Mittwoch, 11. Januar 2023

12. Januar: Asteroid (994) Otthild bedeckt Mehrfachsystem 38 Lyncis

 Für Donnerstagabend um 21:20 Uhr ist für einen ca. 26 Kilometer breiten Streifen quer durch Norddeutschland ein besonderes Ereignis angesagt: eine Sternfinsternis! 

Es ist die hellste Sternbedeckung durch einen Asteroiden in diesem Jahr in Deutschland. Es gibt dazu, wie ich ja auch in meiner Wochenübersicht geschrieben habe, einen großen Beobachtungsaufruf der Vereinigung der Sternfreunde Deutschland.

Leider sieht es ganz danach aus, das Wolken und Regen eine Beobachtung verhindern werden.

Heute, am Mittwoch, den 11. Januar, konnte ich jedoch die Beteiligten an dieser Sternenfinsternis noch fotografieren. 

Asteroid Otthild einen Tag vor der Konjunktion mit 38 Lyn

 38 Lyn (Lyn steht als Abkürzung für Lynx, das lateinische Wort für Luchs) ist ein Mehrfachsternsystem im Sternbild Luchs. Die hellste Komponente leuchtet mit 3,9mag, die nächst schwächere mit 6,1mag. Um diese beiden Komponenten optisch zu trennen braucht man jedoch ein etwas größeres Fernrohr, da diese nur 2'' Bogensekunden auseinander stehen.

Wenn man sich das heutige Photo anschaut, kann man sich kaum vorstellen, das so ein lichtschwacher Punkt wie der vom Asteroid (994)Otthild morgen diesen hellen Stern "ausknipsen" kann, wenn er direkt vor ihm vorbeizieht. Dabei soll er nur die helle Komponente bedecken. Mit 6,1mag ist die schwächere Komponente aber praktisch für die allermeisten Augen unsichtbar. Es wird also wirklich so aussehen, dass der Stern für einen kurzen Moment verschwindet. Es wird angenommen, dass dieses Ereignis maximal nur 2,1 Sekunden dauert.

In mein Photo habe ich für einige benachbarte Sterne die Helligkeiten angegeben. Die Helligkeit des Asteroiden wird mit 14,3mag angegeben, das ist für mein Photo schon nahe an der Grenze des sichtbaren. Das Bild ist insgesamt 6 Minuten belichtet, gerne hätte ich noch etwas mehr Licht gesammelt, doch dann kamen auch schon die Wolken und bald soll es anfangen zu regnen. Und der ist leider auch für morgen Abend angesagt, praktisch im gesamten Bedeckungsgebiet in Deutschland soll es bewölkt sein und Schauer geben. Schade! Am vergangenen Montag war die Vorhersage noch besser und wir waren am Überlegen, ob wir mit ein paar Sternfreunden unserer Volkssternwarte uns nicht in das Finsternisgebiet irgendwo zwischen Nienburg und Osnabrück begeben könnten

(994)Otthild wurde übrigens vor fast genau 100 Jahren durch den Astronomen Karl Wilhelm Reinmuth an der Sternwarte in Heidelberg entdeckt. Im englischsprachigen Wikipedia-Eintrag kann man übrigens viel mehr über den Asteroiden erfahren als auf der deutschsprachigen Wikipedia-Seite oder erst recht im fre'e Nakieksel.

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Zuvor habe ich auf einem  anderen Foto die enge Begegnung von (505)Cava und Pollux dokumentiert:

(505)Cava bei Pollux, 10 Minuten belichtet

 (505)Cava wird sich in den nächsten Stunden noch etwas dichter an Pollux annähern und dann in nur 4,5 Bogenminuten Abstand an Pollux vorbei ziehen. (505)Cava hat eine Helligkeit von ca. 11,5mag, ist also deutlich heller als (994)Otthild. Hier kommt es jedoch nur zu einer engen Begegnung und nicht zu einer richtigen Bedeckung.



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