Sonntag, 31. Dezember 2023

1. - 7. Januar 2024: Der Himmel über Bad Lippspringe

 Vor siebzehn Jahren, am 1. Januar 2007, habe ich begonnen, diesen Blog zu schreiben. Es freut mich, dass Sie immer noch zu meinen Leserinnen und Lesern gehören! Ich wünsche Ihnen ein sonniges und sternenreiches Jahr 2024 mit vielen spannenden Himmelsbeobachtungen!

In dieser ersten Woche des Jahres nimmt der Mond ab und zieht sich mehr und mehr am Himmel zurück, die Abende eignen sich immer länger zur Beobachtung lichtschwacher Objekt am Himmel. Von den hellen Planeten ist die Venus ab ca. 6 Uhr nach ihrem Aufgang im Südosten strahlender Morgenstern. Saturn ist am Abend noch bis ca. 20:30 Uhr zu beobachten, der helle Jupiter geht gegen 2:30 Uhr im Westen unter. Spezialisten können mit viel Glück vielleicht sogar Merkur finden, der gegen 7:00 Uhr im Osten aufgeht, jedoch nur geringe Höhen über dem Horizont erreicht. Lohnenswert könnte die Verfolgung des Kometen 12P/Pons-Brooks werden, der in diesem Monat an zahlreichen deep-sky-Objekten im Sternbild Schwan vorbeizieht. Die ISS kann zu Beginn der Woche noch bei morgendlichen Überflügen gefunden werden.

Am Montag, den 1. Januar, Neujahr, geht die Sonne um 8:32 Uhr auf und um 16:24 Uhr unter, das sind wohl kaum merkliche vier Minuten später als noch vor einer Woche. Der Mond geht um 22:15 Uhr auf und ist noch zu 71 Prozent beleuchtet. Die ISS kann zum einen zwischen 6:09 Uhr bis 6:13 Uhr im Südosten in maximal 43° Grad Höhe nach ihrem Austritt aus dem Erdschatten gesehen werden, zum anderen fliegt sie noch einmal zwischen 7:43 Uhr und 7:49 Uhr in jedoch nur 12° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Kleinplanet (48)Doris (11,3mag) zieht um 19:00 Uhr in nur 5' Bogenminuten Abstand an Stern HIP29371 (6,0mag) vorüber. Bei Jupiter wird am Abend Mond Io bis 19:45 Uhr verfinstert, Europa wird zunächst bis 17:30 Uhr bedeckt, dann von 17:40 Uhr bis 19:58 Uhr verfinstert, so dass zeitweilig nur Ganymed und Kallisto zu sehen sind.

Am Dienstag, den 2. Januar, kann die ISS zwischen 6:56 Uhr und 7:00 Uhr bei einem Überflug in maximal 18° Grad Höhe gesehen werden. Bereits um 5:00 Uhr zieht Kleinplanet (9)Metis (8,7mag) in 9' Bogenminuten Abstand an Stern HIP27629 (5,6mag) vorüber. Um 17:01 Uhr endet ein Schattendurchgang von Io vor der Planetenscheibe Jupiters. Der Mond geht am Abend um 23:25 Uhr auf, er ist nur noch zu 61 Prozent beleuchtet.

Am Mittwoch, den 3. Januar, erreicht die Erde auf der Bahn um die Sonne gegen 2 Uhr ihren sonnennächsten Punkt. Die ISS ist kurz gegen 6:10 Uhr tief im Süden bzw. Südosten zu sehen. Der Mond geht am Abend erst nach Mitternacht um 0:34 Uhr auf. Kleinplanet (37)Fides (10,2mag) zieht heute Nacht in nur 1,5 Bogenminuten Abstand an beta Tauri (1,6mag) vorüber.

Am Donnerstag, den 4. Januar, erreicht der Mond um 4:31 Uhr exakt die Position des Letzten Viertels. Der veränderliche Stern Algol erreicht um 5:08 Uhr ein Helligkeitsminimum. Auch die Sonnenaufgänge finden nun wieder etwas früher statt, heute um 8:31 Uhr, auch morgens wird es jetzt also ganz langsam wieder früher hell.

Am Freitag, den 5. Januar, geht der Mond um 1:56 Uhr auf und erreicht seine größte Höhe über dem Horizont um 7:00 Uhr. Er steht am Morgen gegen 4 Uhr nur ca. 2° Grad (vier Vollmonddurchmesser) entfernt von Spica, dem hellsten Stern der Jungfrau.

Am Samstag, den 6. Januar, geht der Mond um 3:01 Uhr auf. Seine Sichel ist nur noch zu 31 Prozent beleuchtet. Er zeigt maximale Libration in Länge, der Krater Grimaldi ist weitab vom Rand. Bei Jupiter beginnt um 22:06 Uhr ein Durchgang von Ganymed vor der Planetenscheibe (bis 23:56 Uhr) und um 23:07 Uhr ein Durchgang von Europa (bis 1:27). Ab 23:48 Uhr wird dann auch noch Io bedeckt, so dass für kurze Zeit nur der Mond Kallisto zu sehen sein wird.

Am Sonntag, den 7. Januar, wandert Europas Schatten ab 1:37 Uhr über die Jupiterscheibe hinweg. Um 1:57 Uhr erreicht der veränderliche Stern Algol ein Helligkeitsminimum. Gegen 3:00 Uhr zieht Kleinplanet (485)Genua (11,7mag) in nur 4' Bogenminuten Abstand an Stern 49 Eri (5,3mag) vorüber. Der Mond geht nur noch zu 22 Prozent beleuchtet um 4:21 Uhr auf. Am Abend beginnt um 21:01 Uhr (bis 23:11 Uhr) ein Durchgang von Io vor der Jupiterscheibe, von 22:18 Uhr bis 0:28 Uhr zieht Ios Schatten über die Planetenoberfläche.


Mittwoch, 27. Dezember 2023

26. Dezember 2023: Letzte Vollmondnacht des Jahres

 Am zweiten Weihnachtsfeiertag, den 26. Dezember, hatte es endlich aufgehört mit dem Dauerregen. Tagsüber blinzelte sogar manchmal ein Sonnenstrahl durch die Wolken. Und  am Abend konnte ich tatsächlich in einer Wolkenlücke den Mond erspähen. Die zeit reichte sogar für ein Foto:

Vollmond am 26. Dezember 2023

Okay, das Foto wurde um 23:34 Uhr aufgenommen, also genau genommen zwei Stunden vor dem eigentlichen exakten Vollmondzeitpunkt. Der Mond stand schon 64,5° Grad hoch am Himmel, es war ja auch die längste Vollmondnacht des Jahres. Gäbe es keine Wolken, hätte man den Mond theoretisch von 15:13 Uhr bis 9:33 Uhr am Himmel sehen können, das wären 18 Stunden und 20 Minuten.

Ich habe mich jedoch auch über die wenigen Minuten gefreut: endlich war wieder ein bisschen Himmelsbeobachtung möglich. Mit dem Fernglas habe ich auch noch zu Jupiter geschwenkt, doch dann kamen auch schon schnell wieder weitere Wolken. Später in der Nacht wird es weitere Wolkenlücken gegeben haben, denn am Morgen danach waren es nur 1,5° Grad draußen. Der Mond selbst war gegen 8 Uhr jedoch nur zu erahnen, denn es hatte sich doch eine dichte Hochnebeldecke ausgebreitet.

Sonntag, 24. Dezember 2023

25. - 31. Dezember 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Vollmond, sein helles Licht bestimmt die Nächte in der letzten Woche des Jahres. Von den hellen Planeten verabschiedet sich Saturn allmählich vom Abendhimmel, er geht schon gegen 21 Uhr unter. Jupiter steht gegen 20 Uhr hoch im Süden und geht erst gegen 3:00 Uhr unter. Die Venus ist nach ihrem Aufgang gegen 5:30 Uhr strahlender Morgenstern. Für Spezialisten mit Fernglas oder Fernrohr sind auch Uranus und Neptun am Nachthimmel zu finden. Der Komet 62P/Tsuchinshan erreicht am 25. Dezember seinen sonnennächsten Punkt auf der Bahn ("Perihel"), er ist ab ca. 23 Uhr im Sternbild Löwe zu finden und soll eine Helligkeit von ca. 8mag haben. Die ISS ist bei morgendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 25. Dezember, Erster Weihnachtsfeiertag, geht die Sonne u m 8:31 Uhr auf und um 16:18 Uhr unter, das ist immerhin schon zwei Minuten später als vor drei Tagen zur Wintersonnenwende. Der Mond ist schon fast voll (98% beleuchtet), er geht um 14:29 Uhr auf. Er zeigt heute maximal Libration in Länge, das Mare Crisium steht weitab vom Rand. Die ISS fliegt heute früh um 6:53 Uhr und 51 Sekunden exakt über Bad Lippspringe hinweg, um 6:52 Uhr tritt sie in 27° Grad Höhe im Westen aus dem Erdschatten heraus und geht um 6:59 Uhr im Osten unter.

Am Dienstag, den 26. Dezember, Zweiter Weihnachtsfeiertag, geht der bereits zu 100 Prozent beleuchtete Mond um 15:13 Uhr auf. Die ISS tritt um 6:04 Uhr in 70° Grad Höhe im Osten aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann schnell im Osten der Sonne entgegen. Zwischen 7:38 Uhr und 7:46 Uhr fliegt sie noch einmal in 72° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg.

