Montag, 10. Februar 2025

Im Himmel finden sich viele Götter, Tiere und was sich die Menschen so denken wieder

 Die Überschrift dieses Blogbeitrags mag für viele meiner Leserinnen und Leser etwas befremdlich wirken. Und ich muss gestehen, ich hatte auch überhaupt nicht damit gerechnet, das ich so etwas wie die kommenden Zeilen schreibe. Es fing alles ganz harmlos an: Am 4. Februar hatte ich wieder einmal den Asteroiden (20)Massalia fotografiert:

(20)Massalia am 4.2.2025 um 18:30 MEZ

 In meiner Wochenübersicht hatte ich unter dem 4. Februar geschrieben: "Asteroid (20)Massalia (11,3mag) begegnet um 21:00 Uhr dem Stern Zeta Psc (4,8mag) in nur 7' Bogenminuten Abstand." Und dieses Ereignios wollte ich mir an diesem Abend nicht entgehen lassen.

Nachdem ich das Foto gemacht hatte, suchte ich Stellarium auf, um (20)Massalia genauer zu identifizieren. Außerdem stutzte ich, der helle Stern Zeta Psc war ja gar nicht ein Stern sondern zwei? Das machte mich neugierig.

In Stellarium trug diese Stern den nNmen "Revati".  Über diesen Namen wollte ich etwas mehr herausfinden. Die deutschsprachige Wikipedia kannte diesen Namen jedoch gar nicht, erst eine ausführliche Suche führte zu einem langen Eintrag in einer Liste hinduistischer Götter. Erst in der englischsprachigen Wikipedia kann man mehr über diesen Namen erfahren. Aber wie kommt so ein hinduistischer Name plötzlich zu einem Stern, der bei uns eher am Rand des Sternbilds Fische liegt?

Erst ein zweiter englischsprachiger Wikipedia-Artikel brachte mir die Antwort, als ich dort nämlich nach "Revati Star" suchte: "Revati is the Hindu name for Zeta Piscium, a star on the edge of the Pisces zodiac constellation. In Hindu sidereal astronomy this star is identified as the First Point of Aries, i.e. when the Sun crosses this star, a new solar year begins. Revathi is the last star in the Pisces constellation, which is the last zodiac sign." In deutsch mit Hilfe von deepL übersetzt: „Revati ist der hinduistische Name für Zeta Piscium, einen Stern am Rande des Sternbilds der Fische. In der hinduistischen siderischen Astronomie wird dieser Stern als der erste Punkt des Widders bezeichnet, d. h. wenn die Sonne diesen Stern durchquert, beginnt ein neues Sonnenjahr. Revathi ist der letzte Stern im Sternbild Fische, das das letzte Tierkreiszeichen ist." 2016 hat eine Arbeitsgruppe der IAU eindeutige Sternennamen vergeben, und seitdem trägt der Stern Zeta Psc diesen Eigennamen Revati.

So unterschiedlich können Kulturen sein. Für die einen ist es nur ein kleiner Stern, also ein kleiner Teil des großen Sternbilds Fische, für die anderen eine Gottheit, die ein neues Sonnenjahr einleutet. Ist es nicht manchmal toll, was die Menschen so alles in diesen kleinen Sternen am Himmel sehen?

Ein wenig weitere Recherche zeigte mir, dass dieser Stern tatsächlich sogar ein echter Doppelstern ist in 174 Lichtjahren Entfernung. Die beiden Komponenten haben eine Helligkeit von 5,2 bzw. 6,3mag und einen Abstand voneinander von 23 Bogensekunden. Das ist etwas zu dicht, so dass sie sich mit dem Vespera Pro nicht mehr direkt in zwei einzelne Sterne trennen lassen, aber immer noch weit genug, um die doppelte Struktur zu erkennen.

Fotos, welche Zeta Psc resp. Revati schön getrennt zeigen findet man natürlich auch im Internet, z.B. hier oder hier. Auch findet man diesen schönen Stern in der "Vollständigen Liste der Doppelsterne" der Fachgruppe "Deep sky" der Vereinigung der Sternfreunde. In dieser Liste ist er in der "Auswahl für Ferngläser" einsortiert und es werden Beobachtungen mit verschiedenen Optiken von 7fach bis 110facher Vergrößerung beschrieben.


10. Februar 2025: Sonnenflecken hinter Wolken

Am Montag, den 10. Februar 2025, war es die meiste Zeit des Tages bewölkt. Vormittags fielen sogar ein paar (sehr wenige) Schneeflocken vom Himmel. Am Nachmittag schaffte die Sonne es jedoch etwas besser durchzukommen, so dass ich ein Foto ihrer Flecken probiert habe.

