Montag, 25. September 2023

25. September 2023: Polarlicht über Bad Lippspringe

 Am Sonntagabend gab es eine "Polarlichtwarnung".  Die zur Zeit ja recht aktive Sonne hatte vor drei Tagen wieder einen kräftigen Massenauswurf ("Coronal Mass ejection") in Richtung Erde gehabt und diese Teilchen waren am Abend an der Erde angekommen. 

Die Wahrscheinlichkeit für Polarlichter war also gegeben. Und der Himmel war klar. Die Polarlichter ließen jedoch auf sich warten. Schon vor Mitternacht gab es zwar eine erste Sichtung aus Dänemark un dann auch vereinzelte zaghafte Meldungen aus Nordeutschland - doch würde das bis in unsere Breiten reichen?

Hier ein erstes Bild von 24:00 Uhr am Sonntag:

Ein Flugzeug am Himmel, aber kein Polarlicht.

Ich habe meine Kamera, eine Canon Vollformat DSLR, die 5D Mark II, mit einem Sigma 20mm Weitwinkelobjektiv (f=1.4) fest auf ein Stativ in den Garten gestellt und Richtung Norden ausgerichtet. Der große Wagen befindet sich größtenteils genau hinter dem Baum. 

Dann habe ich automatisch ein Bild nach dem anderen gemacht. Alle Bilder immer 15 Sekunden lang belichtet, bei ISO800 und Blende 1.8. Und um kurz vor 1:00 uhr am Sonntag kam es dann fast zu einer "Explosion" am Himmel, auf einmal tauchten die Polarlichter auf. Hier fünf direkt nacheinander aufgenommene Bilder:






Mit jedem Bild wurden die Polarlichter heller und strahlender! Schließlich konnte man das Polarlicht sogar mit den eigenen Augen wahrnehmen. Natürlich nicht so knallrot wie in den länger belichteten Bildern der Kamera, aber ich hatte das Gefühl, das der Himmel in Richtung Norden deutlich heller und auch rötlicher erschien als gewöhnlich.

An anderen Orten, die eine bessere Sicht zum Horizont hatten als ich in meinem Garten, war unterhalb des roten Polarlichts auch ein schöner grüner Bogen zu erkennen. Viele schöne Bilder sind zum Beispiel im Polarlichtforum des AKM zu finden.

Das helle Polarlicht hatte nur wenige Minuten gedauert. Glücklich, diese Momente nicht verpasst zu haben, ging es anschließend bald ins Bett.

Sonntag, 24. September 2023

25. September - 1. Oktober 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Vollmond, sein helles Licht bestimmt die Nacht. Von den mit bloßem Auge sichtbaren Planeten beendet Merkur (Aufgang ca. 6:00 Uhr) diese Woche seine Morgensichtbarkeit, die Venus (Aufgang gegen 3:30 Uhr) bleibt uns jedoch als heller Morgenstern noch lange erhalten. Saturn steht abends im Südosten, er ist bis gegen 4:00 Uhr zu sehen. Jupiter geht gegen 20:30 Uhr im Osten auf und ist dann die ganze restliche Nacht am Himmel zu sehen. Die ISS beendet diese Woche eine Periode von abendlichen Überflügen.

Am Montag, den 25. September, geht die Sonne um 7:15 Uhr auf und um 19:17 Uhr unter. Tag und Nacht sind zurzeit also in etwa gleich lang. Richtig "astronomisch" dunkel ist es jedoch erst ab ca. 21:00 Uhr. Der Mond ist zu 80 Prozent beleuchtet, er geht gegen 18:30 Uhr auf. Noch steht er im Sternbild Steinbock, erreicht also keine große Höhe über dem Horizont (maximal 15° Grad). Die ISS steigt ab ca. 20:51 Uhr im Westen hoch auf, fliegt maximal in 72° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg und verschwindet um 20:56 Uhr im Osten im Schatten der Erde.

Am Dienstag, den 26. September, geht der zu 90 Prozent beleuchtete Mond um 18:35 Uhr auf, er kommt in dieser Nacht Saturn immer näher. Um 20:26 Uhr bedeckt der Mond den 6,25mag schwach leuchtenden Stern HIP 108784. Die ISS fliegt zwischen 20:03 Uhr und 20:09 Uhr in 83° Grad Höhe fast genau über unsere Stadt hinweg. Um 21:42 Uhr ist sie noch einmal kurz im Westen zu sehen.

