Freitag, 4. November 2022

2. November 2022: Vieles passiert am Himmel

 Am Abend des 2. November 2022 war es zunächst klar, so dass ich meine Ausrüstung einmal mehr auf die Terrasse geschleppt habe und Beobachtungen am Sternenhimmel unternommen habe. 

Am einfachsten war natürlich der Mond zu beobachten:

Der Mond am 2. November um 19:43 Uhr MEZ

Der Mond war zu 67 Prozent beleuchtet. Er ging kurz vor Mitternacht unter.

Zuvor entstand dieses Foto vom Kometen C/2022 E3 ZTF. Er scheint gegenüber der letzten Aufnahme vom 9. Oktober in der Tat etwas heller geworden zu sein. Trotzdem bleibt er nur ein fotografischer Komet. Mit dem bloßen Auge lässt sich auch im Fernrohr noch kein Schweif erkennen.

C/2022 E3 ZTF am Abendhimmel

Die Streifen auf dem Foto entstanden wahrscheinlich durch durchziehende Schleierwolken am Himmel. Für dieses Bild wurden von meiner Vespera Beobachtungsstation 128 Einzelbilder mit insgesamt 1280 Sekunden Belichtungszeit (gleich 21 Minuten und 20 Sekunden) gestackt.

Trotz des hellen Mondlichts habe ich mich getraut, lichtschwache Galaxien im Sternbild Widder abzulichten. Au dem folgenden Bild kann man zum einen in der Bildmitte die Galaxien NGC 877 und NGC 876 erkennen, sowie etwas rechts oberhalb davon NGC 870 und NGC 871:

Zwei Galaxienpaare im Sternbild Widder

 NGC 877 und NGC 876 sind ca. 175 Millionen Lichtjahrte von uns entfernt, die beiden Galaxien haben jeweils einen Durchmesser von ca. 100.000 Lichtjahren, sind also in etwa so groß wie unsere Milchstrasse. Diese Galaxien sind miteinander gravitativ verbunden.

NGC 870 und NGC 871 stehen dagegen nur zufällig dicht nebeneinander. NGC 871 ist etwa soweit entfernt wie auch NGC 876 und 877, NGC 870 dagegen ist ca. 750 Millionen Lichtjahre entfernt.

NGC 877 hat eine Helligkeit von etwa 12,5mag, NGC 876 nur von 16mag, NGC 871 von 13,6mag und NGC 870 auch nur von 16mag.

Die Belichtungszeit dieses Bildes betrug 1930 Sekunden, also etwas über 32 Minuten. Gerne hätte ich diese Galaxien noch etwas länger belichtet, doch da machten mir die Wolken einen Strich durch die Rechnung.

Hauptziel von mir war an diesem Abend aber eigentlich die Beobachtung der großen Planeten. Hier ein Bild von Neptun:

Neptun (der hellere "Stern" zum rechten Rand hin)

Neptun hat eine Helligkeit von ca. 7,8mag und ist auf halber Höhe zum rechten Bildrand hin zu finden. Der helle Stern etwas links oberhalb von Neptun hat eine Helligkeit von 7,2mag, während die Sterne der leicht geschwungenen "Viererkette" oberhalb von Neptun bei 10 bis 11mag liegen.

Dass der Himmel immer wieder von dunstigen Hochnebel- oder Schleierwolken durchzogen wurde, hat diesen Beobachtungsabend nicht einfacher gemacht. So habe ich zwischendurch, als in Richtung Ekliptik kaum etwas zu sehen war, die Vespera Beobachtungsstation einfach mal auf den Nordamerikanebel hoch im Zenit geschwenkt:

NGC 7000, Nordamerikanebel

Dieses Bild wurde ca. 45 Minuten belichtet.

Nicht weit vom Nordamerikanebel entfernt findet sich der planetarische Nebel NGC 7027. Im Karkoschka wird er als punktförmig erwähnt. in großes Teleskopen sieht er jedoch phantastisch aus und  trägt zurecht auch Namen wie "Rosa Kissen Nebel", "Sugar Pops nebula" oder auch "Fliegender Teppich-Nebel". Im nachfolgenden Bild habe ich ihn durch einen Kreis gekennzeichnet:

NGC 7027

Hier auch noch zwei Bilder von Saturn und Jupiter mit einiger ihrer Monde:

Saturn mit Rhea (oberhalb), Dione (rechts) und Titan (ganz rechts)

Jupiter mit (v.l.n.r.) Kallisto, Europa, Ganymed und Io

Auf dem ersten Bild habe ich Saturn stark überbelichtet, damit die Monde Rhea und Dione (beide ca. 10mag) noch sichtbar werden. Bei Jupiter habe ich dagegen so belichtet,  dass einerseits die Streifen auf Jupiter noch sichtbar sind, aber auch die Monde gerade noch zu erkennen sind.

Bei Jupiter sind an dem Abend die Monde Europa und Ganymed ab 21:45 Uhr vor der Jupiterscheibe entlang gewandert. Ab 23:30 Uhr sollte dann Europas Schatten und später auch der von Ganymed über die Scheibe wandern. Leider war es dann jedoch bei uns so stark bewölkt, dass keine sinnvolle Beobachtung mehr möglich war.

Hier nun vier weitere Jupiterbilder, die auf eine etwas andere Weise entstanden sind. Mit meiner speziellen Astrokamera (eine ZWO ASI178MC), die ich an mein Teleskop angeschlossen hatte, habe ich kleine Videos von zwei Minuten aufgenommen. Jedes Video enthält dann viele tausend Einzelbilder, von denen per Software automatisch die besten 10 bis 25 Prozent gestackt (also übereinander gelegt) werden. Das entstandene Summenbild wird dann anschließend noch geschärft. Ich habe hierfür mit verschiedenster Software gearbeitet (Planetary System Stacker, autostakkeert, Registax). Ganz zufrieden bin ich mit meinen Ergebnissen noch nicht. Mal ist die Schärfung zu übertrieben, manchmal zu sanft. einige der Videos waren auch wegen der vielen Wolken gar nicht zu gebrauchen. Doch hier nun eine kleine Auswahl von vier Bildern:

Jupiter um 20:29 Uhr MEZ

 
Jupiter um 21:08 Uhr MEZ

Jupiter um 21:51 Uhr MEZ

Jupiter um 22:14 Uhr MEZ

Man kann schön erkennen, wie die Jupitermonde Europa und Ganymed sich auf der linken Seite vor die Planetenscheibe drehen und Io auf der rechten Seite hinter dem Planeten verschwindet. Auch kann man durch die Bewegung des Großen Roten Flecks die Rotation des Jupiters erkennen. Schade, dass es dann zu bewölkt wurde und keine Aufnahme der Schatten von Europa oder gar Ganymed auf dem Planeten fotografiert werden konnten.


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