Am Samstag, den 28. März 2020, war ein bundesweiter Astronomietag geplant. Viele Sternwarte und Privatpersonen hatten sich vorbereitet und zu mindestens 188 Veranstaltungen eingeladen. Das ist jetzt leider nicht mehr möglich, die Vereinigung der Sternfreunde Deutschlands hat daher den Astronomietag auf den 24. Oktober verschoben. Stattdessen wird es am Samstag einen "Online-Astronomietag" geben. Auf der Webseite "Astronomietag.de" heißt es dazu:
Folgen Sie uns auf Facebook und Twitter, dort werden wir alle zusammen einen virtuellen Ausflug ins All unternehmen – mit aktuellen Bildern der Schmuckstücke des Sternhimmels im Livestream auf dem Youtube-Kanal des Hauses der Astronomie, sofern es das Wetter erlaubt. Alternativ wird dort ein Vortragsprogramm angeboten.
Auch ich werde Ihnen, wenn Wetter, Gesundheit und Zeit mitspielen, am Samstag ein paar Bilder in meinem Blog posten.
Aber vielleicht wollen Sie selbst am Abend vom Garten, Balkon oder Fenster aus den Abendhimmel genießen? Das können Sie sehen:
Nach Sonnenuntergang wird im Westen sofort die schmale Mondsichel auffallen. Der Mond ist zu 17 Prozent beleuchtet. Er wird gegen 23 Uhr untergehen. Wir haben einen zunehmenden Mond, wenn sie ihn vielleicht schon am Freitag gesehen haben, können sie deutlich erkennen, dass er am Samstag schon etwas dicker geworden ist. Außerdem steht der Mond am Samstag viel dichter an einem hellen "Stern" als noch am Freitag.
Dieser helle "Stern" ist die Venus, der Planet aller Liebenden. Auch die Venus strahlt bis kurz nach 23 Uhr am Abendhimmel im Westen.
Etwas oberhalb der Venus können Sie eine kleine, dichte Ansammlung von ca. 7 Sternen sehen. Dieser Sternhaufen wird auch die Plejaden oder die "sieben Schwestern" genannt. Die Plejaden sind schon seit dem Altertum bekannt, man findet sie schon auf der Himmelsscheibe von Nebra. Die Astronomen haben inzwischen herausgefunden, dass die Plejaden von uns etwa 440 Lichtjahre entfernt sind. Sie sind eine Gruppe von etwa 1200 Sternen, die nur rund 250 Millionen Jahre alt sind. Wenn Sie ein Fernglas haben, richten Sie dieses doch einmal auf die Plejaden, sie werden überrascht sein, wieviele Sterne sie damit dort schon entdecken können!
Wenn das schöne Wetter weiter anhält, können wir in den nächsten Tagen beobachten, dass die Venus von Tag zu Tag dichter an die Plejaden heran wandert. Am 3. April wird sie den Sternhaufen erreicht haben. In Wirklichkeit ist die Venus natürlich viel dichter an der Erde als diese weit entfernten Sterne.
Es gibt am Himmel an diesem Abend noch mehr zubeobachten: Ab 19:55 Uhr steigt im Westen, also nicht weit von Mond und Venus entfernt, ein heller Lichtpunkt in den folgenden Minuten steil den Himmel hinauf. Viele werden denken, das sei ein Flugzeug. Es handelt sich diesmal jedoch um die Internationale Raumstation, die ISS. Sie fliegt in gut 400 Kilometer Höhe über die Erde hinweg. Heute Abend wird die ISS in dieser Höhe noch von der für uns längst untergegangenen Sonne angestrahlt. Nach nur kurzer Zeit, bereits um 19:58 Uhr, befindet sie sich senkrecht über unseren Köpfen ganz hoch oben im Himmel. Schnell zieht sie Richtung Osten, wieder dem Horizont entgegen, wo sie um 20:00 Uhr in der Dunkelheit verschwindet.
Wenn sie eine Fotokamera haben, die ruhig auf einem Stativ steht und die längere Belichtungszeiten rmöglicht, können Sie die Bahn der ISS über den Himmel sogar fotografieren. Sie wird dann als eine längere Leuchtspur durch die Kamera festgehalten.
Die ISS ist nicht immer am Abendhimmel zu sehen, in diesen Tagen jedoch häufiger. Die Zeiten habe ich ja in meinen wöchentlichen Übersichten in meinem Blog aufgeschrieben.
Wenn die ISS über den Himmel fliegt, tut sie das natürlich völlig geräuschlos. Auch hat die ISS keine blinkenden Positionslichter wie Flugzeuge.
Die Internationale Raumstation am 21. März über meinem Garten. rechts von der Spur, über dem Busch, ist das Sternbild Orion zu erkennen. |
Heute, am 28. März 2020, hat auch die Neue Westfälische Zeitung, nach einem kurzen Interview mit mir, einen Artikel zum Astronomietag veröffentlicht. Leider ist der Redakteurin ein kleiner Fehler passiert. Ich habe natürlich niemals von "Astrologen", sondern immer nur von Astronomen gesprochen! Der Artikel ist online leider nur im kostenpflichtigen NW+ Angebot enthalten.
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