Am Mittwoch, den 27. Dezember, steht der Mond um 0:23 Uhr mit 66° Grad in seiner größten Höhe am Himmel und erreicht exakt um 1:33 Uhr seine Vollmondposition, er geht dann um 9:33 Uhr unter. Zwischen 6:51 Uhr und 6:57 Uhr fliegt die ISS in maximal 83° Grad Höhe hoch über unseren Morgenhimmel hinweg.

Am Donnerstag, den 28. Dezember, geht der immer noch zu 97 Prozent beleuchtete Mond um 17:21 Uhr auf. Die ISS ist am Morgen einmal gegen 6:06 Uhr kurz im Osten zu sehen. Ein zweites Mal fliegt sie zwischen 7:37 Uhr und 7:44 Uhr in 46° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg.

Am Freitag, den 29. Dezember, geht der zu 92 Prozent beleuchtete Mond um 18:36 Uhr auf. Um 6:43 Uhr endet die Bedeckung des Sterns lambda Cancri (5,9mag) am dunklen Rand des Mondes. Um 6:49 Uhr taucht die ISS in der Nähe des Mondes aus dem Erdschatten auf und fliegt dann bis 6:55 Uhr in maximal 61° Grad Höhe über unseren Himmel hinweg. Kleinplanet (4) Vesta (6,5mag) geht gegen 18 Uhr in nur 3' Bogenminuten Abstand am Stern SAO 77578 (5,9mag) vorüber.

Am Samstag, den 30. Dezember, ist der Mond am Abend bereits zum Sternbild Löwe gewandert, er geht um 19:51 Uhr auf und ist noch zu 87 Prozent beleuchtet.  Die ISS ist heute wieder zweimal zu sehen, um 6:02 Uhr kurz im Osten und dann zwischen 7:34 Uhr und 7:42 Uhr bei einem Überflug in nur noch maximal 27° Grad Höhe. Bei Jupiter zieht Mond Ganymed von 18:22 Uhr bis 20:08 Uhr vor dem Planeten entlang, Mond Europa von 20:39 Uhr bis 22:58 Uhr. Europas Schatten zieht dann von 23:01 Uhr bis 1:20 Uhr und Ganymeds Schatten von 23:18 Uhr bis 0:56 Uhr über den Planeten. Außerdem wird Io zwischen 21:56 Uhr bis 1:16 Uhr bedeckt bzw. verfinstert. Es sind also zeitweilig heute Nacht nur zwei Jupitermonde zu sehen oder auch zwei Mondschatten gleichzeitig auf der Planetenoberfläche.

Am Sonntag, den 31. Dezember, Silvester, geht der Mond erst um 21:04 Uhr auf, er ist nur noch zu knapp 80 Prozent beleuchtet und steht unweit des hellen Sterns Regulus. Die ISS tritt kurz vor 6:47 Uhr in der Nähe des Mondes aus dem Erdschatten hervor, erreicht um 6:48 Uhr ihre größte Höhe über dem Horizont mit 32° Grad und fliegt dann fast um 6:51 Uhr genau vor der Venus entlang dem Horizont entgegen. Von 19:09 Uhr bis 21:19 Uhr zieht Jupitermond Io vor dem Planeten entlang, von 20:22 Uhr bis 22:32 Uhr wandert Ios Schatten über die Planetenoberfläche.

Ich wünsche meinen Leserinnen und Lesern eine schöne Zeit "zwischen den Jahren" !

Samstag, 23. Dezember 2023

21. Dezember 2023: Eine Wolkenlücke

 In den letzten Tagen hat es viel geregnet. An vielen Orten treten die Flüsse über die Ufer. Viele Feuerwehrmänner und andere müssen statt "ruhiger Feiertage" Sonderschichten einlegen: Sandsäcke füllen, Keller leerpumpen, Flutmauern errichten. Gut, das es solche Menschen gibt, die uns alle schützen!

Doch es gab am Donnerstag, den 21. Dezember abends auch eine kleine Wolkenlücke. Ich war selbst überrascht,eigentlich wollte ich schon ins Bett gehen, da sah ich plötzlich aus dem Fenster den Mond draußen leuchten. Ein schneller Check der Wetter-App - ja, vielleicht habe ich Glück und es öffnet sich ein kleines Beobachtungsfenster von einer guten halben Stunde oder etwas mehr.

Zuerst habe ich Fotos vom Mond gemacht, er stand gerade dicht bei Jupiter:

Mond und Jupiter mit 24mm Weitwinkel

Hier der Mond in "Großaufnahme":

Der Mond im Spektiv mit 400mm Brennweite

Und hier auch Jupiter und seine Monde:

Jupiter und seine Monde, ebefalls durch das Spektiv

Finden Sie alle vier galiläischen Monde? Von links oben nach rechts unten: Gamymed - Jupiter - Europa - Io - Kallisto, Europa steht direkt bei Jupiter, eine gute halbe Stunde später verschwand er hinter dem Planeten.

Hier eine weitere Jupiteraufnahme, diesmal mit der Vespera-Beobachtungsstation:

Jupiter fotogrfiert mit Vespera

 Das Vespera hat zwar nur 200mm Brennweite, aber einen leistungsstarken Chip eingebaut, viel effektiver als jener in der zehn Jahre alten Kleinbildkamera, die ich mit meinem Spektiv zusammen nutze. Dadurch sind hier auch viele weitere lichtschwache Sterne zu sehen. Allerdings überstrahlt Jupiter hier den Mond Europa doch etwas mehr. Allerdings entstand dieses Foto auch ca. zehn Minuten später als das obere, Europa war also noch dichter an Jupiter dran.

Und dann reichte die Wolkenlücke sogar für eine 20-minütige Belichtung des Orionnebels:

M42, der Orionnebel, 20 Minuten belichtet

Das letzte Bild habe ich mit meiner Vespera ohne Filter aufgenommen. Ich habe es dann auch noch mit einem Dualbandfilter probiert, doch es dauerte keine drei Minuten und dann war der Himmel wieder bedeckt und es waren keine weiteren Fotografien möglich. 

Ich bin trotzdem froh, dass ich diese kleine Regenunterbrechung und Wolkenlücke so gut nutzen konnte!


Sonntag, 17. Dezember 2023

18.- 24. Dezember 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Wintersonnenwende. Der zunehmende Mond bestimmt den Abend- und Nachthimmel. Von den hellen Planeten bleibt die Venus strahlender Morgenstern. Saturn ist am Abend noch bis 21:00 Uhr zu beobachten, Jupiter geht erst gegen 3:30 Uhr unter. Die ISS ist bei morgendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 18. Dezember, geht die Sonne um 8:27 Uhr auf und um 16:15 Uhr unter, gegenüber dem Montag der letzten Woche ist der helle Tag also nocheinmal 5 Minuten kürzer geworden. Der Mond ist heute zu knapp 40 Prozent beleuchtet und geht kurz nach 23 Uhr unter. Gegen 21:54 Uhr kommt es zur Bedeckung eines 7,4mag schwachen Sternchens. Die ISS ist zwischen 6:09 Uhr und 6:15 Uhr ganz tief im Südosten bei einem Überflug zu sehen. Ein zweites Mal fliegt die ISS zwischen 7:43 Uhr und 7:51 Uhr in maximal 44° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Kleinplanet (37) Fides (9,8mag) steht heute in Opposition zur Sonne.

Am Dienstag, den 19. Dezember, fliegt die ISS zwischen 6:55 Uhr und 7:03 Uhr in maximal 32° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Der Mond erreicht um 19:39 Uhr exakt das Erste Viertel. Heute lassen sich beim Mond zwischen 19:30 Uhr und 23:30 Uhr das "Lunar X" und "Lunar V" und der "Barrow-Sonnenlichtstrahl" beobachten.

Am Mittwoch, den 20. Dezember, fliegt die ISS zwischen 6:08 Uhr und 6:14 Uhr in maximal 23° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Ein zweites Mal fliegt die ISS zwischen 7:42 Uhr und 7:51 Uhr in maximal 69° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Der veränderliche Stern Algol erreicht um 20:26 Uhr ein Helligkeitsminimum.

Am Donnerstag, den 21. Dezember, fliegt die ISS zwischen 6:54 Uhr und 7:02  Uhr in maximal 55° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Um 6:30 Uhr begegnet Kleinplanet (31)Euphrosyne (11,6mag) dem Doppelstern 57 UMa(5,3mag)  in nur 0,5' Bogenminuten Abstand. Kleinplanet (4) Vesta (6,4mag) steht heute in Opposition zur Sonne. Ab 23:27 Uhr wird Jupitermond Europa bedeckt. Zwischen 19:10 Uhr und 21:10 Uhr lässt sich beim Mond das "Quincunx" gut beobachten.

