Am Nachmittag des 17. November klarte es auf und zum ersten Mal nach langer Zeit gab es wieder einen schönen Sonnenuntergang zu bewundern. Auch die schmale Mondsichel stand (tief) am südlichen Himmel. Endlich konnte man wieder etwas beobachtende Astronomie betreiben. Als die Dunkelheit richtig einsetzte nahm ich mir vor, heute mal auf die Suche nach verschiedenen aktuell gemeldeten Supernova am Himmel Ausschau zu halten, darüber berichte ich in Teil 2. Leider zogen aber schon bald, so ab ca. 19 Uhr, wieder Wolken auf, später regnete es sogar wieder ein bisschen. Doch hier nun meine verschiedenen Fotos und Beobachtungen, der erste Teil des Beobachtungsberichts:
Sonne gegen 15 Uhr |
Als ich die Sonne fotografierte war es am Himmel immer noch gut bewölkt. Ich habe eine ganze Reihe Fotos machen müssen, bis es mir gelungen war, die beiden sichtbaren Fleckengruppen auch tatsächlich auf einem Foto drauf zu haben, ohne das auf der einen oder anderen Seite noch Wolken durchzogen. Man erkennt die kleinen dunklen Flecken in den roten Kreisen. Das ist auf dem Foto schwerer als beim "Live-Anblick" durchs Fernrohr. Denn im Gegensatz zu den schnell durchziehenden Wolken sind diese Punkte "ortsfest" auf der Sonne und dadurch schon sehr auffallend.
Die rechte Fleckengruppe, die in Kürze von der uns zugewandten Seite der Sonne weg rotiert sein wird, trägt die Bezeichnung AR3486. Ich kann dort zwei Flecken erkennen. Die neu in die sichtbare Sonne hinein rotierende Gruppe am linken Rand ist die AR3489. Hier kann ich nur einen Fleck erkennen. Die Profis sehen in diesen beiden Gruppen mit ihren deutlich größeren Geräten 4, bzw. 2 Einzelflecken. Es ist also im Moment nicht ganz so viel los auf der Sonne.
Die Sonne kurz vor ihrem Untergang um 16:18 Uhr |
Das Foto habe ich aus dem Fenster meines Arbeitszimmer im ersten Stock gemacht. Der mathematische Sonnenuntergang sollte um 16:32 Uhr erfolgen. Man erkennt gut, das durch Häuser und Bäume auf den Nachbargrundstücken mein Horizont deutlich höher liegt und daher der "Untergang" schon früher erfolgt.
Der Mond über dem Haus unserer Nachbarn auch bald nach 16 Uhr |
Der Mond um 17:19 Uhr MEZ |
Der Mond war schon vor dem Sonnenuntergang gut zu sehen, zeigte da vor dem hellblauen Himmel jedoch nur wenige Einzelheiten. Je dunkler es wurde, desto mehr Krater und Gebirge ließen sich erkennen. Leider sank er dann auch schon immer tiefer dem Horizont entgegen. Die Bedeckung des Stern SAO 188079 / HIP 95408 (6,0mag) um 18:13 Uhr konnte ich schon nicht mehr sehen, weil er dann durch die Bäume, Sträucher und Häuser auf den benachbarten Grundstücken verdeckt war.
Auf dem Bild kann man gut erkennen, dass das Mare Crisium recht nahe am Mondrand steht, wir heute also wieder eine große Libration in Länge haben. Morgen zeigt er auch maximale Libration in Breite, so dass theoretisch ein Blick auf seinen Nordpol möglich ist, was bei einer so schmalen Sichel jedoch nicht nicht einfach ist.
Um 18:15 Uhr flog jedoch erstmalig wieder die ISS in ihrer neuen Abendsichtbarkeitsperiode über den Himmel. Noch erfolgte der Überflug sehr tief am Horizont. Hier eine Kombination aus fünf Einzelbildern, die jeweils für 15 Sekunden belichtet wurden:
Die ISS knapp über dem Haus des Nachbarn um 18:16 Uhr. |
Etwa in der Mitte des Bildes, über dem Nachbarhaus, ist der Planet Saturn zu erkennen. Die Bilder wurden mit einem 24mm Weitwinkelobjektiv aufgenommen. Bei ISO800 und f/4 habe ich jeweils 15 Sekunden belichtet. Die Bilder habe ich zunächst verkleinert und dann zum übereinanderlegen die Software Startrax genutzt. Dadurch sind die Sterne weitgehend punktförmig geblieben und nur die ISS zeigte natürlich eine längere Spur. Da ich zwischen den einzelnen Bildern jedoch jeweils 3 Sekunden Pause hatte, ist die ISS-Spur mehrfach unterbrochen. Die ISS fliegt immer von West nach Ost, in diesem Bild also von rechts nach links.Man kann ganz gut erkennen, wie die ISS in den Erdschatten hineinfliegt, zum Schluß wird ihre Spur immer schwächer.
Hier einmal von heavens-above die Bodenspur der ISS bei diesem Überflug:
(c)heavens-above.com |
Als die ISS in den Erdschatten eintrat, befand sie sich um kurz nach 18:16 Uhr "Luftlinie" von uns ca. 1400 Kilometer entfernt über dem südlichen Italien.
Am Sonntag, den 19. November könnte es am Abend übrigens zu einem Transit der ISS direkt vor dem Mond kommen. Nach Berechnungen von "vierwandfrei" erfolgt der Transit direkt um 18:16 Uhr, nach Berechnungen von heavens-above wird die ISS knapp oberhalb des Mondes entlang fliegen.
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