Dienstag, 30. September 2025

30. September 2025: Der Mond scheint tief über dem Horizont

 Am Dienstag, den 30. September 2025 kam ich kurz nach 20 Uhr vom 12. Klimaforum in Bad Lippspringe nach Hause. Der Himmel war überraschend klar, im Süden stand der Mond tief am Himmel. Ich habe die Gelegenheit gleich für ein Foto genutzt:

Der Mond am 30.9.25 um 20:22 Uhr MESZ


 Der Mond stand im Süden nur 10° Grad über dem Horizont. Da flimemrt die Luft natürlich noch erheblich, ein richtig "knackscharfes" Bild ist da nicht zu erwarten. Vielleicht hätte ich mehrere Bilder machen sollen und diese dann erst zu einem Bild zu "stacken". Aber das hätte wieder Aufwand bedeutet. Stattdessen habe ich lieber gleich meine Vespera aufgebaut und andere Beobachtungen angestoßen...

Und hier gleich noch ein Bild des Mondes vom nächsten Tag:

Der Mond am 1.10.25 um 21:00 Uhr MESZ im Vespera Pro

Die erste Aufnahme vom 30.9. habe ich mit meinem Spektiv gemacht, die zweite Aufnahme vom 1.10. mit meinem Vespera Pro.

Leicht erkennt man, dass der Mond natürlich weiter zugenommen hat.  Aber welches Bild zeigt wirklich mehr Details? Ich glaube, dass Spektiv ist hier der Sieger. Seine Öffnung beträgt 82mm, das ist doch deutlich mehr als beim Vespera mit 50mm. Da sollte man dann auch mehr Details erwarten können.

Andere Beobachtungsergebnisse aus der letzten September/ersten Oktoberwoche folgen in weiteren Postings in meinem Blog. 

 Und hier noch der Mond vom 2. Oktober 2025:

Mond am 2. Oktober 2025 um 19:56 Uhr MESZ

 

Montag, 29. September 2025

29. September 2025: Jetzt schon an Weihnachten denken ?

 Die Werbung für den Weihnachtskommerz ist schon kräftig am Trommeln. Da will ich doch auch gleich mitspielen. Hier meine Geschenkempfehlung für Hobby-Astronomen und Weltraum-Interessierte:

Meine Buchempfehlung für Weihnachten


Das linke Buch "Kosmos Himmelsjahr 2026" ist  meines Erachtens ein "Muss" für alle Hobbyastronomen. In diesem schon seit 116 Jahren erscheinenden Buch erfährt man alles wichtige über den Sternenhimmel in den kommenden 12 Monaten des Jahres 2026. Der wechselnde Sternenhimmel wird erklärt, die jeweiligen Sichtbarkeiten der Planeten, die Finsternisse des Jahres und vieles mehr. Außerdem gibt es in jedem Monat einen besonderen Artikel, in dem z.B. auch Themen der professionellen Astrophysik behandelt werden, z.B. "Wie schnell fliegt das Weltall auseinander". Aber auch die für 2026 mögliche Wiederkehr der Nova T CrB wird behandelt. Die gedruckte Ausgabe kostet 22 Euro.

Ganz anders das rechte Buch "Elon & Jeff on Mars". Keine Angst! Trotz des englischen Titels handelt es sich hier um ein deutschsprachiges Comicbuch. Ich erlaube mir einmal, hier aus dem Text auf der Seite des Verlages zu zitieren:

"Die beiden superfiktiven Multimilliardäre Elon Dusk, Chef des Automobilherstellers Edison, und Jeff Jezos, Gründer von The Shop, dem weltweit größten Versandhändler, liefern sich ein Wettrennen zum Musk. Sorry, ich meine natürlich zum Mars. Ein Schelm, wer Bezos dabei denkt. Einmal angekommen, erbringen die beiden den Beweis, dass ein Planet nur zwei Bewohner braucht, damit diese sich in Nachbarschaftsstreitigkeiten verwickeln. Ob ein Maschendrahtzaun die Lösung ist? Doch dann verschwindet Jeffs Assistenzroboter ALEX und die beiden reichsten Männer des Mars müssen lernen, dass auf dem roten Planeten noch ganz andere Gefahren lauern als bekloppte Nachbarn."

Ich habe mich beim Lesen köstlich amüsiert.  Die 20 Euro für dieses Buch sind meines Erachtens gut angelegt!

Und Sorry Jeff, nein, ich habe diese Bücher nicht über Deinen Shop gekauft, sondern über die Buchhandlung meines Vertrauens. So bleibt der Reichtum in unserer Region! 


Sonntag, 28. September 2025

29. September bis 5. Oktober 2025: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche bestimmt der zunehmende Mond immer mehr den Nachthimmel. Von den hellen Planeten ist Saturn praktisch die ganze Nacht über zu sehen. Jupiter geht nach Mitternacht gegen 0:30 Uhr im Osten auf, die Venus als heller Morgenstern folgt ab etwa 5:30 Uhr. Die ISS ist mit viel Glück am Dienstag kurz zu sehen. Frühaufsteher oder echte Nachteulen können ab ca. 3:00 Uhr in Richtung Nordost den Kometen C/2025 A6 (Lemmon) beobachten. Er ist mit ca. 6mag ein sicheres Fernglas-Objekt.

Am Montag, den 29. September, geht die Sonne um 7:22 Uhr auf und um 19:04 Uhr unter, der helle Tag ist jetzt deutlich kürzer als 12 Stunden, der Herbst hat begonnen. Der Mond ist am Abend zu 47 Prozent beleuchtet, er steht jedoch sehr tief am Himmel im Sternbild Schütze. Seine maximale Höhe erreicht er bereits um 19:07 Uhr, also praktisch zeitgleich mit dem Sonnenuntergang mit nur 8,9° Grad über dem Horizont. Um 22:19 Uhr geht er unter. Heute nähert sich der Kleinplanet (152664) 1998 FW4 bis auf 3,86 Millionen Kilometer der Erde an. Das ist nur die zehnfache Entfernung des Mondes. Eine Beobachtung dieses maximal 14,1mag hellen Asteroiden dürfte trotzdem sehr schwierig und nur etwas für Spezialisten sein.

Am Dienstag, den 30. September, ist der Mond am Abend zu 57 Prozent beleuchtet, er geht um 23:27 Uhr unter. Bereits um 1:54 Uhr erreichte er das Erste Viertel, stand da jedoch bei uns unter dem Horizont. Die ISS ist vielleicht noch tief im Südwesten zu sehen zwischen 19:54 Uhr und 20:00 Uhr. Sie erreicht bei diesem Überflug maximal 12° Grad Höhe, im Süden fliegt sie noch unterhalb des Mondes dem Horizont entgegen.

Am Mittwoch, den 1. Oktober, ist der Mond am Abend (um 21:00 Uhr) zu 68 Prozent beleuchtet. Er geht erst nach Mitternacht um 0:44 Uhr unter. Bereits um 0:00 Uhr steht Kleinplanet (134)Sophrosyne (12,0mag) in nur 1,5' Bogenminuten Abstand zu Stern HIP 3931 (8,5mag).