Schnell wurde mir jedoch klar, dass dies nicht einfach war, denn der Himmel war doch sehr dunstig, in höheren Schichten gab es doch so einiges an Wolken, was meinen Fotos jedoch durchaus einen gewissen "dramatischen" Anstrich verlieh:

Die Sonne am 10.2.25 um 15:14 Uhr MEZ

  Können Sie auf diesem Bild die Sonnenflecken erkennen? Ein paar Bilder weiter sah die Sonen so aus:

Die Sonne am 10.2.25 um 15:18 Uhr MEZ

Einige schwarze Flecken waren für mich recht schnell zu erkennen, im Gegensatz zu den Wolken wechselten sie nicht von Bild zu Bild, sondern blieben immer an der gleichen Position auf der Sonnenoberfläche. Andere konnte ich jedoch erst durch den Vergleich mit dem Sonnenfoto auf spaceweather identifizieren:

 

Sonne mit Nummerierung der Aktivitätszonen

Ich war einmal mehr überrascht, dass sich doch die meisten Fleckengruppen auf der Sonne - trotz Wolken - auch auf meinem Bild identifizieren lassen.

Leider ist für die nächsten Tagen sehr viel Bewölkung, Regen und vielleicht sogar noch einmal etwas Schnee vorhergesagt. Aber es wird sicher auch wieder besseres "Astrowetter" geben.

Sonntag, 9. Februar 2025

10. - 16. Februar 2025: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Vollmond, sein helles Licht erleuchtet die Nächte. Von den hellen Planeten ist die Venus noch immer strahlender Abendstern im Westen, sie geht bald nach 21 Uhr im Westen unter. Saturn ist dort nur noch kurz zu sehen, er verabschiedet sich bald und geht schon bald nach 19 Uhr unter. Jupiter steht gegen 19:30 Uhr hoch im Süden und geht nach 3:00 Uhr am Morgen unter. Mars erreicht seine höchste Position im Süden gegen 22 Uhr und ist noch bis gegen 7:00 Uhr morgens zu sehen. Die ISS beginnt wieder eine morgendliche Sichtbarkeitsperiode.

Am Montag, den 10. Februar, geht die Sonne um 7:48 Uhr auf und um 17:30 Uhr unter. Der helle Tag ist damit 25 Minuten länger als noch vor einer Woche. Der bereits zu 96 Prozent beleuchtete Mond geht um 14:43 Uhr auf, um 23:23 Uhr steht er dann mehr als 63° Gard hoch am Himmel. Er zeigt heute größte Libration West, das heißt, das Mare Crisium steht fern vom Rand. Um 22:15 Uhr beginnt ein Schattendurchgang von Mond Io auf der Jupiterscheibe (bis 0:27 Uhr). Asteroid (887)Alinda (11,9mag) zieht heute um 20 Uhr in nur 5,5' Bogenminuten Abstand an lambda UMa (3,4mag) vorüber.

Am Dienstag, den 11. Februar, geht der zu 99 Prozent beleuchtete Mond um kurz nach 16:00 Uhr auf. Heute beginnt praktisch die erste Vollmondnacht der Woche. Um 18:18 Uhr beginnt eine Bedeckung von Jupitermond Io, gleichzeitig ist noch bis 19:25 Uhr der Schatten von Mond Europa auf der Jupiteroberfläche zu sehen. Um 6:00 Uhr zieht (28)Bellona (10,3mag) in nur 0,5' Bogenminuten Abstand an HIP42943 (8,1mag) vorüber.

Am Mittwoch, den 12. Februar, erreicht der Mond um 14:53 Uhr seine exakte Vollmondposition, dann steht er bei uns jedoch unter dem Horizont. Er geht um 17:25 Uhr auf und zieht im Laufe der Nacht dicht an Regulus im Löwen vorbei. Um 18:56 Uhr endet ein Schattenwurf von Io auf der Jupiteroberfläche, der Schatten zieht vorher dicht am "Großen Roten Fleck" entlang. Asteroid (29)Amphitrite (9,2mag) steht heute in Opposition zur Sonne im Sternbild Löwe.

Am Donnerstag, den 13. Februar, geht der Mond um 18:41 Uhr auf, um 21:00 Uhr ist er noch immer zu 98 Prozent beleuchtet. Bereits um 5:00 Uhr zieht Asteroid (346)Hermentaria (11,9mag) in nur 3' Bogenminuten Abstand an 81 Leo (5,6mag) vorüber.

