Samstag, 21. Dezember 2024

20. Dezember 2024: Und noch einmal ein Wolkenloch für Venus, Saturn und Neptun

 Am Freitagabend waren die Mitglieder der Volkssternwarte zu einer kleinen Weihnachtsfeier in der Sternwarte eingeladen. Nachdem es zuvor praktisch tagelang bewölkt war, klarte gegen 17 Uhr doch glatt der Himmel auf. Um 18 Uhr musste ich jedoch jemanden in Altenbeken vom Bahnhof abholen, trotzdem habe ich schnell mein Vespera draußen aufgestellt und konnte so zumindest für ein paar Minuten in der Dämmerung tatsächlich noch Planeten ablichten.

Auf Grund der optischen Bauweise ist das Vespera, genau wie andere "Smart-Teleskope" zwar eigentlich überhaupt nicht für Planeten geeignet, die Brennweite von 250 mm ist einfach viel zu kurz, Planeten bleiben dann schlicht kleinste Objekte, aber was hilft es, in der Dämmerung sind diese Objekte halt meist am hellsten und können zumindest einfach "angefahren" werden.

Zuerst kam die strahlende Venus an die Reihe:


Die Venus hat nur einen scheinbaren Durchmesser von ca. 20 Bogensekunden. Trotzdem kann man ihre etwas "bauchige" Phase erkennen, die noch zwischen "Voll-" und "Halb-Venus" steht. In den nächsten Wochen wird die Venus weiter abnehmen und eine immer ausgeprägtere Sichelgestalt zeigen.

Dann kam Saturn an die Reihe:

Können Sie den "Ring" erkennen? Wenn man ganz genau hinschaut, lässt sich ein leichter aufgehellter Strich rechts und links vom Planeten erkennen. Seine Scheibe hat einen Durchmesser von 17 Bogensekunden, seine Helligkeit beträgt 1,0mag.

Zum Schluss habe ich dann noch auf Neptun gehalten. Leider musste ich da nach 3 Belichtungen a 10 Sekunden schon wieder aufhören, ich musste ja zum Bahnhof:

Neptun am 20. Dezember 2024

Neptun ist der hellere "Stern" oben rechts im Bild. Zum Vergleich hier einmal noch ein Bild, das Neptun vor gut drei Wochen zeigt, am 29. November 2024:

Neptun am 29. November 2024

Am 29. November waren die Sichtbarkeitsbedingungen wohl etwas besser als jetzt am 20. Dezember, da ließen sich nach 30 Sekunden schon etwas mehr Sterne erkennen. Neptun hat zurzeit eine Helligkeit von 7,9mag. Vergleicht man beide Bilder genau, kann man außerdem erkennen, dass Neptun sich in diesen drei Wochen nur sehr wenig auf seiner Bahn am Himmel bewegt hat. Doch das ist kein Wunder, braucht er doch für einen Umlauf um die Sonne rund 165 Jahre! Seit seiner Entdeckung am 23. September 1846 durch Johann Gottfried Galle in Berlin hat er also erst etwas mehr als eine Umrundung um die Sonne, und damit auch eine Rundwanderung durch alle Sternbilder der Ekliptik geschafft.

Dann musste ich zum Bahnhof und anschließend um 19 Uhr zu unserer Weihnachtsfeier. Es war eine nette, kleine Runde, die dort zusammenkam. Auch unser jüngstes Mitglied, die zehn Wochen alte Liv, war mit ihren Eltern gekommen. Es tut mir ja leid, aber ich konnte auch auf dieser Feier es nicht lassen, einen kleinen Vortrag über die physikalische Unmöglichkeit des Weihnachtsmanns zu halten. Ich bitte um Entschuldigung, ich weiß, ich kann es nicht wieder gut machen, dass ich so selbst Tobi alle Hoffnungen genommen und Illusionen zerstört habe.

Ach ja, das Wolkenloch hatte sich natürlich längst wieder zugezogen. So haben die Rentiere des Weihnachtsmannes wohl nichts von meiner Geschichte mitbekommen und werden auch in diesem Jahr wieder unbeirrt helfen, damit der Weihnachtsmann bei ganz vielen kleinen und großen braven Kindern Geschenke vorbei bringen kann.

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