Freitag, 16. Februar 2024

15. Februar 2024: Und wieder Mond, Komet, Kleinplaneten, deep-sky

 Am Donnerstagabend gab es auch wieder ein paar Lücken zwischen den Wolken, in denen ich das eine und andere Foto machen konnte. Am Anfang war ich überrascht, dass meine Vespera Beobachtungsstation tatsächlich sich erfolgreich initialisieren ließ, denn es braucht ja schon ein paar Minuten Zeit, um eine gute Autofokuseinstellung zu finden und um sich am Himmel zu orientieren, da dürfen einfach keine Wolken in der Richtung sein, in der das Teleskop gerade schaut. Die Wolken zogen schon recht schnell und immer wieder zahlreich über den Himmel. Viele Beobachtungen haben dann auch einfach nicht geklappt oder mussten nach wenigen Minuten abgebrochen werden. Doch am Ende war ich mit den Ergebnissen mehr als zufrieden.

 Der Mond um 21:41 Uhr MEZ

Kurz vor dem Ersten Viertel war der Mond zeitweilig sehr schön zu beobachten. Gegen 22 Uhr stand er noch recht hoch im Südwesten, deutlich oberhalb von Jupiter. Dieses Bild ist nicht mit der Vespera gemacht worden, sondern mit meinem Spektiv.  Zur Zeit ist ja gerade wieder eine private amerikanisch Mondmission unterwegs, sie soll am 22. Februar im Krater Malapert in der Nähe des Südpols landen. Ob das wohl gelingen wird? Und ob dieser Krater wohl mit meiner Technik zu sehen ist? Ein Blick in die einschlägigen Mondatlanten zeigt mir, dass wird nicht ganz einfach sein, zumal zum Krater Malapert auch gleich mehrere "Nebenkrater" gezählt werden. Doch kommt uns zur Zeit die wachsende Libration des Mondes in Breite entgegen, das heisst, der Mond neigt sich tatsächlich so, dass wir auch auf seinen Südpol schauen können. 

Aus dem Internet kann man übrigens als Mondatlas gut das Programm "Virtual Moon Atlas" herunterladen. Leider gibt es dazu keine vollständige Anleitung auf deutsch, mein Sternfreund Mario Lehwald aus Kiel hat jedoch schon vor einiger Zeit für dieses Programm eine kleine Anleitung verfasst.

Und hier die ungefähre Region, zu der zur Zeit IM-1 unterwegs ist:

Malapert ist das Ziel der Mission IM-1

Malapert selbst ist nicht einfach zu erkennen, dafür liegt er eben viel zu nahe am Südpol des Mondes. Ein Vergleich mit dem "Virtual Moon Atlas" lässt jedoch die auf dem Bild genannten Krater Mutus, Manzinus und Schomberger recht gut erkennen, und dann ist auch klar, wo Malapert liegen muss.

Nicht nur der Mond war heute Abend mein Ziel. Hier ein kurzer Blick auf Jupiter:

Jupiter mit drei Monden 


 

Jupiter selbst ist wieder völlig überbelichtet und zusätzlich - wohl durch leichte Schleierwolken oder Dunst am Himmel - auch recht "aufgedunsen". Oberhalb von Jupiter sind Kallisto und Ganymed sowie unterhalb Mond Europa zu erkennen. Io befindet sich gerade vor der Jupiterscheibe.

Aus Richtung Westen mit Mond und Jupiter zogen leider schnell Wolken auf, so dass ich mich weiter nach Süden hin orientieren musste. Ich probierte ein Foto eines kleinen offenen Sternhaufens im Sternbild "Großer Hund":

NGC 2362

Dieser Sternhaufen wird auch (nach seinem hellsten Stern) tau Canis Major-Haufen genannt, oder auch "Piratenschatz"-Haufen. Dieser Sternhaufen ist für mich einer der schönsten am Himmel. Durch seinen hellen Stern in der Mitte wirkt er wirklich fast so wie ein kleiner Schautzhaufen. Leider konnte ich dieses Bild nur knapp 9 Minuten belichten, dann waren auch hier wieder die Wolken in der Überhand.

