 13 Lichtjahre langen Schweif, der jedoch nur mit speziellen Satelliten und nicht durch Amateure zu beobachten ist. Also in der Tat ein "wunderlicher" Stern.

Zum Schluss habe ich dann noch versucht, die Galaxie NGC 864 zu fotografieren:

NGC 864, 30.11.23, 21:30 Uhr

Eine kleiner, aber feine Spiralgalaxie. Hier wäre eine längere Brennweite, also eine stärkere Vergrößung sicherlich noch besser gewesen. Die Belichtungszeit betrug hier eine Stunde.

Dienstag, 28. November 2023

28. November 2023: Mond und ein Komet

 Als ich heute Abend von einem abendlichen Termin kurz vor 22 Uhr nach hause kam, sah ich den Mond am Himmel leuchten. Schnell habe ich mein Spektiv nach draußen gebracht und die Gelegenheit für dieses Foto genutzt:

Der Mond am 28. November 2023 um 21:46 Uhr MEZ

Auf den ersten Blick sieht er ja noch voll aus, aber am rechten Rand sieht man doch schon die Kraterstrukturen recht deutlich. Und in der Tat, Vollmond war gestern, heute ist er nur noch zu 97 Prozent beleuchtet.

Meine Vespera Beobachtungsstation habe ich dann auch noch aufgestellt und auf den Kometen 12P/Pons-Brooks ausgerichtet. Dieser steht im Moment im Sternbild Leier, zum Zeitpunkt der Aufnahme stand er nur noch ca. 16° Grad hoch am Himmel.

12P/Pons-Brooks ist ein Komet mit einer Umlaufperiode um die Sonne von 71 Jahren, also ähnlich wie der Komet Halley. Zur Zeit macht der Komet viel "Wirbel", so dass sogar die normale Presse über ihn berichtet, wie hier z.B. die Frankfurter Rundschau oder Radio Bayern. Anders als dort beschrieben sind auf meinem Bild jedoch keine "Teufelshörner" zu sehen:

Komet 12P/Pons-Brooks um 22:09 Uhr (Stack aus 90 Bildern a 10sec)

Der Komet ist der verwaschene Fleck in der Mitte des Bildes. Auffällig ist, dass er nicht so grünlich schimmert wie viele andere Kometen.  Bei grünlichen Kometen kommt es zu richtigen "Ausgasungen", während dieser Komet "nur" Staub von sich fort schleudert. Bei heavens-above wird seine Helligkeit zur Zeit mit 8,9mag angegeben. 

Dieser Komet erreicht am 21. April seinen sonnennächsten Punkt auf seiner Bahn und im Juni dann den geringsten Abstand zur Erde. Es gibt schon Spekulationen, dass er zu dieser Zeit dann sogar mit dem bloßem Auge sichtbar sein soll. Ich bin da jedoch eher skeptisch. Bei uns in Mitteleuropa ist er ohnehin nur bis ca. April sichtbar, danach müsste man sich am besten schon auf die Südhalbkugel der Erde begeben, um ihn zu beobachten.

Sollte es in den kommenden Abenden noch einmal aufklaren, will ich versuchen, ein besseres Foto von diesem Kometen zu erreichen. Nach Einbruch der Dunkelheit, zum Beispiel gegen 19 Uhr steht er doch deutlich höher am Himmel als jetzt um 22 Uhr.

Leider schlossen sich gegen 22:15 Uhr schon wieder die Wolkenlücken, so dass ich keine anderen Aufnahmen machen konnte.

Sonntag, 26. November 2023

27. November - 3. Dezenber 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 Am Montag haben wir Vollmond, das helle Licht des abnehmenden Mondes beherrscht auch in den Folgetagen noch sehr den Nachthimmel. Von den hellen Planeten ist Saturn am Abend noch bis ca. 23 Uhr im Südwesten zu sehen. Jupiter zieht im Laufe der Nacht von Südost über Süd zum Unternagn im Westen gegen 4:30 uhr. Die Venus ist ebenfalls ab etwa 4:30 Uhr im Osten heller Morgenstern. Die ISS kann bei abendlichen Überflügen beobachtet werden.