Am Freitag, den 22. Dezember, ist exakt um 4:27 Uhr Wintersonnenwende, Winteranfang auf der nördlichen Halbkugel. Die Sonne erreicht ihre südlichste Deklination mit -27°26'18". Heute ist der kürzeste Tag des Jahres, die Sonne geht auf um 8:30 Uhr und unter um 16:16 Uhr. Ab jetzt steigt die Sonne langsam wieder in nördliche Richtung, die Tage werden wieder länger. Zwischen 6:07 Uhr und 6:13 Uhr fliegt die ISS in maximal 41° Grad Höhe über unseren südöstlichen Himmel hinweg. Ein zweites Mal fliegt die ISS zwischen 7:41 Uhr und 7:50 Uhr mit maximal 87° Grad Höhe fast genau über unsere Stadt hinweg. Gegen 22:30 Uhr ist der "Goldene Henkel" beim Mond gut zu beobachten. Der Mond steht heute Abend dicht bei Jupiter. Um 22:51 Uhr beginnt ein Durchgang von Jupitermond Io vor der Planetenscheibe (bis 1:01 Uhr), Ios Schatten zieht von 23:57 Uhr bis 2:08 Uhr über die Planetenscheibe. Kleinplanet (9) Metis (8,4mag) erreicht heute auch ihre Oppositionsstellung.

Am Samstag, den 23. Dezember, fliegt die ISS zwischen 6:54 Uhr und 7:01  Uhr in maximal 79° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Es kommt heute zu mehreren Sternbedeckungen durch den Mond: Um 21:10 Uhr (6,9mag), 22:21 Uhr (5,3mag)und 23:26 Uhr (5,9mag). Etwa zur gleichen Zeit wird bei Jupiter Mond Io von 20:06 Uhr bis 23:21 Uhr verfinstert und Mond Europa wandert von 18:14 Uhr bis 20:23 Uhr vor dem Planeten entlang, sodass für kurze Zeit nur Ganymed und Kallisto zu sehen sind. Bis 20:53 Uhr zieht noch Ganymeds Schatten über die Planetenscheibe und von 20:25 Uhr bis 22:44 Uhr der Schatten von Europa. Zwischen 20:25 Uhr und 20:53 Uhr kann man also zwei Mondschatten auf Jupiter sehen.

Am Sonntag, den 24. Dezember, 4. Advent und Heiligabend, ist die ISS das erstemal zwischen dem Schattenaustritt um 6:07 Uhr in Richtung SSO und 62° Grad Höhe und dem Verschwinden im Osten um 6:12 Uhr zu sehen. hr und 6:13 Uhr fliegt die ISS in maximal 41° Grad Höhe über unseren südöstlichen Himmel hinweg. Ein zweites Mal fliegt die ISS zwischen 7:40 Uhr und 7:49 Uhr mit diesmal 88° Grad Höhe fast genau über unsere Stadt hinweg.Auch heute kommt es zu mehreren Sternbedeckungen durch den Mond: um 17:17 Uhr (7,0mag), 17:53 Uhr (7,2mag) und 18:05 Uhr (7,2mag). Von 17:18 Uhr bis 20:36 Uhr zieht Jupitermond Io vor der Planetenscheibe vorüber, Ios Schatten fällt von 18:26 Uhr bis 20:36 Uhr auf die Planetenscheibe.

Ich wünsche meinen Leserinnen und Lesern eine schöne Adventszeit

 und ein gesegnetes Christfest!

Sonntag, 10. Dezember 2023

11. - 17. Dezember 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 Es gibt manchmal Tage, da frage ich mich schon: "Lohnt sich dieser Wochenplan überhaupt? Es ist doch so lange sooo schlechtes Wetter angesagt!" Doch manchmal tauchen doch kleine Wolkenlücken auf und dann gilt es schnell zu sein, die richtigen Ziele anzusteuern und eben vorbereitet zu sein. (Vorbereitet sein, ist das nicht auch genau ursprüngliche die Bedeutung von "Advent"?). Und so schreibe ich dann doch wieder gerne auf, was in der neuen Woche vielleicht interessant sein kann.

In dieser Woche haben wir Neumond, die Nächte eignen sich also gut zur Beobachtung lichtschwacher deep-sky-Objekte, Sternschnuppen oder vielleicht sogar Polarlichter. Von den großen Planeten ist die Venus weiterhin Morgenstern, sie geht gegen 5:00 Uhr im Osten auf. Am Abend ist Jupiter der hellstePlanet, er ist fast die ganze Nacht über zu sehen, Nach Sonnenuntergang im Südosten,  gegen 21 Uhr hoch im Süden und später dann im Westen. Saturn verschwindet schon vor 22 Uhr im Südwesten. Die ISS beginnt zum Ende der Woche eine neue Morgensichtbarkeitsperiode.

Am Montag, den 11. Dezember, geht die Sonne um 8:21 Uhr auf und um 16:14 Uhr unter, der helle Tag dauert also keine acht Stunden mehr, es ist ja auch nicht mehr weit bis zur Wintersonnenwende. Die nur noch zu 4 Prozent beleuchtete Mondsichel geht um 6:48 Uhr auf, ob sie noch zu sehen sein wird?

Am Dienstag, den 12. Dezember, bedeckt gegen 2:16 Uhr im südlichen Europa Kleinplanet (319)Leona den hellsten Stern des Orion, die Beteigeuze. Wenn es eine Liveübertragung dieses Events geben wird, bin ich dabei. Bei Jupiter wird Mond Ganymed von 21:14 Uhr bis 22:50 Uhr bedeckt.

Am Mittwoch, den 13. Dezember, erreicht der Mond um 0:32 Uhr seine exakte Neumondposition. Bei Jupiter ist am Abend bald nach 18 Uhr der GRF, Große Rote Fleck, günstig zu beobachten.

Am Donnerstag, den 14. Dezember, ist das Maximum des Sternschnuppenstroms der Geminiden. Dank Neumond sollten in dieser Nacht viele Sternschnuppen zu sehen sein, vielleicht sogar mehr als bei den viel bekannteren Perseiden im August. Saturn zieht heute gegen 21:30 Uhr in nur 22' Bogenminuten Abstand (ca. 2(3 eines Vollmonddurchmessers) am Stern 42 Arietis vorüber. Bei Jupiter beginnt um 21:02 Uhr eine Bedeckung von Mond Europa und um 23:51 Uhr eine Bedeckung von Mond Io, dann sind nur die Monde Ganymed und Kallisto zu sehen.

Am Freitag, den 15. Dezember, ist der Mond wahrscheinlich das erste Mal nach Neumond wieder am Himmel zu sehen. Im Sternbild Steinbock, nur wenige Grad über dem Horizont, ist seine Sichel ist heute zu zehn Prozent beleuchtet, er geht um 18:33 Uhr unter. Er zeigt maximale Libration in Breite, so dass wir auch auf seinen Nordpol schauen können. Kleinplanet (4) Vesta (6,5mag) geht gegen 18:15 Uhr in nur 8' Bogenminuten Abstand an Stern 62 Orionis (4,7mag) vorüber. Bei Jupiter kommt es von 21:01 Uhr bis 23:11 Uhr zu einem Durchgang von Mond Io vor der Planetenscheibe, von 22:01 Uhr bis 0:12 Uhr fällt Ios Schatten auf den Planeten.

Am Samstag, den 16. Dezember, fliegt zwischen 7:44 Uhr und 7:50 Uhr die ISS in maximal 24° Grad Höhe, knapp oberhalb der Venus über unseren Morgenhimmel hinweg. Am Abend geht die nun zu 17 Prozent beleuchtete Mondsichel um 20:04 Uhr unter. Bei Jupiter endet um 16:51 Uhr ein Schattenwurf von Ganymed auf den Planeten und von 17:49 Uhr bis 20:09 Uhr wandert der Schatten von Europa über die Planetenscheibe. Um 17:15 Uhr geht Kleinplanet (15)Eunomia (10,3mag) in nur 10' Bogenminuten Abstand am Stern SAO 163686 (6,2mag) vorüber.

Am Sonntag, den 17. Dezember, 3. Advent, fliegt zwischen 6:55 Uhr und 7:03 Uhr die ISS erneut ganz knapp oberhalb der Venus über unseren Morgenhimmel hinweg Am Abend geht die nun zu 27 Prozent beleuchtete Mondsichel um 21:34 Uhr unter, er nähert sich heute dem Planeten Saturn. Um 19:13 Uhr bedeckt der Mond den 7,4mag schwach leuchtenden Stern SAO 164880. Um 18:41 Uhr endet ein Schattenwurf von Io auf Jupiters Planetenscheibe.  Um 23:30 Uhr erreicht der veränderliche Stern Algol im Perseus wieder ein Helligkeitsminimum.

Freitag, 8. Dezember 2023

7. Dezember 2023: Es gibt noch klaren Himmel!

Am Donnerstagabend, den 7. Dezember 2023, hatte das Wetter tagsüber schön aufgeklart und auch am Abend war der Himmel längere Zeit ziemlich wolkenfrei. Auf meinen Bildern dieses Abends kann man jedoch schon erkennen, dass entweder hohe Zirren durchzogen, oder die Luft auch noch sehr feucht war, denn hellere Sterne wurden regelrecht "aufgebläht" und zeigten auch um sich herum starke Aufhellungen.  Trotz dieser Bedingungen hat es sich aber durchaus gelohnt, das Vespera wieder draußen zum Laufen zu bekommen.

