Samstag, 29. Oktober 2022

25. Oktober 2022: Das war die partielle Sonnenfinsternis bei uns in Bad Lippspringe

Die Wettervorhersage war nicht besonders freundlich, es sollte recht bewölkt sein. Einzig für Süddeutschland war klarer Himmel vorher gesagt, das war mir dann aber doch zu weit weg von Zuhause. So wurde es dann ein recht spannender Beobachtungstag.

Ab 10:00 Uhr begann ich meine Beobachtungsgeräte auf der Gartenterrasse aufzubauen. Das große C8-Teleskop, an welches ich meine digitale Spiegelreflexkamera angeschlossen habe um Fotos zu machen. Und mein Spektiv, was ich parallel zur visuellen Beobachtung nutzen wollte. Beide Geräte natürlich mit Sonnenfilterfolie geschützt. Außerdem baute ich mein Vespera Beobachtungsstation auf, mir war jedoch klar, ohne eine längere Sonnenlücke würde ich diese kaum überhaupt initialisiert bekommen. Und schließlich auch noch mein PST, ein spezielles kleines H-Alpha-Teleskop, mit dem man sogar Protuberanzen auf der Sonne beobachten kann. Auch für dieses Gerät wäre jedoch ein richtig klarer, freier Blick zur Sonne unbedingt notwendig.

Leider war der Himmel selbst bis zum Beginn der Sonnenfinsternis ganz überwiegend bedeckt. Es gab zwar mal hier, mal da kleine "blaue Flecken" zu sehen, aber niemals in Richtung Sonne. So konnte ich keines meiner Geräte wirklich richtig auf die Sonne ausrichten, geschweige denn genau fokussieren.

Exakt um 11h:09m:01s sollte bei uns die Finsternis beginnen. Und glücklicherweise konnte ich ein erstes Foto schon gleich um 11:09:56 Uhr machen, praktisch noch durch die Wolken hindurch.

Erstes Foto um 11:09:56

Das Bild entstand mit meinem großen C8-Teleskop, also praktisch bei 2032mm Brennweite und f/10. Es zeigt an den Rändern eine starke Vignettierung. Die könnte man durch sogenannte "Flats" korrigieren, aber ich glaube, für Sonnenbilder ist das nicht so sinnvoll und notwendig wie z.B. bei Aufnahmen vom Sternenhimmel.

Natürlich gab es weiterhin Wolken am Himmel, um 11:13 Uhr gelang mir die nächste Aufnahme:

Sonne um 11:13:33

Ich finde es immer erstaunlich, wie schnell sich der Mond in den ersten Minuten vor die Sonne schiebt. Danach gab es wieder eine längere "Wolkenpause". Und endlich konnte ich in der nächsten Wolkenlücke das Bild auch etwas besser fokussieren.

Sonne um 11:48:46

Zur Abwechslung habe ich diesmal ein Bild an meinem Spektiv gemacht. Schauen Sie sich das Bild gerne einmal in der Vergrößerung an: man kann dann gut erkennen, das der Rand des Mondes nicht ganz glatt ist. Der Mond ist eben keine perfekte Kugel, sondern hat ja auch Krater und Berge auf seiner Oberfläche, dadurch ist auch seine Begrenzung keine glatte Linie.

Außerdem kann man auf diesem Bild auch - trotz der Wolken - zwei Sonnenflecken erkennen. Der eine Fleck ist auf der rechten Seite der Sonne in der Nähe des Randes zu erkennen, es handelt sich hier um die aktive Region AR 3126. Der andere auf der linken Seite, ebenfalls nahe am Sonnenrand, wird mit AR 3131 bezeichnet. Diese Region war Tags zuvor noch gar nicht auf der Sonne zu sehen. Eine dritte Fleckengruppe befindet sich eher in der Mitte zwischen diesen Flecken, ist aber deutlich schwächer und nur mit etwas stärkerer Bildbearbeitung wirklich sichtbar.

Sonne um 11:31:13

Um 12:08:58 Uhr sollte die Verfinsterung bei uns ihren Höhepunkt erreichen. Laut heavens-above wären dann bei uns 24,8 Prozent der Sonnenscheibe durch den Mond verfinstert. Wenige Sekunden vorher gelang mir das nachfolgende Bild:

Sonne um 12:08:31

Der Mondrand nähert sich jetzt dem Sonnenfleck auf der linken Seite. Etwas später wird er ihn sogar bedecken und anschließend zum Ende natürlich wieder "frei lassen". 

Den Beginn der Bedeckung des Sonnenflecks konnte ich dann sogar in einem kleinen Video einfangen:


Das Video schaut man sich am besten direkt auf YouTube an, dann ist auch ein Umschalten in eine Großbild-Ansicht möglich, damit man den Fleck besser erkennen kann. 

 Leider war die Bewölkung zwischen durch immer wieder so stark, dass keine Bilder durch die mit einem Filter geschützten Teleskope möglich waren. Dafür wirkten die Wolken wie ein starker Filter. Hier einmal ein Foto mit einer Bridge-Kamera (Nikon P950), mit der ich es wagte, die Sonne ungeschützt "durch die Wolken" zu fotografieren:

Sonne um 12:45:12

Und dann kam auch schon das Ende der Finsternis. Das letzte Bild der Finsternis bei mir sieht so aus:

Die Sonne um 13:09:18

Um 13h:10m:32s endete bei mir die Finsternis. Auf dem folgenden Bild ist die Sonne schon wieder komplett "rund":

Die Sonne um 13:11:41 Uhr MESZ.

Hier ein mal ein Bild meiner vielen Geräte, die an diesem Tag zum Einsatz kommen sollten:

Mein "Gerätepark"

Im Vordergrund sieht man das Vaonis Vespera, links dahinter mein großes C8-Teleskop und weiter hinten mein Spektiv. Das PST ist nicht ganz einfach zu entdecken, es steht auf einem kleinen Okularkoffer.

Das Vespera-Gerät brauchte natürlich zunächst eine passende Wolkenlücke, so dass ich es für die Sonnenbeobachtung initialisieren konnte. Doch danach ist es hervorragend gelaufen und hat fast zwei Stunden lang die Sonne - selbst wenn sie immer wieder hinter dunklen Wolken verschwunden war - exakt nachgeführt. Zwischen 11:58 Uhr und 13:12 Uhr hat es insgesamt 2566 Bilder gemacht. Allerdings war die Sonne nur auf ganz wenigen Bildern zu sehen, sie war ja meist hinter den Wolken verdeckt. Hier einmal ein Einzelbild:

Sonne um 11:59 im Vespera

Aus den über 2500 Einzelbildern habe ich ein kleines Zeitraffervideo zusammen gestellt:


Auch das PST kam kurzzeitig zum Einsatz. In klaren, wolkenfreien Momenten ließen sich am oberen Rand der Sonne sogar zwei Protuberanzen ausmachen. Leider habe ich noch keinen Weg gefunden, um auch mit diesem Gerät schöne Bilder zu erstellen. Hier ein unvollkommenes Foto, in dem ich einfach mal mein Handy vor das Okular gehalten habe:

Ein Blick durch das PST

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