Am Montag, den 27. November, geht die Sonne um 8:03 Uhr auf und um 16:21 Uhr unter. Um 12:12 Uhr erreicht sie mit nur noch 17° Grad ihre höchste Höhe über dem Horizont. Der Mond erreicht um 10:16 Uhr seine exakte Vollmondposition, dann steht er bei uns jedoch unter dem Horizont. Er geht am Abend um 15:57 Uhr auf und erst am nächsten Morgen um 9:43 Uhr unter. Seine höchste Höhe erreicht er in der Nacht um 0:43 Uhr mit 64° Grad Höhe. Um 21:50 Uhr zeigt der veränderliche Stern Algol ein Helligkeitsminimum. Kleinplanet (346) Hermentaria (10,7mag) steht heute im Sternbild Stier in Opposition zur Sonne.

Am Dienstag, den 28. November, geht der immer noch fast volle Mond um 16:43 Uhr auf. Er zeigt maximale Libration in Länge, der Krater Grimaldi steht nah am Rand. Beim Planeten Jupiter wird bis 18:32 Uhr Mond Ganymed verfinstert. Ab 22:05 Uhr zieht Mond Europa vor der Planetenscheibe entlang (bis 0:20 Uhr), von 23:20 Uhr bis 1:39 Uhr fällt Europas Schatten auf den Planeten.

Am Mittwoch, den 29. November, der um 20 Uhr immer noch zu 93 Prozent beleuchtete Mond geht um 17:21 Uhr auf. Um 7:20 Uhr endet am dunklen Rand des Mondes eine Bedeckung des Sterns 136 Tau (4,6mag). Kleinplanet (480) Hansa (11,6mag) steht in nur 1,5' Bogenminuten Abstand zum Stern rhoTauri (4,7mag)., am 1.12. steht (480) Hansa dann in Opposition zur Sonne. Um 23:00 Uhr beginnt ein Durchgang von Jupitermond Io vor der Planetenscheibe (bis 1:10 Uhr), Ios Schatten fällt von 23:41 Uhr bis 1:51 Uhr auf den Planeten. Bei Saturn stehen um 17:45 Uhr die Monde Dione und Rhea in westlicher Elongation.

Am Donnerstag, den 30. November,  der um 20 Uhr immer noch zu 88 Prozent beleuchtete Mond geht um 18:27 Uhr auf. Um 18:42 Uhr steht der veränderliche Stern Algol wieder im Helligkeitsminimum. Um 20:03 Uhr endet eine Verfinsterung von Jupitermond Europa. Um 20:17 Uhr beginnt eine Bedeckung von Mond Io. Bei Saturn stehen heute Abend um 21:15 Uhr die Monde Dione und Titan in östlicher Elongation.

Am Freitag, den 1. Dezember,  geht der zu 81 Prozent beleuchtete Mond um 19:39 Uhr auf. Um ca. 5:25 Uhr kommt es etwas nördlich von Bad Lippspringe (in Schlangen) zu einer streifenden Sternbedeckung durch den Mond. Der Stern 76 Geminorum (5,3) schrammt direkt am Mondrand entlang. In Bad Lippspringe selbst wird der Stern gerade eben so nicht durch den Mond bedeckt, weiter nordöstlich dann komplett. Am Abend endet gegen 20:20 Uhr eine weitere Sternbedeckung durch den Mond, lambda Cnc (5,9mag) erscheint dann wieder am dunklen Rand des Mondes. Ab 17:27 Uhr wandert Mond Io vor der Jupiterscheibe entlang (bis 19:36 Uhr), Ios Schatten fällt von 18:10 Uhr bis 20:20 Uhr auf die Planetenscheibe.