Am Mittwoch, den 27. September, geht der bereits zu 96 Prozent beleuchtete Mond um 18:52 Uhr auf. Die ISS fliegt zwischen 20:52 Uhr und 20:56 Uhr in maximal 45° Grad Höhe über unseren westlichen und südlichen Himmel hinweg. Um 20:56:25s verschwindet sie im Erdschatten, ist dann jedoch im südlichen Teil von Bad Lippspringe und Paderborn um 20:57:57 noch einmal kurz für Sekundenbruchteile vor dem hell beleuchteten Mond zu sehen, also ein ISS-Transit. Am besten lässt sich dieser Transit auf einer Linie von Gütersloh über Paderborn nach Willebadessen beobachten, hier können Sie die genauen Zeitpunkte für ihren Ort selbst ausrechnen lassen. Bereits um 3:00 Uhr steht Kleinplanet (354)Eleonora (11,8mag) in nur 8' Bogenminuten Abstand zu beta Canis Minor (2,9mag).

Am Donnerstag, den 28. September, geht der Mond um 19:06 Uhr auf, er ist praktisch voll. Die ISS fliegt zwischen 20:04 Uhr und 20:10 Uhr in maximal 59° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Um 21:42 Uhr ist sie noch einmal kurz tief im Westen zu sehen. Um 21:00 Uhr steht Kleinplanet (238)Hypatia (11,2mag) nur mit 1,5 Bogenminuten zum Stern HIP117016 (8,2mag). Um 21:39 Uhr endet ein Schattendurchgang von Ganymed auf der Jupiterscheibe, ab 23:56 Uhr wandert Ganymed selbst vor Jupiter entlang.

Am Freitag, den 29. September, erreicht der Mond exakt um 11:58 Uhr seine Vollmondposition. Dann steht er bei uns jedoch unter dem Horizont. Er geht heute um 19:19 Uhr auf. Die ISS fliegt zwischen 20:53 Uhr und 20:57 Uhr im Südwesten in maximal 25° Grad Höhe über unseren Horizont hinweg.

Am Samstag, den 30. September, geht der Mond um 19:32 Uhr auf, er nimmt langsam wieder ab und ist nur noch zu 97 Prozent beleuchtet. Die ISS fliegt zwischen 20:05 Uhr und 20:10 Uhr in maximal 34° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Kleinplanet (4)Vesta (8,2mag) steht um 4:00 Uhr nur 7' Bogenminuten südlich von Stern 71 Orionis (5,2mag). Um 21:14 Uhr (bis 23:22 Uhr) zieht Io vor der Jupiterscheibe vorüber, Ios Schatten fällt bis 22:34 Uhr auf die Planetenscheibe.

Am Sonntag, den 1. Oktober, geht der Mond am Abend um 19:47 Uhr auf, er ist immer noch zu 95 Prozent beleuchtet und steht unweit von Jupiter. Heute Nacht erreicht er jedoch schon eine Höhe von rund 38° Grad über dem Horizont. Die ISS ist ein letztes Mal zwischen 20:54 Uhr und 20:57 Uhr tief im Südwesten, maximal 13° Grad über dem Horizont zu sehen.

Montag, 18. September 2023

18. September 2023: eine Supernova in NGC 251 mit einer spannenden Historie.

 Ich wollte eigentlich schon ins Bett gehen, doch ein letzter Blick nach draußen zeigte mir Sonntagabend gegen Mitternacht: draußen funkeln die Sterne!

Ich also schnell raus, meine Vespera aufgebaut und auf zwei Ziele gehalten.

In der Galaxie NGC 251 im Sternbild Fische sollte es eine neue Supernova geben, allerdings nur 16mag hell, würde es mir gelingen, diese zu finden?

Hier mein Foto:

NGC 251 in der Bildmitte, eine halbe Stunde belichtet.

Der kleine helle, etwas verwaschene Fleck in der Bildmitte, umrahmt von zwei Sternchen links und zwei rechts ist die Galaxie. Und darin soll sich eine Supernova befinden?  Auf der großen Übersichtsseite zu allen aktuellen Supernovaereignissen fand ich ein Bild von Klaus Wenzel verlinkt, welches die SN2023rky deutlich zeigt.

Mir war schnell klar, dass ich da im Vergleich der eingesetzten Geräte nicht mithalten konnte. Doch wenn ich mein Bild stark vergrößere -  deutet sich da nicht doch an der richtigen Stelle eine kleine Aufhellung an?

Zoom in das obige Bild hinein

Ich glaube, ich habe diese Supernova doch erwischt.

