Für Samstag, den 29. März 2025, hatte die VdS, die Vereinigung der Sternfreunde, wieder einen Astronomietag ausgerufen.
Die Volkssternwarte in Paderborn Schloß Neuhaus hat dies natürlich auch unterstützt. Von 10 Uhr am Vormittag bis weit in die Nacht hinein hatten wir geöffnet. Kurz nach zehn Uhr habe ich einen Vortrag gehalten, um bereits zahlreiche Gäste auf die bevorstehende Sonnenfinsternis einzustimmen.
Viele junge Familien waren mit ihren Kindern gekommen - und es wurde richtig spannend! Würden wir den Beginn der Sonnenfinsternis tatsächlich sehen können oder würden uns die Wolken einen Strich durch die Rechnung machen?
Wir hatten Glück! Wir konnten praktisch die komplette Sonnenfinsternis verfolgen, auch wenn zwischendurch immer mal wieder Wolken durchzogen. Ich selbst habe diesmal so gut wie gar nicht fotografiert, sondern lieber immer wieder unseren Besucherinnen und Besuchern und besonders den vielen netten Kindern versucht zu erklären, was man gerade sehen kann (Mondschatten, Sonnenflecken, Protuberanzen) oder wie man mit den verschiedenen Teleskopen umgehen kann. Für den Vortrag hatte ich auch mein schönes Lego-Modell von Sonne, Erde und Mond mitgebracht.
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Sonne mit Sonnenfleckengruppen (Nummerierung nach spaceweather.com) |
Die meisten Besucherinnen und Besucher werden wohl nur den auffälligen Sonnenfleck 4046 gesehen haben, einige vielleicht auch noch die recht zentrale Gruppe 4043, die anderen Fleckengruppen habe ich auch erst hinterher auf diesem Foto wahrgenommen. Gut, dass es diese Gruppen gab, nach den Ursachen von Sonnenflecken wurde viel gefragt, und von dort ausgehend war man schnell im Gespräch über Sonnenaktivität, Weltraumwetter und Polarlichtern auch über Deutschland.
Meine Vespera-Beobachtungsstation von Vaonis hat wieder die ganze Zeit die Sonne verfolgt und ca. alle zwei Sekunden ein Foto gemacht, die wir hinterher zu einem Zeitraffer zusammengefügt haben. Zwischen 11:12 Uhr MEZ und 13:11 Uhr MEZ entstanden so über 6000 Aufnahmen. Die Finsternis selbst startete um 11:23 Uhr und endete um 13:04 Uhr. In diesem Zeitraffer werden die drei Stunden auf 3 Minuten und 18 Sekunden eingekürzt:
Es lohnt sich, dieses Video direkt auf YouTube auf einem größeren Bildschirm anzuschauen, denn nach ca. 24 Sekunden steckt dort eine kleine Überraschung drin.
Wir hatten mehrere Teleskope zum Beobachten aufgestellt, an denen einige Besucherinnen und Besucher auch versuchten, mit ihren Handys das jeweilige Bild zu fotografieren. Hier zum Beispiel einmal ein Handyfoto, das an einem "PST" entstanden ist, einem speziellen Teleskop, was die Sonne im Licht der H-alpha-Wasserstofflinie zeigt, wodurch man nicht nur auf die Sonnenoberfläche schauen kann, sondern was auch Protuberanzen und ein wenig die Chromosphäre der Sonne deutlich macht:
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Sonne nach der Finsternis mit Protuberanzen |
Während wir und die Besucher so am beobachten und reden waren, rief plötzlich eine Besucherin: "ich habe gerade ein Flugzeug vor der Sonne fotografiert!" Ich selbst hatte das Flugzeug gar nicht mitbekommen, dachte aber gleich, wenn sie gerade das Flugzeug gesehen hat, könnte es ja auch auf den Aufnahmen meines Vespera enthalten sein.
Nach der Finsternis ging ich die ca. 6000 Bilder meines Gerätes im Schnelldurchgang durch. Zu meiner großen Enttäuschung fand ich nichts. Sollte das Flugzeug just in der Lücke zwischen zwei Aufnahmen durchgeflogen sein?
Zum Glück nicht, später haben wir dann doch noch das richtige Bild gefunden, und oben im Video kann man es natürlich auch sehen:
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Flugzeug vor der Sonne, 11:26 Uhr |
Auf den beiden nachfolgenden Bildern kann man noch etwas vom Kondensstreifen des Flugzeuges sehen, danach nehmen dann die Wolken wieder überhand. Vermutlich hat es sich um einen Flieger von Ryan Air gehandelt, auf dem Weg von Wroclaw in Polen nach Shannon in Irland, eine Boeing 737 Max 8-200 mit der Flugnummer FR1173 und der Flugzeugkennung EI-HMS.
Viele weitere Bilder zur Sonnenfinsternis findet man in einer "Spaceweather-Gallery".
Nach der Sonnenfinsternis kehrte dann an der Sternwarte etwas Ruhe ein, gegen Abend füllte es sich jedoch schnell wieder. Um 18 Uhr hielt ich dann einen zweiten Vortrag, in dem ich schon erste Bilder der Sonnenfinsternis und auch das obige Video zeigen konnte. Und als es dann dunkel wurde, konnte erneut mit vielen Gästen der Himmel beobachtet werden: Jupiter und Mars, wie es auf den Astronomietag-Plakaten der VdS angekündigt war, aber auch der Orionnebel, die Plejaden und viele andere schöne Objekte.
Wir hatten über 100 Besucher, die zahlreichen Mitglieder unserer Sternwarte nicht mitgezählt. Zum Glück waren von uns so viele gekommen, dass wir alle Besucher persönlich begrüßen konnten, das im Vortragsraum, in der Ausstellung, in der Kuppel oder an den Teleskopen immer jemand zur Verfügung stand um Fragen zu beantworten. Es wurden Brötchen geschmiert und zwischendurch blieb auch noch genügend Zeit für die eine oder andere Fachsimpelei. Es macht zur Zeit viel Spaß, im Team der Sternwarte mitzuarbeiten. Ein schöner Tag!
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