Am Samstag, den 2. Dzember, geht der zu 72 Prozent beleuchtete Mond um 20:54 Uhr auf. Gegen 23:29 Uhr tritt 28 Cnc (6,0mag) am dunklen Rand des Mondes wieder hervor. Kleinplanet (97) Klotho (11,8mag) zieht gegen 21:00 Uhr in nur 3' Bogenminuten Abstand am Stern HIP117314 (5,7mag) vorüber. Um 17:36 Uhr endet eine Verfinsterung von Jupitermond Io.

Am Sonntag, den 3. Dezember, 1. Advent, geht der zu 63 Prozent beleuchtete Mond um 22:08 Uhr auf, er steht oberhalb des Regulus, dem hellsten Stern des Löwen. Kleinplanet (119) Althaea (12,0mag)zieht in nur 3' Bogenminuten Abstand am Stern 25 Ari (6,5mag) vorüber. Beim Planeten Saturn stehen die Monde Dione (um 17:45 Uhr) und Tethys (um 21 Uhr) in östlicher Elongation.

Sonntag, 19. November 2023

20. - 26. November 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond kräftig zu und steigt jeden Abend höher und länger in der Nacht am Himmel hinauf. Es kommt in dieser Woche zu zahlreichen Sternbedeckungen durch den Mond. Von den großen Planeten steht Saturn am Abend im Süden bzw. Südwesten, er geht gegen 23 Uhr unter. Jupiter ist noch fast die ganze Nacht zu sehen, zunächst im Osten, gegen 22:30 Uhr hoch im Süden, er geht dann gegen 5:30 Uhr im Westen unter. Dann ist bereits ab ca. 4:00 Uhr im Osten die Venus als heller Morgenstern zu sehen.

Am Montag, den 20. November, geht die Sonne um 7:52 Uhr auf und um 16:28 Uhr unter, der helle Tag dauert also nur noch gut 8 1/2 Stunden. Der Mond erreicht heute um 11:52 Uhr das Erste Viertel, steht dann jedoch noch unter dem Horizont. Am Abend steht er dicht bei Saturn und geht um 23:47 Uhr unter. Um 20:30 Uhr kommt es zur Bedeckung eines 7,1mag schwach leuchtenden Sternchens am oberen Rand des Mondes. Bei Saturn stehen die Monde Tethys in östlicher und Rhea in westlicher Elongation. Zwischen 17:27 Uhr und 17:32 Uhr fliegt die ISS in maximal 17° Grad Höhe, unterhalb von Mond und Saturn über unseren Abendhimmel hinweg. Ein zweites Mal ist sie um 19:02 Uhr kurz im Südwesten aufsteigend zu sehen, bevor sie in 34° Grad Höhe bereits im Erdschatten verschwindet.

Am Dienstag, den 21. November, ist der Mond am Abend zu 65 Prozent beleuchtet, er geht erst deutlich nach Mitternacht um 1:14 Uhr unter. Er steht heute im Perigäum (Erdnähe) seiner Bahn und ist nur ca. 369900 km von uns entfernt. Um 19:50 Uhr kommt es ziemlich mittig zu einer Bedeckung des Sterns Psi Aquarii (4,5mag). Von ca. 19:30 Uhr bis 21:30 Uhr kann beim Mond auch der sog. Hesiodus-Strahl beobachtet werden. Ab 19:49 Uhr beginnt auch ein Durchgang von Jupitermond Europa vor der Planetenscheibe (bis 22:04 Uhr), Europas Schatten fällt von 20:45 Uhr bis 23:04 Uhr auf den Planeten. Gleichzeitig ist auch der Große Rote Fleck (GRF) auf Jupiter gut zu sehen. Die ISS ist bei einem Überflug in maximal 44° Grad Höhe zwischen 18:14 Uhr und 18:19 Uhr zu sehen.