Zu diesem Objekt gibt es übrigens eine ganz interessante Geschichte, auf die Klaus Wenzel in einer "Newsgruppe" für Amateurastronomen hingewiesen hat. An dieser Stelle soll schon Herschel einen veränderlichen Stern beobachtet haben (RS Psc). Klaus Wenzel schrieb darüber eine Artikel in der Zeitschrift Sterne und Weltraum 10/2010. Ein Foto gab es damals jedoch nicht. Aber es existiert ein Foto aus dem Jahr 1916, vom 24. September, also vor fast genau 107 Jahren:

NGC 251 vom 24. September 1916, aufgenommen an der Sternwarte Heidelberg

Und auch hier scheint es in etwa an der gleichen Stelle eine Aufhellung zu geben. Zufall? Oder vielleicht doch eine Art "wiederkehrende Nova"? Doch wie exakt stimmen die Positionen überhaupt überein? Schließlich ist NGC 251 gut 210 Millionen Lichtjahre von uns entfernt.

Ein weiteres Rätsel in unserem Kosmos - wer findet die Lösung?


4. September 2023: Ein erstes Foto von T CrB

 Bereits am 4. September habe ich (für mich) ein erstes Foto des Stern T CrB gemacht. "CrB" ist die Abkürzung für den Sternbildnamen "Corona borealis" = nördliche Krone

T CrB in der Bildmitte

Ein unauffälliger Stern in der Mitte eines Bildes. Ein Stern, unsichtbar für das bloße Auge, von ungefähr 10mag. Vielleicht gelingt es mir ja, von diesem Stern in den kommenden Monaten immer wieder mal eine Aufnahme zu machen. Und die könnten dann richtig überraschend sein. Denn dieser Stern hatte vor knapp 80 Jahren, 1946, und auch noch einmal 80 Jahre früher, 1866, einen enormen Helligkeitsanstieg auf 2mag gezeigt, so dass er bestens mit bloßem Auge sichtbar wurde. Und wie jetzt ein Artikel beschrieb, zeigte er dieses auffällige Verhalten auch schon viele Jahrhunderte früher.

Nun haben einige Fachleute auf Grund der Helligkeitsschwankungen prophzeit, dass T CrB seinen nächsten Helligkeitsausbruch schon im kommenden Jahr haben soll, also nicht nach 80 Jahren, sondern zwei Jahre früher.

Hoffentlich passiert dies im nächsten Frühjahr, denn dann ist dieses Sternbild und damit auch dieser besondere Stern an unserem Nachthimmel am besten zu beobachten. Es wird also spannend am Himmel!

Sonntag, 17. September 2023

18. - 24. September 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond wieder zu, zunächst steht er flach über dem Horizont, um dann jedoch  von Tag zu Tag ein wenig höher zu steigen und immer mehr den Abend- und Nachthimmel zu beherrschen. Mit viel Glück kann Merkur nach seinem Aufgang gegen 5:30 Uhr eine halbe Stunde später am Morgenhimmel gefunden werden. Die Venus geht bereits vor 4:00 auf und ist am Morgenhimmel unübersehbar. Am Abend und in der Nacht könne die Planeten Jupiter (zunächst Aufgang im Osten, später im Süden) und Saturn (im Süden) gut beobachtet werden. Auch die Fernglasplaneten Uranus und Neptun sind gut zu beobachten.

Am Montag, den 18. September, geht die Sonne um 7:04 Uhr auf und um 19:33 Uhr unter, wir nähern uns dem Herbstanfang. Der Mond geht am Abend um 20:33 Uhr unter, seine Sichel ist zu 13 Prozent beleuchtet. Die ISS steigt ab 21:35 Uhr im Westen auf und verschwindet um 21:40 Uhr in 78° Grad Höhe im Sternbild Schwan im Erdschatten. Um 22:24 Uhr beginnt ein Schattendurchgang von Jupitermond Europa auf der Planetenoberfläche.

Am Dienstag, den 19. September, geht die zu 19 Prozent beleuchtete Mondsichel um 20:48 Uhr unter. Genau dann erscheint die ISS im Westen und fliegt bis 20:54 Uhr in maximal 66° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. In der Frühe steht die Venus heute wieder "im größten Glanz" (-4,8mag) . Neptun (7,6mag) steht heute in Opposition zur Sonne.

Am Mittwoch, den 20. September, steht um 3:22 Uhr der veränderliche Stern Algol im Minimum. Am Abend befindet sich der zu 29 Prozent beleuchtete Mond tief im Skorpion im Südwesten und geht kurz nach 21:00 Uhr unter. Die ISS fliegt bereits zwischen 20:00 Uhr und 20:08 Uhr in maximal 52° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Um 21:37 Uhr erscheint sie noch einmal im Westen und verschwindet gegen 21:41 Uhr in großer Höhe im Süden im Erdschatten. Kleinplanet (18) Melpomene (8,9mag) geht in 5`Bogenminuten Abstand an kappa Cetus (4,8mag) vorüber.

