Montag, 27. Juni 2022

30. Juni: Asteroid Day, Internationaler Asteroidentag

 Diesen Donnerstag, den 30. Juni 2022, ist der Tag der Asteroiden!

Ein offizieller, durch die UN anerkannter Gedenktag. Informationen über die Enstehung dieses Tages findet man zum Beispiel bei Wikipedia, in einer älteren Pressemitteilung der ESA von 2016, oder auch einem Beitrag des MDR vom letzten Jahr.

In diesem Jahr wird der internationale Asteroidentag hauptsächlich in Luxemburg begangen. Von dort wird ein großes, ausführliches Programm ins Internet zum Beispiel über YouTube gestreamt.

Dieses Programm wird sicherlich in englischer Sprache sein. Deshalb erlaube ich mir hier, ein nettes Erklärvideo meines amerikanischen Astrofreundes  Phil Plait aus Boulder, Colorado, zu verlinken, in dem er in 15 Minuten nicht nur die Bedeutung des Asteroidentages erklärt, sondern auch den Unterschied zwischen uns Menschen und den Dinosauriern auf den Punkt bringt.

 


 Viel Spaß beim Schauen!


 

Sonntag, 26. Juni 2022

27. Juni - 3. Juli 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Neumond. Die Nächte eignen sich also gut zur Beobachtung lichtschwacher Objekte am Himmel. An wirklich dunklen Orten sollte man gut die Milchstraße erkennen können. Die hellen Planeten sind alle nur am Morgenhimmel zu finden, und leider meist auch nur flach über dem Horizont im Osten oder Südosten. Saturn geht als erster kurz nach Mitternacht auf, gefolgt von Jupiter (Aufgang ca. 1:30 Uhr) und Mars (2:00). Später (gegen 3:45) kommt dann auch noch die Venus hinzu. Und Spezialisten können vielleicht sogar ab ca. 4:15 Uhr auch noch Merkur finden. Auch die ISS ist wieder bei morgendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 27. Juni, geht die Sonne um 5:08 Uhr auf und um 21:48 Uhr unter. "Astronomisch dunkel" wird es erst wieder in ein paar Wochen, da die Sonne in dieser Woche maximal nur 15° Grad unter den Horizont sinkt. Die schmale nur zu 4 Prozent beleuchtete Mondsichel geht um 3:31 Uhr auf, wird aber in der Morgendämmerung kaum noch zu finden sein.

Am Dienstag, den 28. Juni, wandert zwischen 1:50 Uhr und 4:28 Uhr der Schatten von Jupitermond Europa vor der Planetenscheibe entlang. In der Frühe zwischen 4:10 Uhr und 4:14 Uhr ist die ISS erstmals wieder tief im Südosten in maximal 11° Grad Höhe bei einem Überflug zu erkennen. Gegen 22:38 Uhr kann vielleicht die chinesische Raumstation Tiangong im Süden am  Abendhimmel beim Durchfliegen des Skorpions beobachtet werden.

Am Mittwoch, den 29. Juni, erreicht der Mond um 4:52 Uhr seine exakte Neumondposition.

Am Donnerstag, den 30. Juni, ist in der Frühe zwischen 4:9 Uhr und 4:15 Uhr die ISS im Südosten in maximal 22° Grad Höhe bei einem Überflug zu erkennen. Sie fliegt knapp unterhalb der Planeten Saturn - Jupiter - Mars ihre Bahn. Um 23:20 Uhr geht die nur zu 3 Prozent beleuchtete Mondsichel unter, ob sie schon zu finden sein wird? Außerdem ist heute "Asteroid Day"!

Am Freitag, den 1. Juli, ist in der Frühe zwischen 3:22 Uhr und 3:27 Uhr die ISS tief im Südosten in maximal 16° Grad Höhe bei einem Überflug zu erkennen. Am Abend sollte der Mond erstmals nach Neumond wieder am Abendhimmel sichtbar sein. Seine zu 7 Prozent beleuchtete Sichel geht erst gegen 23:45 Uhr unter.

