Am Sonntagabend sollte sich eine Mondfinsternis ereignen. Leider bewölkte es sich im Laufe des späteren Nachmittags mehr und mehr, so dass bei mir schon Zweifel aufkamen:
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Am späteren Nachmittag zogen immer mehr Wolken auf ... |
In unserer "Threema"-Gruppe der Volkssternwarte gab es aber den sehr ermutigenden Hinweis: "Die Mofi ist auch da, wenn wir nicht hinschauen!"
Und so kam ich bald nach 19 Uhr beim "Römerlager" in Anreppen. Dort hatten sich einige Sternfreunde zum gemeinsamen Beobachten verabredet, denn von dort gab es eine recht gute Sicht zum Horizont.
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Um die 30 nette Menschen trafen sich in etwa ab Sonnenuntergang am Römerlager in Anreppen |
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Kurz vor Sonnenuntergang wiesen unsere Schatten genau in die Richtung, wo der Mond gleich aufgehen sollte. |
Bei einer Mondfinsternis (und etwas "gröber" bei jedem Vollmond) steht der Mond ja von der Erde aus gesehen der Sonne exakt gegenüber. Sonst könnte ja kein Erdschatten auf den Mond fallen.
Und ein wenig Hoffnung keimte auf, war es unterhalb der dickeren Wolkenschicht wirklich klar? Würden wir die Mofi sehen können.
Es wurde spannend. Vorsichthalber erzählte ich vielen Anwesenden von meiner Erfahrung bei der Mondfinsternis am 27. Juli 2018. Dort ging der Mond auch bereits verfinstert auf - und wurde dadurch erst nach einer langen, langen Wartezeit sichtbar. Schließlich ist der verfinsterte Mond mehr als 10 000 fach dunkler als der normale Vollmond, da schafft er es einfach nicht so einfach durch den Horizontdunst hindurch zu leuchten.
Wir überbrückten die Wartezeit einerseits durch manche Fachsimpelei. Andererseits konnte ich mit Hilfe dreier toller Kinder, welche "Sonne", "Erde" und "Mond" spielten auch allen Anwesenden noch einmal praktisch demonstrieren, was wir da heute in unserem Sonnensystem passieren würde.
Übers Internet konnte man einen Livestream aus Indien verfolgen, von dort war die komplette Mondfinsternis gut zu sehen. Und dann kamen über verschiedene Social Media Kanäle immer mehr Nachrichten an, doch überall in Deutschland wurde gewartet. Dann die erste Nachricht aus Thüringen: "Ich hab ihn!" Die Bilder zeigten schnell, nur ein ganz schwaches Licht vom Mond kam durch. Doch so wussten wir, was wir zu erwarten hatten.
Und dann endlich (um ca. 20:24 Uhr) auch hier der Ausruf: "Da ist doch was, dahinter, links vom Hochspannungsmast..."
Und tatsächlich, endlich war etwas zu sehen. Noch keine volle rötliche Mondkugel, aber immerhin doch etwas!
Viele versuchten es mit Handyfotos, ich auch, Mein Handy brachte jedoch erst später ein "brauchbares" Bild zustande:
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Mondfinsternis mit dem Handy fotografiert, um 21:01 Uhr |
Vorher konnte ich mit meinem Spektiv schon einmal dieses Foto machen:
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Der rötliche Mond um 20:38 Uhr MESZ |
Etwas später, mit meiner Nikon P950 Kamera, entstand dieses Bild:
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Um 20:43 Uhr näherte sich der Mond schon wieder einer dichteren Wolkenschicht. |
Als der Mond wieder hinter den Wolken verschwand, brachen auch die meisten Familien und Beobachter nach Hause auf. Mit einigen Freunden blieb ich noch da und konnte so auch die abschliessende partielle Phase noch weiter verfolgen:
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Die Totalität geht zu Ende, das erste helle Sonnenlicht trifft wieder den Mond. (Foto von 21:01 Uhr) |
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Um 22:02 Uhr |
Um 21:56 Uhr trat der Mond aus dem Kernschatten heraus, nur vom Halbschatten war noch etwas zu sehen.
Parallel während unserer Beobachtungen habe ich über eine weitere Kamera ein Zeitraffer-Video aufgenommen. Das Video zeigt die Zeitspanne von 20:02 Uhr bis 20:46 Uhr. Um 20:02 Uhr sollte der Mond (theoretisch) gerade aufgegangen sein. Sichtbar wurde er erst um ca. 20:23 Uhr, also in etwa in der Mitte des Videos. Am Ende des Zeitraums verschwand er dann wieder hinter dichteren Wolken. Versuchen Sie am besten, sich das VBideo direkt bei YouTube anzuschauen, und dann nach Möglichkeit mit verminderter Geschwindigkeit (1/2 oder noch besser 1/4). Viel Spaß!
Hier der Link direkt zu YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=8pwa6dUfLGc
Schade, dass es hier in der Region doch recht starkt bewölkt war, aber trotzdem hat das gemeinsame Warten und Beobachten viel Spaß gemacht. Gerne wieder einmal!