Donnerstag, 19. Oktober 2023

18. Oktober 2023: (Keine) Antaresbedeckung

 Am Nachmittag des 18. Oktober 2023, sollte der Mond um 15:06 Uhr den hellen Stern Antares im Skorpion bedecken. Eigentlich kann man am hellen Tag ja keine Sterne am Himmel sehen, und damit natürlich auch keine Sternbedeckungen. Doch ganz so einfach ist es nicht, ich selbst habe zum Beispiel schon oft die Venus am hellen Taghimmel gesehen, Antares hat jedoch nicht die venushelligkeit von -4mag, sondern ist ein Stern mit der Helligkeit von 1mag. Es gab jedoch verschiedene Berichte und Artikel, die eine Beobachtung dieser Bedeckung trotzdem für möglich halten

Hauptvoraussetzung ist jedoch wie immer, das Wetter muss mitspielen. Und das war leider nicht der Fall. Der Tag war zwar hell, aber doch immer wieder durch hohe Schleierwolken bedeckt. Diese waren schon zur Mittagszeit so dicht, dass selbst die Sonne nur schwer durchkam.

Hier ein Bild der Sonne, man erkennt schnell, dass Fleckendetails wie Umbra oder Penumbra so gut wie gar nicht zu erkennen sind.

Sonne hinter Bewölkung am 18. Oktober 2023

Immerhin lassen sich drei Fleckengruppenauf der Sonne erkennen, Dies ist auch in sehr guter Übereinstimmung mit den Daten bei Spaceweather.

Doch leider zog es sich im Laufe des frühen Nachmittags immer weiter zu. Hier mal ein kleines Übersichtsbild aus meinem Garten heraus in Richtung Süden:

Bewölkung zieht auf
 

Später gab es jedoch einen kleinen schmalen Streifen, an dem etwas blauer Himmel durchschimmerte. Und gegen 15:26 Uhr konnte ich in diesem Streifen tatsächlich einen Teil der Mondsichel im Fernrohr erkennen:

Mondsichel am 18.10.2023 um 15:26 Uhr

Aber zu diesem Zeitpunkt war Antares natürlich schon längst hinter dem Mond verschwunden. 

Wissenschaftlich gesehen war diese Beobachtung also leider ein Mißerfolg. Doch trotzdem hat es sich für mich gelohnt. Denn einmal mehr konnte ich doch Erfahrungen sammeln. Eine solche Beobachtung setzt voraus, dass man sein Teleskop schon in der Nacht vorher gut einnordet, damit man eben auch am Taghimmel zumindest die Richtung seines Objekts der Begierde gut findet. Damit hatte ich auch gerechnet und das hat dann auch gut geklappt.

Nicht ausreichend bedacht hatte ich vorher jedoch  das Problem der Fokussierung. Leider ist mein Teleskop nicht so gebaut, dass es egal ist, ob man durch verschiedene Okulare visuell durchschaut oder eine Kamera anbaut und man dies alles mit den gleichen Einstellungen machen kann. Stattdessen muss man jedesmal, wenn man das Okular wechselt oder von visueller auf Kamerabeobachtung umschaltet, auch den Fokus neu einstellen.

Das ist "am Stern" in der Nacht recht einfach. Doch am bewölkten Himmel schon fast ein Glücksspiel.

Und trotz all dieser Probleme gab es während der Beobachtung auch gleich zweimal "Glücksmomente" für mich. Zum einen flog kurz vor der Bedeckung um 15 Uhr ein Trupp von ca. 45 Kranichen über unsere Stadt hinweg. Kraniche gelten ja auch als "Vögel des Glücks", das machte mich dann doch wieder optimistisch, was weitere Beobachtungen betreffen sollte. Und später am Nachmittag konnte ich dann sogar auch noch eine kleine Nebensonne am Himmel beobachten:

Nebensonne (etwa im Zentrum des Bildes)

Und dann gibt es in diesem Jahr am 9. November zwischen ca. 12 und 13 Uhr ja eine Bedeckung der Venus durch den Mond. Ob diese dann besser zu beobachten sein wird?  Hoffen wir es!

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