Am Samstag, den 2. Juli, ist die ISS einmal gegen 2:36 tief im Südosten kurz zu sehen. Zwischen 4:08 Uhr und 4:16 Uhr fliegt die ISS in maximal 41° Grad Höhe oberhalb der Planeten über unseren Morgenhimmel hinweg. Am Abend geht der zu 12 Prozent beleuchtete Mond erst kurz nach Mitternacht (0:10 Uhr Sonntag) unter. Er zeigt maximale Libration in Breite, so dass wir auf seinen Südpol schauen können.

Am Sonntag, den 3. Juli, fehlt bei Jupiter nach seinem Aufgang zunächst Mond Io. Dieser wandert bis 3:07 Uhr vor der Planetenscheibe vorüber. Ios Schatten ist bis 1:45 Uhr vor der Jupiterscheibe zu sehen. Die ISS fliegt zwischen 3:21 Uhr und 3:27 Uhr etwas oberhalb von Jupiter, aber knapp unterhalb von Mars über unseren morgendlichen Nachthimmel hinweg. Abends steht die schon zu knapp 20 Prozent beleuchtete Mondsichel im Sternbild Löwe.Er geht am Montag gegen 0:30 Uhr unter.

Freitag, 24. Juni 2022

24. Juni 2022: Unser nächster (sichtbare) Nachbar - Barnards (Pfeil)Stern

 Beim Durchblättern des neuen Karkoschka (Karte E17) fiel mir der Hinweis auf "Barnards (Pfeil)Stern" auf. Dies ist der uns nächstgelegene Stern, der von Mitteleuropa aus zu beobachten ist. Er ist 5,9 Lichtjahre von der Sonne entfernt. Die Komponenten des Mehrfachsystem Alpha Centauri stehen uns mit 4,2 Lichtjahren Entfernung zwar noch näher, sind aber nur von der Südhalbkugel der Erde aus zu beobachten.

Der Stern ist leider nur 9,5mag hell, also nur in Teleskopen zu beobachten und von daher lange nicht so populär wie andere Sterne. Er zeichnet sich jedoch durch einen weiteren Rekord aus: Es ist der Stern mit der größten von uns zu sehenden Eigenbewegung. Er verändert seine Position am Nachthimmel in jedem Jahr um rund 10 Bogensekunden. Das ist schon sehr kräftig. Auf Wikipedia gibt es dazu eine schöne fotografische Animation.

Grund genug für mich, auch einmal ein Foto zu wagen:

Barnards Stern, 18. Juni 2022

Auf diesem Foto ist zunächst nichts Spektakuläres zu erkennen. Wenn die Koordinaten, die ich für den Stern eingegeben hatte, stimmen, sollte es sich um den etwas helleren Stern in der Mitte des Bildes handeln.

Um den genauen Ausschnitt dieses Fotos zu bestätigen, habe ich das Bild auf der Website astrometry.net hochgeladen und bekam von dort dieses Ergebnis zurück:

Mein Bild nach der Auswertung bei astrometry.net

Upps, ich war doch etwas überrascht, das der Stern in der Mitte nicht markiert wurde, sondern Barnards Stern sich etwas unterhalb befinden sollte? Aber da war doch gar kein Stern?

Also habe ich mich etwas näher mit dieser Gegend beschäftigt und verschiedene Sternkarten zurate gezogen. Für die markierten Sterne (HD xxxxx) ließen sich recht schnell die Helligkeiten ermitteln. Diese liegen meisten zwischen 8,0 und 9,0 mag. Zwei kleine Sternfiguren fallen auf dem Bild ebenfalls auf, das kleine auf der Seite liegende "V" etwas rechts unterhalb von Barnards Stern und das längliche Fünfeck auf gleicher Höhe, aber mehr links im Bild. Hier liegen die Helligkeiten der Sterne etwa bei 10mag und schwächer.

Also kann Barnards Stern wirklich nur der etwas hellere Stern in der Bildmitte sein. Alles andere würde nicht wirklich passen.

Hier noch einmal das Bild von astrometry.net, jetzt zusätzlich mit Sternhelligkeiten und einer roten Markierung für Barnards Stern versehen:

Barnards Stern (die frei stehende "89" gehört zu HD163842, sorry!)