Am Donnerstag, den 21. September, geht der bereits zu 39 Prozent beleuchtete Mond um 21:40 Uhr unter, er zeigt maximale Libration in Länge, das Mare Crisium steht nahe am Rand. Zwischen 20:49 Uhr und 20:55 Uhr fliegt die ISS sehr hoch (86° Grad) über unseren Köpfen hinweg über unseren Abendhimmel.

Am Freitag, den 22. September, steht der Mond im Sternbild Schütze und geht um 22:26 Uhr unter, bereits um 21:32 Uhr hat er exakt das Erste Viertel erreicht. Zwischen 20:01 Uhr und 20:09 Uhr fliegt die ISS hoch (maximal 78° Grad hoch) über unseren Himmel, unter anderem direkt über den Stern Wega in der Leier hinweg.Zwischen 21:38 Uhr und 21:41 Uhr ist sie noch einmal kurz im Westen zu sehen. Merkur erreicht heute in dieser Morgensichtbarkeitsperiode seinen größten Winkelabstand zur Sonne.

Am Samstag, den 23. September, ist Herbstanfang. Um 8:49 Uhr überschreitet die Sonne den Himmelsäquator südwärts, ab jetzt werden die Nächte wieder länger als die Tage. Der Mond steht am Abend keine 10° Grad hoch am Himmel. Zwischen 19:45 Uhr und 21:55 Uhr kann man bei klarer Sicht und ruhiger Luft versuchen, den Hesiodus-Strahl zu dokumentieren. Der Mond geht heute erst um 23:31 Uhr unter.Zwischen 20:50 Uhr und 20:56 Uhr fliegt die ISS fast genau durch den Zenit über unserer Stadt hinweg.

Am Sonntag, den 24. September, ist der Mond am Abend schon zu 72 Prozent beleuchtet, er geht erst am Sonntag um 0:55 Uhr unter, außerdem zeigt er maximale Libration in Breite, so dass wir auf seinen Nordpol schauen können. Um 20:01 Uhr steigt die ISS im Westen senkrecht auf, fliegt exakt um 20h:06m:34s über unsere Stadt hinweg und verschwindet um 20:09 Uhr kurz über dem Osthorizont. Zwischen 21:40 Uhr und 21:42 Uhr ist sie noch einmal kurz im Westen zu sehen.

Samstag, 16. September 2023

16. September 2023: Nebel und Nebelfetzen

 Am 16. September war der Himmel lange Zweit dunkel, um lichtschwache (planetarische) Nebel oder auch andere "Nebelfetzen" zu fotografieren. Für meine Bilder mit der Vaonis Vespera habe ich diesmal einen Dualbandfilter genutzt.

Als erstes habe ich M 17, den sogenannten Omega-Nebel fotografiert, bevor er im Südwesten hinter den Bäumen auf dem Nachbargrundstück verschwinden konnte. 

M 17, Omeganebel, 31 Minuten belichtet

 Der Omeganebel wird manchmal auch Schwanennebel genannt. Wenn man das Bild einmal um 180° Grad dreht, wird aus meiner Sicht die "Schwanengestalt" am ehesten deutlich. Laut Wikipedia handelt es sich um einen Emissionsnebel, junge Sterne heizen das sie umgebende Gas auf und bringen es so zum eigenständigen Leuchten. 

Das nächste Objekt war dann NGC6888, der Crescent-Nebel:

NGC 6888, 35 Minuten belichtet

Dieser Nebel wird von nur einem einzigen Stern zum Leuchten gebracht, vermutlich handelt es sich um Material, was auch selbst von di9esem Stern abgestoßen wurde. Er ist mit einer Entfernung von rund 4500 Lichtjahren etwas dichter an uns dran als M 17, der 5000 bis 6000 Lichtjahre entfernt ist. Der Durchmesser dieser Gashülle beträgt ca. 25 Lichtjahre.

Nach diesen recht erfolgreichen Versuchen, wollte ich dann die "Mosaik-Funktion" des Vespera ausnutzen und ein "Gesamtbild" des Cirrusnebels zu versuchen.

Cirrus-Nebel, Mosaik, Gesamtbelichtungszeit 78 Minuten

Der Cirrusnebel setzt sich aus Bestandteilen mit unterschiedlichen NGC-Nummern zusammen. Es handelt sich um die Überreste einer Supernova-Explosion, die sich vor ca. 8000 Jahren ereignet hat. Leider kann das Vespera doch nicht den gesamten Nebel erfassen. Mein Foto deckt ein Feld von ca. 2,4° Grad ab, der Nebel selbst ist jedoch etwas größer.

