Mittwoch, 5. Februar 2025

4. Februar 2025: Satellit Gaia in 1 476 540 Kilometern Entfernung fotografiert

 Seit 2014 hat der Satellit Gaia exakte Positionen von Millionen von Sternen gemessen. Jetzt sind seine Energievorräte erschöpft und das Ende der Mission ist gekommen. Erfreulicherweise werden noch ein paar technologische Experimente gemacht, wobei der Satellit so gedreht wurde, dass er mehr Sonnenlicht als sonst Richtung Erde reflektiert. Seine Helligkeit am Himmel ist so von ca. 20mag auf ca. 15mag angestiegen, womit er auch für Amateurteleskope erreichbar wurde.

Gaia, die kleine Strichspur zwischen den beiden hellen Sternen im roten Oval am Nachthimmel am 4. Februar um 23 Uhr MEZ


 Mit entfaltetem Sonnensegel hat Gaia einen Durchmesser von ca. 10 Metern. Ist es nicht phantastisch, das man ein solches Objekt auch noch fotografieren kann, wenn es fast 1,5 Millionen Kilometern entfernt ist, das ist fast die vierfache Entfernung von Erde und Mond

Das Foto ist keine Momentaufnahme, denn für lichtschwache Objekte im Weltall muss man schon längere Zeit belichten. Die dunkelsten Sterne, die ich bisher ablichten konnte, haben eine Helligkeit von ca. 16mag.  Das obige Bild ist daher insgesamt eine Stunde lang belichtet worden. Der Satellit bewegt sich in dieser Zeit natürlich ein wenig, dadurch kommt es zu einer kleinen Strichspur. Das macht es am Ende jedoch auch etwas einfacher, den Satelliten tatsächlich zu identifizieren.

Hier noch einmal die Strichspur als 1:1-Ausschnitt:


 Mehr Informationen zu Gaia findet man nicht nur bei Wikipedia, sondern natürlich auch auf den Webseiten der ESA. Mehr Bilder von Amateurastronomen findet man im Astrotreff-Forum. Die ESA hat für uns Amateure extra eine Webseite eingerichtet für Beobachtungen von Gaia von der Erde aus. Die genauen Koordinaten, wo Gaia am Himmel zu finden ist, findet man auf dieser Webseite.

Ganz spannend ist es auch, sich einmal die Koordinaten oder den "Field of View" für verschiedene Orte auf der Erde zum jeweils gleichen Zeitpunkt anzuschauen (vergleichen Sie z.B. mal Paderborn, London, Tokyo und San Francisco). Obwohl Gaia so weit weg ist, kommen doch unterschiedliche Orte am Himmel heraus, wo der Satellit zu finden ist. Dieser Abweichungen lassen sich auch schon bei zufällig zur gleichen Zeit gemachten Bildern aus verschiedenen Orten innerhalb Deutschlands erkennen.

Wer Gaia beobachten will, muss sich jedoch sputen, denn im März soll Gaia endgültig "abgeschaltet" werden. Der Satellit wird dann nicht an seinem Ort bleiben, er wird auch nicht auf die Erde zurückfallen,  sondern auf eine (ewige?) Bahn um die Sonne geschickt werden.

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