Samstag, 1. November 2025

1. November 2025: Gleich zwei Sternbedeckungen durch den Mond in weniger als zehn Minuten Abstand

 Über verschiedene Beobachtungen in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November habe ich schon im vorangegangenen Posting berichtet.

Hier jetzt noch ein Bericht über ein gleich doppeltes Highlight in dieser Nacht:

Plötzlich fiel mir ein, dass es ja in dieser Nacht gleich zu zwei Sternbedeckungen durch den Mond um kurz nach Mitternacht kommen sollte. Sternbedeckungen lassen sich mit dem Vespera nicht fotografieren, durch die internen Belichtungsroutinen oder -regeln werden alle Aufnahmen von Objekte in der Nähe des Mondes automatisch verhindert. Schnell ging ich daher mit meinem Spektiv und angeflanschter Kleinbildkamera nach draußen und ohne Vorbereitungszeit machte ich schnell eine Reihe von Aufnahmen. Da ich als Belichtungszeit eine Sekunde eingestellt habe, sind Sterne zu sehen, der Mond jedoch stark überbelichtet und auch - auf Grund seiner Eigenbewegung - nicht mehr wirklich scharf.

Der Mond mit 58 Aqr (6,4mag) in der Mitte und sigma Aqr (4,8mag) rechts um 0:11 Uhr MEZ

Diese beiden Sterne sollten in der Nacht um ca. 0:12 Uhr und 0:19 Uhr vom Mond bedeckt werden. Ich hatte also gerade noch einmal Glück gehabt, dass ich 58 Aqr noch erwischt hatte.

Der Mond um 0h:12m:03s Uhr MEZ 

Die Vorhersage stimmte, jetzt ist 58 Aqr tatsächlich nicht mehr zu sehen, sondern vom dunklen Mondrand verdeckt.

Mein letztes Bild mit sigma Aqr um 0:16: 32 Uhr MEZ

Jetzt wurde es total spannend, denn der Mond sank immer tiefer und auf diesem Bild sieht man schon den Umriss eines Blattes oder Astes, hinter dem der Mond gleich verschwinden würde. 

Ein Bild von 0:17:04 Uhr MEZ

Jetzt war in der Tat nichts mehr vom Stern zu sehen, aber ich wollte doch nicht wissen, ob er von einem Blatt, sondern doch vom Mond bedeckt wird. Ich musste mein Spektiv an eine andere Position bringen, so dass kein Blatt mehr im Weg war! Es wurde hektisch, der erste Versuch mißlang, doch im zweiten Versuch klappte es wieder:

Der Mond um 0:18:56 Uhr MEZ

 Oberhalb des Mond war kein Blatt mehr zu erkennen, aber auch kein Stern. Wie lange mag der Stern nun schon verwunden gewesen sein? Den genauen Zeitpunkt habe ich nicht ermitteln können, aber die Vorausberechnung von Stellarium mit 0:19 Uhr stimmte sicherlich recht genau.

 Vielleicht sollte ich mirt für solche Highlights vorab doch einen extra Wecker stellen, so dass ich etwas mehr Vorbereitungszeit habe, dass ich schon einmal vorab ein paar Testaufnahmen machen, wie man Sterne, Mondrand und hellen Mond am besten zur Geltung bringt. Dann wären sicherlich hier schönere Aufnahmen - oder vielleicht sogar kurze Videosequenzen - möglich geworden. So war ich am Ende fast überrascht, dass doch alles wesentliche, die beiden Sterne vorher, dann erst die eine, dann die andere Bedeckung, doch tatsächlich auf den Bildern zu erkennen sind.

Astronomie ist halt manchmal wirklich ein sehr spannendes Hobby! 

 


 

31. Oktober 2025: Endlich wieder richtig klarer Himmel, Andromedagalaxie, Supernova, zwei Kometen ...

 Am letzten Tag des Monats klarte es am Abend endlich mal wieder richtig auf. Leider war ich erst um kurz vor 23 Uhr zuhause, um mit den Beobachtungen zu beginnen, aber auch die zwei/drei Stunden bis ich dann doch müde ins Bett fiel, haben sich sehr gelohnt.