Hier mein erstes Bild an diesem Abend. Ich wollte doch noch einmal schauen, ob von der Supernova in M101 noch etwas zu sehen ist:

M101 mit der Supernova SN2023ixf

Dieses Bild habe ich 30 Minuten lang belichtet. Es zeigt aber längst nicht so viel Einzelheiten wie frühere Bilder von M101 und der Supernova. Aber noch kann man sie erkennen, auf den Vergleichsbildern vor ihrem Ausbruch im Mai 2023 ist an dieser Stelle - zumindest mit meiner Optik - kein Stern zu erkennen. Hier einmal die Lichtkurve der Supernova:

Lichtkurve SN2023ixf

Die Helligkeit liegt jetzt bei ca. 15,5mag. Damit ist sie also gerade noch für meine Vespera auszumachen.

Danach habe ich zunächst gescvhaut, was mir Vespera selbst als mögliches Objekt für diesen Abend anbietet. Meine Wahl fiel auf eine Galaxiengruppe im Widder, oberhalb von Jupiter, die ich im November 2022 schon einmal abgelichtet hatte, NGC 877 und mehr:

NGC 877 + friends sowie Kleinplanet (299)Thora

 Dieses Mal habe ich die Galaxiengruppe tatsächlich 60 Minuten lang belichtet, wie Vespera es vorschlägt. So sind die kleinen Galaxien auch in der Tat etwas besser zu erkennen. Erfreulicherweise aber hat sich in das Aktuelle Bild auch noch ein weiterer Kleinplanet "geschmuggelt": (299) Thora hat nur einen Durchmesser von 17 Kilometern.

Das weckte bei mir natürlich gleich das Kleinplanetenfieber. Und so machte ich mich auf die Suche nach (319)Leona. Nicht mehr lange, dann wird Leona in Südeuropa Beteigeuze bedecken.

(319) Leona auf dem Weg zur Beteigeuze

Es dauerte ein wenig, bis ich Leona auf meinem Bild tatsächlich identifiziert hatte. An der stark überbelichteten Beteigeuze oben rechts im Bild und im Vergleich zum (319) Leona-Bild vom 25. Oktober kann man auch wieder leicht erkennen, das die Beobachtungsbedingungen heute nicht ideal waren. Doch ich habe Leona drauf, das zählt! Am 12. Dezember um 2 Uhr MEZ wird Leona von Bad Lippspringe aus gesehen, ganz knapp an Beteigeuze vorbeiziehen. Da der Helligkeitsunterschied der beiden enorm ist, wird Beteigeuze sicherlich Leona völlig überstrahlen.

Danach habe ich noch vier weitere Kleinplaneten fotografiert, die alle noch in diesem Monat ihre Oppositionsstellung erreichen werden. Diese Kleinplaneten sind alle deutlich heller als Leona, deshalb sind die folgenden vier Bilder alle jeweils 5 Minuten lang belichtet worden:

Vesta (6,5mag) in der Mitte des Bildes, der etwas hellere Stern rechts unterhalb ist 68 Ori (5,75mag).


(5) Astraea (10,0mag) direkt neben einem gleich hellem Stern


(9) Metis (8,8mag), wieder der helle "Stern" in der Mitte des Bildes



(37) Fides (10,0mag)

An diesem Abend habe ich ein weiteres Mal auch die vier Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun besucht. Ich weiß jedoch noch nicht, wann ich Zeit habe, diese Bilder hier auch noch einzusetzen. In der Vorweihnachtszeit ist ja noch so viel anderes (schönes) zu erledigen. Ich bin jedenfalls sehr froh, diesen (fast) wolkenfreien Abend so gut habe nutzen zu können.



Sonntag, 3. Dezember 2023

3. Dezember 2023: Ein kleines Wolkenloch

 Am Abend des 1. Advents war es klar. Das kleine Wolkenloch hielt sich tatsächlich noch zwei Stunden über unserem Ort, so dass ich doch einige Objekte fotografieren konnte. Da ich jederzeit damit rechnete, dass die Wolken wieder alles dichtmachen - für den Abend war eine neue Schneefront aus Richtung Westen vorhergesagt - habe ich nur helle Objekte wie unsere Planeten angefahren und keine "Langzeit-deep-sky"-Objekte gesucht.

Das erste Ziel war Jupiter:

Jupiter am Tag seiner Opposition, am 3.12.2023 um 17:28 Uhr

Das Bild zeigt den überbelichteten Jupiter, der auch seinen Mond Io noch fast völlig überstrahlt. Wenn man ganz genau hinschaut, kann man am Strahlenrand des Jupiter zu den anderen drei Monden hin Io vielleicht gerade so erkennen. Besser zu erkennen sind die drei weiteren Monde, die schon Galileo entdeckt hatte: Europa, Ganymed und Kallisto. Zufälligerweise stehen alle vier Monde heute auf der gleichen, westlichen Seite des Planeten und auch genau in der Reihenfolge der Abstände ihrer Bahnen zum Planeten hin.

Als nächstes kam dann Planet Saturn an die Reihe:

Saturn am 3.12.2023

Im unteren Teil des Bildes kann man sogar noch die Spur eines Flugzeuges verfolgen. Der helle "Stern" direkt links, östlich neben Saturn ist sein Mond Titan (8,9mag). Rechts, direkt am Strahlenkranz (bei "3 Uhr") kann man den Mond Rhea (10,0mag) finden und links (bei "8 Uhr"), schon fast überstrahlt auch noch den Mond Dione (10,8mag). 

Nicht weit von Saturn entfernt am Himmel steht der Planet Neptun:

Neptun mit Mond Triton

In diesem Bild habe ich auf die exakt gleichen Koordinaten gezielt wie bei meinem Neptunbild vor genau einem Monat. Man erkennt, Neptun ist in dieser Zeit ein ganzes Stück nach rechts, also Richtung Westen, gewandert. Er befindet sich gerade in der "rückläufigen" Phase seiner Oppositionsschleife. Die Erde überholt den Planeten ja auf einer Innenbahn, er fällt also scheinbar zurück. Diese Phase dauert noch bis zum 6. Dezember, danach wird der Planet wieder "rechtläufig", bewegt also wieder wie die meiste Zeit von West nach Ost am Himmel, also nach "links" auf seiner Bahn.

Wenn man ganz genau hinschaut, das Bild am besten stark vergrößert, dann kann man ungefähr "auf 4 Uhr" bei Neptun eine kleine helle "Ausbuchtung" erkennen, diese wird durch seinen Mond Triton (13,5mag)verursacht.

In der Nähe des Planeten Jupiter ist auch der Planet Uranus zu finden. Auch dieser war heute natürlich mein Ziel:

Uranus mit Titania und Oberon

Auch hier habe ich versucht, wieder Monde zu finden. Auf den ersten Bildern war kaum etwas zu erkennen, aber je länger ich belichtet habe, desto besser zeichneten sich zwei Mond dicht an Uranus ab. Oberhalb von Uranus (bei "kurz nach 12 Uhr") ist der Mond Titania zu erkennen (14mag) und unterhalb von ihm (auf "7 Uhr") befindet sich der Mond Oberon (14,3mag).

Neben diesen großen Planeten standen auch zwei Kleinplaneten heute auf meiner "Wunschliste".  Als erstes Kleinplanet oder Asteroid (119)Althaea:

(119)Althaea bei 25 Ari, 910 Sekunden belichtet (etwas über 15 Minuten)

(119)Althaea ist der kleine Punkt rechts unterhalb des helleren Sternchens etwa in der Bildmitte. Der Stern ist 25 Ari mit 6,5mag. Althaea dagegen hat nur 12mag Helligkeit. Der Abstand der beiden beträgt gerade einmal 3' Bogenminuten. Diese nahe Begegnung hatte ich ja auch in meiner Wochenübersicht angekündigt. Man kann leider auch erkennen, dass nun auch schon einzelne Wolken durch das Bild zogen.

Eine andere nahe Begegnung hatte gestern stattgefunden, beteiligt war Kleinplanet (97) Klotho:

(97) Klotho bei HIP117314

(97)Klotho ist zur Zeit 9,7mag hell. Gestern befand er sich ebenfalls in nur 3' Bogenminuten Abstand vom Stern HIP117314 / HD223170 mit 5,7mag. Jetzt, einen Tag später, ist Klotho schon ein ganzes Stück weiter nach Osten gezogen. In diesem Bild ist HIP117314 trotzdem immer noch der hellste Stern in der Nähe.

Die Kleinplaneten und Planetenmonde habe ich im übrigen alle mit Hilfe der freien Software "Stellarium" identifiziert. Regelmäßig Tipps für enge Begegnungen von Kleinplaneten und Sternen findet man in der Zeitschrift "Sterne und Weltraum".