Letzten Endes ist die kleine Abweichung bei astrometry.net jedoch nicht sehr überraschend. Man muss bei einem Stern mit einer solch starken Eigenbewegung schon immer ganz genau aufpassen, von wann die jeweils hinterlegten Daten stammen oder wann z.B. ein Vergleichsfoto erstellt wurde. 

Ich bin gespannt, ob mir in ein oder zwei Jahren erneut ein Foto von diesem Stern gelingt. Mal sehen, was dann der Vergleich mit diesem Bild vom 18. Juni 2022 zeigt.


Dienstag, 21. Juni 2022

21. Juni 2022: Leuchtende Nachtwolken

 

Heute Nacht um 3 Uhr früh gab es ein wunderschönes Geburtstagsgeschenk für mich, Leuchtende Nachtwolken, Noctiluent Clouds (NLC). Ein Wunder der Natur, das lange Zeit nicht erklärbar war. Denn diese Wolken stehen weit oberhalb unser Atmossphäre in gut 80 Kilometer Höhe:

Blickrichtung Nordost, der helle Stern ist Capella

NLC mit Mond, Jupiter und Mars (und leicht verdeckter Straßenlaterne)

Blickrichtung Osten


Sonntag, 19. Juni 2022

20. - 26. Juni 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Sommeranfang, den längsten Tag, die kürzeste Nacht des Jahres. Der abnehmende Mond zieht sich in den Morgenhimmel zurück, wo auch die Planeten alle zu finden sind. Als erster Planet geht Saturn gegen 0:30 Uhr kurz nach Mitternacht auf. Um 1:45 Uhr folgte Jupiter, um 2:15 der Mars, um 3:40 Uhr die Venus und mit viel Glück kann man auch noch den um ca. 4:15 Uhr aufgehenden Merkur finden. Die ISS ist in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 20. Juni, geht die Sonne um 5:06 Uhr auf und um 21:47 Uhr unter. Der noch zu über 60 Prozent beleuchtete Mond geht um 1:38 Uhr auf. Um 3:35 Uhr beginnt ein Durchgang von Ganymed vor der Jupiterscheibe. Gegen 4:15 Uhr kann man die chinesische Raumstation Tiangong in knapp 11° Grad Höhe über unserem Südhorizont sehen. Komet C/2017 K2 Panstarrs steht heute dicht beim offenen Sternhaufen IC 4665.

Am Dienstag, den 21. Juni, ist Sommeranfang. Um 11:13 Uhr erreicht die Sonne den nördlichsten Punkt auf ihrer Bahn an unserem Himmel. Noch verschieben sich die Sonnenauf- und Sonnenuntergangszeiten nicht merklich, aber im Prinzip werden jetzt die Nächte wieder länger. Heute früh um 5:11 Uhr erreicht der Mond übrigens exakt das Letzte Viertel. Sein Aufgang erfolgt um 1:52 Uhr, der Untergang um 13:38 Uhr. Er steht nach dem Aufgang dicht unterhalb von Jupiter und zeigt maximale Libration in Länge, der Krater Grimaldi steht nahe am Rand.

Am Mittwoch, den 22. Juni, geht der Mond um 2:04 Uhr auf, er hat sich etwas von Jupiter entfernt und geht jetzt auf Mars zu. Er zeigt jetzt eine Sichelgestalt, die noch zu 40 Prozent beleuchtet ist. Im dunklen Teil kann man heute und die nächsten Tage das Erdlicht schimmern sehen.

Am Donnerstag, den 23. Juni, geht der Mond um 2:17 Uhr auf und ist noch zu 30 Prozent beleuchtet. Heute früh ist er bereits an Mars vorbeigezogen. Saturnmond Titan steht heute früh in östlicher Elongation.

Am Freitag, den 24. Juni, geht die zu 21 Prozent beleuchtete Mondsichel um 2:30 Uhr auf. Bei Jupiter wandert ab 3:08 Uhr der Schatten von Io über den Planeten, Um 4:32 Uhr beginnt dann der Durchgang von Io selbst vor der Planetenscheibe.

Am Samstag, den 25. Juni, geht der zu 14 Prozent beleuchtete Mond um 2:46 Uhr auf Jupitermond Io wird bis 4:06 Uhr von Jupiter bedeckt. Kleinplanet (387)Aquitania (10,1mag) steht heute in Opposition zur Sonne.

