Dienstag, 17. September 2024

17./18. September 2024: Vollmondnacht mit Mondfinsternis

 Zum Sonnenuntergang am Dienstag, den 17. September, war der Himmel noch recht dunstig, einige Wolken zogen durch, so dass die Sonne nach einem recht schönen Nachmittag dann doch nur wenig zu sehen war.

Nach Sonnenuntergang zeigte sich ein leichtes Abendrot am Himmel

In einer Vollmondnacht geht der Mond auf, wenn die Sonne untergeht, die beiden stehen sich am Himmel ja sehr genau gegenüber. Da der Mond im Osten aufging, dauerte es jedoch noch eine ganze Weile, bis er wirklich über den benachbarten Häusern und dem fernen Eggegebirge sichtbar wurde:

Der Mond gegen 20:35 Uhr

Der Mond stand um 20:35 Uhr gerade mal 9° Grad über dem Horizont. Unsere Atmosphäre sorgt dafür, dass er in dieser niedrigen Höhe noch sehr "orange" erscheint.

In der Zwischenzeit habe ich mit meiner Vespera Beobachtungsstation als erstes wieder die verschiedenen veränderlichen Sterne in der Corona Borealis fotografiert, um später die genauen Helligkeiten auszumessen: R CrB, S CrB, T CrB und W CrB.

Danach habe ich "just for fun" zwei offene Sternhaufen fotografiert, NGC6633 (den "Captain Hook Haufen") und NGC 6755.

Danach stand "Barnards Pfeilstern" auf meiner Zielliste. Dies ist der Stern mit der größten bekannten Eigenbewegung am Himmel, pro Jahr sind das 10,4 Bogensekunden, in ca. 180 Jahren verschiebt sich so seine Position um einen Vollmonddurchmesser. Ich habe diesen Stern schon einmal im Mai 2023 fotografiert. Ob man mit dem Vespera wohl jetzt schon eine Positionsänderung erkenenn kann?

Nunja, alle diese Bilder sind im Moment noch im Vespera-Gerät gespeichert. Dort werde ich sie wohl erst morgen oder in den nächsten Tagen herausholen, auf meinem PC abspeichern, bearbeiten und vielleicht hier publizieren.

Die Beobachtungsbedingungen waren am Abend gar nicht schlecht, Wolken zogen nur ab und an mal durch und störten kaum. Aber würde das Wetter die ganze Nacht so bleiben? Im Herbst kann schnell mal Nebel aufziehen, der sich nur schwer konkret vorhersagen lässt. Aber noch sah die Wetterprognose sehr gut aus. Um Mitternacht stellte sich mir die Frage: Aufbleiben oder doch ein wenig schlafen.

*****

Habe zwischendurch doch geschlafen, um 3:45 Uhr weckte mich mein Wecker. Oh Schreck! Leider ist es jetzt um kurz vor vier Uhr hier doch stärker bewölkt..... Grrr.

Aber zwischendurch waren immer wieder einzelne Bilder des Mondes möglich:

Der Mond um 4:01 Uhr

Die Kernschattenfinsternis hat noch nicht begonnen. Man kann gut erkennen, dass der Halbschatten der Erde, in dem der Mond sich jetzt befindet, nach oben rechts hin "dichter" wird. 

Noch in der gleichen Minuten ziehen Wolken durch

 Leider ziehen sofort wieder Wolken durch, so dass man nicht immer klar sagen kann, was echte "Finsternis" ist, verursacht durch den Erdschatten auf dem Mond und was "nur" Wolken sind, die über unseren Himmel hinweg ziehen.

Mondfinsternis um 4:31 Uhr

Auf diesem Bild sieht man gut, dass Kern- und Halbschatten nicht von einander getrennt sind, sondern fließend ineinander übergehen. Um diese Zeit war der Mond zwischen 7 und 8 Prozent in den Kernschatten eingetaucht.

Aber besser als nichts. 

Das war echt gemein: Im Osten leuchteten Jupiter und Orion um die Wette, aber nach Südwesten hin, zum Mond, waren die Wolken zu stark. Ab und an schaffte es der Mond zwischen den Wolken kurz aufzuleuchten, aber ab 4:35 Uhr, also praktisch auch zum Höhepunkt um 4:44 war alles dicht.

Der Himmel um 4:41 Uhr

Das letzte Bild wurde zwei Sekunden lang belichtet bei ISO10.000. Man sieht, praktisch der ganze Teil des Himmels in Richtung Mond ist bedeckt. Ein ganz klein wenig schafft er es, durch die Wolken hindurch zu leuchten. Eine wirkliche Finsternis lässt sich jedoch nicht mehr erkennen.

Wäre ich - statt zuhause von meinem Garten aus zu beobachten - nach Schloß Neuhaus zur Volkssternwarte gefahren, hätte ich vielleicht bessere Beobachtungsbedingungen gehabt. Se la vie!


 Trotzdem hat sich das Weckerstellen aus meiner Sicht gelohnt. Denn bis zur nächsten richtig gut beobachtbaren Mondfinsternis am 31.12.2028 wird es bei uns noch eine ganze Weile dauern - und wer weiß, wie dann das Wetter mitspielt.


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