Samstag, 30. Mai 2020

29. Mai: M3 - Ein Kugelsternhaufen


Es gibt im Weltall schon wirklich verrückte Sachen zu entdecken. Haben Sie schon einmal einen "Kugelsternhaufen" gesehen?

Wenn Sie mal bei mir vorbeikommen oder auf einer Volkssternwarte zu Gast sind, sollten Sie sich so etwas unbedingt zeigen lassen.

Was ein Stern ist, kann man sich ja noch ganz gut vorstellen. Unsere Sonne ist ja ein Beispiel dafür. Auch unter einem Doppelstern kann man sich noch gut etwas vorstellen, das sind einfach zwei Sterne, die über die Schwerkraft miteinander verbunden sind und sich - wie zwei Tänzer - gegenseitig umkreisen.

Bei Dreifach- oder Vierfach-Sternsystemen wird es dann mit der Vorstellungskraft schon etwas schwieriger. Bei Kugelsternhaufen hilft einmal das Nachschlagen bei Wikipedia: Ein Kugelsternhaufen (kurz auch Kugelhaufen) ist eine enge Ansammlung sehr vieler gravitativ aneinander gebundener Sterne, in der die Sternendichte eine kugelsymmetrische Verteilung zeigt, indem sie vom Zentrum, wo die Sterne sehr dicht zusammenstehen, zum Rand in alle Richtungen gleichermaßen abnimmt. Typische Kugelsternhaufen enthalten mehrere hunderttausend Sterne.

Mehrere hunderttausend Sterne auf einmal? Das ist nun wirklich kaum vorstellbar. Man ist geneigt, bei solch großen Sternenzahlen gleich an ferne Galaxien zu denken, doch das ist diesmal nicht der Fall. In unserer Galaxie (der "Milchstraße") sind ca. 150 Kugelsternhaufen bekannt, andere Galaxien wie der Andromedanebel haben deutlich mehr. Untersucht man die Sterne in den Kugelhaufen mit Hilfe der Spektralanalyse stellt man fest, dass diese Sterne sehr arm an Metallen sind. Daraus wiederum kann man schließen, das sie zu den ältesten Objekten in den Galaxien gehören. Merkwürdig ist aber auch der Ort, wo man sie findet. Nicht mittendrin in der Galaxie, sondern sie scheinen die Galaxie wie ein Halo zu umschließen. Ihre Entstehung gibt uns auch heute noch etliche Rätsel auf. Ein guter Grund, Astronomie zu studieren.

Den hellsten Kugelsternhaufen kann man sogar so gerade eben mit dem bloßen Auge im Sternbild Herkules entdecken. Im Fernrohr sieht man zunächst einen scheinbar diffusen, nicht wirklich scharf gestellten Stern. Mit Hilfe größerer Vergrößerung kann man dann bei vielen Kugelsternhaufen jedoch tatsächlich auch in Amateurfernrohren diese zumindest am Rand in einzelne Sterne auflösen.

Hier ein Bild von meinem Beobachtungsobjekt vom 29. Mai: Der Kugelsternhaufen M3 im Sternbild Jagdhunde:

Kugelsternhaufen M3
Dieser Kugelsternhaufen ist von uns 34 000 Lichtjahre entfernt. Er enthält etwa eine halbe Million Sterne. Er wurde am 3. Mai 1746 vom Franzosen Charles Messier entdeckt und erhielt in seinem Katalog die dritte Eintragsnummer, daher auch heute noch die Bezeichnung "Messier 3" oder kurz "M3".

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