Am Montag, den 21. September 2021, war der Himmel die allermeiste Zeit des Tages und der Nacht leider gut bewölkt. Meistens sehr hohe Wolken, durch die die Sonne zwar tagsüber durchschimmern konnte, aber würde es für eine Beobachtung am Abend reichen? Clearoutside.com hatte zwar für fast den ganzen Tag 100% Bewölkung angekündigt, aber ich habe es dann trotzdem versucht und mein Equipment nach draußen geholt.
Hier als erstes eine Aufnahme der Sonne. Trotz der Schleierwolken konnte ich alle drei derzeit aktiven Regionen auf der Sonne ausmachen:
Sonne mit Fleckengebieten am 21. September 2021 |
Die beiden Gruppen AR2871 und 2873 waren auffällig, die habe ich schnell selbst erkannt. Den einzelnen Fleck entdeckte ich auf meinem Foto jedoch erst, nach dem ich mein Bild mit dem täglichen Satellitenbild von spaceweather.com verglichen hatte. Tagszuvor war übrigens nur die Gruppe AR2871 sichtbar, die beiden anderen Gruppen waren also ganz neu und erst in den letzten Stunden entstanden.
Leider sorgten die Schleierwolken dafür, dass alle Flecken wohl nicht so scharf dargestellt werden konnten, wie es wohl bei klarem Himmel möglich gewesen wäre. Aber immerhin sind auf meinen Bildern die Kern- und Randbereiche (Umbra und Penumbra) einzelner Flecken schon leicht zu erahnen.
Aber wie würde es am Abend werden?
Zunächst überraschte der Himmel mit einem prächtigen Abendrot, bei mir leider teilweise durch Bäume auf den Nachbargrundstücken verdeckt:
Abendrot am 21. September |
So schön ein solches Abendrot auch sein mag, die Wolken sind doch unübersehbar. Würde es für eine Himmelsbeobachtung reichen?
Zunächst stand für die Zeit von 20:08 Uhr bis 20:14 Uhr ein Überflug der ISS an. So sollte nach heavens-above der Pfad über den Himmel aussehen:
ISS Überflug nach (c) heavens-above |
Und glücklicherweise konnte ich doch etliche Teile des Überflugs verfolgen. Leider war es zu dieser Zeit noch nicht wirklich dunkel am Himmel. So konnte ich mit meiner Kamera nur jeweils 2 Sekunden belichten. In dieser Zeit legt die ISS am Himmel aber immerhin schon eine beachtliche Strecke zurück, so dass sie auf dem Foto eine mehr oder weniger deutliche Strichspur hinterlässt. Da ich mit meinem 20mm Weitwinkel-Objektiv natürlich nicht den kompletten Himmel überspannen kann, musste ich während des Überflugs meine Kamera mehrmals neu ausrichten. Insgesamt 48 Bilder des Überflugs habe ich dann zu einer kleinen Animation zusammengestellt. Sie sehen die ISS jetzt praktisch in einem Zeitraffer über meinen Himmel fliegen:
Animation des ISS-Überflugs vom 21. September 2021 |
Auf den allerersten Bildern ist sie im Dunst des Himmels noch kaum zu erkennen. Im zweiten teil, wenn sie quasi "waagrecht" über den Himmel fliegt, kann man oberhalb der ISS-Bahn mindestens den hellen Stern Altair im Sternbild Adler erkennen. Im dritten und vierten Abschnitt kann man Sterne aus dem Sternbild Pegasus erkennen.
Ermutigt durch diesen schönen Überflug habe ich anschließend versucht, die Planeten Saturn und Jupiter zu fotografieren. Als recht helle Objekte am Himmel sollten sie doch noch einigermaßen gut zu beobachten sein und vielleicht ja auch durch die Schleierwolken immer wieder mal durchscheinen.
Visuell war die Beobachtung auch recht einfach. Aber würde auch ein Fotografieren möglich sein?
Bei Jupiter hat es tatsächlich geklappt. Hier ein Bild aus einem AVI von 21:47 Uhr erzeugt. Verwendet wurden ca. 25 Prozent von gut 400 Einzelbildern. Das Stackung und auch die Nachbearbeitung erfolgte mit dem Programm "PlanetarySystemStacker" (PSS):
Jupiter mit den Monden Europa und Ganymed |
Auch hier war ich überrascht, wie aus einem immer wieder diffus wirkenden, wabbeligen hellen Jupiter am Ende sich doch ein solches Bild, sogar mit farbigen Streifen heraus kristallisiert.
Und auch bei Saturn gelang mir das Stacken:
Saturn am 21. September 2021 |
Hier habe ich ca. 50 Prozent der Bilder verwendet. Auch dieses Bild wäre wahrscheinlich ohne die Schleierbewölkung schärfer geworden. Aber für diesen Abend bin ich sehr zufrieden.
Nach den Planeten wollte ich dann den noch fast ganz vollen Mond fotografieren. Der exakte Vollmondzeitpunkt war in der Frühe um 1:55 Uhr gewesen. Jetzt am Abend, gut 20 Stunden später, sollten am rechten Mondrand doch schon einige Krater zu sehen sein. Doch leider verschlechterten sich die Bedingungen, die Wolkendichte wurde immer größer. Statt einiger Fimsequezen, aus den man dann mittels "Stacking" sehr schöne scharfe Fotos gewinnen kann, gelanden mir nur noch gerade mal drei Einzelbilder. Hier eines davon:
Mond am 21.9.21 um 23:04 MESZ |
Danach verschwand der Mond dann schnell hinter einer dichten Wolkendecke. Erst gegen 2:00 Uhr sollte es wieder mehr aufklaren, solange wollte ich dann doch nicht mehr warten.
Doch das wesentliche, was ich gesucht hatte, die Krater am Mondrand, war zu erkennen. Und so kurz nach Vollmond ist es auch immer eine gute Gelegenheit nach dem Krater Weierstrass Ausschau zu halten. Der war tatsächlich gut zu erkennen. Innerhalb des roten Kreises ist es der etwas kleinere Krater auf der linken Seite:
Weierstrass-Krater auf dem Mond |
Mit diesem Erfolg, endlich mal wieder den einzigen Paderborner auf dem Mond besucht zu haben, konnte ich dann beruhigt abbauen und den Rest der Nacht verschlafen. Für den nächsten Abend ist wieder klarer Himmel angekündigt. Mal sehen, was dann für Beobachtungen gelingen.
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