Am Freitag, den 14. Februar, Valentinstag, schenken Sie ihrer Liebsten oder ihrem Liebsten doch am Abend einmal einen Blick zur Venus, der Göttin der Liebenden. Sie ist nach Sonnenuntergang im Westen gar nicht zu übersehen. Die Venus erreicht heute ihre größte Helligkeit des Jahres "Venus im größten Glanz" von 4,9mag. Im guten Fernglas oder Teleskop sieht man eine wunderschöne Venus-Sichel. Der Mond geht um 19:55 Uhr im Osten auf und ist zu 95 Prozent beleuchtet. Um 21:56 Uhr endet am nördlichen Mondrand eine Bedeckung von 89 Leonis (5,8mag hell), ob diese jedoch angesichts des sehr hellen Mondes wirklich beobachtet werden kann ist eine spannende Frage. Die ISS ist erstmalig wieder am Morgen zwischen 6:38 Uhr und 6:46 Uhr bei einem Überflug in maximal 18° Grad Höhe über dem Horizont in Richtung Süden / Südosten zu sehen. Jupitermond Ganymed wird von 20:21 Uhr bis 22:40 Uhr vom Planeten verdeckt.

Am Samstag, den 15. Februar, geht der Mond erst um 21:06 Uhr auf, er ist dann noch zu 90 Prozent beleuchtet. Die ISS kann am Morgen zwischen 5:50 Uhr und 5:57 Uhr bei einem Überflug in maximal 12° Grad Höhe beobachtet werden.

Am Sonntag, den 16. Februar, geht der Mond erst um 22:17 Uhr auf, er nähert sich Spica in der Jungfrau und ist noch zu 83 Prozent beleuchtet. Die ISS erreicht am Morgen bei einem Überflug zwischen 6:37 Uhr und 6:45 Uhr bereits eine Höhe von 33° Grad über dem Horizont.

 

9. Februar 2025: Sonnenschein am Vormittag

 Am Sonntag, den 9. Februar grüßte die Sonne strahlend am Morgenhimmel. Leider wurde es im Laufe der Stunden immer dunstiger - und am Nachmittag soll es sich dann wiedr richtig zuziehen.

So habe ich gegen 11:30 Uhr noch schnell ein Bild der Sonne mit ihren Flecken gemacht:

Sonne am 9.2.25 um 11:26 Uhr MEZ

 Der große Fleckenkomplex der letzten Tage ist gerade dabei, aus der Sonne rauszurotieren. Rechts am Rand sind nur noch kleine Reste zu erkennen. Mal schauen, ob wir diesen Komplex in ca. 14 Tagen noch einmal so auf der Sonne erleben.

Trotzdem bleiben auf der Sonne weitere Flecken. Bei spaceweather kann man noch ein paar mehr Flecken erkennen als auf meinem Foto. Das Bild dort stammt jedoch von einem Satelliten im Weltall, da stören kein Dunst und schon gar keine Wolken.

Samstag, 8. Februar 2025

4. Februar 2025: Sonne, Mond und Sterne

Schon der 4. Februar - und immer noch klarer Himmel! Das muss mit weiteren Beobachtungen "gefeiert" werden.

 Zur Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht (was jetzt Anfang Februar leider auch nur 22° Grad ausmacht), gelang mir diese Aufnahme unserer großen Fleckengruppe:

Sonne am 4.2.25 um 12:23 Uhr MEZ

 Die Fleckengruppe hat zwar eine ganze Reihe von durchaus starken Flares verursacht, aber leider kaum einen CME und dadurch auch keine nennenswerten Polarlichter für unsere Region verursacht.

Der Mond stand heute Abend kurz vor dem Ersten Viertel:

Der Mond, um 20:27 Uhr


 Um 20:30 Uhr war der Mond zu 44 Prozent beleuchtet, das exakte Erste Viertel wird er in gut 12 Stunden erreichen, am Mittwoch um 9:02 Uhr. Dann steht er bei uns jedoch unter dem Horizont.

Und dann verfolge ich ja immer noch das Ziel, endlich eine "vernünftige" Aufnahme von M79 hinzubekommen. Zuletzt konnte ich diesen Kugelsternhaufen ja nur zwei Minuten belichten, bevor die Wolken kamen und davor hatte ich nur eine sehr weitwinklige Aufnahme hinbekommen.

 

M79 am 4.2.25, 35 Minuten belichtet

Die Entfernung von M 79 im Sternbild Hase wird auf 43000 Lichtjahre geschätzt. Er hat einen Durchmesser von 50 Lichtjahren und enthält ungefähr 900000 Sterne. Es wird sogar vermutet, dass er gar nicht in unserer Galaxis, unserer Milchstraße entstanden ist, sondern aus unserer nächsten Nachbargalaxie stammt, die erst 2003 entdeckt wurde.