Am Sonntag, den 26. Juni, geht die nur noch zu 8 Prozent beleuchtete Mondsichel um 3:08 Uhr auf, etwas oberhalb der Venus und unterhalb der Plejaden. Aber ob das in der Morgendämmerung noch gut zu beobachten sein wird?

Samstag, 18. Juni 2022

16./17. Juni 2022: Eine schöne Beobachtungsnacht

 Die Nacht vom 16. auf den 17. Juni konnte ich endlich mal wieder etwas länger für astronomische Beobachtungen ausnutzen.

Hier ein kleiner Teil der Bilder. Als erstes jedoch kein Bild aus der Nacht, sondern vom Tag. Ein Bild der Sonne und ihrer Flecken:

Sonnenflecken am 16. Juni 2022

Auffällig ist heute, dass viele Flecken sich in Ketten auf der Sonne zeigen. Es gibt keine besonders großen Flecken, aber eben doch viele Gruppen, die aus vielen Einzelfleckem bestehen. Das renommierte Observatorium Kanzelhöhe in Österreich hat für diesen Tag eine Relativzahl von 159 bestimmt.

Am Abend dauerte es dann lange Zeit, bis es halbwegs dunkel wurde, und ich mit dem Beobachten beginnen konnte.

Kugelsternhaufen M 12

Das erste Objekt war ein Kugelsternhaufen. Die Zeitschrift "Sterne und Weltraum" hatte mich durch einen Artikel im aktuellen Juniheft dazu angeregt. M 12 (NGC 6218) ist ein 6,1mag heller Kugelsternhaufen, der 1764 von Charles Messier entdeckt wurde. IM Sternbild Schlangenträger ist er von 5 Kugelsternhaufen der hellste. Er ist etwa 16000 Lichtjahre von uns entfernt.


Komet C/2017 K2 Panstarrs

Anschließend habe ich noch einmal den hellen Kometen fotografiert. Gegenüber der letzten Aufnahme vor einer Woche hat er sich schon ein ganzes Stück am Himmel weiter bewegt.

Asteroid (41) Daphne

 

Nach dem Kometen habe ich versucht Asteroiden, Kleinplaneten zu fotografieren. Bei (41) Daphne hatte ich Glück. Dieser Asteroid bildete mit einem ähnlich hellen Stern ein wunderschönes enges Paar am Himmel. Daphne ist von den beiden hellen Punkten in der Bildmitte der linke. Der rechte ist der Stern HD154920, der mit einer Helligkeit von 9,62mag angegeben wird. Das ist etwas heller als die 10,3mag, die bei heavens-above für Daphne angegeben werden.

Dann habe ich mich auf die Suche nach einer Nova gemacht. Am 6. Juni wurde ein Ausbruch von U Sco gemeldet. Dieser Stern ist eine Art "Wiederholungstäter". Ungefähr alle zehn Jahre (+/- 2 Jahre) kommt es zu einem kurzzeitigen Helligkeitsausbruch. Von diesem seltenen Nova-Typ gibt es nur ca. 10 bekannte Exemplare in der gesamten Milchstrasse. Zuletzt hatte die Helligkeit ca. 18mag betragen, also ausserhalb der Reichweite meiner Teleskope. Jetzt war sie - typisch für eine Nova) um gut zehn Größenklassen angestiegen, die hellste Schätzung la bei ca. 7,7mag. Doch auch der Abfall der Helligkeit wird zügig sein. Hier mein Bild:

Nova U Sco

Die Nova in der Mitte habe ich markiert. Sie ist am 16. Juni nur noch ca. 13mag hell. Ich kann froh sein, sie überhaupt noch erwischt zu haben. Bald wird sie wieder zu schwach für meine Geräte sein.

Hier die Lichtkurve der AAVSO:

Die grünen Markierungen entsprechen grob gesagt der visuellen Helligkeit

Bei der AAVSO kann man auch die Geschichte bzw. Beobachtungen des letzten Helligkeitsausbruchs von 2010 nachverfolgen.

