Von Freitag, den 18. Juli auf Samstag, den 19. Juli, war es in der Nacht endlich mal wieder klar und ich konnte mehrere Stunden lang Astronomie betreiben.
In der Dämmerung noch sah es gar nicht so gut aus, weil doch noch viele Schleierwolken am Himmel standen, aber das stellte sich am Ende als doch nicht so schlimm heraus.
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Wolken beim Sonnenuntergang am 18. Juli 2025 |
Hier viele Fotos aus dieser Nacht:
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T CrB am 18.7.25 um 22:44 (6min belichtet) |
Bei T CrB tut sich immer noch nichts. Der Stern dümpelt weiter so um die 10mag herum, von einem Nova-Ausbruch ist nichts zu merken. Aber, wie schon öfters gesagt, meiner Meinung nach wird der auch erst in 2026 passieren und nicht in diesem Jahr.
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NGC 5033 mit SN2025mvn, 27,5 Minuten belichtet |
Anders als zuletzt vor zehn Tagen habe ich diesmal wieder die Galaxie NGC 5033 mit der Supernova SN2025mvn mit meinem Vespera Pro beobachtet. Die Supernova ist noch als deutliche Aufhellung unterhalb des Kerns der Galaxie zu erkennen, aber doch nicht mehr so deutlich wie auf meinem ersten
Bild vom 14. Juni. Leider konnte ich jedoch dieses Bild nur eine knappe halbe Stunde belichten, weil dann NGC 5033 auch schon für mein Gerät zu weit im Westen stand.
Dann habe ich mir einen kleinen "Scherz" erlaubt:
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Kein 3I/ATLAS am 18.7.25 um 23:19 MESZ, 12 Minuten belichtet |
Irgendwo hinter diesen Sternen (vermutlich ziemlich genau in der Mitte des Bildes) treibt sich der dritte entdeckte interstellare Besucher unseres Sonnensystems herum. Über 3I/ATLAS wurde ja schon viel in der Presse berichtet. Die Koordinaten sind bekannt und so habe ich vermutlich schon in die richtige Richtung gezielt. Allerdings hat 3I/ATLAS nur eine Helligkeit von ca. 18mag - und die ist mit meinen Vespera-Geräten dann doch nicht zu erreichen, da ist bei 15/16mag Schluss. Bei diesem Bild sicherlich noch etwas früher, denn es wurde nur knapp 12 Minuten belichtet. Aber trotzdem für mich ein faszinierendes Foto: Irgendwo da draußen im Weltall - selbst wenn es für mich und meine Technik zur Zeit noch unsichtbar ist - gibt es ein Objekt, das wohl gewisse Ähnlichkeit mit einem Kometen hat, das aber nur für wenige Monate durch unser Sonnensystem durchziehen wird. Da es sich zur Zeit der Sonne und auch der Erde noch weiter annähert, kann es sein, dass es vielleicht wirklich noch etwas heller wird. Ob das ausreichen wird, damit ich es vielleicht doch noch fotografieren kann?
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Pluto am 19.7.25 um 1:42 Uhr MESZ, 52 Minuten belichtet |
Vor 95 Jahren wurde Pluto entdeckt. Ich konnte diesen ehemaligen Planeten 2022 und 2024 beobachten und fotografieren. In diesem Jahr hat Pluto am 25. Juli im Sternbild Steinbock seine Oppositionsstellung. Bei uns steigt er jetzt maximal 14,9° Grad über den Horizont, was wirklich nicht viel ist.
Hier noch zwei weitere "pretty picture" aus dieser Nacht
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Kugelsternhaufen M13, 43 Minuten belichtet, 19.7.25 0:31 MESZ |
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Kugelsternhaufen M15, 19.7.25, 2:15 Uhr MESZ, 21 Minuten belichtet |
Diese beiden Kugelsternhaufen sind für mich wahre Prachtexemplare am Sommerhimmel, M 13 steht im Sternbild Herkules und M 15 im Sternbild Pegasus.
Zwischendurch war in der Nacht dann auch der Mond aufgegangen, fotografiert habe ich ihn allerdings erst ziemlich am Ende dieser Astronacht:
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Der abnehmende Mond am 19.7.25 um 3:26 Uhr MESZ |
Der Mond stand dann schon 26° Grad hoch im Osten im Sternbild Widder. Er war noch zu 38 Prozent beleuchtet.