4. - 10. Dezember 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche zieht sich der Mond immer weiter vom Abend- in den Morgenhimmel zurück. Am Dienstag erreicht er das Letzte Viertel. Von den hellen Planeten ist die Venus nach wie vor heller Morgenstern, sie geht um ca. 4:30 Uhr im Osten über der Egge auf. Am Abend ist Saturn im Südwesten noch bis gegen 22 Uhr zu sehen, Jupiter ist noch lange in der Nacht (bis gegen 4:30 Uhr) sichtbar, zunächst im Südosten, gegen 21:30 Uhr im Süden und dann später natürlich im Westen. Die Fernglas-Planeten Uranus und Neptun können bis gegen 5:00 Uhr, bzw. Mitternacht beobachtet werden. Der Komet 12P/Pons-Brooks wandert nur langsam durch das Sternbild Leier, am 6. Dezember steht er nahe bei Wega in der Leier. Die ISS ist zu Beginn der Woche noch bei abendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 4. Dezember, geht die Sonne um 8:13 Uhr auf und um 16:16 Uhr unter. Der helle Tag ist also gerade noch acht Stunden lang. Bereits um 0:11 Uhr endet die Bedeckung eines 6,4mag hellen Sterns durch den Mond (HIP49445). Der noch zu 53 Prozent beleuchtete Mond geht am Abend um 23:20 Uhr im Sternbild Löwe auf, er steht heute in Erdferne (Apogäum) seiner Bahn und erscheint daher relativ klein. Die ISS überfliegt zwischen 17:27 Uhr und 17:36 Uhr in maximal 36° Grad Höhe unseren Abendhimmel. Bei Saturn steht Mond Tethys am Abend um 20 Uhr in westlicher Elongation.

Am Dienstag, den 5. Dezember, erreicht der Mond um 6:49 Uhr das Letzte Viertel, er steht dann ca. 47° Grad hoch und ziemlich genau in südlicher Richtung. Am Abend geht er erst nach Mitternacht auf. Zwischen 18:17 Uhr und 18:22 Uhr ist die ISS in maximal nur 12° Grad Höhe im Südwesten zu sehen.  Um 17:49 Uhr beginnt eine Bedeckung von Jupitermond Ganymed, sie dauert bis 19:19 Uhr. Von 21:03 Uhr bis 22:34 Uhr wird Ganymed noch einmal durch den Schatten von Jupiter verfinstert. Bei Saturn steht Mond Tethys am Abend um 19 Uhr in östlicher Elongation.

Am Mittwoch, den 6. Dezember, Nikolaustag, geht der Mond um 0:30 Uhr im Osten auf. Um 6:00 Uhr ist er nur noch zu 41 Prozent beleuchtet. Die ISS überfliegt letztmalig in dieser Abendsichtbarkeitsperiode zwischen 17:28 Uhr und 17:35 Uhr in maximal 17° Grad Höhe unseren Abendhimmel. Asteroid (485)Genua erreicht heute mit 11,3mag seine Oppositionsstellung im Sternbild Orion. Bei Saturn steht Mond Tethys am Abend um 18 Uhr in westlicher Elongation.

Am Donnerstag, den 7. Dezember, geht der Mond um 1:41 Uhr auf. Bereits um 2:16 Uhr endet eine Bedeckung des Stern 13 Vir (5,9mag) und um 2:47 Uhr eine Bedeckung von "Zania", eta Vir (3.9mag). Zum Ende dieser beiden Bedeckungen steht der Mond jedoch nur 4° bzw. 8° über dem Horizont. Um 6:00 Uhr ist er nur noch zu 32 Prozent beleuchtet. Um 18:40 Uhr beginnt eine Bedeckung von Jupitermond Europa durch Jupiter,  Jupitermond Io wird ab 22:04 Uhr bedeckt (bis 1:02 Uhr), so dass bis zum Wiederauftauchen von Europa um 22:42 Uhr nur die Monde Ganymed und Kallisto zu sehen sind.

Am Freitag, den 8. Dezember, geht der Mond erst um 2:52 Uhr im auf. Um 6:00 Uhr ist er nur noch zu 23 Prozent beleuchtet. Gegen 18/19 Uhr kann man tief im Westen in nur 4° Grad Höhe vielleicht noch eine enge Begegnung von Asteroid (15)Eunomia mit dem Doppelstern beta Cap (3,1mag) beobachten, die beiden Komponenten von beta Cap stehen 205 Bogensekunden auseinander, lassen sich also schon mit kleinen Optiken gut trennen. Um 19:04 Uhr beginnt ein Durchgang von Io vor der Planetenscheibe,(bis 21:23 Uhr), von 20:06 Uhr bis 22:16 Uhr fällt Ios Schatten auf Jupiter.

Am Samstag, den 9. Dezember, geht die Sonne um 16:14 Uhr unter. Das ändert sich nicht bis zum 17. Dezember, es sind jetzt die frühesten Untergänge des Jahres. Da die Aufgänge am Morgen jedoch täglich etwas später stattfinden, werden die Tage bis zur Wintersonnenwende immer noch etwas kürzer. Der Mond geht um 4:07 Uhr kurz vor der Venus auf, seine Sichel ist nur noch zu 15 Prozent beleuchtet, im dunklen Teil schimmert das "Erdlicht". Asteroid (532) Herculina steht heute nahe bei der kleinen 13,5mag hellen Galaxie NGC 4578.

Am Sonntag, den 10. Dezember, 2. Advent, geht der Mond erst 5:25 Uhr auf. Er steht jetzt schon deutlich unterhalb der Venus und ist zu nur noch 9 Prozent beleuchtet. Er zeigt maximale Libration in Länge, der Krater Grimaldi steht weitab vom Rand. Bei Jupiter steht gegen 20:30 Uhr der GRF günstig.

30. November 2023: Noch einmal Komet 12P/Pons-Brooks und mehr

 Am Abend des 30. November ergab sich glücklicherweise erneut eine Wolkenlücke in dieser Woche, so dass ich schnell mit meiner Vespera ein paar Aufnahmen machen konnte.

Als erstes nahm ich noch einmal den Kometen 12P Pons-Brooks ins Visier:

Komet 12P/Pons-Brooks am 30.11.23, 90 Sekunden belichtet (rechts eine Satellitenspur)

Komet 12P/Pons-Brooks am 30.11.23, 590 Sekunden (knapp unter 10 Minuten) belichtet

Komet 12P/Pons-Brooks am 30.11.23, 1280 Sekunden (21,3 Minuten) belichtet

Beim dritten Bild erkennt man schon, dass der Komet in den mehr als 20 Minuten Belichtungszeit doch eine Eigenbewegung gegenüber den anderen Sternen zeigt und die Spur seines Kerns zu einem "Strich" gezogen wird.

Der Komet befindet sich noch immer im Sternbild Leier. Da dieser Komet nicht grünlich strahlt, ist er sicherlich nicht so einfach zu erkennen wie andere Kometen, aber sein Staubschweif hat doch durchaus erkennbare Ausmaße. Auch zeigt er einen deutlichen hellen Kern. Dieser ist auch auf vielen anderen Fotos von anderen Amateurastronomen gut zu erkennen.

Da der Himmel nach den Kometenaufnahmen klar bliebt, habe ich mich an den "Höhlennebel" getraut, klassifiziert als "SH2-155" oder auch "LBN 529". Dies ist ein Dunkelnebel in einer Wasserstoffwolke im Sternbild Cepheus (Cep).

Der "Höhlennebel"

Diese Aufnahme entstand mit einer Belichtungszeit von 90 Minuten und ohne Filter. Mit einem Dualbandfilter wäre die Wasserstoffwolke wahrscheinlich besser deutlich geworden, aber ich denke, auch so kann man sich hier einen Eingang zu einer Höhle oder ähnliches gut vorstellen.

Nach dieser langen Belichtung bot mir das Vespera an, doch auch einmal einen Blick auf den veränderlichen Stern Mira zu werfen, ein veränderlicher Stern im Sternbild Walfisch (Cetus). Das habe ich getan, aber es wurde eher ein unscheinbares Bild, denn ich habe dieses Bild leider nur im "Stern-Modus" des Vespera aufgenommen und nicht wie ein richtiges "deep-sky" Objekt, so ist auf diesem Bild nicht viel zu sehen.

Mira (rötlich in der Bildmitte), zur Zeit ca. 6mag, der Begleiter daneben ca. 9,5mag.

Auch wenn das Bild nicht viel hergibt, aber die Entdeckungsgeschichte der Veränderlichkeit dieses Stern, wie sie z.B. in diesem Wikipedia-Artikel festgehalten ist, ist schon spannend zu lesen. Und nicht nur die Geschichte der Beobachtungen ist spannend, Mira hat auch einen ausgeprägten, 13 Lichtjahre langen Schweif, der jedoch nur mit speziellen Satelliten und nicht durch Amateure zu beobachten ist. Also in der Tat ein "wunderlicher" Stern.

Zum Schluss habe ich dann noch versucht, die Galaxie NGC 864 zu fotografieren:

NGC 864, 30.11.23, 21:30 Uhr

Eine kleiner, aber feine Spiralgalaxie. Hier wäre eine längere Brennweite, also eine stärkere Vergrößung sicherlich noch besser gewesen. Die Belichtungszeit betrug hier eine Stunde.

Dienstag, 28. November 2023

28. November 2023: Mond und ein Komet

 Als ich heute Abend von einem abendlichen Termin kurz vor 22 Uhr nach hause kam, sah ich den Mond am Himmel leuchten. Schnell habe ich mein Spektiv nach draußen gebracht und die Gelegenheit für dieses Foto genutzt:

Der Mond am 28. November 2023 um 21:46 Uhr MEZ

Auf den ersten Blick sieht er ja noch voll aus, aber am rechten Rand sieht man doch schon die Kraterstrukturen recht deutlich. Und in der Tat, Vollmond war gestern, heute ist er nur noch zu 97 Prozent beleuchtet.