Am Mittwoch, den 22. November, Buß- und Bettag, ist der Mond im Sternbild Fische schon zu 75 Prozent beleuchtet. Um 17:00 Uhr bedeckt er den Stern 29 Piscium (5,1mag), um 21:13 Uhr bedeckt er den 7,0mag schwachen Stern SAO 128607/HIP 700 und um 23:47 Uhr den 7,3mag schwachen Stern SAO 128639 / HIP 1018. Um 21:15 Uhr beginnt ein Durchgang von Jupitermond Io vor dem Planeten (bis 23:24Uhr), Ios Schatten fällt von 21:46 Uhr bis23:56 Uhr auf die Planetenscheibe. Die ISS ist zwischen 17:24 Uhr und 17:32 Uhr in maximal 33° Grad Höhe bei einem Überflug zu sehen, in der Nähe von Jupiter verschwindet sie im Erdschatten.

Am Donnerstag, den 23. November, wird Jupitermond Io von 18:32 Uhr bis 21:12 Uhr  bedeckt bzw. verfinstert. Danach stehen alle vier galiläischen Monde auf der gleichen östlichen Seite. Zwischen 18:15 Uhr und 18:20 Uhr ist die ISS bei einem Überflug in maximal 71° Grad Höhe gut zu beobachten.

Am Freitag, den 24. November, nähert der Mond sich langsam Jupiter. Er ist heute Abend zu 92 Prozent beleuchtet. Um 19:20 Uhr bedeckt der Mond den Stern SAO 92628 mit 7,0mag und um 21:24 Uhr den 5,9mag hellen Stern 54 Ceti. Um 17:51 Uhr endet ein Durchgang von Io vor Jupiters Planetenscheibe, Ios Schatten fällt noch bis 18:25 Uhr auf den Planeten. Kleinplanet (480) Hansa (11,7mag) zieht heute zwischen den beiden Sternen sigma1 und sigma2 im Stier hindurch. Die ISS ist zwischen 17:24 Uhr und 17:34 Uhr in maximal 57° Grad Höhe bei einem Überflug zu sehen, in der Nähe von Jupiter und Mond verschwindet sie im Erdschatten. gegen 19:05 Uhr steigt sie noch einmal exakt im Westen auf 34° Grad Höhe auf, bevor sie im Erdschatten verschwindet, dadurch wird ihr exakter Überflug über unserer Stadt leider nicht sichtbar sein. Die chinesische Raumstation Tiangong kann um 18:54 Uhr kurz in SSW in 13° Grad Höhe über dem Horizont beobachtet werden.

Am Samstag, den 25. November, ist der bereits zu 97 Prozent beleuchtete Mond schon an Jupiter vorbeigezogen.Auf Jupiter kann ab 23 Uhr der GRF gut beobachtet werden. Zwischen 18:15 Uhr und 18:20 Uhr fliegt die ISS in 88° Grad Höhe fast genau durch den Zenit (18h:19m:50s) über unsere Stadt hinweg. Die chinesische Raumstation Tiangong kann zwischen 17:52 Uhr und 17:57 Uhr tief im Süden  in 11° Grad Höhe über dem Horizont beobachtet werden.

Am Sonntag, den 26. November, geht der volle Mond um 15:30 Uhr auf. Seine exakte Vollmondposition erreicht er jedoch erst am Montagvormittag.Kurz vor Mitternacht erreicht mit fast 61° Grad Höhe seine höchste Position in dieser Nacht. Er steht gegen Mitternacht ca. 2° unterhalb der Plejaden. Die ISS fliegt zwischen 17:18 Uhr und 17:24 Uhr in 81° Grad Höhe hoch über unsere Stadt hinweg. Um 19:05 Uhr kann sie noch einmal kurz im Westen beim Anstieg auf 35° Grad beobachtet werden. Die chinesische Raumstation Tiangong kann zwischen 18:27 Uhr und 18:30 Uhr tief im Süden  in 13° Grad Höhe über dem Horizont beobachtet werden.