Am Donnerstag, den 2. Oktober, ist der Mond im Sternbild Steinbock bereits zu 77 Prozent beleuchtet. Vom Mondaufgang um 17:30 Uhr bis kurz vor 19:00 Uhr kann beim Mond der "goldene Henkel" beobachtet werden. Um 23:40 Uhr bedeckt der Mond das 7,0mag schwache Sternchen HIP104204. Kleinplanet (1)Ceres (7,6mag) steht heute in Opposition zur Sonne. Bereits am Freitag um 0:29 Uhr kommt es zu einer weiteren Sternbedeckung, jetzt wird 26 Cap/HIP104429 (7,5mag) bedeckt.

Am Freitag, den 3. Oktober, "Tag der deutschen Einheit", ist der Mond am Abend zu 85 Prozent beleuchtet. 

Am Samstag, den 4. Oktober, ist der Mond am Abend zu 92 Prozent beleuchtet.  Er nähert sich langsam dem Planeten Saturn. Um 21:00 Uhr steht Kleinplanet (134)Sophrosyne (12,0mag) in nur 3' Bogenminuten Abstand zum veränderlichen Stern 57 Psc (5,3-5,5mag).

Am Sonntag, den 5. Oktober, steht der zu 97 Prozent beleuchtete (fast volle) Mond in der Nähe von Saturn, der kürzeste Abstand in dieser Nacht beträgt 3°, also 6 Vollmonddurchmesser. Der Mond ist fast die ganze Nacht zu sehen und geht erst kurz nach 6:00 Uhr am Montag unter.

28. September 2025: Die Sonne scheint zum Geburtstag!

 Der Sonntag macht heute seinem Namen alle Ehre. Die Sonne scheint prächtig vom Himmel. Vor zwei Tagen haben wir die Heizung angestellt, denn nachts wurde es schon sehr frisch - doch heute am Tag kommt die Wärme wieder richtig angenehm vom Himmel.

Liebe Menschen haben heute Geburtstag, das soll am Nachmittag mit Kaffee und Kuchen und vielleicht auch noch etwas Eiscreme gefeiert werden. Wunderschön, wenn dann die Sonne dazu scheint!

Mein Vespera arbeitet.

Die Sonne mit vielen kleinen Flecken am 28.9.25 um 11:30 Uhr MESZ


 Durch die vielen kleinen Flecken und Gruppen ist die Sonnenfleckenrelativzahl wieder auf 172 angestiegen. Magnetisch sind alle diese kleinen Gruppen nicht besonders auffällig. Trotzdem gab es in der Nacht zu heute in Norddeutschland schon wieder einmal überraschend ein leichtes fotografisches Polarlicht. Vielleicht ist in den kommenden Tagen je doch noch mehr drin.

*****

 Upps! Erst neun Postings später habe ich bemerkt, dies ist das 2000. Posting in diesem Blog! 

Sonntag, 21. September 2025

22. - 28. September 2025: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond langsam wieder zu, sein Licht stört jedoch noch nicht so sehr. Von den hellen Planeten ist Saturn die ganze Nacht zu sehen, er stand ja gerade erst am 21.9. in Opposition. Jupiter ist ab ca. 1:00 Uhr zu sehen und die helle Venus als Morgenstern ab ca. 5:00 Uhr. Der schwächere, nur im Fernglas sichtbare Planeten Neptun, steht am Dienstag in Opposition, Uranus ist ab ca. 21:30 Uhr sichtbar. Die ISS ist bei abendlichen Überflügen sichtbar.

Am Montag, den 22. September, überschreitet die Sonne um 20:19 Uhr den Himmelsäquator südwärts. Wir haben Herbstanfang. Ihr Aufgang erfolgt mathematisch gesehen um 7:11 Uhr und der Untergang erfolgt um 19:23 Uhr. Diese Zeiten stammen von heavens-above, hier wird als "Aufgangszeitpunkt" der Moment angenommen, an dem der Sonnenmittelpunkt mathematisch noch 0,8° Grad unter dem Horizont steht. Durch die atmosphärische Refraktion wird die Sonnenscheibe am Horizont scheinbar etwas angehoben, dadurch ist die "Tag- und Nachtgleiche" in der Praxis heute noch nicht erreicht. Diese wird nach dieser Berechnungsmethode bei heavens-above erst am 25. September erreicht. Kleinplanet (354)Eleonora (11,5mag) steht heute um 21:00 Uhr dicht bei dem veränderlichen Stern HIP80620 (5,0-5,4mag). Zwischen 19:54 Uhr und 20:01 Uhr fliegt die ISS in maximal 87° Grad Höhe fast genau über unsere Stadt hinweg. Um 21:30 Uhr steigt die ISS noch einmal im Westen auf 40° Grad Höhe auf, bevor sie im Erdschatten verschwindet.

Am Dienstag, den 23. September, wird der Mond auch 48 Stunden nach Neumond noch nicht wieder sichtbar sein. Neptun erreicht heute exakt um 15 Uhr seine Oppositionsstellung zur Sonne. Um 21:00 Uhr steht Kleinplanet (597)Bandusia (12,2mag) in nur 3,5' Bogenminuten Abstand zu Stern 9 Cet (6,4mag). Zwischen 20:41 Uhr und 20:46 Uhr fliegt die ISS bis auf 56° Grad Höhe über unseren Abendhimmel, bis sie im Südosten in 26° Grad Höhe im Erdschatten verschwindet.

Am Mittwoch, den 24. September, ist der zu 8 Prozent beleuchtete Mond vielleicht kurz vor seinem Untergang um 19:43 Uhr bei bester Sicht zum Westhorizont sichtbar? Zwischen 19:53 Uhr und 19:59 Uhr fliegt die ISS in maximal 68° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Gegen 21:31 Uhr ist noch noch einmal kurz und recht tief im Südwesten zu sehen.

Am Donnerstag, den 25. September, geht der zu 14 Prozent beleuchtete Mond um 19:58 Uhr auf. Die ISS fliegt zwischen 20:41 Uhr und 20:45 Uhr in maximal 31° Grad Höhe über unseren Himmel hinweg.

Am Freitag, den 26. September, geht die zu 21 Prozent beleuchtete Mondsichel um 20:18 Uhr unter. Er steht heute in Erdferne, ist über 405 000 Kilometer von uns entfernt und erscheint dadurch etwas kleiner als üblich. Die ISS fliegt zwischen 19:52 Uhr und 19:59 Uhr in maximal 43° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg. Um 21:30 Uhr ist sie noch einmal ganz flach im Südwesten zu sehen.

