Montag, 5. Oktober 2015

28. September: Mondfinsternis

(geschrieben am 5. Oktober 2015)

Mehrere Freunde haben mich gefragt, warum ich denn gar kein Bild von der Mondfinsternis in meinem Blog zeige. Ja, das ist leider eine etwas traurige Geschichte.
Wie wohl jeder andere Hobbyastronom habe ich mich sehr auf dieses Ereignis gefreut. Und mit Spannung besonders die Wettervorhersagen verfolgt. Es sollte ja klar sein, aber Nebel wäre nicht auszuschließen. Und den gab es hier vor Ort zum Beispiel zur letzten Sonnenfinsternis ja reichlich.
Doch dann hat das Wetter tatsächlich gut mitgespielt!

Nur leider meine persönliche Gesundheit nicht. Kurz vor dem Wochenende überfiel mich eine fiese fiebrige Erkältung, das ich zuerst leider meinen geplanten Vortrag an der Sternwarte in Essen absagen musste. Mit Hilfe von Antibiotika ging es mir dann über das Wochenende etwas besser, aber leider nicht viel. Und so beschloss ich, lieber zuhause zu bleiben und nicht mit den Sternfreunden zum Haxterberg zu fahren.

Doch so ganz wollte ich natürlich nicht auf die Mofi verzichten. Der Wecker wurde gestellt, aber dank Husten, Schnupfen, Heiserkeit (und Mofi-Fieber?) konnte ich sowieso nicht gut schlafen. Gegen 3 Uhr in der Früh war ich wach und stellte dann auf einer geeigneten Fensterbank meine große Kamera auf, um per Automatk jede Minute ein Bild zu machen. Damit könnte ich dann entweder einen Zeitraffer erstellen oder vielleicht eine schöne Collage erstellen. So hoffte ich es - der Apparat machte auch klack, das erste Foto war im Kasten, klack, das zweite Foto war im Kasten, klack, ...
Ich ging wieder ins Bett.

Nach einer Stunde ich wieder aus dem Bett raus und ans Fenster. Fantastisch wie die Finsternis dann fortgeschritten war. Doch, irgendwie fehlte etwas - ja, tatsächlich, meine Kamera machte gar kein "klack" mehr !? Oje, ich stellte fest, die hat nur knapp zehn Bilder gemacht und dann nicht mehr weiter. Grrr.... Doch für eine genauere Fehleranalyse hatte ich nun wirklich keinen Kopf. Lieber wieder ins Bett.

Aber nicht lange, denn jetzt sollte die Finsternis doch ihren Höhepunkt erreichen. Der Blick aus dem Fenster war wirklich tief beeindruckend. Der Mond war tiefrot, nur im unteren Bereich etwas heller, ins Orange leuchtend. Besonders beeindruckend war jetzt ein Blick durch das Fernglas: Der tiefrote Mond hing am Himmel zwischen vielen, vielen Sternen. Ich war richtig gerührt.

"Ist das nicht immer so?", wird sich jetzt vielleicht der eine oder andere denken. Nein! In einer normalen Vollmondnacht ist es gar nicht einfach, überhaupt Sterne zu erkennen. Denn das helle Mondlicht überstrahlt fast alle. Schon gar nicht kann man Sterne direkt in der Nähe des Mondes erkennen.

Von diesem Anblick überwältigt blieb ich sicherlich viel zu lange am offenen Fenster stehen, doch irgendwann ging es wieder ins Bett. (Zum Glück hat meine Frau tief und fest geschlafen, sonst hätte ich sicherlich was zu hören bekommen.)

Ein vorzeigbares Foto habe ich trotzdem noch geschossen. Hier kommt es:

Mondfinsternis am Morgen des 28.9.2015 um 4:33 Uhr MESZ

Hier ein paar weitere Fotos von meinen Sternfreunden aus Paderborn, diese sind alle auf dem Haxterberg entstanden (Herzliche Dank an Frank dafür!):

Auf dem Haxterberg war eine ganze Gruppe von Sternfreunden zusammen gekommen...

... um die Mondfinsternis zu beobachten und zu fotografieren.
Der verfinsterte Mond zwischen den Sternen

Der Verlauf der Finsternis über dem Haxterberg (alle Fotos (C) Frank Bewermeyer)

Viele weitere, zum Teil wunderschöne, Bilder kann man im Internet finden. Eine ganze Reihe schöner Bilder findet man zum Beispiel im Polarlichtforum. Einfach mal dort durch die Seiten blättern. Besonders gefallen hat mir das Bild vom "Erntemond", wie der Vollmond im September auch manchmal genannt wird. Oder ein Bild aus Kiel, das durch seine Komposition schön den Verlauf des Erdschatten zeigt. Und so ähnlich hätte vielleicht auch mein Bild ausgesehen, wenn die Kamera durchgelaufen wäre. Oder vielleicht so? oder so? Und hier noch eine schöne Erklärung, warum diese Mondfinsternis so dunkel war (in englisch!) und ein ausführlicher Beobachtungsbericht. und Thierry Legault hat es tatsächlich geschafft, die vor der Mondfinsternis entlang fliegende ISS zu filmen!

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