Samstag, 18. Juni 2022

16./17. Juni 2022: Eine schöne Beobachtungsnacht

 Die Nacht vom 16. auf den 17. Juni konnte ich endlich mal wieder etwas länger für astronomische Beobachtungen ausnutzen.

Hier ein kleiner Teil der Bilder. Als erstes jedoch kein Bild aus der Nacht, sondern vom Tag. Ein Bild der Sonne und ihrer Flecken:

Sonnenflecken am 16. Juni 2022

Auffällig ist heute, dass viele Flecken sich in Ketten auf der Sonne zeigen. Es gibt keine besonders großen Flecken, aber eben doch viele Gruppen, die aus vielen Einzelfleckem bestehen. Das renommierte Observatorium Kanzelhöhe in Österreich hat für diesen Tag eine Relativzahl von 159 bestimmt.

Am Abend dauerte es dann lange Zeit, bis es halbwegs dunkel wurde, und ich mit dem Beobachten beginnen konnte.

Kugelsternhaufen M 12

Das erste Objekt war ein Kugelsternhaufen. Die Zeitschrift "Sterne und Weltraum" hatte mich durch einen Artikel im aktuellen Juniheft dazu angeregt. M 12 (NGC 6218) ist ein 6,1mag heller Kugelsternhaufen, der 1764 von Charles Messier entdeckt wurde. IM Sternbild Schlangenträger ist er von 5 Kugelsternhaufen der hellste. Er ist etwa 16000 Lichtjahre von uns entfernt.


Komet C/2017 K2 Panstarrs

Anschließend habe ich noch einmal den hellen Kometen fotografiert. Gegenüber der letzten Aufnahme vor einer Woche hat er sich schon ein ganzes Stück am Himmel weiter bewegt.

Asteroid (41) Daphne

 

Nach dem Kometen habe ich versucht Asteroiden, Kleinplaneten zu fotografieren. Bei (41) Daphne hatte ich Glück. Dieser Asteroid bildete mit einem ähnlich hellen Stern ein wunderschönes enges Paar am Himmel. Daphne ist von den beiden hellen Punkten in der Bildmitte der linke. Der rechte ist der Stern HD154920, der mit einer Helligkeit von 9,62mag angegeben wird. Das ist etwas heller als die 10,3mag, die bei heavens-above für Daphne angegeben werden.

Dann habe ich mich auf die Suche nach einer Nova gemacht. Am 6. Juni wurde ein Ausbruch von U Sco gemeldet. Dieser Stern ist eine Art "Wiederholungstäter". Ungefähr alle zehn Jahre (+/- 2 Jahre) kommt es zu einem kurzzeitigen Helligkeitsausbruch. Von diesem seltenen Nova-Typ gibt es nur ca. 10 bekannte Exemplare in der gesamten Milchstrasse. Zuletzt hatte die Helligkeit ca. 18mag betragen, also ausserhalb der Reichweite meiner Teleskope. Jetzt war sie - typisch für eine Nova) um gut zehn Größenklassen angestiegen, die hellste Schätzung la bei ca. 7,7mag. Doch auch der Abfall der Helligkeit wird zügig sein. Hier mein Bild:

Nova U Sco

Die Nova in der Mitte habe ich markiert. Sie ist am 16. Juni nur noch ca. 13mag hell. Ich kann froh sein, sie überhaupt noch erwischt zu haben. Bald wird sie wieder zu schwach für meine Geräte sein.

Hier die Lichtkurve der AAVSO:

Die grünen Markierungen entsprechen grob gesagt der visuellen Helligkeit

Bei der AAVSO kann man auch die Geschichte bzw. Beobachtungen des letzten Helligkeitsausbruchs von 2010 nachverfolgen.

Ein weiterer Kugelsternhaufen, M9:

Kugelsternhaufen M9

M9 ist ein relativ kleiner, leicht ovaler Kugelsternhaufen. Auf dem Foto ist südwestlich des Kugelsternhaufens auch eine Dunkelwolke auffällig, diese trägt die Bezeichnung "Barnard 64". Man kann hier gut erkennen, dass die Dunkelwolke in vielen Bereichen gar kein Sternenlicht durchzulassen scheint und zum Rand hin das Licht der Sterne zumindest deutlich schwächt.

In der Literatur bei anderen Fotografen wird auch häufig eine kleine Kette von Sternen erwähnt, die bei mir jedoch nicht so auffällig zu sehen ist.

Das nächste Bild zeigt keinen Kugelsternhaufen, sondern "nur" einen sehr kompakten sog. "offenen Sternhaufen":

M 11, im kleinen Sternbild "Schild", der sog. "Wildenten-Haufen

M 11 wird auch der Wildentenhaufen genannt. Mit 5,8mag ist er auch im Fernglas relativ leicht zu finden. Im Gegensatz zu anderen "offenen Sternhaufen" wie den Plejaden oder der Praesepe stehen hier die Sterne doch sehr kompakt beieinander. Dies liegt zum Teil natürlich auch einfach an der Entfernung, während die Plejaden von uns nur ca. 440 Lichtjahre entfernt sind, beträgt der Abstand zu M11 über 6100 Lichtjahre. Erst in größeren, leistungsfähigen Teleskopen wie zum Beispiel dem Hubble-Teleskop, lassen sich die Sterne alle voneinander trennen.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen