Samstag, 2. September 2023

2. September 2023: deep-sky-Objekte im Schützen und Steinbock

 Am Samstag, den 2. September, war es am Abend zunächst klar, so dass ich mit meiner Vespera diesmal recht lichtschwache "deep-sky"-Objekte im Sternbild Schütze fotografiert habe.

Ich habe einfach in Stellarium nach passenden Objekten, die ausreichend hoch für mich am Himmel stehen gesucht und wollte mich mit den Ergebnissen überraschen lassen.

Das erste war NGC 6717, ein Kugelsternhaufen. Hier das Foto:

NGC 6717 im Schützen (20 Minuten Gesamtbelichtungszeit)

Das sieht doch so gar nicht nach Kugelsternhaufen aus, werden Sie sagen. Das stimmt. Denn dieses Objekt ist ein ganz besonderes. Wenn Sie genau hinschauen, können Sie in der Mitte des Bildes einen helleren Stern erkennen und direkt dadrunter ein sehr enges Dreieck von drei Sternen. Mit etwas Phantasie erinnert es an einen "Mickey Maus" Kopf mit zwei großen Ohren. Und dieses Objekt ist tatsächlich der Kugelsternhaufen NGC 6717. Er ist von uns 23100 Lichtjahre entfernt, deshalb erscheint er so klein. Fotos vom Hubble-Teleskop zeigen hier natürlich eine viel größere Zahl von Sternen, die drei mit meinem kleinen Gerät sichtbaren Sterne lassen sich im Hubble-Bild aber durchaus wieder finden. 

Dieses Objekt wurde zwar schon 1784 von Wilhelm Herschel entdeckt, aber erst 1931 wurde erkannt, dass es sich um einen Kugelsternhaufen handelt.

Das nächste Objekt ist ein "offener Sternhaufen", also eine schlicht unstrukturierte Ansammlung von nahe beieinander stehenden Sternen, NGC 6716:

NGC 6716, 9 Minuten belichtet

Leider zogen bei diesem Foto schon wieder einzelne Wolken durch, so das ich es nur neun Minuten belichten konnte. Der Sternhaufen in der Mitte des Bildes lässt sich jedoch gut erkennen.

Das folgende Objekt ist unter der Nummer NGC 6737 registriert:

NGC 6737, ebenfalls neun Minuten belichtet

Auch hier zogen Wolken durch, so dass auch dieses Bild nur knapp neun Minuten insgesamt (53 x 10 Sekunden) belichtet werden konnte. Heute weiß man, dass es sich bei diesem Stern nicht wirklich um einen echten offenen Sternhaufen handelt, sondern nur um einen Asterismus, also eine zufällige Häufung von Sternen in unserer Blickrichtung. Mich hat diese Konstellation sofort an das Sternbild Kassiopeia, das bekannte Himmels-"W" erinnert.

Das letzte Bild in dieser Reihe war eine echte Herausforderung. Stellarium bot mir eine "Gigantische Ungeheuer Galaxie" im Sternbild Steinbock an. Immerhin konnte ich diesmal noch 20 Minuten belichten, doch dann wurde der Himmel immer wolkenreicher und aus war es mit den Beobachtungen.

NGC 6907 - eine "gigantische Ungeheuer Galaxie" !? (im grünen Kreis)

 Die Galaxie NGC 6907 hebt sich grade aus dem Rauschen des Bildes ab, gerne hätte ich noch länger belichtet, aber da machten mir ja die Wolken eine  Strich durch die Rechnung. Ein sehr lichtschwaches Objekt also, keine Ahnung, wieso es bei Stellarium diesen Namen bekommen hat. Schaut man sich auf länger belichteten und mit größeren Optiken gewonnene Bilder von NGC 6907 an, so erkennt man in einem der Spiralarme eine zusätzliche "Verdichtung", die in Wirklichkeit eine weitere Galaxie darstellt: NGC 6908. Ein kurioses Paar! Beide sind ca. 140 Millionen Lichtjahre von uns entfernt.

Zum Abschluss noch ein Bild des Mondes, der allein schaffte es noch ein wenig durch die Wolken hindurch zu scheinen:

Der abnehmende Mond am 2.9.23 um 22:34 (fotografiert mit Nikon P950, ISO100, 1/20sec, f/6.5, 357mm Brennweite entspr. 2000mm bei Standardformat)




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