Meine Vespera Beobachtungsstation habe ich dann auch noch aufgestellt und auf den Kometen 12P/Pons-Brooks ausgerichtet. Dieser steht im Moment im Sternbild Leier, zum Zeitpunkt der Aufnahme stand er nur noch ca. 16° Grad hoch am Himmel.

12P/Pons-Brooks ist ein Komet mit einer Umlaufperiode um die Sonne von 71 Jahren, also ähnlich wie der Komet Halley. Zur Zeit macht der Komet viel "Wirbel", so dass sogar die normale Presse über ihn berichtet, wie hier z.B. die Frankfurter Rundschau oder Radio Bayern. Anders als dort beschrieben sind auf meinem Bild jedoch keine "Teufelshörner" zu sehen:

Komet 12P/Pons-Brooks um 22:09 Uhr (Stack aus 90 Bildern a 10sec)

Der Komet ist der verwaschene Fleck in der Mitte des Bildes. Auffällig ist, dass er nicht so grünlich schimmert wie viele andere Kometen.  Bei grünlichen Kometen kommt es zu richtigen "Ausgasungen", während dieser Komet "nur" Staub von sich fort schleudert. Bei heavens-above wird seine Helligkeit zur Zeit mit 8,9mag angegeben. 

Dieser Komet erreicht am 21. April seinen sonnennächsten Punkt auf seiner Bahn und im Juni dann den geringsten Abstand zur Erde. Es gibt schon Spekulationen, dass er zu dieser Zeit dann sogar mit dem bloßem Auge sichtbar sein soll. Ich bin da jedoch eher skeptisch. Bei uns in Mitteleuropa ist er ohnehin nur bis ca. April sichtbar, danach müsste man sich am besten schon auf die Südhalbkugel der Erde begeben, um ihn zu beobachten.

Sollte es in den kommenden Abenden noch einmal aufklaren, will ich versuchen, ein besseres Foto von diesem Kometen zu erreichen. Nach Einbruch der Dunkelheit, zum Beispiel gegen 19 Uhr steht er doch deutlich höher am Himmel als jetzt um 22 Uhr.

Leider schlossen sich gegen 22:15 Uhr schon wieder die Wolkenlücken, so dass ich keine anderen Aufnahmen machen konnte.

Sonntag, 26. November 2023

27. November - 3. Dezenber 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 Am Montag haben wir Vollmond, das helle Licht des abnehmenden Mondes beherrscht auch in den Folgetagen noch sehr den Nachthimmel. Von den hellen Planeten ist Saturn am Abend noch bis ca. 23 Uhr im Südwesten zu sehen. Jupiter zieht im Laufe der Nacht von Südost über Süd zum Unternagn im Westen gegen 4:30 uhr. Die Venus ist ebenfalls ab etwa 4:30 Uhr im Osten heller Morgenstern. Die ISS kann bei abendlichen Überflügen beobachtet werden.

Am Montag, den 27. November, geht die Sonne um 8:03 Uhr auf und um 16:21 Uhr unter. Um 12:12 Uhr erreicht sie mit nur noch 17° Grad ihre höchste Höhe über dem Horizont. Der Mond erreicht um 10:16 Uhr seine exakte Vollmondposition, dann steht er bei uns jedoch unter dem Horizont. Er geht am Abend um 15:57 Uhr auf und erst am nächsten Morgen um 9:43 Uhr unter. Seine höchste Höhe erreicht er in der Nacht um 0:43 Uhr mit 64° Grad Höhe. Um 21:50 Uhr zeigt der veränderliche Stern Algol ein Helligkeitsminimum. Kleinplanet (346) Hermentaria (10,7mag) steht heute im Sternbild Stier in Opposition zur Sonne.

Am Dienstag, den 28. November, geht der immer noch fast volle Mond um 16:43 Uhr auf. Er zeigt maximale Libration in Länge, der Krater Grimaldi steht nah am Rand. Beim Planeten Jupiter wird bis 18:32 Uhr Mond Ganymed verfinstert. Ab 22:05 Uhr zieht Mond Europa vor der Planetenscheibe entlang (bis 0:20 Uhr), von 23:20 Uhr bis 1:39 Uhr fällt Europas Schatten auf den Planeten.

Am Mittwoch, den 29. November, der um 20 Uhr immer noch zu 93 Prozent beleuchtete Mond geht um 17:21 Uhr auf. Um 7:20 Uhr endet am dunklen Rand des Mondes eine Bedeckung des Sterns 136 Tau (4,6mag). Kleinplanet (480) Hansa (11,6mag) steht in nur 1,5' Bogenminuten Abstand zum Stern rhoTauri (4,7mag)., am 1.12. steht (480) Hansa dann in Opposition zur Sonne. Um 23:00 Uhr beginnt ein Durchgang von Jupitermond Io vor der Planetenscheibe (bis 1:10 Uhr), Ios Schatten fällt von 23:41 Uhr bis 1:51 Uhr auf den Planeten. Bei Saturn stehen um 17:45 Uhr die Monde Dione und Rhea in westlicher Elongation.

Am Donnerstag, den 30. November,  der um 20 Uhr immer noch zu 88 Prozent beleuchtete Mond geht um 18:27 Uhr auf. Um 18:42 Uhr steht der veränderliche Stern Algol wieder im Helligkeitsminimum. Um 20:03 Uhr endet eine Verfinsterung von Jupitermond Europa. Um 20:17 Uhr beginnt eine Bedeckung von Mond Io. Bei Saturn stehen heute Abend um 21:15 Uhr die Monde Dione und Titan in östlicher Elongation.

Am Freitag, den 1. Dezember,  geht der zu 81 Prozent beleuchtete Mond um 19:39 Uhr auf. Um ca. 5:25 Uhr kommt es etwas nördlich von Bad Lippspringe (in Schlangen) zu einer streifenden Sternbedeckung durch den Mond. Der Stern 76 Geminorum (5,3) schrammt direkt am Mondrand entlang. In Bad Lippspringe selbst wird der Stern gerade eben so nicht durch den Mond bedeckt, weiter nordöstlich dann komplett. Am Abend endet gegen 20:20 Uhr eine weitere Sternbedeckung durch den Mond, lambda Cnc (5,9mag) erscheint dann wieder am dunklen Rand des Mondes. Ab 17:27 Uhr wandert Mond Io vor der Jupiterscheibe entlang (bis 19:36 Uhr), Ios Schatten fällt von 18:10 Uhr bis 20:20 Uhr auf die Planetenscheibe.

Am Samstag, den 2. Dzember, geht der zu 72 Prozent beleuchtete Mond um 20:54 Uhr auf. Gegen 23:29 Uhr tritt 28 Cnc (6,0mag) am dunklen Rand des Mondes wieder hervor. Kleinplanet (97) Klotho (11,8mag) zieht gegen 21:00 Uhr in nur 3' Bogenminuten Abstand am Stern HIP117314 (5,7mag) vorüber. Um 17:36 Uhr endet eine Verfinsterung von Jupitermond Io.

Am Sonntag, den 3. Dezember, 1. Advent, geht der zu 63 Prozent beleuchtete Mond um 22:08 Uhr auf, er steht oberhalb des Regulus, dem hellsten Stern des Löwen. Kleinplanet (119) Althaea (12,0mag)zieht in nur 3' Bogenminuten Abstand am Stern 25 Ari (6,5mag) vorüber. Beim Planeten Saturn stehen die Monde Dione (um 17:45 Uhr) und Tethys (um 21 Uhr) in östlicher Elongation.

Sonntag, 19. November 2023

20. - 26. November 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond kräftig zu und steigt jeden Abend höher und länger in der Nacht am Himmel hinauf. Es kommt in dieser Woche zu zahlreichen Sternbedeckungen durch den Mond. Von den großen Planeten steht Saturn am Abend im Süden bzw. Südwesten, er geht gegen 23 Uhr unter. Jupiter ist noch fast die ganze Nacht zu sehen, zunächst im Osten, gegen 22:30 Uhr hoch im Süden, er geht dann gegen 5:30 Uhr im Westen unter. Dann ist bereits ab ca. 4:00 Uhr im Osten die Venus als heller Morgenstern zu sehen.

Am Montag, den 20. November, geht die Sonne um 7:52 Uhr auf und um 16:28 Uhr unter, der helle Tag dauert also nur noch gut 8 1/2 Stunden. Der Mond erreicht heute um 11:52 Uhr das Erste Viertel, steht dann jedoch noch unter dem Horizont. Am Abend steht er dicht bei Saturn und geht um 23:47 Uhr unter. Um 20:30 Uhr kommt es zur Bedeckung eines 7,1mag schwach leuchtenden Sternchens am oberen Rand des Mondes. Bei Saturn stehen die Monde Tethys in östlicher und Rhea in westlicher Elongation. Zwischen 17:27 Uhr und 17:32 Uhr fliegt die ISS in maximal 17° Grad Höhe, unterhalb von Mond und Saturn über unseren Abendhimmel hinweg. Ein zweites Mal ist sie um 19:02 Uhr kurz im Südwesten aufsteigend zu sehen, bevor sie in 34° Grad Höhe bereits im Erdschatten verschwindet.

