Am Abend des 5. August klarte es teilweise auf. Die Wetter- und insbesondere Wolkenprognosen für diesen Abend waren sehr unterschiedlich. Während "wetteronline" mir einen klaren Himmel ab spätestens 22 Uhr prognostizierte, schwankte die App "Clearoutside" zwischen 33 und 65 Prozent, "meteoblue" gab immer mindestens 50 Prozent Bewölkung an und der DWD prognostizierte für 23 Uhr sogar noch einen kleinen Regenschauer.
So habe ich mein großes Teleskop doch nicht aufgebaut, sondern nur "mit kleinem Gepäck" den Himmel beobachtet. Und in der Tat zogen die allermeiste Zeit Wolken durch, zum Regen kam es glücklicherweise nicht. Ich hätte mein Teleskop sicherlich aufbauen können und in den jeweils wolkenfreien Gebieten sicherlich auch die eine oder andere schöne Beobachtung machen können. "Hätte" - naja, wenn ich es aufgebaut hätte, hätte es sicher auch geregnet... :-)
So habe ich überwiegend mit bloßem Auge und mit dem Fernglas beobachtet. Auch das war schön.
Bei Jupiter zog langsam der Mond Io vor die Planetenscheibe. Saturns Ring leuchtete und sein Mond Titan war selbst im 7x42 Fernglas gut zu erkennen.
Die Nova in der Cassiopeia (Nova Cas 2021) war deutlich schwerer auszumachen, was allerdings eher an den vielen benachbarten Sternen in der Milchstraße liegt. Ich habe sie auf bestenfalls noch 8mag geschätzt.
Überhaupt die Milchstraße, sie war an diesem Abend von meinem Garten aus gut zu sehen. Natürlich braucht es eine Zeitlang, bis sich die Augen an die Dunkelheit adaptiert haben, aber dann hat das Beobachten doch viel Spaß gemacht.
Insbesondere habe ich an dem Abend versucht, die Helligkeiten von veränderlichen Sternen zu schätzen. beta Lyra, nü Aquila, und einige andere Sterne habe ich probiert. Allerdings lag ich doch manches mal deutlich daneben.
Auch einige deep-sky-Objekte waren gut im Fernglas zu sehen, zum Beispiel die Andromedagalaxie und der Kugelsternhaufen M13 im Herkules.
Und dann hatte ich auf erste Vorboten der Perseiden gehofft, doch da war meine Ausbeute sehr gering. Vielleicht habe ich zwei Sternschnuppen gesehen. Allerdings war ich eben auch immer wieder mit dem Fernglas an verschiedensten Objekten dran - und da wäre es schon ein großer Zufall, wenn so eine Sternschnuppe genau durch das kleine Gesichtsfeld fliegen würde.
Viele Satelliten habe ich jedoch gesehen. Die Anzahl der Satelliten ist inzwischen schon erschreckend hoch. Dies wird auch deutlich auf den Bildern, die ich in dieser Nacht gemacht habe.
Ich habe einfach meine DSLR-Kamera mit einem 20mm Weitwinkelobjektiv auf das Sommerdreieck ausgerichtet, mit der LX3-Nachführung die Rotation der Erde ausgeglichen und dann 100 Bilder a 30 Sekunden bei Blende 1.8 und ISO1600 belichtet. Aus diesen 100 Bildern habe ich dann ein animiertes gif erstellt, in dem nach dem Titelbild jedes einzelne Bild ein halbe Sekunde gezeigt wird. Sie sehen hier also 50 Minuten Sternenhimmel in nur 50 Sekunden.
Achtung: das animierte gif läuft dreimal hintereinander. Die Datei ist 78 MB groß, je nach Internetverbindung müssen Sie leider mit einer längeren Ladezeit rechnen:
Wolken vor dem Sommerdreieck am 5./6. August 2021 |
Die Aufnahmen erfolgten von 23:28 bis 0:23 Uhr MESZ. Die einzelnen Bilder habe ich nicht weiterbearbeitet. Deutlich erkennt man, wie ständig helle Wolken über den Himmel ziehen, aber die Milchstraße dahinter bleibt eigentlich immer gut zu erkennen. Interessant ist auch zu sehen, wie unterschiedlich sich die Wolken im Foto auf die Sterne auswirken. Zum einen machen sie natürlich manchmal die Sterne etwas dunkler, manchmal sorgen sie jedoch auch dafür, dass die Sterne diffuser und aufgeblähter, also heller, erscheinen. Dieser Effekt lässt sich besonders schön an den helleren Sternen wie der Wega beobachten. (Vielleicht ja auch ein Grund, warum das Abschätzen der Helligkeit der veränderlichen Sterne an diesem Abend nicht so einfach war, wie ich es erhofft hatte).
Auf sehr vielen einzelnen Bildern sieht man auch längliche Strichspuren, entweder von Satelliten oder (weniger) von Flugzeugen. Ich habe mir die Bilder noch nicht so genau angeschaut, ob vielleicht doch auch einzelne Sternschnuppen darunter sind, das kommt vielleicht noch später.
Ach ja: Das "Sommerdreieck" wird durch die drei auffällig hellen Sterne im Sommer gebildet: Wega, der hellste Stern des Sternbild Leier. Deneb, der hellste Stern im Schwan und Altair, der hellste Stern im Adler. Deneb und Wega stehen im Sommer sehr hoch über unseren Köpfen am Himmel, Altair zieht deutlich tiefer über den Nachthimmel hinweg.
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