Samstag, 11. Mai 2024

10./11. Mai 2024: Phantastische Polarlichtshow über Bad Lippspringe

Vom Abend des 10. Mai an bis in die frühen Morgenstunden des 11. Mai gab es eine grandiose Polarlichtshow über unserer Stadt. Spaceweather.com schreibt: "Am 10. Mai traf ein CME auf das Magnetfeld der Erde und löste den größten geomagnetischen Sturm seit mehr als 20 Jahren aus - ein extremes Ereignis (Kategorie G5)."

Polarlichter waren deutlich visuell in Farbe nicht nur bei uns, sondern an ganz vielen Orten in Europa und sicherlich auch anderswo auf der Welt zu sehen. Ich selbst habe von meinem Garten aus über 1000 Fotos aufgenommen, von denen ich hoffentlich in den nächsten Tagen eine kleine Auswahl hier einstellen kann.

Aus dieser großen Sonnenfleckengruppe, die sich jetzt am rechten Rand befindet, wurden vor zwei Tagen in gewaltigen Eruptionen (Coronal Mass Ejection, CME)) große Mengen von elektrisch geladenen Teilchen Richtung Erde geschleudert.


Vor "großen Ereignissen" sollte man nicht nur rechtzeitig die Speicherkarten für die Bilder vorbereiten, die Akkus laden, sondern auch die Uhr in der Kamera exakt einstellen, damit man auch hinterher noch genau weiß, wann man was fotografiert hat.

Das Wetter spielte auch mit, im Westen war eine ganz schmale Mondsichel zu sehen.


Die Mondsichel durch ein kleines Fernrohr betrachtet

22:13 Uhr MESZ: Aus den österreichischen Alpen, wo es ja viel früher dunkel wird, wurde schon Polarlicht gemeldet, hier war es doch noch viel zu hell, oder - stop - ist da nicht schon ein leichtes rötliches schimmern in der Aufnahme zu erkennen?

In wenigen Minuten wurde der zunächste diffuse rote Fleck immer heller und begann erste Strukturen zu zeigen.

Um 22:39 Uhr MESZ reichte der rote Vorhang schon in ganz große Höhen und wurde immer breiter

Hatte ich am nachmittag noch Freunden gesagt, Polarlichter in unseren Breiten fotografiert man am besten mit ca- 10 Sekunden belichtungszeitund bei ISO 1600 oder noch empfindlicher, hatte ich meine Kamera inzwischen schon längst auf ISO 400 und 5 Sekunden Belichtungszeit heruntergeregelt. Als Objektiv setze ich ein Weitwinkel mit 16mm Brennweite ein und Blende f/2.8.

Unterhalb der rötlichen Vorhänge trat jetzt auch immer deutlicher das grüne Polarlichtoval hervor. Normalerweise liegt dies hoch oben über Skandinavien. Ein deutliches Zeichen, das jetzt schon gewaltige Energiemengen in das Erdmagnetfeld eindrangen und dies so weit zu uns, also in südliche Richtung gedrückt haben.

Um 22:51 MESZ habe ich meine Kamera weiter Richtung Westen gedreht, das rötliche Strahlen war jetzt auch schongut mit dem bloßen Auge zu erkennen. Es war jetzt schon weiter "links" als der Mond, also weiter Richtung Süden hin gewandert, jetzt stand es schon ziemlich genau in westlicher Richtung.

Ich drehte die Kamera noch weiter Richtung Südwesten, auch dort war der Himmel überall rot. In diesem Bild kann man schön das Sternbild Löwe erkennen.
 

Jetzt habe ich die Kamera einfach ganz nach oben in den zenit hin ausgerichtet. Auch dort rotes Polarlicht! Wohin soll ich meine Kamera denn noch hin ausrichten? Wohin soll ich schauen? Überall Polarlicht! Ich brauche eine Kamera, die den kompletten Himmel aufnehmen kann, so etwas habe selbst ich hier bei uns noch nicht gesehen!
Gegen Mitternacht legte das Polarlicht nocheinmal kräftig an Helligkeit zu, jetzt waren die Farben wirklich an vielen Stellen mit bloßem Auge zu sehen.


Doch nicht nur Richtung Norden war helles Polarlich zu sehen,als ich einmal um das Haus herum ging, sah ich plötzlich ein ganz helles Licht im Osten aufstrahlen!

Das Licht im Osten wurde immer heller und ...

... und heller ...

... und selbst im Süden leuchtete es jetzt rot und grünlich ...

... und im Noden sah es aus, als ob die Beamer um die Wette tanzten.

Eine grandiose Nacht!

Vielleicht schaffe ich es in den nächsten Tagen ja noch, aus einigen meiner Fotosequenzen kleine Zeitraffer-Videos zu erstellen, denn die Bewegungen in diesem Polarlicht waren wirklich einmalig.

Später stellte sich heraus, dies war sicherlich eines der stärksten Polarlichter seit Jahrzehnten. Über Nordamerika reichte es sogar herunter bis in Länder wie Mexiko oder Puerto Rico. Auch aus Nordafrika oder von den Kapverdischen Inseln wurde Polarlicht gemeldet. Ich bin gespannt, was die Brichte in den nächsten Tagen dazu noch sagen werden. Ich werde diesen Blogartikel hier sicherlich noch ein paar Links ergänzen.



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