Ein weiterer Kugelsternhaufen, M9:

Kugelsternhaufen M9

M9 ist ein relativ kleiner, leicht ovaler Kugelsternhaufen. Auf dem Foto ist südwestlich des Kugelsternhaufens auch eine Dunkelwolke auffällig, diese trägt die Bezeichnung "Barnard 64". Man kann hier gut erkennen, dass die Dunkelwolke in vielen Bereichen gar kein Sternenlicht durchzulassen scheint und zum Rand hin das Licht der Sterne zumindest deutlich schwächt.

In der Literatur bei anderen Fotografen wird auch häufig eine kleine Kette von Sternen erwähnt, die bei mir jedoch nicht so auffällig zu sehen ist.

Das nächste Bild zeigt keinen Kugelsternhaufen, sondern "nur" einen sehr kompakten sog. "offenen Sternhaufen":

M 11, im kleinen Sternbild "Schild", der sog. "Wildenten-Haufen

M 11 wird auch der Wildentenhaufen genannt. Mit 5,8mag ist er auch im Fernglas relativ leicht zu finden. Im Gegensatz zu anderen "offenen Sternhaufen" wie den Plejaden oder der Praesepe stehen hier die Sterne doch sehr kompakt beieinander. Dies liegt zum Teil natürlich auch einfach an der Entfernung, während die Plejaden von uns nur ca. 440 Lichtjahre entfernt sind, beträgt der Abstand zu M11 über 6100 Lichtjahre. Erst in größeren, leistungsfähigen Teleskopen wie zum Beispiel dem Hubble-Teleskop, lassen sich die Sterne alle voneinander trennen.




Sonntag, 12. Juni 2022

13.-19. Juni 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Vollmond. Sein helles Licht bestimmt den Nachthimmel. Von den hellen Planeten geht Saturn kurz nach 1:00 Uhr im Südosten auf, Jupiter folgt bald nach 2:15 Uhr, Mars nach 2:45 Uhr und die Venus eine gute Stunde später gegen 3:45 Uhr. Selbst mit Fernglas wird es echt grenzwertig sein, Merkur gegen 4:30 Uhr zu finden, ganz knapp über dem Horizont. Die nur im Fernglas oder Fernrohr sichtbaren Planeten Uranus und Neptun gehen um 3:30 Uhr bzw. 2:00 Uhr ebenfalls am Morgenhimmel auf. Die ISS kann in dieser Woche nicht am Abendhimmel bei Überflügen beobachtet werden.

Am Montag, den 13. Juni, geht die Sonne um 5:07 Uhr auf und um 21:41 Uhr unter, der helle Tag dauert also mehr als 16 1/2 Stunden. Der praktisch volle Mond geht um 21:01 Uhr im Sternbild Skorpion auf. Er steht 5° Grad östlich von Antares.

Am Dienstag, den 14. Juni, stehen bei Jupiter alle vier galiläischen Monde auf der gleichen, westlichen Seite in der Reihenfolge Europa, Kallisto, Io und Ganymed. Der Mond erreicht exakt um 13:52 Uhr seine Vollmondposition, dann steht er bei uns jedoch unter dem Horizont. Abends geht er um 22:27 Uhr auf. Er steigt in dieser Vollmondnacht nur 12° Grad über den Horizont.

Am Mittwoch, den 15. Juni, geht der immer noch zu 97 Prozent beleuchtete Mond im Sternbild Schütze um 23:37 Uhr auf. Saturnmond Titan steht in westlicher Elongation, Mond Dione in östlicher Elongation.

Am Donnerstag, den 16. Juni, Fronleichnam, steht Kleinplanet (3)Juno (10mag hell)  nur 5,5' Bogenminuten neben dem Stern 2 Psc mit 5,4mag. Um 4:07 Uhr beginnt eine Verfinsterung von Jupitermond Io. Der Mond geht am Abend erst nach Mitternacht auf.

Am Freitag, den 17. Juni, geht erst nach Mitternacht um 0:24 Uhr auf und ist noch zu 91 Prozent beleuchtet. Um 2:31 Uhr beginnt ein Durchgang von Jupitermond Io vor der Planetenscheibe. Bis 3:29 Uhr wandert Ios Schatten über Jupiter hinweg.