Samstag, 18. November 2023

17. November 2023 (Beobachtungsbericht Teil 2 von 2): Auf der Suche nach fernen Supernova (mit Ergänzung vom 20.11.)

Zur Zeit sind am Nachthimmel in fernen Galaxien gleich mehrere Supernova aktiv am Leuchten. Die meisten dieser Supernova werden heute durch automatische Überwachungssysteme des Nachthimmels gefunden, manchmal aber haben auch Amateure das Glück, so einen plötzlich hell aufleuchtenden "neuen" Stern zu entdecken. Eine Auflistung der hellsten Supernova am Himmel findet man auf der Webseite der Purdue-Universität.

In verschiedenen Foren hatte der bekannte deutsche Supernovajäger Klaus Wenzel  Fotos von einigen dieser Novae veröffentlicht. Klaus Wenzel benutzt für seine Fotos ein Newston-Teleskop mit 8''-Zoll Öffnung und gut 800mm Brennweite, also f/4. Sein Bild der Supernova SN2023wrk in der Galaxie NGC 3690 hat er durch Stacking von 10 Aufnahmen a 60 Sekunden gewonnen. Diese Supernova sollte jetzt mit 14,2mag die hellste zur Zeit bei uns sichtbare Supernova sein.

Hier mein Foto:

Supernova 2023wrk in NGC 3690

NGC3690 ist eigentlich nur eine von zwei miteinander interagierenden Galaxien in 143 Millionen Lichtjahren Entfernung, die zweite trägt die Bezeichnung IC 694, oder gemeinsam tragen beide die Bezeichnung Arp 299. Man findet diese Galaxien im Sternbild der Großen Bärin (Ursa major).

Ich habe mich sehr gefreut, diese Supernova durch Vergleich mit dem Foto von Klaus Wenzel und Kontrolle durch einen Sternenatlas recht einfach identifizieren zu können. Entdeckt wurde diese Supernova am 4. November.

Als nächstes hatte Klaus ein Foto der Supernova SN2023wcr veröffentlicht. Diese Supernova wurde am 31. Oktober vom Japaner Koichi Itagaki entdeckt und sollte jetzt 16,2mag hell sein. Sie befindet sich in der Galaxie NGC 4363. Hier dazu mein Bild:

NGC 4363

 Man findet die Galaxie NGC 4363 schön in der Mitte des Bildes. Bei mir ist jedoch keine Supernova zu erkennen. Die Helligkeit von 16,2mag ist wohl im Vergleich zur Helligkeit der Galaxie selbst nicht ausreichend genug. Und natürlich ist auch meine Bildauflösung bei nur 50mm Objektivöffnung und 200mm Brennweite wohl nicht ausreichend. Dafür zeigt mein Bild aber auch einige andere Galaxien, wie eine Auswertung durch "nova.astrometry.net" zeigt.

NGC 4363 in der Auswertung durch astrometry.net

NGC 4363 ist laut Wikipedia "eine ringförmige Zwergalaxie vom Hubble-Typ SBR im Sternbild Drache. Sie ist schätzungsweise 70 Millionen Lichtjahre von der Milchstrasse entfernt und hat einen Durchmesser von etwa 10.000 Lichtjahren." Die Supernova darin habe ich nicht gefunden. Vergrößert man mein Bild erheblich, fällt auf, das die Galaxie nicht ganz so rundlich erscheint, wie auf dem Bild von Klaus Wenzel, ich glaube aber nicht, das dies wirklich schon ein als Nachweis taugliches Indiz für die Supernova ist.

Zu NGC 4291 und NGC  4319 findet man ebenfalls Informationen bei Wikipedia. Dicht bei NGC 4319 befindet sich der Quasar "Markarjan 205", der eine Helligkeit von 14,5mag haben soll. Das sollte für meine Vespera Beobachtungsstation ausreichend sein, es müsste der kleine Lichtpunkt links unterhalb von NGC 4319 sein, noch innerhalb des grünen astrometry.net Kreises.

Einfacher zu finden war dagegen wieder die Supernova 2023vyl in NGC 7625. Hier stand mir kein Vergleichsfoto von Klaus Wenzel zur Verfügung, aber von Klemens Waldhör.

