Während draußen meine Beobachtungsstationen schon wieder fleißig Photonen sammeln, habe ich jetzt hoffentlich ein bisschen Zeit, über meine weiteren Beobachtungen in dieser Woche zu berichten. Es sollen ja nicht zuviele Bilder und Daten allein auf meiner Festplatte liegen, sondern ich möchte Euch gerne umfassend an meinem Hobby teilhaben lassen.
Tagsüber konnte man natürlich gut die Sonnenflecken fotografieren:
Die Sonne am 19.9. um 15:07 Uhr |
Ich bitte um Entschuldigung, dass hier der oberste Rand der Sonne fehlt, aber ansonsten war es das schärfste Einzelbild an diesem Tag. Das Bild entstand mit meinem Spektiv. Keine Riesengruppe, aber doch einige größere Flecken, zum Teil von mehreren kleinen Flecken umgeben. Es ist also immer wieder was los auf der Sonne. Die Region AR3825 ungefähr in der Mitte des Bildes, hat schon zwei X-Flares produziert, die in Norddeutschland auch zu schwachen Polarlichtern geführt haben. Ob da vielleicht noch mehr drin ist?
Am 19. September war der Himmel am Abend wieder wunderschön klar:
Abendrot am 19. September nach Sonnenuntergang |
Und während ich so gegen 20 Uhr, kurz nachdem ich das schöne Bild vom Abendrot fotografiert hatte, auf meinem Computer das Programm "Stellarium" geöffnet hatte um nach möglichen abendlichen Beobachtungszielen zu schauen, da sah ich in dem Programm, wie gerade die ISS im Westen auftauchte. Draußen war es sicherlich schon dunkel genug, so dass ich gleich wieder ein Foto probierte:
Die ISS kurz nach 20 Uhr hoch in der Abenddämmerung |
Das Foto entstand mit meiner Nikon Coolpix 950 frei aus der Hand. Belichtungszeit 1/4 Sekunde, die Brennweite f=8,9 entsprcht bei 35mm Vollformat f=50, ISO100 und Blende f=3.6. Die ISS ließ sich sehr schön über fast den ganzen Himmel verfolgen.
Später ging dann auch der Mond auf:
Der Mond um 21:46 Uhr MESZ |
Das Mondbild entstand mit der gleichen Kamera, diesmal jedoch bei voll ausgefahrenem Teleobjektiv, also f=357mm, was 2000mm bei einem Normal-Vollformat entspricht. Wieder ISO100, Blende 5,4, Verschlusszeit aber nur 1/50 Sekunde.
Natürlich habe ich auch (fast) täglich die verschiedenen veränderlichen Sterne in der nördlichen Krone beobachtet. Alle können beruhigt sein, bei T CrB tut sich gar nichts auffälliges.
Auch habe ich diesmal meine bislang längste Belichtung eines Objekts gemacht:
NGC6914, drei volle Stunden belichtet |
Freunde von mir haben das gleiche Objekt zuletzt insgesamt über 60 Stunden lang belichtet, und natürlich nicht mit so einer kleinen Vespera Beobachtungsstation, sondern mit richtigen Teleskopen. Das ist ein phantastisches Foto geworden. Aber auch ich bin froh, denn auch mein Bild zeigt doch rote und blaue Nebelstrukturen. Und das bei vollem Mondlicht.
Am 20. September habe ich eine interessante Region an der Grenze der Sternbilder Pfeil und Füchslein aufgenommen:
NGC 6649 und mehr am 20. September |
NGC 6649 ist ein kleiner offener Sternhaufen um Sternbild Pfeil, links im Bild noch gut zu erkennen. Etwas nach rechts und nach unten, der hellste "Stern" dort ist das zentrale Objekt von IC1287, von einem bläulichen Reflexionsnebel umgeben. Den kann man jedoch wegen der zu geringen Belichtungszeit hier auf dem Bild noch nicht erkennen. In der Mitte des Bildes sieht man einen recht großen dunklen Bereich, die "Dunkelwolke "B 97". Außerdem gibt es in diesem Bereich auch ein paar rötlich Wasserstoffregionen - ich denke, ich muss hier noch einmal mit deutlich mehr Belichtungszeit ran. Dieses kleine Mosaik wurde aus 211 Einzelbildern erstellt, also eine Gesamtbelichtungszeit von maximal 35 Minuten.
Und hier noch ein kleines weiteres Bild vom 20.September:
Saturn und Monde am 20. September gegen 23 Uhr |
Natürlich ist Saturn wieder überbelichtet, so dass sein Ring nicht zu sehen ist. Dafür konnte ich jedoch mit Hilfe des Planetariumsprogramm Stellarium einige seiner Monde identifizieren. Drei waren recht einfach zu sehen, der vierte, Tethys, ist nur bei ganz genauem Hinsehen als kleiner Punkt dicht an Saturn zu erkennen.
Ein anderes Objekte am 20. September war NGC 6823:
NGC 6823 |
NGC 6823 ist ein offener Sternhaufen im Sternbild Füchslein, der aber auch einen Wasserstoffnebel (NGC 6820) bei sich führt. Dieser Nebel ist hier nur schwach zu sehen, obwohl dieses Bild über eineinhalb Stunden belichtet wurde.
Es befinden noch einige weitere Objekte aus den letzten Tagen in meinen Computern. Solche langen Schönwetterperioden mit immer wieder klarem Himmel in den Nächten muss man einfach ausnutzen. Schade nur, dass ich mich wohl doch Anfang der Woche (doch nicht während der Mondfinsternis?) so richtig blöd erkältet habe. Doch das kann mir die Freude am beobachten nicht nehmen. Zum Glück laufen ja die Aufnahmen da draußen so gut wie völlig automatisch.
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