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Saturn |
Um 2:39 Uhr habe ich zun ersten Mal nach langer Zeit auch wieder Saturn aufgenommen. Eigentlich kein gutes Ziel für das Vespera. Um mehr zu erkennen braucht man eine viel größere Brennweite als diese Geräte haben. Wenn man genau hinschaut, kann man aber doch erkennen, dass der Ring des Saturn wieder zu sehen ist. Während des Frühjahrs haben wir noch direkt auf die Ringkante geschaut, so dass der Ring praktisch gar nicht zu erkennen war. Jetzt hat er doch schon wieder eine leichte Neigung, bzw. Öffnung. Leider habe ich es verpasst, auch gleich nach Neptun Ausschau zu halten, der sich zur Zeit ganz in der Nähe vonm Saturn aufhält.
Und einen weiteren Kleinplaneten konnte ich erstmalig beobachten:
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(63)Ausonia am 19.7.25 um 3:24 Uhr MESZ |
Der Asteroid (63)Ausonia ist auf diesem Bild leicht an der etwas verwischten Spur zu erkennen. Das Bild wurde ingesamt fast eine tunde lang belichtet, da bewegt sich so ein Kleinplanet schon ein kleines Stück auf seiner Bahn am Himmel vor den anderen Sternen weiter. (63)Ausonia hat zur Zeit eine Helligkeit von 9,6mag und ist damit zur Zeit bei uns der sechsthellste Kleinplanet am Himmel. Da sich der Asateroid jedoch im Sternbild Steinbock aufhält, steigt er bei uns auch nur ca. 15° Grad über den Horizont hoch. Daher wurden viele einzelne Bilder verworfen und nicht für das Stacking verwendet, so dass die Nettobelichtungszeit nur knapp 35 Minuten betrug.
Mein wichtigstes Beobachtungsziel in dieser Nacht war jedoch die Suche nach einer weiteren Supernova:
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NGC 7331 am 19.7.25, 1:23 Uhr MESZ, 63 Minuten belichtet |
In NGC 7331 wurde am 14. Juli eine Supernova gemeldet, jedoch dicht am Kern. Ist diese in dem obigen Bild zu sehen? In der kompletten Aufnahme ist kaum etwas zu erkennen. Deshalb hier einmal ein 1:1-Ausschnitt:
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NGC7331 in Originalgröße |
Auch in dieser Vergrößerung ist - ehrlich gesagt - eine Supernova nahe am Kern nicht wirklich zu erkennen. Aber sieht der Kern nicht doch ein wenig ausgebeult aus? So ging es mir zwischendurch beim Anblick der immer weiter live-gestackten Bilder während der Aufnahme durch den Kopf.
Gehen wir doch noch einmal an den Anfang der Belichtungsserie zurück:
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NGC7331 mit SN2025rbs, eine Minute belichtet |
Nach nur einer Minute Belichtungszeit ist der Kern der Galaxie noch nicht so groß. Und da ist tatsächlich ein Stern deutlich zu erkennen, das kann nur die gesuchte Supernova sein. Wenn man sich die weiteren Bilder anschaut, kann man deutlich erkennen, wie der Kern heller wird und dann Supernova und Galaxienkern scheinbar miteinander verschmelzen.
Innerlich muss ich ja ein wenig "grinsen": Normalerweise kann man ja je länger man belichtet umso mehr Einzelheiten erkennen, hier ist es jedoch anscheinend genau umgekehrt.
(Nachtrag vom 21. Juli)
In unser Montagsrunde der Volkssternwarte Paderborn haben wir auch über das obige Bild von NGC 7331 mit der Supernova gesprochen. Das vom Vespera ausgegebene jpg-Bild nach 63 Minuten zeigt tatsächlich ein stark überlappendes Bild von Nova und Galaxienkern. Betrachtet man jedoch das "reine" Stackingergebnis (ausgegeben als tiff-Datei) lassen sich Supernova und Galaxienkern auch nach 63 Minuten Belichtungszeit sehr sauben unterscheiden. Dies lässt sich sehr schön mit der Software "Astro Art" visualisieren. Hier ein Screenshot:
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Galaxie und Supernova in der Software "Astro Art". |
Die Software "Astro Art" bietet eine Art 3D-Darstellung des Helligkeitsverlaufs innerhalb eines Bildes. Die unterschiedlichen Helligkeitsmaxima lassen sich damit sehr schön darstellen.