Supernova 2023vyl bei NGC 7625

Hier lässt sich die Supernova gut vom Kern der Galaxie trennen. Mit 15,0mag ist sie zur Zeit jedoch auch wirklich recht hell. Sie wurde bereits am 28. Oktober 2023 entdeckt. NGC 7625 (= Arp 212) ist von uns 81 Millionen Lichtjahre entfernt.

Danach wollte ich auch noch einmal wieder die Supernova SN2023ixf in der Galaxie M101 kontrollieren. Auch sie sollte mit 15,0mag noch gut zu sehen sein. Doch leider verhinderten die aufziehenden Wolken dieses Foto. Hier ein älteres Bild vom 14. Oktober 2023:

Supernova 2023ixf in der Spiralgalaxie M 101.

Supernova SN2023ixf wurde bereits im Mai diesen Jahres entdeckt. Von ihr wurden zahlreiche Fotos gemacht.

Kurz probiert habe ich auch noch eine weitere Supernova in der Großen Bärin: 2023vvl in UGC 3717, diese war mit 17mag jedoch nicht zu sehen. Das Foto von Klaus Wenzel zeigt auch hier, dass diese Supernova für meine Optik zu dicht am Kern der Galaxie steht, um beide voneinander sauber trennen zu können. Ich war froh, überhaupt UGC 3717 ablichten zu können.

UGC 3717 (der kleine "Strich" in der Mitte).

Auch wenn die Astronacht wegen der Wolken viel früher zu Ende ging als ich es erhofft hatte, war ich doch sehr zufrieden. Zwei weitere Supernova gefunden und anhand einer nicht gefundenen Dritten auch die Grenzen meines Geräts besser kennen gelernt. Und "nebenbei" auch noch einen Quasar auf meinem Bild entdeckt. Das ist doch eine sehr erfolgreiche Ausbeute!

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Nachtrag vom 20. November:

Ich hatte meine Ergebnisse auch in der "Astro-Liste" der NAA publiziert. Dort haben sich einige Sternfreunde meine Bilder noch einmal etwas genauer angeschaut und z.B. mit den Aufnahmen von Klaus Wenzel verglichen. Sie sind (teilweise mit Einschränkungen) der Meinung, ich hätte auch die beiden Supernovae SN2023wcr und SN2023vvl "erwischt". Ich erlaube mir hier einmal ihre "Bearbeitungen" meiner Fotos zu publizieren:

Rolf hält nach seiner Bearbeitung ein Erkennen der SN für sehr gewagt

Manfreds Bearbeitung meines Bildes von UGC3717 (links, rechts das Bild von Klaus Wenzel)
Manfreds Bearbeitung meines Bildes von NGC 4363 (links, rechts wieder das Bild von Klaus)

Ja, mit etwas gutem Willen kann man in meinen Bildern in beiden Galaxien dort, wo sich die Supernovae befinden sollen, schon eine gewisse "Aufhellung" des Bildes erkennen. Vier Supernovae live in einer Nacht beobachtet wäre schon wirklich klasse! Ich denke aber, wirklich eindeutig ist das bei den beiden letzten SNs doch nicht. Vielleicht gelingt mir später, wenn die Supernovae in ihrer Intensität deutlich zurückgegangen sind ja noch einmal ein Vergleichsfoto, dann ohne diese Aufhellungen?

Besonders Manfred danke ich auch noch für den folgenden Hinweis (nicht immer stimmt alles bei Wikipedia! ) : " NGC 4363 ist keineswegs eine Ringgalaxie und auch nicht nur 10.000 Lichtjahre im Durchmesser, wie Wikipedia glauben machen möchte. Wenn du dir das PANSTARRS-Bild (z.B. auf dem TNS) ansiehst, erkennst du, dass es sich um eine kleine Spiralgalaxie handelt. Simbad und NED klassifizieren sie als SA. Der scheinbare Durchmesser von 1,4 Bogenminuten entspricht 27.000 Lichtjahre in der Entfernung von 66 Millionen Lichtjahren (Quelle für Entfernung: NED)."