Donnerstag, 9. Mai 2024

8. Mai 2024: First Light für Vespera Pro

 Am 7. Mai brachte der Paketbote endlich mein lange vorbestelltes neues Teleskop, ein "Vespers Pro". Am  Mittwoch, den 8. Mai war die Nacht zum Himmelfahrtstag klar, so dass ich das neue Gerät auch schnell testen konnte. Um einen möglichst direkten Vergleich mit meinem bisherigen Gerät, das ich zur besseren Unterscheidung jetzt "Vespera classic" nenne, zu haben, habe ich an diesem Abend beide Gerät nahe beieinander aufgestellt und vielfach die gleichen Objekte angefahren.

Da ich am Abend zunächst noch netten Besuch hatte, habe ich als erstes jedoch nur das neue Vespera Pro gestartet. Das erste Ziel, "first light" also war die Sombrero-Galaxie, M 104:

Sombrero-Galaxie, M 104, "first light" für mein neues Vespera Pro

Das war doch gleich eine ganz ordentliche Aufnahme. Kennern fällt natürlich sofort das unterschiedliche Bildformat auf, das neue Pro erstellt quadratische Bilder, das Classic bekanntlich rechteckige.

Danach startete ich dann meine Vergleichssession. Erstes Objekt war die Zigarrengalaxie M 82. Zunächst das "classic"-Bild:

M 82 mit meinem Vespera "classic"

  

Und hier das Bild mit dem "Pro":

M 82 im Vespera Pro

In beiden Bildern kann man am linken Rand auch noch die Galaxie M 81 ("Bodes Galaxie") erkennen.

Leider ist die Belichtungszeit nicht ganz identisch, die Gesamtzahl der aufgenommenen Bilder lag zwar bei 150, beim classic wurden jedoch für den Stack 2 Bilder verworfen, das Pro war wohl etwas kritischer und verwarf 12 Bilder. Ich denke, trotzdem sollte der Vergleich fair sein.

Die Bilder sind von mir nicht weiter bearbeitet. 

Als erstes fiel mir auf, das die Ausrichtung der aufgenommenen Bilder auf meinem Ipad (damit habe ich Pro gesteuert) und meinem Handy (für das classic) nicht gleich, sondern um 90° Grad versetzt war, aber so etwas ist in der Praxis ja kein Problem, denn ggf. kann man Bilder ja später immer noch beliebig ausrichten.

Schon beim Entstehen der Bilder fiel mir dann auf, dass das classic schneller ist als das Pro. Ich vermute, das liegt daran, dass der Sensor des classic mit 2,1MP viel kleiner ist als der des Pro mit 12,5 MP. Die Belichtungszeit an sich war ja gleich, aber das Auslesen des Sensors und das Speichern der Daten geht natürlich bei einem kleinen Sensor viel schneller.

Betrachtet man die Bilder im 1:1-Maßstab (worauf ich hier im Blog verzichte) sind die Pro-Bilder, wie man es von einem größeren Sensor mit mehr und kleineren Pixeln erwarten kann, natürlich größer. Aber zeigen sie auch wirklich mehr Details? Schauen Sie ruhig genau und auch etwas länger hin. Ich vermag bei diesen Bildern keine großen Unterschiede erkennen. De Grenzhelligkeit der schwächsten Sterne liegt bei 15-16mag. Das classic zeigt einige Sterne etwas bläulicher als das pro, das mag aber auch an dem besseren Öffnungsverhältnis des classic von f/4 (Brennweite 200mm) gegenüber f/5 (Brennweite 250mm) beim Pro liegen. 

Man muss schon genau hinschauen, um zu erkennen, das z.B, eng beieinander liegende Sterne im Pro doch mit etwas mehr Abstand abgebildet werden und das Pro dadurch das Potenzial hat, doch mehr Details zu zeigen.