Am Samstag, den 27. September, steht der zu 29 Prozent beleuchtete Mond noch unterhalb von Antares am Himmel und geht um 20:46 Uhr unter. Um 22:00 Uhr steht Kleinplanet (444)Gyptis (10,8mag) in nur 4,5' Bogensekunden Abstand zu Stern 19 Psc, ebenfalls ein veränderlicher Stern, der zwischen 4,8 und 5,2mag schwankt. Zwischen 20:40 Uhr und 20:45 Uhr fliegt die ISS noch einmal in maximal nur noch 17° Grad Höhe über unseren südwestlichen Abendhimmel hinweg.

Am Sonntag, den 28. September, steht der zu 38 Prozent beleuchtete Mond im Sternbild Schlangenträger und geht um 21:25 Uhr unter. Gleich drei Asteroiden oder Kleinplaneten zeigen heute früh interessante Begegnungen: Um 0:45 Uhr (152664)1998 FW4 (14,0mag) zieht in 9,5' Bogensekunden Abstand an 58 And (4,8mag) vorbei, um 1:00 Uhr (80)Sapho (11,9mag) zieht in 7' Bogensekunden Abstand  an HIP27747 (6,0mag) vorbei und um 2:00 Uhr (433)Eros (11,4mag) in 6,5' Bogensekunden Abstand an Stern HIP9438 (6,8mag). Zwischen 19:50 Uhr und 19:58 Uhr fliegt die ISS noch einmal in maximal nur noch 24° Grad Höhe über unseren südwestlichen Abendhimmel hinweg.

Samstag, 20. September 2025

18./19. September 2025: Mond und Venus

Am 19. September sollte der Mond die Venus bedecken. Ein spannendes Ereignis, dass nicht häufig vorkommt. Leider sollte die Bedeckung am hellen Tag zwischen 14:00 und 15:15 Uhr stattfinden. Zwei Tage vor Neumond würde die Mondsichel schon sehr schmal sein. Trotzdem sollte es möglich sein, bei klarem Himmel Mond und Venus am Himmel zu sehen..

Sonne, Cirren, Kondensstreifen...
Trotzdem wollte ich auf "Nummer sicher" gehen und habe mein Equipment für die Beobachtung (großes Fernrohr (8'' Zoll Spiegel) schon a Abend vorher aufgebaut. Doch leider war mir dann das Wetter nicht hold. Es war klarer Himmel ab 20 Uhr angesagt, doch leider wurde daraus selbst bis Mitternacht nichts. Hätte ich klaren Himmel gehabt, hätte ich das Fernrohr exakt "einnorden" können, dann sollte das Auffinden von Venus und Mond am  nächsten Tag ein Kinderspiel sein. "Hätte, hätte..." - tja, leider kam es nicht so.

Also habe ich zunächst versucht, am nächsten Vormittag so gegen 10 Uhr Mond und Venus zu finden. Die Sonne schien hell vom Himmel, doch gleichzeitig waren auch etliche Schleierwolken und sehr langgezogene Kondensstreifen von Flugzeugen am Himmel zu sehen. Das klappte dadurch leider nicht. 

Dann ging es auf 14:00 Uhr zu. Würde es mir noch gelingen, Mond und Venus einzustellen?

Unermüdlich probierte ich, doch im Okular war weder Mond noch Venus zu sehen. So ungefähr müsste die Richtung eigentlich stimmen. Es war ja einfach die Sonne exakt einzustellen und von dort aus - computer gesteuert - die Position von Mond und Venus anzufahren. Ich schwenkte leicht nach rechts, leicht nach links, nach unten, nach oben - doch zu sehen war von den beiden nichts. Ich probierte es mit Hilfe der Kamera - an der Sonne konnte diese schon sehr exakt "scharf" fokussiert werden. Doch auch danach zeigte sich kein Bild der Venus oder des Mondes auf dem Display.  Auch jetzt waren immer noch Cirren und Kondensstreifen am Himmel zu sehen.

Ungefähr 14:15 Uhr gab ich dann auf, denn jetzt sollte die Venus ja auf alle Fälle vom Mond bedeckt sein. Später entdeckte ich dann am PC, das auf einigen Fotos tatsächlich die Mondsichel schwach zu sehen war, die meisten Bilder waren jedoch schlicht überbelichtet. Es hat also wahrscheinlich nicht nur an den Cirren und Kondensstreifen gelegen, dass ich Mond und Venus nicht zu Gesicht bekam. Ich habe schon in die richtige Richtung geschaut, aber warum habe ich es nicht vorher und rechtzeitig gemerkt? Leider waren diese Fotos auch erst nach Beginn der Bedeckung entstanden, so dass die Venus natürlich fehlte.

Vielleicht hätte mir ein großes dunkles Tuch (so wie es früher die Fotografen für ihre "Plattenkameras" hatten) geholfen, darunter hätte ich mich ohne Blendung, viel besser auf den Anblick im Okular oder am Kameradisplay konzentrieren können. Hätte, hätte ... 

Später habe ich auch von anderen Sternfreunden ähnliches gehört. So einige haben Mond und Venus nicht gesehn, weil es eben leider doch zu bewölkt war. 

Doch zum Glück sind wir Sternfreunde ja international vernetzt und so dauerte es nicht lange, dass mir mein Freund Sirko Molau ein kleines Video von seiner erfolgreichen Beobachtung der Venusbedeckung durch den Mond schickte. Mit seiner Erlaubnis, kann ich Euch das hier auch zeigen: 

 

Leider blendet YouTube meinen Namen dort oben so prominent ein, trotzdem ist das Video nicht von mir. Die Ehre gebührt allein Sirko. Er hat diese Aufnahme während der Internationalen Meteor Tagung in Soest in den Niederlanden aufgenommen.

 Es braucht sene Zeit, bis die Venus hinter dem Mondrand verschwindet. Bedeckt der Mond einen Stern, so verschwindet dieser schlagartig, weit weg in der Tiefe des Alls sind Sterne eben nur ein Lichtpunkt. Die Venus dagegen zeigt deutlich ihre Größe und Ausdehnung, sie verschwindet dadurch viel langsamer. 

Ähnliches wurde auch beim Wiedererscheinen der Venus an der dunklen Seite des Mondes beobachtet. Noch gibt es im Internet nicht viele Beobachtungsberichte, ich denke aber schon, es werden in den nächsten Tagen noch ein paar mehr.

Natürlich war ich ein wenig enttäuscht, dass es mir nicht persönlich vergönnt war, dieses schöne Ereignis zu beobachten und zu dokumentieren. Aber lange hielt der Frust nicht an. Die Nacht von Freitag auf den Samstag war dann endlich wunderschön klar - und auch die Temperaturen erlaubten wieder echte "T-Shirt"-Astronomie. Wir hatten am Freitagabend die Volkssternwarte in Paderborn Schloß Neuhaus geöffnet und konnten so am Abend vielen Besuchern, darunter mehrere Fanilien mit Kindern, viele schöne Objekte am Himmel zeigen, die Andromeda-Galaxie, Saturn, Kugelsternhaufen, den Überflug der ISS und machnes mehr.