Natürlich habe ich auch versucht, weitere Kometen abzubilden. 12P/Pons-Brooks war um diese Uhrzeit jedoch schon zu tief im Nordwesten, da ging gar nichts mehr durch die Wolken hindurch.  Und auch eine Aufnahme von 144P/Kushida gelang mir leider nicht.

Mehr Glück hatte ich endlich bei 62P/Tsuchinsan, der zur Zeit mit 10mag angegeben wird:

KOmet 62P/Tsuchinsan im Sternbild Jungfrau (Belichtungszeit 15 Minuten!)

Der Komet ist in diesem Bild deutlich durch seine grüne Farbe zu erkennen. Die beiden hellen Sterne im Bild haben 4,8mag bzw. 6,2mag Helligkeit. Auffällig sind in dem Bild auch gleich mehrere kleine Galaxien, weshalb ich diese auch gleich mal durch "nova.astronomy.net" habe bestimmen lassen:

Viele NGC- und IC-Objekte umgeben zur Zeit den Kometen

Außerdem stand die Suche nach Kleinplaneten auf dem Programm.

Kleinplanet (3)Juno kurz nach 23 Uhr.

Den Kleinplaneten (3) Juno hatte ich mit der Vespera noch nie beobachtet. Und dann habe ich mich wohl etwas auch bei der Eingabe der Koordinaten vertan, denn eigentlich sollte er ziemlich in der Mitte des Bildes stehen.

Vom Asteroiden (129)Antigone wusste ich, dass diese sich gerade im Sternbild Löwe ind er Nähe der Galaxien M65 und M66 aufhält. Hier das Bild:

Kleinplanet (129)Antigone bei M65 und M66 im Löwen.

(129)Antigone wird auch in der nächsten Woche interessante enge Begegnungen mit verschiedenen Sternen haben. Antigones Helligkeit beträgt zur Zeit 10,9mag.

Ein weiterer Kleinplanet oder Asteroid an diesem Abend war (372) Palma:

(372)Palma im Sternbild Löwe

 (372)Palma hat zur Zeit eine Helligkeit von 10,7mag. Am Samstag (17.2.) erreicht Palma ihre Oppositionsstellung, ist also jetzt am hellsten.

Spannend war die Frage, ob es wohl möglich sein würde, den Erdbahnkreuzer (187026) 2005 EK70 zu fotografieren. Er sollte ja nur 13,6mag hell sein und durch seine große Nähe zur Erde sehr schnell. Die enge Begegnung mit dem hellen Stern 54 Leo (4,3mag) zwischen 19 Uhr und 20 Uhr hatte ich wegen der Wolken zwar schon verpasst, aber vielleicht wäre er ja doch noch zu finden:

Asteroid (187026) 2005 EK70 um 23:37 MEZ

Ich denke, mir ist tatsächlich ein Foto dieses "Schnellläufers" gelungen. Links der helle Stern ist 54 Leo. Etwa in der Mitte des Bildes findet sich eine kleine recht lichtschwache Strichspur. Diese passt gut zum Ort des Asteroiden und seiner Bewegung in den 11 Minuten Belichtungszeit (66 Einzelbilder a 10 Sekunden) dieses Bildes.  Also völlig harmlos. Seine Bahn kreuzt zwar die Bahn der Erde um die Sonne, Erde und Asteroid begegnen sich jedoch immer nur in ausreichend großen Abständen. So ist der Asteroid ist zur Zeit ca. 15 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. 

Man muss schon genau hingucken, aber mich macht so ein Bild sehr glücklich! Ein durchaus gelungener Abend, selbst wenn die Wolkenlücken insgesamt doch recht klein waren.




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