Montag, 6. September 2021

5. September 2021 und davor: Mondbeobachtung

 Wenn es auf den Herbst zugeht, ist am Abend eine Beobachtung des Mondes gar nicht so einfach. Woran liegt das?

Wahrscheinlich ist Ihnen schon aufgefallen, dass im Sommer die Sonne hoch am Himmel steht, der Vollmond jedoch eher flach über den Horizont seine Bahn zieht. In den Winternächten ist es jedoch genau umgekehrt: die Sonne gewinnt kaum an Höhe, während in den oft kalten Nächten der volle Mond dann sehr hoch am Nachthimmel leuchtet.

Auch dieser Effekt hat ganz eindeutig mit den Jahreszeiten zu tun. Und diese werden genau dadurch verursacht, dass die Achse, um die sich unsere Erde beim täglichen Lauf um die Sonne herum nicht genau senkrecht zur Bahnebene steht, sondern um 23° Grad gekippt ist.

Zusätzlich müssen wir berücksichtigen, dass bei einem Vollmond dieser - von der Erde aus gesehen - genau gegnüber der Sonne steht. Sonst könnte er ja nicht "voll" beleuchtet werden. Steht er "neben" der Erde, sehen wir nur einen Halbmond.

Wenn wir nun über den Mond hinaus ins tiefe Weltall schauen, sehen wir, dass der volle Mond im Sommer in den Sternbildern Skorpion, Schütze oder Steinbock steht. Diese Sternbilder stehen bei uns im Sommer am Abend jedoch nicht sehr hoch über dem Horizont. Aber sie gehören zu den 13 astronomisch definierten Sternbildern, durch welche die Ekliptik verläuft. Die Ekliptik ist genau die Sonnenbahn durch die Sternbilder hindurch, auf die sich mehr oder weniger genau auch alle anderen Planeten und eben auch der Mond am Himmel bewegen.

Und je nach Jahreszeit ist die Erde der Sonne (und damit auch der Ekliptik) mal mehr, mal weniger zugeneigt. Im Sommer ist die nördliche Halbkugel der Sonne stärker zugeneigt, dann steht mit der Sonne auch die Ekliptik tagsüber hoch am Himmel. Im Winter ist die südliche Halbkugel der Erde am Tage stärker der Sonne zugeneigt, dann steht über Australien oder Südafrika die Sonne in den Sternbildern Schütze oder Skorpion hoch am Himmel und damit dort auch die Ekliptik. Bei uns steht die Sonne im Winter nicht so hoch am Himmel, aber sie steht auch hier natürlich in den gleichen Sternbildern wie in Australien, eben im Schützen oder Skorpion...

Zwischen einer niedrig stehenden Ekliptikam Abend im Sommer und einer hoch stehenden im Winter bei uns muss es natürlich im Frühjahr und im Herbst "Übergänge" geben. Je "steiler" diese Übergänge am Himmel verlaufen, desto günstiger ist dies natürlich für die Sichtbarkeit des Mondes oder der Planeten vor oder nach Sonnenauf- oder -untergang. Verläuft die Ekliptik steil (senkrecht) am Himmel, dann bedeuten 15° Grad Abstand von der Sonne am Abend auch einen scheinbaren Ort von 15° Grad über der Sonne bzw. dem Horizont. Und damit auch einen Untergang eine Stunde später als die Sonne. 

Verläuft die Ekliptik jedoch nur flach über dem Horizont, dann könenn 15° Grad Abstand von der Sonne bei Sonnenuntergang jedoch vielleicht nur einen Höhenunterschied zum Horizont von nur wenigen Grad bedeuten und damit die Sichtbarkeit sehr erschweren.

So ist zur Zeit die Venus zwar 40° Grad von der Sonne entfernt, steht bei Sonnenuntergang aber nur 8° Grad über dem Horizont und ist dadurch auch nur ca. eine Stunde zu sehen.

Die schmale Mondsichel dagegen ist heute früh zum Sonnenaufgang zwar nur 22° Grad von der Sonne entfernt, steht aber dann schon in 21° Grad Höhe und ist dadurch schon gut zwei Stunden zu sehen gewesen.

So kommt es, dass der abnehmende Mond im Herbst gut zu sehen ist, weil dann am Morgen die Ekliptik steil in den Himmel hinaufragt. Ein zunehmender Mond dagegen - wie wir ihn in dieser Woche wieder sehen werden - jedoch nicht einfach zu finden ist, weil er nur knapp über dem Horizont steht.

Im Frühjahr ist es dann umgekehrt. Dann steht am Abend die Ekliptik steil über dem Westhorizont und ein zunehmender Mond würde sich auch bei schmaler Sichel gut beobachten lassen.

Hier noch ein paar Mondbilder der letzten Tage:

Der abnehmende Mond am 3. September um 6:23 Uhr

Die nur noch zu 4 Prozent beleuchtete Mondsichel am 5. September um 6:01 Uhr

Mondsichel in der Morgendämmerung um 6 Uhr am 5. September 2021



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