Außerdem habe ich heute ein neues Buch bekommen: "PixInsight lieb gewinnen" von Erik Wischnewski. Ein Übungsbuch zur gleichnamigen, leider sehr teuren, aber wohl auch sehr professionellen gleichnamigen Software. Für dieses Buch gibt es Übungsdateien zum Download, unter anderem vom Quallennebel, IC 443. Da dachte ich mir, es wäre doch toll, wenn ich genau diesen Nebel auch gleich selbst fotografieren könnte:

IC 443, 4.2.2025, 23:01 Uhr, 65 Minuten belichtet

 Dies ist das originale Bild von IC 443, wie es mein Vespera Pro nach einer guten Stunde Belichtungszeit erstellt hat. Ich bin gespannt, ob es mir in den kommenden Tagen oder Wochen gelingt, mit Hilfe von PixInsight ein besseres (schöneres? helleres? detailreicheres?) Bild hinzubekommen.

Auch habe ich an diesem Abend versucht, einen Reflexionsnebel zu fotografieren:

NGC 2183 u.a. am 4.2.2025 um 19:44 MEZ, 31 Minuten belichtet

 Das Bild zeigt gleich mehrere Galaxien oder Nebel im Sternbild Einhorn. NGC 2183 ist ein flächiger Reflexionsnebel, von dem sich aber nur bestenfalls beim zentralen "Stern" direkt unter der Bezeichnung etwas erahnen lässt. Vergleichen Sie einmal bei Wikipedia die dort jeweils zu NGC 2183 und NGC 2185 gezeigten Bilder, beide zeigen die gleiche Gegend, wurden an der gleichen Sternwarte aufgenommen, jedoch mit unterschiedlichen Instrumenten zu unterschiedlichen Zeiten. NGC2182 ist ebenfalls ein Reflexionsnebel, ebenso wie NGC 2170. NGC 2167 ist dagegen "nur" ein Stern, der fälschlicherweise in den NGC Katalog mit aufgenommen wurde. Um die Reflexionsnebel deutlich sichtbarer zu machen, hätte ich dieses Bild jedoch sicherlich wesentlich länger belichten müssen als nur gerade 31 Minuten.

Ehrlich gesagt, habe ich die letzte Aufnahme eigentlich auch nur gemacht, um die Zeit bis zu meinen eigentlichen "Objekten der Begierde" für diese Nacht zu überbrücken. Das war zum einen der Satellit Gaia, zu dem ich schon ein eigenen Posting geschrieben habe, zum anderen wollte ich auch wieder eine richtige Supernova fotografieren.

In der Galaxie NGC 2744 im Sternbild Krebs sollte die Supernova  SN2025oq mit ca. 15,5mag leuchten. Würde ich diese auch abbilden können?

NGC2744 am 4.2. nach 30 Minuten Belichtungszeit


Hier die Galaxie mit der Supernova (?) in einem 1:1 Ausschnitt aus diesem Bild:

NGC2744 mit SN2025oq in Originalauflösung

 Zwei Tage zuvor, am 2.2.25 hatte ich das gleiche Bild gemacht, ebenfalls eine halbe Stunde belichtet. Es zeigt die Sterne sogar ein kleines bisschen schärfer, wahrscheinlich war an diesem Tag der Himmel etwas weniger dunstig als am 4.2. Aus dieser Session habe ich ein von astometry.net beschriftetes Bild genommen, damit sie NGC2744 neben den anderen Galaxien auch sicher finden.

NGC2744 am 2.2.25, 30 Minuten belichtet

Die Aufhellung im oberen Tel von NGC 2744 könnte möglicherweise auf die Supernova zurückzuführen sein. Sicher bin ich mir - auch im Vergleich zu den anderen Bildern - jedoch noch nicht. Dazu muss ich wahrscheinlich doch noch eine Weile abwarten, bis mir ein Bild dieser Galaxie gelingt, ohne dass die Supernova noch so hell strahlt wie jetzt noch.

 In dieser Gegend gibt es gleich eine ganze Menge an Galaxien, nicht nur NGC2744, sondern auch NGC2741, NGC2745, NGC2747, NGC2749, NGC2751, NGC2752 und NGC2761. Mal sehen, vielleicht bricht in einer dieser Galaxien ja auch einmal eine Supernova aus, dann kann ich diese im Vergleich mit diesem Bild ja vielleicht eher identifizieren.

