Sonntag, 29. Dezember 2024

28. Dezember 2024: ... und noch ein Abend mit klarem Himmel

 Und auch am Samstag, den 28. Dezember hielt das klare Wetter zunächst noch an. In der Nacht zum Sonntag gingen die Tempertaturen auf -5° Grad runter, aber das konnte mich nicht abhalten, weitere Beobachtungen am Himmel über unserer Stadt durchzuführen. Im Laufe der Nacht zog dann auch wieder Nebel auf und die Zeit des klaren Himmels ging wieder zu Ende. Wahrscheinlich waren dies die letzten Beobachtungen in diesem Jahr. Aber auch in 2025 wird es bestimmt einige klare Nächte geben!

Zunächst habe ich einige Messier-Objekte beobachtet, aber dann - oder zwischendurch - auch Nebel aus anderen Katalogen, Asteroiden oder auch Planeten. Der ganze Himmel ist ja ständig in Bewegung.

M 33 im Sternbild Dreieck

M33 ist eine prachtvolle Spiralgalaxie, über die man viel Literatur finden kann. So lassen sich schon in einem kleinen Teleskop wie dem meinigen dort Gebiete identifizieren, in denen eine Vielzahl von Sternen neu am Entstehen ist, so zum Beispiel das Gebiet NGC 604. Diese und andere Sternentstehungsgebiete lassen sich einfach durch astrometry.net identifizieren,

M 33 und verschiedene weitere "Nebel" nach "astrometry.net"

 
M 74, eine viel kleinere, aber ebenso schöne Spiralgalaxie wie M33.
 

M74 befindet sich im Sternbild Fische. Ich hatte diese Galaxie zwar schon einmal im Jahr 2022 fotografiert, aber hier in diesem Blog davon noch gar kein Foto gezeigt. Der Karkoschka schreibt über dieses Objekt zutreffend: "mäßig heller Kern, nicht genau zentral, verlangt dunklen Himmel."

 

M 77

M 77 ist ebenfalls eine Spiralgalaxie, auf die wir "von oben herab" schauen. Bei dieser Galaxie ist der helle Kern einerseits, der große "Ring" um die Galaxie herum meines Erachtens besonders auffallend. Ganz oben am Bildrand ist auch noch die Galaxie NGC 1055 zu erkennen.

 In Stellarium wurde mir dann auch in einer relativ sternarmen Gegend "IC 70" angezeigt. Als "Größenklasse" wurde dort 8,3mag angegeben, also habe ich einfach mal auf dieses Objekt draufgehalten. Und Wikipedia schrieb "linsenförmige Galaxie", das hörte sich doch sehr nach einem interessanten Objekt an. 

IC 70, länger als 30 Minuten belichtet

 Nachdem ich dies Objekt ungefähr eine halbe Stunde belichtet hatte, war von einer Galaxie auf meinem Ipad-Bildschirm aber immer noch nichts zu erkennen.  Leider schaute ich erst dann bei Wikipedia in die Tabelle der Eigenschaften dieses Objekts: "Helligkeit 16,3mag"! Das war praktisch natürlich außerhalb der Reichweite meines kleinen Vespera-Gerätes.  So etwas passiert, wenn man spontan irgendwelche Objekte anfährt, ohne richtige Planung. Und es zeigt, man sollte in der Vorbereitung lieber mehrere Referenzen prüfen und sich nicht nur auf eine Quelle allein verlassen.

M 79 und zwei weitere sehr lichtschwache Galaxien

So habe ich dann ein weiteres Messier-Objekt mir herausgesucht, M 79. Dieser Kugelsternhaufen ist nicht einfach zu fotografieren, da er bei uns nur sehr tief über dem Horizont zu sehen ist, er steigt nur 13° Grad über den Horizont hoch und kann so auch seine eigentlich gute Helligkeit von 7,7mag meist nicht ausspielen, da hier die Atmosphäre doch noch sehr dämpfend wirkt. Als Beifang gingen mir bei diesem Mosaik-Bild dann auch noch die nur 13mag hellen Galaxien NGC 1886 und IC2121 ins Netz.

NGC 2232

NGC 2232 ist ein offener Sternhaufen, zu dem als hellerer Stern auch 10 Monoceros (5,05mag) gehört, durch die recht lose Struktur ist er jedoch nicht besonders auffällig.

Ich habe am Samstagabend jedoch nicht nur fernen Galaxien nachgespürt, sondern nach langer Zeit auch mal wieder einen veränderlichen Stern vermessen:

W CrB am 28. Dezember 2024

Am Abend steht die nördliche Krone bereits so tief im Westen und geht dann auch bald unter, so dass ich T CrB, bei dem alle Welt immer noch auf einen Nova-ähnlichen Ausbruch hofft, schon länger nicht mehr verfolgen konnte. Aber W CrB konnte ich noch erwischen:

W CrB am 28. Dezember 2024

Im Sommer zeigte W CrB sich noch eher im Helligkeitsminimum bei 12,9mag und weniger, jetzt hat er eher sein Maximum erreicht mit einer Helligkeit von ca. 8,5mag.

 Zum Abschluss noch ein "farbiges" Bild:

Flammennebel und Pferdekopfnebel im Orion ...

 Auch dieses Bild habe ich nicht weiterbearbeitet, sondern zeige es hier so, wie es aus meinem Vespera-Gerät heruntergeladen wurde. Es handelt sich um ein Mosaik aus insgesamt 497 Einzelbelichtungen, also insgesamt 82 Minuten Belichtungszeit (also nicht einmal 1,5 Stunden). 

Hier noch einmal das gleiche Bild, jetzt mit den Bezeichnungen von astrometry.net für die verschiedenen Nebelgebiete:

... mit den Bezeichnungen von astrometry.net

 Und hier die Links zu den entsprechenden Artikeln bei Wikipedia: Flammennebel (NGC2024), Pferdekopfnebel, IC 434, NGC 2023, IC 431, IC 432, IC 435.

Über die hier gezeigten Bilder hinaus habe ich noch weitere Planeten und Asteroiden fotografiert, aber ich denke, irgendwann ist es auch mal genug. Ich muss ja nicht alles zeigen :-)

Wahrscheinlich war es die letzte klare Nacht des Jahres. Die Wettervorhersagen für die kommenden Tagen zum Jahreswechsel sagen mal wieder eine ziemlich geschlossene Wolkendecke voraus. Doch wer weiß schon wirklich, was die Zukunft bringt?

Vor einer Woche schrieb ich in meiner Wochenübersicht: "In dieser Woche ist Weihnachten. In unserer Kultur auch das "Fest der Wünsche". Wird uns diese Woche einen klaren Nachthimmel bescheren? Am Abend wären dann endlich wieder einmal leuchtende Sterne zu sehen, denn der Mond nimmt weiter ab und zieht sich immer mehr in die frühen Morgenstunden zurück."  Ja, in dieser Woche sind meine Wünsche wirklich in Erfüllung gegangen! 

In diesem Sinne bleiben Sie optimistisch und freuen Sie sich mit mir auf das kommende Jahr, in dem uns sicherlich auch wieder viele schöne Beobachtungen gelingen können!

 

 

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