Und auch heute, am Karfreitag, klarte es am Abend nach 20 Uhr wieder auf, eine weitere Gelegenheit, sich verschiedene Objekte am Himmel anzuschauen.
Eher per Zufall entdeckte ich im Karkoschka ein ganz exotisches Objekt: "3C 273" war da auf der Seite "E12" verzeichnet, auf der ich eigentlich nach noch nicht von mir fotografierten Messier-Objekten suchte. "Hellster Quasar, wahrscheinlich ungewöhnlich heller Galaxienkern in enormer Entfernung, sehr lichtschwaches Sternpünktchen" wra dort ufgeschrieben, dazu die Helligkeit (13mag), die Koordinaten und eine Entfernungsangabe von 2500 MLj, also 2,5 Milliarden Lichtjahren.
Ein so weit entferntes Objekt zu fotografieren ist bestimmt für viele Amateurastronomen eine interessante Herausforderung. In der Datenbank meiner Vespera ist dieses Objekt nicht verzeichnet, aber man kann dort ja auch eigene Objekte manuell definieren. Gesagt, getan und dann mal geschaut, ob sich dieses Sternenpünktchen tatsächlich finden lässt.
Mit 13mag sollte das nicht allzu schwierig sein, vor zwei Tagen hätte vielleicht das Mondlicht gestört, doch heute war der schon weiter gezogen. Daher hier gleich das Ergebnis, den Quasar habe ich mit den beiden roten Strichen markiert:
Quasar 3C 273 im Sternbild Jungfrau |
Ein Vergleich mit dem Planetariumsprogramm Stellarium zeigte mir schnell, dass meine Koordinateneingabe richtig war. In der Tat stimmt die Beschreibung im Karkoschka, er ist nur ein kleines Sternpünktchen. In seiner besonderen bedeutung also ganz schnell zu übersehen.
Der Quasar wird bei Stellarium leider nicht mit einer Helligkeitsangabe beschrieben, aber der sehr ähnlich helle Stern direkt (rechts, etwas nach oben) daneben wird mit 13,35mag angegeben, der etwas schwächere Stern rechts unterhalb mit 14,5mag. Bei Wikipedia wird seine Helligkeit mit 12,86mag angegeben.
Der Begriff "Quasar" ist aus dem englischen von "quasi stellare Radioquelle" abgeleitet. Eine im Prinzip sternförmige (also punktförmige) Radioquelle, die im Radiowellenbereich des Spektrum sehr aktiv ist. Die Quasareigenschaften von 3C 273 wurden 1963 entdeckt, er ist nicht der erste. Dies geschah bereits drei Jahre zuvor, der erste Quasar wurde 1960 radioastronomisch entdeckt. Erst das Hubble-Teleskop war 1996 in der Lage, zu zeigen, dass es sich bei Quasaren um die hellen Kerne von besonderen Galaxien handelt. 3C 273 ist etwa 300mal heller als unsere eigene Milchstrasse oder sogar 4,1 Billionen mal heller als unsere Sonne.
Dies dürfte bislang wohl das bislang am weitesten entfernte Objekt sein, das ich am Nachthimmel jemals fotografiert habe. Ich bin gespannt, ob ich in der Zukunft noch weiter entferntere Objekte finden werde.
Inzwischen habe ich etwas mehr recherchiert: Beim Deutschlandfunk gab es am 7. März 2010 einen kleinen Beitrag über diesen Quasar.
Eine Aufzählung vieler wissenschaftlicher Fakten findet man auf einer Webseite der ISDC.
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