Mein erster Blick galt dem Mond, bei dem "goldene Henkel" einmal mehr prima zu sehen war:

Der Mond am 31. Oktober 2025 um 23:00 Uhr MEZ

Danach ging es dann an eine längere Belichtung der Andromeda-Galaxie. Die Fehlbelichtung vom Tag zuvor musste doch unbedingt "ausgebügelt" werden:
 

M 31, Andromedagalaxie, am 1.11.25 um 1:07 Uhr MEZ

 Das Bild der Andromedagalaxie wurde netto über eine Stunde lang belichtet (68 Minuten), brutto habe ich jedoch dafür über 100 Minuten gebraucht. Wahrscheinlich wurden viele Bilder aussortiert, da M 31 sehr hoch am Himmel stand (>70° Grad) und dann eine exakte Nachführung durch die azimutale Montierung nicht mehr ganz so einfach ist, oder es müssen wohl doch noch ein paar Schleierwolken in der Luft gewesen sein, sonst hätte wahrscheinlich das Vespera nicht so viele Bilder aussortiert.

NGC 1637 mit einer Supernova

NGC 1637 ist eine Spiral-Galaxie, auf die wir senkrecht von oben heraufschauen. In dieser Galaxie ist bereits am 29. Juni 2025 eine Supernova (SN2025pht) entdeckt worden. Jetzt endlich konnte ich die Gelegenheit nutzen, um auch hier einmal nach zu schauen. Und in der Tat, die Supernova ist noch zu erkennen. Sicherlich nicht mehr so schön wie zum Zeitpunkt ihrer größten Helligkeit im Sommer, aber doch immer noch gut genug für mein kleines Teleskop. Bis zur Entdeckung von SN2025rbs im Juli war dies übrigens die hellste Supernova des Jahres. Das Bild wurde 50 Minuten belichtet.

In zwei längeren Belichtungen habe ich Ausschau gehalten nach zwei weiteren potentiellen Supernova-Entdeckungen (AT2025abet und AT2025abne), die sich im Nachhinein jedoch als etwas anderes herausgestellt haben. Wie zu erwarten war, konnte ich an den angeblichen Stellen gar nichts finden. Daher verzichte ich hier, die Bilder zu zeigen.

Dann fiel mir plötzlich ein, es sollte heute Nacht ja kurz nach Mitternacht gleich zwei Sternbedeckungen geben. Ein solches Highlight ist mir jedoch ein extra Blog-Posting wert. 

Später in der Nacht habe ich dann doch noch zwei Kometen fotografiert. Lange habe ich die Bilder nicht mehr belichtet. Bei längerer Belichtungszeit wären diese beiden Objekte sicherlich noch etwas besser zur Geltung gekommen. 

Komet C/2022 N2 PANSTARRS am 1.11.25 um 1:25 Uhr MEZ

Der Komet wurde tatsächlich schon 2022 entdeckt, hat jedoch erst im Juli diesen Jahres seine größte Annäherung an die Sonne erreicht, am 9. November wird er die engste Annäherung an unsere Erde erreichen, ist dann aber immer noch 3,9 Astronomische Einheiten von uns entfernt (Eine Astronomische Einheit entspricht der mittleren Entfernung der Erde zur Sonne). Er hat zur Zeit eine Helligkeit von ca. 14mag. Seine Bahnkurve und weitere Daten zur Helligkeit kann man auf einer holländischen Webseite gut sehen. Das Bild habe ich 300 Sekunden, also 5 Minuten belichtet.

Ein anderer Komet ist der periodische Komet 240P NEAT

Komet 240P NEAT am 1.11.25 um 1:10 Uhr MEZ

Dieser Komet befindet sich auf einer regelmäßigen Umlaufbahn um die Sonne, die durch die Gravitationseinwirkung von Jupiter bestimmt wird. Er wurde erst 2002 entdeckt, seine Umlaufzeit um die Sonne beträgt 7,9 Jahre. Am 19. Dezember hat er seine dichteste Annäherung an die Sonne. Er ist zur Zeit etwas heller als C/2022 N2 Panstarrs, ich schätze 13,5mag. Und er zeigt einen deutlich erkennbaren (kleinen) Schweif, deshalb brauche ich in diesem Bild für Sie wohl auch keine rote Markierung anzubringen, um ihn in der Mitte zu finden. Dieses Bild wurde 8,8 Minuten lang belichtet.