Am Samstag, den 18. Juni, geht der Mond um 0:57 Uhr auf, er nähert sich langsam dem Planeten Saturn. Auch zeigt er heute früh maximale Libration in Breite, so dass wir auf seinen Nordpol schauen können.

Am Sonntag, den 19. Juni, geht der Mond um 1:20 Uhr auf, er ist jetzt schon am Planeten Saturn vorbei gezogen.Saturnmond Titan geht nördlich an seinem Mutterplaneten vorbei. Um 2:05 Uhr und 14sec zieht die chinesische Raumstation Tiangong genau vor dem Mond vorüber. Eine genaue Kalkulation des Sichtbarkeitsstreifen durch OWL findet man z.B. auf der Webseite ISS Transit Finder. Um 4:07 Uhr beginnt eine Verfinsterung von Jupitermond Europa.

Freitag, 10. Juni 2022

10.6.2022: Zwischendurch mal ein Komet: C/2017 K2 (Panstarrs)

 Heute, am Freitag, den 10. Juni, habe ich ganz in der Frühe gleich nach Mitternacht den Kometen "C/2017 K2 (PANSTARRS)" fotografiert. Hier das Bild:

Komet C/2017 K2 (Panstarrs) am 10.6.2022 gegen 0:30 Uhr

Das Bild wurde zusammengesetzt aus ca. 150 Einzelbildern a 10 Sekunden, also insgesamt 25 Minuten Belichtungszeit.

Die hellsten Sterne auf dem Bild, gleich oberhalb des Kometen, haben etwa 8 - 9 mag. Der Komet selbst wird bei heavens-above mit 9,2mag angegeben. Ich war ganz überrascht, das der Komet nicht nur einen hellen Kern zeigt und drum herum die sog. "Koma", sondern anscheinend auch einen leichten Schweifansatz nach oben hin.

Der Komet befindet sich zur Zeit im Sternbild Schlangenträger und erreicht gegen 2 Uhr seine höchste Position im Süden. Wenn nicht der voller werdende Mond zur Zeit den Himmel so aufhellt, wäre er leicht zu fotografieren und auch gut mit einem Fernglas zu beobachten.

In den nächsten Wochen erreicht der Komet seinen sonnenächsten Punkt (Perihel) auf seiner Bahn, er dürfte also noch etwas heller werden. Weitere Informationen zu ihm findet man zum Beispiel bei Wikipedia, der österreichischen WAA oder auch bei der Fachgruppe Kometen der VdS. Hier findet man auch viele weitere Bilder von ihm.

Sonntag, 5. Juni 2022

6. - 12. Juni 2022: Der Himmel über Bad Lippspringe

In dieser Woche nimmt der Mond kräftig weiter zu und dominiert mit seinem hellem Licht mehr und mehr die kurze Nacht. Helle Planeten findet man nur am Morgenhimmel: Saturn geht gegen 1:30 Uhr auf, Mars und Jupiter gegen 2:45 Uhr und die Venus gegen 4:00 Uhr. Die ISS kann in dieser Woche nicht bei nächtlichen Überflügen gesehen werden.

Am Pfingstmontag, den 6. Juni, geht die Sonne um 5:11 Uhr auf und um 21:35 Uhr unter. Der Mond leuchtet abends zu gut 42 Prozent beleuchtet. Er geht schon Mittags auf und erst nach 2:00 Uhr am nächsten Morgen unter. Abends nach 23 Uhr lassen sich auf dem Mond gut das "X" und das "V" beobachten. Kleinplanet (29)Amphitrite (9,5mag) steht heute in Opposition zur Sonne.

Am Dienstag, den 7. Juni, erreicht der Mond exakt um 16:49 Uhr das Erste Viertel. Am Abend, eine Stunde nach Sonnenuntergang, ist er schon zu 53 Prozent beleuchtet, er steht dann gut 30° Grad hoch im Westen. Um 23:18 Uhr kommt es heute zur Bedeckung eines 6,7mag Sterns (HIP56079/SAO118892)durch den Mond.

Am Mittwoch, den 8. Juni, ist der Mond am Abend zu 63 Prozent beleuchtet. In dieser Nacht zeigt er maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht nah am Rand. Heute steht Kleinplanet (41)Daphne (10 mag hell) in Opposition zur Sonne.