Hier das gleiche Bild mit den Bezeichnungen, die man nach einem Upload des Bildes bei nova.astrometry.net erhält. Hier werden natürlich die amerikanischen Bezeichnungen verwendet ("Veil Nebula") und nicht unsere deutschsprachigen. Der Nebel wurde übrigens vor fast genau 340 Jahren entdeckt, am 5. September 1784 durch Wilhelm Herschel. Er ist ca. 2400 Lichtjahre entfernt von uns und hat einen Durchmesser von ca. 150 Lichtjahren.

Mal sehen, wann der Himmel nachts wieder klar ist. Vielleicht gelingt mir dann von Hand ein größeres Mosaik, um doch noch den Nebel komplett abzubilden.



15. September 2023: Ein paar Beobachtungen der letzten Tage

 In den letzten 14 Tagen hatten wir ja eine richtige "Schönwetterkatastrophe". Viele Nächte haben sich hervorragend zum Beobachten des Sternenhimmels geeignet. Ich hatte gar nicht so viel Zeit, das alles auszunutzen. Aber mir sind doch viele interessante Beobachtungen gelungen. Hier im Blog kann ich nur eine kleine Auswahl präsentieren.

Uranus:

Uranus am 14. September um 23:17 Uhr

Der Planet Uranus befindet sich zur Zeit im Sternbild Widder, nicht weit von Jupiter entfernt. Er geht ca. 21:30 Uhr auf. Wenn man das Bild vergrößert, kann man direkt neben Uranus (das ist das hellste Objekt auf diesem Bild) an seinem linken Rand zwei kleine Punkte erkennen. Das sind seine Mond Titania (oben) und Oberon (unten). 

Neptun:

Neptun, ebenfalls am 14. September

Neptun ist auf diesem Bild nicht so einfach zu identifizieren wie Uranus oben. Der hellste Stern auf dem Bild ist 20 Psc (5,45mag). Neptun ist das bläuliche Objekt etwas rechts oberhalb von 20 Psc. Neptun hat eine Helligkeit von 7,8mag. Am 19. September steht er in Opposition zur Sonne. Er ist dann die ganze Nacht über im Sternbild Fische, nicht sehr weit von Saturn entfernt zu sehen. Sein hellster Mond, Triton, steht leider zu dicht am Planeten und ist so nicht auf diesem Foto zu erkennen.

Asteroid oder Kleinplanet (238) Hypatia

Asteroid (238) Hypatia bei Stern 25 Psc

In der Wochenvorschau meines Blogs hatte ich auf die enge Begegnung von Kleinplanet (238)Hypatia (11,7mag) und dem Stern 25 Psc (6,3mag) hingewiesen. Immer wieder macht es mir Spaß "neue" Kleinplaneten zu entdecken. Die Hinweise in der Zeitschrift "Sterne und Weltraum" auf solche enge begegnungen sind dabei immer wieder wertvolle Tipps, die ich dann gerne in meinem Blog weiter gebe.

Venus:

Venus am 15. September um 10 Uhr

 Die Venus ist zur Zeit strahlender Morgenstern. Für dieses Bild habe ich jedoch nicht die Nacht durchgemacht oder bin in aller Frühe um 4:00 Uhr zu ihrem Aufgang aufsgetanden. Nein! Dies Bild entstand in aller Ruhe am Vormittag um 10 Uhr. Mit -4,5mag strahlt die Venus so hell, dass sie selbst am Taghimmel, wenn auch die Sonne über dem Horizont steht, zu finden ist, wenn man weiß, wo man nach ihr suchen sollte.

Saturn:

Saturn, abends am 15. September

Diese etwas überbelichtete Aufnahme von Saturn macht es möglich, gleich vier bis fünf seiner Monde zu erkennen. Der hellste Mond, links unterhalb von Saturn ist der Mond Titan. Der einzige Mond im Sonnensystem mit einer Gashülle, und nach Jupitermond Ganymed auch gleich der zweitgrößtr Mond im Sonnensystem überhaupt.

Links oberhalb von Titan befindet sich Rhea, der zweitgrößte Mond des Saturn mit einem Durchmesser von 1528 km. Wenn man genau hinschaut, kann man dicht am Ring des Saturn auf der Seite zu Rhea und Titan hin noch zwei weitere Monde entdecken. Das sind links Tethys und rechts Dione. 

Etwas weiter oberhalb von Saturn leuchtet auch ein Punkt, das ist jedoch kein Saturnmond, sondern ein eigenständiger Stern im Hintergrund. Den fünften Saturnmond kann man auf dem Bild fast nur erahnen. Ebenso dicht am Saturnring wie Tethys oder Dione findet man auf der anderen Seite des Rings einen deutlich lichtschwächeren Punkt, das müsste der Mond Enceladus sein.