Und am nächsten Morgen um 6:00 Uhr konnte ich dann doch noch Mond und Venus fotografieren:

Mond und Venus am 20.9.25 um 6:00 Uhr morgends

 Wer in dem Bild genau hinschaut, kann auch noch den "Königsstern" Regulus im Sternbild Löwe nahe bei der Venus erkennen.

Die nächsten Bedeckungen der Venus finden tatsächlich schon "bald" statt, sind jedoch auch nicht einfach zu beobachten: Bereits am 14. September 2026, also knapp ein Jahr nach dieser Bedeckung ist es wieder soweit. Allerdings findet diese Bedeckung, gleich nach Mondaufgang in nur 2° Grad Höhe über dem Horizont, auch am Tag um ca. 11:30 Uhr statt. Und auch danach wird es nicht einfacher, am 25. Mai 2028 um ca. 6:30 Uhr in nur 6° Grad Höhe, bei noch geringerem Abstand zur Sonne, nur einen Tag nach Neumond. 

 

 

Sonntag, 14. September 2025

15. - 21. September: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche geht es auf den Neumond zu, die Nächte eignen sich also gut für die Beobachtung lichtschwacher "deep-sky"-Objekte. Von den hellen Planeten steht Saturn(0,6mag) in Opposition zur Sonne, ist also die ganze Nacht über sichtbar. Jupiter (1,9mag) geht kurz nach 1:00 Uhr auf, die Venus als Morgenstern (-3,8mag) geht ca. 4:45 Uhr auf. Die ISS ist bei abendlichen Überflügen zu sehen.

Am Montag, den 15. September, geht die Sonne um 7:00 Uhr auf und um 19:39 Uhr unter, der helle Tag dauert also nur noch 12 1/2 Stunden. Der Mond geht am Abend kurz vor Mitternacht um 23:54 Uhr auf, er ist dann noch zu 34 Prozent beleuchtet. Die ISS fliegt zwischen 20:45 Uhr und 20:51 Uhr in maximal 60° Grad Höhe über unseren Abendhimmel hinweg.

Am Dienstag, den 16. September, nähert sich im Laufe der Nacht Jupiter immer weiter an, der geringste Abstand mit nur 2° Grad wird jedoch erst tagsüber, unsichtbar bei Sonnenlicht erreicht. Die ISS fliegt zwischen 21:33 Uhr und 21:37 Uhr in maximal 89° Grad Höhe, also praktisch genau über unsere Stadt, über unseren Abendhimmel hinweg. Kurz nach diesem "Höhepunkt" taucht die ISS dann in den Schatten der Erde ein. Kleinplanet (1)Ceres (7,8mag) steht heute um 20:00 Uhr in nur 1,5' Bogenminuten Abstand zu Stern 32 Cet (6,4mag).

Am Mittwoch, den 17. September, geht der Mond um 1:14 Uhr auf. Um 6:00 Uhr ist er nur noch zu 22 Prozent beleuchtet. Die ISS fliegt zwischen 20:44 Uhr und 20:50 Uhr in maximal 83° Grad Höhe hoch über unseren Abendhimmel hinweg. Bereits um 5:00 Uhr steht (179)Klytaemnestra (11,9mag) in nur 3,5' Bogenminuten Abstand zu Stern HIP115719 (8,8mag). Morgen steht (179)Klytaemnestra in Opposition zur Sonne.

Am Donnerstag, den 18. September, geht der Mond um 2:38 Uhr auf. Um 6:00 Uhr ist er nur noch zu 14 Prozent beleuchtet. Die ISS fliegt zwischen 21:33 Uhr und 21:46 Uhr in maximal 86° Grad Höhe noch einmal fast genau über unsere Stadt hinweg. Wie am Dienstag verschwindet sie noch hoch am Himmel im Schatten der Erde.

Am Freitag, den 19. September, nähert sich in der Frühe der Mond der Venus an. Er geht kurz nach 4:00 Uhr auf, seine schmale Sichel ist nur noch zu 7 Prozent beleuchtet. Am Tag kommt es zwischen ca. 14:00 und 15:15 Uhr zu einer Bedeckung der Venus durch den Mond. Mit einem Teleskop kann man dieses Ereignis beobachten, insbesondere, wenn Venus hinter dem dunklen Teil des Mondes wieder erscheint. Aber man muss bei dieser Beobachtung sehr vorsichtig sein, um nicht aus Versehen doch in die Sonne zu schauen. Die ISS fliegt zwischen 20:43 Uhr im Westen aufsteigend, um exakt 20h:47m:05s exakt über Bad Lippspringe, bis sie um 20:49 Uhr genau im Osten in 23° Grad Höhe im Erdschatten verschwindet.

Am Samstag, den 20. September, geht die nur noch zu 2 Prozent beleuchtete Mondsichel um 5:19 Uhr auf und dürfte wohl nicht mehr zu beobachten sein. Die ISS steigt um 21:31 Uhr aus dem Westen hoch auf 60° Grad Höhe und verschwindet dort im SSW im 21:35 Uhr im Erdschatten.

Am Sonntag, den 21. September, erreicht der Mond um 21:54 Uhr seine Neumondposition. Da Sonne, Mond und Erde fast exakt auf einer Linie stehen, kommt es auf der Südhalbkugel der Erde zu einer partiellen Sonnenfinsternis, auf Neuseeland wird die Sonne bis zu 75 Prozent verfinstert. Die ISS fliegt zwischen 20:41 Uhr und 20:48 Uhr in maximal 79° Grad Höhe hoch über unseren Abendhimmel hinweg. Saturn erreicht um 8:00 Uhr seine exakte Oppositionsstellung zur Sonne.

Samstag, 13. September 2025

12. September 2025: Der Mond bedeckt die Plejaden

Am 12. September war es erneut soweit, dass der Mond vor den Plejaden entlang zog. Ich war am Abend zuerst im Theater (Premiere von "Blind" - eine sehr schöne Inszenierung eines modernen Tochter-Vater-Konflikts) in Paderborn. Als ich wieder zuhause ankam, wollte ich gleich die Plejadenbedeckung beobachten, doch ich stellte zunächst nur voller Schrecken fest: "Der Mond ist ja noch gar nicht zu sehen, er steht ja noch viel zu tief hinter dem Haus des Nachbarn."

Doch um kurz vor 23 Uhr war es dann soweit und ich konnte mit meinen Beobachtungen beginnen:

Mond und Plejaden um 22:56 Uhr MESZ

 Der Mond war zu diesem Zeitpunkt schon über einige der Plejadensterne hinweg gezogen, aber es sollte trotzdem noch ein spannender, toller Abend werden.

Die Plejaden, auch das "Siebengestirn" genannt, sind vielleicht nach Sonne, Mond und Planeten die auffälligste Sternenkonstellation am Himmel. Seit Menschengedenken bekannt, zum Beispiel auch auf der Himmelscheibe von Nebra verewigt.

Die Bezeichnung "Plejaden" stammt aus der griechischen Mythologie. Die 7 Plejaden sind die Kinder der Eltern Atlas und Pleione, nach denen auch zwei der Sterne benannt sind. Vier der Kinder waren auf dem ersten Bild schon zu finden. Doch wo steckten die fehlenden drei?

Der Sternhaufen der Plejaden ist rund 450 Lichtjahre von uns entfernt und umfasst insgesamt mindestens 400, wahrscheinlich sogar etwas über 1000 Sterne. Die Sterne selbst sind mit einem Alter von ca. 125 Millionen Jahren noch relativ jung.

Der Mond ist auf meinem Bild sehr überbelichtet, aber nur dadurch können im gleichen Foto auch die helleren Sterne sichtbar gemacht werden. Die Bilder habe ich heute Abend mit meiner Canon RP Kamera mit einem 400mm Teleobjektiv gemacht, meist bei Blende 8.0 (besser geht es bei diesem Tele nicht), ISO3200 und 1/4 Sekunde Belichtungszeit. Bei einer früheren Plejadenbedeckung in diesem Jahr hatte ich noch 1 Sekunde lange belichtet. Da war der Mond jedoch nur eine schmale Sichel und hat dadurch nicht alles überblendet.

Doch hier zunächst einmal ein Foto des Mondes, korrekt belichtet und ohne Sterne:

Der Mond, auch mit der Canon RP fotografiert, aber nur mit 1/80 sec und ISO100           

Um 23:02 Uhr tauchte Electra auf.  
Um 23:04:28 ist Alcyone gerade noch zu sehen.

Auf meinem nächsten Foto, 16 Sekunden später, ist Alcyone nicht mehr zu sehen. Parallel zu den Fotos habe ich die Bedeckung auch durch mein Spektiv beobachtet. Auch hier war die Bedeckung am hellen Mondrand leicht mit dem bloßen Auge zu erkennen. Alcyone hat laut Stellarium eine Helligkeit von 2,87mag. Haben Sie beim ersten Bild genau hingesehen? Dort war etwas rechts oberhalb von Alcyone noch ein etwas schwächeres Sternchen ("24 Tau", 6,33mag) zu sehen. Dies wurde vom hellen Mondlicht doch überstrahlt, seine Bedeckung am Mondrand konnte ich nicht sehen oder dokumentieren.  

Um 23:09:33 MESZ taucht am dunklen Mondrand Stern HD23387 (7,29mag) auf

 Der nur rund 7,3mag schwache Stern ist so gerade eben zu erkennen. Außerdem kann man auf diesem Bild auch noch einige Wolkenschleier sehen, die mal mehr, mal weniger ein wenig das Beobachten beeinträchtigten.

Um 23:13:50 war dann auch Maia wieder sichtbar

 Maia wird schon etwas vor dem Foto hinter dem Mond wieder erschienen sein, auf dem Bild ist ja schon ein signifikanter Abstand zum Mond zu erkennen. Wahrscheinlich habe ich in dieser Zeit voller Spannung durch das Spektiv geschaut und daher den Auslöser der Kamera nicht betätigt. Maia müsste laut Stellarium schon zwei Minuten vorher sichtbar geworden sein.

Um 23:18:55 MESZ wird auch Merope sichtbar

Damit waren jetzt alle sieben benannten Plejaden-Kinder sichtbar oder (wie Alcyone) unsichtbar geworden. Doch noch war die Show nicht vorbei. Was wird mit den Eltern passieren? Werden Pleione und Atlas auch vom Mond bedeckt?

Pleione kurz vor der Bedeckung um 23:46:54 Uhr MESZ

 Pleione war auch noch auf dem nächsten Foto um 23:47:15 zu sehen, aber nicht mehr um 23:47:36.

Und man ahnt es schon auf diesem Bild: Atlas wird nicht vom Mond bedeckt, er "schrammt" knapp vorbei. Doch wo ist Alcyone?

Um 23:50:03 Uhr MESZ taucht ein Stern auf...

 Sollte das Alcyone sein? Nein! Schnell ist klar, dieser Stern ist nicht hell genug. Das ist stattdessen "24 Tau", das 6,3mag schwache Sternchen, was auch schon auf dem ersten Bild dicht bei Alcyone zu sehen war. 

Um 23:51:27 Uhr MESZ war Alcyone eindeutig wieder da

 Es dauerte also nur etwas über eine Minute, dass nach 24 Tau auch Alcyone wieder sichtbar wurde. Und schauen Sie auch mal, wie dicht Atlas jetzt am Mond steht. Aber es kommt tatsächlich zu keiner Bedeckung.

Pleione um 00:19:29 Uhr MESZ

 Am 13.September tauchte dann um 0:19 Uhr auch wieder Pleione auf. Die Bedeckung des letzten nahc der griechen Mythologie benannten Plejadensterns war nun beendet. 

Und ich konnte beruhigt meine Ausrüstung abbauen und später ins Bett gehen. Ein toller Abend war vorbei.

 



 

Freitag, 12. September 2025

12. September 2025: Noch immer wieder neue Sonnenflecken

 Wer das Bild der Sonne vom Mittwoch noch im Kopf hat, wird vielleicht gedacht haben, ob demnächst wohl mal wieder eine fleckenfreie Sonne vom Himmel scheint.

Doch das wird so schnell nicht passsieren, wie ein erstes Bild von heute zeigt. Leider war der Himmel recht stark bewölkt, aber ich hatte etwas Glück:

Sonne am 12.9.25 um 11:56 Uhr MESZ

 Am rechten Rand sieht man noch die markante Dreiergruppe. Sie wird in wenigen Tagen auf den für die Erde rückseitigen Teil der Sonne rotiert sein. Doch links unten (bei ca. 8 Uhr) kann man schon wieder eine neue Fleckengruppe erkennen. Sie trägt auch schon eine Nummer: AR 4216.  Diese Gruppe wird uns sicherlich noch einige Zeit erfreuen. 

Jetzt bin ich gespannt, wie sich das Wetter weiter entwickelt. Denn heute Abend bedeckt der Mond die Plejaden, hoffentlich ist dann der Himmel wolkenfrei! 

Donnerstag, 11. September 2025

10. September 2025: Ein kleiner Beobachtungsabend mit der ISS, dem Mond, einem Kometen und mehr...

 Am Mittwoch, den 10. September, zeigte sich der Himmel am Abend wieder gnädig und klarte auf. Die Gelegenheit musste doch glöeich wieder genutzt werden.