Jetzt ging es auf 2:00 Uhr zu. Am Samstag musste leider der Wecker schon wieder um 7:30 Uhr klingeln, also ging es jetzt ins Bett, es war ein toller Abend! 

 

24./ 30. Oktober 2025: Wenn es auch in den Wolkenlücken noch Wolken gibt

 Ab und an gab es in den letzten Tagen Wolkenlücken. Der Mond zeigte sich für kurze Momente und überraschenderweise konnte ich sogar mein Vespera initialisieren. Gute Aufnahmen gelangen mir jedoch nicht. Denn oftmals gab es zwar bodennah größere Wolkenlücken, doch in höheren Schichten zogen dann trotzdem immer wieder Schleierwolken durch. Trotzdem habe ich es nicht lassen können.

V 1331 Cygnus, eine halbe Stunde belichtet

 Bei einem anderen Sternfreund hatte ich ein Foto von V 1331 Cyg gesehen, dass mich sofort faszinierte. Eine kleine Beschreibung, um was für einen Stern es sich handelt, findet man zum Beispiel auch auf der Webseite von deepskycorner. Dort kann man gut erkennen, daß der Stern von einem recht runden Staubgürtel umschlossen ist.

Mit meinem Gerät war dieses Objekt so jedoch auf keinen Fall zu erkennen. Zum einen ist der geringe Abstand zwischen Stern und Staubring wohl technisch bei mir gar nicht aufzulösen, zum anderen waren die Bedingungen am Himmel aber auch alles andere als geeignet. Durch die Schleierwolken wirkten viele Sterne irgendwie "aufgedunsen". Schade.

Den Kometen konnte ich in dieser Woche auch nicht mehr erreichen. Gerade in Richtung Westen stehen auf den Nachbargrundstücken hohe Bäume, so dass dort praktisch nichts mehr zu machen war. 

Auch am 30. Oktober war es nicht besser. Hier einmal ein Bild der Andromedagalaxie. Auch hier kann man zum einen etwas aufgedunsene Sterne erkennen, aber insbesondere der helle Kern der Galaxie ließ sich gar nicht mehr vernünftig stacken. 

M 31, Andromeda-Galaxie am 30.10.2015 gegen 20:30 Uhr

Warum ich die Bilder hier trotzdem zeige? Vielleicht weil ich einfach nur meinen Frust abarbeiten will, aber vielleicht zeigt es auch, nicht jedes Astrofoto gelingt automatisch. Technik kann uns zwar sehr gut unterstützen, doch wenn das Wetter nicht stimmt, der Himmel nicht will, dann stößt man doch an seine Grenzen.

Hier noch zwei Bilder des Mondes im Spektiv aus den letzten Tagen:
 
Mond am 24. Oktober 2025 um 19:24 Uhr MESZ
 
Der Mond am 30. Oktober um 21:34 Uhr MEZ

Deutlich kann man erkennen, dass der Mond am 30. Oktober hinter den Schleierwolken keine oder nur ganz wenige Details zeigte. Und im Laufe des Abends zogen die Wolken immer weiter zu. Schade!

Trotzdem hat mein Vespera unentwegt weiter fotografiert. Ich war selbst überrascht:

Kleinplanet (433)Eros am 28.10.25 um 21:16 Uhr

 Kleinplanet (433)Eros zieht im November in einer großen Schleife um die Andromedagalaxie herum. 

NGC 7331 am 30.10.25 um 23:19 MEZ

Die Galaxie NGC 7331 hatte ich vor einiger Zeit schon einmal abgelichtet. Heute war die Supernova SN2025rbs jedoch nicht mehr richtig zu erkennen.