Die Aufnahmen der Venus und von Saturn entstanden nicht mit meinem Vaonis Vespera sondern mit meinem C8 Teleskop und einer Canon EOS RP Kamera.
 


Sonntag, 10. September 2023

11. - 17. September 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche haben wir Neumond, die Nächte eignen sich gut für die Beobachtung lichtschwacher Objekte am Himmel ("deep-sky"). Von den hellen Planeten ist die Venus strahlender Morgenstern, Saturn ist (fast) die ganze Nacht zu sehen, Jupiter geht nach 22 Uhr im Osten auf. Seine Monde zu beobachten ist in diesen Wochen eine reine Freude, es kommt zu zahlreichen Vorübergängen vor der Planetenscheibe, Schattenwürfen oder Verfinsterungen. Da diese allermeist jedoch erst nach Mitternacht auftreten, verzichte ich hier auf die einzelne Erwähnung. Und auch Uranus (in der Nähe von Jupiter) und Neptun (in der Nähe von Saturn)  können mit einem Fernglas oder Fernrohr nachts gefunden werden. Die ISS ist ab Mitte der Woche wieder bei abendlichen Überflügen zu sehen.

Achtung, auf Grund von Korrekturen der Bahn der ISS stimmen die ursprünglich geposteten Zeiten nicht mehr, ich habe sie am 14. September um 15:45 Uhr korrigiert - aber natürlich wie immer: ohne Gewähr!

Am Montag, den 11. September, geht die Sonne um 6:52 Uhr auf und um 19:49 Uhr unter, der helle Tag ist jetzt gerade noch 13 Stunden lang. Der abnehmende Mond steht am Morgen deutlich oberhalb der Venus, er geht um 2:16 Uhr auf und ist nur noch zu 14 Prozent beleuchtet. Gegen 4:00 Uhr zieht Asteroid  (354)Eleonora (11,9mag) am Stern HIP 34215 (5,8mag) vorüber. Bis 22:07 Uhr wandert der Schatten von Jupitermond Europa über die Planetenscheibe.

Am Dienstag, den 12. September, geht die nur noch zu 8 Prozent beleuchtete Mondsichel um 3:29 Uhr auf. Um 5:18 Uhr endet die Bedeckung des nur 6,5mag hellen Sternchens am dunklen Mondrand. In der Frühe zieht Kleinplanet (9) Metis (10,6mag) am Krebsnebel M 1 im Stier vorbei.

Am Mittwoch, den 13. September, steht am Morgen die nur zu 4 Prozent beleuchtete Mondsichel in der Nähe von Regulus im Löwen, sie geht um 4:42 Uhr auf.

Am Donnerstag, den 14. September, ist die ISS erstmalig gegen 21:35 Uhr kurz im Südwesten wieder am Abendhimmel zu sehen. Um 23:00 Uhr zieht Asteroid (238)Hypatia (11,7mag) am Stern 25 Psc (6,3mag) vorüber. Ab 22:07 Uhr bis 0:17 Uhr wandert der Schatten von Jupitermond Io über die Planetenscheibe, ab 23:14 Uhr zieht Io selbst vor dem Planeten entlang.

Am Freitag, den 15. September,  erreicht der Mond um 3:40 Uhr seine exakte Neumondposition. Zwischen 20:46 Uhr und 20:51 Uhr zieht die ISS tief im Süden über unseren Abendhimmel entlang.

Am Samstag, den 16. September, fliegt die ISS zwischen 21:35 Uhr und 21:39 Uhr aus dem Westen kommend über den Adler hinweg bis ins Sternbild Adler, wo sie im Süden in ca. 50° Grad Höhe im Erdschatten verschwindet.

Am Sonntag, den 17. September, beginnt in der Frühe eine neue Morgensichtbarkeitsperiode des Planeten Merkur, er geht um 5:37 Uhr im Osten auf. Um 3:30 Uhr zieht Kleinplanet (55) Pandora (10,7mag) am Stern 29 Psc (5,1mag) vorüber. Zwischen 20:48 Uhr und 20:53 Uhr fliegt die ISS in maximal 39° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg.

Mittwoch, 6. September 2023

6. - 10. September 2023: Mobiles Planetarium in Bielefeld

 

Universe on Tour – Licht aus! Sterne an! 

Vom 6. bis 10. September 2023 macht die mobile Show für Astronomie und Astrophysik in Bielefeld auf dem Jahnplatz halt. Im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2023 – Unser Universum präsentiert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit lokalen Partnern aktuelle Themen. Wer mitforschen will, kann insbesondere beim Projekt "Nachtlicht-BüHNE" die Lichtverschmutzung in der Umgebung dokumentieren.