Schon am späten Nachmittag konnte ich die Sonne fotografieren: 

Sonne mit Flecken am 10.9.25 um 17:41 Uhr MESZ

 Drei große Flecken sind sofort auffällig, sie sind - wenn man genauer hinschaut - auch noch von einigen kleinen Flecken umgeben. Der am weitesten rechts stehende Fleck dieser Dreiergruppe trägt die Beteichnung AR 4211, er tauchte bereits am 2. September ganz links am Sonnenrand auf. Die beiden nachfolgenden Flecken entwickelten sich erst am 7. September und tragen die Nummer AR 4213. Außerdem ist noch weiter oben, dicht am rechten Rand, der größere Fleck AR 4207 zu sehen. Man kann noch zwei weitere kleine, schwache Fleck(engruppen) erkennen. Hier dürfen Sie selbst einmal nach den Nummern suchen, in dem Sie mein Foto mit denen auf spaceweather.com vergleichen.

Heute Abend sollte auch eine Periode von abendlichen Überflügen der ISS beginnen. Während ich meine Kamera einrichtete, zeigte ein erstes Testbild - wie ich selbst erst später bemerkte - sogar eine Flare-Erscheinung eines anderen Satelliten:

Satellitenflare am 10.9.2025 um 21:28 Uhr MESZ

 Das Bild hatte ich bei 24mm Brennweite (Weitwinkel) und ISO1000 bei Blende 4,5 30 Sekunden belichtet. Auf diesem Einzelbild haben die Sterne schon kleine Strichspuren hinterlassen, die sieht man jedoch erst bei etwas größerer Darstellung. Um 21:37 Uhr kam dann die ISS vorbei geflogen:

Überflug der ISS um 21:37 Uhr MESZ

 Dieses Bild wurde jetzt aus drei aufeinanderfolgenden Aufnahmen zusammengesetzt. Die vielen Sterne zeichnen jetzt schon deutliche Spuren. Die große, lange Spur stammt von der ISS. Auf dem ersten Bild war sie noch hinter den Bäumen verborgen, beim dritten Bild wurde ihre Spur immer schwächer, da sie dann im Schatten der Erde verschwand und nicht mehr vom Licht der Sonne angestrahlt wurde.  Zusammengesetzt habe ich die Bilder mit dem Programm StarStax, mit dem man sehr schön Sternspuren zusammenfügen kann, die Lücken beim "umschalten von einem Bild zum anderen werden sehr gut überblendet. Da sich die ISS jedoch sehr schnell bewegt, zeigt sie auch in diesem zusammengesetzten Bild zwischen den beiden Aufnahmen eine deutliche Lücke. Was hier so aussieht, als ob die ISS "bei uns" über den Himmel fliegt: in Wirklichkeit flog sie ziemlich genau 400 Kilometer hoch über Genua in Italien an der Mittelmeerküste entlang. Von uns war sie dann knapp 1000 Kilometer "Luftlinie" entfernt.

Später habe ich dann natürlich auch den Mond fotografiert:

Der abnehmende Mond um 22:20 Uhr MESZ

 Gegenüber Sonntag, dem Tag des Vollmonds mit der Mondfinsternis hat er schon deutlich abgenommen und war nur noch zu 87 Prozent beleuchtet.

Mit dem Mond war auch der Planet Saturn aufgegangen. Ich habe mal probiert, wie weit ich ihn mit meinem Spektiv und einer Kleinbildkamera aufnehmen konnte:

Saturn um 22:25 Uhr MESZ

 Kein besonders schönes Foto, aber erfreulicherweise kann man doch den Ring um Saturn erkennen. Wir schauen immer noch ziemlich auf die Kante des Rings, deshalb sieht er auf diesem Bild wie ein "Strich" aus. Die bunten Farben auf diesem Einzelbild sind keine realen Farben auf der Saturnoberfläche, sondern sind im wesentlichen durch unsere Atmosphäre und die Optik verursacht.

Mit dem Vespera habe ich auch auf Saturn gezielt:

Saturn im Vespera um 23:32 Uhr MESZ

Obwohl dieses Bild nur 8 Sekunden lang belichtet wurde (gestacked aus vier Bildern a 2 Sekunden) ist Saturn selbst so überbelichtet, dass nichts von seinem Ring zu sehen ist. Aber direkt neben ihm ist eine kurze Kette von dreien seiner Monde zu sehen. Das sind - von innen nach außen - Dione (10mag), Rhea (9mag) und Titan (8mag). Ein klein wenig weiter nach rechts sieht man zwei Lichtpunkte, etwas versetzt übereinander. Der untere dieser Lichtpunkte ist der Saturnmond Iapetus (11mag), der obere Lichtpunkt ein Stern mit ebenfalls noch 11mag.

Weitere Beobachtungen:
  

T CrB um 20:46 Uhr
 Im übrigen leuchtet T CrB immer noch mit den üblichen 9,7mag, ich erwarte einen Ausbruch als Nova ja sowieso erst im nächsten Jahr.

Dann habe ich mich auf die Suche nach Kometen gemacht:

Komet C/2024 E1 Wierzchos, 30 Minuten belichtet (Vespera Pro)

 Der hellste, aus meinem Garten heraus, zu erreichende Komet am Abend ist der Komet C/2024 E1 Wierzchos. Er soll zur Zeit eine Helligkeit von ca. 13,9mag haben. Im Kreis kann man eine deutliche Aufhellung erkennen, etwas verschmiert zwar, aber meines Erachtens müsste das der Komet sein. Er bewegt sich zum Glück nur sehr langsam am Himmel, so dass sich noch einiges Licht "stacken" lässt und er dadurch auf diesem Bild sichtbar wird. Der Komet wurde am 3. März 2024 von dem polnischen Astronomen Wierzchos am Mount Lemmon-Observatorium in Arizona in den USA entdeckt. Seine größte Annäherung an die Sonne erfolgt im Januar 2026. Dann wird er jedoch nur auf der Südhalbkugel der Erde zu sehen sein. Möglicherweise erreicht er dann eine Helligleit von 8,5 mag. 

Parallel habe ich mit meinem Vespera "classic" versucht, den Kometen C/2023 R1 Panstarrs zu fotografieren, er hat jedoch nur 15,5mag und bewegt sich schneller am Himmel, da ist mir leider kein Nachweis gelungen. Dieser Komet erreicht seinen sonnennächsten Punkt erst im April 2026. Auch dann wird er jedoch kaum heller als 14,5mag.

 

UGC 11622 mit SN2025qpk

Zu guter Letzt habe ich auch noch einmal die Supernova SN2025qpk in der Galaxie UGC 11622 aufgesucht. Sie hat jetzt noch eine Helligkeit von ca. 16,1mag, ist aber immer noch gut zu erkennen.

 

 

 

 

Montag, 8. September 2025

7. September 2025: Totale Mondfinsternis

 Am Sonntagabend sollte sich eine Mondfinsternis ereignen. Leider bewölkte es sich im Laufe des späteren Nachmittags mehr und mehr, so dass bei mir schon Zweifel aufkamen:

Am späteren Nachmittag zogen immer mehr Wolken auf ... 

 In unserer "Threema"-Gruppe der Volkssternwarte gab es aber den sehr ermutigenden Hinweis: "Die Mofi ist auch da, wenn wir nicht hinschauen!"