Am Dienstag, den 21. November, ist der Mond am Abend zu 65 Prozent beleuchtet, er geht erst deutlich nach Mitternacht um 1:14 Uhr unter. Er steht heute im Perigäum (Erdnähe) seiner Bahn und ist nur ca. 369900 km von uns entfernt. Um 19:50 Uhr kommt es ziemlich mittig zu einer Bedeckung des Sterns Psi Aquarii (4,5mag). Von ca. 19:30 Uhr bis 21:30 Uhr kann beim Mond auch der sog. Hesiodus-Strahl beobachtet werden. Ab 19:49 Uhr beginnt auch ein Durchgang von Jupitermond Europa vor der Planetenscheibe (bis 22:04 Uhr), Europas Schatten fällt von 20:45 Uhr bis 23:04 Uhr auf den Planeten. Gleichzeitig ist auch der Große Rote Fleck (GRF) auf Jupiter gut zu sehen. Die ISS ist bei einem Überflug in maximal 44° Grad Höhe zwischen 18:14 Uhr und 18:19 Uhr zu sehen.

Am Mittwoch, den 22. November, Buß- und Bettag, ist der Mond im Sternbild Fische schon zu 75 Prozent beleuchtet. Um 17:00 Uhr bedeckt er den Stern 29 Piscium (5,1mag), um 21:13 Uhr bedeckt er den 7,0mag schwachen Stern SAO 128607/HIP 700 und um 23:47 Uhr den 7,3mag schwachen Stern SAO 128639 / HIP 1018. Um 21:15 Uhr beginnt ein Durchgang von Jupitermond Io vor dem Planeten (bis 23:24Uhr), Ios Schatten fällt von 21:46 Uhr bis23:56 Uhr auf die Planetenscheibe. Die ISS ist zwischen 17:24 Uhr und 17:32 Uhr in maximal 33° Grad Höhe bei einem Überflug zu sehen, in der Nähe von Jupiter verschwindet sie im Erdschatten.

Am Donnerstag, den 23. November, wird Jupitermond Io von 18:32 Uhr bis 21:12 Uhr  bedeckt bzw. verfinstert. Danach stehen alle vier galiläischen Monde auf der gleichen östlichen Seite. Zwischen 18:15 Uhr und 18:20 Uhr ist die ISS bei einem Überflug in maximal 71° Grad Höhe gut zu beobachten.

Am Freitag, den 24. November, nähert der Mond sich langsam Jupiter. Er ist heute Abend zu 92 Prozent beleuchtet. Um 19:20 Uhr bedeckt der Mond den Stern SAO 92628 mit 7,0mag und um 21:24 Uhr den 5,9mag hellen Stern 54 Ceti. Um 17:51 Uhr endet ein Durchgang von Io vor Jupiters Planetenscheibe, Ios Schatten fällt noch bis 18:25 Uhr auf den Planeten. Kleinplanet (480) Hansa (11,7mag) zieht heute zwischen den beiden Sternen sigma1 und sigma2 im Stier hindurch. Die ISS ist zwischen 17:24 Uhr und 17:34 Uhr in maximal 57° Grad Höhe bei einem Überflug zu sehen, in der Nähe von Jupiter und Mond verschwindet sie im Erdschatten. gegen 19:05 Uhr steigt sie noch einmal exakt im Westen auf 34° Grad Höhe auf, bevor sie im Erdschatten verschwindet, dadurch wird ihr exakter Überflug über unserer Stadt leider nicht sichtbar sein. Die chinesische Raumstation Tiangong kann um 18:54 Uhr kurz in SSW in 13° Grad Höhe über dem Horizont beobachtet werden.

Am Samstag, den 25. November, ist der bereits zu 97 Prozent beleuchtete Mond schon an Jupiter vorbeigezogen.Auf Jupiter kann ab 23 Uhr der GRF gut beobachtet werden. Zwischen 18:15 Uhr und 18:20 Uhr fliegt die ISS in 88° Grad Höhe fast genau durch den Zenit (18h:19m:50s) über unsere Stadt hinweg. Die chinesische Raumstation Tiangong kann zwischen 17:52 Uhr und 17:57 Uhr tief im Süden  in 11° Grad Höhe über dem Horizont beobachtet werden.

Am Sonntag, den 26. November, geht der volle Mond um 15:30 Uhr auf. Seine exakte Vollmondposition erreicht er jedoch erst am Montagvormittag.Kurz vor Mitternacht erreicht mit fast 61° Grad Höhe seine höchste Position in dieser Nacht. Er steht gegen Mitternacht ca. 2° unterhalb der Plejaden. Die ISS fliegt zwischen 17:18 Uhr und 17:24 Uhr in 81° Grad Höhe hoch über unsere Stadt hinweg. Um 19:05 Uhr kann sie noch einmal kurz im Westen beim Anstieg auf 35° Grad beobachtet werden. Die chinesische Raumstation Tiangong kann zwischen 18:27 Uhr und 18:30 Uhr tief im Süden  in 13° Grad Höhe über dem Horizont beobachtet werden.


Samstag, 18. November 2023

17. November 2023 (Beobachtungsbericht Teil 2 von 2): Auf der Suche nach fernen Supernova (mit Ergänzung vom 20.11.)

Zur Zeit sind am Nachthimmel in fernen Galaxien gleich mehrere Supernova aktiv am Leuchten. Die meisten dieser Supernova werden heute durch automatische Überwachungssysteme des Nachthimmels gefunden, manchmal aber haben auch Amateure das Glück, so einen plötzlich hell aufleuchtenden "neuen" Stern zu entdecken. Eine Auflistung der hellsten Supernova am Himmel findet man auf der Webseite der Purdue-Universität.

In verschiedenen Foren hatte der bekannte deutsche Supernovajäger Klaus Wenzel  Fotos von einigen dieser Novae veröffentlicht. Klaus Wenzel benutzt für seine Fotos ein Newston-Teleskop mit 8''-Zoll Öffnung und gut 800mm Brennweite, also f/4. Sein Bild der Supernova SN2023wrk in der Galaxie NGC 3690 hat er durch Stacking von 10 Aufnahmen a 60 Sekunden gewonnen. Diese Supernova sollte jetzt mit 14,2mag die hellste zur Zeit bei uns sichtbare Supernova sein.

Hier mein Foto:

Supernova 2023wrk in NGC 3690

NGC3690 ist eigentlich nur eine von zwei miteinander interagierenden Galaxien in 143 Millionen Lichtjahren Entfernung, die zweite trägt die Bezeichnung IC 694, oder gemeinsam tragen beide die Bezeichnung Arp 299. Man findet diese Galaxien im Sternbild der Großen Bärin (Ursa major).

Ich habe mich sehr gefreut, diese Supernova durch Vergleich mit dem Foto von Klaus Wenzel und Kontrolle durch einen Sternenatlas recht einfach identifizieren zu können. Entdeckt wurde diese Supernova am 4. November.

Als nächstes hatte Klaus ein Foto der Supernova SN2023wcr veröffentlicht. Diese Supernova wurde am 31. Oktober vom Japaner Koichi Itagaki entdeckt und sollte jetzt 16,2mag hell sein. Sie befindet sich in der Galaxie NGC 4363. Hier dazu mein Bild:

NGC 4363

 Man findet die Galaxie NGC 4363 schön in der Mitte des Bildes. Bei mir ist jedoch keine Supernova zu erkennen. Die Helligkeit von 16,2mag ist wohl im Vergleich zur Helligkeit der Galaxie selbst nicht ausreichend genug. Und natürlich ist auch meine Bildauflösung bei nur 50mm Objektivöffnung und 200mm Brennweite wohl nicht ausreichend. Dafür zeigt mein Bild aber auch einige andere Galaxien, wie eine Auswertung durch "nova.astrometry.net" zeigt.

NGC 4363 in der Auswertung durch astrometry.net

NGC 4363 ist laut Wikipedia "eine ringförmige Zwergalaxie vom Hubble-Typ SBR im Sternbild Drache. Sie ist schätzungsweise 70 Millionen Lichtjahre von der Milchstrasse entfernt und hat einen Durchmesser von etwa 10.000 Lichtjahren." Die Supernova darin habe ich nicht gefunden. Vergrößert man mein Bild erheblich, fällt auf, das die Galaxie nicht ganz so rundlich erscheint, wie auf dem Bild von Klaus Wenzel, ich glaube aber nicht, das dies wirklich schon ein als Nachweis taugliches Indiz für die Supernova ist.

Zu NGC 4291 und NGC  4319 findet man ebenfalls Informationen bei Wikipedia. Dicht bei NGC 4319 befindet sich der Quasar "Markarjan 205", der eine Helligkeit von 14,5mag haben soll. Das sollte für meine Vespera Beobachtungsstation ausreichend sein, es müsste der kleine Lichtpunkt links unterhalb von NGC 4319 sein, noch innerhalb des grünen astrometry.net Kreises.

Einfacher zu finden war dagegen wieder die Supernova 2023vyl in NGC 7625. Hier stand mir kein Vergleichsfoto von Klaus Wenzel zur Verfügung, aber von Klemens Waldhör.

Supernova 2023vyl bei NGC 7625

Hier lässt sich die Supernova gut vom Kern der Galaxie trennen. Mit 15,0mag ist sie zur Zeit jedoch auch wirklich recht hell. Sie wurde bereits am 28. Oktober 2023 entdeckt. NGC 7625 (= Arp 212) ist von uns 81 Millionen Lichtjahre entfernt.