Weitere Informationen und einen genauen Zeitplan der einzelnen Veranstaltungen findet man auf der Webseite der Stadt Bielefeld, in einem Artikel der Neuen Westfälischen Zeitung oder auch im Westfalenblatt. Wegen des beschränkten Platzangebots empfiehlt sich eine rechtzeitige Anmeldung für einzelne Veranstaltungen.

Mobile Planetariumsshow 'Universe on Tour'. Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): BMBF / Wissenschaftsjahr 2023 / Bundesfoto / Christina Czybik


Sonntag, 3. September 2023

4. - 10. September 2023: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond wieder ab. Von den hellen Planeten ist Saturn die ganze Nacht über zu sehen, Jupiter geht um 22 Uhr herum auf und am Morgenhimmel kann ab 4:30 Uhr im Osten die Venus gesehen werden. Die ISS beendet in dieser Woche eine Serie von morgendlichen Überflügen.

Am Montag, den 4. September, geht die Sonne um 6:41 Uhr auf und um 20:05 Uhr unter, das ist am Morgen 11 Minuten später und am Abend sogar 18 Minuten früher als noch vor einer Woche. Die Tage werden jetzt wirklich schnell kürzer. Der Mond geht am Abend um 21:44 Uhr auf, er ist zu 71 Prozent beleuchtet und steht dicht oberhalb, etwas links von Jupiter. Um 22:47 Uhr endet eine Sternbedeckung durch den Mond, der Stern rho Arietis (5,6mag) taucht am dunklen Rand des Mondes wieder auf. Der Mond steht dann jedoch erst 8° Grad hoch über dem Horizont. Die ISS fliegt am Morgen bei ihrem Überflug zwischen 4:48 Uhr und 4:54 Uhr um 4:49:31 Uhr mit 87° Grad Höhe fast durch den Zenit.

Am Dienstag, den 5. September, ist die ISS gegen 4:03 Uhr einmal kurz im Osten zu sehen. Bei ihrem nächsten Überflug zwischen 5:35 Uhr und 5:42 Uhr fliegt sie um 5:37:47 ganz dicht an Jupiter vorbei, um 5:39 Uhr kommt sie dem Gürtel des Orion sehr nahe. Um 5:57 Uhr kommt es zu einer Sternbedeckung durch den Mond. Der Stern Delta Arietis (4,3mag) wird vom hellen Mondrand bedeckt, ob das in der Morgendämmerung noch zu beobachten sein wird? Am Abend endet um 22:45 Uhr eine Bedeckung von HIP17921 (6,0mag) am dunklen Mondrand.

Am Mittwoch, den 6. September,  tritt die ISS um 4:48 Uhr in WSW in 50° Grad Höhe aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann schnell in maximal 68° Grad Höhe in Richtung Osten, wo sie um 4:54 Uhr hinter dem Horizont verschwindet. Der Mond geht um 22:33 Uhr auf, in der Nacht zum Donnerstag erreicht der Mond um 0:21 Uhr das Letzte Viertel.Er zeigt größte Libration in Länge, so dass der Krater Grimaldi dicht am Rand steht. In dieser Nacht steht der periodische Komet 2P/Encke (11,5mag) nicht weit entfernt vom Stern Theta Gemini (3,5mag)

Am Donnerstag, den 7. September, fliegt die ISS zwischen 5:35 Uhr und 5:42 Uhr in maximal 31° Grad Höhe über unseren Morgenhimmel hinweg. Der nur noch zu 40 Prozent beleuchtete Mond geht um 23:12 Uhr auf. Um 22:23 Uhr endet ein Schattendurchgang von Jupitermond Io, um  23:34 endet der Durchgang von Io selbst vor dem Planeten.

Am Freitag, den 8. September, endet um 4:14 Uhr die Bedeckung von 136 Tau (4,6mag) durch den Mond. Die ISS tritt um 4:49 Uhr genau im Süden in 39° Grad Höhe aus dem Erdschatten heraus und fliegt dann schnell bis 4:53 Uhr in Richtung Osten zum Horizont. Bis Mitternacht bleibt der Abendhimmel frei vom Mondlicht, dieser geht erst am Samstag um 0:03 Uhr auf.

Am Samstag, den 9. September, ist die ISS ein letztes Mal in dieser Woche  gegen 5:38 Uhr ganz kurz im Süden bei einem Überflug zu sehen. Am Samstagabend stehen bei Saturn die Monde Dione und Tethys in östlicher Elongation.