Und so kam ich bald nach 19 Uhr beim "Römerlager" in Anreppen. Dort hatten sich einige Sternfreunde zum gemeinsamen Beobachten verabredet, denn von dort gab es eine recht gute Sicht zum Horizont.

 

Um die 30 nette Menschen trafen sich in etwa ab Sonnenuntergang am Römerlager in Anreppen 

Kurz vor Sonnenuntergang wiesen unsere Schatten genau in die Richtung, wo der Mond gleich aufgehen sollte.

Bei einer Mondfinsternis (und etwas "gröber" bei jedem Vollmond) steht der Mond ja von der Erde aus gesehen der Sonne exakt gegenüber. Sonst könnte ja kein Erdschatten auf den Mond fallen.

Und ein wenig Hoffnung keimte auf, war es unterhalb der dickeren Wolkenschicht wirklich klar? Würden wir die Mofi sehen können.

Es wurde spannend. Vorsichthalber erzählte ich vielen Anwesenden von meiner Erfahrung bei der Mondfinsternis am 27. Juli 2018. Dort ging der Mond auch bereits verfinstert auf - und wurde dadurch erst nach einer langen, langen Wartezeit sichtbar. Schließlich ist der verfinsterte Mond mehr als 10 000 fach dunkler als der normale Vollmond, da schafft er es einfach nicht so einfach durch den Horizontdunst hindurch zu leuchten. 

Wir überbrückten die Wartezeit einerseits durch manche Fachsimpelei. Andererseits konnte ich mit Hilfe dreier toller Kinder, welche "Sonne", "Erde" und "Mond" spielten auch allen Anwesenden noch einmal praktisch demonstrieren, was wir da heute in unserem Sonnensystem passieren würde.

Übers Internet konnte man einen Livestream aus Indien verfolgen, von dort war die komplette Mondfinsternis gut zu sehen. Und dann kamen über verschiedene Social Media Kanäle immer mehr Nachrichten an, doch überall in Deutschland wurde gewartet. Dann die erste Nachricht aus Thüringen: "Ich hab ihn!" Die Bilder zeigten schnell, nur ein ganz schwaches Licht vom Mond kam durch. Doch so wussten wir, was wir zu erwarten hatten.

Und dann endlich (um ca. 20:24 Uhr) auch hier der Ausruf: "Da ist doch was, dahinter, links vom Hochspannungsmast..." 

Und tatsächlich, endlich war etwas zu sehen. Noch keine volle rötliche Mondkugel, aber immerhin doch etwas!

Viele versuchten es mit Handyfotos, ich auch, Mein Handy brachte jedoch erst später ein "brauchbares" Bild zustande:

Mondfinsternis mit dem Handy fotografiert, um 21:01 Uhr

 Vorher konnte ich mit meinem Spektiv schon einmal dieses Foto machen:

 

Der rötliche Mond um 20:38 Uhr MESZ
 

Etwas später, mit meiner Nikon P950 Kamera, entstand dieses Bild:

Um 20:43 Uhr näherte sich der Mond schon wieder einer dichteren Wolkenschicht.

 Als der Mond wieder hinter den Wolken verschwand, brachen auch die meisten Familien und Beobachter nach Hause auf. Mit einigen Freunden blieb ich noch da und konnte so auch die abschliessende partielle Phase noch weiter verfolgen:

Die Totalität geht zu Ende, das erste helle Sonnenlicht trifft wieder den Mond. (Foto von 21:01 Uhr)

 
Um 22:02 Uhr

Um 21:56 Uhr trat der Mond aus dem Kernschatten heraus, nur vom Halbschatten war noch etwas zu sehen.

Parallel während unserer Beobachtungen habe ich über eine weitere Kamera ein Zeitraffer-Video aufgenommen. Das Video zeigt die Zeitspanne von 20:02 Uhr bis 20:46 Uhr. Um 20:02 Uhr sollte der Mond (theoretisch) gerade aufgegangen sein. Sichtbar wurde er erst um ca. 20:23 Uhr, also in etwa in der Mitte des Videos. Am Ende des Zeitraums verschwand er dann wieder hinter dichteren Wolken. Versuchen Sie am besten, sich das VBideo direkt bei YouTube anzuschauen, und dann nach Möglichkeit mit verminderter Geschwindigkeit (1/2 oder noch besser 1/4). Viel Spaß!

Hier der Link direkt zu YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=8pwa6dUfLGc 

 

 

 

 Schade, dass es hier in der Region doch recht starkt bewölkt war, aber trotzdem hat das gemeinsame Warten und Beobachten viel Spaß gemacht. Gerne wieder einmal! 

Sonntag, 7. September 2025

8. - 14. September: Der Himmel über Bad Lippspringe

 In dieser Woche nimmt der Mond wieder ab, am Sonntag erreicht er das Letzte Viertel. Seine Aufgangszeiten verschieben sich am Abend jedoch von Tag zu Tag zunächst nur sehr wenig. Von den hellen Planeten geht Saturn im Osten gegen 20:30 Uhr auf, Jupiter folgt ab ca. 1:45 Uhr und die Venus als Morgenstern strahlt ab ca. 4:30 Uhr im Osten.

Am Montag, den 8. September, geht die Sonne um 6:48 Uhr auf und um 19:55 Uhr unter. Der helle Tag dauert jetzt also nur noch etwas über 13 Stunden, er wird jeden Tag rund 4 Minuten kürzer, es geht auf den Herbstanfang zu. Der mit 98 Prozent beleuchtete (praktisch immer noch "voll" erscheinend) Mond geht um 20:06 Uhr auf, er steht etwas "links" (östlich) oberhalb von Saturn.

Am Dienstag, den 9. September, geht der noch zu 94 Prozent beleuchtete Mond um 20:19 Uhr auf.

Am Mittwoch, den 10. September, geht der noch zu 87 Prozent beleuchtete Mond um 20:33 Uhr auf. Die ISS ist in dieser Abendsichtbarkeitsperiode erstmalig gegen 21:36 Uhr kurz im Südwesten/Süden in maximal 23° Grad Höhe zu sehen.

Am Donnerstag, den 11. September, geht der zu 78 Prozent beleuchtete Mond um 20:51 Uhr auf. Um 5:00 Uhr zieht Kleinplanet (379)Huenna (12,5mag) in nur 3,5' Bogensekunden Abstand an Stern HIP 112796 (7,8mag) vorbei und (626)Notburga (11,9mag) in 8' Bogensekunden Abstand an Stern 82 Psc (5,2mag). Die ISS fliegt zwischen 20:47 Uhr und 20:51 Uhr in maximal 19° Grad Höhe über unseren Südhimmel hinweg.