Am Donnerstag, den 9. Juni, steht der Mond am Abend im Sternbild Jungfrau, er ist zu 73 Prozent beleuchtet. Ab 18 Uhr kann man versuchen, den "Goldenen Henkel" beim Mond zu beobachten, allerdings steht dann auch noch die Sonne hell am Himmel.

Am Freitag, den 10. Juni, geht der Mond um 16:33 Uhr auf, abends ist er zu etwas über 80 Prozent beleuchtet. Bei Saturn kann man mit einem kleinen Fernrohr gut nach seinen Monden Ausschau halten. Heute früh um 2:30 Uhr steht Rhea in westlicher Elongation und Tethys in östlicher.

Am Samstag, den 11. Juni, geht der Mond um 18:00 Uhr auf, er ist am Abend gegen 22:30 Uhr zu 90 Prozent beleuchtet.

Am Sonntag, den 12. Juni,  befindet sich um 2:00 Uhr Kleinplanet (387)Aquitania (10,1mag) nur 2' Bogenminuten entfernt von Stern HIP90253 mit 6,1mag. Der Stern selbst ist ein Doppelstern, dessen Komponenten in größeren Teleskopen gut zu trennen sein sollten (Abstand 0,7" Bogensekunden). Vielleicht eine reizvolle Fotomöglichkeit. Der Mond nähert sich immer mehr der Vollmondphase. Heute ist er bereits zu 96 Prozent beleuchtet. Typisch für den Sommer erreicht er jetzt jedoch keine großen Höhen mehr, um Mitternacht steht er gerade 20° Grad über dem Horizont.

Donnerstag, 2. Juni 2022

2. Juni: Noch eine schmale Mondsichel

 Auch heute leuchtet wieder eine schmale Mondsichel am Himmel. Diesmal füllt sie jedoch schon 10 Prozent der Mondfläche aus und sie steht schon ein ganzes Stück höher am Himmel. Jetzt - gegen 23 Uhr - sind es noch etwas über 10° Grad Höhe.


Mondsichel am 2. Juni um 22:45 Uhr

Heute kann man schon viel deutlicher als noch gestern einzelner Krater auf dem Mond erkennen. Gestern stand sie doch schon zu tief über dem Horizont, als es endlich aufklarte. Da war dann die Luft doch schon zu flimmerig, um gute scharfe Bilder zu bekommen.

Schaut man etwas genauer hin, sieht man, der "große runde Krater" im oberen Teil des Mondes, das "Mare Crisium", steht relativ dicht am Rand. Der Mond zeigt uns im Prinzip zar immer das gleiche "Gesicht". Doch das stimmt nicht ganz genau, er schwankt auf seiner Bahn um die Erde doch noch ein wenig und pendelt um einen Mittelwert herum. Diese Pendelbewegung wird Libration genannt. Der Mond schwankt dabei sowohlin West-Ost-Richtung  (Länge) und auch in Nord-Süd-Richtung (Breite).

Die Libration in Länge ist heute durchaus ausgeprägt. Sie wird in den nächsten Tagen noch etwas zunehmen, das Mare wird also noch dichter an den Rand rücken. Ein Blick "hinter" den Mond wird uns in diesen Tagen also verwehrt. Dies wäre erst möglich, wenn das Mare Crisium "weit ab" vom Mondrand steht. Auf solche Konstellationen weise ich ja manchmal in meinen Wochenübersichten hin.

Die Libration des Mondes wird auf der Webseite von astronomie.de etwas ausführlicher erklärt, als ich es hier in meinem Blog schreiben kann.


Mittwoch, 1. Juni 2022

1. Juni: eine schmale Mondsichel

 Heute Abend war die schmale, nur zu 5 Prozent beleuchtete Mondsichel, kurz vor ihrem Untergang im Nordwesten gut über dem Horizont zu sehen:

Mondsichel am 1. Juni 2022 um 22:17 Uhr

Das Bild entstand mit einer Nikon Coolpix P950 bei 320mm Brennweite, ISO3200, f/5.0 und 0,6sec Belichtungszeit.

Im "dunklen" Teil des Mondes schimmert auch schon ein wenig das Erdlicht.