Dienstag, 3. Januar 2023

2. Januar 2023: Ein wenig klarer Himmel (M42, Sonne, Mond, Kleinplanet, Jupiter)

Heute Abend hatte ich etwas Glück und zeitweilig klaren Himmel gehabt. Endlich auch mal über eine etwas längere Zeit, so dass meine Vespera-Beobachtungsstation endlich wieder zu einem Einsatz kam.

Ich habe mir zu Weihnachten dafür einen Dual-Band-Filter gegönnt, der sollte nun endlich mal getestet werden. Dafür habe ich zwei Fotos des Orionnebels gemacht. Beide jeweils 15 Minuten, einmal ohne diesen Filter und beim zweiten Foto dann mit dem Filter.

Hier Bild 1, ohne Filter:

M42, Orionnebel, ohne Filter, 2.1.23, 19:54 Uhr MEZ

 Und hier das zweite Bild mit Filter:

M42, Orionnebel, mit Dual-Band-Filter, 2.1.23, 20:41 Uhr MEZ

Beide Bilder sind Stacks aus jeweils 89 Einzelbildern, wurden also 89x10 = 890 Sekunden, also knapp 15 Minuten, belichtet.

Der Unterschied ist schon auf den ersten Blick deutlich zu erkennen, es zeigt deutlich mehr vom rötlichen Nebel. Die normalen Sterne scheinen auch etwas kleiner, reduzierter dargestellt zu werden. Laut Vaonis hat der Filter eine Bandbreite von 12 nm bei jeder Wellenlänge (O-III = 500,7 nm, H-alpha = 656,3 nm).

Am Beispiel des Orionnebels erfüllt der Filter offensichtlich seinen Zweck. Ich bin gespannt, wie er sich auf andere Objekte auswirkt. (Ich habe natürlich heute Abend noch weitere Objekte probiert, aber leider war der Himmel dann immer wieder bewölkt, so dass hierzu noch keine brauchbaren Ergebnisse entstanden sind.)

Ich habe dann am Abend nicht nur den Orionnebel beobachtet, sondern auch einen Blick zum Jupiter geworfen. In meinem Spektiv sah er so aus:

Jupiter am 2.1.23 um 21:46 Uhr

Das Bild wurde an meinem Spektiv 1 Sekunde lang belichtet, da zeigen die Monde schon kleine Strichspuren. Es sind nur drei Spuren zu sehen, links recht dicht am Jupiter die Spur von Io, rechts unterhalb zuerst Europa und dann etwas weiter entfernt die Spur von Kallisto. Ganymed wurde laut meiner Wochenvorschau zwar nur bis kurz nach 21:00 Uhr verfinstert,ist aber trotzdem nicht zu sehen. Er befand sich wohl immer noch viel zu dicht an Jupiter dran.

Viel interessanter war dann schon ein Blick auf unseren Mond. Das Juragebirge und die Regenbogenbucht davor waren am Abend schon voll beleuchtet, den goldenen Henkel am Nachmittag hatte ich schon verpasst, aber es war trotzdem ein schöner Anblick:

Der Mond am 2.1.2023 um 21:30 Uhr

Nehmen Sie sich doch einfach mal einen Mondatlas hinzu und versuchen Sie verschiedene Krater und andere Mondlandschaften zu identifizieren. Finden Sie die Krater Tycho und Kopernikus?

Dann habe ich meine Kleinplanetenbeobachtungen aus dem letzten Jahr wieder aufgenommen. In meiner Wochenvorschau hatte ich ja geschrieben, dass morgen "Kleinplanet (505)Cava mit 11,3mag zieht ... gegen 20:30 Uhr in nur 4,5' Bogenminuten Abstand an Phi Geminorum (5,0mag) vorüber". Wer weiß schon, ob es morgen Abend wieder einen klaren Himmel gibt. Deshalb habe ich gleich mal ein Foto von Cava aufgenommen:

Kleinpalnet (505)Cava, rot markiert, in der Nähe von phi Gem

Phi Geminorum ist der hellste Stern auf dem nur 210 Sekunden lang belichtetem Bild, also gerade mal 3 1/2 Minuten lang. Ich habe ihn durch einen Vergleich mit der Abbildung im Planetariumsprogramm "Stellarium" identifiziert. Vielleicht habe ichja morgen Glück und mir gelingt einzweites Photo, damit seine bewegung offensichtlich wird.

Allerdings sind die Wettervorsagen für morgen nicht gut. Also heisst es abwarten.

So ähnlich war es auch mit der Sonne tagsüber. Hier gelang mir nur wieder ein Bild "durch die Wolken", ähnlich wie gestern musste ich das Originalbild mit Adobe Lightroom erst kräftig bearbeiten, damit die verschiedenen Fleckengruppensichtbar wurden:

Sonne mit Flecken am 2.1.2023

Im Vergleich zu gestern kann man noch einen weiteren neuen Fleck (3181) , der links von der Gruppe 3177 hinzugekommen ist. Dafür ist oben rechts 3173 heute nicht mehr zu erkennen. Bei den anderen Fleckengruppen gibt es keine großen Veränderungen, außer dass sie natürlich alle ein Stück nach rechts rotiert sind.

Gerade erfahre ich, dass ein Sternfeund in der Galaxie NGC 3810 eine 13,6 mag helle Supernova fotografieren konnte. Die würde mich jetzt auch sehr reizen, doch leider ist der Himmel hier nun doch wieder zu bewölkt und ich werde auch langsam müde. Alles in allem war es aber doch ein recht erfolgreicher Astroabend.

1 Kommentar:

  1. Super Ergebnisse Wolfgang!
    Vor allem das Bild von M42 und den Unterschied bei der Verwendung der Filters ist schon enorm.

    CS Tobi

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