Am Freitag, den 12. September, geht der zu 68 Prozent beleuchtete Mond um 21:15 Uhr auf. Bald danach zieht der Mond über die Plejaden hinweg, von denen so einige Sterne bedeckt werden. Da der Mond abnimmt, bedeckt er die Sterne zunächst mit seiner beleuchteten Seite, das Bedecken selbst wird daher kaum zu beobachten sein, umgekehrt kann jedoch das Auftauchen der Sterne am dunklen Mondrand zum Ende der Bedeckungen spektakulär sein. Wie viele Bedeckungen können Sie heute erkennen? Die Zeitschrift "Sterne und Weltraum" (Heft 9/2025) listet die Daten für neun verschiedene Einzelsterne auf. Alkyone wird zum Beispiel von 23:04 Uhr bis 23:55 Uhr bedeckt. Die ISS fliegt zwischen 21:34 Uhr und 21:37 Uhr in maximal 48° Grad Höhe (dicht vorbei an Altair) über unseren Nachthimmel.

Am Samstag, den 13. September, geht der zu 57 Prozent beleuchtete Mond um 21:52 Uhr auf. Bei Jupiter kann man Schattenwürfe von Europa (bis 1:27 Uhr) und Io (von 2:08 Uhr bis 4:32 Uhr) beobachten. Die ISS fliegt zwischen 20:45 Uhr und 20:351Uhr in maximal 35° Grad Höhe über unseren Abendhimmel.

Am Sonntag, den 14. September, geht der nur noch zu 45 Prozent beleuchtete Mond um 22:44 Uhr auf, das Letzte Viertel erreicht er bereits um 12:33 Uhr, steht dann jedoch bei uns unter dem Horizont. Um 23:55 Uhr endet die Bedeckung von Stern 136 Tauri (4,6mag). Die ISS fliegt zwischen 21:33 Uhr und 21:37 Uhr in maximal 74° Grad Höhe hoch über unseren Nachthimmel.

2. - 6. September 2025: Unser Mond

 

Der Mond am 2. September...

... am 3. September...

... am 5. September...

... am 6. September...

Und am Sonntagabend, den 7. September, gibt es dann eine totale Mondfinsternis. 

Wer findet am schnellsten nach Sonnenuntergang den dunklen, rötlichen, verfinsterten Mond? 


Samstag, 6. September 2025

Verschiedene Beobachtungen aus der letzten Woche: Polarlicht, Supernova, Asteroiden und mehr

 In der ersten Septemberwoche gab es auch wieder ein paar schöne Abende, an denen zumindest für eine Stunde ein paar Beobachtungen möglich waren. Ich konnte wieder mehrere veränderliche Sterne beobachten, ich hoffe, diese irgendwann einmal an dieser Stelle auch mt selbst beobachteten Lichtkurven darstellen zu können. 

Routinemäßig geht mein erster Blick immer zu T CrB. Das ist ja eine ca. alle 80 Jahre für wenige Tage hell aufleuchtende Nova. Ein neuer Ausbrauch wurde schon für 2024 prophezeit, die 80 Jahre nach dem letzten Ausbruch sind jedoch erst 2026 um. Und so ist es wie es ist ...

T CrB (Mitte) am 3.9.25 um 22:21 MESZ

 ... T CrB leuchtet zur Zeit mit ca. 9.8mag mit leichten Schwankungen von +/- 0.2mag. 

Die anderen untersuchten veränderlichen Sterne waren wieder R CrB, S CrB, W CrB. 

Natürlich habe ich auch wieder Asteroiden gesucht. Von (444)Gyptis gelangen mir zwei Aufnahmen an aufeinanderfolgenden Tagen:

Gyptis am 3.9. um 0:07 Uhr MESZ


(444)Gyptis am 4.9.25 um 0:06 Uhr MESZ

 Man kann deutlich im Vergleich der beiden Bilder erkennen, wie sich (444)Gyptis innerhalb von 24 Stunden am Himmel bewegt hat. Gyptis hat zur Zeit eine Helligkeit von 11,1mag. (Anmerkung vom 30.9.25: Ich muss mich entschuldigen, hier hatte ich zunächst ein Bild mit einem falsch gezeichneten Pfeil drin, das ist jetzt korrigiert.)

So wie Gyptis konnte ich auch den Asteroiden (379)Huenna ebenfalls über 24 Stunden verfolgen. Hier jetzt aber noch andere Objekte:

Schon am 30.8.25 um 23:17 Uhr MESZ habe ich Neptun fotografiert.

 Und ich habe natürlich auch nach weiteren Supernova gesucht:

SN2025vaw in UGC 10809 am 2.9.25 um 23:45 Uhr MESZ (Belichtungszeit 33 Minuten)

 Die Bezeichnung UGC 10809 wird eigentlich für zwei Galaxien benutzt. 2013 hatte es dort schon einmal eine Supernova gegeben. Eine so gute Auflösung wie in diesem Foto von Manfred von damals hat mein Vespera natürlich nicht, aber die SN könnte trotzdem zu erkennen sein. Diesmal ist die Supernova nicht in der linken, sondern in der rechten Galaxie zu sehen. Bei mir lassen sich Galaxiekern und SN praktisch nicht trennen. Aber ich denke, die stark bläuliche Farbe könnte schon ein guter Hinweis auf eine helle SN sein. Außerdem scheint diese starke Aufhellung sich im "unteren Bereich" der Supernova zu befinden, was auch gut zu anderen Fotos dieser Supernova passt. Ich bin mal gespannt, wie ein Vergleichsfoto in vielleicht einem Jahr aussieht, wenn die Supernova wieder unsichtbar geworden ist. 

Und es gab sogar wieder Polarlicht in diesen Tagen zu sehen:

Polarlicht am 2.9.25 um 22:31 Uhr MESZ

 Das Bild habe ich aus meinem Garten aufgenommen, es ist daher kein schönes Bild vom Polarlicht. Die Bäume und Büsche auf den Grundstücken verdecken schon allein die Sicht auf die untersten 8° Grad über dem Horizont, ein möglicherweise leuchtender "grüner Bogen" ist von daher meist nicht zu sehen. Straßenlaternen und anderes verhindern zusätzlich eine gute Sicht. Aber es ist doch eindeutig eine violette, magenta-farbige Aufhellung über dem Nordhorizont zu sehen. Und das genau zur passenden Uhrzeit, als das PL - wie auch viele andere berichteten - in der Nacht vom 2. zum 3. September einen ersten Höhepubkt erreichte.

Außerdem kann man in diesem Bild noch einen hellen Flare sehen. Ich glaube nicht, dass es eine Sternschnuppe war, da fehlt mir einfach etwas Farbvariation drin. Ich denke, es ist eher ein Flare von den Sonnenarrays eines überfliegenden Satelliten. 

 

NGC 6910 am 5.9.25 um 22:19 MESZ

Das Bild des Sternhaufens NGC 6910 (Bildmitte) wurde 38 Minuten lang belichtet, ich habe einen Dualbandfilter benutzt. Der helle Stern rechts im Bild ist Sadr im Sternbild Schwan. Ich hatte das Objekt vor ein paar Tagen schon einmal belichtet, damals jedoch nur kurz und ohne Filter. Das wollte ich jetzt ein wenig nachholen.