Andererseits habe ich das Gefühl, das Bild des Pro zeigt etwas mehr "Rauschen" als das classic Bild. Dies könnte ein nachteiliger Effekt der doch kleineren Pixel des größeren Sensors sein. Hierzu muss ich sicherlich noch etwas mehr recherchieren.

Anschliessend habe ich beide Galaxien (M81 und M82) noch einmal fotografiert, diesmal im "Mosaik-Modus". Beide Bilder wurden auf eine Größe von 1,6° mal 1,9° Grad eingestellt. Das lässt sich in der App natürlich nicht pixelgenau machen, aber auch hier wieder ein Vergleich mit interessanten Ergebnissen:

M 81 und M 82 im classic mit Mosaic-Modus

 
M 81 und M 82 im Pro Mosaic-Modus

Ein Vorteil des Mosaic-Modus bei Vaonis ist nicht nur das größere Bild an sich, sondern auch das sog. "Dithern". Vanis schreibt dazu selbst: "Das von Vaonis entwickelte innovative Verfahren zur Aufnahme dieser Weitwinkelbilder ermöglicht es, von einem „Dithering“-Effekt zu profitieren (der gleiche Himmelsausschnitt wird nacheinander von verschiedenen Bereichen des Sensors aufgenommen), der die Auswirkungen der inhärenten Mängel des Sensors (Rauschen, heiße Pixel) abschwächt und eine bessere Qualität der endgültigen Wiedergabe ermöglicht." (Zitiert von hier, übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version))

Und beim Mosaic-Modus kehrt sich der Geschwindigkeitsvorteil des classic natürlich in das Gegenteil um. Während das Classic zum Ausfüllen der gesamten eingestellten Bildgröße insgesamt über 45 Minuten braucht, löste das Pro diese Aufgabe durch den größeren Sensor schon in 12 Minuten. Hier ist das Pro meiner Meinung nach deutlich im Vorteil.

Hier ein weiteres Vergleichsobjekt, der Komet C/2023 A3 Tschuchinshan-ATLAS:

Komet im "classic"

 

Komet im Pro

Beide Bilder wurden jeweils zehn Minuten lang belichtet. Auch hier muss ich feststellen, ein Unterschied zwischen den Bildern ist sehr marginal, die vielleicht etwas bessere Auflösung des Pro-Bilds wird durch das auffälligere Rauschen konterkariert.

Und ein weiterer Vergleich, Kleinplanet (27)Euterpe:

(27)Euterpe im classic

 

(27)Euterpe im Pro

(27) Euterpe ist der "Stern" etwas links unterhalb des hellsten Sterns, etwa in der Mitte des Bildes. Der hellste Stern im Bild ist mü Lib mit 5,5mag. (27) Euterpe hat etwa 10,4mag.

Ich habe an dem Abend aber auch noch ein paar andere Objekte jeweils nur mit dem einen oder anderen Gerät fotografiert.

Hier der Kugelsternhaufen M 3 im Vespera classic:

M 3 im Vespera classic, 910 Sekunden belichtet.

 Und hier Kugelsternhaufen M 4 im Vespera Pro:

M 4 im Vespera Pro, 500 Sekunden belichtet

 Und natürlich musste ich auch heute Abend wieder schauen, ob T CrB endlich heller wird:

T CrB im Vespera classic, 110 Sekunden belichtet

 Da hat sich doch noch nicht viel getan.T CrB ist nachwievor etwas schwächer als 10mag hell, also ganz "normal".

Und zum Abschluss noch ein kleiner planetarischer Nebel, NGC 40:

NGC 40 im Vespera Classic, 490 Sekunden belichtet

Hier hätte ich gerne parallel ein Bild mit meinem Vespera Pro gehabt, um zu testen, ob man gerade bei den kleineren Objekten wie den planetarischen Nebeln doch etwas mehr an Details erkennen kann. Leider passt hier die Blickrichtung nicht mehr, für das Pro war NGC 40 schon gerade hinter der Hauswand verschwunden.




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