Freitag, 29. Januar 2021

29. Januar 2021: Ein verregneter Tag? Ausflug zu einem Exoplaneten!

 Gestern und heute hat es lange und viel geregnet. Doch kann auch an solchen Tagen Astronomie ganz spannend werden. Beim Surfen im Internet stolperte ich über diesen Artikel: "Gaswirbel zeigt wohl Geburt eines Exoplaneten"

Schematischer Anblick des Wirbels um einen möglicherweise gerade entstehenden Exoplaneten um den Stern HD 163296. Der helle gelbliche Bereich oben rechts zeigt ein Gebiet mit warmem Staub und Granulat mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Bildung eines neuen Planeten © J. Varga et al.

 Das ist sicherlich eine großartige Entdeckung! Zum ersten Mal können wir uns im wahrsten Sinne des Wortes ein richtiges Bild machen von der Entstehung eines Exoplaneten. Mit 400 Lichtjahren ist der Stern HD163296 zum Glück nicht allzuweit von uns entfernt. Aber wer steckt hinter dieser Entdeckung?

Als erstes sind da natürlich die Niederländer zu nennen, die Entdecker-Arbeitsgruppe steht unter ihrer Leitung. Wesentlich mitgewirkt hat auch ein Team des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie in Bonn. Durchgeführt wurden die Beobachtungen am "Very Large Telescope" der ESO in Chile. Hier können vier große Teleskope mit Spiegeln von jeweils über 8 Meter Durchmesser zusammengeschaltet werden, so dass sie zusammen eine 25mal bessere Auflösung erreichen können als es jedem einzelnen dieser Teleskope möglich wäre. Dieses Prinzip der Astronomischen Interferometrie wird in einem englischsprachigen Wikipedia-Artikel erklärt.

Um solche Staubwirbel zu beobachten, ist es notwendig im infraroten Licht zu beobachten. Dafür musste ein ganz spezielles Messinstrument gebaut werden: MATISSE. Dieses (Multi AperTure mid-Infrared SpectroScopic Experiment) musste natürlich auch erstmal entwickelt und gebaut werden. Und daran war wiederum ein Team meiner alten Universität in Kiel beteiligt. Die jungen Menschen dort um Professor Sebastian Wolf haben übrigens eine ganz interessante eigene Webseite aufgebaut. Schon im Oktopber 2020 berichten sie über erste Ergebnisse von Staubscheibenmessungen am Stern Kappa Tucanae.

Das alles nachzulesen war für mich schon spannend, und so wieder etwas mehr über Planetenentstehung zu lernen. Ich dachte ein wenig über HD 163296 nach. Wie würde es da wohl aussehen, wenn man noch näher heran könnte? Und könnte man diesen Stern eigentlich auch von uns aus sehen? Habe ich ihn vielleicht auf meinen Spaziergängen am Himmel gesehen? Na klar! Dieser Stern soll doch eine Helligkeit von ca. 6.9mag haben und im Sternbild Schütze stehen. Im Sommer ist er auch bei uns zu sehen, im Süden steigt er auf eine maximale Höhe von 16° Grad über dem Horizont auf. Schnell habe ich in meinen Bildern gekramt, und es hat gar nicht lange gedauert, bis ich ihn gefunden hatte:

HD163296 im Sternbild Schütze am 12.Juli 2020 um 23:40 Uhr MESZ

Etwas "rechts" (westlich) der Milchstrasse, in der Nähe der Messier-Objekte M20 und M21 ist er zu finden. Auf diesem Foto ist er nur ein kleiner, heller Punkt. Aber was steckt alles dahinter!? Und auf dem Foto sind noch soo viele weitere Sterne zu sehen!

Ein schöner Ausflug! So macht Astronmie eben auch an Regentagen Spaß!

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