Und fast hätte ich es vergessen zu erwähnen: Nebenbei ist mir in diesem Bild am 4.2. auch noch ein kleiner Asteroid entlang gezogen. Finden Sie die kleine Strichspur, die er hinterlassen hat? Kleiner Tipp: gehen Sie von NGC2744 senkrecht nach oben bis zum hellsten Stern und biegen Sie dann nach rechts ab! Diese Spur hat der Asteroid (1156)Kira hinterlassen, er war da 14,75mag hell.


 

Mittwoch, 5. Februar 2025

4. Februar 2025: Satellit Gaia in 1 476 540 Kilometern Entfernung fotografiert

 Seit 2014 hat der Satellit Gaia exakte Positionen von Millionen von Sternen gemessen. Jetzt sind seine Energievorräte erschöpft und das Ende der Mission ist gekommen. Erfreulicherweise werden noch ein paar technologische Experimente gemacht, wobei der Satellit so gedreht wurde, dass er mehr Sonnenlicht als sonst Richtung Erde reflektiert. Seine Helligkeit am Himmel ist so von ca. 20mag auf ca. 15mag angestiegen, womit er auch für Amateurteleskope erreichbar wurde.

Gaia, die kleine Strichspur zwischen den beiden hellen Sternen im roten Oval am Nachthimmel am 4. Februar um 23 Uhr MEZ


 Mit entfaltetem Sonnensegel hat Gaia einen Durchmesser von ca. 10 Metern. Ist es nicht phantastisch, das man ein solches Objekt auch noch fotografieren kann, wenn es fast 1,5 Millionen Kilometern entfernt ist, das ist fast die vierfache Entfernung von Erde und Mond

Das Foto ist keine Momentaufnahme, denn für lichtschwache Objekte im Weltall muss man schon längere Zeit belichten. Die dunkelsten Sterne, die ich bisher ablichten konnte, haben eine Helligkeit von ca. 16mag.  Das obige Bild ist daher insgesamt eine Stunde lang belichtet worden. Der Satellit bewegt sich in dieser Zeit natürlich ein wenig, dadurch kommt es zu einer kleinen Strichspur. Das macht es am Ende jedoch auch etwas einfacher, den Satelliten tatsächlich zu identifizieren.

Hier noch einmal die Strichspur als 1:1-Ausschnitt:


 Mehr Informationen zu Gaia findet man nicht nur bei Wikipedia, sondern natürlich auch auf den Webseiten der ESA. Mehr Bilder von Amateurastronomen findet man im Astrotreff-Forum. Die ESA hat für uns Amateure extra eine Webseite eingerichtet für Beobachtungen von Gaia von der Erde aus. Die genauen Koordinaten, wo Gaia am Himmel zu finden ist, findet man auf dieser Webseite.

Ganz spannend ist es auch, sich einmal die Koordinaten oder den "Field of View" für verschiedene Orte auf der Erde zum jeweils gleichen Zeitpunkt anzuschauen (vergleichen Sie z.B. mal Paderborn, London, Tokyo und San Francisco). Obwohl Gaia so weit weg ist, kommen doch unterschiedliche Orte am Himmel heraus, wo der Satellit zu finden ist. Dieser Abweichungen lassen sich auch schon bei zufällig zur gleichen Zeit gemachten Bildern aus verschiedenen Orten innerhalb Deutschlands erkennen.

Wer Gaia beobachten will, muss sich jedoch sputen, denn im März soll Gaia endgültig "abgeschaltet" werden. Der Satellit wird dann nicht an seinem Ort bleiben, er wird auch nicht auf die Erde zurückfallen,  sondern auf eine (ewige?) Bahn um die Sonne geschickt werden.

Montag, 3. Februar 2025

3. Februar 2025: Sehr große Sonnenfleckengruppe

 Der große Komplex von Sonnenflecken ist jetzt deutlich sichtbar:

Unsere Sonne am 3. Februar 2025 um 11:30 Uhr MEZ

Dieser große Komplex hat bereits mehrere starke Flares produziert, zuletzt heute früh um 5:00 Uhr einen M8.8-Flare. Leider sind bislang damit jedoch noch keine größeren CME (Coronale Mass Ejection - Materieauswürfe der Sonne) in Richtung Erde verbunden gewesen. 

Ob dieser Komplex also helle Polarlichter verursachen kann ist doch recht ungewiß. Leichte fotografische Polarlichter hat es jedoch in den letzten Tagen durchaus gegeben, zum Beispiel in den Nächten vom 30.1. auf den 31.1.vom 31.1. auf den 1.2. und vom 1.2.auf den 2.2. Diese Polarlichter warne jedoch zumeist nur fotografisch sichtbar.