Am Sonntag, den 10. September, geht der Mond in der Frühe um 1:06 Uhr auf. Er ist dann noch zu 22 Prozent beleuchtet und zeigt maximale Libration in Breite, so dass wir auf seinen Südpol schauen können, wo zur Zeit noch die indische Mondsonde Chandrayaan-3 aktiv ist. Am Sonntagabend steht bei Saturn Mond Tethys in westlicher Elongation. Jupitermond Ganymed wird bis 23:27 Uhr durch den Planetenschatten verfinstert, jetzt sind alle vier galiläischen Monde wieder sichtbar.

Samstag, 2. September 2023

2. September 2023: deep-sky-Objekte im Schützen und Steinbock

 Am Samstag, den 2. September, war es am Abend zunächst klar, so dass ich mit meiner Vespera diesmal recht lichtschwache "deep-sky"-Objekte im Sternbild Schütze fotografiert habe.

Ich habe einfach in Stellarium nach passenden Objekten, die ausreichend hoch für mich am Himmel stehen gesucht und wollte mich mit den Ergebnissen überraschen lassen.

Das erste war NGC 6717, ein Kugelsternhaufen. Hier das Foto:

NGC 6717 im Schützen (20 Minuten Gesamtbelichtungszeit)

Das sieht doch so gar nicht nach Kugelsternhaufen aus, werden Sie sagen. Das stimmt. Denn dieses Objekt ist ein ganz besonderes. Wenn Sie genau hinschauen, können Sie in der Mitte des Bildes einen helleren Stern erkennen und direkt dadrunter ein sehr enges Dreieck von drei Sternen. Mit etwas Phantasie erinnert es an einen "Mickey Maus" Kopf mit zwei großen Ohren. Und dieses Objekt ist tatsächlich der Kugelsternhaufen NGC 6717. Er ist von uns 23100 Lichtjahre entfernt, deshalb erscheint er so klein. Fotos vom Hubble-Teleskop zeigen hier natürlich eine viel größere Zahl von Sternen, die drei mit meinem kleinen Gerät sichtbaren Sterne lassen sich im Hubble-Bild aber durchaus wieder finden. 

Dieses Objekt wurde zwar schon 1784 von Wilhelm Herschel entdeckt, aber erst 1931 wurde erkannt, dass es sich um einen Kugelsternhaufen handelt.

Das nächste Objekt ist ein "offener Sternhaufen", also eine schlicht unstrukturierte Ansammlung von nahe beieinander stehenden Sternen, NGC 6716:

NGC 6716, 9 Minuten belichtet

Leider zogen bei diesem Foto schon wieder einzelne Wolken durch, so das ich es nur neun Minuten belichten konnte. Der Sternhaufen in der Mitte des Bildes lässt sich jedoch gut erkennen.

Das folgende Objekt ist unter der Nummer NGC 6737 registriert:

NGC 6737, ebenfalls neun Minuten belichtet

Auch hier zogen Wolken durch, so dass auch dieses Bild nur knapp neun Minuten insgesamt (53 x 10 Sekunden) belichtet werden konnte. Heute weiß man, dass es sich bei diesem Stern nicht wirklich um einen echten offenen Sternhaufen handelt, sondern nur um einen Asterismus, also eine zufällige Häufung von Sternen in unserer Blickrichtung. Mich hat diese Konstellation sofort an das Sternbild Kassiopeia, das bekannte Himmels-"W" erinnert.

Das letzte Bild in dieser Reihe war eine echte Herausforderung. Stellarium bot mir eine "Gigantische Ungeheuer Galaxie" im Sternbild Steinbock an. Immerhin konnte ich diesmal noch 20 Minuten belichten, doch dann wurde der Himmel immer wolkenreicher und aus war es mit den Beobachtungen.

NGC 6907 - eine "gigantische Ungeheuer Galaxie" !? (im grünen Kreis)

 Die Galaxie NGC 6907 hebt sich grade aus dem Rauschen des Bildes ab, gerne hätte ich noch länger belichtet, aber da machten mir ja die Wolken eine  Strich durch die Rechnung. Ein sehr lichtschwaches Objekt also, keine Ahnung, wieso es bei Stellarium diesen Namen bekommen hat. Schaut man sich auf länger belichteten und mit größeren Optiken gewonnene Bilder von NGC 6907 an, so erkennt man in einem der Spiralarme eine zusätzliche "Verdichtung", die in Wirklichkeit eine weitere Galaxie darstellt: NGC 6908. Ein kurioses Paar! Beide sind ca. 140 Millionen Lichtjahre von uns entfernt.

Zum Abschluss noch ein Bild des Mondes, der allein schaffte es noch ein wenig durch die Wolken hindurch zu scheinen:

Der abnehmende Mond am 2.9.23 um 22:34 (fotografiert mit Nikon P950, ISO100, 1/20sec, f/6.5, 357mm Brennweite entspr. 2000mm bei Standardformat)