Danach wollte ich auch noch einmal wieder die Supernova SN2023ixf in der Galaxie M101 kontrollieren. Auch sie sollte mit 15,0mag noch gut zu sehen sein. Doch leider verhinderten die aufziehenden Wolken dieses Foto. Hier ein älteres Bild vom 14. Oktober 2023:

Supernova 2023ixf in der Spiralgalaxie M 101.

Supernova SN2023ixf wurde bereits im Mai diesen Jahres entdeckt. Von ihr wurden zahlreiche Fotos gemacht.

Kurz probiert habe ich auch noch eine weitere Supernova in der Großen Bärin: 2023vvl in UGC 3717, diese war mit 17mag jedoch nicht zu sehen. Das Foto von Klaus Wenzel zeigt auch hier, dass diese Supernova für meine Optik zu dicht am Kern der Galaxie steht, um beide voneinander sauber trennen zu können. Ich war froh, überhaupt UGC 3717 ablichten zu können.

UGC 3717 (der kleine "Strich" in der Mitte).

Auch wenn die Astronacht wegen der Wolken viel früher zu Ende ging als ich es erhofft hatte, war ich doch sehr zufrieden. Zwei weitere Supernova gefunden und anhand einer nicht gefundenen Dritten auch die Grenzen meines Geräts besser kennen gelernt. Und "nebenbei" auch noch einen Quasar auf meinem Bild entdeckt. Das ist doch eine sehr erfolgreiche Ausbeute!

*****************************************

Nachtrag vom 20. November:

Ich hatte meine Ergebnisse auch in der "Astro-Liste" der NAA publiziert. Dort haben sich einige Sternfreunde meine Bilder noch einmal etwas genauer angeschaut und z.B. mit den Aufnahmen von Klaus Wenzel verglichen. Sie sind (teilweise mit Einschränkungen) der Meinung, ich hätte auch die beiden Supernovae SN2023wcr und SN2023vvl "erwischt". Ich erlaube mir hier einmal ihre "Bearbeitungen" meiner Fotos zu publizieren:

Rolf hält nach seiner Bearbeitung ein Erkennen der SN für sehr gewagt

Manfreds Bearbeitung meines Bildes von UGC3717 (links, rechts das Bild von Klaus Wenzel)
Manfreds Bearbeitung meines Bildes von NGC 4363 (links, rechts wieder das Bild von Klaus)

Ja, mit etwas gutem Willen kann man in meinen Bildern in beiden Galaxien dort, wo sich die Supernovae befinden sollen, schon eine gewisse "Aufhellung" des Bildes erkennen. Vier Supernovae live in einer Nacht beobachtet wäre schon wirklich klasse! Ich denke aber, wirklich eindeutig ist das bei den beiden letzten SNs doch nicht. Vielleicht gelingt mir später, wenn die Supernovae in ihrer Intensität deutlich zurückgegangen sind ja noch einmal ein Vergleichsfoto, dann ohne diese Aufhellungen?

Besonders Manfred danke ich auch noch für den folgenden Hinweis (nicht immer stimmt alles bei Wikipedia! ) : " NGC 4363 ist keineswegs eine Ringgalaxie und auch nicht nur 10.000 Lichtjahre im Durchmesser, wie Wikipedia glauben machen möchte. Wenn du dir das PANSTARRS-Bild (z.B. auf dem TNS) ansiehst, erkennst du, dass es sich um eine kleine Spiralgalaxie handelt. Simbad und NED klassifizieren sie als SA. Der scheinbare Durchmesser von 1,4 Bogenminuten entspricht 27.000 Lichtjahre in der Entfernung von 66 Millionen Lichtjahren (Quelle für Entfernung: NED)."





17. November 2023 (Beobachtungsbericht Teil 1 von 2): Sonne, Mond und ISS

 Am Nachmittag des 17. November klarte es auf und zum ersten Mal nach langer Zeit gab es wieder einen schönen Sonnenuntergang zu bewundern. Auch die schmale Mondsichel stand (tief) am südlichen Himmel. Endlich konnte man wieder etwas beobachtende Astronomie betreiben. Als die Dunkelheit richtig einsetzte nahm ich mir vor, heute mal auf die Suche nach verschiedenen aktuell gemeldeten Supernova am Himmel Ausschau zu halten, darüber berichte ich in Teil 2. Leider zogen aber schon bald, so ab ca. 19 Uhr, wieder Wolken auf, später regnete es sogar wieder ein bisschen. Doch hier nun meine verschiedenen Fotos und Beobachtungen, der erste Teil des Beobachtungsberichts:

Sonne gegen 15 Uhr

 Als ich die Sonne fotografierte war es am Himmel immer noch gut bewölkt. Ich habe eine ganze Reihe Fotos machen müssen, bis es mir gelungen war, die beiden sichtbaren Fleckengruppen auch tatsächlich auf einem Foto drauf zu haben, ohne das auf der einen oder anderen Seite noch Wolken durchzogen. Man erkennt die kleinen dunklen Flecken in den roten Kreisen. Das ist auf dem Foto schwerer als beim "Live-Anblick" durchs Fernrohr. Denn im Gegensatz zu den schnell durchziehenden Wolken sind diese Punkte "ortsfest" auf der Sonne und dadurch schon sehr auffallend.

Die rechte Fleckengruppe, die in Kürze von der uns zugewandten Seite der Sonne weg rotiert sein wird, trägt die Bezeichnung AR3486. Ich kann dort zwei Flecken erkennen. Die neu in die sichtbare Sonne hinein rotierende Gruppe am linken Rand ist die AR3489. Hier kann ich nur einen Fleck erkennen. Die Profis sehen in diesen beiden Gruppen mit ihren deutlich größeren Geräten 4, bzw. 2 Einzelflecken. Es ist also im Moment nicht ganz so viel los auf der Sonne.

Die Sonne kurz vor ihrem Untergang um 16:18 Uhr

 Das Foto habe ich aus dem Fenster meines Arbeitszimmer im ersten Stock gemacht. Der mathematische Sonnenuntergang sollte um 16:32 Uhr erfolgen. Man erkennt gut, das durch Häuser und Bäume auf den Nachbargrundstücken mein Horizont deutlich höher liegt und daher der "Untergang" schon früher erfolgt.

Der Mond über dem Haus unserer Nachbarn auch bald nach 16 Uhr

 

Der Mond um 17:19 Uhr MEZ

Der Mond war schon vor dem Sonnenuntergang gut zu sehen, zeigte da vor dem hellblauen Himmel jedoch nur wenige Einzelheiten. Je dunkler es wurde, desto mehr Krater und Gebirge ließen sich erkennen. Leider sank er dann auch schon immer tiefer dem Horizont entgegen. Die Bedeckung des Stern SAO 188079 / HIP 95408 (6,0mag) um 18:13 Uhr konnte ich schon nicht mehr sehen, weil er dann durch die Bäume, Sträucher und Häuser auf den benachbarten Grundstücken verdeckt war.

Auf dem Bild kann man gut erkennen, dass das Mare Crisium recht nahe am Mondrand steht, wir heute also wieder eine große Libration in Länge haben. Morgen zeigt er auch maximale Libration in Breite, so dass theoretisch ein Blick auf seinen Nordpol möglich ist, was bei einer so schmalen Sichel jedoch nicht nicht einfach ist.

Um 18:15 Uhr flog jedoch erstmalig wieder die ISS in ihrer neuen Abendsichtbarkeitsperiode über den Himmel. Noch erfolgte der Überflug sehr tief am Horizont. Hier eine Kombination aus fünf Einzelbildern, die jeweils für 15 Sekunden belichtet wurden:

Die ISS knapp über dem Haus des Nachbarn um 18:16 Uhr.

 Etwa in der Mitte des Bildes, über dem Nachbarhaus, ist der Planet Saturn zu erkennen. Die Bilder wurden mit einem 24mm Weitwinkelobjektiv aufgenommen. Bei ISO800 und f/4 habe ich jeweils 15 Sekunden belichtet. Die Bilder habe ich zunächst verkleinert und dann zum übereinanderlegen die Software Startrax genutzt. Dadurch sind die Sterne weitgehend punktförmig geblieben und nur die ISS zeigte natürlich eine längere Spur. Da ich zwischen den einzelnen Bildern jedoch jeweils 3 Sekunden Pause hatte, ist die ISS-Spur mehrfach unterbrochen. Die ISS fliegt immer von West nach Ost, in diesem Bild also von rechts nach links.Man kann ganz gut erkennen, wie die ISS in den Erdschatten hineinfliegt, zum Schluß wird ihre Spur immer schwächer.

Hier einmal von heavens-above die Bodenspur der ISS bei diesem Überflug:

(c)heavens-above.com

Als die ISS in den Erdschatten eintrat, befand sie sich um kurz nach 18:16 Uhr "Luftlinie" von uns ca. 1400 Kilometer entfernt über dem südlichen Italien.

Am Sonntag, den 19. November könnte es am Abend übrigens zu einem Transit der ISS direkt vor dem Mond kommen. Nach Berechnungen von "vierwandfrei" erfolgt der Transit direkt um 18:16 Uhr, nach Berechnungen von heavens-above wird die ISS knapp oberhalb des Mondes entlang fliegen.