Dienstag, 27. September 2022

25. September 2022: Ein Besuch im Sternbild Delphin

 Am Sonntagabend, den 25. September, klarte es überraschenderweise auf und ich konnte für ein paar Stunden erfolgreich den Himmel beobachten. An diesem Abend habe ich mir verschiedene Objekte im Sternbild Delphin ausgesucht.

Hier zunächst eine Weitwinkelaufnahme meines südwestlichen Sternenhimmels, auf dem das Sommerdreieck aus den drei hellen Sternen Wega in der Leier (oben rechts), Deneb im Schwan (oben links) und Altair im Adler (unten rechts) zusammen mit der sommerlichen Milchstrasse schön zu sehen ist:

Sommerdreieck am 25. September 2022

Für diese Aufnahme habe ich 30 Bilder übereinander gelegt (gestackt), die ich einzeln mit meiner Vollformatkamera jeweils 30 Sekunden bei ISO 1600 mit einem Zoom-Objektiv (24mm Brennweite, Blende f=4) belichtet hatte.

Solche Bilder kann man gut bei "nova.astrometry.net" hochladen und bekommt dann zurück gemeldet, welche Sternbilder auf ihnen enthalten sind:

Das gleiche Foto mit Sternbildlinien und Bezeichnungen von astrrometry.net

 

Das große Sternbild Schwan dominiert natürlich das Foto, oben rechts die Leier, unten rechts der Adler. Ganz unten links ragt noch etwas das Sternbild Pferd ins Foto. Außerdem werden noch die Sternbilder Vulpecula (Füchslein), Sagitta (Pfeil) und das Sternbild Delphin ausgewiesen.

Im letzteren habe ich drei verschiedene Objekte näher betrachtet, die auf der Weitwinkelaufnahme nur bedingt zu sehen sind:

Das Sternbild Delphin und drei NGC-Objekte

Der New General Catalogue (NGC-Karalog) enthält, wie die Nummern es schon erahnen lassen, tausende von interessanten Objekten, viele davon wurden von William Herschel entdeckt. 

Auf dem Weitwinkelfoto ist eindeutig nur das Objekt NGC 6934 zu erkennen. Es handelt sich um einen Kugelsternhaufen, der fast genau auf den Tag vor 237 Jahren von William Herschel entdeckt wurde. Dieses, wie auch die anderen beiden Objekte, habe ich auch mit meiner Vespera-Beobachtungsstation fotografiert:

NGC 6934 im Delphin

Meine Vespera arbeitet mit 200mm Brennweite, alle 10 Sekunden wird ein neues Bild aufgenommen, die Gesamtbelichtungszeit betrug 45 Minuten. NGC 6934 hat eine Helligkeit von 8,8mag und ist ca. 50000 Lichtjahre von uns entfernt.Auch dieses Bild habe ich bei astrometry.net hochgeladen...:

NGC 6934 bei astrometry.net

... und gleich eine Überraschung entdeckt, wird doch auch NGC 6933 im Bild vermerkt. Dieses Objekt wurde vom schwedischen Astronomen Herman Schultz 1865 entdeckt. Es gehört jedoch eigentlich gar nicht in den Katalog hinein, der ja nur "Nebel, Sternhaufen und Galaxien" enthalten sollte. Hier kann man jedoch nur eine Doppelstern erkennen, deshalb wird dieses Objekt in vielen "deep-sky"-Büchern gar nicht aufgeführt. (HD xxxxxx sind übrigens Bezeichnungen für Sterne nach dem Henry Draper Katalog).

Ein weiterer Kugelsternhaufen im Sternbild Delphin ist NGC 7006, auch dieser wurde von William Herschel entdeckt. Er ist jedoch nur 10,6mag hell und ca. 140000 Lichtjahre entfernt, also fast dreimal so weit wie NGC 6934:

NGC 7006

Auch dieses Bild wurde insgesamt 45 Minuten belichtet. NGC 7006 unterscheidet sich kaum von ähnlich hellen Sternen in der Nachbarschaft:

NGC 7006 bei astrometry.net

Das letzte beobachtete Objekt war dann NGC 6905. Kein Kugelsternhaufen, sondern ein planetarischer Nebel. Dieser trägt auch den Namen "Blue Flash Nebel" ("Blauer Blitz Nebel"):

NGC 6905

Hier muss man schon etwas genauer hinschauen, um in der Mitte des Bildes den nur 11,1mag hellen kleinen blauen Nebel zu entdecken. Auch NGC 6905 wurde von William Herschel entdeckt. Dieser planetarische Nebel ist nur 3000 Lichtjahre von uns entfernt. Meine kleine Beobachtungsstation kann hier natürlich nur einen kleinen rundlichen Fleck abbilden. Wenn man dieses Objekt jedoch mit größeren Optiken beobachtet offenbaren sich noch ganz andere interessante Einblicke in diesen "Nebel im Cocktailglas".


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